
Alter Wein in neuen Schläuchen?
Dormagen, 23. Juni 2016 – Ja, haben wir denn
im Lotto gewonnen? Kaum hat die Stadt offiziell die Haushaltssicherung
verlassen, spielen rund 150.000 Euro Mehrbelastung im Haushalt für ein
„nice to have“ für Rat und Verwaltung wohl keine Rolle mehr.
Ob wir es wirklich schaffen, das laufende Jahr mit einen ausgeglichenen Haushalt
abzuschließen, stellt sich erst heraus, wenn Kämmerin Tanja Gaspers
den endgültigen Jahresabschluss vorlegt. Planungen sind Wünsche. Die
Realität sieht oft anders aus. Es gibt da nämlich noch einige
Unwägbarkeiten: Die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge kostet;
die vom Kreistag beschlossene Kreisumlage war in der Höhe auch nicht
einkalkuliert, um nur zwei der Knackpunkte zu nennen.
Trotzdem geht die Auslagerung von eigentlich städtischen Aufgaben in
privatrechtlich organisierte Einheiten munter weiter. Dann muss man nämlich
diese „Schattenhaushalte“ nicht mehr in öffentlicher Sitzung
behandeln und muss mögliche Defizite als „Gottgegeben“ in einen
künftigen städtischen Haushalt ausgleichen. Meist ohne große
Diskussion. Die Ratsvertreter werden dabei „entmündigt“.
Solch einen weiteren unwägbaren Privatisierungsschritt ist der Rat nun
gegangen. Wie zu erwarten, sollen Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung
künftig in einer privatrechtlichen GmbH zusammengefasst werden.
Gründungstermin der GmbH soll der 1. Januar 2017 sein. Das, und die
Stellenausschreibung für den künftigen Geschäftsführer
der Gesellschaft, hat der Stadtrat heute einstimmig beschlossen. Der
Bürgermeister beziffert die Mehrkosten für den Bürger mit
rund 150.000 Euro jährlich, ist sich auf Nachfrage aber recht sicher,
diesen Betrag deutlich unterschreiten zu können. „Im Ergebnis
stocken wir doch nur um knapp zwei Personalstellen auf“, beschwichtigt
Erik Lierenfeld. Im Gegenzug spare die Verwaltung Personalkosten durch
wegfallende Stellen ein. Lierenfeld ist sich sicher, damit die Vermarktung
der Stadt in die richtige Richtung gelenkt zu haben. Das Gelände am
Silbersee und die Erweiterungsflächen im Gewerbegebiet Top-West (Friedhof) sind
die Pfunde, mit denen er wuchert. Und er hofft auf eine positive Änderung
des Flächennutzungsplanes, um weiteres Gewerbe (und damit Steuerzahlkraft)
nach Dormagen holen zu können.
Die Beratungsgesellschaft ExperConsult hatte zur Zusammenfassung der derzeit
im Rathaus angesiedelten Wirtschaftsförderung mit der bei der (SVGD)
Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft verorteten Tourismusmarketing-Abteilung
geraten. Man müsse Geld in die Hand nehmen, um etwas zu bewirken.
Als Rechtsform wurde die privatwirtschaftliche GmbH empfohlen. Da hätte man
ja auch gleich die SVGD erweitern und sich eine weitere GmbH sparen können.
Leider gibt es bei der SVGD keine Kompetenz für die geforderten Aufgaben.
„Entscheidend ist daher die Wahl des ‚richtigen’
Geschäftsführers“ betont Lierenfeld. Aber spielt die Mannschaft
nicht auch eine Rolle? Geplant ist jedenfalls, im Wesentlichen mit dem bisherigen
Personal weiter zu machen. Geht es also weiter wie bisher, nur teurer?
Fest steht jetzt schon, der Name „SVGD“ wird erhalten bleiben,
verriet Bürgermeister Lierenfeld am Rande der Ratssitzung. Die einzelnen
Buchstaben bekommen nur eine andere Bedeutung – vielleicht „Stadtbad-
und Verkehrsgesellschaft Dormagen“?
Maulwurf
Dormagen, 23. August 2015 –
Detlev Zenk, stellvertretender SPDFraktionsvorsitzender im Rat
der Stadt, Mitglied im Hauptausschuss der Stadt, Vorsitzender im
Sportausschuss der Stadt, Mitglied im Aufsichtsrat der SVGD
(Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft), stellvertretendes
Mitglied im Schulausschuss, im Kulturausschuss, im Betriebsausschuss,
im Wahlprüfungsausschuss, im Wahlausschuss
(alle in Dormagen) und vielleicht auch noch in weiteren SPD-Gremien
außerhalb Dormagens (Aufzählung unvollständig),
hat sich jetzt von Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) eine
schriftliche Rüge eingefangen. Er hatte die mit Sperrfrist 20.
August, 18:00 Uhr von der Pressestelle der Stadt herausgegebenen
Pressemitteilung zu den Überlegungen der Stadt, am Wahler Berg
eine Erstaufnahmestation für Flüchtlinge einzurichten,
auf einer von ihm als Journalist verantworteten Internetseite
bereits am 19. August um 22:56 Uhr, also mehr als 19 Stunden zu
früh veröffentlicht.
Seine persönliche Erklärung für dieses
„Fehlverhalten“ (Zitat aus der Rüge
des Bürgermeisters): „Die Vorab-Veröffentlichung
auf einer Internet-Plattform bereits am Mittwoch-Mittag habe
ich zum Anlass genommen, die Stadt darauf aufmerksam zu
machen. Erst nachdem die Inhalte der Presseerklärung
am Mittwoch Abend auf dem Portal der örtlichen
Tageszeitung erschienen sind, hat … die Sperrfrist
als nicht mehr bindend erachtet.“
Da hat also einer eigenes unrechtmäßiges Handeln
mit unrechtmäßigem Handeln von anderen begründet!
Geht das so? Leben wir im rechtsfreien Raum? Ist bei uns also
alles erlaubt, was andere (unrechtmäßig) tun? Armes
Deutschland! Wo soll das noch hinführen?
Wer als Journalist bei seinen Lesern den Anschein erweckt, er
informiere unabhängig und objektiv, in Wahrheit aber als
in der Wolle gefärbter Interessenvertreter agiert,
verstößt nicht nur gegen den Pressekodex
(zum Öffnen dieses Links benötigen Sie möglicherweise
einen PDF-Reader, z.B. von Adobe ®), sondern
führt seine Leser auch vorsätzlich in die Irre.
Bei der Häufung von öffentlichen Ämtern (s.o.)
des Detlev Zenk (Foto li.: SPD) liegt die Vermutung sehr nahe, dass er
sich nicht nur aus öffentlich zugänglichen Quellen oder
aus persönlichen Kontakten informiert, sondern auch
Hintergrundwissen aus diesen Ämtern in seine Berichterstattung
mit einfließen lässt. Bürgermeister Erik
Lierenfeld dazu: „Mir ist ein solcher Missbrauch von
internen Informationen in meiner Amtszeit [Anm.: wenig mehr
als ein Jahr] nicht bekannt.“ Vielleicht macht Herr
Lierenfeld sich einmal Gedanken darüber, denn er kennt Zenk
und seine Handlungen seit vielen Jahren. Sich hinter „in meiner
Amtszeit“ zu verstecken, kann ihn nur beschädigen.
Schließlich sollte er gemäß Amtseid
Bürgermeister aller Dormagener sein und nicht nur
Bürgermeister von ein paar SPD-Mitgliedern oder
–Wählern in Dormagen. Wenn ein Bürgermeister
seine eigene Partei nicht mehr im Griff hat, wer dann? Er
könne keinen Einfluss auf die berufliche Tätigkeit
von Ratsmitgliedern nehmen, auch nicht auf Ratsmitglieder aus seiner
Partei, erklärte Lierenfeld dazu. Aus Sicht der SPD ist
das sicher so in Ordnung, auch wenn es sich nicht um
eine „normale“ Tätigkeit handelt.
Wie wäre es, wenn es einen Journalisten in einer anderen
Fraktion im Stadtrat gäbe, der hier
„unabhängige“ politische Berichterstattung
betriebe? Ich möchte das Geschrei der SPD dann nicht
hören!
Bereits vor Jahrzehnten trennte sich die WZ Westdeutsche
Zeitung von Zenk als lokalem Berichterstatter. Die
dortige Chefredaktion hatte von der Verquickung von Parteiämtern
und der Ratsmitgliedschaft ihres Mitarbeiters erfahren.
Der NRW-Landtag beschäftigt sich zur Zeit im Rahmen seiner
Beratungen über das WDR-Gesetz unter anderem auch mit der
journalistischen Unabhängigkeit. Was dort für die
Journalisten beim WDR gefordert wird, sollte auch für alle
anderen Vertreter dieses Standes gelten. Eine politische Partei kann es
sich einfach nicht leisten, dagegen zu verstoßen. Das
beschädigte ihr Ansehen erheblich. Im konkreten Fall sollte besonders
die örtliche SPD damit ein Problem haben und dieses
schnellstens beseitigen.
Es gibt nur zwei denkbare Lösungen für diese Situation:
1.) Herr Zenk legt alle öffentlichen Ämter nieder. Dann
kann er als Journalist frei berichten.
2.) Herr Zenk stellt seine örtliche politische
Berichterstattung ein oder er veröffentlicht
seine „Werke“ ausschließlich
auf den Internetseiten der SPD Dormagen. Dann weiß man
wenigstens auch offiziell, wessen „Meinung“ er vertritt.
Klar erkennbar ist die Intension dieser Berichterstattung von Seiten
der Stadt: Es sollte wohl politischer Druck auf die anderen Fraktionen
im Rat mit der frühzeitigen Veröffentlichung ausgeübt werden.
Sie sollten quasi vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Ich bin
mal gespannt, ob da nicht doch noch ausführlicher Beratungsbedarf
bei den anderen Fraktionen besteht. Denn gerade in der
Flüchtlingsfrage hat sich Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft (SPD) und Innenminister Ralf Jäger (SPD)
nach weit verbreiteter Meinung mehr als
überfordert gezeigt. Die Städte müssen das jetzt
ausbaden. SPD-Parteimitglieder sehen das natürlich ganz anders.
Und Bürgermeister Erik Lierenfeld hält den Landespolitikern
tapfer die Stange …
Übrigens: Dormagen-News hat sich selbstverständlich an
die Sperrfrist gehalten und die Meldung zum Wahler Berg nicht
veröffentlicht.
Kohle mit Wasser machen
Dormagen, 26. Juni 2015 – Geradezu
ein Jubelakt von Selbstbeweihräucherung ist der eben
erschienene Geschäftsbericht der Kreiswerke Grevenbroich
für das Jahr 2014. Der Wasserversorger ist
Monopolanbieter für knapp 207.000 Menschen in neun
Städten und Gemeinden des Rhein-Kreises Neuss und Wickrath
(Stadt Mönchengladbach), davon für 26.714 Einwohner
von Dormagen in den Ortsteilen Gohr, Straberg, Nievenheim,
Delrath und Stürzelberg. Man glaubt wohl, sich eine
solche Überheblichkeit leisten zu können. Dabei
ist schon der Name des Unternehmens eine Anmaßung.
Große Teile der Stadt Grevenbroich und der Stadt Neuss
gehören nämlich gar nicht zum Versorgungsgebiet.
Als besondere Leistung der Geschäftstätigkeit
hervorgehoben wird, dass der Wasserpreis für die Kunden
seit nunmehr elf Jahren stabil sei. Der Vorsitzende der
Gesellschafterversammlung, Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke, bezeichnet dies sogar als ein „besonderes
Kennzeichen der Kreiswerke Grevenbroich GmbH“. Aha!
Schaut man kritisch hinter die Kulissen des kreiseigenen
Unternehmens (es wird von einer Verwaltungsgesellschaft
kontrolliert), so könnte man überspitzt sagen,
dass der Kreis dort seine „schwarze Kasse“
versteckt. Die Kapitalrücklage des Unternehmens
entwickelt sich nämlich prächtig. Von 7,7
Millionen Euro im Jahr 2004 auf fast 17,6 Millionen Euro
zum Jahresende 2014. Knapp zehn Millionen Euro, die die
Verbraucher zum größten Teil über den
Wasserpreis finanziert haben. Der Anteil des Eigenkapitals
an der Bilanzsumme beträgt damit stolze 68,9 Prozent.
Wofür der Riesenbetrag gehortet wird, wollte man bisher
auch auf Nachfrage nicht verraten. Denn, „Neben den
allgemeinen Risiken in der Wasserversorgung bestehen keine
nennenswerten unternehmensspezifische Risiken.“ steht
im Geschäftsbericht. Da ist es dann auch nicht
verwunderlich, dass diese Kapitalrücklage (oder Teile
davon) mit knappen Beschlüssen des mit Kreis-Honoratioren
besetzten Aufsichtsgremiums einfach verschoben werden
könnte. Wohin? Wohl leider nicht in die Privatschatullen
der Beteiligten. Aber kreativen Konstruktionen sind sicher
Tür und Tor geöffnet.
Der Personalaufwand der Kreiswerke Grevenbroich (durchschnittlich
78 Mitarbeiter) liegt insbesondere durch eine 3,3 prozentige
Erhöhung zum 1. März 2014 für die Tarifmitarbeiter
um 127.714,84 Euro (2,6 %) über dem Wert des Vorjahres.
Warum allerdings die Aufwendungen für Geschäftsführer
Stefan Stelten von 139.326,00 Euro im Jahr 2013 auf stolze
151.516,36 Euro, also um rund 8,75 Prozent, im Jahr 2014
stiegen, bleibt ein Geheimnis der Beteiligten. Besondere
Leistungen des so Bedachten, die das rechtfertigen könnten,
sind nicht bekannt. Ganz im Gegenteil. Man knausert, wo es nur
geht. So mussten zum Beispiel Besucher beim Tag der offenen
Tür im Wasserwerk Mühlenbusch am 10. Mai für
Kinder, die die Hüpfburg nutzen wollten, einen Obulus
entrichten. Kleinkariert und Kundenunfreundlich!
Obwohl im Berichtszeitraum der Wasserabsatz im Versorgungsgebiet
um knapp ein Prozent zurückging und damit die Erlöse
sanken, betrug das Netto-Ergebnis der Kreiswerke Grevenbroich
fast 2,4 Millionen Euro (321.000 Euro mehr als 2013). Davon
wandern wegen des Gewinnabführungsvertrages
einschließlich Steuern 3.636.228,99 Euro an die
Verwaltungsgesellschaft, die wiederum die Kapitalrücklage
der GmbH um 1.327.641,94 Euro aufstockte. Der Rest kam dem
Kreishaushalt zugute und ging ans Finanzamt. Profitieren davon können
natürlich alle Bewohner des Rhein-Kreises, nicht nur
die Wasserkunden der Kreiswerke, die das alles über
den Wasserpreis bezahlen.
Die Erholungsanlagen in Kaarst und Straberg-Nievenheim, die
ebenfalls zum Geschäftsbetreich des Wasserversorgers
gehören, zogen wegen des verregneten Sommers 2014 nur
rund 56.000 Besucher an, kaum mehr als die Hälfte des
Vorjahres. Über die Höhe des daraus resultierenden
Zuschussbedarfs schweigt man wohl aus gutem Grund, denn den
bezahlen die Wasserkunden ja indirekt über den
Wasserpreis mit.
Die früher abgehaltenen Bilanzpressekonferenzen finden
nicht mehr statt. Man will wohl kritischen Fragen aus dem
Weg gehen und offensichtlich die gebotene Transparenz auf
einem Minimum halten.
Mein Eindruck: Hier machen sich einige wenige Leute auf
Kosten der Allgemeinheit die Taschen voll und vertuschen
und verschleiern, so gut es eben geht.
Sondersitzung des Rates wie im Kindergarten:
zur Freude von „Hospiz macht Schule“
Dormagen, 6. Mai 2015 – War das wirklich
nötig? In nur 18 Minuten verpulverte der Rat der
Stadt Dormagen heute rund 3.400 Euro. So viel kostet etwa
eine Ratssitzung in Dormagen im Durchschnitt – einschließlich
der Pflichtveröffentlichung der Tagesordnung im
Amtsblatt, den Sitzungsgeldern (17,50 Euro pro Ratsmitglied), den
Kosten der Organisation und der Anfertigung der Betratungsdrucksachen.
Dabei sind die Kosten des Personals noch nicht eingerechnet. Allerdings,
Bürgermeister, Beigeordnete, Dezernenten und andere leitende
Angestellte der Verwaltung bekommen nichts extra. Das gehört
zu ihrem Job.
Die Vereine hätten sich über solch einen Zuschuss gefreut.
Wenigstens hat die CDU-Fraktion die Brisanz
der Lage bereits im Vorfeld erkannt. War sie doch mit
verantwortlich für die Sondersitzung. Fraktions-Chef
André Heryschek kündigte gleich zu Beginn der
Beratungen an, seine Fraktion werde die Sitzungsgelder (aufgerundet
auf 20 Euro je Ratsmitglied) an die Aktion „Hospiz macht
Schule“ spenden. Die Hospizbewegung Dormagen veranstaltet
mit den Geldern Projektwochen an Grundschulen. Kinder erfahren
so viel über die Themen Vergänglichkeit, Krankheit,
Tod, Trauer und Trösten.
Was machen die SPD und die anderen Ratsmitglieder?
Schweigen und kassieren! Sonst sind die Genossen doch so eifrig
dabei, Beratungsbedarf anzumelden. Bürgermeister Erik
Lierenfeld hätte sicher gerne für den guten Zweck auch
diese Sitzung unterbrochen.
In den besagten 18 Minuten wurden die drei einzigen
Tagesordnungspunkte einstimmig abgehakt. In der letzten
Sitzung am 21. April hatten die zu großen Diskussionen,
zu zusätzlichem Beratungsbedarf und zu zwei
Sitzungsunterbrechungen aber ohne Ergebnis geführt:
Die Ausschreibung der Stelle des Ersten Beigeordneten als
Nachfolger für den in den Kreis Harburg (bei Hamburg)
zum 1. Juni wechselnden Kai Uffelmann. Auf Anregung von
Tim Wallraff (Grüne) gibt es nun zwei Versionen des
Ausschreibungstextes: Die Kurzfassung zur Veröffentlichung
in Printmedien und die ausführliche Langfassung, die auf
den Internetseiten der Stadt und in einem einschlägigen
Portal veröffentlicht werden soll. Das soll Anzeigenkosten
einsparen. Mehr gespart hätte man sicher, wenn diese
Sondersitzung des Rates gar nicht hätte stattfinden
müssen.
Offensichtlich hat Erik Lierenfeld gelernt, dass er bei den
herrschenden Mehrheitsverhältnissen im Rat nicht alles
einfach „durchpeitschen“ kann. Und die SPD hat
wohl gelernt, dass sie im Rat nicht die Mehrheit hat, auch
wenn sie oft so tut. Im Vorfeld der Sondersitzung gab es
wohl ausführliche Beratungen mit den Fraktionsführern
(„Ältestenrat“). Die „Schlachten“
haben damit hoffentlich ein Ende.
Und das wurde auch noch abgehakt: Dezernent Gerd Trzeszkowski
wird zum 1. Juni zweiter allgemeiner Vertreter des
Bürgermeisters, nach Dezernentin Tanja Gaspers. Auch
das wurde nötig, weil Kai Uffelmann ausscheidet. Aus
dem gleichen Grund rückt Bürgermeister Erik
Lierenfeld als Vorsitzender des Aufsichtsrats der evd
(Energieversorgung Dormagen) nach, bekleidet damit in den
beiden städtischen Gesellschaften (die zweite ist die
SVGD) den Chef-Aufsichtsratsposten.
Verpasst hat die CDU allerdings die Chance, gleich auch
die Stelle der neuen Kämmerin als Beigeordnete mit
auszuschreiben. Die Verwaltung will, dass Tanja Gaspers
(CDU) ohne Ausschreibung in den Stand einer Wahlbeamtin
gewählt wird. Dabei beruft sich die Stadt auf ein
Gutachten unserer Rechtsamtsleiterin Bettina Giedinghagen.
Juristisch ist das höchst umstritten, denn nach
einschlägigen Kommentaren zur Gemeindeordnung muss
eine Wahlbeamtenstelle zwingend ausgeschrieben werden.
So auch der Städte- und Gemeindebund eindeutig. Nur
eine Mindermeinung stützt die andere Position. Wenn
die Wahl Widerspruch von der Dienstaufsicht auslöst
(Rheinkreis, Regierungspräsident, Innenminister),
dann ist nicht nur Tanja Gaspers beschädigt. Auch
der unerfahrene Erik Lierenfeld müsste sich den
Schuh anziehen und eine weitere Niederlage einstecken. Angeblich
will die SPD-Fraktion Tanja Gaspers ohne Ausschreibung
mitwählen, mit Ausschreibung allerdings nicht. Was
soll das denn? Eine Finte? Sind wir im Kindergarten statt im Rat?
Nachgeschoben: Der stellvertretende Bürgermeister Andreas
Behncke (SPD) meldet sich und teilt mit, dass auch die SPD-Fraktion ihre
Sitzungsgelder (auf 20 Euro aufgerundet) an „Hospiz macht Schule“
spendet. Das sei so in der Fraktionssitzung unmittelbar vor der Ratssitzung
vereinbart worden. Schön für die Aktion. Warum wurde das nicht in der Sitzung gesagt? Ein
Kommunikationsproblem?
Geht der Deichverband baden? Die Dämme brechen
Dormagen, 20. Februar 2015 –
So, wie es jetzt aussieht, wird der Deichverband für’s
Erste auf lange Zeit hin handlungsunfähig sein. Grund:
Deichgräf Eduard Breimann, sein Stellvertreter Gottfried
Koch (auch Chef der Technischen Betriebe der Stadt Dormagen,
TBD), Erik Heinen und weitere erfahrene Mitstreiter machen
nicht weiter. Ihre Amtszeit endet am 31. März. Damit
geht wichtige, langjährig erarbeitete Kompetenz im
Dormagener Hochwasserschutz verloren.
Die IG Deich, ein Club von mehreren Juristen und
Mitläufern, die glauben, Eduard Breimann das Misstrauen
aussprechen zu müssen, wollen den abgewählten
Bürgermeister und Ex-Verwaltungsrichter Reinhard
Hauschild ins Amt des Deichgräfen hieven. Das
soll beim nächsten Erbentag am 26. März
formal geschehen. Der Erbentag ist die
Vertreterversammlung aller von einem möglichen
Hochwasser des Rheins Betroffenen. Die IG Deich
stellt inzwischen im Erbentag zehn von 14 Mitgliedern.
Bereits zehn Tage vorher wird die IG Deich intern
einen neuen Deichgräfen bestimmen.
Wichtigste Voraussetzung, um das Amt eines Deichgräfen
erfolgreich ausfüllen zu können, ist das
Verständnis der komplizierten baulichen Gegebenheiten
des Hochwasserschutzes und im Ernstfall besonders
gutes Organisationstalent. Eduard Breimann und seine
Mitstreiter besitzen beides ohne Frage und haben
es sich langjährig erfolgreich erarbeitet. Ein
neuer Deichgräf muss sich also zwangsläufig
einarbeiten. Und das kann Jahre dauern. Soll der
Deichverband so lange ruhen? Was ist zum Bespiel, wenn
im April ein massives Hochwasser käme?
Ausgeschlossen ist das nicht. Da hilft dann nur noch
beten!
Der zukünftige Deichgräf Reinhard Hauschild,
nach seiner Kompetenz befragt, will dazu nichts sagen.
Er verwies auf seinen Lebenslauf, der alle Klarheit
darüber bringe. Reinhard Hauschild ist noch
jüngst damit aufgefallen, dass er sich als
Gegenleistung für Wahlkampfarbeit vom Ex-Bürgermeister
Hoffmann einen Sitz im Aufsichtsrat der Energieversorgung
Dormagen (evd) schriftlich zusichern ließ
(siehe auch frühere Berichterstattung).
Hintergrund für das Misstrauen gegen den jetzigen
Deichgräfen: Die IG Deich vertritt die Meinung,
alle Bürger der Stadt Dormagen sollten sich an
Kosten des Hochwasserschutzes beteiligen. Sie seien
ja auch alle betroffen, wenn zum Beispiel die
Kläranlage Rheinfeld oder die Stromversorgung
in den Fluten versinke. Egal, auch wenn sie in Gohr
auf dem Berg wohnen. Eduard Breimann und seine
Vertrauten sehen das anders, so wie viele Richter
und der Gesetzgeber. Mit diesem Vorstoß will
die IG Deich erreichen, dass die Beiträge
für den Einzelnen sinken. Bisher zahlen
Eigenheimbesitzer oder Wohnungseigentümer
abhängig von der Grundstücksgröße
und Lage nach Angaben von Breimann durchschnittlich
36 Euro im Jahr. Unternehmen wie zum Beispiel
das ALDI-Verteilzentrum an der B 9 allerdings
mehr als 16.000 Euro im Jahr.
Worüber reden wir also? Für den
Eigenheimbesitzer oder den Wohnungseigentümer
über durchschnittlich drei Euro im Monat!
Lohnt sich dafür wirklich der Aufstand? Jede
Elementarschaden-Versicherung wäre deutlich
teurer. Bei den betroffenen Unternehmen sind
die Zahlen natürlich anders. Wenn allerdings
alle Dormagener Bürger an den Kosten
beteiligt werden, profitieren in erster
Linie die Unternehmen.
Knackpunkt: Die Beiträge werden in den
nächsten Jahren massiv steigen, könnten
sich unter Umständen sogar verdoppeln.
Grund sind anstehende Bau- und
Sanierungsmaßnahmen an den insgesamt
neun Deichabschnitten mit geschätzten
Kosten von 50 Millionen Euro. Das Land
bezuschusst das immerhin zu 80 Prozent. Die
verbleibenden 10 Millionen Euro müssen
die Nutznießer selbst schultern.
Wegen der ab 1. April vielleicht nicht mehr vorhandenen
fachlichen Kompetenz im Deichverband müsste diese
also in Zukunft unter Umständen teuer
eingekauft werden. Und das erhöht
natürlich die Kosten für jeden
Beteiligten. Der Schuss kann also meiner
Meinung nach nur nach hinten losgehen.
Dabei sagen Richter und der Gesetzgeber: Nur
wer einen erkennbaren Vorteil vom Hochwasserschutz
hat, darf überhaupt zu Gebühren
herangezogen werden. Ein klassisches Feld
für Juristen, denn über die Frage,
was ein „erkennbarer Vorteil“ ist,
lässt sich trefflich streiten. Gewinner
werden dann die Juristen sein, die die
Prozesse vorm Verwaltungsgericht führen
könnten. Ist die IG Deich dann also ein
Geldbeschaffungsprogramm für Juristen?
„Judex non calculat“ – der
Richter rechnet nicht – weiß das
Sprichwort, dass sich schon sehr oft
bewahrheitet hat, es sei denn, es ginge
um die eigene Bereicherung.
Ein weiterer noch nicht einkalkulierter
„Kostenschub“ für den
Deichverband droht: Der neue Deichgräf
wird erst einmal ein Großkundenpack
Prospekthüllen anschaffen. Darin verpackt
Reinhard Hauschild nämlich der Saga nach am
liebsten jedes Blatt, dass er beschriftet.
Stadt der großen Worte
Peinliche Vorstellung im Rat
Dormagen, 10. Februar 2015 –
Noch vor Beginn der heutigen Ratssitzung hatten alle
– Verwaltung, Bürgermeister, Ratsmitglieder
und Besucher – die Möglichkeit, eine vom
Ältestenrat gemeinsam mit dem Bürgermeister
erarbeitete „Erklärung für kulturelle
Vielfalt und gegen Extremismus in Dormagen“ auf
einem grossen Plakat zu unterzeichnen. Gut so!
Darin heißt es:
In Dormagen wird kulturelle Vielfalt gelebt.
Angesichts der vielfältigen Wurzeln und
Traditionen der Menschen in unserer Stadt sind
Verständnis, Toleranz und Offenheit im Umgang
miteinander unverzichtbar. Die Unterzeichner dieser
Erklärung stellen sich klar gegen
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und politischen
Extremismus. In Dormagen darf niemand ausgegrenzt
oder diskreminiert werden. Gegenüber allen
Menschen, deren Anschauung und Handeln mit der
freiheitlich-demokratischen Grundordnung der
Bundesrepublik Deutschland vereinbar sind, pflegt
die Stadt eine Willkommenskultur.
In der wechselhaften Geschichte Deutschlands
haben Menschenverachtung, Terror, Mord, Rassismus
und Krieg deutlich gemacht, wie wichtig es ist,
schon im Vorfeld jeder Form der Ablehnung des
demokratischen Verfassungsstaates entgegenzutreten.
Ebenso müssen alle Religionen im
gegenseitigen Respekt und Miteinander für
ein friedliches Zusammenleben einstehen. Der
Rat der Stadt Dormagen lehnt jede Form von
Diskreminierung ausdrücklich ab.
Wir unterstützen ehrenamtlich Tätige,
Vereine, Institutionen und Verbände, die
sich für ein friedliches Miteinander und
den Dialog zwischen allen Menschen einsetzen.
Nur so kann die Bevölkerung
uneingeschränkt von unserer kulturellen
Vielfalt profitieren. Dormagen hat eine
tolerante und bunte Gesellschaft. In unserer
Stadt wurde in den vergangenen Jahren bereits
viel für Offenheit, Gastfreundschaft und
die Stärkung der Demokratie getan. Wir
werden auch weiterhin dafür Sorge Tragen,
dass Hürden zur Integration und Vorurteile
weiter Abgebaut werden.
Wir halten fest: Undemokratische Einstellungen
gehören nicht nach Dormagen.
Dormagen, den 10.02.2015“
Große und tragende Worte, aber werden sie auch so gelebt?
Ganz offensichtlich gibt es in Dormagen wenige Einzelne,
die das nicht so sehen. Abscheuliche Schmierereien am
Neubau der Moschee an der Roseller Straße und an
einer Schule in Hackenbroich belegen das eindrücklich.
Nach dieser Erklärung erwartete man eine ebenso friedliche,
harmonische, kurze Sitzung. Wäre da nicht der
Tagesordnungspunkt „Wir sind Dormagen – Aktionsplan
für eine gemeinsame Stadt“ gewesen. Denn diese
Vorlage war im Grunde nichts weiter, als die Umsetzung
der obigen Erklärung in Verwaltungshandeln.
Aber da hatten wohl alle Ratsmitglieder schon vergessen, was
sie eben noch in große Einmütigkeit unterzeichnet
hatten. Die teils ellenlangen
Diskussionsbeiträge reichten von „Zustimmung ohne
Wenn und Aber“ bis zum sehr detaillierten „Ja, ….
aber …“ Ein klares Nein hat allerdings auch
niemand gesagt. Bekanntlich gibt es subtilere Wege, etwas zu
verhindern. Da ging es dann ums liebe Geld. Wenn’s
nichts kostet – Ja. Oder vielleicht doch besser in die
Fachausschüsse verweisen und noch einmal drüber
nachdenken? Die Verwaltung hatte Vorschläge gemacht,
was der Aktionsplan denn alles beinhalten könnte.
Vorschläge, keine Beschlüsse. Das waren einigen
zu viele Vorgaben. Die Bürger, die mit diesem Plan
eingebunden werden sollten, sollten doch vielleicht besser
eigene Vorschläge machen. Die Einen wollten keine
Erwartungen bei den Bürgern wecken, die später
aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden
können, die Anderen wollten die Bürger mit
ins Boot holen und die Gunst der Stunde zu nutzen.
Man spürte, so ganz wollte man den Bürgern
das Feld nun doch nicht überlassen. Entscheiden muss
ja immer noch der Rat. Und der weiß (oder glaubt zu
wissen), was das Beste für die Bürger ist.
Zumindest sollen die Bürger glauben, sie hätte
etwas mitzuentscheiden.
Als Bürgermeister Erik Lierenfeld merkte, dass er
für seinen Verwaltungsvorschlag keine einstimmige
Mehrheit bekommen würde, dass das Thema zerredet wird,
erklärte er
kurzerhand: „Die lange Diskussion führt zu
nichts. Ich ziehe den Verwaltungsvorschlag zurück!“
Und dann wurde die Sitzung unterbrochen, weil eine Fraktion
vorher schon Beratungsbedarf angemeldet hatte. Nach einer
gefühlten Ewigkeit und zahlreichen
parteiübergreifenden
Diskussionsrunden in kleinen Kreisen, dann die erneute
Eröffnung der Sitzung mit einem Paukenschlag:
Bürgermeister Erik Lierenfeld machte den Rückzug
vom Rückzug, setzte den Punkt wieder auf die
Tagesordnung, legte einen neuen, stark eingedampften
Beschlussvorschlag der Verwaltung vor, der keinem mehr wehtat
und erklärte mehr in einem Nebensatz, wenn der Vorschlag
angenommen werde, mache die Verwaltung trotzdem, was sie
vorher schon geplant habe. Die Abstimmung darüber
war Sekundensache: einstimmig angenommen!
Dieses Schauspiel, das heute alle Ratsmitglieder gemeinsam
gegeben haben, war schon eine ziemlich peinliche Angelegenheit.
Und eines ist aus dem letzten Nebensatz des Bürgermeisters
zu lernen: Egal, was die Politik will, die Verwaltung behält
das Heft in der Hand! Was sie nicht will, geht nicht, wird nicht
gemacht. Wann entlassen wir den Rat? Wann verabschieden wir
uns von der Demokratie? Wir könnten viel Geld sparen
für so „unsinnige“ Einrichtungen wie Räte,
Parlamente, Ausschüsse. Ob wir Bürger allerdings
damit zufrieden sind?
Nachgeschoben von Erik Lierenfeld an nächsten Morgen:
Der zitierte Nebensatz ist aus meiner Sicht nicht richtig
wiedergegeben. Er bezog sich darauf, dass der jetzige einstimmige
Beschluss nicht vom vorherigen Beschlussvorschlag der Verwaltung
abweicht. Ich habe in der Diskussion im Vorfeld deutlich gemacht,
dass die Fachausschüsse und der Rat dann einbezogen werden,
wenn zusätzliche Mittel benötigt werden, also Ergebnisse
aus dem Netzwerk vorliegen. So sieht das jetzt auch der
erweiterte Beschluss (Punkt 3) vor. Also geht es nicht um einen
eingedampften Beschluss. Die Verwaltung kann also wie auch vorher
geplant loslegen und mit den Bürgerinnen und Bürgern
Ideen entwickeln.
Machtverlust
Dormagen, 26. Mai 2014 –
Nein, Dormagen hat gestern nicht gewählt. Dormagen
hat abgestraft! Und das scheint gute Tradition in der
Chemie-Stadt zu sein. Man erinnere sich an Reinhard
Hauschild, mehr Prospekthüllen-Verwender denn
Bürgermeister, musste vor Jahren eine grandiose
Niederlage einstecken. Wiljo Wimmer, redegewandter
und jederzeit verbindlicher Rechtsanwalt aus Zons,
scheiterte bei der letzten Landtagswahl, auch weil
seine Partei und vor allem die Wähler ihm
inhaltlich oft nicht folgen konnten, aber vor ihm
und seiner wortgewandten Art in der laufenden
Legislatur kapitulierten. Vorsichtshalber ist er
zur Kommunalwahl erst gar nicht angetreten, obwohl
er bisher CDU-Fraktionschef im Rat war.
Nun also Peter-Olaf Hoffmann. Seine Partei, die CDU,
und die Wähler waren von öffentlich
ausgetragenem innerparteilichem Hickhack und
Machtpokern genervt. Das ging sogar bis zum
Zerwürfnis im Rat zwischen Partei und
Bürgermeister, der mit seiner Stimme eine
Entscheidung gegen den Parteivorschlag durchsetzte.
Hätte man das nicht im Vorfeld regeln
können? Das kommt nicht gut an, auch
wenn es gut gemeint war.
Die Predigt vom Generationenwechsel (Hoffmann
wird morgen 67) hat er nicht wirklich gelebt.
Er fühlte sich noch fit genug für
sechs weitere Jahre im Bürgermeisteramt.
Dabei hat er sein Amt durchaus verantwortlich
und erfahren geführt, der Stadt im
Haushaltssicherungskonzept eigentlich einen
guten Weg gewiesen. Nur leider hat das der
Wähler nicht anerkannt. Wo in einzelnen
Stimmbezirken für den jeweiligen
CDU-Ratskandidaten noch annähernd
respektable Ergebnisse bei der Wahl
herauskamen, stürzte Hoffmann teilweise
in die 20-Prozent-Region. Da nutzte es auch
nichts, wenn zahlreiche neue CDU-Ratskandidaten
sichtbar der jüngeren Generation
angehören. Die Bürgermeister-Wahl
war also eindeutig eine Personenwahl.
Die SPD ist da offensichtlich klüger
vorgegangen. Innerparteiliche Auseinandersetzungen –
die es bestimmt auch gegeben hat – sind
brav unter der Decke geblieben. Die SPD
hat (zumindest nach außen hin)
Einheitlichkeit gelebt. Und das belohnt der Wähler.
Vollkommen unterschätzt wurden wohl auch
die Ergebnisse der beiden Bürgerentscheide
(Römer-Theme und Schwimmbäder) in
der vergangenen Ratsperiode. Auch wenn sie
beide im Sinne der Stadtverwaltung entschieden
wurden, fühlten sich doch sehr viele
Bürger ziemlich düpiert. Und das
rächt sich. Wer immer nur Gutes für
die Stadt will, aber nicht darauf hört,
was die Bürger wollen, hat in Dormagen
und anderswo keine Chance.
Wer ist der nächste, der grandios
scheitert? Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke bei seinem Wiederwahl-Versuch
im nächsten Jahr? Er bringt jedenfalls
alle Eigenschaften mit, die die Wahlbewerber
hier in der Vergangenheit zum Scheitern
verurteilt haben.
Jetzt steht die Dormagener CDU vor der
Frage, wie es weitergehen soll. Peter-Olaf
Hoffmann hat gestern in der Kulle schon
bemerkt: „Das Wahlergebnis riecht
nach GroKo in Dormagen.“ Erik
Lierenfeld wollte sich da noch nicht
festlegen. Ob die CDU da wirklich so
gut beraten ist? Was rechnerisch klappt,
muss inhaltlich nicht stimmen. Soll man
Verantwortung übernehmen, die einem
der Wähler nicht übertragen hat?
Oppositionsarbeit kann das eigene Profil
schärfen. Man muss nichts mittragen,
hinter dem man nicht steht. Wäre es
da nicht besser, getreu dem Motto: nach
der Wahl ist vor der Wahl, jetzt schon die
personellen Weichen für die Zukunft
zu stellen? Die SPD hat es in der letzten
Ratsperiode vorgemacht! Lasst doch die SPD,
die alleine ja nicht regieren kann, im
Zweifel mit allen anderen sieben
politischen Richtungen im Rat koalieren. V
iel Spaß!
Oder geht es nur um den Erhalt der Macht (im
Politiker-Sprech: Gestaltungsmöglichkeiten)?
Die Vorsitze in diversen Ausschüssen und die
Aufsichtsrats-Vorsitz-Posten bei der
evd und der SVGD jedenfalls sind erst
einmal futsch. Diese beiden Letztgenannten,
wirtschaftlich
in Dormagen sehr wichtigen Einrichtungen
hatten bis jetzt mächtige und teils
gut bezahlte Aufsichtsratsvorsitzende:
CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer bei der
SVGD und Bürgermeister Hoffmann bei
der evd. Alles Vergangenheit.
Beamten-Logik:
Was nicht sein darf,
das nicht sein kann!
Dormagen, 24. Juli 2013 – Tatsache ist:
Der ADAC hat bei seinen Messungen im Uferbereich des
Straberg-Nievenheimer Badesees „auffällige
Bakterienwerte“ festgestellt. Dann waren sie
auch wirklich da! Erstaunlich: Etliche andere
Badegewässer hatten genau im Uferbereich nach
Feststellung des ADAC keine Probleme. Kein
vernünftiger Mensch würde behaupten,
der größte deutsche Automobilclub
manipuliere Ergebnisse oder wende gar
unwissenschaftliche Methoden an.
In einer Pressemitteilung erklären
die Kreiswerke Grevenbroich, eine sofort nach Kenntnis
der ADAC-Werte in Auftrag gegebene
eigene Sonderuntersuchung habe zum
Ergebnis, dass die Badewasserqualität
ohne jedwede Beanstandung sei. Natürlich wurde
nach EU-Richtlinie gemessen.
Traue keiner Untersuchung, die Du nicht selbst
gefälscht hast, weiß das geflügelte
Wort. Genau deshalb haben die Kreiswerke wohl
auch dem ADAC untersagt, unbeaufsichtigt weitere
eigene Messungen durchzuführen. Daraus
schloss zum Beispiel das Nachrichtenmagazin
„Der Spiegel“ an herausragender
Stelle: „Hausverbot für ADAC“.
Wie tief sitzt eigentlich die Verunsicherung
und das schlechte Gewissen beim Badesee-Betreiber?
Oder ist das Verhalten einfach nur Ausdruck von
Überheblichkeit oder vermuteter Unfehlbarkeit?
Zur eigenen Entschuldigung und Rechtfertigung
argumentiert die Geschäftsführung
der Kreiswerke in typischer, lebensferner
Verwaltungs-Beamten-Manier mit der
EU-Bädergewässerrichtlinie.
Geflissentlich übersehen wird dabei, dass
Viren, Bakterien und ähnliche Bösartigkeiten
der Natur sich nicht an Richtlinien halten.
Auch auf die Gesundheit von Kleinkindern, die
in einer Wassertiefe von rund einem Meter eher
nichts zu suchen haben, sich meist im Uferbereich
(bis 30 Zentimeter Wassertiefe) aufhalten und
Planschen, wird diese Richtlinie wohl kaum
Auswirkungen haben.
Da ist es seitens des ADAC nur recht und billig,
abweichend von der EU-Richtlinie genau im flachen
Uferbereich zu messen. Das entspricht nämlich
der Lebenserfahrung und den üblichen
Gegebenheiten – und eben nicht bürokratischen
Richtlinien.
Die Kreiswerke-Geschäftsführung aber
scheint das alles nicht zu interessieren. Sie
handelt stur nach amtlichen Vorgaben. Nach deren
Wortlaut sind dann eben keine
gesundheitsgefährdenden Bakterien vorhanden.
Fein weg-argumentiert! Statt sofort zu handeln,
um mögliche Gesundheitsgefahren abzuwenden,
versucht man erst einmal, die Veröffentlichung
der Ergebnisse zu unterlaufen. Was nicht sein darf,
das kann also auch nicht sein. Es scheint egal, ob
die Gesundheitsgefahr für Kleinkinder objektiv
vorhanden war oder gewesen sein könnte. Das
nimmt man einfach billigend in Kauf.
Wenn die Geschäftsführung eines
Wasserversorgers legal so leichtfertig mit der Gesundheit
der Bevölkerung umgehen darf, ist das mehr als bedenklich.
Geht die CDU in der
Römer Therme baden?
Dormagen, 28. September 2012 – In letzter
Sekunde scheint die CDU noch die Kurve zu
kriegen und auf die Linie des CDU-Bürgermeisters
und der augenscheinlichen Mehrheit der Dormagener
Bürger in der Frage der Römer Therme einzuschwenken.
Damit verlässt die CDU in Dormagen den Kurs
konsequenter Haushaltskonsolidierung zu Gunsten
der vom politischen Gegner so gerne praktizierten
Politik der Wahlgeschenke und der Ausgabenpolitik
mit der Streusandbüchse. Wenn genug Bürger nur
laut genug schreien, bekommen sie, was sie
wollen. Wozu gibt es Kredite? Bezahlt wird
später! „Dann sind wir eben etwas länger in der
Haushaltssicherung.“ ist der passende Kommentar
eines Ratsmitgliedes dazu. Hauptsache, man wird
wiedergewählt.
Die Stadt befindet sich derzeit im Nothaushalt.
Das notwendige Haushaltssicherungskonzept wird
demnächst verabschiedet. Umgangssprachlich ist
die Stadt also „pleite“ und kann sich eigentlich
nichts, was nicht Pflichtausgabe ist, leisten.
Ein Freibad gehört da grundsätzlich nicht zu.
Außer, es ist ein Alleinstellungsmerkmal der
Stadt und zieht auch Auswärtige an. So könnte
der Landrat als Kommunalaufsicht bei dieser
zusätzlichen Ausgabe trotz Haushaltssicherung
ein Auge zudrücken. Mit ähnlichen Argumenten
könnte man aber auch endlich den lange versprochenen
Kunstrasenplatz samt Umlaufbahn in Straberg bauen. Mit ein
wenig Nachdenken wären noch viele andere aufgeschobene
Projekte denkbar.
Neue, namhafte Einnahmequellen zur Sanierung der
städtischen Finanzen sind nicht wirklich absehbar.
Einzig übrig bleibt der erhoffte Ausgleich über
Steuererhöhungen und das Herunterfahren von Leistungen.
Und diese Maßnahmen treffen dann alle Bürger
gleichermaßen.
An einen „Sieg der Vernunft“ mag man nicht glauben.
Die vielleicht zu späte Kehrtwende der
Christdemokraten legt aber deutliche parteiinterne
Bruchspuren offen. Das Wort von der
Politikverdrossenheit wird jetzt sogar in der
Fraktion offenbar. Immer mehr gewählte
Ratsvertreter geben ihr Mandat „aus privaten Gründen“
zurück und müssen ersetzt werden. Weitere Rücktritte
sind zwar noch nicht öffentlich, aber absehbar.
Noch immer ist der Fraktionsvorstand nicht
vollständig besetzt. Es finde sich angeblich einfach kein
passender Bewerber, der sich das antun will. Damit
bleiben wichtige Themen unbearbeitet. Ein in
Detail-Formulierungen Verliebter und ein
Moderierender reiben sich gegenseitig auf.
Viele Parteimitglieder warten immer noch auf eine
Erklärung des gescheiterten Landtagskandidaten, was
in Zukunft anders und besser gemacht werden könnte.
Ein „Diese Vergangenheit ist abgehakt.“ (Zitat aus
einer Tageszeitung vom 2. Juni) reicht ihnen nicht.
Das andere Zitat aus gleicher Quelle: „Ich bin beruflich
wieder dort angekommen, wo ich mich zu Hause fühle.“
macht vielen Parteimitgliedern wenig Hoffnung für
die Zukunft.
Wichtige Vorstandssitzungen müssen mangels
Teilnehmern ausfallen. Es wird auch schon mal laut
in Ortsverbänden. Mitgliedermeinungen werden dann
„abgebügelt“. Basta. Und statt an einer lange
terminierten und planbaren Ratssitzung teilzunehmen,
macht man lieber Urlaub.
Andere, früher sehr aktive Ratsmitglieder scheinen
sich bei laufenden Bezügen (rund 255 Euro im Monat
plus Sitzungsgelder und Fahrtkosten) aufs Altenteil
zurückzuziehen und nur noch bei Abstimmungen brav
die Hand zu heben. Politisches Engagement sieht
anders aus. Kritiker reden da gerne von „Stimmvieh“.
Ob die CDU damit bei ihren Stammwählern punkten und
Neuwähler gewinnen kann? Man merkt, der nächste
Kommunalwahlkampf hat eigentlich schon begonnen. Bis
jetzt: Punktevorsprung bei der SPD. Denn die hatte
das Thema bereits früh erkannt und sich eindeutig
positioniert.
Fair oder unfair?
Dormagen, 13. Oktober 2011 – Mein
Großvater hat einmal gesagt: „Der Verdienst
eines Kaufmannes liegt im Einkauf.“ Recht hatte er.
Die Gebrüder Albrecht (Aldi) und die Familie Schwarz
(Lidl) haben es vorgemacht und sind heute reiche Leute.
Ich habe noch niemanden sagen hören, die Preise in
ihren Läden seien unfair. Millionen Verbraucher stimmen
täglich mit den Füßen darüber ab. Das gilt natürlich
gleichermaßen für viele Anbieter.
Wenn der sachverständige Wirtschaftsberater Klaus
Gerdes in der letzten Ratssitzung seine bereits beim
Landgericht abgegebene Beurteilung wiederholt, die evd
habe nicht mit unangemessenem Gewinn gearbeitet, sei
also ihren Kunden gegenüber fair gewesen,
so stieß dies bei den dominierenden
Ratsfraktionen auf deutliche Zustimmung. Hat
er doch nur die Einkaufspreise der evd für Gas mit den
entsprechenden Verkaufspreisen verglichen und
dabei natürlich unvermeidbare Kosten berücksichtigt.
Es sieht so aus, als ob das alles auch richtig sei.
Warum aber können offensichtlich andere Energieanbieter
das gleiche Gas zum gleichen Zeitpunkt deutlich
günstiger anbieten, sogar deutlich günstiger, als
die evd es wohl einkauft? Die diversen Vergleichsportale
im Internet – wie immer
man zu ihnen stehen mag – belegen diese Aussage
eindrücklich bis heute (siehe auch rechte Spalte auf der Startseite).
Aus Sicht der evd hat man sicher fair gegenüber
den Kunden gehandelt. Viele der heutigen Protestler
aber sehen das anders, weil sie dank der immer
umfangreicher zur Verfügung stehenden Informationen
im Internet viel leichter Vergleiche anstellen können.
Und die lassen die evd nun einmal relativ alt aussehen,
was dann schnell und verkürzend als unfair eingeordnet wird.
Kein Kunde weiß wirklich, aus welchen Gründen die
evd Gas (aber auch Strom) zu welchen Konditionen
einkauft. Langfristige Lieferverträge sind gut für
die Versorgungssicherheit. Aber sind die auch immer
günstig? Langfristige Lieferverträge haben für die
evd den Vorteil, dass man sich entspant zurücklehnen
kann. Das macht die Versorgung für die evd natürlich einfach.
Nur wenn neue Verträge ausgehandelt werden
müssen, wird es schnell mal hektisch. Aber egal.
Der Kunde wird es schon schlucken.
Offensichtlich haben sich die Zeiten gewandelt.
Dem Informationszeitalter sei Dank. Sogar die
Bundesregierung unterstützt mit der Liberalisierung
der Energiemärkte die Freiheit der Verbraucher
nachhaltig, sich einen Anbieter wählen zu können,
der den eigenen Vorstellungen am Nächsten kommt.
Nun ist der evd – wie vielen anderen Anbietern auch
– der Fauxpas mit der ungültigen Preisanpassungsklausel
passiert. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH)
klar und unmissverständlich entschieden. Einen
wirklichen Vorwurf oder gar Vorsatz mag man nicht
unterstellen wollen. Schon gar nicht, weil die evd
abweichend von der Klausel zwischendurch freiwillig,
und weil der Markt es erlaubte, die Verbrauchspreise
für Gas auch mal gesenkt hatte. Trotzdem müsste man,
so schwer es auch sein mag, die Konsequenzen aus
der beanstandeten Vertragsformulierung ziehen, bevor
es noch zu weiteren Imageverlusten kommt.
In diesem Zusammenhang möchte ich nur an die
Entscheidungen des BGH zu Schönheitsreparaturen
in Wohnungsmietverträgen erinnern. Die entsprechenden
Klauseln, obwohl jahrzehntelang und millionenfach
verwendet und üblich, wurden plötzlich ungültig
und die Vermieter blieben massenhaft auf den
Renovierungskosten sitzen. Das entsprach zwar
neuer Deutscher Rechtsprechung. Aber war das aus
Sicht der Vermieter fair? Aus Sicht der Mieter bestimmt!
Politik für den Bürger?
Wortgefechte für’s Ego?
Dormagen, 15. Juli 2011 - Ich kann ja verstehen, dass unsere gewählten Vertreter
die Sitzungen des Rates der Stadt Dormagen auch dazu nutzen,
sich selbst und ihre politische Einstellung zu
„verkaufen“. Ich halte das sogar für legitim.
Man darf dieses Ansinnen aber nicht übertreiben.
Parolen-Politik schadet am Ende nur denen, die sie machen.
Leider gehen die Wortgefechte oft genug ins Leere, weil nur
wenige Bürger an diesen öffentlichen Sitzungen
teilnehmen. Und die anwesenden Medienvertreter zeigen im
Laufe der Zeit meist wenig Verständnis für
derartige Auseinandersetzungen.
Sie übergehen sie dann einfach in der
Berichterstattung, weil sie für den
Leser nur wenig zur Sache bringen.
In der letzten Ratssitzung waren die Sachthemen für
die Bürger wohl so heiß, dass der große
Ratssaal im Rathausanbau aus allen Nähten platzte.
Wenn einzelne Bürger dann allerdings der Meinung sind,
sie könnten mitreden, dann ist der Ratssaal der falsche
Ort dafür. Dann muss der Bürgermeister
einschreiten. Er hat das Hausrecht. Er muss
für den ordnungsgemäßen Ablauf der Sitzung
sorgen, auch wenn der Hinweis an die Zuschauer, dass während
der Sitzung neben der Verwaltung nur Ratsmitglieder ein Rederecht
hätten, für die Bürger eher frustrierend sein dürfte.
Aber das Gerangel um die Auslegung der Geschäftsordnung,
die weite Teile der Sitzung dominierte, werte ich als Armutszeugnis
für unsere Volksvertreter und Ausfluß von übertriebenem
Selbstdarstellungsdrang – gemeint sind natürlich nur die,
die sich angesprochen fühlen sollten. Es gibt nämlich auch Ausnahmen.
Das ist keine Arbeit für den Bürger. Das stärkt nur
die Politikverdrossenheit. Die Quittung kommt (meist) bei den
nächsten Wahlen.
Unanständig, unsozial und unangemessen
Dormagen 1.Juli 2011 - Ich halte es einfach für
unanständig, unsozial und unangemessen, dass die Kreiswerke Grevenbroich
als ein Unternehmen, das der Daseinsvorsorge dient und der Öffentlichen
Hand gehört, Gewinne in solcher Höhe macht. Der Geschäftsbricht 2010
der Kreiswerke weist neben dem mit 20 Millionen Euro voll eingezahlten Stammkapital
eine Kapital- und Gewinnrücklage in Höhe von 14,3 Millionen Euro
aus. Wofür? Neben den allgemeinen Risiken der Wasserversorgung bestehen
keine nennenswerten unternehmerischen Risiken, steht im Geschäftsbericht.
Es kann nicht Geschäftszweck eines Wasserversorgers sein, Millionen zu stapeln.
Zufällig sind die Wasserpreise der evd im Rest von Dormagen auf dem Stand
der Kreiswerke. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Vielleicht machen sich die Politiker im Aufsichtsrat und im Kreistag mal ein paar
Gedanken darüber. Die meisten von Ihnen wollen doch in ein paar Jahren
wiedergewählt werden.
Der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil vom 2. Februar 2010 (Az. KVR 66/08)
hessische Wasserversorger in die Schranken der Preispolitik verwiesen und
rückwirkend drastische Preissenkungen verfügt. Droht den
Kreiswerken das auch?
Das NRW-Wirtschaftsministerium ist da eher zögerlich und will eine Entscheidung
auf die lange Bank schieben, getreu dem Motto: Da bilden wir doch erst mal einen
Arbeitskreis … 
Steter Tropfen höhlt den Stein, weiß da Volkes Stimme.
Meinungsfreiheit und andere Rechte
In Deutschland wird die Meinungsfreiheit durch Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Hs. 1
des Grundgesetzes (GG) gewährleistet. Artikel 5 (verkürzt):
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu
äußern und zu verbreiten. (...) Eine Zensur findet nicht statt.
Deshalb finden Sie hier in Zukunft meine Kommentare zu Ereignissen in Dormagen
und solche, die Dormagen betreffen. Ein Kommentar ist also eine reine
Meinungsäußerung, kein Tatsachenbericht. Deshalb ist es bestimmt nicht
verwunderlich, dass nicht Alle mit dieser Meinung übereinstimmen. In
diesem Sinne bitte ich von Beschimpfungen und Verunglimpfungen abzusehen.
Da ich hier meine Meinung wiedergebe, lasse ich auch keine Anmerkungen von
Anderen zu. Denn dies hier ist kein Blog. Wer sich zu meiner Meinung äußern
möchte, kann mir dies gerne schreiben oder anderweitig veröffentlichen.
|
|
Ehemaligentreffen im
Norbert-Gymnasium Knechtsteden
Am 21. September findet
das jährliche Ehemaligentreffen im
Norbert-Gymnasium statt.
Dazu sind alle ehemaligen Knechtstedener
herzlich eingeladen, teilt die Schule mit.
Bei einem kleinen Imbiss und Getränken bestehe
die Möglichkeit zur zwanglosen Kommunikation
mit ehemaligen Schülern und Lehrern.
Die Veranstaltung findet im Foyer des
Norbert-Gymnasiums statt und beginnt um 19:00 Uhr.
Trauer um Heinz Hahn
Dormagen, 19. Juli 2012 - Betroffenheit
herrscht in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt
Dormagen. Auch unter vielen Ratsmitgliedern
löste die Nachricht große Trauer aus.
Im Alter von 61 Jahren ist
der langjährige Nievenheimer
Löschzugführer
und Ratsherr Heinz Hahn den Folgen einer
schweren Krankheit erlegen. „Wir verlieren
mit ihm eine wichtige Persönlichkeit, die sich
nicht nur um Nievenheim, sondern um unsere
gesamte Stadt Dormagen verdient gemacht hat“,
reagierte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.
„Ob im Bereich des Brandschutzes und der
öffentlichen Sicherheit oder in der baulichen
Entwicklung unserer Stadt: An vielen Stellen
hat Heinz Hahn bleibende Spuren hinterlassen.“
Schon zum 1. Januar 1967 trat der Nievenheimer
in die Freiwillige Feuerwehr ein. Sie begleitete
ihn in seinem ehrenamtlichen Engagement wie auch
in seinem beruflichen Leben als Leiter der
Brandschutzdienststelle im Rheinisch-Bergischen
Kreis. Von 1992 bis 2009 leitete Heinz Hahn als
Hauptbrandmeister den Löschzug Nievenheim. Unter
seiner Ägide wurde hier auch das Feuerwehrgerätehaus
erweitert und erneuert.
Der Brandschutz war ebenso wichtiger Bestandteil
seiner mehr als 20-jährigen Ratstätigkeit,
seit 2009 als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Als
Ingenieur für diese Fachrichtung kam er 1989 gleich
in den Ausschuss für Umweltschutz und öffentliche
Sicherheit. Darüber hinaus wurde er stellvertretender
Vorsitzender des Bauausschusses, dessen Leitung er
2004 übernahm. Seit 2007 war Heinz Hahn Vorsitzender
des neugebildeten Betriebsausschusses für den
Eigenbetrieb Dormagen. „Eine hohe Fachlichkeit und
die Hilfsbereitschaft und Einsatzfreude des
Feuerwehrmannes waren prägende Bestandteile seiner
Persönlichkeit“, so Bürgermeister Hoffmann. Die
Stadt Dormagen bleibe Heinz Hahn zu großer Dankbarkeit
verpflichtet. Das Mitgefühl von Rat und Verwaltung
gelte der Familie des Verstorbenen.
Die „Krümelkiste“
wird zum neuen Kita-Jahr fertig
Dormagen, 6. Juli 2012 – Eigentlich
sollte sie Ende Mai fertig sein, die
grundsanierte Kindertagesstätte „Krümelkiste“
in Ückerath. Dann wurden Mäuse im Gebälk des
Altbaus entdeckt, dann Mängel in der
Deckenaufhängung. Jetzt hegten die Eltern
ernstliche Zweifel, ob die Übergabe wenigstens
zum Beginn des neuen Kindergartenjahres am 27.
August 2012 noch funktioniert. Es entstand
sogar der Eindruck, auf der Baustelle tue
sich so gut wie nichts mehr. Man habe, so
der Tenor, in der Vorfreude auf die
grunderneuerte und ergänzte Einrichtung so
manche Einschränkungen hingenommen. Langsam
steige der Frust.
Tanja Gaspers, die für das
städtische Bauen zuständige Dezernentin,
signalisierte sofort auf Nachfrage von CDU-Ratsherr
Peter Gottwald (Foto) Entwarnung: „Zu Anfang des
Kindergartenjahres steht alles zur Verfügung.“
Alle projektierten Sanierungsmaßnahmen am
Altbau werden abschließend erledigt sein, auch
die im Konzept fest vorgesehenen und
im Haushaltsplan mit konkreten Geldbeträgen
abgesicherten Gegenstände der Innenausstattung
geliefert sein. Auch der Umzug der in den
Heilpädagogischen Kindergarten
ausgegliederten Kindertagesstättengruppe
an die Dantestraße sei sichergestellt.
Dr. Udo Kratel leitet jetzt
das Praxisnetz
Dormagen, 8. Juni 2012 - Das Praxisnetz ist
eine Gemeinschaft von 86 Ärztinnen und
Ärzten aus Dormagen und Umgebung mit
fachübergreifender,
hausarztbasierter
Orientierung. Der Zusammenschluss
hat jetzt einen neuen Vorstand gewählt.
Neuer Vorsitzender ist Dr. Udo Kratel,
Internist aus Hackenbroich, engagiert auf den Gebiet
der Palliativmedizin.
Das Praxisnetz betreibt die zentrale
Notfallpraxis und das Ambulante Palliativ-Zentrum
am Kreiskrankenhaus und setzt sich für den Erhalt einer
modernen Röntgenpraxis in Dormagen ein.
Die niedergelassenen Ärzte der Gemeinschaft
entwickeln neue, sektorübergreifende
Kooperationsformen mit den Kliniken, um
die Patienten bei immer kürzeren Liegezeiten
auch in Zukunft wohnortnah gut versorgen zu
können. Dr. Kratel: „Wir wollen auch in
anderen Bereichen ärztliches Engagement
vorantreiben, das den Bedürfnissen der
Dormagener Patienten und den wirtschaftlichen
Bedingungen der ambulanten Medizin gerecht
wird. Hierfür sehe ich unser Praxisnetz
sehr gut aufgestellt, denn ein hoher Grad
an fachlicher Kooperation verbindet sich
in Dormagen mit guter kollegialer
Kommunikation. Dies sind für uns die
entscheidenden Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Zusammenarbeit im Sinne
der Dormagener Bevölkerung.“
Mehr Infos unter www.praxisnetz-dormagen.de.
Neue Sitzbänke für Straberg
Dormagen, 5. Mai 2012 - Der CDU-Ortsverband
Straberg hat jetzt vier neue Bänke im Dorf aufgestellt - zwei
davon an der Kirche und zwei an der Grillhütte am Sportplatz. Dort
feierten die Spender (stehend v.l. Manfred Steiner, Ralf Liesenhoff,
Wiljo Wimmer, Andrea Steiner, Josef Schmitz, Margret Steiner, Josef Steiner,
sitzend Ortsverbands-Vorsitzender Heinz Kollenbroich) heute mit
CDU-Landtagskandidat Wiljo Wimmer zünftig bei Würstchen vom Grill
und kalten Getränken das erfreuliche Ereignis.
Die rustikalen und sehr massiven Holzbänke stammen von einem
Aachener Hersteller und haben rund 1000 Euro gekostet. Am Grillplatz
vervollständigen sie das gemütliche Sitz-Ensemble rund um
die Tische und laden besonders im kommenden Sommer zu
fröhlichen Grillfesten ein.
evd-Geschäftsführer
tritt vorzeitig zurück
Dormagen, 25. April 2012 - Nach
mehr als 27 Jahren als Geschäftsführer der evd
energieversorgung dormagen hat Rudolf Esser darum
gebeten, seinen Vertrag spätestens zum 30. Juni
2013 aufzulösen. Dies teilte das Unternehmen
in seinem Internetauftritt mit.
Der 62-Jährige habe dies jetzt dem Aufsichtsrat
des städtischen Tochterunternehmens mitgeteilt. Für
seine Entscheidung nannte er persönliche Gründe:
„Den Beschluss habe ich mit meiner Frau im Hinblick
auf unsere gemeinsame Lebensplanung gefasst.“ Zudem
will er der künftigen Unternehmensleitung die
Gelegenheit geben, sich rechtzeitig in die Verhandlungen über
die 2016 auslaufenden Konzessionsverträge einzuarbeiten.
„Auch dies war ein wichtiger Aspekt, bereits jetzt aus dem
Amt zu scheiden und nicht zu warten, bis mein Vertrag Ende 2014
regulär ausläuft“, so Esser.
„Die evd verliert mit Herrn Esser einen kompetenten
Geschäftsführer, der sich große Verdienste um das
Unternehmen erworben hat. Für seine persönliche
Entscheidung, die auch das Wohl der evd berücksichtigt,
habe ich sehr viel Respekt und Verständnis“, sagt
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann als Aufsichtsratsvorsitzender.
Das Gremium wird sich nun mit der erforderlichen Neubesetzung der
Stelle befassen.
Seit dem 1. Januar 1985 ist Rudolf Esser Leiter des Dormagener
Versorgungsunternehmens, das seinerzeit noch GWF hieß.
In seine Zeit als Geschäftsführer fielen der Aufbau einer
flächendeckenden Erdgasversorgung und die Übernahme
der Stromversorgung 1997. Heute beliefert die evd 40.000 Kunden mit Energie
und 7.200 mit Trinkwasser.
Bürgeramt schließt früher
Dormagen, 19. März 2012 - Das Bürgeramt
im Neuen Rathaus hat ab April mittwochs und
freitags nur noch bis 13:30 Uhr geöffnet. Im
Zuge der städtischen Sparmaßnahmen werden die
wöchentlichen Öffnungszeiten von 46 auf 41 Stunden
verkürzt.
„Wir folgen damit einem Hinweis der Gemeindeprüfungsanstalt,
die uns im Vergleich zu anderen Städten sehr umfangreiche
Öffnungszeiten im Bürgeramt attestiert hat. Diese hohe
Serviceleistung ist bisher auch mit entsprechenden Kosten
verbunden“, sagt Ordnungsdezernentin Tanja Gaspers.
Hinzu kommt, dass durch die Einführung des neuen
Personalausweises inzwischen deutlich längere Bearbeitungszeiten
anfallen. „Ohne Änderung der Öffnungszeiten
wären wir auf Dauer gezwungen, hier zusätzliches Personal
einzusetzen, statt den Aufwand zu reduzieren“, so die
Ordnungsdezernentin. Vor diesem Hintergrund hat die
Verwaltung dem Rat vorgeschlagen, das Bürgeramt an den
beiden publikumsschwächsten Nachmittagen künftig früher
zu schließen. Der städtische Hauptausschuss hat dem im
Januar mehrheitlich zugestimmt.
Zuständig ist das Bürgeramt unter anderem für Passangelegenheiten,
Ummeldungen bei Umzügen, Gewerbeanmeldungen, Beglaubigungen,
Führungszeugnisse, Fundsachen und die Anmeldung von Hunden.
Die Öffnungszeiten ab dem 2. April sind montags und dienstags
von 8 bis 17 Uhr, mittwochs von 8 bis 13:30 Uhr, donnerstags
von 8 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 13:30 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr.
Anstrich der Klosterbasilika Kreis will helfen
Rhein-Kreis Neuss, den 27. Februar 2012 – Der
Finanzausschuss des Kreises hat in seiner
heutigen Sitzung zusätzlich 20.000 Euro für
einen Anstricht der Klosterbasilika in Knechtsteden
in den Haushaltsentwurf aufgenommen. Für das
Jahr 2013 überlegt man, einen weiteren
Betrag im Posten „Sicherung privater Kulturdenkmäler“
bereitzustellen, ohne damit allerdings eine
Verpflichtungsermächtigung einzugehen. Auch der
Posten „Förderung der Hospitzarbeit“
wird um 13.000 Euro auf 78.000 Euro aufgestockt.
Zur Förderung von arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen wurde der Haushaltsentwurf einstimmig
um weitere 200.000 Euro erweitert.
Nach mehr als vierstündigen Beratungen über den
Haushaltsentwurf empfiehlt der Finanzausschuss des
Kreises, die Kreisumlage bei den bereits bekannten
42,9 Prozent zu belassen, obwohl der Etat aktuell noch
eine Deckungslücke in Höhe von 252.500 Euro aufweist.
Bis zur Sitzung des Kreistages am 13. März will die
Verwaltung versuchen, diese Lücke durch
Einsparungen an anderer Stelle zu schließen.
Kyocera neuer Hauptsponsor beim DHC Rheinland
Dormagen, 8. Februar 2012 - Kyocera Fine-
ceramics wird ab der Saison 2012/13 neuer Hauptsponsor des
Dormagener Handball-Club Rheinland (DHC). Die Partnerschaft
zwischen dem japanischen Technologiekonzern und dem
aktuell in der 2. Handball-Bundesliga spielenden DHC
beginnt am 1. Juli 2012 und ist zunächst für ein Jahr
geplant. Im Zuge der Zusammenarbeit wird das
bisherige Dormagener „TSV Sportcenter“
in „Kyocera Arena“ umbenannt.
Zur Vereinbarung gehört ein umfassendes Kommunikationskonzept.
So wird das Logo von Kyocera unter anderem auf den Trikots der
DHC-Spieler und auf Banden in der Arena erscheinen.
„Wir sind sehr froh, dass wir einen erfolgreichen und
international tätigen Partner gewonnen haben, der mit seinem
Vertriebsbüro auch in Neuss und damit in der Region Rheinland
vertreten ist“, betont DHC-Geschäftsführer Heinz Lieven.
Kyocera-Vorstand Mitsuru Imanaka sieht gute Gründe für die
Entscheidung: „Neben unserem Engagement im Fußball
setzen wir bewusst auf den Handball - eine Sportart, die
in Deutschland und Europa viele Menschen begeistert.“
Nachweislich hat die Zielgruppe von Kyocera ein
überdurchschnittliches Sportinteresse. Mit der Sponsorschaft
nun auch im Handball will Kyocera das Markenbewusstsein in
Deutschland weiter verbessern. „Dormagen und Düsseldorf
können auf eine lange Handballgeschichte zurückblicken und
arbeiten intensiv an einer erfolgreichen Zukunft in der
Handball-Bundesliga“, sagt Imanaka. „Als
Unternehmen können wir uns sehr gut mit diesem Ziel
identifizieren.“
Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre ausgesetzt
Dormagen, 23. Dezember 2011 - Auf Druck der
FDP-Landtagsfraktion ist die umstrittene
Dichtheitsprüfung privater Abwasserkanäle in
Nordrhein-Westfalen vom Tisch. „Das ist eine gute Nachricht
für Hausbesitzer und Mieter in Dormagen“, erklärt
Torsten Günzel, Ratsmitglied der FDP und Mitglied im
Planungs- und Umweltausschuss heute in einer Pressemitteilung.
„Die Aussetzung der Dichtheitsprüfung ist ein Riesenerfolg für die
FDP-Landtagsfraktion, die über Monate als einzige
Fraktion konsequent für die Aussetzung des Kanal-TÜVs
gekämpft hat“. Bereits im März dieses Jahres hatte die
FDP eine Initiative zur Aussetzung der landesweit
verpflichtenden Regelung in den Landtag eingebracht.
Der Umweltausschuss des Landtags hat in der abschließenden
Beratung am 14. Dezember 2011 mehrheitlich für die
Initiative der FDP zur Aussetzung der Dichtheitsprüfung gestimmt.
VRR und VRS werden teurer
Dormagen, 14. Dezember 2011 – Nicht nur
die Deutsche Bahn sondern auch die Verkehrsverbünde
RheinRuhr (VRR) und RheinSieg (VRS) erhöhen die Preise.
Ab 1. Januar 2012 kostet ein 4erTicket der Preisstufe
2b (Dormagen - Köln) künftig 12,90 (alt 12,50) Euro.
Für das 4erTicket Richtung Neuss / Düsseldorf der
Preisstufe B muss man dann 17,30 (alt 16,50) Euro hinblättern.
Der Einzelfahrschein der Preisstufe 2b (Dormagen – Köln)
kostet im nächsten Jahr 3,60 (alt 3,50) Euro. Nach Neuss
/ Düsseldorf in der Preisstufe B werden 4,90 (alt 4,70)
Euro fällig. Beim SchokoTicket erhöht sich der Eigenanteil
für das erste anspruchsberechtigte Kind auf 12,00 (alt 11,60) Euro.
Die meisten Fahrten mit dem Stadtbus innerhalb Dormagens
in der Preisstufe A1 kosten künftig 2,40 (alt 2,30) Euro.
Der Kinderfahrschein und die Kurzstrecke bleiben mit 1,40
Euro unverändert.
Alle noch in diesem Jahr gekauften Fahrscheine können bis
zum 31. März 2012 benutzt werden. Die Kundencenter tauschen
unbenutzte Fahrtausweise mit dem jetzt noch gültigen Tarif
bis Ende des Jahres 2014 kostenlos um.
Die gute Nachricht zum Schluss: Wer künftig an den tiefen
Niederrhein, zum Beispiel nach Kleve fahren will, kann dies
mit den Tickets des VRR bewerkstelligen und muss nicht
mehr den NRW-Tarif der Deutschen Bahn nutzen. Die
Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) verschmilzt
nämlich mit dem VRR. Für die Strecke Dormagen - Kleve gilt
dann die neue Preisstufe E. Ein Einzelticket kostet 15,10
(alt 19,40) Euro.
Stolperstein für Ernst Junghans
Dormagen, 9. Dezember 2011 - Der
vorerst letzte Gedenkstein im Rahmen der Stolper-stein-Aktion
wird am Samstag, 17. Dezember, um 9 Uhr vor dem
Haus Westerburgstraße 7 in Zons verlegt. Dort befand
sich ehemals das Wohnhaus von Ernst Junghans – einem
der ersten Opfer des Nazi-Terrors in Dormagen.
Den Stolperstein wird der Kölner Künstler
Gunter Demnig im Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters
Hans Sturm ins Pflaster einlassen. Schüler und junge
Erwachsene gestalten dazu eine Gedenkfeier. So haben
Katharina Müllejans-Lukas, Kevin Lipinski und Benjamin
Rose von der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule einen
Wortbeitrag über Junghans vor dem Hintergrund der
jüngsten Morde von rechten Terroristen vorbereitet.
Für den musikalischen Part sorgt Nadja
Jungbeck mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“.
Der 1889 in Sageritz im Kreis Stolp geborene Maschinist
Junghans wohnte mit seiner Familie zuletzt am Buschweg 10,
der heutigen Westerburgstraße 7. Er gehörte dem
Gemeinderat in Zons von Mai 1924 bis Dezember 1932 an
und setzte sich für seine Mitbürger mit großem persönlichen
Einsatz ein. Im Arbeiterrat der IG Farben trat er ähnlich
engagiert für die Mitarbeiter ein, was zu seiner Kündigung
führte. Als es in der Nacht vom 3. Februar 1933, nur vier
Tage nach der Machtergreifung Hitlers, in Dormagen zu
einer Hatz auf bekannte Mitglieder der KPD kam, fiel Ernst
Junghans diesem Terror zum Opfer. Am 4. Februar 1933 erlag
er seinen Schussverletzungen.
Stolpersteine sind Mahnmale, die an Opfer der NS-Zeit
erinnern. Die mit einer Messingplatte besetzten Quader
werden in das Straßenpflaster vor den Häusern eingelassen,
in denen Mitbürger vor ihrer Vertreibung durch die
Nationalsozialisten friedlich gewohnt haben. Die Patenschaft
über den Stolperstein für Ernst Junghans haben Schüler
der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule übernommen.
Mit Unterstützung der Familie des Widerstandskämpfers
recherchierten sie in monatelanger Kleinarbeit dessen
Schicksal.
Informationen zum Projekt „Stolpersteine in Dormagen“
erteilt das städtische Kulturbüro, Telefon 02133 257-338.(stp)
Wechsel im Stadtrat
Dormagen, 11. November 2011 - Der Grüne Ratsherr
Klaus Jochem gibt sein Mandat zurück.
Begründung: „Berufliche
Verpflichtungen erlauben es mir nicht länger,
die Ratsarbeit in vollem Umfang zu leisten“.
Klaus Cypa, bisher für die Partei als Sachkundiger Bürger
im Sportausschuss, rückt nach.
Dichtheitsprüfung
Kanalanschluss bis 2015 untersuchen lassen – in Wasserschutzzonen
schon bis 2013
Dormagen, 9. September 2011 - Man sieht ihn nicht,
man hört ihn nicht, aber jedes Haus braucht ihn: den Abwasseranschluss.
Seit 2007 ist er für viele Bürger in den Mittelpunkt des
Interesses gerückt. Das Landeswassergesetz schreibt seither
allen Grundstückseigentümern vor, dass sie ihre privaten
Kanalanschlüsse zum Schutz der Umwelt auf eventuelle Undichtigkeiten
überprüfen lassen müssen. Die Untersuchung ist bei
Grundstücken außerhalb von Wasserschutzzonen bis
spätestens zum 31. Dezember 2015 vorzunehmen.
Innerhalb von Wasserschutzzonen fordert das Gesetz eine
frühere Überprüfung, wenn Leitungen für
häusliches Abwasser vor 1965 errichten wurden.
„Die Stadt Dormagen hat für die davon
betroffenen Grundstückseigentümer den 31. Dezember 2013
als spätesten Zeitpunkt festgelegt“, erläutert
Stadtentwässerungsleiter Thomas Wedowski von den
Technischen Betrieben Dormagen (TBD).
Jetzt beschäftigte sich der Verwaltungsrat der TBD noch
einmal mit diesem Thema, weil das Land inzwischen Ausnahmen
für die Fristenregelung präzisiert hat. Wenn die Stadt ihr
Kanalnetz in einem Stadtteil saniert oder es selbst noch
in den vorgeschriebenen Abständen kontrollieren lassen muss,
kann sie auch den privaten Eigentümern in den betreffenden
Bereichen freiwillig eine längere Frist einräumen.
„Dies gilt aber nur für Gebiete außerhalb
von Wasserschutzzonen“, macht Wedowski deutlich. Maximal
dürfen die Dichtheitsprüfungen bei den
Privateigentümern bis zum Jahr 2023 aufgeschoben werden.
Für Dormagen kommen die Ausnahmeregelungen kaum in Betracht.
Hier stehen die regelmäßigen Überprüfungen des Kanalnetzes
nur noch in St. Peter und dem nördlichen Teil von Nievenheim aus.
„Ein Großteil des Stadtgebiets befindet sich zudem innerhalb
der Wasserschutzzonen“, erläutert TBD-Vorstand Gottfried Koch.
Dies gilt für die Stadtteile Stürzelberg, Straberg, Horrem
sowie weite Teile von Nievenheim, Delrath und Zons. „Vor diesem
Hintergrund würden letztlich nur sehr wenige Bürger von einer
freiwilligen Fristenverlängerung profitieren. Bei der ohnehin
schon sehr komplizierten Thematik besteht eher die Gefahr,
dass zusätzliche Regelungen nur Verwirrung unter den
Grundstücks- eigentümern stiften würden“, so Koch.
Der Verwaltungsrat der TBD schloss sich dieser Auffassung an
und verzichtete auf eine freiwillige Fristenverlängerung in
den genannten Sonderfällen. Über die vorgeschriebenen
Dichheitsprüfungen können sich die Bürger bei TBD-Mitarbeiter
Michael Nagel, Telefon 02133 257-481, informieren. Er berät
gerne auch Gewerbebetriebe zu den Untersuchungen.
Firmen, die innerhalb einer Wasserschutzzone liegen, müssen
ihren Abwasseranschluss bis Ende 2013 prüfen lassen, wenn
dieser vor 1990 errichtet wurde. Vorgeschrieben sind die
Untersuchungen allgemein auch erstmalig nach der Errichtung
des Abwasseranschlusses und dann wiederkehrend alle 20 Jahre.
Mehr Informationen zu dem Thema finden sich auf der städtischen
Website www.dormagen.de.
Bürgerinitiative Gaspreis-Protest
Dormagen, 4. September 2011 - Nächsten Mittwoch
findet um 19:30 Uhr im „Hotel Höttche“, Krefelder
Straße 14 in Dormagen eine Informationsveranstaltung zum Thema
„Gaspreisrückerstattung an die Kunden der evd“ statt.
In der Versammlung soll eine „Bürgerinitiative Gaspreis-Protest“
ins Leben gerufen werden. Durch das Sammeln von Unterschriften soll
öffentlicher Druck auf die Dormagener Politik und den lokalen Energieversorger
evd aufgebaut werden. So will man die Rückerstattung von zu viel erhobenen
Gaspreisentgelten in den Jahren 2005 bis 2008 durch die evd an alle
ihre Kunden erreichen.
Der Bundesgerichtshof hat in mehreren Verfahren festgestellt, dass
die Preisanpassungsklauseln der evd wie vieler anderer Versorger
rechtsunwirksam sind. Daraus folgt, das alle Kunden der evd (auch Mieter)
seit 2005 zu viel für den Gasbezug bezahlt haben und die evd
verpflichtet ist, dieses zu viel bezahlte Geld an die Kunden zu
erstatten, so Hans-Joachim Woitzik, einer der Initiatoren.
Die Bürgerinitiative will erreichen, dass die evd die in den
Jahren 2005 bis 2008 zu viel gezahlten Gaspreisentgelte an alle Ihre
Kunden freiwillig zurückerstattet. Bisher haben sowohl die evd
als auch die Aufsichtsratspolitiker nur gemauert, mit der
Begründung, dass dann der evd großer Scha- den entstehen
würde. Genau das kann aber nicht im Sinne der Dormagener
Bürger sein, dass sich die Politiker gegen Ihre Bürger
und für ein Unter- nehmen, das übrigens zu 51 Prozent
der Stadt Dormagen gehört, einsetzen.
585 i-Dötzchen werden eingeschult
Dormagen, 11. August 2011 - Für 585
Kinder aus Dormagen beginnt der Ernst des Lebens am 7. oder 8. September,
je nach Grund- schule.
Mit Gottesdiensten und Begrüßungsfeiern werden die Schulneulinge
in den 13 Grundschulgebäuden des Stadtgebietes empfangen. Auch
die Stadt- bibliothek, Marktplatz 1, hat sich etwas Besonderes aus
diesen Anlass ausgedacht: Für die i-Dötzchen gibt es einen kostenlosen
Leseausweis, den Eltern oder Großeltern in die Schultüte
stecken können. So merken die zukünftigen ABC-Schützen gleich,
dass es sich lohnt, Lesen zu lernen.
Letztes Kindergartenjahr wird beitragsfrei
Dormagen, 26. Juli 2011 - Der Kindergarten-
beitrag entfällt ab dem 1. August für die Eltern von rund
500 Dormagener Kindern. Das letzte Kindergartenjahr
vor der Einschulung wird dann beitragsfrei. Dies hat der
nord- rhein-westfälische Landtag mit der Reform des
Kinderbildungsgesetzes am vergangenen Freitag beschlossen.
Auch für Tagespflege- plätze gilt diese Änderung.
Die Stadt Dormagen hat deshalb das Lastschrift- verfahren
zum Einzug der Elternbeiträge bei den betroffenen Kindern
umgehend gestoppt. „Wir müssen unsere örtliche Beitragssatzung
zwar noch den neuen gesetzlichen Vorgaben anpassen, wollen aber
vermeiden, dass zuviel gezahlte Beiträge später zurück
überwiesen werden müssen“, erläutert Elisabeth Gartz vom
zuständigen Fachbereich für Kinder, Familien und Senioren.
Die Stadt bittet alle betroffenen Eltern, ihre Daueraufträge
bei den Banken schnellstmöglich mit Wirkung vom 1. August
zu stornieren, auch keine Beiträge mehr einzeln zu
überweisen. Fragen beantwortet der Fachbereich
telefonisch unter 02133 257-240.
Von Friedhöfen gestohlen: Rasen und Lavendelsträucher
Dormagen 15. Juli 2011 - Ein Quadratmeter
Rollrasen kostet im Gartencenter gewöhnlich nicht mehr
als zwei Euro. Dennoch hat ein Dieb ein Stück in dieser
Größe jetzt vom Friedhof in Zons gestohlen. „Der
Sachschaden ist nicht groß, die Unverfrorenheit
des Täters macht einen jedoch betroffen“, sagt Gottfried Koch,
Leiter der für die Friedhofspflege zuständigen Technischen
Betriebe Dormagen.
Besonders ärgerlich: Die Fläche am Ehrenmal, wo der Dieb sich
zu schaffen machte, war von dem städtischen Unternehmen
pünktlich vor dem Zonser Schützenfest gerade neu hergerichtet
worden. Mit Landeszuschüssen von 21.000 Euro wurden dort Wege
saniert, die Bepflanzung aufgefrischt und die Grabsteine rund
um das Ehrenmal neu ausgerichtet. Den gerade verlegten Rollrasen
konnte dann offen- bar irgendwer gut gebrauchen.
Ein anderes Beispiel für die Pietätlosigkeit mancher Mitbürger:
Auf dem Hackenbroicher Friedhof wurden am Ehrenmal jetzt
Lavendelsträucher gestohlen. Die Technischen Betriebe bitten
alle Friedhofsbesucher, die Augen offen zu halten und Hinweise
auf Diebe weiterzugeben.
Schulranzen gesucht!
FreiwilligenAgentur sucht Spender
Dormagen, 6. Juli 2011 - Ein neuer Schul- ranzen mit Mäppchen,
Stiften und Farb- kasten kann schnell einmal 100 oder 150 Euro
kosten. Nicht jede Familie ist in der Lage, das zu bezahlen.
Auf der anderen Seite gibt es viele Haushalte, in denen
Schulranzen oft schon nach kurzer Zeit in noch gutem Zustand
ausrangiert werden.
Hier setzt die FreiwilligenAgentur des Diakonischen Werks mit
ihrem Projekt „Dormagener Schulranzen“ an. Bereits zum
vierten Mal startet die Hilfsaktion. „Gerade in Familien mit
mehreren Kindern kann dadurch vielfach ein wichtiger Beitrag zur
Entlastung geleistet werden“, sagt die Leiterin der
FreiwilligenAgentur, Dagmar Drossart. Dank Spen- den aus
der Bürgerschaft erhalten die Erstklässler eine komplette
Grundausstattung für den Schul- beginn.
Damit die Aktion wie in den Vorjahren ein Erfolg wird,
benötigt die FreiwilligenAgentur freundliche Spender,
die einen Ranzen, einen gut erhaltenen Turnbeutel oder
andere Schulutensilien wie Lineale oder auch Butterbrotsdosen
abzugeben haben. Auch jede finanzielle Unterstützung ist
in der Freiwil- ligenAgentur willkommen, damit Hefte oder
Schul- bücher gekauft werden können.
Mit gutem Beispiel sind hier schon die diesjährigen
Abiturienten des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums vorangegangen: Im
Abschlussgottesdienst des Jahrgangs wurden 481 Euro für das
Ranzenprojekt gesammelt.
Die Bürgerstiftung Dormagen unterstützt die Aktion
ebenfalls. Zu den Kooperationspartnern gehört genauso
die städtische Schulverwaltung. Für Auskunft steht
die FreiwilligenAgentur telefonisch unter 02133 539220 zur
Verfügung. Ein Info-Flyer kann außerdem auf der
städtischen Website www.dormagen.de heruntergeladen werden.
19 Unwetter-Einsätze für die Feuerwehr
Dormagen, 6. Juli 2012 - Zu 19 Einsätzen
musste die Feuerwehr ausrücken, nachdem gestern
Nachmittag ein schwerer Gewitterregen über dem
Stadtgebiet niedergegangen war.
Am stärksten betroffen waren
Dormagen-Mitte und Rheinfeld. An den nördlichen
Stadtteilen wie Nievenheim oder Straberg
regnete es nur mäßig. Auch die Stadtverwaltung
verzeichnete Schäden durch das Gewitter. So
drang Wasser von Dächern und aus der Kanalisation
in das Lehrerzimmer und die Turnhalle der
Regenbogenschule in Rheinfeld ein. Betroffen waren
auch die Kellerräume der
Christoph-Rensing-Schule in Horrem und der
Theodor-Angerhausen-Schule in der Stadtmitte.
Der zuständige Eigenbetrieb wird die
Feuchtigkeitsschäden in den Sommerferien
beseitigen. Die Höhe des Schadens ist noch nicht
ermittelt.
Audi wendete in der Autobahn-Ausfahrt
Motorrradfahrer schwer verletzt
Dormagen, 8. Juni 2012 - Weil ein
Pkw-Fahrer einen Stau umfahren wollte
und verbotswidrig in einer Ausfahrt
wendete, kam es zu einem folgeschweren
Zusammenstoß mit einem Kradfahrer.
Der 44-Jährige erlitt Verletzungen,
die im Krankenhaus stationär
behandelt werden mussten. Sein
Motorrad wurde zerstört.
Gestern Nachmittag befuhr ein 43-jähriger Essener mit
seinem Audi die A 57 in Fahrtrichtung Nimwegen.
Wegen eines vorangegangenen
Verkehrsunfalls hatte sich in Höhe
der Anschlussstelle Dormagen ein Stau gebildet.
Aus diesem Grund benutzte er die Ausfahrt, um die
Autobahn zu verlassen. Im Kurvenbereich
erkannte er jedoch, dass sich der Stau auf der
Hauptfahrbahn scheinbar auflöste.
Deshalb entschloss er sich im letzten Drittel der
Ausfahrt über die durchgezogene
Fahrstreifenbegrenzung
zu wenden, um wieder aufzufahren. Hierbei
übersah er einen Kradfahrer, der die Auffahrt
befuhr. Der 44-jährige Neusser konnte den
Zusammenstoß mit dem quer zur Fahrtrichtung
fahrenden Pkw nicht mehr vermeiden.
Die Honda schleuderte über den
Pkw in die Böschung. Der Kradfahrer
verletzte sich schwer. Er wurde in eine Spezialklinik
gebracht, in der er nach wie vor behandelt wird.
Für die Rettungsmaßnahmen
wurde die Autobahnauffahrt in Richtung Nimwegen
mehr als eine Stunde lang gesperrt. Beide Fahrzeuge
waren nicht mehr fahrbereit und wurden eingeschleppt.
Es entstand ein Sachschaden von etwa 20.000 Euro.
Verkehrsstörungen traten nicht ein.
Feuerwehr befreit Kind aus Auto
Dormagen, 25. Mai 2012 - Aus einem
verschlossenen Pkw befreite die Feuerwehr
Dormagen heute an der Bismarckstraße in
Nievenheim ein zweijähriges Kind.
Um 10.19 Uhr wurden die Florianer alarmiert. Das
Kind hatte sich den Schlüssel genommen
und das Auto damit funkgesteuert von innen
verriegelt.
Die Feuerwehrleute der hauptamtlichen Wache
öffneten mit hydraulischem Gerät einen Spalt
an einer Tür und konnten sie dann entriegeln. Das Kind
wurde nach der Untersuchung durch den
Rettungsdienst wohlbehalten wieder der Mutter übergeben.
Foto: Feuerwehr Dormagen
Auffahrunfall - vier Personen leicht verletzt
Dormagen, 7. April 2012 - Auf der Neusser Straße in
Nievenheim, gerade erst wieder vom Autobahn-Umleitungsverkehr
entlastet, krachte es heute Mittag gegen 12:30 Uhr. Es
wurden vier Personen leicht verletzt.
Ein 20-jähriger aus Dormagen fuhr mit seinem Pkw aus Richtung
Kreisverkehr kommend in Richtung Bismarckstraße. Nach eigenen
Angaben war er kurz abgelenkt. Deshalb bemerkte er den
vor ihm ver- kehrsbedingt haltenden Wagen zu spät und fuhr fast
ungebremst auf. Durch die Kollision wurde der Wagen auf einen
weiteren Wagen aufgeschoben. Es enstand erheblicher Sachschaden.
44-jähriger stirbt bei Wohnungsbrand
Dormagen, 25. März 2012 - Ein 44-jähriger
Bewohner kam am gestrigen Samstagabend gegen 20:25 Uhr bei einem
Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus in Dormagen-Mitte
ums Leben.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte vor Ort brannte eine
Erdgeschosswohnung in dem Mehrfamilienhaus bereits in voller
Ausdehnung. Durch das zeitnahe Eingreifen der Feuerwehr konnte ein
Übergreifen auf andere Wohneinheiten verhindert werden.
Für einen Bewohner der völlig ausgebrannten Erd-
geschosswohnung kam jedoch jede Hilfe zu spät. Hierbei
handelt es sich vermutlich um einen 44-jährigen Dormagener.
Dieser konnte nur noch tot in seiner Wohnung aufgefunden werden.
Weitere Personen wurden nicht verletzt. Es entstand erheblicher
Sachschaden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur
Brandursache aufgenommen.
Nach der Obduktion des Verstorbenen liegen keine Erkenntnisse vor,
die für ein Fremdverschulden am Tod des Mannes sprechen,
ergänzt die Polizei am 28. März. Sie habe in die Ermittlungen
zur Brand- ursache einen externen Gutachter einbezogen.
Hinweise für eine vorsätzliche Inbrandsetzung der Wohnung
auf der Straße „An der Langenfuhr“ liegen
nicht vor. Die Ermittler gingen nach derzeitigem Sachstand von einer
fahrlässigen Brandstiftung aus. Der geschätzte Sachschaden
betrage mehrere 10.000 Euro.
Quartett überfiel Senioren in Wohnung
Dormagen, 6. Februar 2012 - Gestern gegen
16:45 Uhr überfielen vier jungen Männer auf der
Zonser Straße ein älteres Ehepaar
in ihrer Wohnung und raubten sie aus.
Vier junge Männer hatten an der Haustür des Ehe- paares geklingelt.
Die 71-jährige Hausbewohnerin öffnete die Tür, woraufhin
das Quartett nach einem Sohn der Familie fragte. Als die Frau
angab, dass sie keinen Sohn habe, stürmten die vier Tat- verdächtigen
in das Haus und stießen sie um. Hierdurch fiel die Dormagenerin
zu Boden und erlitt Verletzungen. Der 72-jährige Ehemann kam
ihr zu Hilfe und wurde von den jungen Männern ge- schlagen.
Einer der Täter blieb bei den Opfern. Die anderen durchsuchten
das Haus nach Diebesgut. Sie ließen Bargeld, Schmuck, ein
Navigationsgerät, sowie ein Handy mitgehen und entkamen zunächst
unerkannt.
Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung nah- men die
Polizeibeamten zwei 17 Jahre alte Jugend- liche aus Köln vorläufig
fest, die inzwischen Ge- ständnisse ablegten. Einer der beiden hatte
bei der Tat ein Messer mitgeführt.
Die noch flüchtigen Räuber sind der Polizei zwi- schenzeitlich
bekannt. Der 17-jährige Haupttäter, sowie sein 19 Jahre alter
Mittäter kommen aus Dor- magen und sind der Polizei bereits aus
anderen Verfahren bekannt.
Einen Teil der Beute stellte die Polizei sicher. Die beiden
Senioren sind verletzt und stehen unter Schock. Die
Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.
Falsche Schornsteinfeger unterwegs
Dormagen, 31. Januar 2012 - Gestern Mittag
klingelten bei einem älteren Ehepaar
an der Kurt-Schumacher-Straße ein Mann und eine Frau,
die sich als Schornsteinfeger ausgaben. Das Duo betrat
sofort die Wohnung und gab an, den Ofen reinigen zu
müssen.
Während sich der 74-jährige Senior mit der Frau in den Keller
begab, ging ihr Begleiter (zunächst un- bemerkt) in die erste Etage.
Die angeblichen Schornsteinfeger erklärten nach kurzer Zeit, dass
alles in Ordnung sei und verließen das Haus. Als die 72-jährige
Seniorin sah, dass der Verdächtige zwi- schenzeitlich alleine im
Obergeschoss gewesen war, wurde sie misstrauisch und stellte fest,
dass dort nahezu alle Schränke und Türen geöffnet waren.
Den Rentnern wurde klar, dass sie einem Betrüger-Pärchen
aufgesessen waren. Sie informierten die Polizei. Nach ersten
Erkenntnissen machte das Duo keine Beute.
So beschreiben die Zeugen die vermeintlichen Schornsteinfeger:
Männlicher Täter: Circa 180 Zentimeter groß, stabile Figur, circa 45-50 Jahre alt,
kurze Haare, rötlicher Dreitagebart, sprach akzentfrei deutsch und
war bekleidet mit einer schwarzen Hose, schwarzer Cordweste mit
weißem Innenfutter, schwarzer Baseballkappe mit weißem Emblem
(wahrscheinlich die Abbildung eines Hammers), schwarze Schuhe, trug
eine schwarze Ledermappe
Weibliche Täterin: Circa 160 Zentimeter groß, schlanke schmale (knabenhafte) Figur,
circa Anfang 20 Jahre alt, sprach akzentfrei deutsch, kurze Haare,
schwarze Hose, schwarzer Anorak, gleiche Kappe wie ihr männlicher
Begleiter
Wer hat die „falschen Schornsteinfeger“ auch noch gesehen? Die Polizei sucht Zeugen.
Weitere mög- liche Opfer werden gebeten, sich bei der
Polizei unter der Telefonnummer 02131 3000 zu melden.
In diesem Zusammenhang rät die Polizei: Seien Sie misstrauisch,
wenn jemand an ihrer Tür klingelt, den Sie nicht kennen.
Lassen Sie niemanden vorschnell in ihre Wohnung. Wenn Sie
unsicher sind, lassen Sie sich einen Ausweis zeigen oder
bitten Sie um eine Telefonnummer, die sie anrufen können,
um sich zu vergewissern, dass die Personen die sind, für die sie sich ausgeben.
Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen Personen, die
Haustürgeschäfte anbieten, verdächtig vorkommen.
Erstes Schnee-Opfer:
Opel Astra kippte auf die Seite
Dormagen, 20. Dezember 2011 - Ein 41-jähriger
Autofahrer wurde heute Morgen kurz nach sechs Uhr
Opfer des ersten Schnees in diesem Winter.
Der Dormagener befuhr mit seinem Opel
Astra die Horremer Straße aus Richtung Straberg in
Richtung Landstraße 380. Auf der schneeglatten Straße
war der Wagen vermutlich zu schnell und hatte noch Sommereifen
aufgezogen. Das Fahrzeug kam ins Schleudern, touchierte einen
Leitpfosten sowie ein Verkehrszeichen und kippte auf
die Seite. Der Fahrer hatte Glück im Unglück: Blechschaden aber
keine Verletzungen.
Die Polizei mahnt: Dieser Unfall solle Allen deutlich machen,
wie wichtig Winterreifen und angepasste Fahrweise bei Eis und
Schnee sind. Da half es auch nichts, dass der Streu- und Räumdienst
seit 4:30 Uhr zu seinem ersten Wintereinsatz im Stadtgebiet unterwegs war.
Foto: Polizei
Fußgängerin von Bus erfasst
Dormagen, 9. Dezember 2011 - Ein Linienbus
mit mehreren Fahrgästen an Bord erfasste gestern Abend
in Delhoven eine Fußgängerin und verletzte sie schwer.
Von der Josef-Steins-Straße aus bog der Bus
an der Kreuzung Klosterstraße nach links
in Richtung Knechtsteden ab. Dabei übersah der
55-jährige Busfahrer offensichtlich eine 53-jährige
Dormage- nerin, die die Fußgängerfurt an der
Klosterstraße überqueren wollte. Die Fußgängerin
wurde mit schweren Verletzungen in eine Spezialklinik eingeliefert.
Der Busfahrer erlitt einen Schock und konnte
noch nicht zum Unfallhergang befragt werden.
Angriff auf städtischen Radarwagen
Dormagen, 22. November 2011 - Eine
37-jährige Mitarbeiterin der Stadtverwaltung stand
gestern Abend auf der Krefelder Straße Höhe Haus
82 mit dem städtischen Radar- wagen zur
Geschwindigkeitsüberwachung. Gegen 19:25 Uhr
öffnete eine männliche Person die
Tür des Radarwagens und forderte von ihr die
Löschung seiner Aufnahmen. Im weiteren Verlauf
öffnete der Unbekannte die Heckklappe des
Messfahrzeugs, schlug mit einem Gegenstand auf das Radarmessgerät
und die Mitarbeiterin ein. Anschließend flüchtete
er zu Fuß. Die Frau blieb unverletzt, die Höhe des
Sachschadens ist nicht bekannt.
Der Täter wird so beschrieben: Etwa 35 Jahre alt,
175 Zentimeter groß, trug ein graues Kapuzenshirt,
eine dunkle Hose und eine schwarze Jacke. Er sprach mit
südländischem Akzent.
Die Polizei bittet Zeugen des Vorfalls oder Hin- weisgeber, die
Angaben zu der flüchtigen Person machen können, sich
mit der Polizei unter der Rufnummer 02131 3000 in Verbindung zu
setzen.
Explosion in Nievenheim
Dormagen, 17. November 2011 - Großalarm
für die Dormagener Feuerwehr: Auf der Kie- fernstraße
in Nievenheim war es nach ersten Meldungen um 9:39 Uhr mit einem
lautem Knall zu einer Gas-Explosion in einem Einfa- milienhaus
gekommen. Das Haus brannte lichterloh. Die Bewohner,
ein Ehepaar, beide 65, konnten sich in Sicherheit bringen und
blieben bis auf einen Schock unverletzt.
Durch die starke Druckwelle wurden Garagentore und Türen
aus den Halterungen gerissen. Im Kel- lerraum sah der
65-jährige Hausbewohner Rauch und Flammen, die sich
blitzschnell im ganzen Haus verbreiteten. Das Haus ist
wohl nicht mehr be- wohnbar. Vorerst kommt das Ehepaar
bei Nachbarn unter.
Den entstandenen Schaden schätzt die Polizei deutlich im
sechsstelligen Bereich. Die Brandstelle wurde beschlagnahmt.
Zusammen mit einem Sachverständigen hat die Kriminalpolizei
die Ermitt- lungen zur Brandursache aufgenommen. Im Einsatz
waren insgesamt fünf Löschzüge aus Dormagen und ein Löschzug
aus Neuss mit insgesamt 54 Einsatz- kräften.
Nachtrag am 18. November 2011: Ursache der Explosion war ein
technischer Defekt an einer Erdwärmepumpe im Haus. Das haben
Kripo und ein Brandsachverständiger heute festgestellt.
Foto: Feuerwehr Stadt Dormagen
Neugeborenes vor einer Haustür ausgesetzt
Dormagen, 5. November 2011 - Kurz nach Mitternacht
fand der Bewohner eines Hauses in Rheinfeld vor seiner
Tür einen blauen Einkaufskorb mit einem schlafenden Baby.
Das kleine Mädchen war offensichtlich
erst wenige Stunden alt.
Eine Baby-Notärztin kümmerte sich um den Säugling und
begleitete ihn anschließend in ein Krankenhaus. Nach Auskunft der
Ärzte geht es dem Mädchen gut.
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Identifizierung der Kindsmutter
aufgenommen.
Das Neugeborene lag in einem blauen Stoffein- kaufskorb mit
silberfarbenen Bügeln und schwarzen Griffen. Darin befand sich eine
hellblaue Baby- wolldecke mit Bärchenmotiven, eine gelbe
Baby- wolldecke mit Affenmotiven und ein blau-weiß ge- musterter
Kissenbezug.
Das Mädchen trug unter anderem einen weißen,
kurzärmeligen Body mit der Aufschrift „Hier kommt
Ärger“. Weitere Kleidungsstücke befanden sich
ebenfalls im Korb. Die Kleidung, Pullover und Strumpfhosen,
sind erkennbar abgetragen.
Die Polizei sucht nach Zeugen, die Hinweise auf die mögliche
Kindsmutter und die Herkunft der be- schriebenen und oben abgebildeten
Sachen geben können. Hinweise erbittet die Polizei
unter der Telefonnummer 02131 3000.
Fotos: Polizei
Motorradfahrer gestürzt
Dormagen, 4. November 2011 -
Ein 70-jähriger Motorradfahrer befuhr am Mittag die L 380 aus Richtung
Allerheiligen in Richtung Nievenheim. Beim Einfahren in den
Kreisverkehr am Ortseingang bemerkte er zwei Fahrradfahrer,
die sich in gleicher Richtung im Kreisverkehr befanden und
diesen, wie auch der 70-jährige, an der Ausfahrt Am Hahnen
verliessen.
Nach Verlassen des Kreisverkehrs scherten beide Radfahrer
auf die Fahrbahn aus. Der Kradfahrer wich nach links aus,
berührte dabei den Kantstein der dortigen Mittelinsel, prallte
gegen ein Verkehrszeichen, stürzte und zog sich schwere Verletzungen
zu. Er wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
Die beiden Radfahrer befanden sich beim Eintreffen der Polizei nicht
mehr vor Ort. Diese, sowie weitere Zeugen des Unfalles, werden
gebeten sich unter der Rufnummer 02131 3000 oder persönlich
bei der Polizei zu melden. Der entstandene Sachschaden wird
auf rund 1.500 Euro geschätzt.
103 Pkw mit Farbe besprüht
Dormagen, 28. September 2011 - Gestern
kurz vor Mitternacht beschädigten bislang unbekannte
Täter in Zons 103 Fahrzeuge mit silberner Sprühfarbe.
Außerdem wurde eine Hauswand an der Rilkestraße
in Mitleiden- schaft gezogen.
Der oder die unbekannten Farbschmierer trieben im Bereich der
Rilkestraße, Eichendorffstraße, Möricke- straße, Lessingstraße,
Theodor-Fontane-Straße und Wilhelm-Busch-Straße ihr Unwesen. Die
Fahrzeuge wurden offenbar wahllos im Vorbeigehen ohne bislang
erkennbares Muster besprüht.
Die Beschädigungen finden sich zumeist am Heck oder an der
Fahrzeugseite. Zum Teil konnte die Farbe bereits von den Autos
entfernt werden.
Die Polizei sucht Zeugen, die verdächtige Beob- achtungen gemacht
haben. Diese werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 3000
bei der Kriminalpolizei zu melden. Außerdem werden weitere
Betroffene, die sich bislang nicht bei der Polizei gemeldet
haben, aufgefordert, eine Anzeige zu erstatten.
Seniorin die Handtasche entrissen
Dormagen, 16. September 2011 - Gestern ge- gen 16 Uhr war
die Dormagener Seniorin in der Innenstadt/ Rheinfeld auf
dem Ver- bindungsweg zwischen der Oststraße und der
Straße „Unter den Hecken“ zu Fuß unterwegs.
Ihr näherte sich von hinten ein Motorroller, der
beschleunigt fuhr. Als dieser an der Dame vorbeifuhr,
riss der Sozius ihr die Handtasche aus der Hand. Das
Zweirad flüchtete in Richtung Rheinfelder Straße.
Zur Beschreibung kann lediglich gesagt werden, dass die beiden
Fahrzeugnutzer dunkel gekleidet waren; zum Motorroller fehlen
jegliche Angaben.
Wer den Raub beobachtet hat oder Hinweise geben kann, wird
gebeten, sich mit der Polizei unter der Telefonnummer 02131 3000 in
Verbindung zu setzen.
Vier brennende Kleinwagen in Nievenheim
Dormagen, 8. September 2011 - Gestern am späten Abend
hörten Anwohner der Straße „Im Scheidpatt“ Geräusche
vom dortigen Parkplatz. Kurz darauf stellten sie Rauch
fest. Sie informierten Feuerwehr und Polizei. Ein vier Jahre
alter VW Polo, der in einem Carport abgestellt war,
brannte.
Das Feuer hatte bereits auf den Unterstellplatz und auf zwei weitere
Fahrzeuge, einen Daihatsu und einen Ford, übergegriffen.
Etwa zur gleichen Zeit meldeten Zeugen den Brand eines 30 Monate
alten Opel Astra auf der Pankratiusstraße. Die Brände konnten durch
die Feuerwehr gelöscht werden. Der Sachschaden beläuft sich
auf mehrere zehntausend Euro. Nach derzeitigen Ermittlungen
ist von Brandstiftung auszugehen.
Die Polizei fahndet nach zwei etwa 14 bis 15 Jahre alten Mädchen,
die kurz nach dem Brand zwischen parkenden Fahrzeugen „Am
Scheidpatt“ Zeugen aufgefallen waren. Die beiden Jugendlichen
waren auf Fahrrädern unterwegs. Ein Mädchen hatte lange
dunkle Haare und trug eine dunkle Jacke und eine hellere
Hose. In die Fahndung war auch ein Polizei-Hubschrauber eingebunden.
Die Polizei nimmt Hinweise unter Telefon 02131 3000 entgegen.
Straßenraub an der B 9
Dormagen, 1, September 2011 - Opfer eines
Straßenraubes wurde gestern am späten Abend ein 54-jähriger
Dormagener. Der Mann war gegen 23.25 Uhr zu Fuß auf der Wal- hovener
Straße in Richtung Bundesstraße 9 unterwegs.
Als er an der dortigen Kreuzung auf Grün wartete, bekam er plötzlich
von hinten einen Schlag. Dadurch kam er zu Fall und stürzte auf die
Fahrbahn. Im gleichen Augenblick bemerkte er zwei Jugendliche, wobei
ihm einer seine Geldbörse aus der Hosentasche zog. Anschließend
flüchtete das Duo zu Fuß über die B 9 in Richtung Rheinfeld.
Die beiden jungen Männer konnten nur vage be- schrieben werden. Sie waren
etwa 165 bis 170 Zentimeter groß, dunkel gekleidet und hatten ein
südländisches Erscheinungsbild. Eine Fahndung durch die Polizei
nach den Flüchtigen verlief bislang ohne Erfolg.
Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, oder Hinweise auf die
Identität der beiden flüchtigen Personen geben können, sollten sich mit der
Kripo unter der Telefonnummer 02131 3000 in Verbindung setzen.
Zwei Kinder bei Verkehrsunfall verletzt
Dormagen, 28. August 2011 - Ein 25-jähriger
Dormagener bemächtigte sich gestern Nach- mittag auf der Siegstraße
in Hackenbroich eines Kraftfahrzeugs. Er setzte sich ohne Wissen des Halters ans Steuer
eines nicht zugelassenen Ford. Leichtsinnig lud er noch vier spielende Kinder
im Alter von 10-13 Jahren zum Mitfahren ein und wollte mit ihnen zu einer
Spritztour starten. Weit kam er nicht. Nach wenigen Metern rammte er
mehrere geparkte Autos und kam zum Stehen. Der Fahrer suchte sofort
das Weite, obwohl zwei der Kinder bei dem Zusam- menstoß verletzt
worden waren.
Im Rahmen von Fahndungsmaßnahmen wurde der Unfallfahrer in seiner
Wohnung angetroffen. Er war erheblich alkoholisiert. Einen Führerschein
besitzt er auch nicht. Er mußte die Beamten zur Wache be- gleiten.
Eine Blutprobe wurde angeordnet.
Zum Glück erlitten die Kinder nur leichte Verletzungen. Den
entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf 15.000 Euro.
Insgesamt wurden fünf parkende Fahrzeuge beschädigt.
Fiesta kracht gegen Laternenmast Fahrer schwer verletzt
Dormagen, 25. August 2011 - Heute Morgen
gegen 08:05 Uhr prallte ein Ford Fiesta auf der Salm-Reifferscheidt-Allee
in Hackenbroich gegen einen Laternenmast. Der 22-jährige Fahrer
aus Dormagen wurde schwer verletzt.
Der Fahrer hatte offensichtlich auf der Fahrt über die Salm-Reifferscheid-Allee
in Richtung Delhoven einen medizinischen Notfall. Dabei verlor er die
Kontrolle über sein Fahrzeug. Der PKW kam nach links von der Straße
ab, fuhr ungebremst auf eine Mittelinsel und prallte dort gegen einen
Laternenmast. Durch die Wucht des Aufpralls lösten beide Frontairbags
im Fiesta aus.
Der Fahrer wurde nach medizinischer Erstversor- gung ins Krankenhaus
gebracht. Die Feuerwehr entfernte ausgelaufene Betriebsmittel; Mitarbeiter
des Technischen Bauhofs begutachteten den Schaden an der Laterne. Foto:
Polizei
Polizei sucht wieder nach vier Jugendlichen
Grund jetzt: Motorroller abgefackelt
Dormagen, 25. August 2011 - Gestern Nach- mittag
meldete der Besitzer eines Peugeot Motorrollers auf der Polizeiwache Dormagen
sein Krad als gestohlen. Der Roller, Modell Speedfight, war ihm zwischen
Dienstag, 17:00 Uhr und Mittwoch früh, 05:30 Uhr, in Horrem, vom
Rotdornweg gestohlen worden. Noch während der Anzeigenaufnahme um
15:30 Uhr, erhielt die Polizei über einen Spazier- gänger einen
Hinweis auf ein brennendes Krad am Straberger See.
Parallel dazu konnte der Zeuge vier Jugendliche beobachten, die sich
an dem betroffenen Roller zu schaffen machten. Kurz darauf stand das
Zweirad in Flammen. Wie sich schnell heraus stellte, handelte es sich
dabei um das Kleinkraftrad vom Rot- dornweg, das komplett abbrannte.
Eine Fahndung nach den vier Flüchtigen durch die
Polizei verlief ohne Erfolg.
In Zons, auf der Theodor-Fontane-Straße, in Verlängerung des
dortigen Wirtschaftsweges, entdeckte ein Zeuge bereits gestern Morgen
einen ausgebrannten Motorroller. Ermittlungen der Polizei
ergaben, dass dieses Krad von der Kurfürstenstraße gestohlen wurde.
Der Eigentümer hatte den Diebstahl noch nicht bemerkt.
Zuletzt gesehen hatte er seinen Roller am Dienstag zur Mittagszeit.
Ob die beiden Taten im Zusammenhang stehen, werden die Ermittlungen der
Kripo ergeben. Hinweise auf die vier flüchtigen Jugendlichen oder
weitere verdächtige Beobachtungen im Bereich des Straberger
Sees, der Kurfürstenstraße oder dem Wirtschaftsweg
Theodor-Fontane-Straße nimmt die Polizei telefonisch unter 02131 3000
gerne entgegen.
Quartett beschädigte 25 PKW
Dormagen, 21. August 2011 - Heute
früh ge- gen 03:45 Uhr bemerkte ein Zeuge vier
Personen auf der Straße „Im Daubenthal“, die
an mehreren PKW die Antennen abbrachen oder schraubten, Kennzeichen
abrissen und einsteckten. Der Zeuge sprach das Quartett an, doch die
Täter zeigten sich davon unbeeindruckt, meinten sogar, dass
sei doch nichts „Schlimmes“.
Der Zeuge beobachtete die Personen weiterhin und rief die
Polizei, die auf der Straße „Auf der Langenfuhr“
dann auch die vier Personen zwischen geparkten Autos sichtete. Als
die Beamten sich näherten und die Personen ansprachen,
konnten drei Täter flüchten. Nach kurzer Verfolgung konnte
eine davon gestellt werden. Auf seiner Flucht hatte er in einem
Gebüsch mehrere Autokennzeichen weggeworfen.
Die zwei festgestellten Täter sind 19-jährige aus Dormagen
und standen unter Alkoholeinfluss. Den beiden anderen Jugendlichen
gelang trotz sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen die Flucht.
Die Ermittlungen zu ihrer Identifizierung wurden aufgenommen.
Einbruch in Bäckerei
Dormagen, 19. August 2011 - Für
frische Brötchen war es wohl noch zu früh.
Denn ungebetene Gäste hatte eine Bäckerei in einem
Discounter auf der Walhovener Straße im Ortsteil Rheinfeld
schon in der vergangenen Nacht. In der Zeit zwischen 20:30 Uhr
und 04:50 Uhr verschafften sich Einbrecher durch Aufhebeln
der Eingangstür gewaltsam Einlass. Im Verkaufsraum
durchsuchten sie Schränke nach Wertsachen. Dabei
erbeuteten sie eine Geldkassette. Frische Backwaren gab
es wohl noch nicht.
Cannabis-Plantage entdeckt
Dormagen, 17. August 2011 - Zeugen meldeten der
Polizei am Dienstag Abend auf der Zonser Straße, einen
verdächtigen Geruch, der sich im Hausflur ausbreitete. Schon im
Aufzug strömte den Beamten der typische Duft von
Cannabispflanzen in die Nase. Parallel dazu trafen die Polizisten vor
dem Haus auf einen 28-jährigen Mieter. In seinem Rucksack
hatte der Dormagener frisch abgeerntete Cannabispflanzen. Er gab
den Beamten gegenüber an, dass diese aus seiner Wohnung stammen.
Bei der anschließenden Durchsuchung entdeckten die Polizisten,
versteckt hinter einer Sperrholzabdeckung, zwei kleinere Räume, in
der Cannabispflanzen heranreifen konnten. Diverse Ausstattung sorgte
für die notwendige Umgebungstemperatur. Auf dem Balkon der Wohnung
stellte die Polizei zudem Plastikeimer mit Erde sicher, in denen
Sprossen gezüchtet wurden.
Insgesamt beläuft sich die sichergestellte Menge an Cannabispflanzen
auf circa 2,5 Kilogramm mit einem geschätzten Verkaufswert von 20.000 Euro.
Der 28-jährige Dormager wurde vorläufig festgenommen. Beamte des
Neusser Fachkommissariats haben die weiteren Ermittlungen übernommen.
Einbrecher im Kloster Knechtsteden
Dormagen, 17. August 2011 - Einbrecher waren gestern
zwischen 17:30 Uhr und heute 7 Uhr im Kloster Knechtsteden aktiv. Tatort
waren die Büroräume eines Vereins für Jugend-, Sozial- und
Bildungsarbeit in der „Alten Schneiderei“. Im Gebäude wurden
mehrere Holz- und Metalltüren mit brachialer Gewalt geöffnet.
Entwendet wurden eine Geldkassette mit Bargeld, ein Notebook, ein Beamer,
sowie ein handgeschmiedetes japanisches Messer. Zeugen werden gebeten, die
Kripo unter der Telefonnummer 02131 3000 zu kontaktieren.
Vandalen beschmierten Schulfassade Stadt lobt Belohnung aus
Dormagen, 11. August 2011 - Gestern wurde bei der Polizei
angezeigt, dass Unbekannte in der Nacht von Donnerstag auf
Freitag ver- gangener Woche die Fassade der Erich-Kästner-Schule auf
der Konrad-Adenauer-Straße mit Bitumenkleber beschmiert hatten.
Dort finden in der Ferienzeit Dacharbeiten statt. Die Täter hatten einen
großen Kübel mit der schwarzen Masse über die Fassade gekippt.
Wie hoch der dadurch entstandene Sachschaden ist, steht noch
nicht fest. Möglicherweise wurden die Übeltäter selbst von dem Kleber
beschmiert und fallen Zeugen auf.
Die Stadt Dormagen hat unter Ausschluss des Rechtsweges eine Belohnung
in Höhe von 200 Euro für Hinweise, die zur
Ermittlung des oder der Täter führen, ausgelobt. Zeugen, die Hinweise
auf die Täter geben können, werden gebeten, die Polizei unter
02131 3000 telefonisch zu informieren.
Unfallentwicklung im ersten Halbjahr Bereits
vier tote Motorradfahrer
Rhein-Kreis Neuss, 29. Juli 2011 - Bei der Auswertung
der Unfallzahlen für das erste Halbjahr fällt besonders
auf, dass bereits vier Motorradfahrer ihr Leben bei
Verkehrsunfällen verloren haben. Das sind drei mehr als
im Vergleichszeitraum 2010. Mit 42 verletzten Kradfahrern
hat sich die Zahl gegenüber 2011 ebenfalls um
drei erhöht.
Als Unfallursache wird in vielen Fällen überhöhte
oder nicht angepasste Geschwindigkeit, Fehlverhalten beim
Überholen und Vorfahrtverletzungen festgestellt.
Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt ist mit 5845 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 0,7 % angestiegen (um 41). Dabei starben neun
Menschen, sechs mehr als im Vergleich zum Jahr 2010. Die Zahl
der bei Unfällen verletzten Personen stieg um 13,4 % von 732 auf 830.
Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss wird zusätzlich zu den Maßnahmen
zur Verbesserung der Verkehrs- sicherheit weiterhin auch auf
verstärkte Kontrollen setzen.
Renitenter Kunde im Supermarkt
Dormagen, 28. Juli 2011 - Mit einem reni- tenten Kunden hatte
es gestern die Kassiererin eines Supermarktes auf der
Saarwerdenstraße in Zons zu tun. Gegen 11.45 Uhr händigte
sie dem unbekannten Mann sein restliches Wechselgeld aus.
Dieser forderte daraufhin lautstark mehr Rückgeld, da er der
Mitarbeiterin seinen Angaben zufolge einen höheren Betrag zum
Bezahlen der Waren ausgehändigt hatte.
Als ihm dies mit der Aussicht auf eine Überprüfung zunächst verwehrt
wurde, schlug der ungehaltene Kunde mit der Faust gegen die
Plexiglasscheibe des Kassenbereichs. Diese ging zu Bruch.
Anschließend schnappte er sich aus der Hand der Kassiererin einen
Geldschein und flüchtete aus dem Geschäft, ohne dabei die Ware
letztendlich bezahlt zu haben.
Der Flüchtige wurde wie folgt beschrieben: Zirka
30 bis 40 Jahre alt, blaue Augen, dunkelblondes Haar, bekleidet
mit einem schwarzen T- Shirt und einer weißen Jogginghose mit
schwarzen Streifen. Er hatte einen schwarzen Rucksack dabei und
fuhr auf einem Fahrrad davon. Die Polizei bittet Zeugen des Vorfalls
oder Mitbürger, die sachdienliche Angaben zum Flüchtigen machen
können, sich mit dem Kriminalkommissariat in Dormagen, Telefon
02131 3000 in Verbindung zu setzen.
Sieben Computer und eine Geldkassette gestohlen
Dormagen, 28. Juli 2011 - Kaum sind Schulferien,
fehlen im Lernstudio der Bertha-von-Suttner Gesamtschule auf der
Marie-Schlei-Straße in Nievenheim nach Angaben der Schulleitung sieben
Apple iMac Computer und eine silberne Geldkassette. Einbrechern
gelang es offenbar zwischen Dienstag, 13.00 Uhr und Mittwoch,
9.00 Uhr, durch Einschlagen einer Fensterscheibe in das
Schulgebäude einzudringen. Auf dem Weg zum Lernstudio brachen die
Diebe auch noch eine Verbindungstür auf.
Aufmerksame Busfahrerin verhindert Unfall
Am Samstag, 02. Juli 2011, gegen 10:40 Uhr,
überquerte eine 55-jährige Radfahrerin aus Dormagen
die Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße / Vom-Stein-Straße,
ohne auf den querenden Verkehr zu achten. Eine 38-jährige
Busfahrerin, die mit dem Linienbus die Vom-Stein-Straße befuhr,
reagierte zum Glück sekundenschnell und konnte durch eine
Notbremsung einen Zusammenstoß verhindern.
Durch die Notbremsung wurden vier Fahrgäste (eine 50-jährige, ein
76-jähriger, eine 85-jährige und eine 68-jährige) des Linienbusses
leicht verletzt. Die 55-jährige Radfahrerin aus Dormagen und die Busfahrerin
kamen mit einem Schock davon.
Vandalen wüteten am Wochenende
Dormagen, 22. Mai 2011 - Mit über 44 Fällen
von Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen beschäftigt sich
derzeit die Dormagener Polizei. Möglicherweise waren hier die
selben Täter am Werk, die bereits am Samstag in Zons im Bereich
der Rilkestraße und Umgebung großen Schaden angerichtet haben.
In der Dormagener Innenstadt fanden Anwohner u.a. der Straßen
Am Niederfeld, Carl-Duisberg-Str., Virchowstr. und Krefelder
Str. ihre Fahrzeuge beschädigt vor. Kennzeichen und Spiegel
waren abgerissen worden. Teilweise waren sie mit Lack besprüht
worden. Auch hierzu laufen die Ermittlungen der Polizei. Wer weitere Hinweise
zu dieser Serie von Straftaten geben kann sollte sich mit der Polizei
in Verbindung (Tel. 02131 3000) setzen.
Schwerer Verkehrsunfall
Am Dienstag (den 17.05.2011) ereignete
sich gegen 17.05 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall im Einmündungsbereich
der Landstraßen 280 und 36 in Dormagen-Delhoven.
Ein 35-jähriger Mann aus Bergheim befuhr mit seinem PKW die
Landstraße 280 in Richtung Dormagen und beabsichtigte, nach links auf
die Landstraße 36 in Fahrtrichtung Knechtsteden abzubiegen. Dabei
übersah er den entgegenkommenden und bevorrechtigten PKW einer
46-jährigen Neusserin. Durch den Zusammenstoß überschlug sich der
Wagen der Neusserin mehrmals; die Frau wurde schwer verletzt in ein
Krankenhaus gebracht; Lebensgefahr besteht nicht. Der 35-jährige Mann
wurde nur leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden ist erheblich,
beide Fahrzeuge waren nicht mehr rollfähig. Zur Absicherung der
Unfallstelle und zur Unfallaufnahme musste die L280 zwischen der
Landstraße 36 und der Bundesstraße 477 in Fahrtrichtung
Dormagen über eine Stunde gesperrt werden. Dadurch kam
es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen.
Radfahrerin schwer verletzt
Am 12.05.2011 um 16:00 Uhr ereignete sich am Kohnacker
ein schwerer Verkehrsunfall. Eine 77-jährige Grevenbroicherin befuhr mit
ihrem Toyota den Kohnacker aus Richtung Kirschfeld kommend. Mit im
Fahrzeug befand sich der 76jährige Ehe- mann. Aus einem Feldweg näherte
sich dann eine 13-jährige Fahrradfahrerin. Offensichtlich
übersah sie den querenden PKW und fuhr auf den Kohn- acker.
Die 13-jährige Dormagenerin wurde von dem Pkw der Grevenbroicherin
erfasst und durch die Kollision schwer verletzt. Sie wurde in eine
Spezialklinik eingeliefert. Die Insassen des Pkw blieben unverletzt.
Den Sachschaden beziffert die Polizei auf ca. 12.000 Euro. Die Unfallstelle
wurde für die Dauer der Unfallaufnahme für 2 Stunden gesperrt.
Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang
Am Mittwoch (04.05.2011), gegen 20:35 Uhr,
ereignete sich auf der B 477 in Dormagen-Gohr ein schwerer
Verkehrsunfall, bei dem eine Person am Unfallort verstarb.
Ein 23-jähriger Dormagener befuhr mit seinem Pkw die
B 477 aus Richtung Anstel kommend in Fahrtrichtung Gohr. Aus bislang
ungeklärter Ur- sache verlor er die Kontrolle über sein
Fahrzeug, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und kollidierte
frontal mit einem Baum. Der Fahr- zeugführer trug schwerste
Verletzungen davon und verstarb noch an der Unfallstelle. Das stark
be- schädigte Fahrzeug geriet in Brand und wurde nach Beendigung
der Löscharbeiten geborgen. Die Bundesstraße 477 war
für die Dauer der Unfall- aufnahme und Bergung des beteiligten
Pkw bis 23:15 Uhr komplett gesperrt. Den entstandenen Gesamtsachschaden
beziffert die Polizei auf rund 8000 Euro.
|
|
|
Beim Neujahrsempfang fand Bürgermeister Erik Lierenfeld
starke Worte für die Zukunft der Stadt
Richtige Entscheidungen treffen!
Dormagen, 10. Februar 2019 – Rund 650 geladene
Gäste begrüßte Bürgermeister Erik Lierenfeld heute beim
Neujahrsempfang der Stadt in der für etwa zwei Millionen Euro grundsanierten
Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums an der Haberlandstraße. Ehrengast war
die Bürgermeisterin Elisabeth Masse aus unserer französischen
Partnerstadt Saint-André. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang vom
Jugendsinfonieorchester der Musikschule unter Leitung von Dirigent Dan Zemlicka
und der Aufführung einer BvA-Schülergruppe.
Begleitet wurde der Empfang vom Jugendsinfonieorchester
der Musikschule unter Leitung von Dirigent Dan Zemlicka. © Foto: Friedhelm Holleczek
Doch bevor es soweit war, kamen die „Ückerather
Schwaadlappe“ unter der Leitung von Sabine Misiorny und Tom Müller vom
Kammertheater zu Wort: In einer munter inszenierten „Abnahme"
durch Bauaufsicht und Feuerwehr musste der Bürgermeister seinen amtlichen Segen
zum gelungenen Projekt geben. Neben der Nutzung durch die Schule, soll die Aula
in Zukunft auch für kulturelle Veranstaltungen der Stadt zur Verfügung stehen.
Erst mit der Unterschrift des Bürgermeisters ist die „Bauabnahme“
der neuen Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums „amtlich“. © Foto: Friedhelm Holleczek
Neugierde, welches Ergebnis denn die 14 Monate Grundsanierung gebracht
hat, war sicher für viele Gäste ein weiterer Ansporn, der Einladung zu folgen.
So trafen sich eine muntere Schar aus lokalen Prominenten, Vereinsvertretern, Mitarbeitern aus
der Verwaltung, Ratsmitgliedern, aber auch Landes-, Bundes- und Kreispolitiker, bei kalten
Getränken und fein garnierten Häppchen, um dem Rück- und Ausblick
von Bürgermeister Erik Lierenfeld zu folgen.
Dabei gab dieser auch ein wenig Nachhilfe in Dormagener Geschichte: „Vor 50 Jahren
wurden Dormagen die Stadtrechte verliehen. Bürgermeister Dr. Gustav Geldmacher
verkündete am 1. Juli 1969 um Mitternacht auf der Treppe vor dem Historischen
Rathaus, dass die Gemeinden Dormagen und Hackenbroich zu einer neuen Stadt
zusammengeschlossen werden.“ Dieser besondere Meilenstein solle gewürdigt
werden. Unter anderem mit einem Tag der offenen Tür der Stadtverwaltung im
Rahmen des Michaelismarktes am Samstag, den 28. September.
Den Bürgern unter den Nägeln brennen Probleme rund um den Bahnhof. Hier
verwies Lierenfeld auf bereits angelaufene Modernisierungs- und
Verschönerungsmaßnahmen. Es gehe um das subjektive Sicherheitsgefühl
der Menschen und um mehr Sauberkeit. Deshalb werde demnächst dem Rat der Stadt
ein umfassendes Maßnahmen-Paket vorgeschlagen: Mehr Polizei vor Ort, zwei
Bahnhofsbeauftragte und den Einsatz eines Streetworkers. Eine neu gegründete
Task Force „Sicherer und sauberer Bahnhof“ soll laufend Handlungsbedarfe
identifizieren und weitere Maßnahmen entwickeln. Sie habe bereits ihre Arbeit
aufgenommen. Die Überschrift: SOS - Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit. Die
Deutsche Bahn in ureigener Zuständigkeit solle sich an den Kosten von rund 80.000
Euro jährlich daran beteiligen.
Da „Heimat“ mehr sei als eine funktionierende Verwaltung, mehr als das
subjektive Gefühl von Sicherheit, Ordnung und Daseinsvorsorge, engagieren
sich die Menschen in Kultur-, Sport- oder Karnevalsvereinen, privat, beruflich, von
Amts wegen, ganz oft ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Die Landesregierung
unterstützt dieses ehrenamtliche Engagement neuerdings mit einem
„Heimatpreis“. Gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Heike Troles findet
bald eine erste Jurysitzung, statt, um Kandidaten zu sichten. Verliehen wird der
Heimatpreis 2019 dann erstmals im Herbst.
Zu den Investitionen in eine nachhaltige, lebenswerte und naturnahe Stadt gehöre
auch eine gute medizinische Versorgung. Deshalb befürworte Lierenfeld auch ein
finanzielles Engagement der Stadt in die Fusion der Rhein-Kreis-Neuss Kliniken, zu
denen auch das Kreiskrankenhaus in Hackenbroich gehört. Zum Nachlass von Problemen
aus der Vergangenheit gehöre auch der Sanierungsstau an vielen städtischen
Gebäuden, vor allem an Schulen oder die Entscheidung über einen Aufzug an
der Sparkassen-Passage zwischen „Unter den Hecken“ und Kölner Straße.
Lierenfeld will nicht länger aufschieben sondern anpacken. Er warb deshalb
für das ÖPP-Projekt, in dem in Zusammenarbeit mit Unternehmen der
Privatwirtschaft die Sanierung von Schulen angegangen werden soll, um eine
möglichst hohe Effizienz gemeinwohlorientierter Projekte zu erreichen.
Entscheiden werde dann der Rat am 26. Februar.
Für Dormagen sei Kinderfreundlichkeit kein bloßes Lippenbekenntnis. Das
Dormagener Modell müsse weiterentwickelt werden. Dazu brauche es die kostenlose
Bildung auch in Kita und OGS, die sich der Bürgermeister für Dormagen
wünsche.
Politikverdrossenheit junger Menschen soll mit einem kommunalpolitischen Praktikum
bekämpft werden. Dabei sei die Stadt beispiellos erfolgreich. Für das
Projekt „#lifehackpoltik – mitmachen, verstehen, gestalten" haben
sich bereits rund 80 Jugendliche angemeldet.
Bürgermeister Erik Lierenfeld machte Werbung mit „Putzi“
für den Sauberhaft-Tag am 9. März.
© Foto: Friedhelm Holleczek
Lierenfeld stellte Waschbär Putzi als das neue Maskottchen des Sauberhafttages vor,
der in diesem Jahr am Samstag, den 9. März stattfindet. Weil sich die Schulen beim
großen Reinemachen immer besonders engagiert hätten, sollen so insbesondere
Kinder und Jugendliche für das Thema sensibilisiert werden und Putzi soll das ganze
Jahr über für einen achtsameren Umgang mit der Umwelt werben.
Dass Dormagen demnächst mit den Überresten des römischen Reiterkastells
aus dem Niedergermanischen Limes mitten in der Innenstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe
gehören könnte, soll ein länderübergreifender Antrag Anfang 2020
sicherstellen.
Die Zukunft der Stadt hänge auch an einem neuen Flächennutzungsplan, der nach
30 Jahren den Spielraum bringen soll, Dormagen weiterzuentwickeln. Dadurch sollen
Potenzialflächen für Wohnen von rund 157 Hektar und für Gewerbe sowie
Industrie von rund 126 Hektar im gesamten Stadtgebiet geschaffen werden.
„Dormagen ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dormagen ist unsere Stadt.
Unsere Heimat. Wenn wir den Mut und die Kraft finden, die richtigen Entscheidungen
für die Zukunft zu treffen, dann bin ich nicht bang, dass die Geschichte, an der
wir gemeinsam schreiben, eine Erfolgsgeschichte wird.“ Mit dieser starken Aussage
schloss der Bürgermeister seine Neujahrsansprache und gab wohl gleichzeitig eine
Visitenkarte für den kommenden Bürgermeister- und Kommunalwahlkampf ab,
für den sich alle Parteien bereits rüsten.
Professor Schüttrumpf mit guten Nachrichten für den Deichverband:
Verbandsgebiet könnte um 200 Hektar wachsen
Professor Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf von der RWTH Aachen (li.)
erläuterte Deichgräf Joachim Fischer sein Gutachten. © Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 15. Januar 2019 – Das war wohl eine gute
Investition in ein Gutachten: Professor Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf, ausgewiesener
Fachmann für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen, legte dem Erbentag
(Parlament des Deichverbandes) gestern Abend in Zons seine Erkenntnisse zur Bestimmung
der Verbandsgrenzen vor. Das vom Erbentag erhoffte Ergebnis: Im Norden zur Neusser
Stadtgrenze, am Silbersee, wird eine etwa 200 Hektar große Fläche bei
Überschreiten der Bemessungswasserstände auch nach der geplanten
Deichsanierung von einem möglichen Hochwasser überflutet. Dieses Riesenareal
(2 Millionen Quadratmeter, größer als 185 Fußballfelder) würde
das derzeitige Verbandsgebiet um zwölf Prozent vergrößern. Es
gehört noch nicht zum Deichverband Dormagen-Zons.
Die Konsequenz daraus: Der Deichverband soll sehr bald die Erweiterung seines
Verbandsgebietes um diese Zone beim Regierungspräsidenten beantragen. Das
beschloss der Erbentag einstimmig. Die Fläche soll nach dem Wunsch der Stadt
demnächst für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung stehen. Der
Deichverband erhofft sich dadurch eine rund sechsstellige Mehreinnahme an
Zwangsbeiträgen, die die dort angesiedelten Unternehmen jährlich
entrichten müssten. Erbentagsmitglied Max Kallen: „Wir schützen
mit unserem Deich heute schon mehr als das Verbandsgebiet.“ Der
Deichverband könnte damit die Kosten der anstehenden
Deichertüchtigung auf mehr Schultern verteilen. Für jeden
Einzelnen der derzeit rund 5.000 Zwangsmitglieder könnte der Hochwasserschutz also
günstiger werden.
Das Gelände oben links im Bild wird ebenfalls vom Bemessungshochwasser
überflutet, gehört aber (noch) nicht zum Verbandsgebiet des
Deichverbandes. © Foto: aus dem Vortrag von Prof. Dr. Schüttrumpf,
RWTH Aachen / Hintergrundkarte: Land NRW (2019)
Die Frage der ‚Hinterläufigkeit’, also ob ein
potenzielles Hochwasser über Kölner Stadtgebiet am Worringer Bruch
‚von hinten’ ins Stadtgebiet eindringen könnte, ist jetzt auch geklärt.
Erbentagsmitglied Max Kallen hatte diese Befürchtung mehrfach
geäußert. Die Antwort des Gutachters ist eindeutig: „Im Worringer Bruch
müsste auch die zweite Deichlinie brechen. Das ist noch nie an einem Deich passiert. Eine
‚Hinterläufigkeit’ ist also nicht zu erwarten. Man sollte das nicht
unsicher reden. Da kommt kein Wasser lang.“ Die Bedenken sind also vom Fachmann
zerstreut.
Auch einen dritten Problempunkt untersuchte Professor Schüttrumpf in seinem
Gutachten: Wie soll der Leitdeichkopf am Zonser Grind aussehen. Bis jetzt hatten die
Planer der ARGE ein Bauwerk vorgeschlagen, das sich der Strömung
entgegenstellt. Dadurch könnten bei Hochwasser Verwirbelungen
im Rhein entstehen. Vom Grind könnte Erdreich in den Fluss abgetragen werden.
Der Rhein würde an dieser Stelle verschlammen und müsste
ausgebaggert werden, um wieder schiffbar zu sein. Professor
Schüttrumpf empfiehlt, so umzuplanen, dass der zukünftige Leitdeichkopf
in sanftem Bogen in Richtung Stürzelberg abschwenke, um Schäden
zu verhindern. Das müsse aber alles noch einmal in Ruhe durchgerechnet werden.
Profiteur der Umplanungen wäre die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), die
dafür zuständig ist, die Bundeswasserstraße Rhein schiffbar zu halten.
Der Leitdeich habe deshalb eine Schutzfunktion für die Wasserstraße Rhein.
Ob sich daraus auch eine Kostenbeteiligung der WSV an den Planungs- und Baukosten ergebe,
müsse noch geprüft werden.
Eine Entscheidung, wie der Leitdeichkopf zukünftig gestaltet sein wird, will
der Erbentag schon in seiner nächsten Sitzung am 31. Januar treffen. Dann sollen
auch entsprechende Planungen der ARGE vorliegen.
Bürgermeister und Geschäftsführer ziehen positive Bilanz:
SVGD im Jahr 2017 besser als geplant
Mit einem zufriedenen Lächeln präsentierte Geschäftsführer Klaus Schmitz, hier später im Kundencenter, die Bilanz der SVGD für das Jahr 2017.
© Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 11. Januar 2019 – Die Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft
Dormagen mbH (SVGD) konnte im Geschäftsjahr 2017 ihre operativen Verluste gegenüber dem
Vorjahr um rund 835.000 Euro senken, von rund 1,4 Millionen auf 525.000 Euro. Dieser Verlust wird
über den Haushalt der Stadt ausgeglichen, also von allen Steuerzahlern getragen.
Die SVGD betreibt unter anderem das Gebäude der Tourist-Info in Zons, das Parkhaus an der
Nettergasse und als größtes Objekt das Stadtbad „Sammys“ an der
Robert-Koch-Straße. Mit 102.000 Besuchern im Jahr 2018 seien die Besucherzahlen gegenüber
dem Betrieb der alten Bäder in Nievenheim und der Stadtmitte im Jahr 2015 in etwa gleich geblieben,
betonte Geschäftsführer Klaus Schmitz. Ein direkter Vergleich mit dem Vorjahr sei
nicht möglich, da zu diesem Zeitpunkt das Bad in Nievenheim bereits geschlossen war.
Auch das Erholungsgebiet Tannenbusch mit Tier- und Geopark gehört zum Angebot der SVGD. Zu
den Finanzanlagen wird die Beteiligung an der evd gerechnet, die mit einem Ertrag in Höhe von
3,45 Millionen Euro vor Steuern zum Gesamtergebnis beitrug.
Die SVGD als einhundert prozentige Tochter im Konzern „Stadt Dormagen“ vereint unter
ihrem Dach eine 51 Prozent-Beteiligung an der evd (energieversorgung dormagen gmbh) und einen Anteil
von 88 Prozent am StadtBus Dormagen, jeweils mit entsprechender Gewinnabführung. Die restlichen
Anteile an der evd hält die RheinEnergie aus Köln. Am StadtBus ist die DB Bahn Rheinlandbus
mit zwölf Prozent beteiligt.
Die unter dem Dach der SVGD vereinten Dienst- und Serviceleistungen kommen allen Bürgern der
Stadt zugute, dienen der Daseinsvorsorge. Sie sollen das Leben in der Stadt so lebenswert wie
möglich machen. Deshalb ist es nur logisch, dass hier über Subventionen Zuschüsse an
lebenswichtige Einrichtungen verteilt werden, die sonst mit ihren Erträgen nicht kostendeckend
wären. Die SVGD finanziert sich im Wesentlichen aus den Erträgen aus dem Verkauf von Wasser,
Strom, Gas und Fernwärme der „Tochter“ evd an Bürger und Unternehmen in
Dormagen. Ein „Gewinn“, wie bei sonstigen Unternehmungen üblich, ist nicht das
Ziel der Geschäftstätigkeit der SVGD.
Das Gesamtergebnis der SVGD nach Steuern überschreitet das geplante Wirtschaftsplanergebnis
2017 um 685.000 Euro. „Diese Abweichung ist aber vor allem auf die Abschreibung des
geschlossenen Hallenbades in Nievenheim von rund 1,2 Millionen Euro zu erklären",
erläuterte SVGD-Geschäftsführer Klaus Schmitz bei der heutigen Bilanzpressekonferenz.
Zudem sei die Gewinnabführung der SVGD-Tochter evd (energieversorgung dormagen gmbh) mit rund
3,45 Millionen Euro um 280.000 Euro niedriger ausgefallen, als im Wirtschaftsplan vorgesehen.
Kompensiert wurden diese Beträge teilweise durch die um 851.000 Euro geringeren Aufwendungen
aus der Verlustübernahme für die SVGD-Tochter StadtBus Dormagen GmbH von insgesamt
775.000 Euro. „Ohne die einmaligen Sondereffekte liegt das operative Ergebnis innerhalb der
Wirtschaftsplanung für das Geschäftsjahr 2017", so Schmitz weiter.
Besondere Ereignisse im Geschäftsjahr 2017 seien etwa die Fertigstellung der Grundsanierung
des Hallenbades an der Robert-Koch-Straße oder die Übertragung der Bereiche Stadtmarketing
und Tourismus an die neu gegründete Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dormagen mbH (SWD) zu Jahresbeginn gewesen, so der SVGD-Geschäftsführer. Die SVGD
beschäftigte im Jahresdurchschnitt einschließlich Geschäftsführer 34
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Der SVGD-Wirtschaftsplan für das laufende Jahr sieht eine weitere Verminderung des
GmbH-Verlustes auf dann „nur“ noch 276.000 Euro für 2019 vor. Das könne
aber wohl nur ein Einmaleffekt sein, denn darin eingepreist sei der Verkaufserlös des
7.600 Quadratmeter großen Grundstücks des ehemaligen Hallenbades in Nievenheim an
einen privaten Investor. Was der dann mit dem Grundstück macht, sei noch nicht absehbar,
so Aufsichtsratsvorsitzender und Bürgermeister Erik Lierenfeld. Denkbar seien eine
Wohnbebauung, ein Kindergarten oder ein Haus der Lebenshilfe.
„Mein Dank gilt allen SVGD-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", ergänzte er.
„Durch ihren Einsatz konnte im Geschäftsjahr 2017 ein gutes Ergebnis erreicht werden.
Das Ziel bleibt auch in Zukunft, dass die SVGD wirtschaftlich arbeitet."
Der Erbentag gibt endlich grünes Licht für die Deichsanierung – mit
Einschränkungen
Deichverband soll nicht für ‚Schwarzbau’ haften
Ist die Kaimauer am UCT-Gelände ein Schwarzbau? Eine Baugenehmigung ist nicht zu finden. Der Deichverband will nicht dafür haften.
©Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 20. Dezember 2018 – Seit Ende September 2017 bereits
liegt die Genehmigungsplanung für die Deichsanierung (‚Große Lösung’)
dem Erbentag (Parlament des Deichverbandes) zur Verabschiedung vor. Dann erst kann das
Planfeststellungsverfahren beginnen. Bis jetzt hatte das Gremium seine Zustimmung verweigert.
Gestern Abend dann die Wende: Zwölf der dreizehn anwesenden Mitglieder haben beschlossen:
„Das Deichamt wird beauftragt, die Genehmigungsplanung ohne PA 8 (UCT-Hafengelände in
Stürzelberg) und ohne PA 9 (den Leitdeichkopf im Grind) bei der Bezirksregierung in
Düsseldorf einzureichen. Der PA 8 liegt vor und wird dann abgegeben, wenn der Deichverband
als Deichverantwortlicher festgestellt ist.“ Die Planungen der Baumaßnahmen am
Leitdeichkopf werden derzeit noch bearbeitet.
Deichgräf Joachim Fischer hatte immer auf die Abgabe der Unterlagen gedrängt,
ist jetzt trotzdem nicht glücklich mit dem eingeschränkten Auftrag des Erbentages.
Er befürchtet, dass der Regierungspräsident diese Unterlagen wegen
Unvollständigkeit zurückweisen wird. Damit finge alles von vorne an. Die teure
Folge: Jedes Jahr kostet bauen deutlich mehr, besonders jetzt in der Hochkonjunktur. Der
Baupreisindex sei bereits seit Fertigstellung der Planungen im September 2017 um 4,1
Prozent gestiegen. Für die geplante Baumaßnahme bedeute dies jetzt schon
eine Kostensteigerung um mehr als eine Million Euro. Die Baukosten für alle neun
Bauabschnitte lägen damit schon jetzt bei fast 111 Millionen Euro. Eingerechnet
sind da bereits Einsparungen durch zwischenzeitliche Überplanungen in Höhe
von 11,2 Millionen Euro.
Hintergrund ist, dass bis heute noch nicht abschließend feststeht, ob der Deichverband
Dormagen-Zons überhaupt für die Kosten der Sanierung der Stürzelberger
Hafenanlage zuständig ist. Erbentags-Mitglied Adolf-Robert Pamatat aus Stürzelberg
warnte: „Der Planungsabschnitt 8 am UCT-Gelände ist ein ‚Schwarzbau’.
Es liegen keine Unterlagen vor, die belegen, dass der Deichverband für die Bauten als
Hochwasserschutzmaßnahme zahlungspflichtig ist.“ Die Kaimauer, die gleichzeitig
vor einem möglichen Hochwasser schützen soll, wurde von dem damaligen
Grundstückseigentümer, der Gewerkschaft Sachtleben, Anfang des letzten Jahrhunderts auf
eigene Rechnung errichtet. Eine entsprechende Baugenehmigung wurde bis heute nicht gefunden.
Die Sanierung alleine dieses Bauabschnittes schlage mit bis zu 20 Millionen Euro Baukosten
zu Buche.
Pamatat und andere Erbentagsmitglieder befürchten, dass die Bezirksregierung diesen
‚Schwarzbau’ nachträglich billigen will, wenn der Deichverband sie nun
in den Genehmigungsantrag mit einbezieht. Die Bezirksregierung aber lasse den Deichverband
bei der Klärung ‚im Regen stehen’. Deshalb der halbherzige Beschluss des
Erbentages. Keiner will dafür verantwortlich sein, dass die rund 5.000 Zwangsmitglieder
aus den Rhein-Anlieger Ortsteilen Kosten tragen sollen, für die eigentlich jemand anders
zahlen müsste.
Das alles vor dem Hintergrund, dass die fünfjährige Amtszeit des Erbentages im
Frühjahr endet. Am 7. April 2019 sollen die Mitglieder des Gremiums neu gewählt
werden. Vorher will der Deichverband noch seine Satzung um neue Veranlagungsregeln für
technische Anlagen (Straßenlaternen, Stromkästen usw.) ergänzen. Der
Beschluss soll in einer Sitzung am 31. Januar gefasst und dann im Amtsblatt veröffentlicht
werden.
Rat verabschiedet Doppelhaushalt 2019/2020
Ausgeglichen, aber …
In einem prall gefüllten Ordner stecken alle Zahlen des Haushalts der
Stadt Dormagen für die nächsten zwei Jahre. © Grafik: Stadt Dormagen
Dormagen, 13. Dezember 2018 – Mit großer
Mehrheit haben CDU und SPD den Doppelhaushalt für die Jahre 2019 und 2020 heute
im Rat verabschiedet. Das Jahr 2019 soll nach den Plänen der Verwaltung mit
einem Überschuss von rund 2,5 Millionen Euro enden, das Jahr 2020 mit mehr
als 3,7 Millionen Euro positiv abschließen. Eigentlich kann man ja zufrieden
sein, denn noch vor wenigen Wochen, bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs,
sah es deutlich düsterer aus.
Die Wende zum Positiven brachten geänderte Schlüsselzuweisungen
des Landes, die positive Wirtschaftslage, eine deutlich geringere Kreisumlage, um nur einige Punkte
zu nennen. So war es nicht verwunderlich, dass die Parteien der GroKo im Rat zufrieden
waren, die „Kleinen“ aber deutlich Kritik äußerten. Fast alle
Haushaltspositionen wurden einstimmig verabschiedet, einige wenige mit Gegenstimmen
oder Enthaltungen der Oppositionsparteien.
CDU-Fraktions-Chef Kai Weber fragte in seiner Haushaltsrede: „Quo vadis, Dormagen? –
wohin gehst Du Dormagen?“ Er sei vom Haushalt überzeugt. Der sei im fünften
Jahr ausgeglichen, belastbar, die Risiken kontrollierbar, auch weil CDU und SPD in der
Koalition vertrauensvoll zusammen gearbeitet hätten. Auch wenn der Haushalt strukturell
nicht ausgeglichen sei, wie andere anmerkten, seien durch die gute Wirtschaftslage in jedem
der beiden Jahre kleine Millionen-Überschüsse zu erwarten. Aber, so verspreche die
CDU dem Bürgermeister, sie werde keine weiteren Stellen in der Verwaltung genehmigen
(außer bei den Kitas und der Feuerwehr, wenn dies notwendig sei).
Andreas Behncke, noch junger SPD-Fraktionsvorsitzender, stellte in seiner ersten Haushaltsrede
den Dreiklang „Entlastung der Bürgerinnen und Bürger, Investitionen zu
tätigen sowie einen konsequenten Schuldenabbau zu betreiben" in den Vordergrund.
Das geschnürte Maßnahmenpaket betreffe jeden Politikbereich. Positiv hervorheben
wolle er, dass die Verwaltung bereits in den letzten Jahren, nach Amtsantritt des
Bürgermeisters, netto 17 Millionen Euro Schulden abgebaut habe. Investitionen sollten
langfristig durch günstige Zinssätze abgesichert werden und nicht durch
Kassenkredite. Er mahnte, in schwierigeren Zeiten Handlungsspielräume zu belassen
und die Rücklage weiter aufzufüllen.
Hans-Joachim Woitzik vom Zentrum ließ kein gutes Haar am vorgelegten Doppelhaushalt,
weil alle Handlungsoptionen auf den Bürgermeister übergingen und der Rat damit
in vielen Bereichen eigentlich überflüssig werde. So wolle man jegliche
Diskussionen zu Haushaltsfragen aus dem bevorstehenden Kommunalwahlkampf
heraushalten. Er beklagte die expansive Ausgabenpolitik der großen
Koalition im Rat. Die CDU beklage zwar zu viel Personal in der Verwaltung (seit 2014 eine
Steigerung von 750 auf 850 Stellen mit Personalkosten von insgesamt 40 Millionen
Euro), mache aber alles mit. Das sei reine Ankündigungspolitik. Deshalb sei er auch fest
davon überzeugt, dass es nach den Kommunalwahlen keinen
SPD-Bürgermeister mehr gebe. Und investiert werde nur auf „Pump“.
Tim Wallraff von den Grünen widmete sich seinem Lieblingsthema „operative
Ziele“. Die fehlten ihm in vielen Positionen. Dann könne man sich besser
orientieren, besser planen. Der Haushalt enthalte zwar gute Ideen, es fehle aber an der
Kontrolle der Umsetzung. Jetzt sei nicht Zeit für Geschenke. Das sei „dissonant“,
das schmerze förmlich in den Ohren. Zum Beleg zitierte er Aristoteles: Das Ganze
ist mehr als die Summe seiner Teile. Für den Doppelhaushaft 2019/20 gilt: Einige Teile
sind gut - das Ganze ist aber weniger als diese Summe. Und die Lücken im Haushalt,
die leeren Stellen, die fehlenden Anteile – die lassen nicht zu, dass wir dem Haushalt
zustimmen können.
Karlheinz Meyer, Fraktionsvorsitzender der FDP, kritisierte, dass die Verwaltung weit über
ihre Verhältnisse wirtschafte. Nur durch Sondereinnahmen, Grundstücksverkäufe
und knapp kalkulierte Ausgaben sei der Haushalt ausgeglichen. Ob die
Steuereinnahmen weiter so sprudelten, sei in der sich schnell
veränderlichen Welt mit Wirtschaftsrisiken und Strafzöllen oder Wirtschaftsboykotten
unberechenbar. Hinzu kämen Fehlplanungen und ausufernde Kosten im Eigenbetrieb. Die
dominante Mehrheit im Rat sei nicht dazu in der Lage, kluge, kreative und moderne Impulse an
die Stadtverwaltung zu geben, um Dormagen zukunftsorientiert
weiterzuentwickeln. Die FDP sei enttäuscht, dass trotz sprudelnder
Einnahmen die Bürger nicht entlastet würden. Der GroKo fehle der Mut, die Bürger
deutlich bei Steuern und Abgaben zu entlasten.
Der erste Dormagen-Tag in Knechtsteden:
Vergangenheit trifft Zukunft
Wie bedient man einen Feuerlöscher richtig? Auch das konnte man
beim 1. Dormagen-Tag unter fachkundiger Anleitung ausprobieren.
©Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 14. September 2018 – Feuertaufe bestanden! Rund
eintausend Besucher beim 1. Dormagen-Tag im Norbert-Gymnasium Knechtsteden machen
Bürgermeister Erik Lierenfeld hoch zufrieden. Er hatte die Idee zu dieser
Präsentation unter das Motto „Zukunft zum Anfassen“ gestellt.
So ganz ist das nicht aufgegangen, auch wenn jetzt noch mehr freies WLAN in der Stadt zum surfen
einlädt, auch wenn E-Mobile und E-Bikes zum Ausprobieren bereitstanden, auch wenn
demnächst Parkplätze per Smartphone zu buchen und bezahlen sind oder die gute
alte Schultafel ein großer Bildschirm ist, der sich interaktiv nur mit den Fingern
bedienen lässt.
An der interaktiven Schultafel soll es sich zeitgemäßer lernen lassen.
© Foto: Friedhelm Holleczek
Das ist Gegenwart, nicht Zukunft. Vielleicht kennt nicht jeder die Errungenschaften der Technik.
Er konnte sie zumindest hier kennenlernen.
Selbst ohne Vergangenheit kam man nicht aus: Zwei „Römer“ in
geschichtsträchtigen Uniformen wiesen auf den Ursprung Dormagens in Form eines
Reiterkastells vor fast zweitausend Jahren hin, das wohl da war, wo heute das Historische
Rathaus steht. Ob sich Dormagen damit auf dem Weg zum Unesco-Weltkulturerbe befindet?
Historie oder nicht, auf jeden Fall ein schönes Fotomotiv mit dem Bürgermeister.
In jeweils 25 Kilo gewandet und mit Lanzen bewaffnet wiesen zwei Römer dem
Bürgermeister auch den Weg in die Vergangenheit. © Foto: Friedhelm Holleczek
Bodenständiger ist da schon die Übung mit dem Feuerlöscher (Foto oben),
die Sitzprobe in einem modernen Feuerwehrfahrzeug oder das Gefühl, in einem
Auto in einem Überschlagsimulator der Verkehrswacht auf dem Kopf zu
stehen und sich aus dieser misslichen Lage befreien zu müssen. Für Erik Lierenfeld ein
Erfahrungs-High-Light. Genauso wie in Einsatzfahrzeugen die Schalter für Martinshorn
und Blaulicht zu finden und zu betätigen, oder zu erfahren, wie man sich fühlt, auf
der Trage eines Rettungswagens zu liegen.
Wie fühlt es sich an, wenn man mit dem Auto auf dem Dach liegt? Bürgermeister
Erik Lierenfeld und Kämmerin Tanja Gaspers machten im Überschlagsimulator die
Erfahrung (unten). © Fotos: Friedhelm Holleczek
Für kleine (und große) Kinder ist ein Feuerwehrfahrzeug immer ein
Anziehungspunkt. © Foto: Friedhelm Holleczek
Schon eher passt die Aussage: „Mit dem Dormagen-Tag schaffen wir ein neues Format
für Bürgerbeteiligung und Teilhabe.“ Fast alle Bereiche der Stadtverwaltung
waren mit eigenen Ständen vertreten und boten die Möglichkeit, das Gespräch
zu suchen, Fragen zu stellen, die vielleicht im normalen Büroalltag nicht gestellt
würden. Auch die Kreisverwaltung stellte digitale Service-Dienstleistungen vor,
etwa die Heimfinder-App, mit der sich leichter Pflegeplätze finden lassen, oder
die App vom Straßenverkehrsamt, mit der man seinen Besuch dort gut vorbereiten
und sich über Wartezeiten informieren kann.
So waren die Stände von Ordnungsamt und Polizei gut besucht, aber wohl eher, um Anregungen
oder gar Beschwerden im zwanglosen Gespräch mit den Mitarbeitern loszuwerden.
Geradezu umlagert war der Stand des Kreiskrankenhauses mit der Möglichkeit,
einen Alterssimulationsanzug zu testen, um herauszufinden, wie Seh-, Hör- und Tastsinn
im Laufe der Jahre nachlassen. Sicher eine wichtige Erfahrung. Genauso wie die
Gesundheitstipps und die Möglichkeit, Keimen mit einem Hand-Desinfektionsgel ein
Schnippchen zu schlagen.
Für das leibliche Wohl sorgten frisch gebackene Reibekuchen am Stand der AWO.
© Foto: Friedhelm Holleczek
Insgesamt warteten mehr als vierzig Angebote auf die Besucher. Darunter auch der Stand der
AWO, wo es leckere Reibekuchen zur Stärkung gab. Auch die Schüler des Norbert-Gymnasiums
konnten im eigenen Hause ihren fair gehandelten Kaffee präsentieren und fanden guten
Zuspruch und Anerkennung.
Professor Dr. Holger Schüttrumpf (RWTH Aachen) zum Verbandsgebiet des Deichverbandes:
Ausgeträumt!
Professor Dr. Holger Schüttrumpf von der RWTH Aachen
stellte seine Berechnungen von möglichen Überflutungsflächen vor.
©Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 2. September 2018 – Der Traum von der
Vergrößerung des Verbandsgebietes des Deichverbandes Dormagen-Zons ist wohl
ausgeträumt. So wollte man mehr Zwangsmitglieder und Beitragszahler aufnehmen
können, um die finanziellen Belastungen auf mehr Schultern zu verteilen. Nach
Berechnungen von Professor Dr. Holger Schüttrumpf gibt es nur minimale Unterschiede
zwischen den jetzigen Verbandsgrenzen und denen, die sich ergäben, wenn das
Rheinhochwasser über die Deiche schwappte oder gar der Deich bräche.
Mit wissenschaftlicher Akribie hatte der ausgewiesene Fachmann vom Institut für
Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen in der jüngsten Sitzung des Erbentages
am Freitag Abend auf vielen Seiten dargestellt und erläutert, was passiere, wenn
der Fluss über das Bemessungshochwasser 2004 steige. So hoch sollen die
Hochwasserschutzanlagen mit einem zusätzlichen Freibord ertüchtigt werden.
Nach den Berechnungen stehe, abgesehen von wenigen Insellagen, das jetzige Verbandsgebiet
großflächig unter Wasser. Aber nur das. Die Innenstadt, Horrem und die westlich
der Autobahn liegenden Stadtteile Hackenbroich, Nievenheim, Ückerath, Straberg,
Delhoven, Delrath und Gohr behalten nach seinen Berechnungen trockene Füße.
Kein Grund also, das Verbandsgebiet auch auf diese auszudehnen.
Noch fehlen seine Ausführungen zur „Hinterläufigkeit“. Gemeint ist
damit das Hochwasser, das von Kölner oder Neusser Seite von hinten in das Stadtgebiet
laufen und zu Überschwemmungen führen könnte. Deshalb liegt sein
vollständiger Bericht auch noch nicht dem Deichverband vor.
Ungeklärt ist nach wie vor, ob der Hochwasserschutz für das Gelände von
UCT in Stürzelberg im Planungsabschnitt 8 überhaupt vom Deichverband ertüchtigt
werden muss. Die Gewerkschaft Sachtleben hatte Anfang des letzten Jahrhunderts nämlich
die Kaimauer auf eigene Kosten errichtet. Damit wären auch die heutigen Eigentümer
des Geländes als Rechtsnachfolger die „Deichverpflichteten“ und
müssten auf eigene Kosten den geforderten Hochwasserschutz herstellen. Für
den Deichverband würde das erhebliche Kosteneinsparungen in Millionenhöhe
(siehe frühere Berichte) für die Sanierung der Hochwasserschutzanlagen bedeuten.
Der stellvertretende Deichgräf Franz Josef Bauers hatte sich aufwändig in alten
Akten umgetan, um das zu klären. Es sieht so aus, als sei er auf einem guten Weg. Die
Bezirksregierung, die für die Genehmigung der Planungen zuständig ist, allerdings
will davon nichts wissen.
Noch im letzten Abstimmungsgespräch am 29. August drängte die
Genehmigungsbehörde auf baldige Abgabe der Genehmigungsplanung für die
„große Lösung“. Dabei ist noch nicht geklärt, ob der
Flügeldeich im Grind überhaupt dazu gehört. Der Deichverband will
den Leitdeichkopf im Planungsabschnitt 9 aus der „Großen Lösung“
herausnehmen und eine gesonderte Planung „Leitdeich“ aufnehmen.
Unabhängig davon soll der beschädigte Leitdeichkopf repariert werde, wozu weitere
Planung und Genehmigung erforderlich seien.
Da müsste die ARGE der Planer auch noch ran. Und das scheitert zurzeit noch an
einer ungeklärten Honorarfrage. Die ARGE legte einen eigenen Vorschlag vor, will
erst weiter machen, wenn man sich auf die Höhe der Zahlungen geeinigt habe.
Deichgräf Joachim Fischer drängte darauf, die Genehmigungsplanung nun sehr
bald abzugeben, um sich nicht dem Vorwurf der Verzögerung auszusetzen. Dem folgte
der Erbentag allerdings nach kontroversen Diskussionen nicht. Erbentagsmitglied Max
Kallen: „Wir sollten nur fertige Pläne abgeben.“ Sein Kollege Adolf-Robert
Pamatat ergänzte: „Wir sollten uns nicht zum Büttel der Bezirksregierung
machen lassen.“ Das Abstimmungsergebnis war dann auch eindeutig. Nur vier Mitglieder
unterstützten den Deichgräfen, sieben wollen noch abwarten, bis alle Unterlagen
vorliegen und offene Fragen geklärt sind.
Der Erbentag bremst den Deichverband aus: noch kein Planfeststellungsverfahren beantragen
Deichgräf bekommt keinen „Persilschein“
Zankapfel: die Kaimauer im Hafen von UCT. Wer muss hier für den
Hochwasserschutz sorgen? Der Deichverband oder der Grundstücksbesitzer?
© Foto Friedhelm Holleczek
Dormagen, 9. Juni 2018 – Wieder hat der Erbentag (das Parlament
des Deichverbandes) gestern Abend in der Feuerwache Zons den Antrag des Deichgräfen
Joachim Fischer bei acht anwesenden Mitgliedern mit fünf Gegenstimmen abgelehnt, die
Genehmigungsplanung beim Regierungspräsidenten einzureichen, damit das Planfeststellungsverfahren
für die Deichsanierung endlich in Gang kommt. Mit etwa 100 Millionen Euro Kosten ist es das größte
Bauvorhaben auf dem Gebiet der Stadt.
Joachim Fischer hatte vorgeschlagen, die seit dem 29. September 2017 vorliegenden Planungsunterlagen
mit Einschränkungen bei der Genehmigungsbehörde vorzulegen.
Zu den Einschränkungen gehört, dass die Bezirksregierung bestätigt, den
Planungsabschnitt 8 (die Hochwasserschutzwand am UCT-Gelände) aus der
„Großen Lösung“ herauszunehmen. Dazu muss es dem Deichverband
gelingen, einen neuen „Deichverpflichteten“ zu benennen. Der Erbentag ist
überzeugt, es sei nach wie vor ungeklärt, ob der Deichverband überhaupt
für die Sanierung dieses Abschnittes zuständig sei. Die ursprüngliche
Hafenanlage war vom damaligen Besitzer des heutigen UCT-Geländes errichtet worden.
Damit wäre der heutige Besitzer als Rechtsnachfolger nämlich derjenige, der
für die Umsetzung des Hochwasserschutzes sorgen und diesen auch bezahlen müsse.
Das erspare dem Deichverband zwanzig bis 25 Prozent (etwa 20 Millionen Euro) der gesamten
Kosten für die Sanierungsmaßnahme im Gebiet des Deichverbandes.
Die bereits erfolgten Planungen für einen neuen Leitdeichkopf sollten ebenfalls
aus der „Großen Lösung“ heraus genommen werden. Dazu müsse
die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Planer die Unterlagen anpassen. Das spare weitere 1,5
Millionen Euro brutto an Baukosten. Der Leitdeichkopf solle dann später zusammen mit
dem gesamten Leitdeich erneuert werden. Notwendige Reparaturen am Leitdeichkopf sollen
aber zeitnah durchgeführt werden.
Im Planungsabschnitt 2 und 3, grob zwischen Stadtgrenze Köln und Zons, sollen aus
Kostengründen die jetzt geplanten Spundwände nicht verkleidet werden. Auch
das bedarf einer Umplanung durch die Ingenieurbüros.
Und damit tut sich ein weiterer Knackpunkt auf: Deichverband und ARGE sind sich über
die Höhe des bisherigen Honorars für die Planer nicht einig. Ein Honorarsachverständiger
sieht eine mögliche Differenz von mehr als 300.000 Euro. Jetzt sind auf beiden Seiten
Rechtsanwälte am Zuge. Bereits im Vorfeld hat man sich jedoch darauf verständigt,
gemeinsam einen Kompromiss zu suchen, ohne die Gerichte bemühen zu müssen. Es
herrscht Zeitdruck, denn bis zum endgültigen Abgabetermin für die Unterlagen
zum Planfeststellungsverfahren müssen noch
Veränderungen zur bisherigen Fassung
eingearbeitet werden. Die ARGE will aber erst daran arbeiten, wenn feststeht, wann wie viel
Honorar fließt.
Deichgräf Joachim Fischer hatte das alles in einen Beschlussvorschlag an den Erbentag
gepackt, um dem Deichamt Handlungsfähigkeit zu verschaffen. Das sieht die Mehrheit des
Erbentages allerdings anders: „Die Planungen werden erst abgegeben, wenn alle Punkte
geklärt sind. Auch erst dann beschließt der Erbentag darüber“, so Mitglied
Adolf-Robert Pamatat aus Stürzelberg. Martin Bauers aus Dormagen unterstützt:
„Der Beschlussvorschlag ist ein ‚Persilschein’. Ich will erst die Ergebnisse
sehen. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, sollten wir abstimmen.“ Max-Josef Kallen
aus Stürzelberg sekundierte: „Beschluss oder nicht - der Abgabetermin rückt
dadurch keinen Tag näher.“
Deichgräf Joachim Fischer will die Genehmigungsplanung möglichst bald bei der
Bezirkregierung einreichen. Schließlich haben die Planer ja bereits am 29. September
2017 – also vor rund einem Dreivierteljahr – die Unterlagen bereitgestellt. Das
Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidenten wird dann wohl noch (mindestens)
drei weitere Jahre dauern, bis die ersten Ausschreibungen für die Bauarbeiten beginnen
können. Wann dann gebaut wird – das kann noch viele weitere Jahre dauern. Bis
dahin wird noch viel Wasser den Rhein herunter fließen …
Jetzt ist die Freiwillige Feuerwehr in Straberg wieder voll einsatzbereit:
Der Anbau ist endlich fertig!
Mitten im Dorf, von der Straße kaum sichtbar, versteckt sich
der großzügige Anbau an das Straberger Feuerwehrgerätehaus mit rund 540
Quadratmetern Nutzfläche auf zwei Etagen. © Foto Friedhelm Holleczek
Dormagen, 15. April 2018 - Mitten im Dorf, doch von
der Straße kaum sichtbar, versteckt sich der großzügige Anbau an das
Straberger Feuerwehrgerätehaus mit rund 540 Quadratmetern Nutzfläche mit
Schulungsraum, Raum für die Jugendfeuerwehr, Einsatzleiterbüro, einem
Aufenthaltsraum, den getrennten Umkleiden und verschiedenen Toiletten- und Duschräumen
auf zwei Etagen. Der Anbau wurde heute von Bürgermeister Erik Lierenfeld während
einer Feierstunde an den Löschzug Straberg übergeben. Aktive sowie ehemalige
Feuerwehrleute und Gäste von den anderen Löschzügen füllten die
festlich geschmückte Fahrzeughalle an der Norbertstraße bis auf
den letzten Platz.
Symbolische Schlüsselübergabe: v.l. Betriebsleiter des Eigenbetriebs Uwe
Scheler, Architekt Jürgen Pennings, Bürgermeister Erik Lierenfeld,
Löschzugleiter Sven Böckmann und der Dormagener Feuerwehrchef Bernd Eckhardt.
© Foto Friedhelm Holleczek
Löschzugführer Sven Böckmann war voll des Lobes.
„Wir haben mehr bekommen, als wir erhofft und geträumt hatten. Wir selbst
hätten weit kleiner, nicht mit so viel Weitblick geplant“, räumte er
in seiner Begrüßungsrede ein. Der Löschzug Straberg habe nun drei Mal
soviel Fläche für Sozialräume zur Verfügung, als 1973 mit dem Bau
des Feuerwehrgerätehauses errichtet wurden. Bürgermeister Erik Lierenfeld
wiederum lobte das Engagement der Straberger Feuerwehrleute. Mit rund 2.000 Stunden
an Eigenleistungen bei Elektrik, Licht und Heizung haben sie in ihrer Freizeit erheblich
zum Gelingen des rund 500.000 Euro teuren Neubaus beigetragen. Bei der symbolischen
Übergabe des Schlüssels waren dann auch alle höchst zufrieden.
„Wir wollen die Sicherheit in der Stadt nachhaltig stärken und zukunftsfest
machen. Wir unterstützen deshalb den Löschzug Straberg als wichtigen Baustein
für die Gefahrenabwehr in der Stadt gerne“, begründete Bürgermeister
Erik Lierenfeld die Investition, die der Rat schon vor Jahren beschlossen hatte. Die
geplante Bauzeit sei zwar erheblich überschritten worden – das Richtfest
war schon vor 15 Monaten – aber die lange Übergangszeit habe sich angesichts
des Ergebnisses gelohnt.
Bernd Eckhardt, der Leiter der Berufsfeuerwehr der Stadt, sekundierte: „In Straberg
investieren macht doppelt Sinn. Hier gibt es die höchste Tagesverfügbarkeit
an freiwilligen Einsatzkräften, die wir dringend benötigen. Deshalb wird auch
demnächst ein weiteres Fahrzeug in Straberg stationiert.“ Die Fahrzeughalle
ist bereits entsprechend vorbereitet. Die Tore werden ergänzt, Boden und Dach
werden noch überarbeitet. Aber auch die anderen Standorte der Feuerwehr in Dormagen
werden nicht vergessen. Die nächsten Projekte in Nievenheim, Hackenbroich,
Stürzelberg und an der Hauptwache an der Kieler Straße seien auf einem
guten Weg.
In einem großzügigen, hellen Schulungsraum werden sich zukünftig
die Straberger Feuerwehrleute weiterbilden. @ Foto Friedhelm Holleczek
Damit die wichtige Schulung und Weiterbildung der Feuerwehrkräfte
in Straberg auch in angemessenen Räumlichkeiten stattfinden kann, gibt es in der ersten Etage des
neuen Anbaus einen großzügigen Schulungsraum mit entsprechenden technischen Einrichtungen.
Hier springen die Feuerwehrmänner des Löschzugs Straberg in ihre
Einsatzkleidung. Die Umkleide der Feuerwehr-Frauen ist kleiner, sieht aber ähnlich aus.
@ Foto Friedhelm Holleczek
Bisher gab es im Feuerwehrgerätehaus nur einen beengten Umkleideraum
für die Feuerwehr-Männer und –Frauen. Das ist im Neubau jetzt deutlich besser
geregelt. Gleiches gilt für Toiletten und Duschen. Auf der gleichen Ebene befindet sich
ein Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Hier besteht nun die Möglichkeit, Einsätze
in gemütlicher Runde „nachzuarbeiten“.
Sven Böckmann und seine Kollegen werden demnächst den
„Bürokram“ in einem hellen, lichtdurchfluteten Arbeitsraum im ersten
Stockwerk des Anbaus erledigen können. Ein Raum für die Mitglieder der
Jugendfeuerwehr ist gleich nebenan. @ Foto Friedhelm Holleczek
Der Rat machte den Weg frei für Schulbaumaßnahmen:
ÖPP – oh weh?
Der Rat der Stadt Dormagen traf sich zu seiner 25. Sitzung in dieser
Wahlperiode. @Archiv-Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 6. März 2018 – In einem Punkt waren sich alle
Mitglieder in der Sitzung des Rates heute Abend einig: Unsere Schulen sind in einem desolaten
Zustand, der schnellstmöglich verbessert werden muss. Das gilt besonders für das
Bettina-von-Arnim-Gymnasium (BvA) und das Schulzentrum Hackenbroich. Das war’s aber schon
mit der Einigkeit.
Denn Wege zur Sanierung unserer Schullandschaft gibt es mehrere. Einer davon, die
Öffentlich-Private Partnerschaft, kurz ÖPP genannt. Dabei übernimmt ein privates
Konsortium Planung, Bau, Finanzierung und den Betrieb der Gebäude nach festgelegten
Leistungsbeschreibungen, einer Zusammenstellung von Nutzeranforderungen, einem Raumprogramm
und zielorientierten Betriebsanforderungen. Die Stadt zahlt jährlich einen vertraglich
festgelegten Betrag an das Konsortium. Nach Ende der Vertragslaufzeit werden die Liegenschaften
schuldenfrei und in definiertem Zustand an die Stadt übergehen.
Es geht um deutlich mehr als 80 Millionen Euro, verteilt über 25 Jahre. Das diskutierte der
Rat heute kontrovers. Nur die große Ratskoalition aus CDU und SPD sowie die FDP stimmten
dafür. Die Verwaltung wird also beauftragt, zur Vorbereitung des ÖPP-Verfahrens die
Vergabeunterlagen zu erarbeiten, damit der Rat, weitere Schritte beschließen kann. Das
ÖPP-Verfahren komme aber nur zum Zuge, wenn es wirtschaftlicher ist, als die bisherige
Vorgehensweise.
Bürgermeister Erik Lierenfeld hat heute zur Klarstellung noch einmal eine Erklärung
abgegeben. „ … dass mit dem heutigen Beschlussvorschlag noch keine Entscheidung
über eine tatsächliche Privatisierung“… getroffen werde. „Auch
durch den ergänzenden Beschlussvorschlag ist sichergestellt, dass der Hauptausschuss oder
der Rat die letztendliche Entscheidung treffen wird.“
Das sahen die kleinen Fraktionen deutlich kritischer. Man binde sich schließlich für
volle 25 Jahre, die keiner wirklich überblicken könne. Die durch die ÖPP
versprochenen Einsparungen gegenüber einer konventionellen Vorgehensweise stünden
alle erst einmal nur auf dem Papier. Die Erfahrung habe gezeigt, dass eine Reihe von
ÖPP-Projekten am Ende deutlich teurer würden. Schließlich wollten die Investoren
ja auch noch ein Stück von dem Kuchen als Gewinn einstreichen.
Als wesentlichen Vorteil eines ÖPP-Verfahrens sieht Bürgermeister Erik Lierenfeld,
dass das übernehmende Konsortium die Gewährleistung für Qualität und Funktion
der Gebäude für die gesamte Vertragslaufzeit übernehme. Das sei mit einem
Generalunternehmer, also der herkömmlichen Vorgehensweise, gesetzlich auf nur fünf
Jahre beschränkt. Mit der ÖPP seien langfristig Risiken für die Stadt minimiert,
denn größere Instandsetzungsmaßnahmen an Gebäuden träten oft erst nach
15 und mehr Jahren Betriebszeit auf.
Zur Sanierung anstehen das Bettina-von-Arnim-Gymnasium sowie die dazugehörige Turnhalle
Haberlandstraße, allerdings ohne die Sanierung der dortigen Aula, weil sie unabhängig
hiervon durchgeführt wird. Und die Sanierung des Leibniz-Gymnasiums sowie der Realschule
Hackenbroich und einem Neubau in Form einer Erweiterung für vier Klassenräume sowie
einer Mensa. Die Stadt müsste für diese Sanierungs- und Baumaßnahmen nach der
herkömlichen Methode kurzfristig mehr als 30 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Die SVGD schreibt im Jahr 2016 tiefrote Zahlen:
„Die Gründe waren nicht absehbar“
Seit dem Jahresanfang hat auch die SVGD (Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft)
ein neues Logo. @ Grafik: SVGD
Dormagen, 7. Februar 2018 – Die Stadtbad- und
Verkehrsgesellschaft (SVGD) schließt das Jahr 2016 mit einem Zuschussbedarf
in Höhe von 6,717 Millionen Euro ab – so viel wie noch nie. Damit
wurde der Wirtschaftsplan um mehr als fünf Millionen Euro überzogen.
Dieser Betrag muss aus dem Haushalt der Stadt ausgeglichen werden, sei aber
von der Kämmerin bereits eingeplant. Bürgermeister Erik Lierenfeld
als Aufsichtsratsvorsitzender dazu: „Den Geschäftsführer
trifft keine Schuld. Die Gründe dafür waren nicht absehbar.“
Eine offene Steuerprüfung ohne bisherige Bescheide für die Jahre 2007
bis 2015 sei der Grund dafür. Zur Deckung dieses Gesamtrisikos habe
Geschäftsführer Klaus Schmitz Rückstellungen in Höhe von
insgesamt 5,4 Millionen Euro gebildet, die im Geschäftsjahr 2016 ergebniswirksam
wurden. Es sei noch nicht abschließend geklärt, in welcher Höhe
das städtische Unternehmen Gewerbe-, Körperschafts- und Ertragssteuern
und die darauf entfallenden Zinsen ans Finanzamt zahlen müsse. Die
Betriebsprüfer des Finanzamtes haben im Jahr 2011 vor Ort in die Bücher
geschaut. Es gibt wohl unterschiedliche Auffassungen über die Zahllast
zwischen dem Finanzamt und den von der SVGD beauftragten Wirtschaftsprüfern,
die die Jahresabschlüsse testiert hatten.
Die SVGD, die damals noch Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft hieß,
gehört heute unter neuem Namen und ohne den Bereich „Stadtmarketing
und Tourismus“ wie damals zu hundert Prozent dem Eigenbetrieb Dormagen. Sie
ist zu 51 Prozent an der evd (Energieversorgung Dormagen) und zu 88 Prozent
am StadtBus Dormagen beteiligt. Mit beiden Unternehmen bestehen
Gewinnabführungsverträge. Weiterer Anteilseigner der evd ist die
RheinEnergie Köln mit 49 Prozent und die DB Bahn Rheinlandbus mit zwölf
Prozent am StadtBus. Die evd muss ihre Gewinne anteilig auch an die RheinEnergie Köln
ausschütten.
Der Wirtschaftsplan 2018 sieht vor, das laufende Jahr mit einem Verlust in
Höhe von 1,748 Millionen Euro abzuschließen. In einem Finanzrahmen,
der den Zahlen aus 2015 in der Größenordnung wieder entspreche. Im Jahr
2014 lag der Verlust noch bei 622.000 Euro. 2013 waren es 621.000 Euro, im Jahr
2012 bestand Zuschussbedarf von 909.000 Euro und 2011 nur 577.000 Euro –
und das einschließlich des Bereichs „Stadtmarketing und Tourismus“,
der jetzt in die SWD (Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft)
ausgegliedert ist.
Da die Zahlen aus dem Jahr 2017 noch nicht öffentlich vorliegen, vergleicht
Geschäftsführer Klaus Schmitz in seiner Übersicht mit dem Ergebnis
aus dem Jahr 2016. Etwas verwirrend. Demnach steigen die Einnahmen aus dem neu
geordneten Bereich „Parken“ um 50.000 Euro. Im Bereich
„Bäder“ steigt der kalkulierte Verlust von 989.000 Euro auf 1,753
Millionen Euro. Das sei dem Neubau des Stadtbades Sammys geschuldet. Hier schlügen
Abschreibungen und Zinsen zu Buche. Und das trotz dem die Zahlen im neuen Bad mit
monatlich fast 4.000 Besuchern mit mehr öffentlichen Zeiten deutlich über
denen des alten Nievenheimer Bades liegen. Das alte Stadtbad an der Robert-Koch-Straße war 2016 bereits
geschlossen.
Der Bereich „Immobilien“ verbessere sich um 173.000 Euro auf nur noch
31.000 Euro Zuschussbedarf, denn der Abriss des Bürgerhauses Zons mit der
Tourist-Info sei weitgehend rechnerisch abgeschlossen.
Im Tannenbusch, einem weiteren Geschäftsbereich, seien die Nachwirkungen der
Stürme „Ela“ (Pfingsten 2014) und jüngst „Frederike“
noch deutlich zu spüren. Zäune müssten neu errichtet werden.
Es sei Baumschnitt erforderlich, sei beim Erstellen eines Baumkatasters festgestellt
worden. Und die Toilettenanlage werde für 50.000 Euro erneuert, da sie in
die Jahre gekommen sei. Mit Fertigstellung dieser Baumaßnahme Anfang April
werden die Parkgebühren an Samstagen, Sonn- und Feiertagen auf 2,50 Euro
angehoben.
Der StadtBus im Bereich „ÖPNV“ sei ohne die Sondereffekte für
periodenfremde Nachzahlungen an die Verkehrsverbünde fast auf Vorjahresniveau.
Hier werden rund ein Dutzend Haltestellen behindertengerecht ausgebaut.
Im Bereich „Finanzanlagen“ erwartet die SVGD einen Überschuss
von 2,358 Millionen Euro, der hauptsächlich aus der Gewinnabführung der
evd stammen dürfte.
Die evd ist damit der Haupt-Finanzier der SVGD, der die Zahlen sonst noch
schlechter aussehen ließe. Die zum 1. Februar massiv erhöhten Wasser-Preise
werden dazu beitragen.
Die SVGD kann von ihrem Tätigkeitsbereich und der Aufstellung her eigentlich
keine Gewinne erzielen, denn sie erbringt Leistungen für die Bevölkerung,
die der Daseinsvorsorge (zum Beispiel der StadtBus, Tannenbusch oder das Hallenbad)
dienen, die aber nie kostendeckend arbeiten werden, da sie sonst niemand bezahlen
könnte.
So entstand die Karnevals-Anzeige für die SWD:
Helau und Alaaf aus Dormagen
Ein schweißtreibender Kraftakt für Manfred Strunk
und Pranam Bendo war die „schwebende Jungfrau“ Mandy. Als Assistenten halfen
Jonathan Benninghaus (Mitte) und Roger Ullrich. @ Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 6. Februar 2018 - Karnevals-Hits schallen durch
den großen Saal des Schützenhauses vom BSV, unterbrochen von heiteren
Helau- und Alaaf-Rufen. Die Stimmung ist bombig. Konfetti fliegt durch die Luft.
Nein, hier wird nicht zünftig die fünfte Jahreszeit gefeiert. Hier wird
an einem Januar-Montag-Nachmittag bei frostigen Außentemperaturen hart
gearbeitet am Image der Stadt Dormagen.
Der Saal ist fast leer. Drei große Blitzanlagen haben die Halle in ein
Fotostudio verwandelt. Fotograf Michael Hotopp und Roger Ullrich von der Agentur
Lohmann and Friends führen Regie. Hier soll ein neues Anzeigen-Motiv für
die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SWD) entstehen.
Dormagen-News war dabei, warf einen Blick hinter die „Kulissen“.
Die Akteure vor der Kamera passend zur fünften Jahreszeit: Jungfrau Mandy
(Manfred Strick) von der K.G. Thalia Blau Weiß Delhoven von 1877 e.V.,
Stefan Strunk, Geschäftsführer der IG Delrather Karneval und Pranam
Bendo aus dem Elverrat der KG Ahl Dormagener Junge – alle natürlich
im Ornat, wie es sich für echte Karnevals-Jecken gehört. Die Initiative
für dieses Motiv ist von der IG Delrather Karneval gekommen. Sie hatten auch
die Organisation der Models übernommen.
Konfetti-Regen bringt die Narren in Stimmung. @ Foto: Friedhelm Holleczek
Auf der fertigen Anzeige sieht später alles so leicht,
locker und perfekt aus. Kaum einer ahnt, wie viele Bützchen fliegen müssen,
wie oft das fröhliche Lachen einfriert, Gesichtszüge auch mal entgleisen, wie viel
Konfetti die beiden Assistentinnen von Fotograf Michael Hotopp auf Kommando werfen
müssen. Dann, nach einem wahren Blitzlicht-Gewitter, sind hunderte Fotos im
Kasten, beziehungsweise auf dem Laptop sichtbar.
Lustig sein kann auch Schwerstarbeit heißen. Wenn Stefan Strunk (1,71 Meter
groß) und Pranam Bendo (1,68 Meter groß) die „Jungfrau Mandy“
(1,91 Meter groß) auf ihren Armen tragen sollen, müssen Jonathan Benninghaus,
Pressesprecher der SWD und Organisator dieses Events, und Roger Ullrich schon mal
Hilfestellung leisten, damit es keine „Verletzten“ gibt. Wichtig ist
dabei nur, dass die Helfer möglichst schnell aus dem Bild verschwinden, bevor
der Fotograf auf den Auslöser drückt. Und der fröhliche
Gesichtsausdruck der Jecken muss auch noch stimmen. Am Ende ist alles gut gegangen,
aber das Motiv hat es trotz aller Anstrengungen nicht in die engere Auswahl
geschafft.
Das Shooting wurde immer wieder für Beratungen über die Fotomotive
unterbrochen. Die Akteure Jungfrau Mandy (2.v.li.) und Stefan Strunk (re.) nehmen die Tipps
von Roger Ullrich (2.v.re.) und Michael Hotopp (li.) gerne an. @ Foto: Friedhelm Holleczek
Mit kritischem Blick begutachten Michael Hotopp und der Projektverantwortliche Roger
Ullrich die ersten Ergebnisse auf dem Bildschirm des Computers. Die Akteure schauen
ihnen über die Schulter. Was könnte man noch besser machen? Roger Ullrich
hat da einige Ideen. Also alles auf Anfang.
Karnevalisten sind eine große Familie. Das wird besonders deutlich, denn die
Protagonisten kommen zwar alle aus Dormagen, ihre „närrische Kultur“
jedoch unterscheidet sich. Die einen rufen „Helau“ als närrischen
Gruß, die anderen sind da eher auf der Kölschen Seite mit ihrem
„Alaaf“. Bei den einen gibt es das Dreigestirn Prinz-Bauer-Jungfrau,
bei den anderen den Prinzen mit seiner Prinzessin als närrische Tollitäten.
Nicht nur das trennt die Jecken in Dormagen. Auch der „Altbieräquator“
verläuft mitten durch die Stadt. Und trotzdem vereint die Narretei alle. Das
soll natürlich auf dem Anzeigenmotiv rüberkommen: In Dormagen ist man eine
große Gemeinschaft und hält zusammen.
Nach fast zwei Stunden konzentrierter Arbeit vor und hinter der Kamera sind alle
zufrieden. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen nur noch den passenden Spruch
für die Anzeige ausdenken. Denn der war nicht vorgegeben, sollte sich aus
der Situation ergeben.
So sieht das fertige Anzeigen-Motiv aus. @ Foto: SWD
Ein gelungenes Foto war nur der erste Schritt. Viele Stunden mussten Roger
Ullrich und sein Grafiker-Team noch investieren, bis das geplante Anzeigen-Motiv
endlich fertig war. Es soll am Samstag in der Karnevalsausgabe eines Anzeigenblattes
erstmals erscheinen.
40 Prozent mehr Grundgebühr:
Preisexplosion beim Trinkwasser
Wenn sich die Wasseruhr jetzt dreht, wird es deutlich
teurer. @ Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 29. Januar 2018 – Kaum gibt es keine
‚Konkurrenz’ mehr beim Trinkwasser in Dormagen, werden die Preise
kräftig erhöht – und das schon ab dem kommenden Donnerstag.
Kurzfristiger geht es kaum. Aber leider rechtmäßig für einen
Monopolisten, denn die Landeskartellbehörde habe die neuen Preise nicht
beanstandet, versichert der evd-Geschäftsführer.
Ab 1. Februar kosten 1.000 Liter kühles Nass aus dem Hahn dann 1,69 Euro
statt 1,58 Euro im alten Versorgungsgebiet der Kreiswerke Grevenbroich und 1,61
Euro im Rest der Stadt – eine Steigerung von fast sieben Prozent bei den
ehemaligen Kreiswerke-Kunden und fast fünf Prozent in den südlichen
Stadtteilen. Wenn das alles wäre! Gleichzeitig steigt nämlich der
jährliche Grundpreis um satte 40 Prozent von derzeit 98,87 Euro im alten
Versorgungsgebiet der Kreiswerke und 105,03 Euro im Rest der Stadt auf dann
einheitlich 139,64 Euro! Solch eine massive Preiserhöhung ist psychologisch
einfach ungeschickt, selbst wenn sie berechtigt wäre. Aber Wasserverkäufer
haben damit wohl nichts am Hut. Es geht ja nur um den Gewinn. Erklärt hat Klemens
Diekmann das mit einem unveränderten Wasserpreis seit 2004. Die Verbraucherpreise
haben seitdem um rund 20 Prozent zugelegt (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Gleichzeitig verspricht er: „Die Preise bleiben auch 2019 unverändert.“
Beruhigend.
Klemens Diekmann vergleicht Äpfel mit Birnen oder
Leitungswasser mit Mineralwasser aus Flaschen @ Foto: Friedhelm Holleczek
In der „Lyrik“ der evd heißt es schön gefärbt:
„Für einen durchschnittlichen Dormagener Haushalt beträgt die
monatliche Mehrbelastung 2,85 Euro.“ Schaut man genau hin, sind es für
ein Dormagen-typisches Einfamilienhaus mit 120 Kubikmetern Jahresverbrauch schon
3,60 Euro, allerdings für ein Haus mit vier Familien und dem gleichen
Jahresverbrauch „nur“ noch 1,52 Euro. Schön gerechnet. Wer weniger
Wasser zapft, für den wird es noch deutlich teurer. Ein Beispiel: wer
nur 45 Kubikmeter im Jahr verbraucht (das ist der Durchschnitt), zahlt für
je 1.000 Liter 4,79 Euro einschließlich des Grundpreises. Und noch ein
Vergleich von der evd, der hinkt: Ein Kasten stilles Mineralwasser mit neun Litern
kostet rund fünf Euro. Dafür könne man 2.495 Liter Trinkwasser aus
der Leitung verbrauchen. Zum Durst stillen reiche das für 5,3 Jahre –
den Grundpreis allerdings nicht mitgerechnet.
„Der Wasser-Preis ist ein politischer Preis“ verteidigt Diekmann den
‚großen Schluck aus der Pulle’. Schiebt er damit etwa dem
Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzenden Erik Lierenfeld die Schuld an
der Preiserhöhung in die Schuhe? Nein. „Der politisch besetzte Aufsichtsrat hat nicht
bestimmt, sondern nur zur Kenntnis genommen“, was die städtische Tochter
evd da vorgeschlagen hat.
Da freuen sich offensichtlich nur einige: v.l. Carina
Backhaus (Pressestelle), Christoph Reiter (Technischer Leiter), Jens
Böschenbröker (Leiter Controlling), Klemens Diekmann
(Geschäftsführer) und Carsten Dannwolf (Leiter Energiewirtschaft)
@Foto: evd
Begründet wird dieser gewaltige Griff in die Haushaltskasse
der Bürger mit Kostensteigerungen für Personal, Energie und Material. Diese
und die Fixkosten machten nach Angaben von Klemens Diekmann rund 80 Prozent der Gesamtkosten
aus. Das müsse insbesondere über einen gestiegenen Grundpreis ausgeglichen
werden. Stolz verweist er auf einen Vergleich des Bundes der Steuerzahler, der
herausgefunden hat, dass der Trinkwasserpreis in Dormagen noch 14 Prozent unter
dem NRW-Durchschnitt liege. Ab 1. Februar sieht das anders aus.
Im Jahr 2016 hatte die evd nach eigenen Angaben noch rund 300.000 Euro in der
Wassersparte erlöst. Das habe sich im Jahr 2017 deutlich verschlechtert. Deshalb
müsse man jetzt reagierten, um nicht in die roten Zahlen zu rutschen.
Mit der Preiserhöhung erlöst die evd nach eigenen Angaben für die rund
drei Millionen Kubikmeter verkauftes Trinkwasser jährlich rund 800.000 Euro
zusätzlich. Auch die Kämmerin profitiert. Rund 90.000 Euro fließen
wegen der umsatzabhängigen Konzessionsabgabe mehr im Jahr in die Stadtkasse.
Und die städtische Tochter evd (51 Prozent Stadt Dormagen, 49 Prozent RheinEnergie)
steigert ihre Erlöse insgesamt. Im Querverbund mit der SVGD (Stadtbad- und
Verkehrsgesellschaft, StadtBus) wird deren Zuschussbedarf aus dem städtischen
Haushalt deutlich sinken.
Eine Win-Win-Situation für die öffentliche Hand. Nur der Bürger zahlt
(mal wieder) die Zeche.
Die evd empfiehlt ihren Kunden, die monatliche Abschlags-Zahlung anzupassen, denn
sonst wird die Nachzahlung gewaltig. Das ginge ganz einfach telefonisch unter 02133
971-81 im Kundencenter. Wer gleichzeitig den Zählerstand per 1. Februar mitteilt,
bei dem wir dieser auch nicht geschätzt.
Man könnte fast meinen, die Übernahme des Wassernetzes der Kreiswerke
Grevenbroich in den nördlichen Stadtteilen Gohr, Broich, Nievenheim, Ückerath,
Straberg, Delrath, Stürzelberg, St. Peter und Zons zum Jahresbeginn 2017 sei nur
ein Vorwand gewesen, um einen Preisvergleich für die Bürger zu erschweren.
Die Kreiswerke Grevenbroich nämlich fahren jährliche Überschüsse
im Millionen-Bereich ein, lassen den Wasserpreis unverändert. Was wird dort anders gemacht? Diese Frage konnte Klemens
Diekmann nicht beantworten. Die Kreiswerke können es aber wohl besser.
Werbegemeinschaften im Dialog mit der Politik:
Im Vordergrund steht das Einkaufserlebnis
Gemeinsam mit allen Beteiligten enthüllte der Bürgermeister
(re.) das überlebensgroße neue Logo der Stadt auf der Bühne des
Stürzelberger Schützenhauses. © Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 23. Januar 2018 – „Wo drückt
der Schuh bei den Werbegemeinschaften?“ fragte CDU-Fraktionsvorsitzender Kai
Weber zum Beginn der gemeinsamen Sitzung der beiden großen Ratsfraktionen CDU
und SPD gestern Abend in der Kulturhalle an der Langemarkstraße. Norbert
Heinen von der IG TOP-West, Stefan Maxeiner, Vorsitzender vom Gewerbeverein Nieve-Ring
und Erik Krüger, 2. Vorsitzender der City-Offensive Dormagen (CiDo) waren gekommen,
um die Wünsche der Kaufmannschaft an die Politik und die Stadt zu konkretisieren.
Michael Bison von der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dormagen mbH (SWD) vermittelte seine Sicht der Dinge.
Gemeinsames Ziel aller Teilnehmer der Informationsveranstaltung ist die Bindung von
Kaufkraft an Dormagen. Man will sich mit einem „Einkaufserlebnis“ abgrenzen
zu Nachbargemeinden und dem Internet-Handel, der den Einzelhandel inzwischen massiv
Umsätze kostet und die Bürger aus den Läden vor Ort fernhält. Zur Stärkung der Stadt sollten Dormagener ihr Geld hier
in den Geschäften ausgeben und Auswärtige möglichst auch.
Autohändler Norbert Heinen von der IG TOP-West sieht sein Haus gut aufgestellt:
„Wir haben viele Kunden aus dem Umland. Das fällt besonders bei Zulassungen
von Fahrzeugen auf.“ Die Internet-Schiene bedient er hauptsächlich im Handel
mit Gebrauchtwagen. Für die IG TOP-West sieht er somit den verkehrsgünstig zu
Köln und Düsseldorf gelegenen Standort gleichzeitig als Vor- und Nachteil.
„Wir müssen die Vielfalt der Angebote erhalten.“ Er weist darauf hin,
dass große Internet-Händler zum Beispiel örtliche Kindergärten und
Schulen nicht unterstützen, lokale Händler schon.
Der Gewerbeverein Nieve-Ring setzt für seine relativ übersichtliche
Händlerschar nach Angaben von Stefan Maxeiner mit seinen Aktionen neben der lokalen
Kundschaft aus Straberg, Gohr und Delrath auf Einpendler aus dem Norden, sprich den
südlichen Neusser Stadtteilen Rosellen und Allerheiligen. „Für eine
angedachte gemeinsame Internetpräsenz habe ich auf verlorenem Posten
gekämpft.“
Die City-Offensive Dormagen (CiDo) hat sich erst vor Kurzem einen neuen Vorstand gegeben.
Erik Krüger, der zweite Vorsitzende, bleibt deshalb auch eher im Allgemeinen:
„Wir wollen für die Stadt etwas Gutes tun.“ Der Samstag als Einkauftag
solle gestärkt werden. Kritisiert wird die CiDo von CDU-Ratsherr Jo Deußen:
zu Gastronomie-lastig. Sein Fraktionschef Kai Weber ergänzt: „Der
Organisationsgrad der Innenstadt-Händler lässt noch zu Wünschen
übrig.“ Viele Geschäfte von der Kölner Straße und den
Nebenstraßen machen nämlich nicht mit, scheuen wohl die Kosten der
Mitgliedschaft. Die wenigen, die dabei seien, sollten für die Kunden auch
erkennbar sein, zum Beispiel durch Aufkleber an ihren Schaufenstern. Das fördere
die Kundenbeziehung. Erik Krüger weist auf massive Mitgliederwerbung hin, kann
auch schon Erfolge vermelden. Nachteile sieht er im bestehenden Parkraumkonzept.
Unterschiedliche Preise für das Abstellen von Fahrzeugen verwirrten die Kundschaft
nur. Die Parkgebühren sollten vereinheitlicht werden. Sauberkeit in der
Fußgängerzone sei ein Problem, so Anwohnerin Elke Wölm, besonders nach
Markttagen. Auch die Händler könnten mal zu Schaufel und Besen greifen.
Außerdem raube der Lieferverkehr in den frühen Morgenstunden den Schlaf.
Erik Heinen kontert: Mancher Müll von den Anwohnern wandere in die gerade
geleerten Abfallbehälter. Das trage auch zu dem Eindruck bei, den er nicht
bestreitet.
Michael Bison lobt die enge Zusammenarbeit mit den Werbegemeinschaften. Der Chef der SWD
will für die Innenstadt ein eigenständiges Gesicht schaffen, mit Veranstaltungen
die City aufwerten. „Wir müssen uns online engagieren, um stationär
zu überleben.“ Das neue Logo der Stadt sei nur ein erster Schritt. Das
Ambiente, die Sauberkeit und gute, günstige Parkmöglichkeiten seien die
Grundvoraussetzung dazu. „Das erwarten die Kunden einfach.“ Zusätzlich
müsse „etwas los sein“ in der Innenstadt. Die Feste, der Wochenmarkt,
aber auch die vier verkaufsoffenen Sonntage seien erste Schritte in die richtige Richtung.
Das Herbstfest im Gewerbegebiet TOP-West und Nievering Open als Veranstaltung der
Gewerbetreibenden in Horrem und Nievenheim ergänzten das Angebot.
Ob alle Fraktionsmitglieder der beiden großen Parteien („Ohne uns läuft
nichts in Dormagen.“) den Gewerbetreibenden in allen Stadtteilen mehr helfen
können und wollen, blieb unbeantwortet. Trotz aller Erklärungen und
Erläuterungen gab es eine Reihe von fragenden Gesichtern, die von der
Händlerschaft mehr eigenes Engagement erwarten, denn es ginge ja schließlich
um deren Umsätze und den Gewinn daraus.
Das neue Logo soll bei Bürgern „eine Liebe zu unserer Stadt“
entwickeln:
Dormagen - Natürlich! Am Rhein.
Gemeinsam mit allen Beteiligten enthüllte der Bürgermeister
(re.) das überlebensgroße neue Logo der Stadt auf der Bühne des
Stürzelberger Schützenhauses. © Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 14. Januar 2018 – Ein kleines „d“
in dunkelblau und ein geschwungenes Ausrufezeichen in hellblau, der Punkt dazu in grün
– so sieht das neue Logo der Stadt Dormagen aus, überlebensgroß auf der
Bühne zu besichtigen. Dazu der Spruch: „Dormagen – Natürlich! Am
Rhein.“ Bürgermeister Erik Lierenfeld stellte beides heute beim Neujahrsempfang
der Stadt im übervollen Stürzelberger Schützenhaus vor:
Knapp ein Jahr haben Michael Bison als Chef der Stadtmarketing- und
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen mbH (SWD) und sein Team darauf
hingearbeitet, dabei bei den Bürgern zahlreiche Ideen in verschiedenen
Veranstaltungen gesammelt. Erstellt wurde das Logo von der Agentur Lohmann and
Friends mit dem Zonser Roger Ullrich als Projektverantwortlichem.
In der letzten Sitzung des vergangenen Jahres hatte der Rat in nicht-öffentlicher
Sitzung mit großer Mehrheit den Entwürfen zugestimmt. Erik Lierenfeld in
seiner Rede zum Neujahrsempfang dazu: „Wir wollen mit dem Logo auch deutlich
machen, dass Dormagen am Rhein liegt – damit können die Menschen weltweit
etwas anfangen und der Rhein ist meist positiv besetzt. Außerdem haben wir gesagt:
„Natürlich" stehen wir in Dormagen zu unserer Stadt, die neben der
Industrie auch sehr viele schöne „natürliche" Seiten bietet.“
Gleichzeitig mit dem neuen Logo startet eine Anzeigen-Kampagne mit Motiven aus allen
Stadtteilen. Dabei werden mit rheinischem Humor auch Rivalitäten zwischen den
einzelnen Ortsteilen aufs Korn genommen, mit „Markenbotschaftern“ als
lebende Zeugen.
Ein Beispiel aus der Anzeigenserie © Stadt Dormagen
Mit der neuen „Marke Dormagen" sollen die Menschen noch
stärker in den Mittelpunkt gestellt werden. Sie sollen sagen, was den Reiz der
Stadt ausmacht. Alle werden eingeladen, an einem Stimmungswechsel in der Stadt mitzuwirken.
Dormagener Bürger sollen ein Verhältnis zu ihrer Stadt entwickeln. Es solle
keineswegs den Nievenheimern ihren Lokalpatriotismus genommen werden, oder den Zonsern,
den Strabergern oder den Horremern. Dormagen sei eine Gemeinschaft von Stadtteilen,
die alle liebens- und lebenswert seien. Das soll in der Kampagne deutlich zum Ausdruck
kommen. Jeder einzelne Ortsteil werde gewürdigt. Der Zusammenhalt in unserer
Stadt soll so gestärkt und Kirchturmdenken überwunden werden. So soll
sich Dormagen künftig darstellen und verkaufen. Leider bisher nicht geschafft
wurde, dies in ein selbstbewusstes Auftreten umzumünzen. Die Stadt könne
sich diese Investition leisten, weil es ihr finanziell verhältnismäßig
gut ginge, so Bürgermeister Erik Lierenfeld in seinen Erläuterungen zur
neuen Dachmarke.
Damit sprach Lierenfeld auch gleich die ambitionierten Investitionspläne für
das Jahr 2018 an:
- in neue Sportanlagen - zum Beispiel 500.000 Euro für den Kunstrasenplatz in
Delrath oder 1,5 Millionen Euro in die neue Sportanlage Stürzelberg;
- in die Feuerwehr, die für 3 Millionen Euro neue Fahrzeuge erhält;
- in den Neubau von Parkplätzen am Kreiskrankenhaus, um hier ein lang bekanntes
Problem endlich zu beheben – dafür stehen 150.000 Euro bereit;
- in neue Schultoiletten für insgesamt 75.000 Euro oder auch in die Sanierung
und Erweiterung der Sekundarschule für insgesamt 4,5 Millionen Euro bis 2019.
Über 34 Millionen Euro gebe die Stadt allein in diesem Jahr aus, um Gebäude,
Anlagen und die gesamte Infrastruktur zu erneuern. Angefangen bei Schulen und
Kindertagesstätten. Weil der Betreuungsbedarf stetig wachse, sollen in den
nächsten drei bis vier Jahren 500 zusätzliche Kita-Plätze geschaffen
werden. Für den Neubau der OGS in Rheinfeld sollen in diesem und im nächsten
Jahr 2,7 Millionen Euro ausgeben werden. 730.000 Euro wird der Ausbau der Kita St.
Josef in Delhoven kosten. In Horrem werden mit Unterstützung durch das Land
rund 6,2 Millionen Euro in den neuen Lernort investiert.
Im Kulturbereich wird die Aula des Bettina-von-Arnim Gymnasiums endlich saniert.
Für 1,8 Millionen Euro entsteht dort eine Veranstaltungsstätte, die endlich
wieder modernen Anforderungen der Schule und auch des Theaterspielbetriebs entspricht.
Bis zu 1.000 Menschen sollen dort bei Stehveranstaltungen Platz finden. In der Aula soll auch
der nächste Neujahrsempfang stattfinden – am 13. Januar 2019.
Der Autobahnanschluss Delrath ist und bleibt größtes Ziel der Stadt.
Parallel dazu wird in diesem Jahr auch eine neue südliche Ortsumgehung für
Nievenheim geplant, um hier die Verkehrsbelastung zu senken.
Gleich drei neue Stabsstellen wurden in der Stadtverwaltung eingerichtet:
Kerstin Belitz soll den sozialen Wohnungsbau vorantreiben. Thomas Busch soll im Bereich
Energiemanagement und Mobilität den Fuhrpark der Stadtverwaltung in weiten Teilen
auf Elektrofahrzeuge umstellen. Vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen
Union werde diese Klimaschutz-Initiative mit bis zu 660.000 Euro gefördert. In
weiteren Ausbaustufen ist geplant, die „E-Mobil-Flotte" zum Beispiel auch
für Carsharing-Initiativen von Bürgern bereitzustellen. Wolfgang Zimmer
leitet Stabsstelle IT und Digitalisierung und wird künftig eGovernment weiter
voranbringen. So sollen Verwaltungsangelegenheiten von den Bürgern bequem in
digitaler Form per Internet erledigt werden können. Dazu gehöre auch das
Programm „Gute Schule 2020". Mit Unterstützung durch das Land werden
rund 3 Millionen Euro für die Digitalisierung aufgebracht. Das Geld wird für
Basics wie Glasfasertechnik und WLAN in allen Klassenräumen
benötigt. Versuchsweise sollen die Schulen mit jeweils einem
„eKlassenzimmer" der Zukunft ausgestattet werden – dazu gehören
iPads in entsprechender Anzahl und jeweils eine neue Klassentafel, auf der nicht mit
Kreide geschrieben wird. Sie ist nämlich ein großer Touchscreen.
Auf der Gästeliste standen rund 500 Besucher, darunter der Bundestagsabgeordnete
und geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und die
Landtagsabgeordnete Heike Troles, die hier ihre Wahlkreise haben. Alt-Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann als Stürzelberger und sein Vorgänger Heinz Hilgers waren
natürlich auch dabei. Desgleichen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die
Fraktionsvorsitzenden und Mitglieder aus dem Rat, genauso wie französische Freunde aus der
Partnerstadt Saint-André. Ebenso waren unter den Besuchern zahlreiche Vertreter
von örtlichen Firmen, Vereinen aus Sport und Brauchtum und Verbänden.
Der Erbentag erwachte aus dem 111-Millionen-Schock:
Streichen und Sparen
Muss der Grundstückseigentümer die Kaimauer am UCT-Gelände in Stürzelberg auf eigene Kosten sanieren? © Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 12. Dezember 2017 – Die
Schock-Starre dauerte nicht sehr lange. Gesamtkosten in Höhe von mehr
als 111 Millionen Euro für die Sanierung des Deiches sind für den
Deichverband Dormagen / Zons wohl doch zu viel. Gestern, in der letzten
Sitzung des Erbentages (das Parlament des Deichverbandes) des Jahres in
der Feuerwache Zons, legte Deichgräf Joachim Fischer erste
Spar-Vorschläge vor. Unterm Strich könne das Bau- und
Sanierungsvorhaben nach ersten Abspeck-Berechnungen im günstigsten
Fall für 87 Millionen Euro realisiert werden, so Fischer –
immerhin fast ein Drittel weniger, als ursprünglich vorgesehen.
Reduzierungspotenzial sieht Deichgräf Joachim Fischer in den Abschnitten 1
(B9 südliche Stadtgrenze am Bayer-Gelände), 2 und 3 (in Höhe der
Kläranlage), 7 (Stürzelberg), 8 (Kaimauer UCT) und 9 (Kopf des Leitdeiches
im Grind).
Der dickste Sparbrocken ergibt sich wohl in den Abschnitten 2 und 3. Wenn hier
von der Spundwand-Lösung zum reinen Erddeich umgeplant würde, könne
man rund 13 Millionen Euro streichen, so Fischer. Weitere fünf Millionen Euro
ließen sich einsparen, wenn in Stürzelberg die vorhandene Trasse
saniert würde, da wo die Privatgärten nicht direkt hinter der
Hochwasser-Schutzwand lägen. Nochmal geschätzt fünf Millionen Euro
könnte man an der Kaimauer am UCT-Gelände streichen, wenn ein positives
Gespräch mit dem Grundstückseigentümer stattgefunden habe. Nach
Meinung von zwei Mitgliedern des Erbentages sei der nämlich
„Deichverpflichteter“ im Sinne des Landeswassergesetzes NRW und müsse
die Sanierungskosten zumindest teilweise selbst tragen. Er sei verpflichtet, den
Hochwasserschutz zu erhalten und wenn nötig wiederherzustellen. Eine weitere
Million Euro weniger ergebe die bloße Reparatur des Leitdeichkopfes am
Flügeldeich im Grind, statt diesen neu zu bauen.
Wermutstropfen dabei: Es muss umgeplant werden. Und das kostet auch wieder
geschätzt 500.000 Euro zusätzlich. Die Genehmigungsbehörde, der
Regierungspräsident in Düsseldorf, habe bereits signalisiert, dass sie
mit diesen zusätzlichen Kosten nichts zu tun habe. Zuschüsse gebe es
dafür nicht, berichtete Deichgräf Joachim Fischer aus einem Gespräch.
Das sieht Rechtsanwalt Adolf-Robert Pamatat, Erbentagsmitglied aus Stürzelberg,
aber anders. Da die Genehmigungsplanung noch nicht beim Regierungspräsidenten
eingereicht wurde, seien die Planungen auch noch nicht beendet. „Nur der
Erbentag kann über das Ende der Planungen entscheiden“, pflichtete sein
Kollege Martin Bauers bei. Und das sei noch nicht geschehen. Für die Planer
der Arbeitsgemeinschaft der Büros Hahn/Bender, Dr. Brauer und Dr. Patt stellt
sich das anders dar. Sie hatten alle angeforderten Unterlagen, wie vom Deichamt und
Erbentag bestellt, bereits am 29. September überreicht. Ihr Auftrag sei damit
erledigt.
Einige Erbentagsmitglieder sehen sich getäuscht. Die Planer hätten erst
ganz zum Schluss die Kosten-Katze aus dem Sack gelassen. Sonst hätte man früher
umsteuern können. Ein anderer selbstkritisch: Den Planern sei kein Baukosten-Limit
bei der Beauftragung vorgegeben worden. Das habe der Erbentag versäumt.
Im nicht öffentlichen Teil der Erbentagssitzung stand die Deichpflege als
strittigster Punkt auf der Tagesordnung. Es musste entschieden werden, ob die
Schafsbeweidung weiter geführt oder ob wieder auf Maschinenmahd umgestellt
wird. Nachdem für beide Möglichkeiten Angebote vorlagen, war der
Preisunterschied nicht sehr hoch. Die Mehrheit entschied sich trotz gering
höherer Kosten für die ökologisch sinnvollere Schafsbeweidung
in den nächsten fünf Jahren. Damit bekomme der Schäfer die Sicherheit,
seine Schafe nicht verkaufen zu müssen, teilte der Deichgräf danach
in einer Pressemitteilung mit.
Der Rat hat heute den Städtischen Haushalt für das Jahr 2018 verabschiedet
Nur einer meckerte massiv
Hans-Joachim Woitzik vom Zentrum kritisierte den Haushaltsentwurf 2018 in seiner Rede massiv.
Dormagen, 7. Dezember 2017 – Das Ergebnis war
vorhersehbar. Mit nur zwei Gegenstimmen der Zentrums-Fraktion wurde der Haushalt
2018 in der heutigen Sitzung des Stadtrates mit Mehrheit verabschiedet. Er
schließt mit einem Überschuss von rund 589.000 Euro. Noch im September
hatte Kämmerin Tanja Gaspers von einem Minus von etwa 2,4 Millionen Euro
gesprochen. Nicht eingeplante Gewerbesteuereinnahmen und andere Einnahmen
brachten dann aber die Wende.
Noch im Hauptausschuss in der vergangenen Woche hatten sich FDP und Grüne bei
der Gesamtabstimmung enthalten, das Zentrum stimmte schon damals dagegen.
Doch ganz so einmütig, wie das reine Zahlenergebnis vorgaukelt, ist die
Überzeugung bei den einzelnen Fraktionen nun doch nicht. Kritik kam
hauptsächlich vom Fraktionsvorsitzenden des Zentrums, Hans-Joachim Woitzik:
„Dieser Haushalt für 2018 ist genauso ohne Strategie und Ideen wie der
Haushalt für 2017.“ Und: „Wo sind die Vorschläge für
Ausgabenreduzierungen und die umfangreichen Maßnahmenpakete zur
Haushaltskonsolidierung?“ Weiter: „ … weist bei den
Personalaufwendungen eine weitere Steigerung von drei Millionen Euro aus. Dies ist
eine Steigerung von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bedeutet erneut eine
Zunahme nie gesehenen Ausmaßes.“
Auch von „Buchungstricks“ sprach er, weil die Kreisumlage mit
1,1 Millionen Euro geringer angenommen wurde, „wodurch überhaupt erst kurz vor den Haushaltsberatungen der
Haushaltsausgleich gelang.“ Auch der Eigenbetrieb bekam sein „Fett“
weg: „Hier werden seit Jahren Bauprojekte in Höhe von mehreren Millionen
Euro nicht abgearbeitet, meistens kommt es zu erheblichen zeitlichen
Verzögerungen bei kleinen, aber auch bei größeren Maßnahmen
und vor allem zu deutlichen Kostenüberschreitungen.“ Die zum Jahresbeginn
gegründete Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dormagen mbH (SWD) mit einem Defizit von rund 800.000 Euro mache ihm große Sorgen.
„Sinn und Zweck der Ausgliederung der Wirtschaftsförderung war eine
effektivere und wirtschaftlicher operierende Wirtschaftsförderung und nicht
eine mit deutlich höheren Kosten arbeitende weitere städtische
Gesellschaft.“ Ob das alles an der Nähe des Zentrums zur IG Nievenheim
liegt und am Streit um das dortige Schwimmbad?
Deutlich moderater waren da die Fraktionsvorsitzenden von CDU, Kai Weber, und SPD,
Bernhard Schmitt, in ihren Vorträgen. Kein Wunder. Ihre GroKo hat im Rat eine
satte Mehrheit und bestimmt mit Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) Weg und Ziel.
Kai Webers einziger wirklicher Kritikpunkt: „Unser Haushalt ist strukturell
nicht ausgeglichen. Grundstücksverkaufserlöse sind auf Dauer keine
verlässliche Lösung.“, weil die Einnahmen aus dem „normalen
Geschäftsbetrieb“ nicht ausreichen, laufende Aufwendungen zu decken.
Trotzdem sei das Ziel erreicht, die Finanzhoheit gegenüber dem Rhein-Kreis
Neuss zu wahren und die Bürger ohne Steuererhöhungen durch das neue
Jahr zu bringen.
Bernhard Schmitt lobte viele wichtige und wegweisende Investitionen in die Infrastruktur,
die das städtische Vermögen durch intensive Instandsetzungsmaßnahmen
erhalte. Die Ursache für die deutlich erhöhten Personalausgaben schreibe er
der falschen Prognose des Landes zu, die einen Bevölkerungsrückgang
vorhergesagt hatte, in Wirklichkeit aber zu 1.200 Einwohnern mehr in Dormagen
führte. Das bedinge unter anderem, dass mehr Kindergärten mit mehr Personal
vorgehalten werden müsse. Auch die Feuerwehr brauche wegen des neuen
Brandschutzbedarfsplanes mehr Personal und schnellere Mannschaftstransportwagen,
um schneller und effektiver vor Ort sein zu können.
Karlheinz Meyer (FDP) ist da schon wieder kritischer: „Die starke Konjunktur
und die hohen Steuereinnahmen täuschen über einige Schwachstellen hinweg.
Auf der Ausgabenseite wurde das mögliche Einsparpotenzial bei weitem nicht
ausgenutzt. Als desaströs teuer müsse man einige Projekte des letzten Jahres
bezeichnen.“ Die Ursache liege aus Sicht der FDP eindeutig in glücklosen
Entscheidungen des Managements einschließlich der Beigeordneten. Fehlplanungen,
falsche Kostenschätzungen, Verzögerungen mit erheblichen Verteuerungen,
das alles koste den Bürgern mal eben hunderttausende Euro mehr. Beispiele
hierfür seien: Gesamtschule, Flüchtlingsunterkünfte, Nikolausschule…
Sein Rat: „Wir müssen Dormagen so finanzstark machen, dass ein
ausgeglichener Haushalt ohne Sondereffekte wie z.B. hohe Grundstückserlöse
erreicht werden kann.“ Wichtig ist der FDP, dass es keine zusätzlichen
Belastungen für die Bürger gibt. „Gebührenerhöhungen bei
Stadtbibliothek, Musikschule oder VHS hätten wir in diesem Haushalt nicht
zugestimmt.“ Das alles gibt es nicht. Und deshalb tragen auch die Freien
Demokraten den Haushalt der Stadt Dormagen 2018 mit.
Der Rat lehnt das Bürgerbegehren zum Erhalt des Nievenheimer Hallenbades ab:
„Was Populismus anrichten kann“
© Foto: Friedhelm Holleczek
Dormagen, 17. Oktober 2017 – Sie ahnten wohl, was
kommt. Natscha Held, Bianca Lins und Reiner Blödgen (Foto oben) von der IG
Nievenheim unternahmen heute in der Ratssitzung den letzten Versuch, Rat und Verwaltung
noch einmal umzustimmen. Vergebens. Das (inzwischen stillgelegte) Hallenbad in Nievenheim
wird nicht weiterbetrieben. Das hat der Rat nun mit Mehrheit gegen das Bürgerbegehren beschlossen.
Gegen die Stimmen vom Zentrum und FDB/Ein Herz für Dormagen. Zentrums-Chef Gerhard
Woitzig schimpfte dann auch gleich vehement darauf los: „Rechtsbeugung“,
„Gefälligkeitsgutachten“, „Bürger werden nicht erst
genommen“, „Diskussionen sind unerwünscht“,
„Beschämend“, „rechtswidrig“. Das waren nur
einige Formulierungen aus seinem emotional aufgeladenen Redebeitrag. Als
SPD-Ratsmitglied Martin Voigt zusammenfasste: „Daran sieht man, was
Populismus anrichten kann.“ platzte dem Zentrum der Kragen. Man verließ
unter Protest wutschnaubend den Ratssaal.
Ganz anders Bürgermeister Erik Lierenfeld: „Ich habe der Bürgerinitiative
gegenüber immer wieder betont, dass ich großes Verständnis für
alle Nievenheimer habe, die der Verlust ihres Hallenbades schmerzt. Eine solche
Einrichtung ist immer mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen verbunden.
Das Hallenbad hat mehr als vierzig Jahre lang einen guten sportlichen Zweck erfüllt
und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Nievenheimer und Delrather weiter diese
Einrichtung vor ihrer Haustür haben möchten.“ Entscheidend sei am Ende
aber, dass die Stadt basierend auf einem ersten Bürgerentscheid rund 10 Millionen
Euro in das Stadtbad an der Robert-Koch-Straße investiert habe. Die Stadt
müsste auf diesen Betrag noch einmal gute 5,1 Millionen Euro draufpacken –
plus der jährlichen Betriebskosten in Höhe von rund 850.000 Euro für ein
zweites Hallenbad in Nievenheim. „Das würde die damalige Entscheidung mit
allen finanziellen Überlegungen, die damit verbunden waren, letztlich ad absurdum
führen.“
Pech für die IG Nievenheim. Denn nach Auffassung der Verwaltung und eines
Rechtsgutachtens seien sämtliche Fristen für ein Bürgerbegehren nach der
Gemeindeordnung abgelaufen. Die IG Nievenheim argumentierte naturgemäß
anders und hat einen Rechtsvertreter gefunden, der diese Meinung stützt. Eine
Binsenweisheit sagt: Eine Rechtsposition – zwei Meinungen. Zwar von der IG
Nievenheim angekündigt, aber noch nicht konkret, bleibt der Gang zum
Verwaltungsgericht. Bis zu einer Entscheidung dort dürfte das alte Hallenbad
in Nievenheim aber Geschichte sein.
Da half auch ein Bürgerantrag nicht weiter, der vorsah, das alte Hallenbad einer
von der IG Nievenheim zu gründenden privatrechtlichen Gesellschaft mittels
Erbbaurecht auf die Dauer von XX Jahren zu einem Pachtpreis von jährlich symbolisch
einem Euro zu überlassen. Für die notwendigen Kredite zur Instandsetzung
solle die Stadt bürgen. Bürgermeister Erik Lierenfeld dazu: „Bei
dieser Bürgschaft können Sie zu 100 Prozent davon ausgehen, dass sie sehr
schnell zum Zuge käme.“ Dann könne die SVGD das Bad auch gleich
selber weiterführen. Das sei eine folgenreiche Fehlentscheidung. Auch deshalb
wurde der Bürgerantrag mehrheitlich abgelehnt.
Bürger sind in einer öffentlichen Ratssitzung gerne gesehen. Sie dürfen
sogar zu Beginn in einer Einwohnerfragestunde Fragen stellen, die auch von der
Verwaltung beantwortet werden. Außerhalb dieser Zeit sind Äußerungen
jeder Art, auch Beifall oder Zwischenrufe, nicht gestattet, damit Ratsmitglieder
nicht beeinflusst werden. Mitglieder und Sympathisanten der IG Nievenheim hielten
sich nicht daran. Sie wurden vom Bürgermeister des Saales verwiesen.
Wird die Sanierung des Dormagener Rheindeichs zum Fass ohne Boden?
„Das Ding kann auch 150 Millionen kosten!“
Dormagen, 29. September 2017 – Bisher war immer
„nur“ von rund 60 Millionen Euro die Rede, die die Sanierung der
Hochwasserschutzanlagen im Abschnitt Dormagen / Zons kosten sollte. Seit gestern Abend ist die
Katze aus dem Sack. Deichgräf Joachim Fischer legte dem Erbentag
(„Parlament“ des Deichverbandes) ganz frische Zahlen vor: 112 Millionen
Euro wird die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes auf den aktuellen
Sicherheitsstandard kosten. Zu Preisen von heute. Nicht eingerechnet sind die als
sicher anzusehenden Preissteigerungen bis zum Baubeginn, den die Fachleute allerdings
erst in mehr als fünf Jahren sehen.
Für die Mitglieder des Deichverbandes bedeutet das, sie müssen mindestens
22 Millionen Euro selbst über Kredite finanzieren. Welche Mehrkosten dadurch
auf die Zwangsmitglieder zukommen, konnte
Deichgräf Joachim Fischer nicht sagen, denn auch er kann Preissteigerungsraten
und künftige Kreditzinsen nicht vorhersehen. Das Land zahlt in der Regel einen
Zuschuss in Höhe von 80 Prozent der notwendigen Sanierungskosten. Ob das hier
in allen neun vorgesehenen Bauabschnitten der Fall sein wird, ist fraglich, denn
der Erbentag hat in einigen Bereichen relativ kostspielige Sonderlösungen
vorgesehen.
Der jetzt ermittelte dreistellige Millionenbetrag teilt sich auf in Baukosten in
Höhe von rund 78 Millione Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer), geschätzten
Grunderwerbskosten für etwa 70.000 Quadratmeter Ausgleichsflächen in
Höhe von rund zwei Milli­onen Euro und 14,1 Millionen Euro für Planungs-,
Gutachten- und Bauüberwachungs- und sonstigen Nebenkosten (ebenfalls plus
Mehrwertsteuer). Die Mehrwertsteuer kann der Deichverband nicht als
Vorsteuer geltend machen und mit Mehrwertsteuereinnahmen verrechnen.
Nicht nur für Erbentagsmitglied Max-Josef Kallen sind die Zahlen
„niederschmetternd“. Er ist schockiert: „Das Ding kann auch
nachher 150 Millionen kosten!“ Wer soll das bezahlen? Dabei gebe es auch
nach Fertigstellung der Bauten keine absolute Sicherheit für Dormagen. Die
Schutzanlagen in Köln und Neuss sind nicht so hoch, wie sie in Dormagen nach
neuestem Stand der Vorschriften geplant werden mussten. Dann könnte das Wasser
„von hinten“ („Hinterläufigkeit“) in die Stadt
fließen – und alles wäre für die Katz’.
Ungeklärt ist dabei die Frage, in welchen Dimensionen die
„Hinterläufigkeit“ Einfluss auf die zu schützenden Flächen
und damit auf vermeintlich „gerechte“ Verbands- und Poldergrenzen des Deichverbandes
habe. Immer wieder weisen verschiedene Mitglieder des Erbentages darauf hin, dass
das Verbandsgebiet auf das ganze Stadtgebiet (wie in Köln und Neuss) ausgedehnt werden
müsse, vor allem um Gebührengerechtigkeit herzustellen. Das derzeitige
Verbandsgebiet umfasst etwa 3.000 Grundstücke, entlang des Rheins überwiegend in Rheinfeld,
Zons, Stürzelberg und St. Peter. Die Eigentümer dieser Flächen bekommen
vom Deichverband jährlich Gebührenbescheide. Die Einwohner des übrigen
Stadtgebietes bleiben unbelastet, haben aber nach Meinung einiger Erbentagsmitglieder
mittelbaren Nutzen von den Hochwasser-Schutzeinrichtungen des Deichverbandes
Dormagen / Zons.
Um diese Frage mit sicheren Zahlen zu hinterlegen, soll Prof. Dr.- Ing. Holger
Schüttrumpf vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH
Aachen in einem Gutachten den Nutzen für alle Dormagener klären. Er wurde
einstimmig vom Erbentag mit der Begutachtung beauftragt. Der Deichverband übernimmt
die Kosten mit 56.000 Euro.
Bis das alles geklärt ist, wird der Antrag auf Genehmigung der Bau- und
Sanierungsmaßnahmen bei der Bezirksregierung in Düsseldorf nicht gestellt.
Der bisherige Zeitplan, den der ehemalige Deichgräf Reinhard Hauschild noch
aufgestellt hatte, sah einen Abgabetermin für den Antrag auf einen
Planfeststellungsbeschluss beim Regierungspräsidenten schon zum 1. Oktober,
also in wenigen Tagen, vor.
Gleichzeitig wurde das Deichamt vom Erbentag beauftragt, die jetzt vorgelegten Kosten
mit den letzten bekannten Zahlen (rund 60 Millionen Euro) zu vergleichen, die Abweichungen
zu begründen und Vorschläge zu entwickeln, wie die Gesamtkosten reduziert
werden könnten. Die formelle Abgabe der Genehmigungsplanung an die Bezirksregierung
solle „zeitnah“ erfolgen.
Der „Schritt zurück“, den der Erbentag jetzt vollzogen hat, wird
die Durchführung der geplanten Maßnahmen nicht nur um Monate verzögern.
Die bisher beteiligten Planungsbüros haben unmittelbar vor der gestrigen
Erbentagssitzung auftragsgemäß die vom Erbentag gewünschten Unterlagen
bereitgestellt. Für einen Antrag auf Planfeststellung beim Regierungspräsidenten
wären sie vollständig, versicherten die Planer. Eigentlich pünktlich
zum ursprünglich vorgesehenen Termin. Ihre Arbeit wäre damit formal
vorerst beendet. Wenn der Erbentag jetzt Umplanungen beschließen sollte, um Kosten zu
reduzieren, müssten sie noch einmal Nacharbeiten. Ob das von den kalkulierten
Planungskosten gedeckt ist, bleibt zu klären.
Die Kämmerin legte im Rat den Haushaltsentwurf 2018 vor:
„Strukturell nicht ausgeglichen“
Dormagen, 7. September 2017 – Kämmerin Tanja
Gaspers hat in der heutigen Sitzung des Stadtrates den Entwurf des städtischen
Haushaltes für das kommende Jahr vorgestellt. Ordentlichen Erträgen von
155,6 Millionen Euro stehen Aufwendungen von 158,3 Millionen Euro gegenüber. Das
Haushaltsjahr 2018 wird also nach jetzigen Planungen mit einem Verlust in Höhe
von 2,4 Millionen Euro schließen.
Das wird uns nicht aus der Bahn werfen, denn nach jetzigen Berechnungen können
8,1 Millionen Euro allein dieses Jahr der Ausgleichsrücklage zugeführt werden,
denn die Einnahmen lagen deutlich über den Erwartungen. Gaspers: „Die
Zuführungen werden uns davor bewahren, wieder in die Haushaltssicherung
zurückzufallen. Das wird nach gegenwärtigem Stand dazu führen, dass
wir den Löwenanteil der Rücklage gleich wieder aufzehren werden.“
Es ist schon absurd: Die gestiegenen Gewerbesteuererträge der Stadt führten
einerseits zu deutlich geringeren Schlüsselzuweisungen des Landes. Auf der anderen
Seite gebe es massiv steigende Aufwendungen – vor allem im Bereich der
Kinderbetreuung, wo immer noch mehr getan werden müsse, um den Wünschen und
Rechten der Eltern gerecht zu werden, begründete die Kämmerin. „Ich kann
nur dazu raten, den Haushalt im Ganzen sorgsam im Auge zu behalten“ gab sie den
Ratsmitgliedern mit auf den Weg in die Haushaltsberatungen der Fraktionen, denn: „Das
Budgetrecht liegt ganz klar bei Ihnen, dem Rat“ und verpasste damit
überzogenen Wünschen der Politik von vorne herein eine Bremse.
Das Zahlenwerk sehe erhebliche Investitionen in die Zukunft der Stadt vor. 22,5 Millionen
Euro sollen allein für die Ausstattung der Schulen, den Straßenbau und die
Feuerwehr ausgegeben werden. Mehr ginge nicht. Man müsse sich im Gegenteil eher
fragen, wo im Gegenzug Mehraufwendungen beschränkt werden könnten. Erträge
aus Grundstücksverkäufen seien wesentlicher Bestandteil der Haushaltsplanung.
Die fielen aber in den Folgejahren weg. Dann wäre der Ausgleich trotz Rücklage
nicht darstellbar.
Für die Bürger und das Gewerbe hatte Gaspers gute Nachrichten im Gepäck:
Weder die Gewerbesteuersätze noch die Grundsteuer für die Hausbesitzer soll
steigen. Auch die Beiträge sollen stabil bleiben. Im regionalen Vergleich befinde
sich Dormagen damit auf attraktivem Niveau. Auch die Schließung von Einrichtungen
ist nach Aussage der Kämmerin nicht vorgesehen. „Das wäre ein falsches
Signal. Allerdings: Wie lange wir uns das noch leisten können, wird auch von der
Landespolitik abhängen.“ Noch ist das Gemeindefinanzierungsgesetz 2018 des
Landes nicht verabschiedet.
Nach dem Bereich Jugend, Schule, Soziales und Wohnen ist der Personalaufwand mit 35,6
Millionen Euro der dickste Ausgabenbrocken im Entwurf des Haushaltsplanes – mit
2,4 Millionen Euro mehr, als im laufenden Haushaltsjahr. Besoldungserhöhungen im
Beamtenbereich seien bereits einkalkuliert. Bei den Angestellten rechnet die Kämmerin
mit einem Prozent Tariferhöhungen. Die Steigerungen bei den Personalkosten liegen
aber nicht nur daran. Bei der Feuerwehr sollen vier Anwärter neu eingestellt
werden und die Kindertagesstätten bekämen auch 130.000 Euro für weitere
Mitarbeiter.
Um Grundstücke erwerben zu können (die später mit Gewinn verkauft werden
sollen) plant Tanja Gaspers 8,7 Millionen Euro ein. Baumaßnahmen für 3,8
Millionen Euro (meist Straßenbau) und der Erwerb von „beweglichem
Vermögen“ in Höhe von 4,7 Millionen Euro sollen im Kern in die Bereiche
Schule und Feuerwehr / Rettungsdienst fließen. Diese Investitionen will sie mit
einer Kreditermächtigung in Höhe von 8,2 Millionen Euro finanzieren, um
langfristiges Anlagevermögen auch langfristig zu finanzieren. So soll der Bereich
der kurzfristigen Kassenkredite entlastet werden. Das Zinsänderungsrisiko werde so
begrenzt.
Wer sich im Detail über den Haushaltsentwurf informieren will, kann sich auf den
Internet-Seiten der Stadt (www.stadt-dormagen.de) umsehen. Innerhalb der nächsten
zwei Wochen wird auch das Onlinetool IKVS entsprechend mit Daten befüllt sein.
Der Deichverband Dormagen-Zons diskutierte die „Hinterläufigkeit“, aber:
„Wo ist das Deichamt?“
Dormagen, 12. August 2017 – „Wo ist das
Deichamt?“ fragte ein Erbentagsmitglied. Denn vier (von sieben) Stühlen
am Tisch des Deichamtes bei der letzten Sitzung des Erbentages („Parlament“
des Deichverbandes) in der Zonser Feuerwache blieben leer. Deichgräf
Joachim Fischer war das sichtlich „peinlich“. Der neue
Geschäftsführer Wilfried Schnitzler hatte schon lange vorher
auf seinen Urlaub hingewiesen. Ebenso die Heimräte Peter Fuchs und
Hartmut Aschenbruck. Heimrat Jan Peters hatte kurzfristig wegen eines beruflichen
Termins abgesagt. Zumindest der Erbentag war mit 13 von 14 Mitgliedern fast
vollständig erschienen. Immer ist das aber auch nicht der Fall.
Dabei stand Wichtiges zum Sachstand der Planungen auf der Tagesordnung: der Leitdeich
auf dem Grind. Der Leitdeichkopf muss im Zuge der „großen Lösung“
saniert werden, aber auch der Rest des Leitdeiches? Eine Frage der Kosten und der
Landeszuschüsse. Welche Funktion der Leitdeich hat, soll Prof. Dr.-Ing. Holger
Schüttrumpf vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH
Aachen in einem Gutachten klären.
Ungeklärt ist auch die Frage der „Hinterläufigkeit“. Wenn der
Deich im Abschnitt Dormagen saniert ist, läuft dann bei dem größten
anzunehmenden Hochwasser von hinten, also aus dem Kölner Süden oder bei
Uedesheim Wasser ins Verbandsgebiet? Im Norden und im Süden sind die Deiche
nämlich nicht so hoch, wie hier nach der Sanierung. Das würde die geplanten
rund 60 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen zur Farce werden lassen, würde
dem Schutzsinn der Bauwerke zuwider laufen, würde für viele Dormagener
trotzdem „nasse Füße“ bedeuten.
Professor Schüttrumpf soll deshalb in einem Strömungsgutachten klären,
welche Gebiete gefährdet sind. Dafür will er aber den gesamten Bereich
zwischen Köln und Düsseldorf betrachten, weil nur ein großräumiger
Überblick sinnvoll sei. Die Aufträge für die Gutachten sind noch
nicht vergeben. Nicht angesprochen wurde die Frage, ob Köln, Düsseldorf
und Neuss sich an den Kosten beteiligen könnten, denn das
Ergebnis kann auch für diese Verbandsgebiete wichtig
sein.
Erbentagsmitglied Max-Josef Kallen: „Wir müssen wissen, was rechts und
links passiert.“ Deichgräf Joachim Fischer dazu: „Wir bauen die
Verteidigungslinie am Rhein!“ Daraus entstand die Frage: Was ist wichtiger?
Ein zügiger Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung, der
möglicherweise nicht vollständig ist, oder kann man auch später noch
Nachbessern, ohne den Baubeginn und Zuschusshöhe zu beeinflussen? Franz Bauers,
stellvertretender Deichgräf, wies darauf hin, dass das Planfeststellungsverfahren
rund zwei Jahre dauern werde. Der Regierungspräsident jedenfalls messe dem Thema
„Hinterläufigkeit“ wohl keine große Bedeutung zu, war weiter
zu hören. Franz Bauers: „Soll aus der ‚großen Lösung’
eine ‚Super große Lösung’ werden? Das Baupaket muss komplett
geschnürt werden!“ und Deichgräf Fischer ergänzte mit der Frage:
„Machen wir ein Jahr Pause, oder machen wir weiter?“ Eine Probeabstimmung
im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung sollte die Meinung im Erbentag testen.
Ergebnis unbekannt. Endgültig klären soll das der Erbentag am 4. September.
Beide Gutachten kosten nicht nur je rund 30.000 Euro, sondern auch mindestens sechs Monate
Zeit. Und die hat der Deichverband eigentlich nicht. Bereits Ende September, also in
wenigen Wochen, soll gemäß Zeitplan der Antrag auf Planfeststellung zur Genehmigung beim
Regierungspräsidenten eingereicht werden. Damit möglichst bald mit dem Bauen
begonnen werden kann. Eine Verzögerung, und damit auch die Frage der Höhe der
Landeszuschüsse, will man sich eigentlich nicht leisten. Erbentagsmitglied Parmatat
warnte: „Im jetzigen Zustand ist ein Deichbruch vorprogrammiert.“
Einvernehmlich verabschiedete der Erbentag eine Ergänzung der Satzung um neue Veranlagungsregeln
für technische Anlagen (Straßenlaternen, Stromkästen usw.), die schon mit den nächsten Bescheiden
Wirkung entfalten und die Einahmen des Verbandes verbessern soll.
Mit versöhnlichen Tönen verabschiedete Deichgräf Joachim Fischer
(Foto oben re.) den nach nur zweieinviertel Jahren ausgeschiedenen
ehrenamtlichen Geschäftsführer des Deichverbandes, Wilfried Schellen. Er sei „die
gute Seele des Verbandes“ gewesen. Der versprach, er wolle sein Wissen als Mensch,
nicht als Amtsträger, weiter dem Deichverband zur Verfügung stellen.
Der Erweiterungsbau des Kreisarchivs in der Zonser Altstadt ist bald bezugsfertig:
Das Archiv zieht um – eine logistische Höchstleistung
Dormagen, 7. August 2017 – Zehntausende von Archivalien,
Kartons, Bücher, mittelalterliche Urkunden, Grafiken, aber auch Tonbänder,
DVDs, Fotos, Dias, Manuskripte und Handakten ziehen demnächst in den
Erweiterungsneubau in Zons. Wann das genau sein wird, konnte Kreiskulturdezernent
Tillmann Lonnes (2. v.l. kleines Foto unten) heute nicht sagen: „Das hängt
davon ab, wann die klimatischen Voraussetzung in den neuen Magazinräumen erreicht
sind. Denn noch gibt es Baufeuchte in Wänden und Boden.“ Bis zum Jahresende
soll aber alles über die Bühne gegangen sein, hofft Lonnes. Früher wurde
ein Neubau „trockengewohnt“. Heute erledigt das Klimatisierungstechnik,
allerdings hier ohne Klimaanlage. Die bauseitigen Voraussetzungen sollen die Unterbringung
bei möglichst konstant 18 Grad und 50 Prozent Luftfeuchte im Keller des Neubaus
schaffen.
Dr. Stephen Schröder (Foto oben in den jetzigen Archivräumen) hat mit seinen
Mitarbeitern wochenlang im Detail geplant, was wohin kommt und dabei manchen
„Schatz“ wiederentdeckt, der aus Platzgründen in irgendeiner Ecke
schlummerte, obwohl natürlich bekannt war, dass er irgendwo sein musste. Eine
logistische Höchstleistung. Denn immerhin müssen eigentlich gleich vier unter
einem Dach beheimatete Archive systematisch geordnet, in die neuen Räume umziehen:
das Archiv der Rhein-Kreises Neuss, das der Stadt Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen
und das Internationale Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“.
Da Archive die Eigenschaft haben, zu wachsen, muss bei der Einlagerung der Platz für
mögliche Erweiterungen mit berücksichtigt werden. Auch das will natürlich
im Detail geplant sein. In den neuen Magazinräumen im Keller des Neubaus auf dem
Grundstück des ehemaligen Zonser Bürgerhauses (Baukosten rund 6,4 Millionen
Euro, 640 Quadratmeter Magazinfläche) stehen mehr als vier Kilometer Regalfläche
zur Verfügung. Etwa die Hälfte davon wird nach dem Umzug belegt sein. Das solle,
so hofft Schröder, für die nächsten dreißig Jahre reichen.
Der größte Teil des Umzugsgutes wird von einem Fachunternehmen professionell
über die wenigen hundert Meter vom alten Standtort zum Neubau transportiert. Den
kleineren, besonders wertvollen Teil, etwa 15.000 Einzelstücke, werden die Mitarbeiter
des Kreisarchivs persönlich zum Neubau tragen müssen, um sie ohne Gefährdung
neu einlagern zu können. Der reine Umzug wird wohl nur etwa zwei Wochen in Anspruch
nehmen. Trotzdem bleibt das Kreisarchiv rund vier Wochen für die Öffentlichkeit
geschlossen, um alles teils neu beschriftet und archiviert, sauber einordnen zu können.
Achim Thyssen vom Internationalen Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“ freut sich
schon darauf, dass im Neubau auch seine technischen Geräte (Laufwerke für CDs,
Tonbänder und Kassetten, Digitalisierungsmöglichkeiten) einen neuen, ausreichend
großen Platz finden. Ebenso wird die Werkstatt, ein Pädagogikraum,
Ausstellungsräume und natürlich ein Lesesaal für die Öffentlichkeit,
die Archivstücke einsehen kann, vorhanden sein.
Der Umzug der Büroräume samt Arbeitsplätzen für die zehn Mitarbeiter
innerhalb der Zonser Altstadt ist da sicherlich das kleinere Problem. Die im Schloss
Friedestrom im Süd- und Westtrakt freiwerdenden Räume bleiben den Archiven
natürlich erhalten für Akten, aber auch die gesamte Karten- und
Grafiküberlieferung. So kann man sinnvoller ordnen und archivieren.
Das evd Kundenforum verschwindet aus der Innenstadt:
Ein Anbau und die Erweiterung des Geschäftsfeldes
Dormagen, 1. August 2017 – Schon zum Oktober,
also in rund zwei Monaten, verlässt das Kundenforum der evd die Räume
im hinteren Teil des Rathauses an der Castellstraße. Alle siebzehn
Arbeitsplätze werden in die Hauptverwaltung an die Mathias-Giesen-Straße
13 übergangsweise in sechs Container verlagert. In rund zwei Jahren soll
die bisherige Zentrale durch einen Anbau an den bisherigen Baukörper mit
entsprechenden Büroräumen erweitert sein. Bürgermeister Erik
Lierenfeld und evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann stellten heute
erste Pläne vor (Foto oben). Mit dem Bau soll Anfang 2018 begonnen werden.
Fast 1.100 Quadratmeter Nutzfläche soll der Erweiterungsbau haben. Allerdings
nicht nur für die Mitarbeiter der evd. „Rund die Hälfte der
Fläche werden wir als Büros fremdvermieten. Mit den Mieteinnahmen soll
der Erweiterungsbau zum Teil finanziert werden“, erläuterte Klemens
Diekmann heute. Die geplante Größe allein lässt ein mehrere
Millionen-Euro-Projekt erahnen, von rund drei Millionen Euro ist die Rede.
Finanzieren will die evd das über einen städtischen Kredit. Der
Aufsichtsrat der evd hatte Umzug und Anbau am 5. Juli beschlossen, nachdem auch
der Rat der Veränderung zugestimmt hatte.
Hintergrund ist, dass die Stadtverwaltung dringend mehr Büroräume
benötigt. Die zurzeit noch von der evd angemieteten Flächen möchte
die Verwaltung nun für sich nutzen. Dort sollen nach baulichen Anpassungen
die städtischen Bereiche Kinder, Jugend und Familie sowie Soziales
Büros und Räume für den Publikumsverkehr erhalten –
mit eigenem Eingang, damit der Haupteingang des Rathauses entlastet wird.
„Durch den Umzug bündelt sich die Dienstleistungskompetenz der evd an einer
zentralen Stelle.“ betonte Diekmann. „Wir investieren
hier in die Zukunft. In den vergangenen Jahren ist die evd stetig gewachsen und
somit auch der Platzbedarf. In der evd Verwaltung findet sich, ähnlich wie
in der Stadtverwaltung, keine freie Bürofläche mehr. Daher gab es schon
länger die Überlegung, das Verwaltungsgebäude der evd baulich zu
erweitern.“ Planerisch wurde bereits beim Bau des Gebäudes im Jahr 2002
die Möglichkeit eines Anbaus geschaffen. „Daher sind die Bedingungen
für die bauliche Erweiterung ideal“, so Diekmann. Auf Nachfrage
erwähnt er, dass die künftigen Besucher (an der Castellstraße
waren es 2016 immerhin 10.679) mit ihren Anliegen innenstadtfern bedient werden
sollen. Die evd entfernt sich, nach einem 1A Standort an der Rathausgalerie auf
der Kölner Straße, über die innenstadtnahe Castellstraße
nun in ein Gewerbegebiet am Rande der Innenstadt. Einzig die Parkplatzsituation
der Besucher dürfte sich verbessern. Auf dem evd-Gelände sollen ausreichend
Stellplätze zur Verfügung stehen. Diekmann sieht das anders: „Wir haben kaum Laufkundschaft.“
Auch wirtschaftlich lohne sich der Anbau für die evd, so Diekmann. „Gemeinsam
mit dem Aufsichtsrat haben wir uns dazu entschlossen, die gesamte vorgesehene
Anbaufläche zu nutzen. Das bedeutet aber auch, dass das neue Gebäude mehr
Fläche bieten wird, als die evd momentan nutzen kann.“ Deshalb auch die
geplante Fremdvermietung. „Betrachtet man die kalkulierten Einnahmen durch die
Vermietung, die derzeit günstigen Zinssituation und die wegfallenden Mietkosten
für die Räume an der Castellstraße, spart die evd langfristig mit
dieser Lösung mehr als 16.000 Euro pro Jahr ein.“
Dazu passt, dass evd und die Stadt Dormagen heute die Gestattungsverträge
für Fernwärme um 20 Jahre verlängert haben. Bürgermeister und
Geschäftsführer unterzeichneten den neuen Konzessionsvertrag heute (Foto).
Die evd möchte im Stadtgebiet künftig den Anteil an Häusern,
die mit umweltschonender Fernwärme heizen, erhöhen. Gebäude, die
an einer Fernwärmeleitung liegen, bekommen heißes Wasser durch ein
Rohrleitungssystem ins Haus geliefert und versorgen so die Heizkörper. Der
Vertrag tritt ab dem 1. Januar 2018 in Kraft.
Bereits vor 20 Jahren hatten die Vertragspartner einen Fernwärmevertrag
abgeschlossen. „Dieser galt allerdings nur für die Versorgung des
Stadtteils Hackenbroich mit dem Heizwerk an der Kruppstraße und die
öffentlichen Einrichtungen rund um das Bettina-von-Arnim-Gymnasium und die
Kreisberufsschule“, sagte Klemens Diekmann, der Geschäftsführer
der evd. Der neu geschlossene Vertrag gilt für alle Dormagener Stadtteile.
„Hierdurch können wir die Fernwärmenetze weiter auszubauen und
zukünftig auch Nahwärmelösungen realisieren. Unser Ziel ist es,
die neuen Gebiete mehr als bisher mit regenerativer Wärme zu versorgen.“,
sagte Diekmann.
Die evd betreibt in Dormagen zwei leistungsfähige Heizwerke, die heißes
Wasser mit einer Temperatur von mindestens 70 bis 90 Grad Celsius für
Fernwärmezwecke produzieren: Die benötigte Wärme wird überwiegend
mit Erdgas erzeugt. „Im vergangenen Jahr wurde das Heizwerk Nord erweitert,
um den Wohnpark Am Rath mit seinen 755 Wohnungen daran anzuschließen. Zudem
wurde ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) dort eingebaut. Ein BHKW kombiniert die
Erzeugung von Strom und Wärme. Die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung ist
eine Technik, mit der die eingesetzte Energie weit effektiver und umweltfreundlicher
ausgenutzt wird, als bei getrennter Strom- und Wärme-Erzeugung“,
erklärt Christoph Reiter, Technischer Leiter der evd. Die Energieeinsparung
liege zwischen 30 und 50 Prozent.
Ob das zu einem Anschluß- und Benutzungszwang bei neuen Baugebieten im Einzelfall
führt, wollte Diekmann nicht ausschließen. Jedenfalls sichert sich die
evd so zahlreiche neue Kunden, die dann lebenslang gebunden sind. Im Baugebiet
Nievenheim IV allerdings bleibt es bei Gasanschlüssen. Da seien die Planungen
schon zu weit fortgeschritten, um noch aktiv werden zu können, bedauerte Diekmann.
Auch die Stadt profitiere vom Ausbau des Wärmenetzes. Durch die Konzessionsabgaben
erhalte sie ca. 5.400 Euro jährlich von der evd dafür, dass sie ihre
öffentlichen Flächen (z.B. Straßen) für die Fernwärmeleitungen
zur Verfügung stellt. „Die Vertragsverlängerung sichert zugleich
Arbeitsplätze in unserer Stadt und stärkt langfristig unseren örtlichen
Versorger“, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld bei der Vertragsunterzeichnung.
Das neue Stadtbad Dormagen Sammys ist eröffnet:
Günstiger als geplant
Dormagen, 23. Juli 2017 – Fertig! Mit großem
Tamtam wurde das neue Stadtbad Sammys an der Robert-Koch-Straße am Wochenende
der Öffentlichkeit übergeben. Mitte 2015, als die Planungen begannen, waren
10,8 Millionen Euro für den Neubau veranschlagt. Ganze 850.000 Euro (rund acht
Prozent) ist das Prestige-Objekt nun preiswerter geworden, mit Baukosten von 9,985
Millionen Euro unter der magischen 10-Millionen-Marke geblieben.
Auch die Bauzeit lag unter den Planungsvorgaben: mindestens 71 Tage. Das Bad
sollte ursprünglich erst im vierten Quartal des Jahres fertig sein. Bürgermeister
Erik Lierenfeld war voll des Lobes für die Planer, den Generalunternehmer und vor
allem für Projektsteuerer Constrata. Damit hat Dormagen für seine erfolgreiche
Schwimm- und Wassersportlandschaft nun mehr Öffnungszeiten und mehr Wasserfläche
als vorher in den beiden alten Bädern zusammen. Das Bad in Nievenheim ist inzwischen
geschlossen.
Den Schlüssel (Foto oben) brachte dann auch standesgemäß
Neptun im 500 Quadratmeter großen Hauptbecken zum auf dem Wasser schwimmenden
Kanu mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, SVGD-Geschäftsführer Klaus
Schmitz und Jörn Henrik Depenbrock vom Generalunternehmen. Mit einem beherzten
Sprung ins 28 Grad warme Wasser (kleine Fotos) eröffneten die neuen
Hausherren und viele Besucher vom Beckenrand (sonst verboten!) den Schwimmbetrieb,
der am Eröffnungswochenende bei freiem Eintritt möglich war.
Den Rettungsring brauchten Bürgermeister Erik Lierenfeld (li.) und Hausherr Klaus
Schmitz nicht wirklich, um sich über Wasser zu halten.
Im 170 Quadratmeter großen Variobecken tummelten sich anschließend die
Kinder mit dem Namensgeber des Bades, Sammy, als Schwimm- und Plantsch-Hilfe
allerdings aufblasbar. Brillenkaiman Sammy hatte 1994 mit seinem Auftauchen im
Straberg-Nievenheimer See bundesweit Aufsehen erregt.
Die ganz Kleinen erprobten mit Mamas Hilfe die Rutsche im Kinderbecken.
Klar, dass auch alle Dormagener Wassersportvereine mit zum Eröffnungsprogramm
beigetragen haben. Vom WSC Bayer Dormagen gab es eine Kajakvorführung, die DLRG
Dormagen zeigte Rettungsübungen. Schwimmvereine demonstrieren verschiedene
Schwimmtechniken. Die SG born to swim lud die Besucher zum spaßig-sportlichen
Wettbewerb bei einer Spielestaffel ein. Im Variobecken hatten Besucher die Möglichkeit,
unter Anleitung von Tauchsportvereinen mit oder ohne Ausrüstung
„abzutauchen“ und sich unter Wasser fotografieren zu lassen. Zudem gab
es Demonstrationen der Rheuma-Liga (gelenkschonendes Funktionstraining) und der SG
born to swim (Kinderschwimmen und Aqua-Fitness).
Das neue Stadtbad Sammys in Zahlen:
Die Becken im Sammys:
• Sportbecken mit acht 25-Meter-Bahnen, 500 Quadratmeter Wasserfläche und
einer Wassertiefe bis 380 cm
• Vario-/Schulungsbecken mit 167 Quadratmetern Wasserfläche, Bodentiefe
von 0 bis 180 cm
• Kinderplanschbecken mit 34 Quadratmetern Wasserfläche, Rutsche,
Wasserspritze und weiteren Spielattraktionen
Öffnungszeiten in den Sommerferien:
• montags von 6.30 bis 12.00 Uhr
• dienstags bis freitags von 6.30 bis 21.00 Uhr
• samstags von 6.30 bis 18.00 Uhr
• sonntags von 9.00 bis 18.00 Uhr
Eintrittspreise Tageskarte:
• Erwachsene 3,00 Euro
• Kinder 1,50 Euro
Das Walddorf beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Straberg, ein Dorf blickt nach vorne
Dormagen, 29. Juni 2017 – Ein großer Tag
für Straberg. Das Walddorf bewirbt sich beim Wettbewerb „Unser Dorf
hat Zukunft“. Der Empfang für Bewertungskommission und Bürgermeister
Erik Lierenfeld am Alfred-Delp-Haus in der Ortsmitte heute Nachmittag war
„bombastisch“. Es schien, als sei ganz Straberg auf den Beinen.
Schon am kommenden Montag um 15 Uhr wird Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
die Preisträger des Wettbewerbs im Grevenbroicher Kreishaus bekannt geben.
Teilgenommen hatten zwanzig Dörfer aus dem Rhein-Kreis Neuss. Und Straberg
rechnet sich gute Chancen aus. Falls nicht: „Wir machen weiter“
– eben typisch Straberg.
Rund hundert Straberger waren gekommen, um zu demonstrieren, dass sie hier gerne leben
und geschlossen hinter der Initiative stehen, aber auch um den Kaffee und den
Kuchen im Freien zu genießen (kl. Foto). Manfred Steiner, selbst vielfältig
im Dorf engagiert, hatte alle wichtigen Ortsvereine mobilisiert. Schade nur, dass
er seinen lange geplanten Urlaub auf Korsika an diesem Tag nicht unterbrechen konnte.
So konnte er nicht miterleben, was die Schützen, der FC Straberg, die Kirchengemeinde
St. Agatha, der Jugendförderverein Straberg, die Feuerwehr, die Waldjugend,
das Maikomitee, der Förderverein der Grundschule, der Trägerverein der
OGS, der NABU, die alteingesessene Bäckerei May, die Metzgerei Kollenbroich
und die örtliche Gastronomie auf die Beine gestellt hatten.
Damit die Bewertungskommission keine langen Fußmärsche durchs Dorf entlang
der „Hightlights“ absolvieren musste, war ein ehemaliger Karnevalswagen
mit Oldtimer-Traktor vorneweg zur „Kutsche“ umfunktioniert worden. Mit
dabei neben dem Bürgermeister natürlich das Schützenkönigspaar
Jörg Grips und Wera Mentges und Ulrich Baumer (kl. Foto v.l.), der zusammen mit
Manfred Steiner alles organisiert hatte – mit Unterstützung auch vom
städtischen Fachbereich für Bürger- und Ratsangelegenheiten.
Eifrig machten sich die Gutachter Notizen (kl. Foto), als Bürgermeister Erik
Lierenfeld die Vorzüge des Walddorfes lobte: die landschaftliche Lage, das in
vielen Bereichen gut erhaltene Ortsbild, den Zusammenhalt und das Engagement der
Bürger, die über das normale Maß weit hinausgingen. Auch stelle er
die hervorragenden Entwicklungschancen heraus, die das Naherholungsgebiet
Nievenheim-Straberger See mit Freibad, Wakebeach und Segelparadies biete. Nicht
zuletzt erwähnte er die tollen Initiativen und Ideen zur Eingliederung von
Neubürgern, auf dass alle hier gerne heimisch werden.
An den Straßenrändern standen die Einwohner und winkten dem
vorbeituckernden „Karnevalswagen“ zu, ganz wie an den närrischen
Feiertagen. An jedem „Higlight“ hielt der Tross an, der von Radfahrern
und Olditimer-Rollern begleitet wurde, um sich zu informieren. Noch spät am
Abend, als die Kommission längst abgereist war, trafen sich die Straberger
vor dem „Alten Ulan“ und feierten sich und den Wettbewerb, der im
Dorf viel bewegt hat, bei lauer Sommerluft im Freien.
Damit Kinder die Welt „begreifen“ können, wurde zudem heute
Nachmittag auf dem Spielplatz vor der Grundschule am Kronenpützchen ein
Wassermatschgerät (großes Foto) eingeweiht. Das hatte der Förderverein
Jugend- und Sozialarbeit Straberg aus eigenen Mitteln und mit großzügigen
Spenden für 10.800 Euro dort aufbauen lassen. Beteiligt daran haben sich die
Stiftung der Sparkasse, die Eltern im Förderverein der OGS am Kronenpützchen,
die Bürgerstiftung und der FC Straberg – um nur die größten
Spender zu nennen. Auch so ein „Gemeinschaftswerk“ der Straberger
Bürger, das die Bewertungskommission beeindruckte.
Stadtpressesprecher Harald Schlimgen brachte den gelungenen Nachmittag mit einem
ganz persönlichen Eindruck auf den Punkt: „So schön bin ich noch
nie durch Straberg gefahren.“
Der CDU-Stadtverband wählte endlich einen neuen Vorsitzenden:
Hans Ludwig Dickers ist jetzt der Chef
Dormagen, 8. Juni 2017 – Es hat lange gedauert.
Es hat viele Gespräche im Hintergrund gekostet. Lange war nicht klar,
wer der Partei ein neues Gesicht geben kann, wer die örtliche CDU in den
Bundestagswahlkampf führen soll. In der Vergangenheit fanden sich nur zwei
Stellvertreter, den Stadtverband der großen Volkspartei zu führen
– seit Kai Weber im Mai des letzten Jahres die Leitung der Ratsfraktion
übernommen hatte und nicht gleichzeitig den Stadtverband führen wollte.
Es fehlte also ein neuer Kopf.
Der ist nun gefunden. Hans Ludwig Dickers (37 Ja-Stimmen, 3 mal Nein und 4
Enthaltungen), Straberger Kreistagsabgeordneter und Sachkundiger Bürger im
städtischen Planungs- und Umweltausschuss, steigt auf vom Stellvertreter
zum Chef. Weiter an seiner Seite Alana Voigt, Stadträtin aus Zons (34 Stimmen)
und auch nicht unbekannt im Politik-Geschäft: René Schneider
(43 Stimmen) aus Stürzelberg, ehemaliger CDU-Ratsherr. Das sind die
rechte und die linke Hand des Vorsitzenden (Foto oben), seine Stellvertreter.
Die Ergebnisse waren eindeutig. Es gab keine Diskussionen.
Wahlleiter Jo Deußen hatte leichtes Spiel. Man war sich schnell einig,
weil es erwartungsgemäß auch keine Gegenkandidaten gab.
Die 44 Parteimitglieder (von 436 im Stadtgebiet) mussten im Pädagogischen
Zentrum des Hackenbroicher Leibnitz-Gymnasiums einen wahren Wahlzettelmarathon
über sich ergehen lassen. Schlangen vor den Wahlkabinen blieben da nicht
aus. Denn nicht nur die Wahl des neuen Vorsitzenden und seiner beiden Stellvertreter
stand auf dem Plan. Der gesamte Vorstand mit insgesamt zwölf Beisitzern
musste turnusgemäß neu bestimmt werden. Auch Schatzmeister Andreas
Buchartz stand zur Wiederwahl, genauso sein Stellvertreter Olaf von Heek.
Alle wurden mit deutlichen Mehrheiten und ohne Diskussionen gewählt. Man
ist wieder überzeugt von der örtlichen CDU und sieht die Partei auf
einem guten Weg.
Erst einmal keinen Kandidaten für das von der Bundespartei vorgegebene
Amt des Mitgliederbeauftragten in der CDU Dormagen hatte Hans Ludwig
Dickers in der Hinterhand. Dann kam der überraschende Vorschlag aus
der Mitte der Anwesenden: Lars Witte (kleines Foto), Abiturient des
Sportinternats Knechtsteden, zurzeit Bufdi, leitet die Abteilung Radsport des
VfR Büttgen 1912 und ist aktiver Bahnradfahrer, nebenbei noch Deutscher
Junioren-Vizemeister in der Mannschaftsverfolgung. Er wurde einstimmig in den
Vorstand berufen.
„Wir waren ein gutes Tandem, haben bisher die Partei aber nur
‚verwalten’ können“, blickte Hans Ludwig Dickers zurück. „Jetzt, zu Dritt, können wir unsere
Kapazitäten erhöhen und parteigestaltend tätig werden“,
hofft er. Die CDU wolle sich ganz neu aufstellen und müsse
vor allem politisch deutlich in die Offensive gehen. Welche Aufgaben wer von den
Dreien im Vorstand übernehmen wird, soll in der nächsten Vorstandssitzung
entschieden werden. „Nur gemeinsam kommen wir weiter“, verkündete
Dickers überzeugend und mit beifälligem Nicken seiner Vorstandskollegen.
Der Immobilienfachmann bei der Sparkasse Neuss jedenfalls sieht die CDU nach
den gewonnenen Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und auch mit klarem
Sieg in Nordrhein-Westfalen, auf einer Euphoriewelle. „Die müssen wir
nutzen, Stimmungen in Stimmen zu verwandeln. Dafür werden wir effizient
arbeiten.“
Das bestätigte heute auch die neue CDU-Landtagsabgeordnete Heike Troles
(Dormagen, Grevenbroich, Rommerskirchen) auf ihrem ersten „offiziellen“
Termin nach der Landtagswahl vom 14. Mai in ihrem Grußwort an die Parteimitglieder.
Lutz Lienenkämper, CDU Kreisvorsitzender und Mitglied in den
Koalitionsverhandlungen der Landespartei mit der FDP, nannte als Ziel neben der
anstehenden Bundestagswahl am 24. September die Kommunalwahl im Jahr 2020. Das sei
nicht mehr so lange hin. Da stecke noch viele Arbeit drin, bis auch hier ein gutes
Ergebnis erreicht sei. Da sei man besonders auf die örtlichen Parteiverbände
angewiesen. Die Partei in Dormagen sehe er jetzt gut aufgestellt.
14. Tannenbusch-Woche ab dem 2. Juli:
Säbelrasseln im Wald
Dormagen, 02. Juni 2017 – Ein sommerliches Highlight
in der lokalen Jahreschronik wirft wieder seine Schatten voraus: Die 14.
Tannenbusch-Woche vom 2. bis zum 9. Juli wird erneut mehrere Tausend Besucher in
die beliebte Naherholungsanlage mit dem Tierpark, Geopark und der Spielwiese locken.
Das ganzjährige Ausflugsziel für Familien mit Kindern wird dann noch beliebter,
besonders an den beiden Wochenenden. Da ist am meisten los.
Denn gleich zu Beginn, am Sonntag, 2. Juli ab 11 Uhr, haben sich die Verantwortlichen
viele interessante Dinge ausgedacht. Neben den Ritterspielen des „Ritters des Geheimen
Rathes“ aus Mechernich warten die Bläsergruppe Zons, sowie zahlreiche
Infostände und Mitmachaktionen wie die Rollende Waldschule, der Stand eines Imkers,
Infos zu Kräutern vom Spargelhof Feiser, Ponyreiten, Kinderschminken oder ein
Luftballonwettbewerb auf Klein und Groß.
Glanz- und Anziehungspunkt wird auch der Umwelt-Luft-Messwagen von Currenta sein, der
auf der Spielwiese an diesem Tag von 10 bis 18 Uhr in Aktion zu besichtigen ist.
Dafür hat schon der diesjährige Schirmherr der Veranstaltung, Jobst Wierich,
Leiter des dortigen Bürgerdialogs, gesorgt. Denn für den ortsansässigen
Chemie-Giganten ist der Tannenbusch ein wichtiger Standortfaktor als Erholungsziel
auch für die Mitarbeiter.
Gleich dreimal wird Falkner Karl Fischer aus der Greifvogelstation Hellenthal seine
beliebte Flugschau mit Adler, Eulen und Falken zum Besten geben. Die Vorstellungen
finden am Sonntag, 9. Juli um 11, 13 und 15 Uhr statt. Bei viel Beifall gibt es auch
Zugaben. Der Eintritt hierzu ist frei, wie im gesamten Tierpark Tannenbusch. Nur
Parkgebühren in Höhe von zwei Euro pro Tag am Samstag und den beiden
Sonntagen sind (wie üblich) zu entrichten.
Neben bekannten und beliebten Veranstaltungen wie der „Geopark in lichter
Nacht" (Freitag, 7. Juli von 19 bis 24 Uhr) oder dem Kindersachentrödelmarkt
auf der Spielwiese (Samstag, 8. Juli von 11 bis 17 Uhr) warten viele weitere
naturnahe Veranstaltungen auf die Besucher der Tannenbusch-Woche.
Neu im Programm ist eine geführte Radtour rund um den Tannenbusch über
18 Kilometer mit Manfred Zingsheim am Mittwoch, 5. Juli. Treffpunkt ist um 18 Uhr an
der Grillhütte.
Besonders bei Kindern beliebt sind die waldpädagogischen Führungen mit
Frithjof Schnurbusch, Diplom-Biologe Dr. Georg Waldmann und Umweltpädagogin
Barbara Durand von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Schulklassen und
Kindergärten können sich hier exklusiv für die Tage zwischen den
Wochenenden anmelden (Telefon 02133 82255 oder 82082). Der Donnerstag
ist allerdings schon ausgebucht.
Der von den Veranstaltern ursprünglich angekündigte Nachhaltigkeitspreis
der Stadt Dormagen wird aus organisatorischen Gründen zu einem späteren
Zeitpunkt überreicht.
Veranstalter der Tannenbuschwoche sind die Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen
(SVGD) und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Auf dem Foto präsentieren
(oben v.li.) Martin Trott (Geschäftsführer Dormagen SDW), Ellen Peterburs
(Leiterin Tannenbusch), Jobst Wierich, und SVGD-Geschäftsführer Klaus Schmitz
die Plakate, die ab sofort an vielen Stellen der Stadt auf die Veranstaltung aufmerksam
machen. Unterstützt wird die Naturwoche von der Initiative Dormagen, der Stadt
Dormagen, der energieversorgung dormagen (evd) und junited Autoglas. Infos und Anmeldung
unter Telefon 02133 80718.
Schwimmbad-Neubau an der Robert-Koch-Straße wird am 22. Juli eröffnet:
Maskottchen Sammy schwimmt bald im Stadtbad
Dormagen, 27. April 2017 – Bereits am 22. Juli
wird das neue Hallenbad an der Robert-Koch-Straße eröffnet. Monate
vor dem geplanten Termin im Herbst. „Die Baukosten bleiben wohl im
vorgesehenen Rahmen vom 10,8 Millionen Euro, allen Unkenrufen zum Trotz“,
sagte Bürgermeister Lierenfeld nicht ohne Stolz. Kaiman Sammy, der im
Jahr 1994 tagelang als ‚Ungeheuer vom Straberger See’ durch die
Weltpresse geisterte, wird Maskottchen und Namensgeber. Das Nievenheimer Bad
wird zeitgleich für immer geschlossen, weil das Personal zur Robert-Koch-Straße wechselt.
„Die Arbeiten sind so zügig vorangeschritten, dass wir den Puffer
im Zeitplan nicht mehr benötigen“, gab der Geschäftsführer
der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen, Klaus Schmitz, heute bekannt.
Jetzt startet das Schwimmvergnügen für Familien schon in den
Sommerferien. „Gemeinsam mit den Schulen und Wassersportvereinen
konnten wir inzwischen auch die Verteilung der Nutzungszeiten einvernehmlich
regeln“, informierte Bürgermeister Erik Lierenfeld als Vorsitzender
des SVGD-Aufsichtsrates.
Beim Namenswettbewerb für das künftige Bad wurden insgesamt 171
Vorschläge von den Bürgern eingereicht. Das Spektrum reichte dabei
von ‚Dormaqua’ über ‚Rheinquelle' bis zu
‚Kurt-Schramm-Gedächtnis-Bad’ als Hommage an den früheren
Schwimmlehrer der Römertherme. Gewinner des Wettbewerbs sind Renate
Otte aus Nievenheim für ihren Vorschlag ‚Stadtbad’ und Jens
Schweikart aus Stürzelberg für den Namenszusatz ‚Sammy’.
Sie werden bei der Eröffnung am 22. Juli geehrt und erhalten die
ausgelobten Preise.
„Am Ende hat der Aufsichtsrat zwei Ideen favorisiert“, so Schmitz.
Der erste Vorschlag war eher sachlich: ‚Stadtbad Dormagen’. Der
zweite bezog sich auf das zukünftige Maskottchen für das neue Bad:
den Kaiman Sammy, der 1994 am Straberg-Nievenheimer See ausbüxste. Sammy
wird in Zukunft im Marketing für das neue Bad werben. Die dazu passende
Strategie ist noch nicht fertig. So viel steht aber jetzt schon fest:
Er wird auf Kaffeetassen prangen, als Aufkleber erhältlich sein, T-Shirts
zieren – und im Bad als Großspielgerät mit den
überdimensionalen Maßen 12 mal 2 Meter die Kinder erfreuen.
Der Aufsichtsrat entschied dann, beide Vorschläge zu vereinen - und so
lautet der Name nun ‚Stadtbad Dormagen – Sammys’. So wird es
zusammen mit dem Bild eines strahlenden Kaimans, der einen Rettungsring dabei
hat, groß auf der Fassade zu sehen sein. Das Maskottchen wurde von dem
Hamburger Grafiker Frank Ihler entworfen. SVGD-Geschäftsführer Klaus
Schmitz und Bürgermeister Erik Lierenfeld präsentierten
Maskottchen Sammy heute vor dem Neubau des Bades. (Foto oben).
Vorerst ist auf der Baustelle an der Robert-Koch-Straße aber noch Endspurt
angesagt. Zweieinhalb Wochen vor dem Eröffnungstermin, am 6. Juli, soll
das Gebäude vom Generalunternehmer Depenbrock an die SVGD übergeben
werden, die dann mit ihrem Personal Zeit hat, um sich mit allen technischen
Anlagen vertraut zu machen. In diesem Zeitraum lädt die SVGD
‚Testschwimmer’ aus den örtlichen Vereinen ein, alles im
Probebetrieb durchzuspielen und um noch vorhandene kleinere Mängel zu
beseitigen, besonders aber, um Erfahrungen mit der neuen Technik zu sammeln.
Wenn Sie hier klicken, können Sie ein 1:55 Minuten langes Video der SVGD sehen, das den Baufortschritt des neuen Stadtbades zeigt.
An der Robert-Koch-Straße und gegenüber des Bad-Neubaues stehen
wie bisher die rund 80 Parkplätze auf einem SVGD-eigenen Gelände
kostenfrei für Besucher zur Verfügung.
Gleichzeitig wird das Schwimmbad in Nievenheim endgültig geschlossen.
Die Mannschaft (zwölf fest angestellte Mitarbeiter und vier Aushilfen)
werden an die Robert-Koch-Straße wechseln.
„Die Malerarbeiten und der Trockenbau laufen im Neubau auf Hochtouren,
es muss noch gefliest und der Hubboden installiert werden und auch die
Inbetriebnahme der gesamten Hallenbodentechnik mit Wasseraufbereitung und
Lüftungsanlagen steht noch an", erläuterte Schmitz den Fortgang
der Arbeiten bis zum Übergabetermin.
Seit Mitte 2015 läuft das derzeit größte
Bauprojekt innerhalb des Stadtkonzerns. Damals wurde das alte Hallenbad aus dem
Jahr 1966 bis in den Kellerbereich abgerissen. Aus der gewaltigen Baugrube wuchs
dann seit April 2016 ein neuer Hochbau empor. Dort erstreckt sich künftig
eine rund 700 Quadratmeter große Wasserfläche.
Das Hauptbecken bietet acht 25-Meter-Bahnen, die vom Deutschen Schwimm-Verband
(DSV) sogar für Landesmeisterschaften zertifiziert
sein werden. Hinzu kommt ein Variobecken mit 170 Quadratmetern Wasserfläche,
das mit seinem Hubboden als Lehrschwimmbecken und für Kurse genutzt werden
kann. Der Hubboden lässt sich aus dem Wasser heben, sodass eine trockene,
begehbare Fläche entsteht, die bei Veranstaltungen als erweiterte
Aktionsfläche genutzt werden kann. Den Vereinen steht ein Multifunktionsraum,
zum Beispiel für Schulungen für bis zu 40 Personen, zur Verfügung.
Ferner gibt es ein Kinderplanschbecken und eine Sprunganlage mit Ein-Meter-Brett
und Drei-Meter-Turm.
Ins Auge gefasst ist, der DLRG zu ermöglichen, auf dem Gelände des Stadtbades
ein eigenes Gebäude zu errichten. Das Grundstück dafür könnte
die DLRG von der Stadt langfristig pachten.
Komplettiert wird das Hallenbad durch sechs Sammelumkleiden, 18 Einzelkabinen,
28 Einzelduschen und ein großzügiges Foyer mit Getränke- und
Snackautomaten, Kassenbereich und Blick in die Schwimmhalle. Die Aufträge
hierfür hatte die SVGD an die Ingenieurgesellschaft Constrata
als Projektsteuerer und das westfälische Familienunternehmen
Depenbrock als Generalunternehmer vergeben.
Sie werden bis zum Ende Bauzeit gewaltige Massen bewegt haben - unter anderem
mehr als 1.500 Kubikmeter Beton, 220 Tonnen Stahl und 3.670 Quadratmeter Fliesen.
Das Hallenbad mit Nebenräumen und Keller umfasst stattliche 21.284 Kubikmeter
umbauten Raum und 3.890 Quadratmeter Bruttogrundrissfläche.
Den Wassersportvereinen stehen in dem neuen Bad künftig rund 167 Bahnstunden
wöchentlich an Trainingszeiten zur Verfügung. Neben den öffentlichen
Schwimmzeiten mit 441 Bahnstunden nimmt außerdem das Schulschwimmen mit
157 Bahnstunden großen Raum ein. „Hier konnten wir in der gemeinsamen
Gesprächsrunde sämtliche Wünsche der Vereine und Schulen
erfüllen“, so Lierenfeld.
Das lange erwartete Seveso III Gutachten liegt vor:
Aus für das Fachmarktzentrum – Entwarnung für die Innenstadt
Dormagen, 25. April 2017 – Der Traum vom
Fachmarktzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik ist geplatzt.
Ein lange erwartetes TÜV-Gutachten, das heute im Planungs- und
Umweltausschuss vorgestellt wurde, stellt die Weichen neu.
Das sogenannte Seveso III Gutachten bewertet alle Flächen südlich
der Europastraße als Flächen, die im „angemessenen
Sicherheitsabstand“ (auf der Karte unten dunkelrot eingefärbt)
zu den Bereichen der möglichen Störfall-Betriebe des Chemparks
liegen. Bei neuen Bauvorhaben in diesem Bereich, dazu gehört auch der
Friedhof am Gewerbegebiet TOP West an der Mathias-Giesen-Straße, ist
nach dem Gutachten eine gesonderte Überprüfung erforderlich, ob
und unter welchen Voraussetzungen sie möglich sind.
Das betrifft als eines der größten Projekte in der Innenstadt
auch das geplante Fachmarktzentrum auf dem früheren Gelände der
Zuckerfabrik. „Wir haben den Eigentümer Edeka darüber
unverzüglich informiert. Nach den störfallrechtlichen Vorgaben
ist eine Einzelhandelsnutzung dort nicht genehmigungsfähig",
berichtet der Bürgermeister in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses.
Er ergänzte: „Zunächst bleibt aber abzuwarten, ob das
Gutachten in der vorliegenden Form von den zuständigen Behörden
anerkannt wird."
„Für alle vorhandenen Wohngebäude und Gewerbebetriebe gilt
dort allerdings Bestandsschutz. Auch die Römer-Therme und der Sportpark
am Höhenberg sind in ihrer heutigen Form durch die Seveso-Richtlinie
nicht gefährdet“, bewertet Bürgermeister Erik Lierenfeld
das Gutachten in einer Stellungnahme als durchaus positiv für
künftige Bauvorhaben in Dormagen: „Danach können wir
davon ausgehen, dass der weitaus größte Teil unserer
Innenstadt erfreulicherweise nicht mehr von Einschränkungen
betroffen sein wird.“
© Karte: TÜV-Süd
Bisher musste man bei Planungen vom deutlich größeren
sogenannten „Achtungsabstand“ (auf der Karte orange
eingefärbt) ausgehen, weil die Auswirkungen eines möglichen
Störfalles im Chempark nicht untersucht waren. Danach wäre
ein großer Teil der südlichen Innenstadt von den Beschränkungen
betroffen.
Die Stadt hatte das Gutachten beim TÜV-Süd in Auftrag gegeben,
um zahlreiche Bauvorhaben, wie etwa das Großprojekt der Baugenossenschaft
im Quartier zwischen Ubierstraße und Helbüchelstraße endlich
auf den Weg bringen zu können. Hintergrund: Hier ruhen die Verfahren,
bis klar ist, ob nach der Seveso-Richtlinie besondere Auflagen zu beachten
sind. Ohne gutachterliche Untersuchung gelten bisher generelle
„Achtungsabstände" zu Störfallbetrieben im benachbarten
Chempark. Sie reichen bis an die Robert-Koch-Straße im Norden der
Innenstadt. „Nach dem TÜV-Gutachten, das nun der Bezirksregierung
und dem Landesumweltamt zur Prüfung vorliegt, werden sich die konkret
ermittelten Abstände aber erheblich reduzieren", so Lierenfeld.
Die Gutachter Beate Flex und Walter Maier hatten allein im Chempark 21 Anlagen
genau unter die Lupe genommen, hunderte von Parametern erhoben, um die
Störfall-Betriebsbereiche genau definieren zu können. Trotzdem ist
sich Beate Flex auf Nachfrage nicht sicher, „solange nicht der grüne
Haken“ des Landesumweltamtes unter die Ausarbeitung gemacht ist. Denn
die Richtlinien seien umfangreich und kompliziert. Manches sei auch
Auslegungssache.
Nicht nur der Chempark gehört zu den störfallrelevanten Betrieben
in und um Dormagen. Auch die Becker Industrielack GmbH an der Roseller
Straße und die Biogasanlage der RheinEnergie am Randkanal bei Hackenbroich,
der Spezialist für Spezialgase GHC (Gerling, Holz und Co Handels GmbH)
an der Siemensstraße in Delrath, die EGN in Hackenbroich und sogar die
Hydro Aluminium in Norf stehen auf der Liste der gefährdenden Betriebe.
Am 10. Juli 1976 ereignete sich in Seveso, einer Gemeinde 21 Kilometer
nördlich von Mailand in Nord-Italien ein Dioxin-Unfall, der als
„Sevesounglück“ bekannt wurde. Der Name steht seitdem für eine der
größten Umweltkatastrophen Europas und war Ausgangspunkt für
die Richtlinie 96/82/EG (Seveso-II-Richtlinie).
Nun bald auch in Hackenbroich und Delhoven:
100 Mbit für alle
Dormagen, 25. April 2017 – Jetzt kommt
auch das letzte Viertel des Stadtgebietes Anschluss an die Datenautobahn.
Endlich werden auch Hackenbroich und Delhoven mit der Glasfaser erschlossen.
Bis zu 100 Mbit für alle im Download, bis zu 40 Mbit im Upload. Ab Oktober in
Hackenbroich verfügbar, ein paar Wochen später auch in Delhoven.
Einzig Gohr bleibt noch außen vor. Dort erfolgt die Anbindung ans
schnelle Internet (noch) teuer per Funk. Diesmal hat die Telekom die Nase vorn.
NetCologne hatte den Glasfaserausbau gemeinsam mit der evd
(Energieversorgung Dormagen) bereits seit Mitte des vergangenen Jahres
in den übrigen Ortsteilen realisiert.
Bis das schnelle Internet bei den rund 2.900 Haushalten ankommt, muss die
Telekom vier Kilometer Glasfaserkabel unter die Erde verlegen und acht
Verteiler neu aufstellen oder vorhandene aufrüsten. Zwischen der
örtlichen Vermittlungsstelle und den grauen Verteilerkästen, die zu
Multifunktionsgehäusen aufgerüstet werden, wird das Kupferkabel
durch Glasfaser ersetzt. Das elektrische Signal geht dann weiterhin von dort
per Kupferkabel zu den Hausanschlüssen. „Die Planungen sind
abgeschlossen, jetzt wird gegraben“, verkündete Simon Pohlen
(Foto re.) zuversichtlich, der bei der Telekom zuständige Regionalmanager.
Haus Sturm (Foto 2. v.li..), Hackenbroicher Lokalgröße und
stellvertretender Bürgermeister, zeigt sich sehr erfreut, dass nun
auch seine ‚Heimat’ endlich drankommt: „Schnelle
Internetverbindungen sind aus dem Leben unserer Bürger und
Bürgerinnen nicht mehr wegzudenken – privat und geschäftlich.
Sie sind ein wichtiger Standortvorteil und bedeuten Zukunftsfähigkeit.“
Wirtschaftsförderin Lidia Wygasch-Bierling (Foto li.) von der seit
Jahresanfang agierenden Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dormagen (SWD) betonte die Notwendigkeit von schnellen Datenleitungen
gerade für die vielen Betriebe, die im Gewerbegebiet Hackenbroich
angesiedelt sind. Das habe sie immer wieder als Forderung der Gewerbetreibenden
bei ihren Gesprächen mit den Unternehmen zu hören bekommen.
Der Startschuss fiel an einem unscheinbaren grauen Kasten an der Hackhauser
Straße. Telekom-Techniker Alexander Dankert (Foto 2. v.re.) aus Neuss
hält ein kleines Bündel Glasfaserkabel in der Hand, die die
gebündelten tausend Kupferleitungen in der Hand seines Kollegen ersetzen
werden. Am geöffneten Schaltkasten daneben wird die neue Technik
dann angeschlossen.
Nach zwei Jahren neue Führung für den Deichverband:
Joachim Fischer ist der neue Deichgräf
Dormagen, 6. April 2017 – Als Heimrat im
Deichamt kennt er das Geschäft, als Bauingenieur mit dem
Fachgebiet Spezialtiefbau bei international tätigen Baufirmen kennt er
sich in Bau-Angelegenheiten bestens aus. Als Mitglied des Rates der Stadt
kennt er die Politik. Beste Voraussetzungen, die anstehende große
Deichsanierung mit Engagement und Wissen weiterzuführen. Heute Abend
wurde Joachim Fischer (Foto re.) zum neuen Deichgräfen gewählt.
Er erhielt die Stimmen von zehn der anwesenden 13 Mitglieder des Erbentages
– bei drei Enthaltungen ein einstimmiges Ergebnis. Joachim Fischer ist
bis 2020 für die Dauer der Restwahlzeit seines Vorgängers
gewählt.
Vorher hatte Reinhard Hauschild (Foto li.) nach nur zwei Jahren und einem
Monat das für Dormagen wichtige Amt des Deichgräfen niedergelegt.
Hängt am Deichverband Dormagen / Zons doch die Wirksamkeit des
Hochwasserschutzes von einem großen Teil der Bürger der Stadt ab.
In nicht-öffentlicher Sitzung vor genau einem Monat hatte der Erbentag
mit großer Mehrheit einen Beschluss zu einem Beweissicherungsverfahren
gefasst, das Hauschild nicht mittragen und verantwortlich umsetzen wollte,
weil das mit großen wirtschaftlichen Risiken verbunden sei. Deshalb trat
Reinhard Hauschild heute mit sofortiger Wirkung als Deichgräf des
Deichverbandes Dormagen / Zons zurück. Das hatte er in der März-Sitzung
des Erbentages bereits angekündigt.
Mit erstickender Stimme bedankte sich Reinhard Hauschild in seiner Abschiedsrede
vor allem bei seinem Team, den Kollegen im Deichamt, besonders bei seinem
Stellvertreter Franz Josef Bauers und Geschäftsführer Wilfried Schellen.
Durch sie habe er neben der engsten kollegialen Zusammenarbeit menschliche
Bereicherung erfahren. Hauschild wünschte dem Deichverband, dass frühere
einseitige Ausrichtungen nicht wieder zum Tragen kämen. „Der
Deichverband darf nie wieder zu einem Feld einseitiger Interessenwahrnehmung
werden“, warnte er mit Blick auf die Interessen von Landwirten und
Großgrundbesitzern.
So ganz zurückziehen will Reinhard Hauschild sich nicht aus dem Geschehen.
Die Homepage des Verbandes wird er weiter pflegen und mit Rat und Tat an der
geplanten Satzungsänderung und an der Erstellung der Unterlagen für
das Planfeststellungsverfahren beratend mitarbeiten. Sein überzeugendes Statement dazu:
„Rücktritt ja, Austritt nein.“
Geschäftsführer Wilfried Schellen ist sich sicher: „Der
Übergang zu Joachim Fischer als neuem Deichgräfen gewährleistet
die Fortsetzung unserer bisherigen Arbeit.“ Für Reinhard Hauschild
gab es zum Abschied einen Gutschein für ein „gutes Gläschen“
und eine herzliche Umarmung, bevor er sich auf die Zuschauerplätze
zurückzog.
Neuer Vorschlag für den Stürzelberger Hafen:
Der Deichverband hofft auf eine schnelle Lösung
Auf der Zielgeraden?
Dormagen, 07. März 2017 – Deichgräf
Reinhard Hauschild hat das ehrgeizige Ziel, das
Planfeststellungsverfahren zur anstehenden
Deichsanierung noch in diesem Jahr in die Wege zu leiten. Irgendwann
soll ja schließlich mit dem Bau begonnen werden können. So einfach
ist das aber nicht.
Eine Vielzahl von Unterlagen müssen dafür beim Regierungspräsidenten
in Düsseldorf eingereicht werden. Neben den kompletten Planungsunterlagen
für das (mindestens) 60 Millionen Euro teure Projekt gehört dazu auch
eine Risikoanalyse zum mobilen Hochwasserschutz.
So soll geklärt werden, wie weit vorhandene bewegliche
Schutzeinrichtungen, zum Beispiel Dammbalken, weiter verwendet werden
können und ob die vorgesehenen neuen Einrichtungen
genehmigungsfähig sind. Diese Analyse gibt es noch nicht. Bisher ging der
Deichverband davon aus, dass sie Aufgabe der Planer sei. Die aber wiegeln ab.
Ihnen fehle die nötige Fachkompetenz.
Jetzt soll Reinhard Vogt, der frühere Leiter der
Hochwasserschutzzentrale Köln und
Geschäftsführer des HochwasserKompetenzCentrums,
mit seinen Kontakten und Beziehungen helfen. Wer die Kosten dieser Analyse
trägt, ist noch nicht klar. Hauptsache, die Betrachtung liege
rechtzeitig vor. „Und das nach fünfzig Monaten Planung“, monierte
ein Erbentagsmitglied.
Die Baustelle bleibt eine Baustelle. Das musste der Erbentag auf seiner Sitzung
gestern Abend in der Zonser Feuerwache wieder einmal feststellen. Das gilt auch
für den Planungsabschnitt 8 am Stürzelberger Hafen (Foto).
Tragwerksplaner Dr. Ing. Norbert Brauer stellte eine neue Variante vor, die
schneller realisiert werden, vor allem aber den Betrieb von UCT weniger stören
könnte. Statt der bisher vom Erbentag bevorzugten Lösung mit massiven,
bis zu 120 Zentimeter starken Beton-Tiefbohrpfählen, die mit Erdankern im
rückwärtigen Gelände bis zu 14 Meter tief verankert sind, sollen
nun rund 450 Mikro-Bohrpfähle mit einem Durchmesser von nur 20 Zentimetern
die Last der neuen rund 300 Meter langen Hochwasser-Schutzmauer tragen.
Das hätte den großen Vorteil, dass die für den Bau notwendigen
Geräte deutlich kleiner und leichter seien. Denn auf dem Leinpfad sei wenig
Platz zum Arbeiten, die Standsicherheit ungewiss. Fraglich sei noch, ob die
rückwärtige Verankerungen durch schräge Pfähle bis in den
Untergrund des UCT-Geländes reichen müssten. Dazu bräuchte man
nämlich zusätzlich noch die Genehmigung des Grundstückseigentümers.
Von Vorteil sei zusätzlich, dass deutlich mehr Anbieter die Arbeiten, deren
Gesamtkosten Dr. Brauer auf rund elf Millionen Euro schätzt, ausführen
könnten. Besser für die Ausschreibung der Arbeiten. Der Erbentag
beschloss, den vorgeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.
Entwarnung für die St.Aloysius-Schützenbruderschaft von 1868
Stürzelberg. Die Treppe von der Oberstraße gegenüber der Kirche
zum Festplatz soll nun doch erhalten werden. Der Aufwand für ein
zusätzliches kleines Deichtor in der Hochwasserschutzmauer sei vertretbar,
beruhigte Deichgräf Reinhard Hauschild mit Rückendeckung des Erbentages
den Brudermeister Harald Lenden.
Der Wunsch nach einer Vergrößerung des Stürzelberger Dorfplatzes
mit gleichzeitiger Schaffung weiterer Parkplätze gegenüber der Kirche
im Zuge der Sanierung des Hochwasserschutzes bekam vom Deichgräfen erst
einmal eine Absage. Aus Hochwasserschutz-Gründen sei das nicht erforderlich.
Das sei ein städtebauliches Problem. Dafür sei der Deichverband nicht
zuständig. Man wolle aber darüber nachdenken, wenn die Stadt Dormagen
die zusätzlichen Kosten übernähme. Bei der Vermittlung des
Wunsches an den Bürgermeister sei man gerne behilflich.
Mit der Stadtverwaltung besprochen sei bereits die geplante Änderung der
Veranlagungsregeln für die Deichgebühren als Teil der neuen Satzung.
Damit nicht für „jede Laterne“ ein eigener Gebührenbescheid
erstellt werden müsse, habe man sich gesprächsweise grundsätzlich
auf eine pauschale Abrechnung verständigt. „Das bringt dem Deichverband
ab dem kommenden Jahr zusätzlich 70 bis 80.000 Euro in die Kasse“,
betonte Deichgräf Reinhard Hauschild.
Das sei der erste Schritt zu mehr Gebührengerechtigkeit. Denn alle
Straßen und technischen Anlagen sollen demnächst
beitragspflichtig sein. Nur, erfassen muss man diese
Einrichtungen trotzdem noch, um eine gesicherte
Grundlage für die Beitragsbemessung zu bekommen.
Die Satzungsänderung soll in der Mai-Sitzung des Erbentages
beschlossen werden, bevor sie vom Regierungspräsidium
genehmigt werden kann.
Die Stadtverwaltung im Stadtteilgespräch in Straberg:
Baugebiete, Lkw, Hundehaufen und ein Zebrastreifen
Dormagen, 22. Februar 2017 – Wo drückt bei
den Strabergern der Schuh? Das wollte die Stadtverwaltung gestern Abend von den
Walddörflern wissen und hatte zum Stadtteilgespräch in den der Zeit
entsprechend karnevalistisch bunt geschmückten Hubertussaal geladen.
Rund dreißig Bürger (bei rund 2.600 Einwohnern) waren der
Einladung gefolgt.
Die Stadtverwaltung, allen voran Bürgermeister Erik Lierenfeld, war
mit „großem Aufgebot“ angerückt und hatte in langer
Reihe am „Vorstandstisch“ Platz genommen: Erster Beigeordneter
Robert Krumbein, Kämmerin Tanja Gaspers, Stadtplaner Gregor Nachtwey,
TBD-Vorstand Gottfried Koch, Ordnungsamtsleiter Holger Burdag,
evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann und Marion Tabbara, die im
Ordnungsamt für Straberg zuständige Mitarbeiterin.
Bereits im Vorfeld hatten einige Bürger die Gelegenheit genutzt, der
Verwaltung ein paar Themen vorzugeben. Es sind aber nicht die wirklich
großen Probleme, die angesprochen wurden. Etwa die Hundehaufen im
Friedhofsgässchen. Die Stadt hatte am 17. Februar bei einer Begehung
gerade mal zwei vertrocknete aufgespürt und auch gleich ein paar
Hundehalter dazu befragt. Alle hatten die vorgeschriebenen Tüten dabei.
Einen zusätzlichen Tütenspender wolle die Stadt gerne ortsnah
aufstellen, wenn sich ein Pate finde, versicherte Erik Lierenfeld.
Größtes Problem der Straberger und auch erstes Thema: Wie entwickelt
sich das Walddorf weiter, wo gibt es neue Baugebiete? Stadtplaner Gregor
Nachwey hatte dazu Kartenmaterial mitgebracht. Ernüchternd für
die Straberger: Der jetzige Zustand sei quasi festgeschrieben. Nicht,
weil die Stadtverwaltung nicht wolle, sondern weil der Gebietsentwicklungsplan
und der Regionalplan Gebiete zur Weiterentwicklung bevorzuge, die zum
Beispiel von einer Bahnlinie (Nievenheim, Horrem) erschlossen sind.
Möglichkeiten zum Bauen sieht die Verwaltung zurzeit nur noch an der
Norbertstraße am linken Ortsausgang auf den Flächen des Baumshofes
und am Ende der Horremer Straße hinter der jetzigen Bebauung auf der
linken Seite in Richtung Baggersee. Die Erschließung könne dann
vom Baugebiet Blumenstraße aus erfolgen. Das müssten die privaten
Grundstückseigentümer aber selbst anschieben. Die Stadt übe
keinen Druck aus.
Seit Jahren ärgern sich die Straberger über den Lkw-Verkehr auf
der schmalen, meist nur einspurig befahrbaren Horremer Straße (Foto). Auf der
übergeordneten Kreisstraße (K 12) habe die Stadt keine
Möglichkeiten, diesen zu unterbinden, erläuterte Bürgermeister
Erik Lierenfeld und verwies auf ähnliche Zustände auf der
Neusser Straße in Nievenheim und auf der Klosterstraße in
Delhoven. Am Ortseingang auf der Winand-Kayser-Straße von Knechtsteden
kommend, werde zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit aber eine
Aufpflasterung geprüft, ähnlich der auf der Horremer Straße.
Ein gewünschter Zebrastreifen am Lindenkirchplatz scheitere an der
geringen Frequenz von Autoverkehr und Passanten.
Der oft matschige und mit vielen Pfützen übersäte Parkplatz
an der Waldstraße am Eingang zum Mühlenbusch (Foto oben) werde von
der TBD regelmäßig mit Schotter verfestigt. Mehr dürfe
man nicht machen, weil versiegelte Flächen wegen des Naturschutzes
an dieser Stelle nicht erlaubt seien, erläuterte TBD-Vorstand Gottfried
Koch. Lkw bis 7,5 Tonnen dürfen hier abgestellt werden, aber nicht
in Längsrichtung. Das ahnde die Stadt mit einem Verwarngeld.
Für entsetzte Gesichter einiger Anwesender sorgte die Ankündigung
des Bürgermeisters, im Alfred-Delp-Haus am Lindenkirchplatz eine
Großtagespflege für neun Kinder einrichten zu wollen, um dem
wachsenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nachzukommen. „Wir
stehen in der Pflicht, weil der Kindergarten diese nicht aufnehmen kann“, begründete er.
Dass dafür die gerade wieder erstarkte Jugendarbeit, die längst
über die Grenzen des Dorfes hinaus wirkt, eventuell weichen muss,
bemängelte Margret Steiner vom Förderverein Jugendarbeit Straberg
(FJS) vehement. Der Kindergarten betreue unter anderem gerade 17 Kinder
aus Delhoven. Vor diesem Hintergrund, so Margret Steiner, sei die laufende
Diskussion über die 13 Kinder aus dem Nachbardorf, die ab dem kommenden
Schuljahr in der Straberger Grundschule unterrichtet werden sollen, ziemlich
unverständlich. Denn gerade diese Kinder hätten ihren Freundeskreis
ja auch in Straberg.
Evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann, selbst Einwohner im Walddorf,
wies darauf hin, dass dank des Engagements des städtischen
Versorgungsunternehmens inzwischen alle stromführenden Freileitungen im
Dorf unter die Erde verlegt seien. Möglich geworden sei dies im Zusammenhang
mit der Verlegung der Glasfaser, die das schnelle Internet mit bis zu 100
Mbit nach Straberg bringt. Zusammen mit NetCologne versorgt die evd Straberg
seit Mitte des letzten Jahres mit der Datenautobahn. Er kündigte für
die nächsten Wochen eine ampelgeregelte Baustelle am Ortsausgang an der
Kreuzung Am Straberger See / Horremer Straße an. Dort wird die
Wasserleitung vom Wasserwerk Mühlenbusch zum alten Wasserwerk am
Tannenbusch verlegt (Dormagen-News berichtete).
Die evd schätzt künftig die Kosten des Trinkwasserverbrauchs im Kalenderjahr:
Wasser-Lotto
Dormagen, 16. Februar 2017 – Sind
demnächst (fast) alle Bescheide über Grundbesitzabgaben
fehlerhaft? Das muss man jedenfalls vermuten. Denn diese Bescheide
enthalten auch die Kosten für das Abwasser, die die TBD
(Technische Betriebe Dormagen) auf diesem Wege den Hausbesitzern
in Rechnung stellen. Diese Kosten basieren auf dem Kalenderjahres-Verbrauch
des Vorvorjahres von Frischwasser. Und der wird von der evd
(Energieversorgung Dormagen) nur noch geschätzt. Das teilte die
evd verklausuliert den ehemaligen Kunden der Kreiswerke mit Schreiben vom 2. Dezember
2016 mit, deren Verträge die evd seit dem 1. Januar 2017
weiterführt.
Lapidar heißt es dort: „Die Rechnungen erhalten Sie nicht
mehr im Januar für ein Kalenderjahr, sondern entsprechend Ihres
Stadtteils im Juli, Oktober oder Dezember für ein Verbrauchsjahr.
Das Verbrauchsjahresende ist jeweils das Datum der Ablesung.“
Spielen wir alle jetzt also Wasser-Lotto in Dormagen? Werden die gemeldeten
Verbräuche zum Glücksspiel? Soweit bekannt, hat die evd dazu
aber gar keine Zulassung gemäß
Glücksspielstaatsvertrag.
Wer Glücksspiele ohne die dafür verpflichtende Lizenz anbietet,
macht sich nach dem Gesetz strafbar.
Problem dabei: Der Wasserverbrauch im Kalenderjahr wird so nicht mehr wirklich
erfasst. Die Werte, die die evd an die Stadt zur Erstellung der Bescheide
weiterreicht, sind nur noch geschätzt. Der Bürger hat aber Anspruch
auf korrekte Zahlen. Wenn die evd keine validen Zahlen liefern kann oder will,
sind Widersprüche vorprogrammiert. Das geht allerdings nur über
das Verwaltungsgericht. Ob das abschreckend wirkt?
Ivan Ardines, Vertriebsleiter bei der evd dazu: „Da sehe ich kein
Problem. Wir können ja nicht alle Wasserzähler zum 31. Dezember
ablesen.“ Richtig. Bei den Kreiswerken bestand aber die Möglichkeit,
selbst den Zählerstand zum Stichtag zu melden. Dann bekam man auch
eine auf den richtigen Zahlen basierende Rechnung für das vergangene
Kalenderjahr. Das biete die evd auf Nachfrage zwar auch an. Ivan Ardines:
„Den zusätzlichen Aufwand muss der Bürger allerdings extra
bezahlen.“ Eine sehr kundenunfreundliche Haltung der evd und eine
Verschlechterung der bisherigen Regelung der Kreiswerke. Es bleibt zu
prüfen, ob die neuen Verträge, die die evd in den vergangenen
Tagen an die ehemaligen Kreiswerke-Kunden verschickt hat, wegen der Neben-Regelungen nicht
grundsätzlich anfechtbar sind, denn sie benachteiligen die Kunden
einseitig, stellen sie schlechter.
Und woher kommen die kalenderjährlichen Verbrauchszahlen aller
anderen Kunden, die die evd den Technischen Betrieben zum Jahresanfang
liefert? Ardines: „Die werden auf Basis der bisherigen Verbräuche
geschätzt.“
Damit erschwert die evd allen Dormagener Vermietern in Zukunft die
jährliche Nebenkostenabrechnung und wälzt unnötige
Verwaltungserschwernisse auf die Vermieter ab. Die evd verhindert damit
eine noch halbwegs zeitnahe und transparente Abrechnung der Nebenkosten
durch die Vermieter. Die Mieter haben das Nachsehen. Die oft beschworene
Bürgernähe wird so zur Farce, weil Bürokraten
für sie bequeme Regeln bevorzugen.
Vermieter müssen in Zukunft umständlich die Wasser-Abrechnung
auf Tageskosten umstellen – mögliche Fehlerquellen eingeschlossen.
Für die Mieter wird die Abrechnung der Nebenkosten / Verbrauchskosten
sehr unübersichtlich und noch schwerer nachvollziehbar.
Denn Vermieter erstellen für ihre Mieter in aller Regel eine
Nebenkostenabrechnung für ein Kalenderjahr und haben das auch so
in den Mietverträgen vereinbart. Dazu gehören auch entsprechende
Rechnungsbelege. Dies wird nun von der evd dadurch unterlaufen, dass die
evd zu einem anderen Zeitpunkt als dem Ende des Kalenderjahres eine
Rechnung erstellen will.
Ein Vermieter muss dann also zum Beispiel für die Nebenkostenabrechnung
2017 zwei Wasserrechnungen vorlegen. Eine Schätzung des Trinkwasserverbrauchs
oder eines anderen Verbrauchswertes ist gemäß Anlage 3 des §
27 Abs.1 der II. BV n.F. ausgeschlossen. Die Nebenkostenabrechnung kann also
erst abschließend erfolgen, wenn die Wasserrechnung für den zweiten Teil
des Kalenderjahres vorliegt. Oder aber, der Vermieter bindet sich die von
der evd berechneten Zusatzkosten ans Bein.
Ein netter Zusatzverdienst der evd, der in der Summe durchaus die Dimension
eines Mitarbeiter-Gehalts ausmachen könnte. Konkrete Zahlen dazu will oder
kann die evd nicht nennen. Man könnte das auch eine versteckte Preiserhöhung nennen,
die die evd ja schon bei der Bekanntgabe der Übernahme der Wasserversorgung
von den Kreiswerken in den nördlichen Stadtteilen nicht ausgeschlossen hat.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der evd und Bürgermeister Erik Lierenfeld
dazu: „Ich kann die Vermieter verstehen, die nun Mehrarbeit haben,
wenn sie korrekt abrechnen wollen. Die Abläufe bei der evd hängen
aber auch von Dienstleistern ab. Darauf muss Rücksicht genommen
werden.“ Die Auswirkung der geschätzten Trinkwasserkosten zur
Berechnung der Abwasserkosten sieht der Bürgermeister nicht
als gravierend an. Unrichtigkeiten würden ja im darauffolgenden Jahr ausgeglichen.
In einer Stellungnahme weist die Stadt hierzu auf § 4, Abs. 3 der Satzung der
TBD über die Erhebung von Abwassergebühren im Stadtgebiet Dormagen. Danach
ist das Verfahren der Hochrechnung zulässig, wenn die Zählerstände
für ein Kalenderjahr nicht zur Verfügung stehen.
Der Deichverband beschließt, die Änderung der Satzung und der Veranlagungsregeln anzuschieben:
Eine Reform, keine Revolution
Dormagen, 27. Januar 2017 – Jetzt ist die
Katze aus dem Sack. Der Erbentag, das „Parlament“ des Deichverbandes
Dormagen / Zons hat gestern Abend in der Feuerwache Zons beschlossen, eine
Satzungsänderung und die Änderung der Veranlagungsregeln auf den Weg
zu bringen. Teile davon sollen schon ab dem kommenden Jahr wirksam werden.
Deichgräf Reinhard Hauschild nannte das Vorhaben „eine Reform,
keine Revolution“. Die Bezirksregierung Düsseldorf
als Aufsichtsbehörde hat schon mal grundsätzlich „grünes
Licht“ dazu signalisiert.
Für die Mitglieder des Deichverbandes wird es auf jeden Fall deutlich teurer.
Hauschild: „Die Beiträge müssen dramatisch steigen.“ Im
Augenblick nimmt der Deichverband von seinen etwa 5.200 Mitgliedern rund 436.000
Euro pro Jahr an Beiträgen ein. „91,5 Prozent davon werden realisiert.
Früher waren es nur rund 80 Prozent“, erläuterte
Geschäftsführer Wilfried Schellen. Das liege an den noch
unvollständigen Unterlagen des Deichverbandes, aber auch daran,
dass manche Bescheide ihre Empfänger aus verschiedenen Gründen
nie erreichten. Man arbeite kontinuierlich an Verbesserungen. Die Steigerung
der Realisierungsquote sei ein Beweis dafür. Welchen Betrag an
Beitragseinnahmen Deichgräf Reinhard Hausschild für
„auskömmlich“ erachtet, wollte er auch auf Nachfrage nicht
sagen. Begründung: „Noch ist der Haushaltsplan des Deichverbandes
nicht verabschiedet.“
Der Deichverband ist in der glücklichen Lage, ähnlich wie zum Beispiel
der Rhein-Kreis Neuss, alle Kosten durch seine (Zwangs-) Mitglieder finanzieren
zu dürfen, denn seine einzigen Einnahmen sind die Deichgebühren –
und für Bauprojekte Zuschüsse des Landes. Wenn diese Kosten wirtschaftlich
nachvollziehbar und angemessen sind, müssen die Mitglieder dafür aufkommen.
Das wird jährlich durch eine unabhängige Rechnungsprüfung dokumentiert.
Der Rhein-Kreis Neuss regelt seine Einnahmen im Wesentlichen über
Landeszuschüsse und die Kreisumlage, die die kreisangehörigen
Städte und Gemeinden entrichten müssen. Außer Bußgeldern
hat er keine nennenswerten eigenen Einnahmen, zum Beispiel aus Steuern.
Alleine rund 250.000 Euro der Beitragseinnahmen müsse der Deichverband derzeit
für Zinsen für laufende Kredite pro Jahr aufwenden, ergänzte
Wilfried Schellen. „Wir streben einen ausgeglichenen Haushalt an. Damit
müssen wir das Tagesgeschäft finanzieren können“, betonte
Deichgräf Hauschild. Die langfristigen Investitionen in die Zukunft
müssten aber auch von den Kindern und Kindeskindern mitgetragen werden.
Deshalb werden diese ja auch über langfristige Kredite finanziert und die
Kosten auf etliche Jahre verteilt.
Um „Gebührengerechtigkeit“ herzustellen, sollen zukünftig
Straßen, technische und sonstige hochwassergeschützte Anlagen im
Verbandsgebiet in die Gebührenveranlagung aufgenommen werden. Das sei auch
in den benachbarten Deichverbänden so. Bei der Gebührenhöhe
für diese Objekte wolle man sich an den durchschnittlichen
Gebührensätzen der anderen orientieren. Da kommen also in erster
Linie Forderungen auf die Stadt zu, die diese wiederum aus dem eigenen Haushalt
finanzieren muss. Ist das der erste Schritt zur nächsten
Grundsteuererhöhung für alle Dormagener Bürger?
Die Berechnung der Gebühren für die Mitglieder des Deichverbandes
soll ab 2019 vereinfacht werden. So soll jeder die Berechnungen an Hand der
Grundstücksgröße und der Art der Nutzung nachvollziehen
können. Die möglichen Nutzungsarten (zum Beispiel Wohnnutzung,
gewerbliche Nutzung, landwirtschaftliche Nutzung) soll in einem umfangreichen
Katalog jeweils mit einem eigenen Faktor versehen werden. Der Arbeitskreis Recht
und Finanzen des Deichverbandes soll diese Liste kurzfristig erarbeiten.
Da die Abstimmung über den Auftrag an den Arbeitskreis als letzter wichtiger
Tagesordnungspunkt (TOP 8) angesetzt war (gegen 20 Uhr), waren nur noch sechs
der nominell 14 Erbentagsmitglieder bei der Entscheidung anwesend. Sie stimmten
alle zu. Die Beschlussfähigkeit des Gremiums, die eigentlich nicht mehr
gegeben war, weil mehr als die Hälfte der Erbentagsmitglieder nicht (mehr)
da war, wurde aber erst nach der Abstimmung festgestellt. Ein Schalk, der
Böses dabei denkt.
Vorher entschied der Erbentag noch (beschlussfähig) über die Gestaltung
des künftigen Freibords an Unterstraße und Kapellberg in
Stürzelberg. Man legte sich mit sechs gegen zwei Stimmen für die freie
Sicht auf den Rhein fest. Das sei die gefühlte Mehrheitsmeinung der Anlieger,
bekräftigte der stellvertretende Deichgräf Franz Josef Bauers
(Foto Mitte) seine Empfindungen aus Gesprächen mit den Bürgern bei
der Präsentation des Modells (siehe Bericht von Dormagen-News vom 24.
Januar 2017). Umgesetzt wird nun mobiler Hochwasserschutz aus senkrechten
Kragstützen mit waagerechten Dammbalken.
Beide Ausführungsarten wären ungefähr gleich teuer gewesen.
Bedenken von Erbentagsmitglied Hans-Josef Berchem, diese Entscheidung erfordere
aber deutlich mehr Lagerkapazitäten und Manpower für den Aufbau der
mobilen Wände (bis zu 250 Personen müssen im Notfall in ganzen Gebiet
des Deichverbandes mit anpacken), brachte zutage, dass der Deichverband
zusätzlich erwäge, seine Deichzentrale deutlich zu vergrößern,
eventuell auch an einem günstigeren Standort.
Im gleichen Zusammenhang präsentierte Planer Dr.-Ing. Michael Patt
eine neue Variante des nach anfänglichen Planungen 25 Meter breiten
Deichtores am Dorfplatz in Stürzelberg. Es bleibt nun bei sechs Metern
Breite. Die vorhandenen Schutzeinrichtungen können so auch nach dem Umbau
weiter verwendet werden.
Der Deichverband präsentierte in Stürzelberg das Modell der erhöhten Mauer samt Freibord:
Schöner Ausblick oder trockene Füße?
Dormagen, 24. Januar 2017 – Die Hochwasserschutzmauer
in Stürzelberg zwischen Dorfplatz und Deichtor Wolf muss im Rahmen der anstehenden
Deichsanierung erhöht werden. Dazu soll die jetzige Mauer bis zur Ebene der
dahinter liegenden Grundstücke abgetragen werden. Eine neue höhere Mauer
soll dann etwa vier Meter davor in Richtung Rhein errichtet werden. Der entstehende
Zwischenraum wird mit Erdreich verfüllt. Als Ergänzung der jetzt
mangelhaften Entwässerung der Anlieger-Grundstücke ist eine Drainage
vorgesehen. Auf der neu entstehenden Fläche soll der nicht für die
Öffentlichkeit zugängliche Deichverteidigungsweg sein, der jetzt noch
über die Grundstücke der Anlieger führt und in der Vergangenheit
zu manch einer Diskussion geführt hat.
Damit sich die direkt betroffenen Anwohner überhaupt ein Bild machen
können, wie so etwas aussehen könnte, hat Franz Josef Bauers, der
stellvertretende Deichgräf, ein Modell in Originalgröße gebaut.
Mit einem Kran wurde dieses Mauerkronen-Modell heute an die Stelle gehievt, die
das Original später einnehmen soll (Foto oben).
Franz Josef Bauers (Foto) zeigt an dem Modell die Stelle, an der sich die jetzige
Mauerkrone befindet. Die neue Mauer wird also zwischen 30 und 50 Zentimetern
höher als die Jetzige sein. Hinzu kommt ein Freibord von etwa einem Meter
Höhe. Zur Diskussion stehen zwei Möglichkeiten, wie der Freibord
gestaltet werden soll: als dauerhafte Glaswand auf der Mauerkrone oder als
mobile Wand aus Dammbalken (Zinnenlösung), die im Bedarfsfall auf der
Mauerkrone errichtet werden kann. Im Modell ist der Freibord als fest installierte
Glaswand dargestellt.
Der Freibord ist definiert als der Abstand zwischen dem höchsten
anzunehmenden Hochwasser und dem niedrigsten Punkt einer Bauwerkskrone, die
nicht überströmt werden soll. Er dient als Sicherheitspuffer, denn
niemand weiß, wie hoch der Rhein noch steigen könnte. Nach den
Vorschriften der Bezirksregierung in Düsseldorf muss der Freibord
einen Meter hoch sein.
Die Bedenken der Anwohner, dass die neue Mauer samt Freibord ihnen die Aussicht
auf den Rhein „verschandeln“ könnte (Foto), will der Deichverband mit
dieser Modellpräsentation zerstreuen. Mit der realitätsnahen
Darstellung sollen die unmittelbar Betroffenen zu einer möglichst
fundierten Entscheidung kommen. Es gilt also, zu wählen zwischen
„Schöner Aussicht oder trockenen Füßen“.
Die endgültige Entscheidung trifft der Erbentag auf Basis dieser Diskussionen.
Weiterer Vorteil der angedachten Lösung ist, dass die Anlieger die
Flächen ihrer Grundstücke zurück erhalten und wieder selbst
nutzen können, die der aktuelle Deichverteidigungsweg einnimmt. Da die
neue Mauer samt Freibord rund vier Meter weiter entfernt von den Häusern
in Richtung Rhein errichtet werden soll, verändert sich auch die
Sichtachse der Hausbewohner und lässt die erhöhte Mauer samt
Freibord in einem anderen Blickwinkel erscheinen.
Richtfest an der Feuerwache in Straberg:
Ein Lob für die „Helden des Alltags“
Dormagen, 20. Januar 2017 – Zwei geleerte
Schnapsgläser zerbarsten unter den Hammschlägen von Zimmermann
Sebastian Rings und Bürgermeister Erik Lierenfeld (Foto). Damit war
das Richtfest an der Feuerwache Straberg besiegelt. Der Neubau des Sozialtraktes
hinter der Wache ist für die 39-köpfige Löschzug-Mannschaft
(Sollstärke) ein Segen. „Der war längst überfällig“,
betonte Löschzuführer und „Hausherr“ Sven Böckmann bei seiner
Begrüßung.
Bürgermeister Erik Lierenfeld: „Wir investieren mit dem Anbau
450.000 Euro in einen neuen Sozialtrakt. Er wird auf zwei Etagen endlich
genug Platz für Schulungsräume, getrennte Umkleiden und
vernünftige sanitäre Anlagen bieten.“ Nach dem Umbau stehe
dem Löschzug dreimal so viel Fläche wie bisher zur Verfügung.
Allerdings habe sich auch seine Mitgliederzahl seit dem Bau 1974
verdreifacht, lobte er die „Helden des Alltags“, die als
freiwillige Feuerwehrleute ihren Dienst an der Gesellschaft mit vorbildlichem
Pflichtbewusstsein leisten. Bezugsreif soll der Bau im August sein.
Besonders erwähnte er die „tolle Leistung“, wie gemeinsam
mit Löschzug und Dorfgemeinschaft beim Abriss des alten Anbaus hinter
dem Gerätehaus zur Sache gegangen worden ist. Damit hat die Stadt eine
Menge Geld gespart.
Der Löschzug Straberg der Freiwilligen Feuerwehr ist ein wichtiger
Bestandteil der Dormagener Feuerwehr. Er stellt den Grundschutz im Stadtgebiet
sicher. Mit dem hier stationierten Schnelleinsatzfahrzeug (SEF) stellen die Straberger Wehrleute
den Rettungstrupp in angrenzenden Stadtteilen sicher und die
Motorkettensägen-Lehrgänge, die seit vielen Jahren im Walddorf
durchgeführt werden, haben mit dem neuen Schulungsraum auch ganz andere
Möglichkeiten, um den theoretischen Teil zu absolvieren.
Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt Dormagen gute Rahmenbedingungen
bieten wolle, um die Freiwillige Feuerwehr zu stärken. Die Löschzüge
in den Ortsteilen sollen fit für die Zukunft sein. Auch für die
Löschzüge in Stürzelberg und Delhoven werde die Stadt
Lösungen finden und künftig bessere Bedingungen bieten können,
bestätigte er die Beschlüsse des Rates.
Für den Leiter der Feuerwehr Dormagen, Bernd Eckhardt, waren das sicher
sehr ermunternde Worte.
Beim Neujahrsempfang der Stadt blickt der Bürgermeister frohen Mutes in die Zukunft:
Neues Jahr – neues Spiel – neues Glück!
Dormagen, 08. Januar 2017 – Ein Selfie mit dem
Bürgermeister (Foto) beim Neujahrsempfang der Stadt wird den
"Jungschauspielern" Emil Kranz und Lina Bernes wohl lange im
Gedächtnis bleiben. Die beiden Kinder hatten beim Image-Film der Stadt
mitgespielt. Der Vier-Minuten-Streifen feierte Premiere beim Empfang der Stadt und
soll auf Messen und bei der Wirtschaftsförderung für die
Stadt werben.
Das waren aber nicht die einzigen Neuigkeiten, die Bürgermeister Erik
Lierenfeld bei seinem launigen Ausblick auf das gerade begonnene Jahr im Petto
hatte. Wichtigster Punkt, gut versteckt in der Mitte der mehr als einstündigen
Rede vor der geladenen Lokal-Prominenz im Zelt neben der Schützenhalle, war
wohl sein Rückblick auf das Haushaltsjahr 2016: „2015 haben wir ein
Defizit von 5,4 Millionen Euro geplant, rausgekommen ist ein Defizit von ca.
4,2 Millionen Euro. Und statt dem für 2016 geplanten 600.000-Euro-Überschuss
werden wir es nach einer aktuellen Prognose schaffen, das Jahr 2016 mindestens
mit einem Überschuss von vier Millionen Euro abzuschließen. Ich
glaube, die Arbeit des Verwaltungsvorstandes kann sich hier sehen lassen.“
Hoffentlich geht das so weiter.
Natürlich verwies Erik Lierenfeld auf zahlreich anstehende
Vereins-Jübiläen in der Stadt. Hervorzuheben ist das 150 jährige
Bestehen des Bürgerschützenvereins (BSV). Aber auch in Straberg können
die Schützen auf 150 Jahre Gottestracht zurückblicken. Vom 19. bis 21.
Mai wird das Fest mit der um einen Tag verlängerten Frühkirmes gefeiert.
Seit 1917, also auch schon 100 Jahre, besteht der Chempark, der den
Bevölkerungsaufschwung und Wirtschaftskraft hierher gebracht hat, der aus
der Gemeinde Dormagen die Stadt gemacht hat.
Deshalb könne man sich auch Großprojekte leisten, wie zum Beispiel das
neue Hallenbad an der Robert-Koch-Straße, das in der zweiten Jahreshälfte
eingeweiht werden soll. Insgesamt investiert die Stadt in diesem Jahr
über 33 Millionen Euro in die Infrastruktur. So steht es zumindest
im Haushalt.
Stolz ist der Bürgermeister, dass Dormagen nun endlich Anschluss an die
Datenautobahn gefunden hat. Die Glasfaserverkabelung hat mit Hilfe der
städtischen Tochter evd (Energieversorgung Dormagen) bereits nahezu alle
Stadtteile erreicht und wird 2018 abgeschlossen sein. Gut für die Menschen,
gut für die Wirtschaft, gut für den Standort Dormagen.
Die „Lokale Allianz“ will als Gemeinschaftsaktion in allen Stadtteilen
Firmen und Bürger zusammenbringen, die sich dann gemeinsam für
Ortsverschönerungen einsetzen werden, um Dormagen noch liebenswerter zu
machen. Auch die Bürgerstiftung ist dabei. Sogar die Stadtverwaltung
beteiligt sich. Die Mitarbeiter werden – mit Zustimmung des Personalrates
– für einen Tag freigestellt, um mitmachen zu können.
Den „Social Day“ kann jeder Mitarbeiter individuell nutzen.
Die Verwaltungsarbeit werde darunter nicht leiden, da immer nur einzelne
Mitarbeiter dafür freigestellt werden, beruhigte der Bürgermeister.
Mit einem Prosit auf Bürger und Stadt schloss Erik Lierenfeld:
„Wir können es in Dormagen mit Zuversicht angehen und jetzt
Kalender raus und Bleistift gezückt: Der nächste Termin für
den Neujahrsempfang wird übrigens der 14. Januar 2018 sein - damit
dürften wir die Ersten sein die das Datum festlegen. Denn da wo Dormagen
ist - ist vorn.“
Die SVGD legt die Zahlen für 2015 vor:
„Erfolgreich gearbeitet“
Dormagen, 02. Januar 2017 – Aus der
Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen ist seit gestern
die Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen geworden. Das Kürzel
SVGD bleibt bestehen. Das Logo auch (Foto mit Geschäftsführer
Klaus Schmitz, li. und Bürgermeister und SVGD-Aufsichtsratsvorsitzender
Erik Lierenfeld). Das teilte der Bürgermeister heute anlässlich der
Vorstellung des genehmigten Ergebnisses für das Jahr 2015 der
„alten“ SVGD mit.
Die neue Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dormagen (SWD) mit Geschäftsführer Michael Bison an der Spitze
(Dormagen-News berichtete) hat den Geschäftsbetrieb offiziell zum 1.
Januar aufgenommen. Die Geschäftsstelle dieser neuen Tochterfirma
des Konzerns Stadt Dormagen wird ab Februar in der Nähe des Rathauses
„Unter den Hecken 70“ in den ehemaligen Räumen der Pronova
BKK sein. „Der Mietvertrag wurde gerade unterzeichnet“,
bestätigte Erik Lierenfeld.
Für das Geschäftsjahr 2015 legte die „alte“ SVGD heute
das genehmigte Ergebnis vor. Zusammen mit Bürgermeister und
Aufsichtsratsvorsitzendem Erik Lierenfeld erläuterte Klaus Schmitz
die Zahlen. Eine Premiere für ihn. Sein Mitgeschäftsführer
Ulrich Pfister hatte sich zum Ende des vergangenen Jahres in den Ruhestand
verabschiedet.
Unter dem Strich endete das Jahr 2015 um ganze 550.600 Euro besser (24 Prozent),
als im entsprechenden Wirtschaftsplan vorgesehen. Der Zuschuss aus der Stadtkasse
fiel also entsprechend geringer aus. Da die Kämmerin diese Zahlen schon
kannte, sind sie auch entsprechend bereits im Haushalt der Stadt eingepreist.
Die „alte“ SVGD hatte sieben Geschäftsbereiche: Immobilien, Parken,
Bäder, Stadtmarketing und Tourismus, den Tannenbusch, den StadtBus und die
Finanzanlagen zum Beispiel mit der 51-Prozent Beteiligung an der evd
(Energieversorgung Dormagen).
Der Abriss des Bürgerhauses in Zons und die auf diese Immobile zu
korrigierenden Abschreibungen fielen um 237.100 Euro auf insgesamt 590.600 Euro
geringer aus, als prognostiziert. Ebenfalls erfreulich: die Entwicklung im
Bereich Parken. Hier wurden 65.000 Euro mehr eingenommen, als geplant.
Auch die Bäder in Nievenheim und Stadtmitte machten mit 977.400 Euro fast
120.000 Euro weniger Verlust, als vorhergesehen. Mehr Besucher und
weniger Reparaturen.
Stadtmarketing und Tourismus vermeldeten eine Punktlandung zu den geplanten Zahlen.
Lediglich 1.100 Euro blieb das Ergebnis unter dem geplanten Zuschussbedarf
von fast 150.000 Euro.
Die Aufräumungsarbeiten im Tannenbusch, ausgelöst durch den Sturm
Ela zu Pfingsten 2014, machten die Abrechnung dieses Geschäftsbereichs
gegenüber dem Wirtschaftsplan zum deutlichen Zuschussgeschäft.
Allein dorthin flossen 455.400 Euro, 57.000 Euro mehr als eingeplant.
Der StadtBus konnte im Abrechnungsjahr mehr Fahrgäste befördern und
so das Ergebnis um 339.200 Euro gegenüber den Planungen verbessern.
Geschäftsführer Klaus Schmitz: „Wir hatten rund vier Millionen
Fahrgäste im StadtBus. Das zeigt, wie gut er von den Bürgern
angenommen wird.“
Bei den Finanzanlagen enttäuschen die Zahlen der evd. Statt der
eingeplanten 2.064.800 Euro flossen nur 1.914.100 Euro an Einnahmen in das
Ergebnis ein. Ein wunder Punkt, denn die evd ist der Geschäftsbereich,
der wirklich Geld in die Kasse spült. Alle anderen Bereiche sind auch
planmäßig Zuschussgeschäfte.
Trotzdem ist Bürgermeister Erik Lierenfeld als Vorsitzender des
SVGD-Aufsichtsrates sehr zufrieden und lobte: „Der Wirtschaftsplan
wurde übererfüllt. Bei der SVGD wurde erfolgreich gearbeitet.“
Der Terroranschlag von Berlin überschattet die letzte Ratssitzung 2016:
Lob und Tadel für die Verwaltung
Dormagen, 20. Dezember 2016 – Klar, dass
Bürgermeister Erik Lierenfeld nicht an den jüngsten Ereignissen
von Berlin vorbeigehen konnte: „Es war ein Terroranschlag! Wir sind
betroffen. Wir sind getroffen. Uns fehlen die Worte …“ Die darauf
im Rat folgende Schweigeminute für die Opfer des Anschlages an der
Gedächtniskirche soll gleich morgen (Mittwoch) um 18 Uhr auf dem
Dormagener Weihnachtsmarkt unter Glockengeläut von St. Michael in
aller Öffentlichkeit wiederholt werden. Alle Bürger sind eingeladen,
dabei zu sein.
Neuer Mann in der politischen Führungsriege als 2. stellvertretender Bürgermeister ist Michael Dries. Das
SPD-Ratsmitglied folgt auf Andreas Behncke (SPD), der aus dem Amt ausscheidet,
um mehr Zeit für die politische Arbeit in der Fraktion zu haben. Er ist
dort jetzt stellvertretender Vorsitzender. Bürgermeister Lierenfeld
begrüßte seinen Stellvertreter mit einem Blumenstrauß (Foto).
Dann war aber auch noch das Tagesgeschäft. Der Haushalt 2017 war
weitestgehend im Hauptausschuss am 25. November vorberaten. Große
Diskussionen gab es also nicht mehr, wohl aber die Haushaltsreden der
Fraktionen. Dort legt der Fraktionsvorsitzende jeder politischen Vereinigung
traditionell dar, warum sie für oder gegen den (überarbeiteten)
Entwurf der Verwaltung stimmen wird.
Bei den Fraktionen der großen Koalition, CDU und SPD, hörte man
Loblieder auf das zukünftige Zahlenwerk. „Die Wahrung der Finanzhoheit
gegenüber der Aufsichtsbehörde des Rhein-Kreises Neuss“ war
für Kai Weber von der CDU besonders wichtig. Und er wünschte sich,
dass die neue Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit Geschäftsführer
Michael Bison einen guten Start und eine glückliche Hand habe und zur
Steigerung der Steuereinnahmen führe. Für die Jahre 2019 und 2020
werde sogar ein Doppelhaushalt anvisiert, weil die Rahmenbedingen im Moment
optimal seien.
Angesichts des Überschusses von rund 500.000 Euro sehe die SPD gelassen
in die Zukunft. Man müsse aber „erheblich umsteuern“, so
Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt, weil die bisherigen Demografie-Vorhersagen
allesamt falsch waren. Dormagen wird gegen die Prognosen wachsen. Es fehlen
also Wohnungen und Kita-Plätze. Und es gibt mehr Schüler als geplant.
„Das hat viel damit zu tun, dass wir als Stadt vieles richtig gemacht
haben.“ Dazu gehörten auch die „weichen Faktoren“ Kultur
und Bildung. Zum Beispiel die Musikschule, die jetzt bei der Stadt bleibt.
Trotzdem müsse auch hier der Zuschussbedarf gesenkt werden. Die Anpassung
der Gebühren nach zehn Jahren sei ein erster Schritt in diese Richtung.
Kein gutes Haar am Haushalt 2017 ließ das Zentrum. Er sei ohne Strategie
und Ideen. „Wo sind die Vorschläge zur Ausgabenreduzierung?“
fragte Hans Joachim Woitzik. Der Haushaltsausgleich sei nur durch den Verkauf
von Grundstücken für 12 Millionen Euro entstanden. Ein
„Einmaleffekt“, der nicht wiederholbar sei. Außerdem rechne
die Verwaltung mit Zuweisungen nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz, von denen
niemand wisse, ob sie in Dormagen überhaupt ankämen. Der um 860.000
Euro verringerte Ansatz für die Kreisumlage sei rein spekulativ. Das seien
erhebliche Risiken für den städtischen Haushalt, die sofort wieder in
die Haushaltssicherung führen könnten.
„Aus Sicht der FDP Dormagen handelt es sich um einen Schulden- und
Verlusthaushalt, der die Bürger weiter stark belasten wird“,
bemängelte Karlheinz Meyer von der FDP. „Mögliche Einsparpotenziale
durch interkommunale Zusammenarbeit werden aus ideologischen Gründen
verhindert.“ Die FDP macht das an der Musikschule fest, die ihrer Meinung
nach durch eine Zusammenführung mit der Kreismusikschule zu Einsparungen
führe. Man rechne so lange, bis das gewünschte Ergebnis herauskomme.
Es fehlten Ziele wie Energieeinsparung, Klimaschutz und Senkung von Betriebskosten.
Die Verwaltungsführung sei hoffnungslos überfordert, wenn man sich
die Investitionsmaßnahmen der Stadt und ihrer Gesellschaften ansehe. Das
gelte besonders für den nach Meinung der FDP gewaltigen Investitionsstau.
Die anschließende Abstimmung war dann keine Überraschung mehr: Mit der
Stimmenmehrheit von CDU und SPD wird der Haushalt 2017 verabschiedet. Die anderen
Fraktionen lehnen den Entwurf von Kämmerin Tanja Gaspers ab.
Nach einem medizinischen Notfall beim Erbentag im Juli:
Ein Defibrillator für die Feuerwache Zons
© Foto: Deichverband Dormagen/Zons
Dormagen, 15. Dezember 2016 – Die Sitzung des
Erbentages am 25. Juli war für alle Anwesenden ein Albtraum. Mitten in den
Beratungen erlitt ein Besucher einen Herzinfarkt, sackte bewusstlos vom Stuhl.
Keiner konnte dem Mann in seiner Notlage wirklich helfen, obwohl sofort
eingegriffen wurde. Und das in einer Feuerwache. Noch nicht einmal ein
Defibrillator war zur Hand. (Dieses medizinische Gerät soll mit
Stromstößen den Herzschlag wieder in Gang bringen.) Deshalb
bemühten sich die Helfer verzweifelt, dem Mann mit Herzmassagen, Beatmung
und kalten Tüchern das Leben zu erhalten, bis der Notarzt kam und professionell
eingriff. Der Mann verstarb trotzdem wenig später im Krankenhaus.
Der Schock saß tief. Die Sitzung wurde damals abgebrochen. Nicht ohne den
festen Willen, dass sich so etwas nie wiederholen solle. Bei der nächsten
Gelegenheit beschloss der Erbentag, das Deichamt solle ein entsprechendes
Gerät für den Löschzug Zons der Freiwilligen Feuerwehr Dormagen
anschaffen. Die Stiftung solle im Feuerwehr-Gerätehaus an der Deichstraße
vorgehalten werden. Auch damit künftig Menschen in Notfällen, insbesondere
bei Hochwassereinsätzen, Übungen zum Hochwasserschutz und ehrenamtlichen
Tätigkeiten zugunsten des Deichverbandes schnell geholfen werden könne.
Jetzt war es so weit. Axel Hesseln, Löschzugführer bei der Freiwilligen
Feuerwehr in Zons (Foto: 3. v.li.) übernahm den Defibrillator (Preis ca.
2.000 Euro) von Deichgräf Reinhard Hauschild (2.v.li), seinem Stellvertreter
Franz Josef Bauers (li.) und dem Geschäftsführer des Deichverbandes
Dormagen/Zons Wilfried Schellen (re.) Das Gerät wird griffbereit in der
Zonser Feuerwache aufbewahrt.
Das Leben muss weiter gehen. Nach dem vorzeitigen Ende der Erbentagssitzung vom 5.
Dezember waren noch einige Punkte in der letzten Zusammenkunft des Jahres abzuarbeiten:
So berichtete Deichgräf Reinhard Hauschild, dass das für das dritte Quartal
2017 anvisierte Planfeststellungsverfahren für die große Deichsanierung bei
der Bezirksregierung Düsseldorf nicht, wie vermutet, mit der Einreichung
der Unterlagen beginne, sondern erst nach
einer Vorprüfung der Papiere auf Vollständigkeit und Schlüssigkeit.
Diese Prüfung dauere bis zu zweieinhalb Monate und könne, bei eklatanten
Mängeln, sogar das vorläufige Aus bedeuten. Man wolle sich deshalb
bemühen, einen möglichst frühen Termin für die Übergabe
des Antrages zu finden. Die Planer der ARGE jedenfalls haben schon zugesagt, dass
alle ihre Unterlagen am 1. Juli 2017 vollständig vorliegen werden.
Auszuräumen seien noch Widersprüchlichkeiten beim Regierungspräsidenten
hinsichtlich des Neigungswinkels der Deichflanken und was genau mit dem Kopf des
Leitdeiches im Grind werden soll.
Seit Angang des Jahres wird der Deich in einem Feldversuch von Schafen beweidet.
Das sollte dem Deichamt die aufwendige Mahd der umfangreichen Grünflächen
ersparen oder zumindest erleichtern. Der Schäfer hatte konkrete Vorgaben, die
Vierbeiner jedoch spielten nicht mit. Grünpflanzen, die sie nicht mögen,
ließen sie einfach stehen. Gleiches gilt für die Randflächen. Es
musste massiv nachgearbeitet werden. Das stellte den Deichverband nur begrenzt
zufrieden (siehe auch den Bericht vom 27. September 2016).
Jetzt hat das Deichamt die Reißleine gezogen. Mit einem geänderten
Konzept wird der Schäferei ein weiteres Probejahr eingeräumt, denn
grundsätzlich sei die Schafsbeweidung der Flächen der ökologisch
sinnvollste Weg. Zusätzlich bekommt ein ortsansässiger Gartenbaubetrieb
für 2017 den Auftrag, zeitnah die von den Schafen beweideten und alle
übrigen Flächen mit geeigneten, nicht zu schweren Maschinen nachzuarbeiten,
das Schnittgut abzufahren und zu entsorgen. Nach einem ersten Angebot kostet das
18.000 Euro. Den Auftrag hat der Erbentag in nicht-öffentlicher Sitzung
vergeben.
Können im Bereich Stürzelberg die vorhandenen Glaselemente wiederverwertet
werden? Sind die im Deichamt für die mobilen Hochwasserschutzanlagen
lagernden Dammbalken aus Aluminium auch in Zukunft zu gebrauchen? Diese Fragen soll
ein Gutachten klären. Reinhard Vogt, der frühere Leiter der
Hochwasserschutzzentrale Köln und Geschäftsführer des
HochwasserKompetenzCentrums, soll sich darum kümmern.
Es bleibt viel zu tun. Auf jeden Fall mehr als anfangs gedacht.
Sitzung des Erbentages nach vier Stunden abgebrochen – Fortsetzung am kommenden Montag:
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Dormagen, 6. Dezember 2016 – Die Vorplanungen
für die Deichsanierung am Rhein zwischen der südlichen Stadtgrenze
am Bayer-Gelände und im Norden am Stürzelberger Hafen sind abgeschlossen.
Jetzt geht es ins Detail. Und da steckt bekanntlich der Teufel drin.
Gestern Abend sollte der Erbentag (das „Parlament“ des Deichverbandes)
den Weg zum Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidenten in
Düsseldorf ebnen. Im dritten Quartal 2017 will Deichgräf Reihard Hauschild
die Anträge stellen, um die Landesmittel (bis zu 80 Prozent der Baukosten von
rund 60 Millionen Euro) so früh wie möglich sichern zu können.
Jetzt, wo man genauer hinschaut, geht aber einiges nicht so, wie man es beschlossen
hatte. Im Abschnitt 1 sollte die Bundesstraße 9 am Bayer-Gelände höher
gelegt werden, um auch bei Hochwasser den Betrieb aufrechterhalten zu können.
Straßen-NRW, verantwortlich für die B 9, spielte da jedoch nicht mit, machte
finanziell unerfüllbare Auflagen. Also: Umplanung. Diplom Ingenieur Henjörg
Hahn von der Planer-Arbeitsgemeinschaft legte einen neuen Entwurf vor. Mit einem bei
Hochwasser zu schließenden Deichtor quer über die Bundesstraße und
einer verstärkten Hochwasserschutzmauer entlang der „Römerzielei“,
die nach neuesten Vorgaben neben dem Hochwasserdruck auch noch eine Aufpralllast von
50 Tonnen aushalten muss, falls da mal ein Lkw reinrauscht, ergänzte Planer
Dr. Norbert Brauer. Also wurde der ursprüngliche Beschluss des Erbentages
aufgehoben und ein neuer, überarbeiteter gefasst.
Am Heckhof, im Abschnitt 6, soll die Deichstraße zur Landseite verschwenkt
werden, um vor dem Bauerhof Platz für mobile Hochwasserschutz-Wände zu
schaffen. Aber: Wer eine Straße neu baut, muss sie nach neuesten Regeln auch
entwässern. Dabei müssen bis zu 30 Liter Starkregen pro Sekunde von den
rund 1000 Quadratmetern Straßenfläche abgeführt werden können.
Die alte Trassenführung hätte Bestandsschutz gehabt und könnte ohne
Entwässerung weiter genutzt werden. Da ein Anschluss an das städtische
Kanalnetz in Stürzelberg aus Kapazitätsgründen nicht möglich
sei, wird Gottfried Koch, Vorstand der Technischen Betriebe der Stadt (TBD) zitiert,
muss nun der Deichverband für die Klärung und Entwässerung auf eigene
Kosten sorgen – falls die Politik nicht noch einen Ausweg findet.
Auch im Stürzelberger Abschnitt 7 zwischen Deichtor Wolf und Dorfplatz ist die
beschlossene „Zinnenlösung“ noch nicht in trockenen Tüchern.
Erst ein Versuch Ende Januar mit einem vom stellvertretenden Deichgräfen Franz
Josef Bauers gebauten Modell in Originalgröße soll demnächst
geklärt werden, auf welche Lösung sich man sich festlegen möchte.
Völlig neu und eigentlich schon vor Beginn der Gesamtplanung von der Deichsanierung
ausgeschlossen war die Zukunft des Flügeldeichs im Grind. Wie „Kai aus der
Kiste“ kommt nun die Forderung des Regierungspräsidiums Düsseldorf,
den zurzeit unter einem Gebüsch versteckten Kopf des Flügeldeichs zu erneuern und den strömungstechnischen
Gegebenheiten in Form eines geschwungenen Endes wieder herzurichten. Der
Flügeldeich selbst soll dabei erst später ertüchtigt werden.
Das größte Problem allerdings präsentierte Planer Dr. Norbert Brauer
erst ganz zuletzt: Die Vorplanungen am Stürzelberger Hafen (großes Foto) mit dem
Container-Verlader UCT stocken. Wie einst vorgeschlagen und vom Erbentag beschlossen,
sollte eine neue L-förmige Hochwasser-Schutzmauer vor die vorhandene gesetzt
werden. Dem müssten aufwändige Untersuchungen der Uferböschung im
Hafenbereich vorangehen. Die könnten bis zu zwei Monate dauern und würden
den Betrieb bei UCT blockieren, solange der vom Sturm beschädigte Portalkran
1 nicht wieder Instand gesetzt sei. Das sei aber aus kosten- und
versicherungstechnischen Gründen zeitlich nicht abzusehen, erläuterte
Deichgräf Reinhard Hauschild. Damit stünde der komplette Zeitplan für
das Planfeststellungsverfahren und damit die Realisierung in den Sternen. Ein
Herauslösen des Hafengeländes aus dem Deichverband sei auch nicht
möglich. Reinhard Hauschild erhielt vom Erbentag den Auftrag, weiter mit
UCT und dem Grundstückseigentümer zu verhandeln, um die Angelegenheit
voranzubringen.
Auch deshalb präsentierte Planer Dr. Brauer eine Alternative, die sich
schneller umsetzen ließe: Eine senkrechte Beton-Schutzwand auf
Beton-Tiefbohrpfählen, die mit Erdankern im rückwärtigen
Gelände bis zu 14 Meter tief verankert ist. Keiner kann allerdings
garantieren, dass das wirklich hält, weil die Bodenverhältnisse
noch nicht abschließend erkundet sind und wie die vorhandene, rund 100
Jahre alte Mauer darauf reagiert. Der Erbentag schien überrumpelt,
stimmte doch nach kurzer Diskussion bei zwei Enthaltungen zu. Irgendwie muss
es ja weitergehen.
Ob dann die Hoffnung des Deichverbandes auf 80-Prozent-Finanzierung der gesamten
Deichsanierungsmaßnahme überhaupt noch zu realisieren ist, wackelt
inzwischen extrem. Die Landesregierung hat ab 2020 eine Schuldenbremse beschlossen.
Alle Projekte, die dann nicht durchgeplant, festgestellt und finanziert sind,
könnten sich massiv verzögern.
Mit Unmut brachte CDU-Stadtrat und Erbentagsmitglied Karl Kress zur Sprache,
dass er und andere eine Ungerechtigkeit in den uneinheitlichen Vorgaben der
Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf sehen. So fordere die
Bezirksregierung Köln bei den Schutzdeichen ein Freibord (Sicherheitsmaß
über der Deichkrone) von 50 Zentimetern und die Bezirksregierung Düsseldorf
- bei vergleichbaren Regelprofilen - ein Freibord von 100 Zentimetern.
Warum der RP Düsseldorf andere Maßstäbe und damit teurere
Lösungen fordere, als der RP Köln sei plausibel nicht nachvollziehbar.
Deshalb habe er einen Antrag zur Klärung an den Petitionsausschuss im
Landtag gestellt.
Reinhard Vogt, der frühere Leiter der Hochwasserschutzzentrale Köln
und Geschäftsführer des HochwasserKompetenzCentrums, der vor den
Erbentagsmitgliedern zuvor die Möglichkeiten und Grenzen des mobilen
Hochwasserschutzes erläutert hatte und als ausgewiesener Fachmann gilt,
konnte diese Frage auch nur mit einem Achselzucken beantworten.
Nach vier Stunden Sitzungsdauer vertagte sich der Erbentag auf kommenden Montag.
Dann soll die Zusammenkunft mit weiteren Tagesordnungspunkten fortgesetzt werden. Es bleibt spannend.
640 Meter Rohr mit innovativer Technik verlegt:
Wasserleitung unterm Tannenbusch
Dormagen, 30. November 2016 – Der Zusammenschluss
der Trinkwassernetze von evd (Energieversorgung Dormagen) und Kreiswerken Grevenbroich rückt näher.
Ab dem kommenden Jahr übernimmt die evd die Wasserversorgung für die
gesamte Stadt. Die Wasserbelieferung der nördlichen Stadtteile durch die
Kreiswerke Grevenbroich endet offiziell zum 31. Dezember, de facto aber erst
mit Fertigstellung der neuen Verbindungsleitung im April des
kommenden Jahres.
Die Abrechnung der Verbrauchskosten übernimmt die evd aber bereits zum 1. Januar.
Für die Vereinigung der beiden Trinkwassernetze, die insgesamt 320 Kilometer
lang sind, ist der Bau einer mehr als 5,5 Kilometer langen Transportleitung
mit einem Innendurchmesser von 50 Zentimetern zwischen
dem Kreiswerke-Wasserwerk im Mühlenbusch und dem
Übergabepunkt an die evd nötig. Durch sie
fließen spätestens ab kommenden April rund 400 Kubikmeter Trinkwasser
pro Stunde in das evd-Leitungsnetz.
Evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann (Foto 2.v.li.) beobachtete am Nachmittag gemeinsam
mit dem technischen Leiter der evd, Christoph Reiter (Foto 3.v.li.) und dem Leiter des Wasserwerks
Hackenbroich, Manfred Waßmus (Foto li.) aufmerksam die Arbeiten: „Das ist eines
der größten Einzel-Bauvorhaben der evd in den letzten Jahren, ein
historischer Schritt für uns.“ Luit Uijen von der bauausführenden Firma
Bohlen & Doyen (Foto re.) freut sich, dass bisher alles nach Plan verläuft.
Die Bauarbeiten erstrecken sich zwischen Nievenheim und Delhoven. Die Kreiswerke
bauen 4,5 km vom Wasserwerk Mühlenbusch bis zu einem Übergabepunkt der
evd. Baukosten etwa 3,5 Millionen Euro. Die evd baut jetzt den restlichen Kilometer
weiter bis zum Holzweg. Kosten rund 1,1 Millionen Euro. Baubeginn war Anfang
Oktober am Wasserwerk Mühlenbusch. Der Bauabschnitt der evd verläuft zu
großen Teilen unter dem Wildpark Tannenbusch. Um die umliegende Natur so
wenig wie möglich zu stören, setzt die evd für die Verlegung des
640 Meter langen Rohrabschnittes in bis zu sieben Metern Tiefe das innovative
Spülbohrverfahren ein.
Diese Verlegetechnik ist äußerst umweltschonend, weil nur punktuelle
Eingriffe in die Ökologie nötig sind. Nur im unmittelbaren Bereich des
Rohreinzugs ist eine Baugrube (großes Foto) nötig. Weitere Vorteile
sind eine kürzere Bauzeit sowie eine schnellere Oberflächenwiederherstellung.
Am Anfang sowie am Ende der vorgesehenen Trasse wird eine Grube ausgehoben.
Die Spülbohranlage bohrt dann mit einem Bohrkopf eine Pilotbohrung zur
Zielgrube. Der Bohrkopf ist mit dem aus stückweisem Gestänge
zusammen geschraubten Bohrstrang verbunden.
Durch die Flexibilität des Gestänges und die Steuerbarkeit des
Bohrkopfes lässt sich die Richtung der Bohrung kontrollieren und steuern. Die Bohrung
verläuft in leichtem Bogen zur Zielgrube, erreicht eine Tiefe von rund
sieben Metern im sandigen Untergrund.
Beim Zurückziehen wird die Pilotbohrung aufgeweitet und die Bohrwände verdichtet. Zum Schluss
wird die Wassertransportleitung, die aus einzelnen, flexibel verbundenen,
sechs Meter langen Gussrohren besteht, dann mit einer Zugmaschine, die bis
zu 100 Tonnen bewegen kann, mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern
pro Minute in das vorgebohrte Loch eingezogen. Die ganze Aktion dauert mit
notwendigen Unterbrechungen etwa fünf Stunden.
Bis die Leitung unter der Erde verschwinden konnte, wurden die einzelnen Rohre
oberirdisch zusammengefügt, lagerten bis dahin auf Rolllagern auf einem
Feldweg zwischen dem Holzweg und dem Wasserwerk an der Hackenbroicher
Straße (kleines Foto).
Nach acht Stunden mit Beratungen über den Haushalt 2017 im Hauptausschuss:
Die Musikschule bleibt in Dormagener Hand
Dormagen, 25. November 2016 – Geschlagene
acht Stunden kämpfte sich der Hauptausschuss seit heute Mittag
13 Uhr durch eine umfangreiche Tagesordnung. Davon alleine zweieinhalb
Stunden in nichtöffentlicher Sitzung. Ein konkretes Ergebnis für
die Stadt Dormagen: Die Musikschule bleibt unter städtischer Führung.
Das teilte Bürgermeister Erik Lierenfeld später in öffentlicher
Sitzung mit.
Das Angebot des Rhein-Kreises Neuss zur Übernahme der Musikschule war
Verwaltung und Ausschussmitgliedern nicht attraktiv genug. Es war zum Politikum
geworden. Die vom Kreis vorgeschlagenen Einsparungen (u.a. 100.000 Euro jährlich
bei der Verwaltung) waren allen Beteiligten auf Dormagener Seite wohl zu
unrealistisch. Befürchtungen um Leistungseinbußen bei der
musikalischen Bildung zu groß. Im Haushaltsansatz der
Verwaltung war man davon ausgegangen, in den kommenden drei Jahren insgesamt
500.000 Euro an Zuschüssen einsparen zu können. Dem Ziel will man nun mit
eigenen Maßnahmen nahe kommen.
Daher werden die Bürger auch unter städtischer Aufsicht tiefer in
die Taschen greifen müssen. Eine neue Gebührensatzung löst
die seit 2010 geltenden Regelungen ab. Das fängt schon bei der
Anmeldegebühr an: Künftig sind hier 15 Euro (nach 10 Euro)
fällig. Fortsetzung findet das Ansinnen bei immer noch moderaten
Kostensteigerungen beim Unterricht an einzelnen Instrumenten. So wird
zum Beispiel die musikalische Früherziehung für Kinder statt
23 bald 26 Euro (bei vier Unterrichtsstunden) im Monat kosten.
Für Unmut unter den Ratsmitgliedern sorgten immer wieder die Nachfragen
des Grünen Tim Wallraff. Er hielt zum Beispiel die künftige
Gebühr für schuleigene Instrumente von bis zu 600 Euro im dritten
Jahr für zu hoch. Dies blieb, wie andere Einwände auch,
eine Minderheitenmeinung und wurde in geheimer Abstimmung mit 13
gegen vier Stimmen von FDP, Linken/Piraten und Zentrum vom Hauptausschuss
abgeschmettert. Der Haushalt 2017 jedenfalls wird schon einmal
so durch Mehrerträge von 50.000 Euro entlastet.
In der Regel steht der letzte Hauptausschuss eines Jahres ganz im Zeichen
der Verabschiedung des Haushaltsplanes. Unterstützung
hatte sich die Verwaltung in Mechthild A. Stock (kleines Foto) geholt. Die
ehemalige Stadtkämmerin betreibt in Ratingen und Düsseldorf
eine Kommunalberatung. Sie untersuchte im Auftrag der Stadt die im
bisherigen Haushaltsplan enthaltenen
Pensionsrückstellungen der Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen. Da die Vorstellung ihrer Untersuchung
im nichtöffentlichen Teil präsentiert wurde, ist zu Details
nichts bekannt. Nur so viel verrieten Kämmerin Tanja Gaspers und
Bürgermeister Erik Lierenfeld im Anschluss: „Das waren
wichtige Ausführungen, die uns vor zukünftigen Fehlplanungen
bewahren können.“ Im Ergebnis heißt das konkret,
die Personalausgaben steigen nach der Neuberechnung der
Pensionsrückstellungen und Tarifsteigerungen deutlich - das zieht
sich durch fast alle Haushaltsposten, die Löhne und Gehälter betreffen.
Bürgermeister Erik Lierenfeld hatte noch zu Beginn seiner Amtszeit
Einsparungen von 120.000 Euro prognostiziert.
Der Ausschuss diskutierte jede einzelne Haushaltsposition ausführlich.
Mal ging es um ein paar Euro als Zuschuss, mal um vom Zentrum beantragte
Einsparungen bei der Stadtbibliothek in Höhe von 100.000 Euro.
Der Hauptausschuss lehnt Letzteres mit deutlicher Mehrheit ab, da dies
nur mit Leistungs- und Personaleinschränkungen zu schaffen wäre.
Um die Präsenz des Ordnungsamtes im Außendienst zu stärken,
sollen zwei zusätzliche Stellen geschaffen werden. Zur Förderung
der Kindertagesstätten gibt es im Augenblick keine Unterstützung
von Bund oder Land, die die Kämmerin im Haushalt einplanen könnte.
Vorerst muss die Stadt das alles aus eigenen Mitteln finanzieren,
beschließt der Hauptausschuss einstimmig.
Besonders zur Finanzierung von zukünftigen Grundstückskäufen
schlug die Kämmerin vor, die bisher vorhandenen Kassenkredite
in Höhe von 60 Millionen Euro um weitere 8 Millionen Euro
Investitionskredite auszuweiten. Dieser Betrag wurde mit
einem Sperrvermerk versehen und soll erst freigegeben werden, wenn ein Erwerb
ansteht. Denn durch den späteren Verkauf hofft man auf Gewinne. Auch
dieser Vorschlag fand die Mehrheit der großen Koalition.
Auch der Wirtschaftsplan der SVGD (Stadtmarketings- und Verkehrsgesellschaft)
wurde mit erhöhtem Zuschussbedarf von 763.000 Euro durchgewunken,
auch wenn das Zentrum befürchtete, die noch zu gründende die neue
Wirtschaftsförderungs-GmbH werde deutlich teurer, als geplant.
Überhaupt, die Ausschussberatungen waren wegen der überwältigen
Stimmenmehrheit von CDU und SPD ziemlich einseitig auf die Wortbeiträge
der wenigen Oppositionspolitiker von den Grünen, dem Zentrum und den
Piraten/Linken beschränkt. Die großen Parteien hatten sich
offensichtlich im Vorfeld abgestimmt. Knappe Abstimmungsergebnisse gab
es nicht.
Kämmerin Tanja Gaspers wird es freuen. Sie hat zumindest auf dem
Papier einen Überschuss von 508.200 Euro in den Büchern stehen,
bei einen Gesamtvolumen von fast 151 Millionen Euro. Eine erneute Haushaltssicherung scheint
damit endgültig vom Tisch. Da der Hauptausschuss
in Sachen Finanzen nur Empfehlungen aussprechen kann, wird alles erst
endgültig in der nächsten Ratssitzung am 20. Dezember beschlossen.
Neue Mehrheiten im Rat der Stadt:
Die Große Koalition von CDU und SPD steht
Dormagen, 17. Oktober 2016 – Noch
ist die Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD im Rat der
Stadt Dormagen nicht unterschrieben. Aber das ist nur noch
reine Formsache. Die Unterschriften sollen morgen Vormittag
vollzogen werden. Damit wird der 44-köpfige Stadtrat
voraussichtlich bis zum Ende der Wahlperiode im Jahr
2020 mit einer satten Mehrheit von 31 Stimmen regiert –
16 aus der CDU und 15 aus der SPD.
Das war noch unmittelbar nach der letzten Kommunalwahl im Jahr
2014 anders. Da stellten die beiden großen Volksparteien
CDU und SPD jeweils 16 Ratsmitglieder. Für einen
SPD-Bürgermeister durchaus eine schwierige Angelegenheit.
Manche strittigen Beschlüsse erlangten nur mit seiner
Stimme die gewünschte SPD-Mehrheit.
Denn Bürgermeister Erik Lierenfeld wollte anfangs ganz
ohne Koalitionen im Rat auskommen. Es sollten sich Vernunft-Mehrheiten
zum Wohle der Stadt bilden. Das machten CDU (16), FDP (2) und
Zentrum (3) in Form eines „bürgerlichen Bündnisses“
(das war formal aber keine Koalition) zunichte, wenn auch die Grüne Fraktion (3) mitmachte. Manchesmal
bereitete das dem Bürgermeister die eine oder andere schlaflose Nacht
– zumindest theoretisch. Zum Beispiel beim
Haushaltsplanentwurf 2015, der mit Mehrheit an die Verwaltung
zur Überarbeitung zurückverwiesen wurde.
Das Blatt wendete sich in diesem Sommer. Da verlor die SPD-Fraktion
ein Mitglied an die FDP. Unternehmer Gerd Sräga fand eine neue
politische Heimat und die SPD verlor die
„Bürgermeister-Mehrheit“ im Rat. Als die FDP, inzwischen
auf drei Ratsmitglieder angewachsen, auch noch über die
Umbesetzung und Erweiterung von Ausschüssen verhandeln wollte – die
Fraktionsgrößen hatten sich ja schließlich
geändert – zog Erik Lierenfeld die Reißleine.
Im vertraulichen Gespräch machte er Kai Weber, dem neuen
CDU-Fraktionsvorsitzenden im Rat, den Vorschlag, doch einmal über
eine Koalition der beiden großen Ratsfraktionen
nachzudenken, um gemeinsam wieder mehr politische
Gestaltungsspielräume zu bekommen. Das könne eine
Win-Win-Situation für beide Seiten sein. Zumal die CDU über
die Ansichten und die Art des Zentrum-Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim
Woitzik nicht immer hocherfreut war.
Dazu muss man wissen, dass auch zwischen Ratsmitgliedern aus den
unterschiedlichen Parteien nicht unbedingt „Feindschaft“
herrscht. Manche stehen sich, trotz unterschiedlicher politischer
Auffassungen, durchaus menschlich-freundschaftlich nah und sind zum
Beispiel über das Brauchtum herzlich miteinander verbunden.
Das „Du“ ist deshalb im Privatleben häufig die
vertrauliche Ansprech-Form.
Gesagt – getan. Nach insgesamt 26 Stunden in mehreren Runden
und eher freundschaftlich-vertraulicher Atmosphäre mit sehr
positivem Gesprächsklima zwischen den Fraktions-
und örtlichen Spitzen beider Parteien war es geschafft.
Man merke, sie (die SPD) wolle wirklich, berichtete ein Verhandlungsteilnehmer
aus dem CDU-Lager. Dann stand die Koalitionsvereinbarung am vergangen
Dienstagabend. Die redaktionelle Überarbeitung und der Druck dauerten
noch ein paar Tage. Heute lagen die ersten Exemplare des 12-Seiten-Papiers
druckfrisch den am Abend gleichzeitig tagenden Mitgliederversammlungen der
jeweiligen Ortsparteien zur Abstimmung vor.
Der SPD-Stadtverband verabschiedete die Vereinbarung einstimmig,
verkündete Kai Weber noch vor der Abstimmung bei der CDU. Bei
deren Mitgliedern regten sich zwei Gegenstimmen bei zwei Enthaltungen.
Solche Vereinbarungen sind in aller Regel sehr allgemein gehalten.
Ein CDU-Mitglied nannte sie „Wunschliste“, auf die
sich niemand festnageln lasse. Schon gar nicht, wenn es später
darum ginge, den „Faktencheck“ zu machen, ob auch alles,
was da gedruckt steht, auch wirklich umgesetzt worden sei.
Kai Weber, Carola Westerheide, Hans Ludwig Dickers und Jo Deußen,
für die CDU in der Verhandlungskommission,
konnten aber an vielen Beispielen ihren Mitgliedern deutlich machen,
dass die niedergeschriebenen Positionen der großen CDU-Linie
für Dormagen entsprächen und sie sich nicht haben „über
den Tisch“ ziehen lassen. Bei der SPD war es wohl ähnlich.
Wer die Koalitionsvereinbarung
(zum Öffnen dieses Links benötigen Sie möglicherweise einen
PDF-Reader, z.B. von Adobe) im Wortlaut lesen möchte: ein
Klick auf den Link genügt.
Der Architektenwettbewerb ist entschieden:
Lernort Horrem nimmt Gestalt an
Dormagen, 7. Oktober 2016 – Der
Architektenwettbewerb um den Lernort Horrem ist entschieden. Den
ersten Platz unter insgesamt zwölf eingereichten Arbeiten
belegten die Architekten Michael Viktor Müller (Foto Mitte)
und Regina Starke (Foto links) aus Köln. Es sollten auf dem
jetzigen Grundstück der Christoph-Rensing-Grundschule ein
integrierter LernOrt mit gemeinsamem pädagogischem Konzept
für Schule, OGS und Kita sowie ein Eltern- und Familienzentrum
als Begegnungszentrum geplant werden. Neu gebaut werden müssen
eine vier-gruppige Kindertagesstätte und das Begegnungszentrum,
ein Kinder-Restaurant und eine Lese-Oase. Das alte Schulgebäude
wird nach einer Kernsanierung weiter verwendet. Das Raumprogramm umfasst
zusammen etwa 800 Quadratmeter.
Das Modell des Siegerentwurfs
Die Jury des städtischen Eigenbetriebs unter fachlicher Beratung
der Architektin Regina Stottrop (Foto rechts) entschied sich für
das Kölner Architektenbüro, weil der Entwurf eine über
eine zusammenhängende eingeschossige Bebauung eine gut lesbare
städtebauliche Konzeption und spannungsvolle Raumnutzung, darstelle.
Das nördliche Entree sei über einen gut proportionierten
Quartiersplatz ausgebildet, der an der östlichen Platzkante
folgerichtig mit der Kita besetzt werde.
Die überdachte Pausenfläche sei als Übergang zum
Schulhof gut und übersichtlich entworfen, das Kinderrestaurant
belebe diesen Bereich. Gleichsam selbstverständlich entwickelten
sich die Raumkanten in Richtung Süden und bäden das hier
vorhandene Lernhaus mit ein. Die Architektursprache sei der Aufgabe
angemessen und folge in ruhigen, aber nicht langweiligen Fassadenfolgen
der Klarheit der städtebaulichen Konzeption. Das „Umfassen"
der bestehenden Gebäude werde aus nahezu allen Blickwinkeln heraus
die Erneuerung des Ensembles architektonisch nach außen zeigen,
Farb- und Materialwahl seien stimmig. Der Aussagentiefe des Entwurfes
entsprechend sei die Kita funktional richtig konzipiert. Das Andocken
an das Schulgebäude werde als Chance gesehen und eröffne im
Wechselspiel von Hofbereichen und Gebäudeteilen funktionale
Synergien. Die Problematik des Brandschutzes werde als mit vertretbarem
Aufwand lösbar eingestuft. Der Siegerentwurf sei überzeugend
entwickelt und finde scheinbar selbstverständlich Antworten auf
die anspruchsvolle Entwurfsvorgabe.
Der Beigeordnete Robert Krumbein nannte bei der Vorstellung der
Entwürfe im Bürgerhaus Horrem Baukosten in Höhe von 3,2
Millionen Euro, die im Rahmen des Stadtentwicklungsprojektes „Soziale
Stadt Horrem“ vom Land mit bis zu 80 Prozent gefördert würden.
Am 16. November muss der Eigenbetriebsausschuss noch endgültig entscheiden,
was denn nun gebaut werden soll. Baubeginn ist für Mitte 2017 geplant.
Mit der Fertigstellung rechnet Krumbein frühestens zum Schuljahreswechsel
2017/2018.
Die Bürger haben bis zum 20. Oktober die Möglichkeit, sich
werktäglich von 16 bis 20 Uhr im Bürgerhaus Horrem die
Entwürfe, Pläne und Modelle aller eingereichten zwölf
Arbeiten anzusehen. Für fachlich versierte Ansprechpartner
sei gesorgt.
Naturnahe Beweidung für den Hochwasserschutz:
Tierische Rasenmäher am Deich machen Sorgen
Dormagen, 27. September 2016 –
„Es ist nicht alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt
haben“, fasste Deichgräf Reinhard Hauschild die ersten
Monate eines Experiments am Rheindeich zusammen. Bisher wurde das
begrünte Schutzbauwerk mehrfach im Jahr von Landwirten im
Lohnauftrag mit Maschinen gemäht. Seit Jahresanfang
überlässt der Deichverband einen großen Teil
dieser Arbeit vierbeinigen Mitarbeitern: rund 350 Schafe sollen
das Gras kurz halten (Foto oben am Deich bei Zons).
Dass das nicht ganz so gut funktioniert wie erhofft, kann man an
vielen Stellen des Deiches sehen. Denn die Schafe fressen noch
lange nicht alles, was da so grünt und blüht. Besonders,
wenn wie in diesem Jahr die Pflanzen wegen des milden, feuchten
Wetters sehr schnell wachsen. Da kommen dann auch die Tiere nicht
mit und suchen sich nur die schmackhaftesten Pflanzen zum Verzehr
aus. Der Rest bleibt einfach stehen. Deshalb muss hier immer noch
maschinell nachgearbeitet werden.
Ist das die Aufgabe des Deichverbandes, oder muss die Schäferei
dafür sorgen? Schließlich werde der Schäfer ja für
seine landschaftspflegerische Arbeit entlohnt. Diese Frage muss das
Deichamt noch klären. Auch solle ein Plan erstellt werden,
wann, wo und wie lange die Schafe die jeweiligen Abschnitte
beweiden, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. „Dafür
haben wir ja ein Probejahr vereinbart, um eventuelle Probleme
zu erkennen und dann auszumerzen“, erläuterte
Deichgräf Reinhard Hauschild. Denn Erfahrungen mit einer
Schafbeweidung hatte man beim Deichamt bisher noch nicht sammeln
können.
Außerdem hatte bereits im Vorfeld des Versuchs eine Fachfrau
für die Beweidung des insgesamt rund 14 Kilometer langen
Deichabschnitts zwischen Kölner Stadtgrenze im Süden und
Neusser Stadtgebiet im Norden den Einsatz von rund 1.000 tierischen
Rasenmähern empfohlen. Die Schäferei von Giammaria Mossa
aus Zons setze aber nur etwa 350 Tiere auf dem Dormagener Deichabschnitt
ein, hieß es in der gestrigen 21. Sitzung des Erbentages, dem
„Parlament“ des Deichverbandes. Die Herde solle
aber in Kürze um rund 70 Mutterschafe erweitert werden,
wurde ergänzt. Ob das reicht? Damit hoffe man jedenfalls
auf eine Entspannung der Situation und setzt auf weitere
Gespräche mit dem Schäfer.
Die Schafbeweidung entspricht sicher einer naturnahen Bewirtschaftung
der Flächen, wird auch von der Aufsichtsbehörde empfohlen.
Aber ohne Probleme ist auch sie nicht. In besonders feuchten
Jahresabschnitten (wie zum Beispiel im diesjährigen
Frühsommer) ist die Grasnarbe durch den vielen Regen weich
und die Hufe der Tiere hinterlassen unschöne Spuren auf den
Flächen. Nicht nur ein optisches Problem. Die Standsicherheit
des Deiches sei aber zu keiner Zeit gefährdet, wurde versichert.
Ein Deich muss gepflegt werden. Sonst leidet der Hochwasserschutz.
Und dafür ist alleine der Deichverband verantwortlich.
Der Haushaltsplan-Entwurf 2017 liegt vor:
Deutlich schwarze Zahlen
Dormagen, 8. September 2016 –
Vorneweg die gute Nachricht: der Haushalt 2017 ist ausgeglichen und
schließt mit einem positiven Gesamtergebnis in Höhe von
748.900 Euro. Kämmerin Tanja Gaspers schien deutlich erleichtert,
als sie heute diese Zahlen dem Rat zur Beratung vorlegen konnte. Was
die Fraktionen daraus machen, bleibt den Haushaltsberatungen
überlassen.
Aber nicht nur die Ratsmitglieder waren – gemessen am Beifall
– zufrieden. Auch die Bürger müssen nach jetzigem
Stand keine „Grausamkeiten“ erwarten, denn weder Steuern
noch Gebühren und Entgelte sollen nach dem Willen der Verwaltung
im Jahr 2017 steigen, noch sollen Einrichtungen geschlossen werden.
Möglich macht das unter anderem die Erwartung der Kämmerin,
dass sich die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt auf 26 Millionen Euro
erhöhen (von 22,1 Millionen Euro im Ansatz 2016). Die jetzt
vorliegenden Prognosen lassen diesen Etatansatz zu.
„Unser gemeinsames Ziel muss es sein, über den Haushaltsausgleich
hinaus Überschüsse zu erwirtschaften, um die Verschuldung nach
und nach abzubauen, damit die aufgezehrte Ausgleichsrücklage wieder
aufgebaut werden kann.“ erklärte sie das Ziel für die
kommenden Jahre. Die Aufstellung eines Haushalts dürfe nicht jedes
Jahr auf’s Neue eine Gratwanderung sein.
Dafür unerlässlich seien die Erträge aus
Grundstücksverkäufen (zum Beispiel im Baugebiet Nievenheim IV).
Die sollen nämlich im Jahr 2017 beginnen, zu fließen.
Wenig Sorge macht Tanja Gaspers sich um die Kosten der Integration und
Unterbringung von Flüchtlingen. Aktuell sind 836 in der Stadt.
Die Kosten übernehme zum größten Teil der Bund und das Land. Das
sei für den Dormagener Haushalt deshalb weitestgehend kostenneutral.
Erfreulich auch sei die Entwicklung der Hundesteuer. Sie steht zwar
„nur“ mit Einnahmen in Höhe von 395.000 Euro im
Haushaltsentwurf. Das werde auch schon 2016 übertroffen, ist
Tanja Gaspers sicher. Denn mit der Ankündigung zur
Überprüfung der Hundebestandsaufnahme durch eine private
Firma seinen bereits 200 zusätzliche Anmeldungen zu verzeichnen.
Für Gaspers eher eine Frage der Steuergerechtigkeit und für
korrekte Hundebesitzer, die ihr Tier bereits angemeldet haben, sicher auch
ein Anliegen, vermutet die Kämmerin.
Michael Bison (37) (Foto 2.v.li. neben Bürgermeister Erik
Lierenfeld, Kämmerin Tanja Gaspers und dem 1. Beigeordneten Robert
Krumbein) soll als Geschäftsführer der noch zu gründenden
Marketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft natürlich
unterstützen und durch seine Aktivitäten Geld in die Kassen
spülen, indem er Gewerbegebiete vermarktet, aber auch bereits
ortsansässige Firmen dabei unterstützen, sich und Dormagen besser zu
verkaufen. Vor allem soll das Image und die Wertschätzung für Dormagen steigen.
Er stellte sich heute den Ratsmitgliedern vor. Er freue sich als
gebürtiger Rheinländer aus dem doch sehr abgeschiedenen und vor allem
in Sachen Karneval sehr unterentwickelten Sauerland zurück an den Rhein zu
kommen. Die Region zwischen Köln und Düsseldorf reize ihn, weil sie viel
Potenzial beinhalte. Besonders an dem Posten gereizt habe ihn, dass er Neues
aufbauen und eigene Ideen verwirklichen könne.
Wermutstropfen: Das Zentrum verweigerte ihm die Gefolgschaft. Hans-Joachim Woitzik:
„Ich habe nichts gegen Sie persönlich. Grund unserer Gegenstimmen ist
die Kurzfristigkeit der Besetzung des Postens. Mit mehr Zeit
hätte man vielleicht einen besseren Kandidaten finden
können.“ Es gab immerhin 80 Bewerber „von Berlin
bis Dormagen“ (Zitat BM Erik Lierenfeld) nach der Ausschreibung.
Zwölf von ihnen waren in die engere Wahl gekommen. Die Auswahlkommission
hat sich dann einstimmig für den jungen Mann mit dem derzeitigen
Posten im Hochsauerlandkreis entschieden und will ihm und Dormagen die
Chance geben.
Pumpen sorgen demnächst in Gohr für dauerhaft trockene Keller:
Standorte für drei Brunnen festgelegt
Dormagen, 16. August 2016 – Nach
jahrelangem Kampf der „Arche Gohr“ und unter Vermittlung
von Ex-Bürgermeister Reinhard Hauschild ist wohl die endgültige
Lösung für das Gohrer Unterdorf gefunden. Nasse Keller werden
die Einwohner wohl garantiert in den nächsten Jahrzehnten so nicht
mehr bekommen. Auch falls das Grundwasser wieder steigt, wenn die
Rheinbraun-Tagebaue eines Tages geschlossen und das Abpumpen von
Grundwasser eingestellt wird.
Jetzt hat der Erftverband, der für die Planung und Umsetzung
zuständig ist, die Standorte der drei Brunnen planerisch festgelegt
und mit der Unteren Wasserbehörde festgezurrt. Kreisumweltdezernent
Carsten Mankowsky (Foto oben 3. v.li.) bestätigte dies mit seiner Anwesenheit.
Die Brunnen werden an der Friedrich-Hinsen-Straße im Bereich der Häuser
Nummer 4a und 18 und an der Bruchstraße neben dem Haus Nummer 14
errichtet. „Die Lage der Anlagen basiert auf einem umfangreichen
Berechnungsmodell. So kann der Anstieg des Grundwassers am besten begrenzt
werden", erklärte Dr. Bernd Bucher vom Erftverband (Foto oben re.) bei einem
Ortstermin. Die Bürgerinitiative „Arche Gohr" und die betroffenen
Anwohner wurden über die geplanten Standorte bereits informiert.
„Die jetzt festgelegten Brunnen-Standorte sind ein weiterer wichtiger
Schritt, um die gemeinsam mit den Bürgern gefundene Lösung
umzusetzen", sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld (Foto oben li.) an gleicher
Stelle. „Wir sind froh, dass es in der Sache vorangeht und nun alle
erforderlichen Vorbereitungen für den Tag X mit dem Erreichen der
kritischen Grundwassermarke getroffen sind", machte Arno Neukirchen
als Sprecher der „Arche Gohr" (Foto oben, 2. v.li.) deutlich. „Übrigens
können Betroffene, die sich an der gemeinschaftlichen Lösung
bisher nicht beteiligt haben, dies immer noch tun."
Unsolidarisch ist, dass fast 80 Hauseigentümer nun von der Vorsorge
ihrer Nachbarn profitieren, sie selbst aber keinen Beitrag leisten wollen.
So hätte die finanzielle Belastung für jeden Einzelnen deutlich
gesenkt werden können. Schließlich hat die gefundene Lösung
massiven Einfluss auf den Wert der meisten Immobilien im Gohrer Unterdorf.
Zwischenzeitlich waren die Preise für die Häuser deutlich gesunken.
Sie waren fast unverkäuflich. Das ändert sich schon
jetzt mit der angepeilten Lösung wieder erkennbar.
Die Brunnenanlagen sind Bestandteil der so genannten „Kappungslösung",
die vereinbart wurde, um Vorsorge für den Wiederanstieg des Grundwassers
durch den abwandernden Braunkohletagebau zu treffen. 122 von rund 220 betroffenen
Hauseigentümern im Unterdorf leisteten dazu vor zwei Jahren bereits
ihren Beitrag. Um langfristig Sicherheit zu gewinnen und einen Wertverlust
ihrer Immobilien abzuwenden, verpflichteten sie sich, mit rund
7.900 Euro pro Gebäude zur Finanzierung beizutragen. Auf dem Sonderkonto,
das bei der Stadt geführt wird, sind bereits rund 270.000 Euro eingezahlt.
Die Stadt Dormagen übernimmt ein Fünftel der Bau- und Betriebskosten.
Der Rhein-Kreis Neuss beteiligt sich mit zehn Prozent an den Investitionen.
Wann die Brunnen dann endgültig gebaut werden, hängt davon ab, wie sich
der Grundwasserpegel in den kommenden Jahren entwickelt. Nach den Messungen des
Erftverbandes schwankt der Stand derzeit zwischen 37,4 und 37,8 Metern über
Normalhöhennull (NHN). Der Erftverband kalkuliert für die Brunnen und
die Anschlüsse an den Gohrer Graben zur Ableitung des gepumpten Wassers mit Baukosten in Höhe von 700.000
Euro und jährlichen Betriebskosten der Pumpen für Strom und Wartung
in Höhe von 56.000 Euro. Preiserhöhungen werden nicht weitergegeben,
ist vertraglich vereinbart worden.
„Ab Überschreitung der kritischen Marke von 39 Metern über NHN
über ein Jahr oder 39,2 Meter über NHN über sechs Monate werden
wir die Brunnen errichten, um Grundwasserspitzen zu kappen", erklärte
Stefan Simon, Abteilungsleiter Grundwasser beim Erftverband (Foto oben, 4.v,re.). Wann das sei, sei
nicht absehbar.
Die aktuellen Grundwasserstände sind unter www.dormagen.de zu verfolgen
(in der Rubrik „Bauen, Umwelt & Verkehr"). Zur regelmäßigen
Beobachtung wird der Erftverband in diesem Jahr auch noch zwei zusätzliche
Messstellen im Norden an der Ecke Karl-Küffler-Straße / Gohrer Graben
und im Süden in Höhe des Fliederwegs bohren, um jederzeit auf dem
aktuellen Stand zu sein und rechtzeitig handeln zu können.
Die Grundwasserpumpen (kleines Foto) sehen von außen unspektakulär aus: Drei
schallgedämmte und glasfaserverstärkte Kunststoffgehäuse, die
jeweils drei Meter lang und eineinhalb Meter breit und hoch sind. Von hier
aus führen Rohre 25 Meter unter die Erde. In zehn Meter Tiefe werden
Pumpen sitzen, die zwischen 100 und 200 Kubikmeter Wasser pro Stunde aus dem
Untergrund fördern können. Das Wasser wird in den Gohrer Graben
abgeleitet und fließt über Norfbach und Erft in den Rhein.
„Störende Auswirkungen sind nicht zu erwarten, weil die Pumpen
im Bedarfsfall tief unter der Erde arbeiten. Dies belegen auch die Erfahrungen
in Korschenbroich, wo solche Brunnen bereits seit Längerem in Betrieb
sind", erläutert Thomas Wedowski von den Technischen Betrieben
Dormagen (TBD) auf Fragen nach dem Lärmschutz. Die farbliche Gestaltung
der Gehäuse soll mit den Nachbarn und der „Arche Gohr“
noch abgestimmt werden.
Info
Das in Gohr geplante Kappungsmodell wird schon erfolgreich in Korschenbroich
praktiziert. Es gibt den betroffenen Hauseigentümern für die
nächsten Jahrzehnte Sicherheit. Erst nach Beendigung des Tagebaus
Garzweiler voraussichtlich Mitte des Jahrhunderts stehen in einer zweiten
Stufe weitergehende Maßnahmen an. Fragen zu den geplanten
Brunnen-Standorten beantwortet Thomas Wedowski von den Technischen Betrieben
Dormagen (erreichbar unter 02733/257-833 oder per E-Mail an thomas.wedowski@stadt-dormagen.de).
Der Erbentag fasste auch die letzten Beschlüsse einstimmig:
Die Vorplanung zur Deichsanierung ist geschafft!
Dormagen, 4. August 2016 – Nach dreizehn
Monaten, elf Sitzungen des Erbentages, etlichen Gesprächen mit den
Planern der ARGE, ebenso vielen Zusammentreffen des Bau-Arbeitskreises und
ungezählten Terminen mit Bürgern, Mitgliedern und Betroffenen:
Mit den letzten Entscheidungen steht endlich die Vorplanung für den
Hochwasserschutz im Bereich des Deichverbandes Dormagen-Zons. Die Sanierung und Ertüchtigung des rund 14 Kilometer
langen Schutzbauwerkes soll um die 60 Millionen Euro kosten. Der Deichgräf hofft
auf Landeszuschüsse von 80 Prozent, den Rest müssen die Mitglieder des
Deichverbandes aufbringen und soll langfristig finanziert werden.
Der Erbentag, das „Parlament“ des Deichverbandes Dormagen-Zons,
verabschiedete gestern Abend die Pläne für die zwei verbliebenen von insgesamt
neun Bauabschnitten. Viel Beratungsbedarf gab es dabei um den mobilen Hochwasserschutz
rund um den Heckhof zwischen Zons und Stürzelberg im Planungsabschnitt 6. Man
einigte sich schließlich einstimmig darauf,
einen Betonsockel mit Spundwandgründung parallel zu den Gebäuden
des Heckhofes zu bauen. Dabei soll die auf dem Deich entlangführende
Oberstraße um einige Meter zur Landseite verschwenkt werden. Der
sogenannten Freibord – die notwendige Erhöhung bei
linienförmiger Anordnung zwischen Erddeichen geforderte mobile Wand
– wird durch Dammbalken mit insgesamt 1,20 Metern Höhe geschlossen.
Die Dammbalken kommen aber nur bei extremem Hochwasser zum Einsatz. Sonst
sollen sie in der Nähe gelagert werden. Mit der Inhaberfamilie des
Heckhofes sei da schon eine Lager-Lösung angedacht, erklärte
Deichgräf Reinhard Hauschild.
Nun steht fest, im rund 1,2 Kilometer langen Planungsabschnitt 4 zwischen
dem Currenta-Schalthaus und der Krimpsgasse müssen alle in den vorher
geplanten Abschnitten vorgenommenen Einengungen des Rheinverlaufs ausgeglichen
werden. Das sind nach den Berechnungen der Planer 65.000 Kubikmeter Platz für Hochwasser. Konsequenz:
Der vorhandene Deich muss auf der Wasserseite bis zu 18 Meter ins Vorland
(Bereich Currenta-Betriebshaus) und auf der Landseite bis zu 35 Meter
(südlich der Krimpsgasse) verschoben, sprich neu gebaut werden. So werden insgesamt
67.000 Kubikmeter Retentionsraum geschaffen. Nur so ist die gesamte
Maßnahme überhaupt genehmigungsfähig. Auch hier beschloß
der Erbentag einstimmig, wenn auch mit „Bauchschmerzen“ eines
Mitgliedes, das sich bei der Abstimmung enthielt.
Als das geschafft war, stellte Deichgräf Reinhard Hauschild (Foto) sichtlich
erlöst fest, alle Vorplanugen seien nun mit einem einstimmigen Auftrag des
Erbentages abgeschlossen worden. „Wer hätte das nach der
problembelasteten Vorgeschichte und dem schwierigen Start des neuen Deichamtes
gedacht?“ Man merkte ihm förmlich die Erleichterung und Freude
über das Ergebnis an: „Das war und ist ebenso mühsam wie
lohnend.“
Für die weitere Arbeit sei eine gute Grundlage geschaffen worden. Die
jetzt anstehende Entwurfs- und Genehmigungsplanung und die sich daran
anschließende Planfeststellung sei die nächste Herausforderung,
so Hauschild: „Nur gemeinsam schaffen wir das Weitere in unserem Sinne.
Wir müssen uns weiter gemeinsam Mühe geben. Das waren dreizehn
spannende Monate mit vielen positiven Erfahrungen und Ergebnissen.“
Es gab aber auch ein sehr trauriges Ereignis: Die Erbentagssitzung am 25. Juli
musste wegen eines medizinischen Notfalles abgebrochen werden. Ein Besucher
erlitt einen Herzinfarkt. Der sofort alarmierte Notarzt behandelte den
Stürzelberger fast 30 Minuten vor Ort. Der Mann verstarb noch am selben
Abend im Krankenhaus. Der Deichverband stiftet deshalb dem Löschzug Zons
der Freiwilligen Feuerwehr für das Feuerwehr-Gerätehaus in der
Deichstraße einen Defibrillator, wie er in der Freiwilligen Feuerwehr
Dormagen gebräuchlich ist, damit zukünftig Menschen in Notfällen
insbesondere bei Hochwassereinsätzen, Übungen zum Hochwasserschutz
und ehrenamtlichen Tätigkeiten zugunsten des Deichverbandes geholfen werden
kann.
Deichsanierung: Bezirksregierung verweist auf die Wirtschaftlichkeit
Werden Wünsche wirklich wahr?
Dormagen, 1. Juli 2016 – Mit voller Hingabe
werkeln der Deichverband Dormagen / Zons und die Planer Dr. Norbert Brauer und
Dipl.-Ing. Henjörg Hahn nun schon seit Jahren an den Vorschlägen,
den Hochwasserschutz am 15 Kilometer langen linksrheinischen Abschnitt zwischen
der Kölner und der Neusser Stadtgrenze wieder auf den aktuellen Stand zu
bringen.
Im Durchschnitt müssen die Schutzbauwerke um bis zu zwei Meter erhöht
und zusätzlich an neue Ertüchtigungsregeln angepasst werden. Die
Bevölkerung soll so vor den gewaltigen Schäden, die ein Jahrhunderthochwasser
des Rheins anrichten könnte, optimal geschützt werden. Maxime dabei
für Deichgräf Reinhard Hauschild und den Erbentag, dem
„Souverän“ des Deichverbandes, möglichst wenig
Flächen, insbesondere die der Landwirtschaft, zu verbrauchen. Ganz vermeiden
wird sich das nicht lassen, denn es steht fest: Der Deich muss an etlichen Stellen
höher und damit auch breiter werden.
Um den Flächenverbrauch möglichst gering zu halten, sehen die bisherigen
Beschlüsse des Erbentages im Rahmen der Vorplanung auf etwa einem Drittel der
Strecke die Verwendung von Spundwänden mit Mauerkronen vor. Nachteil: Ziemlich
teuer; deutlich teurer als die Erhöhung des Erdwalls. Allerdings: So käme
man möglichen Einsprüchen von Landwirten und anderen Anliegern zuvor, die
die Baumaßnahmen nachhaltig blockieren und um Jahre verzögern könnten.
Ob alle Träger öffentlicher Belange, zum Beispiel der Natur- und
Landschaftsschutz, den aktuellen Vorstellungen zustimmen, steht auch noch in den
Sternen. Sie sind in die Vorplanungen nicht eingebunden. Dafür wäre es
im jetzigen Stadium der Planungen auch noch zu früh.
Nach derzeitigen Schätzungen belaufen sich die reinen Baukosten inzwischen auf
rund 57 Millionen Euro und haben sich gegenüber dem Ursprungsansatz von 30
Millionen Euro fast verdoppelt. Hinzu kommen Planungs- und vor allem Grunderwerbskosten
in unbekannter Höhe. Nicht zu vergessen: Preissteigerungen, bis der erste
Bagger in vielen Jahren rollt.
Grundsätzlich bezahlen müssten das die zurzeit etwa 5.000 Zwangsmitglieder
des Deichverbandes, die auch von den Schutzmaßnahmen profitieren. Natürlich
fördert das Land NRW solche Maßnahmen – als freiwillige Leistung und
damit ohne Rechtsanspruch. Aktuell in der Regel mit 80 Prozent. Bei einer anhaltend
miesen Haushaltslage im Land ist diese Förderquote aber nicht in Stein
gemeißelt. Der Landesetat weise für das Jahr 2016 für alle
derartigen Maßnahmen insgesamt nur etwa 40 Millionen Euro aus, hieß
es. Da könne man sich leicht ausrechnen, wann Fördermittel davon für
Arbeiten in Dormagen zur Verfügung stünden.
Und hier liegt die Hauptschwierigkeit: Nicht alles, was machbar und wünschenswert
wäre, wird gefördert. Das musste Deichgräf Reinhard Hauschild schmerzvoll
aus einem Gespräch am 24. Mai bei der Genehmigungs- und Bewilligungsbehörde,
der Bezirksregierung in Düsseldorf, mitnehmen. Dort erklärte man,
gefördert werden könnten nur solche Maßnahmen, die anerkannten
Regeln entsprächen und bereits am Rhein erprobt seien. Außerdem werde die
Gesamtwirtschaftlichkeit bei der Zuschussbewilligung geprüft – im
Klartext: keine „Luxussanierungen“. Im Einzelfall könne das
für einen ganzen Abschnitt den Totalausfall der Förderung bedeuten,
berichtete Hauschild dem Erbentag.
Für eine ins Auge gefasste neuartige mobile Hochwasserschutzanlage am Heckhof
zwischen Zons und Stürzelberg zum Beispiel (Dormagen-News berichtete), treffe die Förderungsfähigkeit
nicht zu, erläuterte Tragwerksplaner Dr. Norbert Brauer in seinem Vortrag. Also
wurde die Idee vom Erbentag verworfen.
Deichgräf Reinhard Hauschild gibt sich kämpferisch zuversichtlich: „Die
letzten Entscheidungen fallen erst im Planfeststellungsverfahren und nach Bewilligung
der Förderanträge. Wir haben stichhaltige Argumente für unsere
Planungsansätze. Die werden wir mit Nachdruck verteidigen.“ – getreu
dem Motto: Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Hauptausschuss gibt Grünes Licht für eine privatwirtschaftliche Lösung:
Das Standortmarketing soll stärker werden
Dormagen, 14. Juni 2016 – Der Hauptausschuss
hat in seiner heutigen Sitzung dem Rat einstimmig empfohlen, sich für die
GmbH-Lösung in Sachen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zu
entscheiden. Jörg Lennhardt von der Beratungsgesellschaft ExperConsult hatte
die Überlegungen seit Monaten fachlich begleitet. Er empfiehlt die
Gründung einer GmbH statt einer "Amtslösung". Das Stadt-
und Standortmarketing sollten in die Wirtschaftsförderung integriert
werden. In der privatwirtschaftlichen Lösung sieht Lennhardt die
günstigsten Zukunfts-Chancen: „So kann man ein Vermarktungskonzept
für die Stadt entwickeln und das Angebot an Flächen und Immobilien
verbessern.“ Ganz nebenbei könne man auf diese Weise die Vorsteuer
(in der Regel 19 Prozent) sparen. Er ist überzeugt, dass sich seine
Vorstellungen mit insgesamt 9,5 Vollzeitstellen umsetzen lassen.
Ein Teil der zukünftigen GmbH-Mitarbeiter kommt sicher aus der bisherigen
Stadtverwaltung. Hier hat der Personalrat aber ein Wörtchen mitzureden. Denn
die wechselnden Mitarbeiter sollen hinsichtlich beruflicher Sicherheit, Wahrung
der Pensionsansprüche und natürlich beim Gehalt nicht schlechter
gestellt werden, als bisher.
Federn lassen muss auch die bisher schon stadteigene SVGD (Stadtmarketing- und
Verkehrsgesellschaft). Sie wird den das Stadtmarketing betreffenden Teil ihrer
Aktivitäten an die neue Gesellschaft abgeben müssen. Auch hier werden
Mitarbeiter betroffen sein. Und ob dann noch der Name SVGD Bestand haben kann,
ist eher unwahrscheinlich.
Unausgesprochen blieb – wie bisher – die Kritik an den Leistungen der
SVGD hinsichtlich des Stadtmarketings und der bisherigen Wirtschaftsförderung
im Rathaus. Denn sonst wäre ja niemand auf die Idee gekommen, eine neue
Institution zu schaffen. Und wenn es nur am mangelnden Personal gelegen hätte,
was spräche gegen eine Aufstockung? So wählt man die teuere Lösung
einer weiteren privatrechtlichen Gesellschaft, mit neuem (auch nicht preiswerten)
Geschäftsführer.
Ob da wohl jemand „versorgt“ werden soll? Um Gerüchten vorzubeugen,
betonte Erik Lierenfeld ausdrücklich, er habe niemanden aus der Verwaltung
für diesen (sicher gut dotierten) Posten vorgesehen. Ob er schon eine andere
konkrete Person im Auge habe, ließ er unerwähnt. Es heißt in
entsprechenden Kreisen, dass er persönlich eine weibliche Führungskraft
bevorzugen würde. Das fordert auch das Gleichstellungsgesetz – bei
gleicher Qualifikation der Bewerber.
Bürgermeister Erik Lierenfeld will schon zum 1. September des laufenden Jahres
einen entsprechenden Geschäftsführer einstellen. Die Gesellschaft –
ein Name steht noch nicht fest – soll zum 1. Januar 2017 gegründet werden.
Der neue Geschäftsführer soll auch am Konzept des Gesellschaftervertrages
mitarbeiten. Deshalb der frühe gewünschte Einstellungstermin. Ob das zu
halten sei, hänge von den Bewerbern ab.
Der zukünftige GmbH-Geschäftsführer soll Erfahrungen in der
Wirtschaft gesammelt und gleichzeitig Verwaltungserfahrung haben. Die Verwaltung habe
das aber im Entwurf der Ausschreibung der Stelle weggelassen, kritisierte
Ausschussmitglied Hans-Joachim Woitzik (Zentrum). Und die Piraten fühlen
sich übergangen bei der Besetzung eines zu bildenden Aufsichtsrates, der
die GmbH kontrolliert. Nach den Vorstellungen der Verwaltung wird diese neue
GmbH rund 150.000 Euro jährlich mehr kosten, als die bisherige Lösung
mit Wirtschaftsförderung im Rathaus und Stadtmarketing bei der SVGD.
Einen Abend vor dem Hauptausschuss tagte die Mitgliederversammlung der City-Offensive
Dormagen (CiDo). Eigentlich verfolgt die CiDo ganz ähnliche Ziele, wie die neu
zu gründende städtische Gesellschaft. Allerdings mehr an kaufmännischen
Interessen ausgerichtet. Als Konkurrent wird die neue städtische Gesellschaft
aber nicht angesehen, eher als Bereicherung.
Der Verein hat rund 60 Mitglieder, überwiegend aus den Reihen der Dormagener
Einzelhändler. Etwa 40 davon haben Geschäfte auf der Kölner
Straße. Ziel ist die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt, um
mehr Kunden anzulocken, mehr Umsatz in den Geschäften zu generieren. Das
versucht man mit vielfältigen Aktionen. Ostermarkt, Frühlingsfest,
Michaelismarkt und Weihnachtsbeleuchtung auf der „Kö“ sind nur
einige davon.
Michaela Jonas, seit gut einem Jahr umtriebige Vorsitzende der ehemaligen
Werbegemeinschaft, sieht die geplante Neugründung der Stadt sehr positiv:
„Das kann uns nur unterstützen. Was am Ende herauskommt, kann man aber
noch nicht abschätzen.“ Der sehr aktive Verein steckt Sponsorengelder
und Mitgliedsbeiträge (Etat 2016: 33.400 Euro) in publikumsträchtige
Stadtfeste und Aktionen. „Wir müssten die Mitgliederzahl aber glatt
verdoppeln, um noch mehr zu unternehmen zu können und ohne Sponsoren über die Runden
zu kommen. Leider profitieren noch viel zu viele Geschäfte davon, ohne uns
mit Beiträgen zu unterstützen.“ Schriftführer Guido Schenk,
gleichzeitig Touristikmanager bei der SVGD, übernimmt dabei im Namen der
SVGD die Organisation der Stadtfeste und –Märkte. Damit wird CiDo von
Veranstaltungsrisiken entlastet. „Vielleicht wird die CiDo ja nicht mehr
benötigt, wenn es mit der neuen Gesellschaft gut läuft.“ orakelt
Michaela Jonas, denn es gibt auch unzufriedene Mitglieder, denen der Verein nicht
aktiv genug ist.
13. Tannenbusch-Woche ab dem 26. Juni:
Ritterspiele und Greifvögel
Dormagen, 3. Juni 2016 – „Hoffentlich
macht uns das Wetter nicht wieder einen Strich durch die Rechnung“
orakelt Ellen Peterburs aufgrund schlechter Erfahrungen aus den Vorjahren.
Die 13. Tannenbusch-Woche soll den beliebten Tierpark und die
Naherholungsanlage ab Sonntag, den 26. Juni wieder ins Blickfeld
rücken, die Menschen näher an die Natur heranführen.
Vor allem Familien, junge Besucher und Naturliebhaber sind angesprochen,
wenn die Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) gemeinsam
mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihr vollgepacktes Wochenprogramm
ablaufen lassen. HIT-Marktleiter Helmut Röder (Foto oben zusammen mit
SVGD-Geschäftsführer Ulrich Pfister, Pädagoge Rolf
Wörhoff vom SDW und Tannenbusch-Leiterin Ellen Peterburs) hat die
Schirmherrschaft als Vertreter der HIT-Umwelt- und Natur-Stiftung
übernommen und das Ereignis tatkräftig und finanziell
unterstützt.
Am Eröffnungstag sind die Spiele der „Ritter des Geheimen
Rathes“ aus Mechernich ab 11 Uhr auf der Spielwiese im Tierpark
genau so ein Highlight, wie die Greifvogelschau der Vogelstation
Hellenthal am Schlusssonntag.
Rund um das Thema „Natur“ gibt es viele Informationen,
unter anderem von der Ameisenschutzwarte NRW, zu Kräutern vom
Spargelhof Feiser, vom Förderverein Nationalpark Eifel. Auch
Ponyreiten, Treckerfahren mit Dieter Hüsgen und ein
Luftballonwettbewerb stehen am Eröffnungssonntag auf dem
bunten Programm.
An den Wochentagen dazwischen wird „Waldpädagogik“
mit Frithjof Schnurbusch, Diplom-Biologe Dr. Georg Waldmann und
Umweltpädagogin Barbara Durand als anmeldepflichtige Führung
für Schulklassen und Kindergärten geboten (Anmeldung
bei Gerfried Wuttke, Telefon 02133 82255). Offen für Alle sind
die Erklärungen „Rund um die Biene“ mit Michael
Dellschau am Dienstag, 28. Juni um 17:30 Uhr. Treffpunkt ist das Haus
Tannenbusch.
Das Sommerfest ab Mittwoch, 29. Juni ab 16 Uhr an der Grillhütte
soll Sportbegeisterte locken. Die Wanderfreunde Dormagen bieten ab 17
Uhr eine geführte Wanderung, eine geführte Radtour und
geführtes Nordic Walking an.
„In lichter Nacht“ soll der Geopark am Freitag, 1. Juli
zwischen 20 und 24 Uhr erleuchten – dieses Mal auf jeden Fall
auch bei Regen. Der heimische Energierversorger evd sponsort. Für
den darauf folgenden Samstag steigt der Kindersachen-Trödelmarkt
ab 11 Uhr auf der Spielwiese und Jost Auler und Falkner Alfred Berg
bieten ab 13 Uhr eine Eltern/Kind Veranstaltung zum Thema „Jagen
und Kochen durch die Jahrhunderte“ mit einem Kostenbeitrag von
fünf Euro je Teilnehmer. Treffpunkt ist der große Parkplatz.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei (Ausnahme „Jagen und
Kochen“). Natürlich auch die Nutzung des neu gestalteten
Naturerlebnispfades mit seinen zwölf Stationen, unter anderem einer
Streuobstwiese mit alten Baumbeständen und Bänken („Grünes
Klassenzimmer“). Einzig Autofahrer, die den Parkplatz zum Tierpark
nutzen wollen, müssen an den Sonntagen zwei Euro pauschale Parkgebühr
entrichten.
SVGD-Geschäftsführer Ulrich Pfister sieht die in jedem Jahr zwei
Wochen vor den Großen Schulferien anstehende Großveranstaltung
als Imagewerbung für die Stadt und den Tierpark an. „So können
wir unsere gute Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutsche Wald auch
nach außen darstellen.“ Die SVGD investiert einen kleinen
vierstelligen Euro-Betrag in die Veranstaltung. Erwartet werden während
der Tannenbusch-Woche wieder mehr als 7.500 Besucher.
Nachzulesen ist das Programm demnächst auf den Internetseiten der
SVGD www.svgd.de und auf Faltblättern.
Satzung des Deichverbandes soll überarbeitet werden:
Beschlüsse zur Deichsanierung und für mehr Gebührengerechtigkeit
© Grafik: LANUV
Dormagen, 24. Mai 2016 – Der Erbentag,
das „Parlament“ des Deichverbandes, hat gestern Abend einstimmig
beschlossen, seine Satzung zu ändern. Damit soll zukünftig mehr
Gebührengerechtigkeit hergestellt werden – und natürlich
Mehreinnahmen erzielt werden. Karl Kress, gleichzeitig Ratsmitglied der
CDU, hat als Vorsitzender des Arbeitskreises Recht ein umfangreiches
Dossier zur Abstimmung vorgelegt.
Deutlich mehr als 100.000 Euro sollen damit an Beitragsmehreinnahmen
erzielt werden. „Es geht dabei ausdrücklich nicht darum,
das einzelne Mitglied stärker zu belasten.“ beruhigte Karl
Kress. Bei einem Vergleich mit den Satzungen von anderen Deichverbänden
war aufgefallen, dass in Dormagen die Gebührenberechnung optimiert
werden kann. Hier wird der Beitrag in aller Regel nach der
Grundstücksgröße kalkuliert. In Zukunft will man die
Gebührenhöhe nach dem vom Finanzamt festgestellten Einheitswert
des jeweiligen geschützten Grund und Bodens berechnen. Außerdem
sollen Einzelanlagen anders als bisher bewertet werden. Das sind zum
Beispiel Straßen, Waldflächen, Friedhöfe, Kanalnetze,
Verteilerkästen, Straßenlampen und Entwässerungsanlagen
(um nur einige zu nennen). So kann es nach Meinung von Karl Kress nicht
sein, dass die Straßenfläche der Bundesstraße 9 im Gebiet
des Deichverbandes Dormagen-Zons mit 6,50 Euro pro Hektar berechnet wird,
im angrenzenden Deichverband Neuss-Uedesheim aber mit 60 Euro für
die gleiche Fläche.
Neueste Karten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
(LANUV) belegen nach Meinung von Kress außerdem, dass das jetzige
Verbandsgebiet viel zu klein berechnet sei. Derzeit seien rund 35 Prozent
des Stadtgebietes Pflichtmitglieder im Deichverband Dormagen-Zons. Von
einem Extremhochwasser gefährdet seien aber rund 60 Prozent (siehe
auch: die schraffierte Fläche auf der Karte oben).
Diese Flächen würden nach der Sanierung von den neuen Deichen
und Schutzeinrichtungen geschützt, also auch beitragspflichtig.
Nach Auslegung von Karl Kress (Foto) betrifft das alle, deren Grundstück
vor Hochwasser bewahrt oder bei denen das auf das Grundstück
fallende Regenwasser abgeführt wird. Denn: Steigt das Hochwasser,
dann steigt auch das Grundwasser. Nach dem Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit sollen alle Insellagen –
höher als 42 Meter über dem Meeresspiegel – nur mit
zwanzig Prozent der Kostenanteile belastet werden.
Im Internet unter http://de-de.topographic-map.com/places/Dormagen-213031/
kann jeder auf einer interaktiven Karte für jede Stelle
im Stadtgebiet nachsehen, ob seine Adresse oberhalb oder unterhalb der
„magischen“ Hochwassergrenze von 42 Metern Höhe über
dem Meer liegt. Der Mühlenbuschweg in Straberg liegt zum Beispiel
bei 47 Metern.
Der Arbeitskreis Recht und Finanzen wurde vom Erbentag einstimmig beauftragt,
die neuen Veranlagungsregeln als Teil der Satzung zu entwerfen. Mit dem
Ziel, bauliche, technische und sonstige Anlagen, die einen Nutzen aus der
Hochwassersicherheit ziehen, in die Veranlagungsregeln mit einzubeziehen.
Über eine neue Satzung wird dann gesondert abgestimmt. Sie muss dann
auch von der Bezirksregierung genehmigt werden.
Die letzen Beschlüsse zur anstehenden Deichsanierung sind auch
gefallen: Im Planungsabschnitt 6 östlicher Teil (zwischen Heckhof
und dem Beginn der Ortslage Zons) soll eine in den Deich eingestellte
Spundwand, die aus dem überarbeiteten Deichkopf im Mittel einen
Meter herausragt, den Schutz gewährleisten. Das alles mit
möglichst geringer zusätzlicher Inanspruchnahme von Land.
„Geld ist wichtig. Geld ist aber nicht alles. Eine gute Lösung
ist hier wichtig, hinter der wir alle stehen.“ betonte Deichgräf
Reinhard Hauschild die hier möglicherweise teurere Lösung im
Sinne der landwirtschaftlichen Flächen.
Im Planungsabschnitt 4 nördlicher Teil (zwischen Zons und dem
Schalthaus der Firma Currenta) wurde die Variante eines Dreizonen-Erddeiches
im Wesentlichen auf der bisherigen Trasse beschlossen.
CDU-Stadtverband unter neuer Führung:
Hans Ludwig Dickers soll es richten
Dormagen, 21. Mai 2016 – Hans
Ludwig Dickers (Foto oben) ist der neue Mann an der Spitze des
CDU-Stadtverbandes. Das hat gestern Abend die Mitgliederversammlung
in der Mensa der Nievenheimer Bertha-von Suttner-Gesamtschule
beschlossen. 48 der 50 anwesenden Parteimitglieder stimmten für
ihn, einer mit Nein, einer enthielt sich. Bei der Wahl gab es keinen
Gegenkandidaten.
Der 57-jährige Straberger, im Hauptberuf Immobilienfachmann
bei der Sparkasse und seit 2009 für die Partei im Kreistag, dort
Sprecher im Ausschuss für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz,
übernimmt damit zwar „nur“ das Amt des stellvertretenden
Stadtverbandsvorsitzenden, ist aber de facto im Team zusammen mit Alana
Voigt, die die weitere stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende ist,
jetzt federführend.
Sein Vorgänger Kai Weber, der ursprünglich für das Amt
des örtlichen Parteichefs vorgesehen war, ist nun neuer Chef der
CDU-Ratsfraktion als Nachfolger von André Heryschek. Weber wird
in der nächsten Ratssitzung am 23. Juni sein Amt erstmals
öffentlich wahrnehmen, denn erst dann zieht er überhaupt als
Mitglied in das Gremium ein – als Nachrücker für den
gleichzeitig ausscheidenden Delhovener Norbert Dahmen. Norbert Dahmen
ist jetzt Kämmerer im Kreis Viersen.
Der bisherige Stadtverbandsvorsitzende Frank Goertz hatte in der
Mitgliederversammlung am 10. März (Dormagen-News berichtete)
ankündigen lassen, das Amt aus beruflichen Gründen aufgegeben
zu müssen. Er zieht nach Süddeutschland. Er wird ebenfalls aus
dem Rat ausscheiden. Thoma Sollig aus Rheinfeld wird sein Nachfolger.
Ein Nachfolger als CDU-Stadtverbandsvorsitzender soll jetzt erst im September
bei der nächsten Mitgliederversammlung gewählt werden. Man sucht
bereits intensiv. Kai Weber dazu: „Die Ereignisse hatten sich in der
jüngsten Vergangenheit derart überschlagen, dass wir kurzfristig
keinen Kandidaten finden konnten. Die Fortführung der parteipolitischen
Arbeit ist mit Hans Ludwig Dickers gemeinsam mit Alana Voigt aber
gewährleistet.“
„Die Partei muss handlungsfähig bleiben. Deshalb habe ich mich
überzeugen lassen, das Amt zu übernehmen. Allerdings ausdrücklich
nur kommissarisch. Wenn ich wirklich mehr gewollt hätte, wäre die
Gelegenheit ja da gewesen.“ beschreibt Hans Ludwig Dickers seine
Intensionen und Visionen. Der Tagesordnungspunkt „Wahl des
Stadtverbandsvorsitzenden“ entfiel deshalb auch ersatzlos. Im kommenden
Jahr wird der Stadtverbandsvorstand turnusgemäß
neu gewählt. Dann werden die Karten neu gemischt. Einblick in die Arbeit
des Stadtverbandes hat Hans Ludwig Dickers ja schon lange. Als Straberger
Ortsvorstandsmitglied war er dort seit vielen Jahren Beisitzer. Und ganz
nebenbei ist seine Ehefrau Hiltrud Dickers dort Geschäftsführerin
mit guter Einsicht in das Tagesgeschäft. Manche politische Ideen ließen sich
dann sogar am heimischen Küchentisch diskutieren.
Dass die Personalverwerfungen in der Dormagener CDU noch lange nicht begraben
sind, lässt sich an der Tatsache festmachen, dass die führenden
Fraktionsmitglieder Jo Deußen und Charly Heinen und auch Ex-Fraktionschef
André Heryschek anderweitige Verpflichtungen hatten und nicht zur
Mitgliederversammlung erschienen waren.
Kein CDU Fraktionsvorsitz mehr, kein Landtagskandidat mehr:
André Heryschek schmeißt hin
Dormagen, 26. April 2016 – Intrigen,
Animositäten, Unwahrheiten, verdrehte Tatsachen, ins schlechte Licht
gerückt – jetzt reicht es André Heryschek! Der
31-jährige Bundesbeamte tritt nach noch nicht einmal zwei Jahren als
CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt und Kandidat für das
Landtagsmandat im Wahlkreis Neuss II zurück. „Ich nehme mich
selbst zurück und stelle mich in die zweite Reihe.“ Im Rat
der Stadt will er zukünftig auf den hinteren Bänken Platz
nehmen.
Diesen Schritt kündigte er bereits heute Mittag in den Sozialen
Netzwerken an. In einem gerade veröffentlichten zweiseitigen Statement
begründet André Heryschek seine nicht ganz überraschende
Entscheidung dann sehr ausführlich: „In erste Linie handelt es
sich [bei seinen Kritikern] um Parteikollegen, die in der Zeit von 1999 bis
2014 maßgeblich daran beteiligt waren, dass die CDU-Ratsfraktion durch
sinkenden Zuspruch der Bevölkerung von 24 auf 16 Sitze geschrumpft
ist.“ Er sei überambitioniert und würde Politik lediglich
betreiben, um seine eigene Karriere zu befördern, warfen ihm seine
parteiinternen Kritiker vor und bremsten ihn aus.
Heryscheks Abrechnung ist hart und konsequent, entspricht aber auch den Eindrücken
von Beobachtern. Bereits am 3. März, bei seiner Nominierung als Dormagener
Kandidat für den Landtagswahlkreis, hatte es rückwärtsgewandte, teilweise unter die Gürtellinie gehende Diskussionen mit einer kleinen
Gruppe aus der „alten Garde“ vergangener Dormagener
Politikgrößen gegeben. Das Ergebnis ist bekannt: nur 7 von 10
Parteimitgliedern unterstützten bei der Wahl (ohne Gegenkandidat/in)
seine Kandidatur. Für die Entscheidung der Kreispartei um die
Landtagskandidatur am 23. Juni stehen jetzt nur noch die Bewerber Heike
Troles (Grevenbroich) und Michael Willmann (Rommerskirchen) zur Auswahl.
Es hatte sich abgezeichnet, dass dem Dormagener Kandidaten gerade aus dem
Kreis der zwanzig Dormagener Wahlmänner und –frauen die
Unterstützung verweigert würde. Er werde trotzdem je nach Ausgang
der Wahl sowohl Heike Troles als auch Michael Willmann tatkräftig
unterstützen, bekräftigte André Heryschek in seiner
Erklärung.
Der ausschlaggebende Grund für den Rückzug ist aber möglicherweise
die Abstimmungsniederlage in der letzten Ratssitzung. Dort hatten sieben Abweichler
aus dem bürgerlichen Lager in geheimer Abstimmung gegen einen von Heryschek
vorgetragenen Antrag gestimmt – trotz mehrheitlichem Votum im Arbeitskreis
und einstimmigem Beschluss in der vorangehenden Fraktionssitzung. André
Heryschek sieht deshalb das bisherige gegenseitige Vertrauen als nachhaltig
beschädigt an.
Wie es mit der CDU-Fraktion weitergeht, muss das am kommenden Montag tagende
Gremium entscheiden. Es zeichnet sich aber in Gesprächen ab, dass der
zukünftige Fraktionsvorstand vollständig umgebaut werden muss. Jo
Deußen hatte schon durchblicken lassen, dass er überlege, ohne seinen
Freund André sein Amt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender
aufzugeben. Auch ein weiteres Fraktionsvorstandsmitglied will dann wieder
zurück ins Glied. Vielleich haben die Abweichler damit ja ihr Ziel
erreicht? Der CDU wird es auf jeden Fall schaden.
Wer nichts Besseres zu tun hat, als einem jungen, offensichtlich fähigen
Bewerber Knüppel zwischen die Beine zu werfen, einen Spießrutenlauf
zu veranstalten, muss sich nicht wundern, wenn die Partei an Rückhalt bei
den Wählern verliert.
Datenautobahn auch für Ückerath, Nievenheim, Delrath, St. Peter und Stürzelberg:
Highspeed-Internet auch im Norden
Dormagen, 21. April 2016 – Es war schon einige
Zeit als Gerücht unterwegs, jetzt ist es offiziell. Ein weiterer Vertrag zwischen
der evd (Energieversorgung Dormagen) und NetCologne ist unterschrieben: Auch
Ückerath, Nievenheim, Delrath, St. Peter und Stürzelberg werden ans
schnelle Internet angeschlossen. Selbst das geplante Gewerbegebiet am Silbersee
kann angebunden werden. Das haben die Geschäftsführer von NetCologne
und evd, Jost Hermanns und Klemens Diekmann zusammen mit Bürgermeister Erik
Lierenfeld (Foto oben v.l.) heute bekannt gegeben. Fertig soll der Glasfaserausbau
spätestens Ostern 2017 sein.
Damit wären dann mehr als drei Viertel aller Dormagener Haushalte und 625
Gewerbetreibende mit Internet-Bandbreiten von bis zu 100 M/bits versorgt (siehe Karte).
„Und das alles ohne jegliche staatliche Zuschüsse“, betont Erik
Lierenfeld stolz. Man redet nicht, man handelt. Bei der Kreisverwaltung ist man noch
in der Planungsphase. Die Umsetzung mit der Deutschen Glasfaser hängt an einer
Bevölkerungsbeteiligung von vierzig Prozent, die
mancherorts nicht erreichbar scheint. Das ist in Dormagen nicht der Fall. Hier geht
es ohne vorherige vertragliche Festlegung durch die Kunden.
Die preisgünstige Umsetzung des Glasfaserausbaus ist vor allem der
Zusammenarbeit mit den Technischen Betrieben der Stadt (TBD) zu verdanken. Die
haben nämlich gegen ein Endgelt erlaubt, die Kabel in einer neuartigen
Verlegetechnik in den vorhandenen Abwasserrohren zu verlegen. „Damit sparen wir
nicht nur einen erheblichen Teil der Tiefbaukosten, sondern können auch die
Belastung der Bürger durch Baustellen auf den Straßen erheblich
reduzieren“, freut sich Klemens Diekmann. So ist der Glasfaserausbau zwar in
aller Munde, aber weitestgehend unbemerkt von der Bevölkerung unterwegs.
Die Kabel in der Innenstadt, in Horrem, Rheinfeld und Zons sind bereits verlegt.
In Straberg und Gohr liegt man mit dem Baufortschritt im Plan. Ab Juni sollen auch
hier die Anschlüsse möglich sein.
Die evd nimmt weitere 1,2 Millionen Euro in die Hand, um das Projekt zu realisieren.
Es werden im nördlichen Bauabschnitt 16,5 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und
35 weitere NetCologne-Technikgehäuse aufgestellt, von denen dann die
bestehenden Hausanschlüsse (die „letzte Meile“)
geschaltet werden können. Im geplanten Baugebiet Nievenheim IV erwägt man sogar den direkten
Glasfaseranschluss an die einzelnen Häuser – ohne den Umweg über
einen anderen Betreiber. „Das ist möglich, weil die vollständige
Infrastruktur von Gas, Wasser und Strom ebenfalls in die Häuser gebracht werden
muss. Ein zusätzlicher Glasfaseranschluss würde das kaum verteuern“,
ist sich Klemens Diekmann sicher.
Bereits 550 Kunden haben sich schon vorregistriert, um baldmöglichst am
technischen Fortschritt teilhaben zu können. Bürgermeister Erik Lierenfeld
muss auf seinen privaten Anschluss noch bis zum 16. August warten, weil erst dann
sein Vertrag mit dem bisherigen Anbieter ausläuft. „Wenn einmal alles
läuft, hilft uns die Mund-zu-Mund-Propaganda, schnell viele weitere Menschen
zu erreichen“, ist sich NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns
sicher. „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass solch ein Projekt dann schnell
auf finanziell sicheren Beinen steht. Viele können noch nicht wechseln, weil
sie derzeit anderweitig vertraglich gebunden sind.“ Die Vertragsrestlaufzeiten
können bis zu 24 Monate betragen.
Um die Vorteile des Highspeed-Internets an den Mann und die Frau zu bringen, plant NetCologne
zwei Info-Abende, am 26. April in der Gesamtschule Nievenheim und am 28. April
im Schützenhaus Stürzelberg, jeweils ab 18:30 Uhr. Auch auf dem Dormagener
Frühlingsfest am 7. und 8. Mai ist NetCologne mit einem Stand in der Innenstadt
vertreten.
Freiwillige Feuerwehr Dormagen mit neuer Leitung:
Ein Pyrrhussieg!
Dormagen, 19. April 2016 – „Nicht
amtsangemessen“ befand das Düsseldorfer Verwaltungsgericht
am Montag in einem Eilverfahren die vorübergehende Versetzung von
Sabine Voss (Foto oben) weg von der Stelle als Leiterin der Dormagener Berufsfeuerwehr
zum Bauamt als Projektleiterin für die kommunale Hochwasserschutzplanung.
Die städtische Branddirektorin war nach internen Konflikten im
vergangenen Dezember vom Verwaltungsvorstand abgelöst worden, um
„den inneren Frieden in der Feuerwehr“ wiederherzustellen.
Dort hatte es monatelang heftig gebrodelt. Das Gericht verfügte jetzt,
sie solle wieder auf ihren vorigen Dienstposten zurückversetzt werden.
Ein Sieg? Wohl kaum. Denn bereits im der Dezember-Ratssitzung war beschlossen
worden, die erst vor wenigen Jahren gegründete Berufsfeuerwehr wieder in eine
Freiwillige Feuerwehr zurück zu überführen. Heute Abend
entschied der Rat dann in letzter Konsequenz über die Nachfolge der
kaltgestellten Feuerwehrchefin.
Auf Vorschlag des Kreisbrandmeisters und nach Anhörung der
Feuerwehrangehörigen wurde Bernd Eckhard gemeinsam mit Gerd Gleich
und Jörg Schulz zur neuen Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Dormagen
bestellt. Der Personalrat muss morgen noch zustimmen. Das gilt aber als sicher.
Ein Widerspruch zum Urteil des Verwaltungsgerichts? Nein. „Mit der
jetzigen Regelung, die schon vor dem Ausgang des Eilverfahrens so vorgesehen
war, haben wir die vom Gericht eingeräumte Möglichkeit einer neuen
Entscheidung genutzt“, erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld
in der heutigen Ratssitzung. Sabine Voss wird innerhalb der Verwaltung die
Stabsstelle für Sicherheit übernehmen.
Zu den Aufgaben der geplanten Stabsstelle gehören unter anderem das
Krisenstabsmanagement, der Zivilschutz, der Katastrophenschutz, Bereiche
des vorbeugenden Brandschutzes und die Hochwasserschutzplanung. „In
der heute veränderten Bedrohungssituation sind auch die Kommunen nach
Einschätzung der zuständigen Bundesbehörden gefordert, ihre
Anstrengungen im Sicherheitsbereich noch einmal deutlich zu verstärken“,
so der Bürgermeister. Sabine Voss bringe dazu auch durch ihre frühere
berufliche Erfahrung im Planungsstab bei der Fußball-Weltmeisterschaft
in Frankfurt beste Voraussetzungen mit.
Damit hat die Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts keinen Einfluss auf die
Bestellung der neuen Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Dormagen. Selbst in
einem möglichen Hauptverfahren vor dem Verwaltungsgericht bestünde
für Sabine Voss kein Anspruch auf Übernahme der gesamten
Wehrführung. „Dies hat auch das Verwaltungsgericht in seiner
Eilentscheidung bereits dargestellt“, bestätigte der Erste
Beigeordnete Robert Krumbein.
André Heryschek will für die CDU in den Landtag:
„Rheinische Kämpfernatur“
Dormagen, 10. März 2016 – Nach
dem Willen der Dormagener CDU-Mitglieder tritt André Heryschek
am 14. Mai 2017 als Kandidat des Wahlkreises 45 (Dormagen, Grevenbroich,
Rommerskirchen) zur Landtagswahl an. Er müsste sich dann gegen einen
noch nicht benannten SPD-Bewerber durchsetzen. Derzeitiger direkt
gewählter Wahlkreis-Vertreter ist Rainer Thiel. Er hatte den
Dormagener Rechtsanwalt Wiljo Wimmer (CDU) überraschend bei den
letzten Wahlen vom Thron gestoßen und damit dessen politische Karriere
(vorläufig) beendet.
Der erst 31-jährige Heryschek ist seit der letzten Kommunalwahl 2014
CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Dormagen, gehört dem Gremium
aber schon seit 2009 an. Zusätzlich war er fünf Jahre lang
Vorsitzender der Jungen Union und dreieinhalb Jahre Vorsitzender des
CDU-Stadtverbandes in Dormagen. Im Hauptberuf arbeitet der studierte
Master of Business Administration bei einer Bundesbehörde in
Köln. Zwischenzeitlich hatte sich auch die frühere
CDU-Stadträtin Tanja Engwicht um das Amt beworben, vor kurzem
aber aus persönlichen Gründen einen Rückzieher gemacht.
Deshalb stand André Heryschek gestern als einziger Bewerber auf
der Liste.
51 der 73 anwesenden CDU-Mitglieder in der Aula der Schule am Chorbusch
gaben ihm gestern Abend nach einer fein formulierten Bewerbungsrede ihre Stimme. 18
CDU-Mitglieder stimmten mit nein, vier enthielten sich bei dem Votum.
Unter den Anwesenden war auch Ex-Beigeordneter Ulrich Cyprian, der jetzt
Kämmerer in Krefeld ist, und der parlamentarische
Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion und Vorstand der
Kreispartei, Lutz Lienenkämper.
Als Landtagsabgeordneter für Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen
möchte sich Heryschek vor allem für eine faire Finanzausstattung
der Städte und Gemeinden einsetzen, dem Ehrenamt und dem Vereinswesen
mehr Freiräume durch Zurückfahren der Regulierungswut und
Bürokratie ermöglichen, das Land durch zukunftsorientierte
Wirtschaftspolitik von der derzeitigen Schlusslichtposition im Bund
wieder nach vorne bringen, die Schulvielfalt stärken und eine
stärker akzentuierte Sicherheitspolitik ermöglichen.
Bevor André Heryschek aber wirklich antreten kann, muss er bei der
CDU-Delegiertenversammlung am 23. Juni gegen seine parteiinternen Mitbewerber
Michael Willmann (Rommerskirchen) und Heike Troles (Grevenbroich) erst einmal
punkten. 46 Wahlmänner und –frauen (je 20 aus Dormagen und
Grevenbroich und sechs aus Rommerskirchen) treffen die Entscheidung.
Das wird nicht leicht fallen, denn die Grevenbroicher beanspruchen nach
einer angeblichen Absprache aus früheren Zeiten das Mandat, nachdem
Wiljo Wimmer gegen Rainer Thiel unterlegen war. Zünglein an der
Waage werden die Delegierten aus Rommerskirchen sein. Dass alle Dormagener
Vertreter hinter André Heryschek stehen werden, gilt als sicher.
Auf jeden Fall gab es schon Mal einen Blumenstrauß vom stellvertretenden
Stadtverbandsvorsitzenden Kai Weber (Foto re.) als Gratulation der Dormagener
Mitglieder. Der wanderte weiter mit einem verliebten Kuss an Ehefrau Daniela Heryschek.
André Heryschek sieht sich auch angesichts des gestrigen, nicht gerade
überwältigenden Abstimmungsergebnisses als “Rheinische
Kämpfernatur“, blickt nach vorne und ist sicher, dass er damit
Erfolg haben wird. Dabei verweist er auf die deutlich positive Leistungsbilanz
der Dormagener CDU unter seiner Führung: „Als CDU haben wir bislang
weit über 95 Prozent der Abstimmungen im Rat und im Hauptausschuss
gewonnen.“
Noch kein Beschluss für den Deich zwischen Zons und Stürzelberg, aber:
Fast alle Weichen für den Hochwasserschutz gestellt
Dormagen, 17. Februar 2016 – Soll der Deich
im Abschnitt zwischen Zons und Stürzelberg mit einer Spundwand als
freistehende Mauer um bis zu 1,81 Metern erhöht werden, oder soll der
vorhandene Erddeich um das gleiche Maß aufgebaut werden? Die erste
Lösung schont den Landverbrauch. Bei der zweiten Lösung wäre
das Deichbauwerk am Fuß insgesamt um mehr als zwölf Meter breiter.
Wertvolle Nutzflächen für die Landwirtschaft wären verbraucht.
Der gestern tagende Erbentag konnte sich nicht entscheiden, hatte noch
Beratungsbedarf. Ein Beschluss wurde auf die nächste Sitzung am 14.
März verschoben.
Weiterer Knackpunkt in diesem Deichabschnitt: der Heckhof. Er liegt rheinseitig
nahe vor der jetzigen Deichkrone im Überflutungsgebiet Grind und erfordert
deshalb besondere, aufwändige Behandlung. Hier kommen nach der jetzigen
Regelung im Bedarfsfall mobile Hochwasserschutzwände zum Einsatz. Sie
lagern in der Deichzentrale und müssen bei Hochwasser erst herangeschafft
werden. Da kam die Präsentation einer neuartigen mobilen Hochwasserschutzwand
kurz vor der Erbentagssitzung gerade recht (Foto oben). Ihre Schutzelemente lagern
vor Ort in einem entwässerten Betonkanal (Zeichnung unten) und sind in
verhältnismäßig kurzer Zeit und ohne großen Aufwand aufzubauen.
Hartmut Wibbeler, Geschäftsführer der Münsteraner Firma AquaBurg,
erläuterte das Schutzsystem. Es besteht aus einem Edelstahlnetz und einer
stabilen Folie, die an den umklappbaren Pfosten befestigt werden. So sei eine
Schutzhöhe von zwei Metern erreichbar. Das System wurde vom Institut für
Wasserbau an der Technischen Universität Hamburg-Harburg zwei Jahre lang
geprüft und getestet. An der Freiberger Mulde, einem kleinen aber stark
Hochwasser führendem Fluss in Sachsen wird es schon eingesetzt.
© Zeichnung: AquaBurg
Nur noch kurze Diskussionen gab es um die Schutzabschnitte 7 und 8 – die
Ortslage Stürzelberg und die Mauer am Industriehafen. Zu diesem Punkten
erläuterte Tragwerksplaner Dr. Norbert Brauer seine Ausführungen und
Empfehlungen aus der Dezember-Erbentagssitzung (siehe früheren Bericht bei
Dormagen-News). Der Erbentag segnete für den Ortseingang
Stürzelberg bis zum Deichtor Grind die Erhöhung der Mauerkrone um 30
bis 41 Zentimeter ab. Bis zum Deichtor am Dorfplatz soll vor die vorhandene
Wand im Abstand von rund fünf Metern eine neue Wand mit neuem
Deichverteidigungsweg gebaut werden. Dieses Stück an der
beidseitig bebauten Oberstraße ist nur 350 Meter lang. Soll aber in der
Ausführung als 7,5 Meter tiefe Bohrpfahlwand mit 4,4 Meter hohen
Aufsatz einer Stahlbetonwand rund 7,25 Millionen Euro kosten und 24 bis 31
Zentimeter höher sein, als die bisherige Lösung. Der jetzt sichtbare Teil
der Mauer wird zurückgebaut. Der Leinpfad wird dabei verlegt.
Bis zum Deichtor Wolf wird die vorhandene Mauer um 13 bis 31 Zentimeter erhöht.
Im letzten Abschnitt bis zum Industriehafen wird die vorhandene Mauer um 21 bis
28 Zentimeter höher.
Vor die nur 300 Meter lange, rund einhundert Jahre alte Stützmauer am
Industriehafen im Abschnitt 8 soll eine Winkelstützwand aus Beton, die auf
7,5 beziehungsweise 10 Meter tiefen Betonpfeilern mit 60 Zentimetern Durchmesser
sicher gegründet werden kann, vorgebaut werden. Sie hat keinen Kontakt zur
alten Kaimauer mehr, muss also keine wesentlichen Drücke wie zum Beispiel
Kran- oder Lagerlasten aushalten. Die Baukosten schätzte Dr. Norbert
Brauer auf 10,7 Millionen Euro. Die Beschlüsse zu beiden Bauabschnitten
fasste der Erbentag einstimmig. UCT-Geschäftsführer Thomas Heinrichs
hörte sich das alles sehr interessiert an.
Wasser-Deal mit den Kreiswerken - Bürger werden die Zeche zahlen:
Über den Tisch gezogen?
Dormagen, 10. Februar 2016 – Dieser
Aschermittwoch hat es in sich! Ein denkbar schlechter Tag für
Dormagen und seine Bürger, ein Jubeltag für die Kreiswerke,
die bis jetzt nur den nördlichen Teil der Dormagener Einwohner
(in Straberg, Gohr, Nievenheim, Delrath und Stürzelberg) mit
Trinkwasser zwangsversorgen. Ab 2017 liefern sie das kühle Nass
für das ganze Stadtgebiet.
Allesamt verkaufen die Verantwortlichen diese Lösung als die
wirtschaftlich sinnvollste, besonders für die Bürger bei
der Unterzeichnung der Verträge (Foto oben v.l.
Kreiswerke-Geschäftsführer Ingolf Graul und Stefan Stelten,
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke [stehend], Bürgermeister
Erik Lierenfeld, evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann).
Aber: „Wir werden in Zukunft wohl nicht ganz um eine Erhöhung
der Wasserpreise herumkommen. Diese wird in jedem Fall deutlich geringer
ausfallen als ohne die Kooperation“, räumt evd-Chef Klemens
Diekmann kleinlaut und verklausuliert ein. Man könne sich noch nicht
festlegen. Ob eine Preiserhöhung schon zum 1. Januar 2017 kommt,
will er nicht herausrücken. Warten wir’s ab.
Ins (geballte) Fäustchen lachen können sich die Kreiswerke. Denn
sie sind der eindeutige Sieger aus dem Zusammenschluss. Verhandlungsführer
Stefan Stelten (Foto li. zusammen mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
re.) offensichtlich mehr als zufrieden: „Wir verkaufen künftig statt 1,2
dann rund 3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus unserem Wasserwerk im
Mühlenbusch an die Dormagener Bürger.“ Man konnte den
(gefühlten aber unterdrückten) Triumphschrei in seiner Stimme
förmlich hören. Wasser, das aus Dormagener Erde gefördert wird. Dabei bleiben die Wasserleitungen im Dormagener
Boden sogar Eigentum der Kreiswerke. Die evd kauft lediglich das Wasser und
die Wasserzähler und macht die Abrechnungen mit den Dormagener Kunden.
Das was das „Geschäft“ für die Kreiswerke sonst so
mühsam macht. Nun können sie ohne Zusatzarbeiten ihre Gewinne
(2014 fast 3,7 Millionen Euro vor Steuern) an die kreiseigene
Verwaltungsgesellschaft abführen. Deutliche Steigerungen nicht mehr
ausgeschlossen. Außerdem können sie so den zuletzt gesunkenen
Wasserverkauf mehr als kompensieren. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
war ob des Deals sichtlich zufrieden und hatte beste Laune. Ob
Kreiswerke-Geschäftsführer Stefan Stelten seine 8,5-Prozent-Gehaltserhöhung in 2014 auf 151.516,36 Euro im Jahr so rechtfertigen
kann? Hinter den Kulissen hört man, er sei ein extrem unangenehmer
Verhandlungspartner gewesen. Auch eine Leistung.
Alternativen zum Zusammengehen mit den Kreiswerken hätten kaum bestanden,
so evd-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Hilgers (Foto: 4.v.li.). Das Wasserwerk in Hackenbroich
sei so marode, dass es für bis zu 15 Millionen Euro hätte erneuert
werden müssen. Das wäre nur mit erheblichen Wasserpreiserhöhungen
zu stemmen gewesen. Jetzt müsse man „nur“ eine Verbindungsleitung
zwischen den Kreiswerke-Rohren und dem Dormagener Wassernetz bauen. Das fünf
Kilometer lange Rohr zwischen Mühlenbusch und Holzweg soll
rund vier Millionen Euro kosten. Bei der anderen Alternative, das Wasser aus
Köln zu beziehen, hat die RheinEnergie dankend abgewunken. Preislich
könne man da nicht mithalten, auch wenn sie schon zu 49 Prozent an der
evd beteiligt sei.
Für die Dormagener Bürger also nur Vorteile? Sie bekommen die Rechnungen
für Strom, Gas und Wasser zukünftig aus einer Hand – von der evd
(wenn sie auch Strom- und Gaskunden sind). Da spare man sogar am Porto! Weitere
Vorteile? – Auf erneute Nachfrage betretenes und vielsagendes Gemurmel! Doch
einer noch: Das Wasser aus dem Mühlenbusch ist nicht schlechter als das
bisherige aus Hackenbroich. Und ein zweiter: „Mehr als 40 Jahre nach der
Kommunalen Neugliederung wächst unser Stadtgebiet damit auch in der
Trinkwasserversorgung zusammen“, beeilt sich der Bürgermeister zu
betonen. Schön. Aber was hat der Bürger davon?
Freuen konnte sich Bürgermeister Erik Lierenfeld allerdings für die
Stadtkasse. Denn zusammen mit dem Wasser-Liefervertrag wurde auch der
Konzessionsvertrag für die im Boden liegenden Leitungen der Kreiswerke
für weitere zwanzig Jahre verlängert. Schade, dass die Beträge
gesetzlich gedeckelt sind. Sonst hätte man hier zum Ausgleich mehr in
die Kasse spülen können. Auch die evd darf die nächsten
zwanzig Jahre weiter die Gas- und Stromleitungen im Stadtgebiet gegen
Konzessionsabgaben betreiben So ist die Existenz des Unternehmens und der
80 Mitarbeiter gesichert, ist evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann
froh. An der bundesweiten Ausschreibung hatte sich nur die evd beteiligt.
Insgesamt 3,1 Millionen Euro erhält die Stadt so von beiden Unternehmen
zusammen dafür, dass sie die Flächen für die Leitungsnetze
bereitstellt.
So lang sind die Leitungen im Stadtgebiet
Das Stromnetz in Dormagen ist 643 Kilometer lang. Es zählt rund
15.900 Anschlüsse, die 2014 mit 139 Gigawattstunden Strom beliefert
wurden. Das Erdgasnetz ist 776 Kilometer lang und hat rund 7.400
Anschlüsse. Die Liefermenge betrug hier 173 Gigawattstunden. In der
Wasserversorgung bringen es evd und Kreiswerke gemeinsam auf eine
Netzlänge von rund 320 Kilometern und rund 15 000
Gebäudeanschlüsse.
Bürgermeister beruhigte besorgte Einwohner
Fragen zur Flüchtlingssituation dominierten den Rat
Dormagen, 2. Februar 2016 – Die IG Nievenheim
und Straberger Bürger machen Druck zur
Flüchtlingssituation in der Stadt. Mit etwa einem
Dutzend Fragen an Bürgermeister und Rat (großes Foto oben) rund um
das brisante Thema dominierten die besorgten Bürger den regelmäßig
unter Punkt 3 der Tagesordnung einer Ratssitzung verzeichneten
Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde“. Sonst
wird er selten oder gar nicht genutzt. Heute dauerte er fast so lange, wie
der Name suggeriert.
Bürgermeister Erik Lierenfeld war gut vorbereitet, denn die mehrheitlich
dem Zentrum nahehestehende Interessengemeinschaft hatte die ausführlichen
Fragen und Argumente auch schriftlich vorgelegt. Im Zusammenhang mit dem Bericht
zur aktuellen Flüchtlingssituation, der ebenfalls auf der Agenda
stand, antwortete er präzise, entschlossen aber emotionslos.
Dem Straberger Unternehmensanwalt Jörg Christmann, der ein
„Rechtsgutachten“ gegen den Standort einer
Flüchtlingsunterkunft nahe des Sportplatzes vorgelegt hatte,
widerlegte er Punkt für Punkt mit Zitaten aus Gesetzen und Verordnungen
dessen Ausführungen. Auch Josef Schoos, Vorsitzender des
FC Straberg, lief offensichtlich mit seinen Argumenten und Befürchtungen
gegen den Standort am Sportplatz gegen die (Verwaltungs-) Wand. Selbst das
langjährige ehemalige Ratsmitglied Margret Steiner scheiterte mit ihrem
Einwurf an der Verwaltungshaltung. Sie sprach für den Förderverein
Jugendarbeit Straberg, der die Grillhütte in unmittelbarer Nähe des
Sportplatzes unterhält und massive Einbußen beim Betrieb der
Anlage befürchtet, wenn Flüchtlinge nahebei untergebracht sein
werden.
Der entscheidende Punkt, welcher Standort denn nun in Straberg
ausgewählt wird – auf der Friedhofserweiterungsfläche oder
auf dem Bolzplatz am Sportplatz – wurde genauso wie die
Standortentscheidung für Gohr auf die nächste Hauptausschusssitzung
am 17. März vertagt. „Wir haben nach der Änderung von
stationären auf temporäre Unterkünfte keine Eile mehr für
die Bauten in Straberg und Gohr.“ erklärte Bürgermeister Erik
Lierenfeld den Aufschub.
Interessant auch die jetzt von der Stadt vorgelegte „ehrliche“
Verteilung der zugewiesenen Flüchtlinge auf die sechzehn Stadtteile
(Grafik oben). Vorher hatte die Verwaltung eine andere Darstellung gewählt,
die angeblich die Verteilung nach den Orten der jeweiligen Integration
zusammengefasst hatte. Das war auf Kritik gestoßen, weil zum Beispiel
nicht nachvollziehbar war, warum Knechtsteden plötzlich zu Delhoven
gehören sollte, obwohl das Kloster und Straberg historisch immer zusammen
gehörten. Denn auch jetzt ist es so: die Flüchtlingskinder aus
Knechtsteden besuchen die Grundschule in Straberg, wurden aber Delhoven
zugerechnet.
Im Zusammenhang mit den Beratungen zur Flüchtlingssituation in Dormagen
kündigte Michael Meyer, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der
Polizeiwache Dormagen, für die Karnevalstage einen deutlich erhöhten
Personalbestand an. Einschließlich einer „mobiler Wache“ vor
dem Rathaus. Das soll die gefühlte Sicherheit der Bürger an den
närrischen Tagen nach den Kölner Ereignissen zu Silvester erhöhen.
Die Polizei habe bestimmte Personengruppen besonders im Auge, werde auch rund
um die Flüchtlingsunterkünfte erhöhte Präsenz zeigen.
Stopp der Flüchtlingszuweisungen im Februar und März –
Stadt zaubert neuen Standort für Asylbewerber in Straberg aus dem Hut:
Rechentrick der Stadt benachteiligt das Walddorf
Dormagen, 28. Januar 2016 – Will die Stadtverwaltung
mit einem miesen Rechentrick die Bürger von Straberg benachteiligen? Nach „amtlichen“
Vorgaben soll bei der Planung der Flüchtlingsunterkünfte jeder Stadtteil
in etwa gleich behandelt werden. Das wäre mehr als gerecht. Die Stadtverwaltung
aber scheint mit den Zahlen zu tricksen. Auf einmal gehören nämlich die
32 bereits jetzt schon vom Kloster Knechtsteden aufgenommenen Asylbewerber rein
rechnerisch zu den „nur“ 39 in Delhoven untergebrachten. Historisch
betrachtet gehört die Klosteranlage „seit Menschengedenken“ aber
zu Straberg, war früher Wohnort der Lehensbauern des im 12. Jahrhundert
gegründeten Fronhofs. Selbst das heutige Grundbuch verzeichnet alle
Grundstücke dort zur „Gemarkung Straberg“ gehörend. Vor
der Kommunalen Neugliederung 1975 war Kloster Knechtsteden Teil des Amtes
Nievenheim, zu dem auch Straberg, Delrath und Ückerath, ab 1870 auch Gohr
gehörten.
Bürgermeister Erik Lierenfeld sieht das anders. „Die Integration der
in Knechtsteden lebenden Flüchtlinge geschieht in Delhoven. Dorthin gehen
die Neubürger zum Beispiel auch einkaufen, weil der Weg dahin kürzer
ist“, erklärte er auf Nachfrage. Deshalb habe die Verwaltung auch die
Zahlen von Delhoven und Knechtsteden zusammengefasst. Er überlege allerdings
noch, ob die Verwaltung zur Ratssitzung Zahlen aufgeschlüsselt nach allen 16
Ortsteilen vorlegen solle, um die Klarheit zu erhöhen.
Diese „Geschichtsklitterung“ durch den Bürgermeister erboste
gestern Abend die rund 300 Besucher der Bürgerversammlung im und vor dem
Straberger Hubertussaal so sehr, dass die Frage, ob die Erweiterungsfläche
am Friedhof oder der Bolzplatz am Sportplatz Standort der unvermeidbaren
Flüchtlingsunterkunft werden soll, fast zur Nebensache wurde.
Bis gestern gab es für Straberg nur den einen Vorschlag der Verwaltung, die
Erweiterungsfläche am Friedhof mit Holzhäusern für rund 80
„Zugewiesene“ zu bebauen. Darüber wollte der Bürgermeister
informieren. Jetzt – nach Änderung der Vorgaben im Baugesetzbuch
– dürften auch Flächen mit Unterkünften bebaut werden,
die nicht länger als drei bis sechs Jahre dort verbleiben. Für die
Erweiterungsfläche am Friedhof waren noch Häuser mit zehn bis
fünfzehn Jahren Standzeit und späterer anderweitiger Verwendung geplant
worden.
Da ging sogar die erfreuliche Mitteilung von Bürgermeister Erik Lierenfeld
fast unter, die Stadt erhalte wohl im Februar und März keine weiteren
Zuweisungen von Flüchtlingen mehr, weil die Landesregierung das so entschieden
habe. Die Verwaltungsspitze (Foto oben) kann also erst einmal Luft holen. Denn alle
acht Kommunen im Rhein-Kreis Neuss überträfen sogar ihr
Aufnahme-Soll, Dormagen mit 104 Prozent. Jetzt seien erst einmal die
Großstädte wie Köln, Düsseldorf und Duisburg dran, die bis zu
40 Prozent unter ihrem Soll liegen.
Mit teilweise fast zornig vorgetragenen Argumenten (großes Foto oben) versuchten Bürger je
nach eigener Wohn-Nähe zum jeweiligen Standortvorschlag die andere
Ansiedlung zu forcieren. Vielen Wortbeiträgen gemein waren allerdings die
Sicherheitsbedenken der Bürger. Eine Rednerin kündigte die
„Bewaffnung“ mit Pfefferspray an. Sonst könne sie nicht mehr
angstfrei mit ihrem Hund im Wald spazieren gehen. Der Erste Beigeordnete Robert
Krumbein soll dies noch im letzten Jahr (vor den Kölner Ereignissen)
als übertrieben zurückgewiesen haben. Auf diesem Niveau müsse man
sich nicht unterhalten.
Von der Schaffung eines „sozialen Brennpunktes“ im friedlichen Walddorf
war genau so die Rede, wie von der „Störung des sozialen Zentrums“ Sportplatz.
Erik Lierenfeld konterte: „Die Stadt muss solche Bedenken gegen die drohende
Obdachlosigkeit abwägen.“ Die Vermeidung von Obdachlosigkeit habe da
klaren Vorrang. „Der Standort am Friedhof ist absolut tabu.“ meinte
ein Redner und verwies auf eine mögliche Störung der Totenruhe und die
psychologische Belastung der Menschen, die auf ihrer Flucht Tod und Leid erlebt
haben, durch die Nähe einer Gräberanlage. Deshalb sei auch schon vom
Land der Bau in der Nähe einer Begräbnisstätte als unglücklich
bezeichnet worden.
Die Verwaltung, aber auch die beiden Straberger Ratsherren Charly Heinen (CDU) und
Erich Leitner (SPD) favorisieren klar den neu vorgeschlagenen Standort am
Sportplatz. Die Erschließung am Bolzplatz sei einfacher, besser und preiswerter
zu realisieren. In der Ratssitzung am 2. Februar wird darüber endgültig
beraten. Die Entscheidung scheint klar zu sein …
Gute Aussichten beim Neujahrsempfang 2016 der Stadt in Gohr:
Kloster Knechtsteden bald an der Autobahn
Dormagen, 24. Januar 2016 – Im
vergangenen Jahr war der Neujahrsempfang der Stadt dem Rotstift
zum Opfer gefallen. Dormagen musste sparen, war in der Haushaltssicherung.
Heute weist der städtische Etat einen rechnerischen Überschuss
von rund 700.000 Euro aus. Da kann man wieder feiern. Dieses Mal im Zelt
der Gohrer und Broicher Turfgrafen in einem der kleinsten Stadtteile
ganz im Westen und nahe dem höchsten Punkt der Stadt. Auch
für 2017 steht der Termin schon fest: Am 8. Januar im Zelt
beim Schützenhaus in der Stadtmitte.
Dringende Bitten, ja sogar Forderungen aus Wirtschaft, Politik
und gesellschaftlichem Leben hatten Bürgermeister Erik Lierenfeld
dazu veranlasst. Man benötige eine solche Zusammenkunft für
einen guten Start ins Jahr. Das scheint sich mit den Vorstellungen
des Bürgermeisters zu decken, denn der will mit dem Empfang
stärker auf die Bürger und Bürgerinnen zugehen und
zukünftig dieses Ereignis reihum in verschiedenen Stadtteilen
steigen lassen.
Rund 500 geladene Gäste kamen dann auch bei nasskaltem, diesigem Schmuddelwetter
in das wohltemperierte Zelt, wurden von einem Bürgermeister im vollen
Ornat mit silberner Amtskette empfangen. Sogar ein wahrhaftiger Bundesminister,
Gesundheitsressort-Chef Hermann Gröhe, folgte der Einladung. Genau
so wie der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes
NRW, Dr. Bernd Jürgen Schneider, den Lierenfeld als mutigen Kämpfer
für die Interessen der Kommunen lobte, der dabei kein Blatt vor den
Mund nehme. Natürlich fehlte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
auch nicht, um nur einige der „Prominenten“ zu nennen.
Lierenfeld nutzte die Gelegenheit zu einem Rückblick auf 2015 aus
Dormagener und seiner persönlichen Sicht. Verständlich, dass er
im Wesentlichen seine Erfolge herausstellte. Großes Thema
selbstredend „die Flüchtlinge“. Hier konnte er ganz frisch
die Einigung mit Covestro über die Verlängerung des Mietvertrages
für das ehemalige Bayer-Wohnheim C 29 („Bullenkloster“) für ein
Jahr verkünden. Das entspanne die Unterbringungssituation für
„Zugewiesene“ in der Stadt ganz erheblich, denn in dem
neungeschossigen Hochhaus können rund 200 Menschen unterkommen.
In seinem Ausblick für 2016 sieht der Bürgermeister trotz
schwieriger Rahmenbedingungen Positives. Es werde ein gutes Jahr für
Dormagen, sei er überzeugt. Auch wirtschaftlich. Denn die
Gewerbesteuer-Einnahmen sprudelten und die Verwaltung arbeite
weiter an Einsparungen und Umstrukturierungen. Sogar eine Senkung der
Gewerbesteuer (derzeitiger Hebesatz 450 vom Hundert) sei nicht mehr ganz
ausgeschlossen. Das könne die örtliche Wirtschaft weiter stärken
und am Ende sogar Mehreinnahmen bringen.
Dormagen sei schön, postulierte Lierenfeld. Die Stadt habe auch
touristisch einiges zu bieten. Zum Beispiel Zons. Darauf werde seit Jahren
mit einem Schild an der Autobahn hingewiesen. Nur das Kloster Knechtsteden
habe man dabei leider vergessen. Das soll sich bald ändern. Denn nun
liegt die Zusage der Bezirksregierung Düsseldorf vor, auch auf dieses
touristische Highlight hinzuweisen. Zusammen mit Hermann-Josef Lenz vom
Förderverein des Missionshauses präsentierte Lierenfeld dann der
Versammlung den Entwurf des neuen Hinweisschildes in Originalgröße
(großes Foto oben). Es werde demnächst an der Autobahn auf die
ehemalige Prämonstratenserabtei aus dem frühen 12. Jahrhundert
hinweisen und hoffentlich noch mehr Besucher anlocken.
Die Attraktivität Dormagens steigern werde auch eine Eventhalle für
bis zu eintausend Besucher, die noch zum Ende dieses Jahres an der
Düsseldorfer Straße in St. Peter auf dem Gelände des
früheren Holzhandels Hadricks errichtet werden soll. Dann wäre
auch Platz für große Firmen- und Privatfeiern, Abifeiern oder
Konzerte. Die Bauvoranfrage sei schon positiv beschieden. Man arbeite mit
Hochdruck am Bauantrag. Erste Umgestaltungsarbeiten am Areal wurden
schon vorgenommen.
Planungen des Deichverbandes für Stürzelberg und den Industriehafen:
Jetzt wird’s richtig teuer
Dormagen, 18. Dezember 2015 – Die finanziell
dicksten Brocken bei der anstehenden Sanierung des Dormagener Deichabschnitts
(Baukosten nach bisherigen Planungen insgesamt rund 47 Millionen Euro) liegen
in Stürzelberg und im Industriehafen. Hier geht es um größere
Millionenbeträge. Dr. Norbert Brauer, der Tragwerksplaner, stellte sie
gestern dem Erbentag vor.
Für den Abschnitt 7 (ab Eingang Stürzelberg bis zur Uferstraße)
empfiehlt der Planer, vor der vorhandenen Wand im Abstand von rund fünf
Metern eine neue Wand mit neuem Deichverteidigungsweg zu bauen. Damit ginge zwar
Abflussvolumen für den Rhein verloren und der Leinpfad könne teilweise
auch nicht erhalten bleiben. Aber die vorhandene Spundwandtiefe sei im Bereich der
ehemaligen Glaswände zum Teil mit den bisher bekannten und ansetzbaren
Bodenkennwerten und Geometrien nicht ausreichend. Dieses Stück an der
beidseitig bebauten Oberstraße ist nur 350 Meter lang. Soll aber in der
Ausführung als 7,5 Meter tiefe Bohrpfahlwand mit 4,4 Meter hohen Aufsatz
einer Stahlbetonwand rund 7,5 Millionen Euro kosten. Dr. Norbert Brauer empfiehlt
hier die teuerere Lösung, da wegen der unklaren Bodenbeschaffenheit und der
ebenso unklaren Entwässerungssituation der privaten Grundstücke eine
Sicherung der alten Wand durch Rückverankerungen mit Risiken behaftet seien.
Im knapp einen Kilometer langen Rest des Planungsabschnitts entlang der
Bahnstraße könne man auf der alten Spundwand aufbauen.
Im Planungsabschnitt 8, der Mauer am Industriehafen (Foto), empfiehlt der
Tragwerksplaner den Bau einer Winkelstützwand aus Beton, die auf 7,5
beziehungsweise 10 Meter tiefen Betonpfeilern mit 60 Zentimetern Durchmesser sicher
gegründet werden könne. Die neue Kaimauer könne mit der
notwendigen Höhe auf dem Betonpfad vor der alten Mauer mit Abstand vor der
jetzigen errichtet werden, müsse daher keine wesentlichen Drücke wie zum
Beispiel Kran- oder Lagerlasten aushalten. Die unkalkulierbaren Risiken
für preiswertere Alternativen überstiegen die Kosten der neuen Wand bei
Weitem. Baukosten habe er noch nicht ermittelt. Auf jeden Fall müsse
die Böschung saniert werden. Das seien aber im Allgemeinen Kosten des
Hafenbetreibers oder der Bundeswasserstraßenverwaltung. Eine andere
im Raum stehende Variante für die rund 300 Meter lange Wand war im
Vorfeld einmal mit 8,3 Millionen Euro kalkuliert worden. Es dürfte aber
teurer werden.
In seiner November-Sitzung hatte sich der Erbentag mit den Abschnitten 4 bis 6
der anstehenden Deichsanierung befasst. Im Planungsabschnitt 4, ungefähr
zwischen der Deponie Rheinfeld und dem Ortseingang Zons, müssen die
Flächenverluste durch den breiter werdenden Deich ausgeglichen werden.
Im gesamten Gebiet des Deichverbandes darf das Abflussvolumen des Rheins nicht
verringert werden. Deshalb muss irgendwo der Deich zurückverlegt werden.
Da biete sich genau dieser Abschnitt an. Um wie viel der Erddeich ins Landesinnere
wandern muss, um auch die landschaftliche Optik zu erhalten, stehe aber erst
endgültig fest, wenn die Planungen für alle übrigen Abschnitte
abgeschlossen seien. Deshalb verschob der Erbentag eine endgültige
Entscheidung.
Im Abschnitt 5 (Ortslage Zons) hat der Erbentag die vom Planungsbüro
ausgearbeitete Einbringung von Spundwänden mit Mauererhöhungen verbindlich
beschlossen. Im Bereich der Feuerwache an den Straßen Alter Flügeldeich
und Herrenweg wird die Mauer bis zu 1,8 Metern hoch sein. Die Arbeiten an diesem
Abschnitt werden etwa 1,8 Millionen Euro kosten.
Im Abschnitt 6 (Zons bis Stürzelberg) liegt der kritische Punkt am Heckhof.
Hier müssen noch weitere Gespräche mit den Betroffenen über eine
Lösung geführt werden. Der landwirtschaftliche Betrieb will auf jeden
Fall weiter vor dem Deich bleiben. Der Deichverband möchte die in den
laufenden Kosten teuere Lösung mit doppelten mobilen Wänden vermeiden.
Eine Rückverlegung des Deichverlaufs um bis zu 45 Metern ist angedacht, aber
auch noch nicht das für beide Seiten optimale Ergebnis. Deshalb stellte der
Erbentag einen verbindlichen Beschluss, was dort geschehen soll, vorläufig
noch zurück.
SVGD legt Ergebnis 2014 vor:
Punktlandung bei 622.000 Euro Miesen
Dormagen, 14. Dezember 2015 – Eine
Punktlandung nannte Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Erik
Lierenfeld den bestätigten Rechnungsabschluss der Stadtmarketing- und
Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) heute bei der Vorlage der Bilanzzahlen
für das Jahr 2014. Die SVGD ist Muttergesellschaft (zu 51 Prozent) der
Energieversorgung Dormagen (evd) und betreibt den StadtBus gemeinsam mit der
Bahntochter Rheinlandbus (12 Prozent Anteil). Sie unterhält die
Parkhäuser an der Nettergasse und in Zons und den Wildpark im Tannenbusch
(gemeinsam mit der SDW Schutzgemeinschaft Deutscher Wald). Der Betrieb der
Hallenbäder gehört ebenfalls zur Geschäftstätigkeit der
SVGD. Die Stadt Dormagen hält über den Eigenbetrieb Dormagen alle
Anteile an der SVGD.
Klar ist, dass die Geschäftsführer Klaus Schmitz und Ulrich Pfister
(großes Foto oben v.l., BM Lierenfeld Mitte) mit diesen der Daseinsvorsorge
und vor allem der Attraktivität der Stadt dienenden Unternehmungen keinen
Gewinn (außer evd) einfahren können. Am Ende ergibt sich ein
Zuschussbedarf für 2014 in Höhe von 622.000 Euro zu Lasten der
Steuerzahler.
Größter Posten in der Einzelabrechnung ist die Beteiligung der
SVGD an der evd (siehe auch den DormagenNews-Bericht vom 26. Oktober 2015).
Hier hatte der Wirtschaftsplan 2014 der SVGD eine Gewinnabführung
von rund 2,1 Millionen Euro vorgesehen, im Endergebnis aber glatte 520.000 Euro
mehr gebracht. Gut so. Denn damit konnte der erhöhte Zuschussbedarf für
den Tannenbusch (417.000 Euro, geplant 400.000 Euro) durch den Sturm Ela am 9.
und 10. Juni 2014 problemlos abgedeckt werden.
Die übrigen Aktivitäten (siehe oben) blieben alle zum Teil deutlich
unter dem Ansatz aus dem Wirtschaftsplan, so dass der städtische
Zuschussbedarf gerade einmal unter dem Strich 1.000 Euro höher ist als
im Jahr 2013. Kämmerin Tanja Gaspers, die die Zahlen bereits bei der
Aufstellung des Haushaltsplanes 2016 kannte, wird sich freuen.
Erfreut zeigte sich die SVGD über die Tatsache, dass beide Parkhäuser
im Bereich der Dauerparker (Stellplatzmieter) inzwischen volle Auslastung melden
können.
Größtes Projekt der SVGD ist zur Zeit der Neubau – oder in der
Verwaltungssprache die Grundsanierung – des Hallenbades an der
Robert-Koch-Straße mit 10,8 Millionen Euro Investitionsvolumen.
Geschäftsführer Ulrich Pfister bestätigte auf Nachfrage, dass
der Baufortschritt weiterhin im Zeitplan sei. Auch finanziell habe es bis jetzt
keine großartigen Veränderungen gegenüber den bekannten
Planungen gegeben. Eröffnet werden soll das Hallenbad in der zweiten
Jahreshälfte 2017. Dann soll das Bad in Nievenheim geschlossen werden.
„Die Zahlen für das laufende Jahr lassen bis jetzt keine unangenehmen
Überraschungen erwarten“, bestätigte Geschäftsführer Klaus
Schmitz auf Nachhaken. Ab 2017 könnte sich der Bedarf an städtischen
Zuschüssen aber weiter verringern. Wenn der Aufsichtsrat dem zustimmt, soll
Geschäftsführer Klaus Schmitz die Geschäfte dann alleine weiter
führen. Geschäftsführer Ulrich Pfister plant, sich Ende 2016
in den Ruhestand zu verabschieden. So könnten sich die Personalkosten der
SVGD (heute 27 Vollzeit-Kräfte) verringern, denn eigentlich seien zwei
leitende Mitarbeiter in diesen Geschäfts-Dimensionen unüblich. Ein
geordneter Leitungsübergang aber rechtfertige dies.
Der Rat tagte mehr als vier Stunden:
Der Haushalt 2016 steht und alle sind zufrieden
Dormagen, 10. Dezember 2015 – Der Haushalt
2016 ist durch den Rat – einstimmig und ohne großartige Diskussionen.
Mit rund 600.000 Euro Überschuss. Ohne die einmal geplante Grundsteuer
B-Erhöhung. Selbst die Gebühren für Müll, Abwasser, Friedhof,
Straßenreinigung und Winterdienst, bleiben wie sie waren. Nur die
Kursgebühren für die Volkshochschule sollen moderat teurer werden. Beschlossen vom Rat ist das aber noch nicht. Das
alles, weil sich die Fraktionen bereits im Vorfeld verständigt hatten.
Einzige Unwägbarkeit: die Kreisumlage. Steigt sie, wie vom Landrat geplant,
könnte es eng werden. Bürgermeister Erik Lierenfeld ist aber guten Mutes:
„Die bekommen wir Bürgermeister des Kreises zusammen mit dem Kreistag auch noch vom Tisch!“
Damit wäre Dormagen endgültig aus der Haushaltssicherung. Und die damit
verbundenen Einschränkungen wären vom Tisch.
„Als CDU-Fraktion sind wir mit dem hart erarbeiteten Haushalt zufrieden.
Er trägt nach den Beratungen in weiten Teilen unsere Handschrift.“
stichelte CDU Fraktionschef André Heryschek in seiner Haushaltsrede gegen
Lierenfeld. Der hatte nämlich im vergangenen Jahr angekündigt, der
Haushalt 2016 werde ganz sicher seine Handschrift tragen. Seine Unterschrift aber
darf er daruntersetzen, wenn er den Haushalt zur Genehmigung beim Landrat
einreicht. Auch eine Einlösung eines Versprechens.
„Durch die glücklichen Mehreinnahmen der Stadt und die strikte
Ausgabendisziplin, allen voran von CDU, FDP und Zentrum, konnten nicht nur die
Erhöhung der Grundsteuer B verhindert, sondern auch Freiräume für
Investitionen geschaffen werden.“ lobte Heryschek und ergänzte:
„Neben dem Investitionsstau im Sportbereich schieben wir auch im Eigenbetrieb
Jahr für Jahr unerledigte Maßnahmen in Millionenhöhe vor uns her.
Eine weitere Peinlichkeit ist dabei, dass auch das Feuerwehrgerätehaus in
Nievenheim nicht ausgebaut werden konnte. Mit der Budgetierung des
Feuerwehrgerätehauses Straberg gehen wir hier den nächsten Schritt zur
Aufwertung der Menschen, die für uns sowohl hauptamtlich, aber auch ehrenamtlich
buchstäblich durchs Feuer gehen.“ Auch hier die eindringliche Bitte an
die Verwaltung: „Lassen Sie auch bei der Feuerwehr nichts anbrennen!. Wir werden
über Steuer- und Gebührenerhöhungen erst dann diskutieren, wenn es
kein weiteres Einsparpotenzial auf der Ausgabenseite mehr gibt. Pauschale Steuer-
und Gebührenerhöhungen sind in unseren Augen das letzte zulässige
Mittel. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, dass Verwaltung
und Politik wirtschaftlich und umsichtig mit ihrem Geld umgehen. Die CDU bleibt
also ein Stabilitätsanker für Steuern und Gebühren!“
Bernhard Schmitt, SPD-Fraktionschef, verbrachte fast die Hälfte seiner
„Haushaltsrede“ mit dem Thema „Flüchtlinge“ und dem
vollen Lob für den Bürgermeister wegen seines Einsatzes in dieser Sache.
Die Kosten für jeden einzelnen der Flüchtlinge würden pro Jahr
mit 10.000 Euro von Bund und Land bezuschusst. Da wögen sich Ausgaben und
Einnahmen gegeneinander auf. Die zweite Hälfte seiner Rede waren dem Beifall
des Landes für die auf zehn Milliarden Euro erhöhten Schlüsselzuweisungen
für die Gemeinden des Landes und der Schelte des Landrates für die
geplante Erhöhung der Kreisumlage gewidmet. Die „Sparmaßnahmen
im Personalbereich“ (120.000 Euro) seien der Einsparung der Dezernentenebene
im Rathaus zu verdanken. Sozialdezernent Gerd Trzeszkowski geht zum Jahresende
in den Ruhestand, fehlte aber jetzt schon in der letzten Ratssitzung des Jahres
wegen Krankheit. „Generelle Kürzungen bei den Ausgaben von einzelnen
Etats, wie bei der Informationstechnik oder dem Stromverbrauch, ohne dabei zu
erwähnen wie dies erreicht werden kann, sind nicht zielführend.“
kritisierte er die Vorschläge der „bürgerlichen“ Parteien
CDU, FDP und Zentrum.
Hans-Joachim Woitzik vom Zentrum fragte provozierend: „Wo ist die strategische
Veränderung des Haushalts mit umfangreichen Maßnahmen und drastischen
Ausgabenreduzierungen geblieben? Das ist unseriöse Haushaltspolitik, Herr
Bürgermeister.“ Lierenfeld hatte dies vor einem Jahr so angekündigt.
Der Haushaltsausgleich sei ausschließlich Rekordsteuereinnahmen und steigenden
Schlüsselzuweisungen zu verdanken, ergänzte Woitzik. Er sehe große
Risiken in den kommenden Jahren und reklamiere fehlenden Schuldenabbau. Trotzdem
stimme auch er dem jetzt vorliegenden Haushalt zu.
Tim Wallraff (Grüne) verteidigte die frühere Haushaltslinie: „Um
nachhaltig zu wirtschaften ohne an den Leistungen zu kürzen brauchen wir eine
Erhöhung der Grundsteuer B. Unkreativ, ungeliebt, nicht visionär, aber
ehrlich für den zügigen Abbau des städtischen Schuldenbergs.“
Den Ausgaben im Sport setze die Verwaltung Gebührenerhöhungen und
Ausgabenkürzungen im Kulturbereich der "Kultur- und Sportstadt"
Dormagen entgegen. Das sei sozial ungerecht. Die mögliche Erhöhung der
Kreisumlage - die die Grünen nicht wollen - sei nicht vorgesehen, schwebe
aber wie ein Damoklesschwert über dem ausgeglichenen Haushalt.
Am kürzesten machte es noch der FDP-Fraktionsvorsitzende Karlheinz Meyer:
„Die FDP stimmt dem Haushalt zu!“ Das dauerte nur ein paar Sekunden.
Respekt. Alles gesagt.
Die nachfolgende Abstimmung war nur noch reine Formsache. Alles einstimmig.
Dass die Ratssitzung trotzdem netto mehr als vier Stunden gedauert hat (es gab eine
30-Minuten-Unterbrechung wegen Beratungsbedarf), ist dem Thema
„Flüchtlinge“ zu verdanken. Den größten Teil der
Sitzung diskutierten die Ratsvertreter über den Standort Wahler Berg, der
jetzt nicht kommt, auch nicht von Landesseite, über die gleichmäßige
Verteilung der „Zugewiesenen“ (die länger in Dormagen bleiben)
auf alle Stadtteile. Und ob die Flüchtlingszahlen zukünftig steigen oder
doch vielleicht fallen werden. Ein Streit eher um Kaisers Bart oder Kaffeesatzleserei.
Denn das kann niemand sicher vorhersagen. Trotzdem beschloss man gegen den Widerstand
der „Bürgerlichen“, die Kreditermächtigung um weitere sieben
Millionen Euro auf jetzt 22 Millionen Euro zu erhöhen. Für alle Fälle.
Für die Planungssicherheit. Aber mit Sperrvermerk, damit die Verwaltung nicht
einfach umschichten kann. Der Grüne Tim Wallraff: „Die Gelder muss man ja
nicht ausgeben, wenn es nicht nötig ist.“
Auch die Umbenennung der Feuerwehr in eine „Freiwillige Feuerwehr mit
hauptamtlichen Kräften“ war eine reine Formsache, denn CDU, SPD, Zentrum
und FDP hatten diesen Schritt schon im Vorfeld gefordert. Nur die Grünen sahen
keine Eile, wollten lieber auf das 95.000 Euro teure Gutachten warten und erst dann
entscheiden. Sie wurde überstimmt. Irritationen löste die Versetzung der
Feuerwehrchefin Sabine Voss zum Hochwasserschutz aus. Der Deichverband sei ahnungslos
und uninformiert, bemerkte Ratsmitglied Joachim Fischer. Beigeordneter Robert
Krumbein beruhigte: „Um diesen Beschluss umzusetzen, bedarf es einer
Änderung der Feuerwehrsatzung der Stadt.“ Dazu wolle er erst einmal alle
Feuerwehrleute – hauptamtliche und freiwillige – befragen. Bei vier
Enthaltungen einstimmig angenommen.
Hauptausschuss berät den städtischen Haushalt 2016:
Klarer Sieg für die „Bürgerlichen“
Dormagen, 27. November 2015 – Mit dem
Haushaltsentwurf 2015 war Bürgermeister Erik Lierenfeld vor rund einem
Jahr grandios baden gegangen. Das schob er damals auf seine zu kurze Zeit
nach seiner Wahl ins Amt. Die Vorlage sei in großen Teilen
schon unters seinem Vorgänger erarbeitet worden. Lierenfeld versprach
seinerzeit: Der Entwurf 2016 werde ganz klar „seine Handschrift“
tragen.
Heute war der Tag, an dem Erik Lierenfeld sein Versprechen hätte
einlösen können. Er schaffte es sogar, dank guter Wirtschaftszahlen
mit dem Entwurf einen kleinen Überschuss für das Jahr 2016 auszuweisen.
Damit wäre Dormagen aus der Haushaltssicherung, die die
Handlungsfähigkeiten sonst weiter eingeschränkt hätte. Lierenfeld
und Kämmerin Tanja Gaspers wollten aber auf Nummer sicher gehen. Sie planten
eine massive Grundsteuererhöhung mit ein, die die Bürger arg belastet
hätte.
Dagegen wehrte sich das „bürgerliche“ Bündnis aus CDU, Zentrum
und FDP. Schon vor einer Woche legten die drei Fraktionsvorsitzenden Karlheinz Mayer
(FDP), Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) und André Heryschek (CDU)
(Foto oben v.l.) eine umfangreiche Sparliste vor, die aufzeigt, wie es auch ohne
die Grundsteuererhöhung zu einer schwarzen Null im Dormagener
Haushalt kommen könne.
Wohl noch unter der bösen Erfahrung aus dem Vorjahr leidend, knickte Lierenfeld
dann am vergangenen Mittwoch ein. Die Verwaltung legte kurzfristig einen
Kompromissvorschlag vor, der den Vorstellungen der „Bürgerlichen“
sehr nahe kam. Auf jeden Fall war die ungeliebte Grundsteuererhöhung vom
Tisch und der Haushaltsentwurf trotzdem im „grünen“ Bereich.
Beste Voraussetzungen für eine kurze, mit wenigen strittigen Diskussionspunkten
gespickte Sitzung des Hauptausschusses. Die Zusammenkunft, Beginn 13:15 Uhr, Ende 18:30
Uhr, mit mehr als dreißig Tagesordnungspunkten, verlief in äußerst
sachlichem Ton. André Heryschek (CDU), Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) und
Karlheinz Meyer (FDP) spielten sich gegenseitig die Bälle zu, waren die
dominierenden Redner. Von der SPD hörte man wenig bis gar nichts. Tim
Wallraff (Grüne) versuchte meist erfolglos, dagegen zu halten.
Ein mit 15 Millionen Euro ziemlich teurer Dringlichkeitsbeschluss ermächtigt
die Verwaltung, die Ausschreibungen und Aufträge für die Errichtung der
Unterkünfte für zugewiesene Flüchtlinge (aktuell 627, die lange in
Dormagen bleiben, 350 in der Erstaufnahme) an der Kieler Straße und am
Rudolf-Harbig-Weg zu vergeben. Auch die Ausschreibungen für weitere
Flüchtlingseinrichtungen in Rheinfeld, Nievenheim und Delhoven dürfen
damit auf den Weg gebracht werden. Der Betrag steht für alle elf in Dormagen
ins Auge gefassten Einrichtungen insgesamt zu Verfügung. Der
Dringlichkeitsbeschluss war notwendig, weil der Rat erst am 10. Dezember das
nächste Mal tagt, die Verwaltung aber schon jetzt handlungsfähig sein
muss, damit die beiden Einrichtungen schon im Januar 2016 bezugsfertig sein
können. Eine Auswirkung auf den Dormagener Haushalt 2016 gibt es aber kaum,
denn die Mittel werden durch einen Null-Prozent-Kredit der KfW-Bank langfristig
finanziert.
Die meisten anderen Haushaltspositionen wurden ohne Wortmeldungen einstimmig
durchgewinkt. Allein zusätzliche 1.500 Euro für die Arbeit des
Integrationsrates sorgten für längeren Diskussionsbedarf. Weil das
Gremium seine ihm zugestandenen Mittel im Jahr 2014 teilweise nicht verbraucht
hatte, sahen die Bürgerlichen nicht ein, ohne vorgelegtes Konzept das Geld
zu bewilligen. Das wird nun in der kommenden Ratssitzung endgültig
entschieden.
Wie alles andere auch. Denn der Hauptausschuss bereitet mit seinen Entscheidungen
und Empfehlungen die nächste Ratssitzung vor. Dann entscheiden alle Ratsmitglieder
gemeinsam auf Basis der vorgelegten Beschlüsse.
Gut für die Bürger: Es bleibt bei den Gebühren für Abfall,
Straßenreinigung und Winterdienst wie gehabt. Nur die Volkshochschule wird
zum Teil deutlich teurer und die Zweitwohnungssteuer steigt auf zwölf
(von zehn) Prozent. Über die künftigen Kursgebühren der Musikschule
entscheidet der Rat in seiner nächsten Sitzung.
Die Stadt kämpft mit unabsehbaren Flüchtlingszahlen:
Ein Amtseid und Planungen ins Blaue
Dormagen, 03. November 2015 – Jetzt ist
es ganz offiziell: Robert Krumbein legte heute vor den Ratsvertretern
seinen Amtseid als Erster Beigeordneter ab. Damit hat er sich nun auch
ganz formell verpflichtet, seine ganze Kraft für das Wohl der Stadt
Dormagen einzusetzen. Bürgermeister Erik Lierenfeld las die
Eidesformel vor, Krumbein sprach mit zum Schwur erhobener rechter Hand
den Text nach. Kämmerin Tanja Gaspers, auch erst seit dem 16. Juni
2015 im Amt, lauschte aufmerksam (Foto). Damit ist der Verwaltungsvorstand
wieder komplett.
Nach diesem feierlichen Auftakt der heutigen Sitzung des Stadtrates
beherrschte das Thema Flüchtlinge die insgesamt nur rund 75 Minuten
dauernde Zusammenkunft der Stadträte im Rathaus.
Polizei Hauptkommissar Martin Kloep, stellvertretender Wachleiter in Dormagen,
Leiter einer Dienstgruppe und damit auch Streifenpolizist, trug als
Sachverständiger die polizeilichen Einschätzungen
zum Zusammenleben mit den Flüchtlingen und die Auswirkungen auf die polizeiliche
Lage in der Stadt vor. Es gebe zwar mehr Diebstähle nach der Statistik, aber
weniger Körperverletzungsdelikte. Dass insbesondere Flüchtlinge
vermehrt an den Eigentumsdelikten beteiligt seien, könne er aber aus
seiner täglichen Erfahrung nicht bestätigen. Darüber hinaus
gebe es kaum Einsätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen an der
Beethovenstraße und Am Wäldchen (das ehemalige
„Bullenkloster“). Insbesondere an der Turnhalle Beethovenstraße
vermittle die massive Polizeipräsenz der Bevölkerung einen falschen
Eindruck. Die Polizeifahrzeuge gehörten zu Beamten einer Einsatzhundertschaft,
die vom Land lediglich mit der Registrierung der hier ankommenden Flüchtlinge
beauftragt seien. Mit möglichen Straftaten in diesem Bereich habe das
nichts zu tun.
Bürgermeister Erik Lierenfeld bestätigte die Einschätzungen der
Polizei. Als Betreiber der Aufnahmeeinrichtung im ehemaligen Bayer-Wohnheim Am
Wäldchen mit stadteigenem Personal habe er auch dort keine Erkenntnisse
auf vermehrte Kriminalität. Lierenfeld kündigte an, mit Beginn des
Jahres 2016 als erste Maßnahme an drei Standorten Unterkünfte
für zugewiesene Asylsuchende zu errichten, die bis zu einer
Entscheidung über ihren Antrag in Dormagen bleiben werden. Dabei soll
das geplante „Welcome-Center“ an der Verlängerung der
Conrad-Schlaun-Straße in Nievenheim mit Hochdruck als erstes umgesetzt
werden. Hier sollen 100 bis 150 Zugewiesene für wenige Tage eine erste
Bleibe finden, bis sie auf weitere Stadtorte in der Stadt verteilt werden
könnten. Allein in der letzten Woche seien mit 52 Personen deutlich
mehr Menschen der Stadt Dormagen zugewiesen worden, als noch vor kurzem geplant war.
Erste Holzhäuser sollen zeitgleich in Delhoven auf dem Sportplatz an der Klosterstraße für
einhundert Personen und in Rheinfeld auf einer stadteigenen Fläche an der
Straße Auf’m Pohlacker für weitere einhundert Personen errichtet
werden. Die Fertigstellung dieser Gebäude sei für das Frühjahr
2016 geplant. Der kommende Hauptausschuss solle die Geldmittel dafür
schon mal bereitstellen.
Hans-Joachim Woitzik vom Zentrum und André Heryschek von der CDU monierten,
dass sie befürchteten, die Verwaltung informiere die Bürger erst, wenn alles beschlossen
sei. Bürgermeister Lierenfeld: „Wir wollen niemanden vor vollendete
Tatsachen stellen. In einer ersten Bürgerversammlung am 8. Dezember
um 18:30 Uhr werden wir die Bevölkerung an einem noch zu benennenden Ort
über unsere Pläne umfassend informieren. Allerdings wissen wir auch
noch nicht, was wirklich auf uns zukommt.“ Auch die Bezirksregierung
scheint derzeit nicht in der Lage zu sein, eine Entscheidung über die von der Stadt angebotene
Einrichtung am Wahler Berg endgültig zu treffen. „Wir sind nach wie
vor im Gespräch.“ bestätigte der Erste Beigeordnete Robert
Krumbein, der dorthin den Kontakt hält.
Bürgermeister Lierenfeld will zur nächsten Hauptausschusssitzung
am 27. November auf Antrag der CDU die Eckpunkte eines Betriebskonzeptes für
den Wahler Berg vorlegen. „Wir hoffen, dass das zeitlich klappt.“
schränkt er aber ein.
Weniger Strom, weniger Gas, weniger Wärme, weniger Wasser:
Der milde Winter vermieste der evd das Geschäft
Dormagen, 26. Oktober 2015 – Was ist los bei
der evd (Energieversorgung Dormagen GmbH)? Durchgängig miesere Zahlen
für das Jahr 2014 in fast allen Bereichen: Weniger Umsatzerlöse
bei Strom und Gas. Der Stromverkauf sank um mehr als zehn Prozent um 15,8
Millionen auf jetzt 141 Millionen Kilowattstunden vor allem bei den
Haushaltskunden. Der Gasabsatz ging um 69,8 Millionen auf 195 Millionen
Kilowattstunden zurück. Der Wärmeverkauf reduzierte sich um 6
Millionen auf 21,5 Millionen Kilowattstunden. Auch der Wasserabsatz ging
um 43.000 Kubikmeter zurück – auf 1.732.000 Kubikmeter.
Einzig die Zahlungen an die Stadt Dormagen-Tochter SVGD (Stadtmarketing- und
Verkehrsgesellschaft) blieben mit 2,9 Millionen Euro
konstant zum Vorjahr. Kämmerin Tanja Gaspers wird es für ihren
städtischen Haushalt freuen, denn die Verluste der SVGD müssen von
dort gedeckt werden. Freuen kann sich allerdings auch Anteilseigner
RheinEnergie (zu 49 Prozent Eigentümer). Der Kölner Energieversorger
bekam rund 100.000 Euro mehr als Ausschüttung (insgesamt 1,6 Millionen
Euro), wohl aus steuerlichen Gründen. Das alles enthüllt der jetzt
im Bundesanzeiger veröffentlichte Geschäftsbericht der evd
für das Jahr 2014.
Evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann ist trotzdem mit
dem Ergebnis des Jahres 2014 zufrieden: „Wir hatten
einen außergewöhnlich warmen Winter 2013 / 2014. Das erklärt
die Einbrüche vor allem beim Wärmeverkauf. Aber auch Strom- und
Gasverbrauch gehen zurück, wenn nicht so viel geheizt werden muss.“
Wirklich Geld verdient zu haben scheint man auch nicht bei der 7,5 Prozent
Beteiligung am Windpark Hecklenberg-Breydin in Brandenburg, nordöstlich
von Berlin mit 27 Megawatt Leistung. Diekmann dazu: „Das wird auch noch
dauern. Schließlich läuft die Beteiligung auch erst seit Anfang
2013.“
Schlechte Nachrichten auch von den Anbieter-Wechslern. Fast jeder sechste
Stromkunde hat sich inzwischen einen anderen Versorger gesucht – mit
steigender Tendenz (2012: 12 Prozent, 2013: 15,4 Prozent, 2014: 16,7 Prozent).
Gas-Kunden sind sogar noch aktiver. Jeder fünfte Haushalt in Dormagen
(20,2 Prozent) bekommt sein Gas nicht mehr von der evd. 2012 waren das
„nur“ 13 Prozent der Kunden. Geschäftsführer Klemens
Diekmann ist trotzdem optimistisch: „Wir liegen da deutlich unter dem
Durchschnitt. Die Liberalisierung des Marktes ist ja vom Bund ausdrücklich
gewünscht. Im Vergleich mit anderen Grundversorgern stehen wir sogar noch
richtig gut da. Wechselraten von 50 Prozent sind keine Ausnahme bei anderen
Versorgern. Und da sind wir noch weit von entfernt.“
Kein Grund zum Ausruhen. Da trifft es sich gut, dass Diekmann (Foto) durchblicken
lässt, dass sich die Strompreise wohl nach dem 1. Januar 2016 vorerst
nicht verändern werden. Zumindest aus evd-Sicht. Denn auf die gesetzlichen
Aufschläge (Umlage für die erneuerbaren Energien EEG-Umlage; Umlage
nach Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWK-Umlage, Offshore-Umlage, Umlage
für abschaltbare Lasten AbLaV-Umlage, Konzessions-Abgabe,
Netznutzungsentgelte, Stromsteuer), insgesamt fast sechzig Prozent der
Stromrechnung, hat die evd genauso wenig Einfluss, wie auf die Höhe der
Mehrwertsteuer, die auch noch auf alles oben drauf kommt.
Für das laufende Jahr 2015 erwartet die evd die Rückkehr zum
Normaljahresniveau – heißt wohl steigende Verbräuche in
allen Bereichen und damit bessere Ergebnisse. „Im
Verdrängungswettbewerb mit anderen Anbietern setzen wir auf guten
Service und individuelle Beratung der Kunden vor Ort, um die Kundenbindung
zu optimieren. Wir bauen das Angebot an Energiedienstleistungsprodukten
sukzessive aus, um weitere Einnahmen zu generieren.“ erläutert
evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann seine Strategie für
die kommende Zeit. Dazu gehört auch die Glasfaserverkabelung der von
der Telekom unterversorgten Ortsteile. „Da sind wir voll im Plan. Im
Juli 2016 soll alles wie angepeilt erledigt sein.“ ist Diekmann
hoffnungsfroh.
Die noch nicht abgeschlossenen Gespräche mit den Kreiswerken
Grevenbroich über die Umorganisation der Wasserversorgung in ganzen
Stadtgebiet Dormagen verlaufen zäh, wohl auch, weil der dortige
Geschäftsführer Stefan Stelten ein menschlich unangenehmer
Verhandlungspartner sein soll. „Dann könnten wir uns die teuren
Investitionen in unser Wasserwerk Hackenbroich vielleicht ersparen.“
weist Diekmann weiteres Sparpotential für die evd auf. „Ich lasse
mich aber auch nicht unterbuttern.“ kommentiert er die Verhandlungen
mit dem kreiseigenen (über eine Verwaltungsgesellschaft) Monopolanbieter.
Schließlich haben die rund 26.000 Dormagener Kunden der Kreiswerke mehr
als 40 Jahre lang in die dortige Kapitalrücklage (rund 17 Millionen Euro
per Ende 2014) eingezahlt. Die Millionen sollten nicht einfach für die
Dormagener Kunden verloren gehen.
Der Deichverband steht vor schwierigen Entscheidungen:
Eine knifflige Angelegenheit
© Grafik: Ingenieurbüro Hahn-Bender
Dormagen, 23. Oktober 2015 – Mit
der „großen Lösung“ hat sich der Deichverband
ein Problem eingehandelt, und zwar ein psychologisches: Einerseits will
man so wenig Geld wie möglich ausgeben, andererseits soll alles ins
Landschaftsbild passen. Zum Dritten möchte man auch Rücksicht
auf die Landwirtschaft nehmen. Aber: Alles unter einen Hut zu bringen,
geht nicht. Denn die Förder-Vorgaben des Landes für das mehr
als 15 Kilometer lange 47-Millionen-Euro-Projekt zum Hochwasserschutz
sind beinhart.
Ein weiteres Problem für den Deichverband: Zeitdruck. Schon kommenden
Donnerstag, am 29. Oktober, startet um 19:00 Uhr im Rheinfelder
Feuerwehrgerätehaus die erste Beteiligung der Öffentlichkeit
für die Planungsabschnitte 1 bis 3 – von der B 9 an der Stadt-
und Regierungsbezirksgrenze im Norden bis Rheinfeld Krimpsgasse
südlich der Bayer-Deponie. Spätestens bis zu diesem Zeitpunkt
musste sich der Erbentag, die Vertreterversammlung des Deichverbandes,
mit den von Diplom-Ingenieur Henjörg Hahn erarbeiteten Planungsvarianten
für die Abschnitte auseinandergesetzt und die jeweils sinnvollste
Variante bestimmt haben. Die sollen dann mit den Bürgern, auch zusammen
mit den nicht bevorzugten Alternativen, besprochen werden. „Wir wollen
aber klar sagen, welche Varianten und warum vom Erbentag bevorzugt werden,“
ergänzte Deichgräf Reinhard Hauschild.
Fakt ist: Die Sanierung der neun Deichabschnitte des Deichverbandes
Dormagen / Zons erfordern eine Erhöhung der Deichkrone um bis zu
120 Zentimeter. Das schreiben die aktuellen Bauvorschriften so vor.
Wenn ein Erddeich erhöht wird, wird er automatisch sowohl land-
als auch rheinseits breiter. Die vorgeschriebene Böschungsneigung
ist zwingend. Die schematische Darstellung eines Deichquerschnitts (oben)
verdeutlicht das.
Wenn der Deichfuß aber breiter wird, engt er automatisch den
Flusslauf ein, wenn er nicht insgesamt landeinwärts verschoben wird.
Im Fachchinesisch heißt das: Der Retentionsraum wird eingeschränkt.
Diese Einschränkung müsse innerhalb des Gebietes des Deichverbandes
Dormagen / Zons irgendwo ausgeglichen werden. Es bliebe also nichts anderes
übrig, als mindestens in einem der insgesamt acht Bauabschnitte auf
Dormagener Gebiet (der Leitdeich auf dem Grind ist da ausgenommen) den
Deich landeinwärts zu verlegen, erläuterte der stellvertretende
Deichgräf Franz Josef Bauers. Das wiederum forderte den Widerspruch
der Landwirtschaft heraus, die den Verlust wertvoller Ackerfläche
befürchtete.
Anders, aber deutlich teurer, ist eine Lösung mit Spundwand und Mauer
auf der jetzigen Deichkrone. Das wiederum passt nicht überall in die
Landschaft. Auch wenn es weniger Platz braucht, ist es nicht überall
sinnvoll umsetzbar.
Jeder einzelne Planungsabschnitt hat da seine eigenen Problematiken. Der
Abschnitt 1 an der Stadtgrenze beim Bayerwerk und der B 9 ist zwar nur
360 Meter lang, bezieht aber die viel befahrene Bundesstraße mit
ein. Hier hat sich der Erbentag für eine Erhöhung von Fahrbahn,
Geh- und Radweg als eine von drei Möglichkeiten ausgesprochen. Das
übrigens in enger Abstimmung mit den Kölner Kollegen, die ja
auf ihrer Seite auch aktiv werden müssen.
Im daran anschließenden Planungsabschnitt 2, auch nur 420 Meter
lang, hat Planer Diplom-Ingenieur Henjörg Hahn gleich fünf
Varianten vorgelegt. Besonders kritisch hier: Im jetzigen Deich verlaufen
mehrere Versorgungsleitungen der Industrie. Außerdem ist das
Gelände hinter dem Deich eine ehemalige Deponie der Zuckerfabrik
mit undefinierten aber nicht unbedingt giftigen Inhaltsstoffen. Die auf
den ersten Blick preiswerte Schaffung eines künstlichen Hochufers
würde unkalkulierbare finanzielle Risiken bergen. Deshalb hat der
Erbentag die zwar um mehr als 800.000 Euro teurere, wasserseitige
Erhöhung des Deichs oder eine nochmals rund 700.000 Euro teurere
Spundwand mit Mauer auf der jetzigen Deichkrone in die engere Wahl
genommen.
Der knapp drei Kilometer lange Planungsabschnitt 3 führt am
Klärwerk vorbei bis hinter die Bayer-Deponie. Problem hier: In der
1976 angelegten Deichverstärkung wurden Stoffe verbaut, die nach
heutigem Stand in einer Hochwasserschutzanlage nichts zu suchen hätten
und eigentlich auf die Deponie gehörten. Die Deichverstärkung
könne deshalb nicht in die Sanierungsmaßnahme einbezogen werden,
erläuterte Planer Henjörg Hahn. Deichgräf Reinhard Hauschild
sprach sich darum für einen wasserseitigen Aufbau des 1930 errichteten
Altdeichs mit einer stabilen Lehmschürze aus. Die Mitglieder des
Erbentages folgten ihm mehrheitlich, auch wenn der Flächenverbrauch
96.000 Kubikmeter Retentionsraum benötige, der an anderer Stelle wieder
ausgeglichen werden müsse.
Ampel verursacht Dauerstau in Nievenheim auf der Neusser Straße
90 Sekunden Rot, dann 15 Sekunden Grün
Dormagen, 2. Oktober 2015 – Neunzig
Sekunden Rot, dann fünfzehn Sekunden Grün. Selbst gemessen. Die Ampel an
der Kreuzung Neusser Straße / Bismarckstraße /
St.André-Straße (großes Foto) verursacht damit
einen Dauerstau im Berufsverkehr auf der Neusser Straße in
Nievenheim. Als eine andere Ursache für den Stau hatte Ratsherr
Hans-Joachim Woitzik die vor der Post auf der Neusser Straße
parkenden Kundenfahrzeuge ausgemacht und bei der Stadtverwaltung
gleich ein neues Verkehrswegekonzept für den Stadtteil angeregt.
Die Ampelschaltung solle überprüft werden. Abhilfe könne
auch ein zeitlich befristetes Halteverbot auf der Neusser Straße
zwischen Neustraße und der großen Kreuzung bringen.
Der Hauptausschuss lehnte im Januar das geforderte neue Verkehrswegekonzept
(das alte ist von 2009) ab – wohl zu teuer. Das zeitlich befristete
Halteverbot (preiswert, nur ein einziges Verkehrsschild) aber richtete die
Stadtverwaltung wenn auch ohne förmlichen Beschluss sehr schnell
ein – allerdings ausschließlich vor der Postagentur.
Im übrigen Bereich fürchtete man wohl zu großen Stress
mit den Anwohnern und Geschäftsinhabern.
Postagentur-Inhaber und EDV-Fachmann Michael Geisler (im Foto vor dem
Halteverbotsschild), neben seinen täglich rund 400 Kunden der
Hauptbetroffene, wurde noch nicht einmal befragt sondern vor vollendete
Tatsachen gestellt. Die Nievenheimer Postagentur ist Anlaufstelle für
rund 22.500 Bürger aus Straberg, Gohr, Broich, Ückerath, Delrath,
Nievenheim und dem Neusser Süden. Alleine 150 Postfächer werden
hier täglich bedient, neben allen anderen Postdienstleistungen.
Besonders sensibel sind die oft schweren und sperrigen Paketanlieferungen
und –Abholungen der Kunden. „Die Halteverbotsregelung
werktäglich von 7 bis 9 und 16 bis 18 Uhr fällt außerdem
genau in die Anliefer- und Abholungszeiten der Post. Das ist fatal.“
ergänzt Michael Geisler. Ein Ausweichen der Kunden und Lieferanten auf die rund
dreißig Parkplätze am Friedhof ist unrealistisch, weil sie
meistens zugeparkt sind und die Post-Lkws oft 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht haben.
Das hatte Ratsherr Woitzig als Ausweichlösung vorgeschlagen.
Früher gab es noch acht weitere Kundenparkplätze für das
Ladenlokal. Dann hat die Stadt darauf gedrängt, diese Fläche zu
erwerben, um das Hausmeisterhaus der Grundschule darauf zu errichten. Eine
Begründung damals: Es gibt ja Parkplätze auf der Straße vor
dem Geschäft. Die von der jetzigen Maßnahme Gekniffenen sind die
Postkunden und der Betreiber der Postagentur. Michael Geisler ironisch:
„Das nennt sich dann Wirtschaftsförderung.“
Ratsherr Hans-Joachim Woitzik sieht seinen damaligen Antrag von der
Verwaltung missverstanden. „Es sollten doch nur Alternativen
geprüft werden. Das Verkehrswegekonzept für Nievenheim ist mir
wichtig. Die Situation durch das ständig wachsende Verkehrsaufkommen,
auch durch das Baugebiet Nievenheim IV, wird sich nicht verbessern. Da
müssen wir rechtzeitig gegensteuern. Ich werde deswegen auch bei der
Verwaltung nachhaken müssen.“
Erik Lierenfeld kennt das Problem schon seit Anfang August. Da hatte sich
der Ladeninhaber schriftlich als Betroffener mit ein paar Fragen zum
Sachverhalt an den Bürgermeister gewandt, um Hilfe gebeten. Aber
außer der kurzen Eingangsbestätigung kam vom Amt nur der
Hinweis, man melde sich wieder. Sendepause. Dormagen-News hat
jetzt nach zwei Monaten bei Erik Lierenfeld nachgefragt. Und siehe da: Auf
einmal kommt Bewegung in die Sache. „Ich habe heute Ellen
Schönen-Hütten, unsere Fachfrau für das
Beschwerdemanagement, damit beauftragt,
das zu regeln.“ Die meldete sich gleich heute bei Michael Geisler:
„Gerne würde ich mit einem Vertreter des Ordnungsamtes zu
einem Ortstermin zu Ihnen kommen.“ Sie könne aber leider
erst einen Termin am 19. Oktober anbieten. Dumm. Da ist Michael Geisler
gerade im lange geplanten Urlaub. Es wird also noch ein wenig dauern
mit einem gemeinsamen Treffen und einer möglichen Lösung
des Problems. In anderen Fällen ist die Verwaltung deutlich
schneller. Die „Aktuelle Stunde“ des WDR-Fernsehens hatte
Lierenfeld gerade in dieser Woche in einem Beitrag gelobt, weil er
sich persönlich für die Einrichtung eines Bolzplatzes
eingesetzt hatte. Den hatte ein Schüler dem Bürgermeister
vor Kurzem schriftlich vorgeschlagen.
Dabei wäre es so einfach, das Problem in Nievenheim erträglicher
zu machen. Mit relativ preiswerten baulichen Maßnahmen – zum
Beispiel der Entfernung der Poller vor dem Geschäft und
Absenkung des Bürgersteiges auf den rund fünfzehn Metern
vor dem Geschäftshaus (wie auf der Neusser Straße im davor
liegenden Bereich) könnten Post-Kunden ihr Fahrzeug zum Teil
auf dem dann abgesenkten und abmarkierten Bürgersteig abstellen,
in die Post gehen und wären nach wenigen Minuten wieder weg, ohne den
fließenden Verkehr großartig zu behindern, denn sie
stünden dann mit den Autos nur noch zum Teil im Straßenraum,
wie bisher schon die Fahrzeuge auf dem übrigen Straßenabschnitt.
Denn die vor der Post parkenden Fahrzeuge verstärkten den Stau zwar,
sind aber nicht die Ursache. Damit dort nicht länger als nötig geparkt wird,
könnte man die Höchstparkdauer auf 15 (oder 30) Minuten
beschränken und überwachen. Wie jetzt auch schon. Das Ordnungsamt
verteilte bereits Knöllchen und der Polizei-Bezirksbeamte Rudi Mehl
dreht hier regelmäßig erfolgreich seine Runden zur
„Abschreckung“ der Falschparker.
Spätestens, wenn demnächst der Kreisverkehr am Ortsausgang zum
Straberger Weg gebaut wird, sollte eine Lösung stehen. Denn sonst wird
das Nadelöhr in Nievenheim noch enger.
Im Rat wurde der Haushaltsentwurf 2016 vorgestellt:
Die Schwarze Null scheint geschafft!
Dormagen, 17. September 2015 – Keiner
hat dran geglaubt und doch scheint es wahr zu werden: Dormagen
verlässt das Haushaltssicherungskonzept (HSK) schon im
nächsten Jahr. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2016
von Kämmerin Tanja Gaspers weist sogar einen Überschuss
auf: 740.100 Euro! Der setzt sich aus einem positiven Ergebnis
in Höhe von 254.200 Euro, ergänzt um ein ebenso positives
Finanzergebnis in Höhe von 485.900 Euro zusammen.
Ein wenig Glück haben Erik Lierenfeld und Tanja Gaspers ja
wohl gehabt. Die wirtschaftliche Lage hat sich deutlich verbessert.
Statt der ursprünglich geplanten 20,3 Millionen Euro an
Gewerbesteuereinnahmen 2015, fließen jetzt wohl 25 Millionen
Euro in die Stadtkasse. Im Haushaltsansatz 2016 ist man aber
vorsichtiger. Dort werden „nur“ 22,1 Millionen Euro
eingeplant.
Mit der besseren Finanzkraft der Stadt steigen auch die
Schlüsselzuweisungen des Landes. Erheblich. Statt
der prognostizierten neun Millionen Euro, kann Tanja Gaspers jetzt
12,04 Millionen Euro einplanen, da rund 700.000 Euro mehr als
2015 wohl wirklich fließen werden. Gegenüber der
mittelfristigen Finanzplanung aus 2015 ist das sogar eine Mehrertrag
um drei Millionen Euro.
Hinzu kommt die berechtigte Hoffnung, dass das Land die Aufwendungen
für die Asylbewerber (aktuell 560) in Zukunft zu 80 Prozent,
statt bisher zu 39 Prozent refinanziert. Auch eine Entlastung.
Eine „Kröte“ aber müssen die Bürger wohl
schlucken: Die Grundsteuer B soll um 30 Punkte auf dann 465 Punkte
steigen. Eine Belastung für alle Mieter und Hauseigentümer.
Das bringt stolze 712.000 Euro in die Stadtkasse – wenn die
Politik bei der Erhöhung mitspielt. Diese Gelder würden
vollständig in der Dormagener Stadtkasse bleiben, da
sie nicht mit den Schlüsselzuweisungen des
Landes verrechnet werden oder in die Kreisumlage einfließen.
Weitere Steuererhöhungen, auch Erhöhungen bei
Gebühren und Entgelten, sieht der
Haushaltsplanentwurf ausdrücklich nicht vor.
Wer jetzt jubelt, dass hier wieder Milch und Honig fließen
werden, hat sich aber verrechnet. Bürgermeister Erik Lierenfeld
warnt: „Wir sind noch nicht an Schmitz Backes vorbei!“
– will heißen, geschafft haben wir es noch lange nicht.
Aber zumindest ist der erste Schritt getan. „Erst einmal
heißt es, die Schulden aus der Vergangenheit (22 Millionen
Euro) abzubauen. Bis dahin gibt es auch weiterhin zum Beispiel
keine Zuschüsse an die Vereine – die sogenannten
freiwilligen Leistungen.“ Tanja Gaspers sekundiert: „Wir
machen erst einmal so weiter, als wären wir immer noch in der
Haushaltssicherung – mindestens bis 2019. Dabei hoffen beide,
dass die Politik mitspielt.
Am Personalbestand der Stadt werden nur zwei Stellen in 2016
gestrichen – als Summe aus notwendigen Neueinstellungen im
Kindergartenbereich und bei der Feuerwehr und den deshalb
zahlenmäßig deutlich höheren Streichungen in der
übrigen Verwaltung. Die Tariferhöhungen des kommenden
Jahres im Personalbereich wurden auf Empfehlung des Landes mit
nur einem Prozent berücksichtigt. An Ende wird man sehen,
was dann als Vereinbarung wirklich herauskommt.
Erik Lierenfeld zum ersten Haushaltsentwurf ganz mit seiner und
der Handschrift von Tanja Gaspers: „Wir wollen die Axt nicht
im lebenswerten Bereich ansetzen. Dabei hoffe ich, dass der
wirtschaftliche Trend positiv bleibt.“ Das alles habe
nichts mit Glück zu tun. Den Haushalt 2015 habe man bereits
um 700.000 Euro gekürzt, die Ausgaben aber nicht einfach in
das kommende Jahr verschoben, sondern gestrichen.
André Heryschek, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat,
ist da nicht so begeistert, weil das Land am
Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG) nichts
geändert hat. Es hätte mehr auch für Dormagen sein
können. Für die wirtschaftliche Entwicklung habe ja die CDU in
Dormagen immerhin die Weichen gestellt. Ein Lob zollt er Tanja
Gaspers: „Eine solide Arbeit und gut zusammengestelltes
Zahlenmaterial.“ Nicht so gut weg kommt der Bürgermeister.
Heryschek fehlen die versprochenen strukturellen
Verbesserungen. Bei dem Weg zur schlanken
Verwaltung seien wir in die falsche Richtung unterwegs. Es fehle
die Perspektive. Ohne die unverhofften Einnahmen wäre
die schwarze Null nicht darstellbar.
„Mit die Dummen is Gott“ hat mein Latein-Pauker immer
gesagt, wenn ich mal in einer Klassenarbeit nicht besonders
schlecht abgeschlossen habe. Ob man das auch auf die Dormagener
Verwaltung übertragen kann? Dabei sollte sich natürlich
niemand persönlich beschimpft oder diskriminiert fühlen.
Schlechte Beteiligung bei der Landratswahl:
Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) bleibt Landrat
Grevenbroich/Dormagen, 13. September
2015 – Das Endergebnis der Landratswahl stand noch nicht fest,
der Trend aber wohl. Da ließ Hans-Jürgen Petrauschke
noch im Kreishaus mit seinen engsten Mitarbeiterinnen die
Sektkorken knallen. Mit seiner Vorzimmerdame
Marion Ritter (li.) und der Persönlichen Referentin Annika
Böhm (re.) wurde auf den Sieg angestoßen.
Das vorläufige Resultat bestätigte Minuten später
Kreiswahlleiter Ingolf Graul: Petrauschke (CDU) holte 60,39 Prozent
aller abgegebenen Stimmen im Rhein-Kreis Neuss. Sein
hoch gehandelter Mitbewerber Hans Christian Markert (Grüne) lag
abgeschlagen mit 36,09 Prozent dahinter. Der dritte Bewerber, Adolf Robert
Parmatat (Zentrum), Rechtsanwalt aus Dormagen, war weit abgeschlagen
mit nur 3,52 Prozent der Stimmen. Erschütternd die
Wahlbeteiligung. Kreisweit haben nur 38,15 Prozent (138.502) der
363.008 wahlberechtigten Bürger ihre Stimme für die
Landratswahl abgegeben. In den Gemeinden, in denen auch der
Bürgermeister gewählt wurde, lag sie zwar deutlich
darüber. Aber nur Kaarst knackte mit 50,38 Prozent
Wahlbeteiligung zumindest diese magische Grenze. In den anderen
Gemeinden dümpelte sie um die vierzig Prozent. Dormagen
lieferte zwar schon kurz vor 19 Uhr das Ergebnis, bildete aber bei der
Wahlbeteiligung mit 26,21 Prozent das Schlußlicht.
„Durch das Wahlergebnis könnte sich die Arbeit hier im
Kreis noch verbessern“, war einer der ersten Kommentare von
Hans-Jürgen Petrauschke. Dass er nicht als sicherer Sieger
gelten konnte, beschreibt aber seine erste öffentliche
Stellungnahme: „Der Stein war riesengroß, der mir
von der Seele gefallen ist.“ Sein Mitbewerber Hans Christian
Markert war schließlich mit Unterstützung von gleich
fünf Parteien angetreten: SPD, Grünen, Die Linke, Piraten
und Die Aktive. Da waren einige der CDU-Granden schon nervös
geworden. Aber es hat ja noch einmal geklappt.
Lutz Lienenkämper, der CDU Parteichef im Rhein-Kreis,
Landtagsabgeordneter und ex-Landesminister, war offensichtlich
auch froh: „Wir haben alle an einem Strang gezogen. Da
kommt einiges an Rückenwind zusammen.“
André Heryschek, Dormagener CDU Fraktionschef im Rat:
„Wir haben mit viel Spaß und Freude einen engagierten
Wahlkampf hingelegt. Offensichtlich mit Erfolg für unseren
Kandidaten.“ Karlheinz Mayer, FDP-Fraktionsvorsitzender der
FDP im Rat der Stadt, unterstützte Petrauschkes Kandidatur
ebenfalls. Deshalb war er auch bei der Präsentation der
Wahlergebnisse am Abend im Kreishaus dabei: „Eine erfreuliche
Zusammenarbeit besonders in Sachen Finanzen. Da sind wir gut aufgestellt.“
Rainer Thiel (SPD), direkt gewählter Landtagsabgeordneter
für Dormagen: „Ich hätte mir sicher ein anderes
Wahlergebnis gewünscht. Unser gemeinsamer Kandidat Hans
Christian Markert hat ein Zeichen gesetzt. Leider nicht stark
genug. Als Landtagsabgeordneter ist Markert über die
Reserveliste in den Landtag eingezogen. In der Bevölkerung
ist er deshalb leider noch nicht so stark verwurzelt.“
Neben der Landratswahl fanden in einigen Gemeinden des Rhein-Kreises
auch Bürgermeisterwahlen statt. Sensation in Neuss: Rainer Breuer
(SPD) holt mit der absoluten Mehrheit von 54,06 Prozent den
Bürgermeister-Posten. Sein CDU-Mitbewerber Thomas Nickel war
deutlich abgeschlagen mit 36,33 Prozent. In Kaarst wurde Dr. Ulrike
Nienhaus (CDU) mit 54,43 Prozent Bürgermeisterin. In Jüchen
gewann Harald Zillikens (CDU) mit 68,16 Prozent. In Korschenbroich und
Grevenbroich kommt es zur Stichwahl am 25. September. Keiner der
Kandidaten erreichte die notwendigen 50 Prozent für die direkte
Wahl ins Bürgermeisteramt. Besonders Pech hatte Marc Venten
(CDU) in Korschenbroich. Obwohl er weit vor seinen Mitbewerbern lag,
reichte es wegen ein paar fehlender Stimmen (es heiß, es seien
nur drei gewesen) nicht zur Direktwahl.
Landratswahl 2015: Je elf Fragen an die beiden aussichtsreichsten Kandidaten
Sie haben die Wahl!
© Grafik: Stadt Dormagen (Ausriß bearbeitet)
Dormagen, 10. September 2015 – In
drei Tagen fällt die Entscheidung: Drei Kandidaten bewerben
sich für die kommenden fünf Jahre um das Amt des Landrates
im Rhein-Kreis Neuss, dem Chef der Kreisverwaltung. Dormagen-News
hat den beiden aussichtsreichsten Bewerbern je elf gleichartige Fragen
zu Themen gestellt, die besonders die 51.538 Wahlberechtigten ab
16 Jahren und alle hier lebenden EU-Bürger ab 16 Jahren in
Dormagen interessieren könnten. Übrigens: rund 5.560
Bürger haben bereits einen Antrag auf Briefwahl gestellt,
4.500 rote Briefe sind auch schon im Wahlamt. Briefwähler, die
den Postbriefkasten als Wahlurne nutzen, sollten dies bis
spätestens Freitag tun. Sonst kommt ihr Stimmzettel erst
am Montag und damit verspätet an.
Hans Christian Markert (Foto) ist zurzeit Landtagsabgeordneter
und Kreistagsmitglied der Grünen. Er wird aus einer
Koalition von SPD, Grünen, Die Linke, Piraten und Die
Aktive getragen. Er präsentiert sich als Bürger-Landrat,
will in seiner möglichen künftigen Position sein Ohr
besonders dicht bei den Bewohnern des Rhein-Kreises haben.
„Mitmach-Demokratie“ ist eines seiner Schlagworte.
Er will die kreisangehörigen Kommunen finanziell
entlasten und eine staatliche Fachhochschule mit
Standort im Rhein-Kreis ermöglichen.
Fragen an Hans Christian Markert:
1.) Warum wollen Sie Landrat werden? Ist das der reine
Machtinstinkt? Sie sind im Landtag. Da könnten Sie doch
eigentlich mehr bewirken, als als Landrat. Welche politischen
Vorstellungen / Visionen haben Sie? Was wollen Sie anders
machen, als der Amtsinhaber, der sich ja auch bewirbt –
insbesondere für Dormagen?
Markert: Als Landtagsabgeordneter kommt man ja eher mit Experten
und Menschen, die sich ohnehin für Politik interessieren, in
Kontakt. Als Landrat kann man Dinge sehr konkret und mit den
Menschen vor Ort verändern. Ich stehe für eine andere
politische Kultur. Ich möchte ein „Bürger-Landrat“ werden. Das heißt: Ich mache Betroffene zu Beteiligten und möchte die Menschen mitnehmen. Bei strittigen Bauprojekten müssen Befürworter und
Anwohner frühzeitig an einen Tisch geholt werden. Auch
als amtierender Landrat werde ich mir Zeit nehmen, um zu den Menschen
zu gehen und mir ihre Sorgen anzuhören. Wir müssen den
Strukturwandel nachhaltig so hinzubekommen, dass auch unsere Kinder
und Enkelkinder hier Ausbildungs- und Arbeitsplätze finden
und gerne hier leben. Außerdem werde ich die Bürgermeister
mehr einbeziehen, mit dem Kreistag enger und über
Parteigrenzen hinweg arbeiten. In Dormagen ist vor allem der
Autobahnanschluss Delrath ein wichtiges Anliegen. Hier verschleppt
Landrat Petrauschke derzeit die Planungen, da er überfällige
Gutachten schuldig bleibt.
2.) Mit 46 stehen Sie ja mitten im Leben. Falls das mit der Wahl
zum Landrat wider erwarten nicht klappen sollte: Welche Alternativen
sehen Sie für sich persönlich? Bundespolitik? Wirtschaft?
Oder ist der Landtag Ihr Feld?
Markert: Derzeit gebe ich Alles, um am 13. September oder in der
Stichwahl am 27. September von den Bürgerinnen und Bürgern
zum Landrat gewählt zu werden. Sollte dies nicht gelingen,
behalte ich mein Mandat als Landtagsabgeordneter. Die Frage, ob
ich zur Landtagswahl 2017 wieder antreten würde, stellt sich
derzeit nicht.
3.) Dormagen ist die zweitgrößte Stadt im Rhein-Kreis
Neuss. Trotzdem steht sie gefühlt auf den hinteren Rängen,
wenn es darum geht, politische Entscheidungen „pro“
Dormagen zu fällen. Einzige Ausnahmen bilden Knechtsteden, das
Kreiskrankenhaus und das Kreisarchiv. Da ist der Kreis sehr positiv
aktiv. Wenn Sie Landrat werden, was wollen Sie dann für Dormagen
politisch zusätzlich bewegen?
Markert: In vielen Fällen ist einfach zu wenig bekannt, welche
Vorteile der Kreis für die Stadt Dormagen hat und welche
Leistungen er erbringt. Ich will den Kreis zu einem Dienstleister
für die Städte machen. Dormagen taugt – als Urheber
des Dormagener Modells – auch als Vorbild für andere
Städte im Kreis. Dies möchte ich weiter ausbauen und helfen,
es im Kreis zu verbreiten. Wie schon gesagt, ist der Autobahnanschluss
in Delrath ein wichtiges Projekt. Darüber hinaus spielt Dormagen
für den Strukturwandel im Rhein-Kreis Neuss eine große Rolle.
Hier müssen bestehende Arbeitsplätze gesichert und innovative
Unternehmen angesiedelt werden. Der Chempark ist dafür zum
Beispiel ein guter und verlässlicher Partner.
4.) „Einen Griff ins Klo“ hat ihr Mitbewerber
Hans-Jürgen Petrauschke jüngst die gemeinsame Initiative
von Dormagen, Rommerskirchen und Neuss genannt,
Verwaltungsaufgaben zusammenzulegen, um zu sparen. Das
ginge nach dem Gesetz nicht. Die Bürgermeister sehen das anders.
Die Höhe der Kreisumlage bringt die Gemeinden bald an ihre finanziellen Grenzen. Die Kreisverwaltung bestimmt die Höhe in Abstimmung mit dem Kreistag ja einfach nach dem selbst ermittelten „Bedarf“. Haben
Sie Angst, dass die Kreisverwaltung überflüssig wird,
wenn es bald noch mehr und auch auf anderen Gebieten solche
Zusammenschlüsse von kreisangehörigen Gemeinden gibt?
Markert: Die Initiative der drei Städte ist sehr lobenswert, weil
Sie mutig voran gehen und die Tür für weitere Partner offen
lassen. Hier entwickeln drei Städte mal gemeinsame Ideen, mit dem
Ziel Kosten zu sparen. Das gefällt mir. Die Kritik von Herrn
Petrauschke kann ich nicht nachvollziehen. Diese Reaktion ist
symptomatisch für sein Auftreten. Herr Petrauschke muss
endlich von seinem hohen Ross runter kommen und aufhören,
sich das Recht in seinem Sinne zurechtzubiegen. Denn die angestrebte
Zusammenarbeit ist laut einschlägigen Rechts-Kommentaren
zulässig. Angst davor, dass die Kreisverwaltung
überflüssig wird, habe ich ganz sicher nicht. Es gibt
viele Felder, auf denen die Kreisverwaltung so gute Arbeit macht,
dass sie auch durch Zusammenarbeit der Städte nicht zu ersetzen
ist.
5.) Auf den Straßen rund um Straberg tummeln sich an den
Wochenenden im Sommer zahlreiche kleinste Gruppen von Radsportlern
– und nutzen dabei statt der Radwege die Straße.
Gefährlich! Die Polizei hat für die Überwachung
keine Kapazitäten, sagt sie. Was wollen Sie politisch daran
ändern?
Markert: Die Situation muss natürlich betrachtet werden.
Wenn tatsächlich eine akute Gefährdung vorliegt, muss
mit Polizei, Ordnungsbehörde und dem ADFC nach einer
Lösung für das Problem gesucht werden. Gefahrenquellen
müssen immer genauestens untersucht werden, insbesondere bei
Bürgerhinweisen. Aus vielen Gesprächen mit Radfahrerinnen
und Radfahrern weiß ich aber auch, dass der stellenweise
schlechte Zustand unserer Radwege es Rennradfahrern quasi
unmöglich macht, diese zu benutzen. Daher werde ich –
wie in Düsseldorf – eine Fachgruppe Radverkehr
etablieren und gemeinsam mit diesen Expertinnen und Experten
Radwege stärker ausbauen.
6.) Das Straßenverkehrsamt in Dormagen war in diesem Jahr
schon an neun Tagen ganz oder teilweise geschlossen – mal
Krankheit, mal ein Betriebsausflug, mal technische Störung.
Der Weg nach Neuss oder Grevenbroich ist nur eine schlechte
Alternative. Würden Sie für diese wichtige Einrichtung
ausreichend Personal zur Verfügung stellen?
Markert: Welche Gründe es für den neuntägigen
Ausfall gegeben hat, kann ich als Außenstehender nicht
beurteilen. Ich werde mir nach meiner Wahl einen Überblick
verschaffen müssen. Dabei werde ich auch ermitteln, ob man
die Personaldecke verändern kann, um solche Schließungen
zu verhindern. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung gute Arbeit
leisten. Es gibt gute Gründe, die Nebenstelle in Dormagen
zu erhalten.
7.) Die Straberger fordern schon lange Tempo 30 auf der
Horremer Straße (Kreisstraße 12), weil sie eigentlich
nur einspurig und so eng ist. Die Straßenverkehrsbehörde
des Rhein-Kreises blockiert das. Die Beschränkung ginge nicht
auf einer Straße mit überörtlicher Bedeutung.
Auf der Bundesstraße 9 in Fühlingen gilt seit Jahren
Tempo 30. Warum geht das da? Alles Auslegungssache oder fehlender
politischer Wille? Würden Sie das anders bestimmen wollen?
Markert: Ich werde dazu Rücksprache mit Bürgermeister Erik
Lierenfeld halten. Soweit ich weiß, ist das in Dormagen bereits
seit langem Thema. Ich habe mich damit aber bislang noch nicht
eingehend beschäftigt. Ich kann nicht mehr versprechen, als
eine Ortsbegehung zu machen und das Thema nach der Wahl zu prüfen.
8.) Fast 27.000 Dormagener Bürger „hängen“
an der Wasserversorgung durch die Kreiswerke. Die machen mit rund
zehn Millionen Kubikmetern Frischwasser einen Ertrag von etwa drei
Millionen Euro im Jahr. Rund eine Million Euro fließt davon
in den Kreishaushalt, etwa zwei Millionen werden in die
Finanzrücklage eingestellt, ohne dass es erkennbar nötig
wäre. Als Landrat wären Sie der Vorsitzende der
Gesellschafterversammlung der Kreiswerke Grevenbroich. Fehlt es am politischen Willen, die Bürger im Kreis finanziell zu entlasten,
obwohl das bei diesen Zahlen ja durchaus möglich wäre?
Markert: Leitungswasser ist das am besten kontrollierten Lebensmittel
in Deutschland. Im Rhein-Kreis Neuss sorgen dafür die Kreiswerke.
Die Eigenkapitalquote der Kreiswerke liegt jedoch derzeit massiv
über der bei anderen städtischen Energie- oder
Wasserversorgern üblichen Eigenkapitalquote. In der Tat schwebt
mir daher eine Entlastung der Bürger vor. Einen Teil der
Rücklagen könnten die Kreiswerke sicher ausschütten,
um den Kreishaushalt und damit – über die Kreisumlage
– die Städte und Gemeinden zu entlasten. Da die Kreiswerke
ihren Wasserpreis seit elf Jahren stabil halten, sehe ich hier keinen
Handlungsbedarf. Im Landesvergleich sind die Wasserpreise im
Rhein-Kreis Neuss im Mittelfeld.
9.) Apropos Kreiswerke: Die Finanzrücklage hat inzwischen
den stattlich Wert von mehr als 17 Millionen Euro erreicht. Was mit
dem Geld geschehen soll, sagt auch auf mehrfache Nachfrage niemand.
Ist das die „schwarze Kasse“ des Landrats, weil sie kaum
einer kennt? Haben Sie eine politische Antwort darauf?
Siehe oben.
10.) Kreiswerke zum Dritten: Die Mitarbeiter der Kreiswerke haben
im Jahr 2014 eine Tariferhöhung von 3,3 Prozent erhalten.
Geschäftsführer Stelten aber 8,5 Prozent auf stolze
151.516,36 Euro. Halten Sie das für den ehemaligen
Kreissozialdezernenten des Rhein-Kreises für politisch
opportun?
Markert: Ob diese Erhöhung politisch opportun ist, werden die
zuständigen Gremien des Unternehmens sich ganz sicher
überlegt haben. Jedenfalls verdient Herr Stelten damit über
drei Mal mehr als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Ob ein solches
Jahresgehalt bei lokalen Wasserversorgern üblich ist,
können Andere sicher besser beurteilen als ich. Generell
sollte ein größeres Augenmerk auf eine faire
Einkommensbalance gerichtet werden.
11.) Die (einzige) örtliche Tageszeitung „feiert“
Ihren Mitbewerber im Augenblick fast täglich. Wie stehen Sie
eigentlich zur Presse- und Meinungsfreiheit und zur medialen Vielfalt?
In der Vergangenheit wurde unter der Ägide Ihrer Vorgänger
ganz deutlich ein Druckorgan favorisiert, andere Medien bei kleinsten
Fehlern (die auch der lokalen Zeitung passieren) mit
Gegendarstellungsbegehren überzogen, um sie vermeintlich zum Schweigen zu bringen. Wären lokale Seiten im Internet für Sie eine denkbare Alternative? Oder ist das Internet für Sie
nur „neumodischer Kram“? Blieben Sie als Landrat auch
weiter so präsent oder tauchten Sie nach der Wahl wieder
ab (wie das bei vielen Politikern üblich ist)?
Markert: Die Presse- und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut in
unserer Demokratie. Ob bisherige Landräte ein Druckorgan
bevorzugt haben, kann ich nicht abschließend beurteilen.
Aber auch die Bürgerinnen und Bürger entscheiden (z.B.
mit ihrem Kauf am Zeitungskiosk), welche Medien wirtschaftlich
arbeiten können und welche nicht. Bislang habe ich in diesem
Wahlkampf kein Medium mit Gegendarstellungsbegehren konfrontieren
müssen, was aber auch daran liegen mag, dass mir kein Medium
auffällig unfair entgegen getreten ist. Nach der Wahl werde
ich weiterhin meine Amtsstube oft verlassen, um nah bei den
Menschen sein. Auch das heißt für mich
Bürger-Landrat.
Hans-Jürgen Petrauschke, der Amtsinhaber,
hält den seit 40 Jahren von der CDU besetzten Stuhl als
Chef der Kreisverwaltung warm und bestimmt hier, wo es
langgeht. Seine Wiederwahl wird unterstützt von CDU, FDP und UWG. Es
fällt auf, dass er Brutto und Netto (Frage 8) verwechselt,
weil es wohl schöner aussieht oder sich mit Unkenntnis (Frage 7)
aus der Affäre zieht. Er wird von einigen auch
„der Napoleon von der Erft“ genannt, weil er streitbar
und zum Teil bissig um seine Pfründe kämpft. Der
französische Kriegsherr wurde später auf die Insel Elba
ins Mittelmeer verbannt.
Fragen an Hans-Jürgen Petrauschke:
1.) Warum wollen Sie wieder Landrat werden? Ist das der reine
Machtinstinkt? Welche politischen Vorstellungen / Visionen haben
Sie noch? Was wollen Sie anders machen – insbesondere
für Dormagen?
Petrauschke: Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
war und ist das prägende Leitbild meiner politischen Arbeit
als Landrat. Unsere Heimat gehört mit seiner Produktivität
zu den Top-5-Standorten in NRW: fast 15 Mrd. Euro werden bei uns
erwirtschaftet. Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigen
von fast 77.000 Euro sind wir der wirtschaftsstärkste Kreis in
NRW. Gegen den Landestrend wird unsere Bevölkerung in den
nächsten Jahrzehnten um satte 7 Prozent wachsen. Wir haben
die geringste Arbeitslosenquote und die höchste Exportquote
in der Region. Nie gab es mehr sozialversicherungspflichtige
Arbeitsplätze bei uns (seit 2009 + 13.000 auf 140.000).
Ein riesiger Erfolg dank tüchtiger Arbeitnehmer und
Unternehmen – aber auch dank unserer verlässlichen,
wirtschaftsfreundlichen Politik. Mein großes Ziel in der
kommenden Amtszeit ist es, noch mehr Menschen in Arbeit und Ausbildung
zu bringen. Ich will weiterhin den Unternehmen und Betrieben
in unserem Kreis das beste wirtschaftliche Umfeld bieten, um
„Beschäftigung, Ausbildung, Innovation“ zu
fördern. Darauf basiert auch unser Wohlstand. Ich stehe auch
für eine kluge, solide Haushaltspolitik und
Schuldenabbau. Wir haben unsere Schuldenlast im
Kreishaushalt von 2009 bis 2015 von 83 auf 46 Millionen Euro
gesenkt. Allein dadurch haben wir Zinsen von rund 6 Millionen
Euro eingespart, die uns Raum für Investitionen gaben.
Das gehört auch zur Generationsgerechtigkeit,
denn unsere Kinder müssen morgen die Schulden abbezahlen, die
wir heute machen. Bereits in meinem Wahlprogramm 2009 habe ich
deutlich gemacht, dass ich unseren Bürgerinnen und Bürgern
ehrlich sagen werde, was geht, und was nicht. Dieser Devise werde ich
weiterhin treu bleiben und nicht Dinge versprechen, die zwar gut
für Schlagzeilen sind, aber mit der Realität wenig zu tun
haben. Für Dormagen gilt dies gleichermaßen wie für
alle sieben anderen kreisangehörigen Städte und Gemeinden.
2.) Mit 59 stehen Sie ja kurz vor der Rente. Falls das mit der
Wahl wider Erwarten nicht klappen sollte: Welche Alternativen
sehen Sie für sich persönlich? Könnten Sie auch
loslassen?
Petrauschke: Das gesetzliche Rentenalter liegt künftig
bei 67. Nach Ablauf der nächsten Amtszeit wäre ich
erst 64. Ich arbeite gern für die Menschen im Kreis,
solange Gesundheit und Wählerinnen und Wähler dies
zulassen.
3.) Dormagen ist die zweitgrößte Stadt im Rhein-Kreis
Neuss. Trotzdem steht sie bei Ihnen gefühlt auf den hinteren
Rängen, wenn es darum geht, politische Entscheidungen
„pro“ Dormagen zu fällen. Einzige Ausnahmen
bilden Knechtsteden, das Kreiskrankenhaus und das Kreisarchiv.
Da sind Sie sehr positiv aktiv. Wenn Sie wieder Landrat werden,
was wollen Sie dann für Dormagen politisch zusätzlich
bewegen?
Petrauschke: Ihre Einschätzung teile ich nicht. Dormagen
wird vom Kreis besonders gut unterstützt, viele
Kreiseinrichtungen befinden sich in Dormagen: Kreiskrankenhaus,
Kulturzentrum Zons mit Archiv und Museum, Straßenverkehrsamt,
Gesundheitsamt, Kreis-Berufsbildungszentrum Dormagen,
Förderschule Am Chorbusch, Sportinternat, Norbert-Gymnasium,
Straberg-Nievenheimer See, um nur einige zu nennen. Zur Zeit
im Bau bzw. Planung: Intensivstation und Großküche
am Kreiskrankenhaus Dormagen, Archiv-Ergänzungsbau,
Autobahnanschlussstelle Delrath, neuer Regionalplan Silbersee.
4.) „Einen Griff ins Klo“ haben Sie jüngst
die gemeinsame Initiative von Dormagen, Rommerskirchen und Neuss
genannt, Verwaltungsaufgaben zusammenzulegen, um zu sparen. Das
ginge nach dem Gesetz nicht. Die Bürgermeister sehen das
anders. Die Höhe der Kreisumlage bringt die Gemeinden bald
an ihre finanziellen Grenzen. Die Kreisverwaltung bestimmt die
Höhe in Abstimmung mit dem Kreistag ja einfach nach dem
selbst ermittelten „Bedarf“. Haben Sie Angst, dass
die Kreisverwaltung überflüssig wird, wenn es bald
noch mehr und auch auf anderen Gebieten solche Zusammenschlüsse
von kreisangehörigen Gemeinden gibt?
Petrauschke: Der Kreis agiert seit Jahren sparsam und
gemeindefreundlich, wie von der Regierungspräsidentin
in Düsseldorf bestätigt. Die Einnahmen aus der
Kreisumlage, die die Städte und Gemeinden aufbringen, decken
nicht einmal die Kosten für die Sozialaufwendungen, die wir
als Kreis tragen müssen. Nicht der Kreis, sondern eine
unzureichende Finanzausstattung des Landes ist ursächlich
für die Schieflage. Der Kreis nimmt im Übrigen Aufgaben
wahr, die keine Kommune wahrnimmt, wie z.B. Gesundheitsamt,
Kataster- und Vermessungsamt, Untere Abfallbehörde, Untere
Wasserbehörde, Untere Landschaftsbehörde,
Straßenverkehrsamt, Veterinäramt und
Lebensmittelüberwachung, Kreispolizeibehörde, um nur
einige wenige zu nennen. Ich fördere interkommunale
Zusammenarbeit, wo sie möglich ist. Deswegen nimmt z.B. das
Rechnungsprüfungsamt des Kreises – wie im Gesetz
erlaubt – diese Aufgabe auch für Rommerskirchen,
Jüchen, Korschenbroich und Dormagen wahr. Diese gute
Kooperation sollte nicht zerstört werden. Wenn die Städte
beim gemeinsamen Einkauf oder zur Ersparnis von Geräten
bei Feuerwehr oder Bauhöfen zusammenarbeiten wollen,
wäre dies super.
5.) Auf den Straßen rund um Straberg tummeln sich an
den Wochenenden im Sommer zahlreiche kleinste Gruppen von
Radsportlern – und nutzen dabei statt der Radwege die
Straße. Gefährlich! Die Polizei hat für die
Überwachung keine Kapazitäten, sagt sie. Was wollen
Sie politisch daran ändern?
Petrauschke: Die Zahl von Polizisten wird durch das Land
bestimmt und von dort verantwortet. Wir haben dennoch eine
gute Kreispolizeibehörde. Wir können aber nicht an
jedem Radweg eine Polizeistreife stellen. Dennoch erfolgen
regelmäßig Verkehrskontrollen.
6.) Das Straßenverkehrsamt in Dormagen war in diesem
Jahr schon an neun Tagen ganz oder teilweise geschlossen –
mal Krankheit, mal ein Betriebsausflug, mal technische
Störung. Der Weg nach Neuss oder Grevenbroich ist nur
eine schlechte Alternative. Warum stellen Sie für diese
wichtige Einrichtung nicht ausreichend Personal zur
Verfügung?
Petrauschke: Aus Gründen des Bürgerservices bietet
das Straßenverkehrsamt des Kreises seine Leistungen an
vier Standorten an, anders als andere Großstädte
im Umfeld, die nur eine Dienststelle haben und längere
Fahrtwege deshalb zum Alltag vieler dortiger Kunden gehören.
Auch an Tagen von Betriebsausflug oder Brückentagen ist
mindestens eine Dienststelle des Straßenverkehrsamtes
geöffnet. Im Straßenverkehrsamt sind so viele
Beschäftigte wie nie eingesetzt, aber technische
Störungen im Großrechenzentrum oder beim
Kraftfahrzeugbundesamt, die wir nicht zu verantworten haben,
lassen sich nicht ausschließen. Im Übrigen hat die
Grippewelle zu Beginn des Jahres auch viele Kreisbedienstete
in Publikumsämtern wie das Straßenverkehrsamt
getroffen, so dass wir die Kräfte in zwei Dienststellen
bündeln mussten.
7.) Die Straberger fordern schon lange Tempo 30 auf der
Horremer Straße (Kreisstraße 12), weil sie
eigentlich nur einspurig und so eng ist. Ihre
Straßenverkehrsbehörde blockiert das. Die
Beschränkung ginge nicht auf einer Straße mit
überörtlicher Bedeutung. Auf der Bundesstraße
9 in Fühlingen gilt seit Jahren Tempo 30. Warum geht das
da? Alles Auslegungssache oder fehlender politischer Wille?
Petrauschke: Überörtliche Straßen haben eine andere
Funktion als Erschließungsstraßen. Ob Ihre Behauptung
für Fühlingen zutrifft, entzieht sich meiner Kenntnis.
Möglicherweise gibt es aber andere Gründe, wie etwa eine
Schule in der Nähe.
8.) Fast 27.000 Dormagener Bürger „hängen“
an der Wasserversorgung durch die Kreiswerke. Die machen mit rund
zehn Millionen Kubikmetern Frischwasser einen Ertrag von etwa drei
Millionen Euro im Jahr. Rund eine Million Euro fließt davon
in den Kreishaushalt, etwa zwei Millionen werden in die
Finanzrücklage eingestellt, ohne dass es erkennbar nötig
wäre. Sie sind der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung
der Kreiswerke Grevenbroich. Fehlt es Ihnen am politischen Willen,
die Bürger im Kreis finanziell zu entlasten, obwohl das bei
diesen Zahlen ja durchaus möglich wäre?
Petrauschke: Die Kreiswerke Grevenbroich haben aus dem Ergebnis des
Geschäftsjahres 2014 rund 2,4 Millionen Euro Nettogewinn an die
Verwaltungsgesellschaft des Rhein-Kreises Neuss abgeführt.
Von dort wurden 750.000 Euro an den Rhein-Kreis Neuss
ausgeschüttet, rund 1,65 Millionen Euro wurden zur
Stärkung des Eigenkapitals an die Kreiswerke Grevenbroich
zurückgezahlt und dienen dort der Finanzierung von erforderlichen
Investitionen und der Tilgung von Fremdkapital. Diese langfristige
Finanzpolitik des Rhein-Kreises Neuss trägt dazu bei, dass
die Kunden der Kreiswerke Grevenbroich nicht nur qualitativ
bestes Trinkwasser beziehen und dies bei hoher Versorgungssicherheit,
sondern auch seit elf Jahren stabile Preise gelten.
9.) Apropos Kreiswerke: Die Finanzrücklage hat inzwischen
den stattlich Wert von mehr als 17 Millionen Euro erreicht. Was mit
dem Geld geschehen soll, sagt auch auf mehrfache Nachfrage niemand.
Ist das Ihre „schwarze Kasse“, weil sie kaum einer
kennt? Haben Sie eine politische Antwort darauf?
Petrauschke: Bei der in der Bilanz der Kreiswerke Grevenbroich
ausgewiesenen Kapitalrücklage handelt es sich nicht um liquide
Mittel, vielmehr stellt diese Eigenkapitalposition die Mittelherkunft
für das in der Aktiva der Bilanz ausgewiesene Anlage- und
Umlaufvermögen dar. Die Antwort auf Ihre Frage erhalten Sie
also leicht durch einen Blick auf die Bilanz der Kreiswerke
Grevenbroich GmbH. Von „Schwarzer Kasse“ kann also
keine Rede sein.
10.) Kreiswerke zum Dritten: Die Mitarbeiter der Kreiswerke haben
im Jahr 2014 eine Tariferhöhung von 3,3 Prozent erhalten.
Geschäftsführer Stelten aber 8,5 Prozent auf stolze
151.516,36 Euro. Halten Sie das für Ihren ehemaligen
Kreissozialdezernenten für politisch opportun?
Petrauschke: Gemessen an der Verantwortung und der Qualifikation
werden die Mitarbeiter der Kreiswerke Grevenbroich und die
Geschäftsführung adäquat und branchenüblich
bezahlt.
11.) Die (einzige) örtliche Tageszeitung „feiert“
Sie im Augenblick fast täglich. Wie stehen Sie eigentlich zur
Presse- und Meinungsfreiheit und zur medialen Vielfalt? In der
Vergangenheit wurde unter Ihrer und der Ägide Ihrer
Vorgänger ganz deutlich ein Druckorgan favorisiert, andere
Medien bei kleinsten Fehlern (die auch der lokalen Zeitung
passieren) mit Gegendarstellungsbegehren überzogen, um sie vermeintlich zum Schweigen zu bringen. Wären lokale
Seiten im Internet für Sie eine denkbare Alternative? Oder
ist das Internet für Sie nur „neumodischer Kram“?
Blieben Sie als Landrat auch weiter so präsent oder tauchten
Sie nach der Wahl wieder ab (wie das bei vielen Politikern
üblich ist)?
Petrauschke: Die Pressefreiheit ist und bleibt ein hohes Gut in
unserer Demokratie. Wie sich das Verhältnis von Print zu
elektronischen Medien verändert, ist nicht meine
Entscheidung. Was meine Präsenz angeht, lässt sich
dies in Teilen durch die von Ihnen erwähnten Medien in den
gesamten sechs Jahren meiner ersten Wahlperiode auch heute noch
belegen und ich werde auch in der nächsten Wahlperiode
präsent bleiben. Im Übrigen teile ich nicht Ihre
Auffassungen bzw. Unterstellungen.
Dormagen-News dankt den Landrats-Bewerbern für ihre Antworten.
Hauptausschuss beschloss in seltener Einigkeit:
Die Menschen würdig unterbringen
Dormagen, 3. September 2015 –
Die Situation der Flüchtlinge in Deutschland wird immer
unübersichtlicher. Auch Dormagen ist betroffen. Die
Turnhalle an der Beethovenstraße ist seit Ende Juli
für eine nicht absehbare Zeit eine Erstaufnahmeeinrichtung
für rund 150 Menschen. In Dormagen leben derzeit in der
Turnhalle, in Wohnheimen und 15 angemieteten Wohnungen zusammen
rund 530 Menschen aus den Krisenländern.
Bürgermeister
Erik Lierenfeld: „Wir rechnen bis Jahresende mit insgesamt
700 bis 800 Personen. Es könnten aber auch mehr werden.
Wie es aussieht, wird uns das Land wohl weitere Flüchtlinge
zuweisen. Die Menschen, die dann kommen, bleiben für
längere Zeit. Die können wir dann nicht mehr in weiteren
Wohnungen unterbringen. Unsere Kapazität ist
erschöpft.“ Deshalb schlägt die Verwaltung vor,
auf einem landeseigenen Grundstück an der B 9 am Gewerbegebiet
Wahler Berg, eine Landesaufnahmeeinrichtung
für 500 bis maximal 800 Personen zu bauen. Die Kosten würde
das Land übernehmen. Die rund 36.000 Quadratmeter große
Gewerbefläche sollte früher einmal mit einer Justizvollzugsanstalt
(Gefängnis) bebaut werden. Die Pläne ruhen aber und das
Gelände wird zurzeit landwirtschaftlich genutzt. Ob das Land
hier wirklich zugreift, müssen Gespräche mit den
zuständigen Stellen zeigen.
Die dann dort Unterzubringenden blieben aber nur wenige Tage.
Dort würden ihre Personalien erfasst, sie würden
medizinisch erstversorgt, könnten Asylanträge stellen.
Dann würden sie auf andere Orte zur längerfristigen
Unterbringung bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag
weiterreisen.
Eine Aufnahmeeinrichtung hätte für Dormagen
gleich mehrere Vorteile: Die Kosten dafür trägt
das Land in der Regel vollständig. Die Personenzahl
wird aber auf die Zahl der Menschen angerechnet, die die Stadt
gemäß „Königsteiner Schlüssel“ auf jeden
Fall aufnehmen müsste. Das entlastet die Stadt bei der
Zahl der längerfristig Unterzubringenden.
Mit großer Ernsthaftigkeit und dem grundsätzlichen
Erkennen, dass den Menschen in ihrer Not geholfen werden
müsse, beschäftige sich der Hauptausschuss mit
diesem heiklen Thema in ausschließlich positiven Tenor,
lobte CDU Fraktionschef André Heryschek. In einer in
die Sitzung eingefügten Einwohnerfragestunde wurden
Bedenken laut, diese mögliche Einrichtung entwerte
die Grundstücke und Häuser der Stürzelberger
Nachbarn. CDU Ratsherr Jo Deußen konterte: „Das
ist unbegründet. Ich selbst habe jüngst ein Haus
gegenüber der Flüchtlingsunterkunft in Hackenbroich
verkauft – mit Gewinn.“
Gerhard Woitzik vom Zentrum bemängelte die
Bürgerbeteiligung bei der sehr kurzfristigen Bereitstellung
der Turnhalle Beethovenstraße. Bürgermeister Erik
Lierenfeld verwies darauf, dass die Verwaltung selbst
„überrumpelt“ worden sei. Sie habe nur wenige
Stunden zur Realisierung Zeit gehabt. Das erwogene Projekt an
der B 9 aber fand Woitziks Zustimmung, weil die
Bürgerbeteiligung schon jetzt sichergestellt sei und die dezentrale
Unterbringung für die Stadt deutlich teurer
würde.
Bernhard Schmitt, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat, brachte
es auf den Punkt: „Mit der Einrichtung helfen wir dem Land,
die Menschen würdig unterzubringen.“ Verschwiegen
hat er aber dabei, dass seine Partei und die die rot-grüne
Landesregierung, insbesondere Innenminister Ralf Jäger
und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die
Flüchtlingsfrage total falsch eingeschätzt hatten.
Die Städte und Gemeinden müssen es nun ausbaden.
Sie müssen für den größten Teil der Kosten
aufkommen. Landes- und Bundeszuschüsse fließen
nur spärlich. Was bleibt ihnen anderes übrig,
als die Mehrausgaben auf die Bürger abzuwälzen?
Die Stunde der Wahrheit kommt bei den nächsten
Haushaltsberatungen.
Kampf um den Flügeldeich am Grind
Dormagen, 23. August 2015 – Soll
im Zuge einer „großen Lösung“ der
Flügeldeich am Grind (Foto oben) sofort mit saniert werden? Die
Bezirksregierung Düsseldorf möchte das allerdings
lieber bis nach 2020 oder später verschieben. Sie
argumentiert, die Arbeiten seien nicht nötig, weil
der Hauptdeich nach der Sanierung so gut sei, dass der
Flügeldeich dann an Bedeutung verlöre. Damit
seien auch die Baukosten in Höhe von geschätzt
sieben Millionen Euro nicht zuschussfähig. Der
Deichverband Dormagen / Zons müsse sie dann alleine
stemmen.
Alarm bei den Erbentagsmitgliedern. Denn das bedeute
nach jetzigem Stand rund 5,6 Millionen Euro weniger
Landeszuschüsse und erhöhte Kosten für
die Mitglieder. Landwirt Max-Josef Kallen: „Nicht
um den Preis, dass uns der Grind schwimmen geht.“
Er fürchtet den Verlust von wertvollen Ackerflächen
in dem bei Hochwasser überschwemmten Bereich.
Hinzu kommt, dass die fünf Brunnen des Wasserwerkes
NBG bei Hochwasser ausfallen oder gar unbrauchbar werden
und damit die rechtsrheinische Wasserversorgung Schaden
nehmen könnte. Die Warften der Brunnenanlagen
müssen wegen der dann bei Hochwasser höheren
Fließgeschwindigkeiten und Strömungskräfte
deshalb gesondert gegen Erosion geschützt werden.
Das gewährleistet jetzt der Schutz durch den
Flügeldeich. Der Wasserversorger habe bereits jetzt
für diesen Fall entsprechende Schadenersatzforderungen
angedroht.
Deichgräf Reinhard Hauschild sieht die Zwickmühle
ebenfalls. Er will durch weitere Verhandlungen mit der
Bezirksregierung erreichen, dass dort die Bedeutung des
Flügeldeichs erkannt und deshalb auch dessen
Ertüchtigung entsprechend bezuschusst wird. Vielleicht
stellt die Landesregierung ja in späteren Haushalten
neue Mittel zur Verfügung, wenn die Bedeutung der
Maßnahme erkannt wird. Dann könnte auch die
Bezirksregierung zustimmen und Zuschüsse fließen.
Die Frage, ob man vor einer endgültigen Entscheidung
der Bezirksregierung schon die Planungen auch auf diesen
Bereich ausdehnen solle, selbst mit dem Risiko, dass man
auf diesen Kosten sitzen bleibe, entfachte eine rege
Diskussion mit den zehn anwesenden Erbentagsmitgliedern.
Letztendlich einigte man sich darauf, die Gesamtplanung
einschließlich Flügeldeich zu riskieren. Die
notwendigen geotechnischen Sondierungen sollen bereits
jetzt durchgeführt werden, weil dies kostengünstiger
sei als später und die Ergebnisse auch jetzt schon
nutzbar seien. Die Ausführung der Bauarbeiten am
Flügeldeich wird auf die letzte Position der
Prioritätenliste gesetzt – mit dem Vorbehalt,
wenn die Arbeiten nicht bezuschusst werden, sie ganz
auszusetzen. Wenn der Deichverband das Planfeststellungsverfahren
für den Flügeldeich, wie auch schon alternativ
überlegt, erst im Zeitraum 2021/2022 betreiben sollte,
würde die Maßnahme dann aber erheblich teurer
werden.
Deichgräf Reinhard Hauschild konnte es sich nicht
verkneifen, zu betonen, dass der neue Vorstand seine
erhöhten Aufwandsentschädigungen
„verdienen“ müsse, um sie auch zu
rechtfertigen. Schon jetzt sei absehbar, dass mehr als
60.000 Euro Kosten gegenüber früheren Planungen
eingespart würden. Der Vorstand des Deichverbandes ist also auf einem guten Weg.
Aus der Werbegemeinschaft Stadt Dormagen wird die City-Offensive Dormagen
Gründung mit Hindernissen
Vorstand von CiDo: v.l. Elke Deutschländer, Axel Güttler,
Heinz Kuboth, Vorsitzende Michaela Jonas, ihr Stellvertreter Dirk Reißer, Nina
Eichhorn, Guido Schenk
Dormagen, 7. Juli 2015 – Hoffentlich
akzeptiert das Registergericht dieses Mal die Formalien der
Vereinsgründung der City-Offensive Dormagen und vollzieht
die Eintragung ins Vereinsregister. In der
Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft
Stadt Dormagen am Montag Abend jedenfalls
wurde die neue Satzung und damit auch die Namensänderung in
City-Offensive Dormagen (CiDo) bei einer Gegenstimme bestätigt.
Die Wahlen der eloquenten Vorsitzenden Michaela Jonas, ihres
Stellvertreters Dirk Reißer, der Schatzmeisterin Christina
Danic und der vier Beisitzer wurde ebenfalls pro forma wiederholt,
damit niemand etwas zu meckern hat. Ebenso wurden zwei
Kassenprüfer gewählt. Alle bekamen eine eindeutige
Stimmenmehrheit der Anwesenden (Foto vom neuen Vorstand oben,
es fehlt Schatzmeisterin Christina Danic). Von einen Start mit
Hindernissen war jedenfalls die Rede, nachdem bereits am 13.
April der erste Versuch in Angriff genommen worden war und
später beim Vereinsregister scheiterte.
Bei so großen Mehrheiten passt es aber nicht ins Bild,
wenn das Mitglied, das sich kritisch geäußert und
sich bei der überwiegenden Zahl der Wahlen enthalten oder
mit nein gestimmt hatte, gleich mit der Bemerkung angegriffen
wurde: „Wer nicht spurt, wird ausgeschlossen!“
Das gebe sogar die Satzung in den Paragrafen drei und vier
her. Verträgt die City-Offensive keine Kritik?
Demokratie sieht anders aus. Und für kritische Bemerkungen,
so sie denn konstruktiv sind, sollte jeder ein offenes Ohr haben.
Dabei hat die Werbegemeinschaft die jetzt CiDo heißt, seit
geraumer Zeit Probleme, Mitglieder unter den rund 150
Geschäften, Handwerkern, Gaststätten,
Beherbergungsbetrieben und Immobilien-Eigentümern,
Verbänden und Behörden
rund um Kö, Nettergasse und Marktstraße zu finden.
Gerade mal drei Kaufleute von der Kölner
Straße waren unter den 18 stimmberechtigten Anwesenden.
Das spricht nicht unbedingt von großem Interesse für
den doch hehren Anspruch, die Förderung der Anziehungskraft
sowie der Lebensqualität in der Innenstadt als Geschäfts-,
Einkauf- und Erlebniszentrum zu betreiben. Nutznießer
wären in erster Linie die Bürger, in zweiter aber
auch das Gewerbe durch gesteigerten Umsatz.
Kritisch gesehen wird vor allem der Branchen-Mix in der Innenstadt.
„Hier kann man sein Geld nicht ausgeben. Auf der Kölner
Straße sind hauptsächlich Cafés und Friseure“,
bemerkte ein junger Besucher zwar etwas zu
schwarz-weiß-malend,
aber dem Grunde nach nicht zu Unrecht. Der stationäre
Lebensmittel-Einzelhandel zum Beispiel liegt derzeit brach, nachdem
der letzte Laden wegen Renovierung für ein paar Wochen
schließen wird. Da bleiben dann nur noch die Händler
auf dem Wochenmarkt. Vielleicht ein bischen wenig, für die
tägliche Frischeversorgung.
Neuen Schwung soll eine Initiative der Industrie- und Handelskammer
Mittlerer Niederrhein bringen, der von Referentin Christin Worbs
vorgestellt wurde: Heimatshoppen am 11. und 12. September soll
Besucher mit besonderen Aktionen nicht nur zum Einkaufen sondern
auch zum Schaufensterbummel in die Innenstadt locken. CiDo greift
den Ball natürlich gerne auf und setzt die bereits im letzten
Jahr am Niederrhein erfolgreich erprobte Aktion gerne um –
mit für Dormagen kostenloser werblicher Unterstützung
durch die IHK. Aber auch CiDo ist nicht ohne Ideen: Kunst auf der
Kö, um Leerstände zu beleben, ein Adventskalender in
den Schaufenstern der Geschäfte oder der Michaelis- und der
Weihnachtsmarkt sind nur vier von mehreren geplanten
Aktivitäten noch im zweiten Halbjahr. Beim
Unternehmerstammtisch am 19. Oktober sollen diese und andere der
Mitgliedschaft und Interessierten nahe gebracht werden.
Um dem „Kind“ auch ein „Gesicht“ zu
geben, lässt CiDo von Schülern des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums Vorschläge für ein prägnantes
Logo erarbeiten. Der beste Entwurf des Schülerwettbewerbs
soll später alle Aktionen von CiDo begleiten und das alte Logo ablösen (Grafik oben).
Das hörte sicher auch Bürgermeister Erik Lierenfeld
gerne, der sich als CiDo-Mitglied engagiert einbringt. Ist er
doch für die Wirtschaftsförderung der Stadt der
Hauptverantwortliche. Auch wenn der von CiDo sehr begrüßte
Kooperationsvertrag mit der SVGD (Stadtmarketing- und
Verkehrsgesellschaft) wegen politischer Bedenken insbesondere
hinsichtlich der Kosten, die die Bürger über Steuern
mittragen müssten, noch in der Schwebe ist. „Die
Mitglieder wünschen sich eine schriftliche Fixierung der
Kooperation. Wir arbeiten aber auch ohne Vertrag weiter“,
stellte Michaela Jonas klar. Dazu wäre es angebracht,
dass die CiDo-Mitglieder enger zusammenarbeiten und sich
gegenseitig unterstützen sollten, so die Vorsitzende.
Deichverband informiert sich über Sanierungsvorschläge zur Hochwassersicherheit:
Auf Sand gebaut
Dormagen, 2. Juli 2015 – „
Ist König mehr als Deichgräf?“ Diese knifflige
Frage wird Reinhard Hauschild fragenden Kindern wohl beantworten
müssen, wenn er den neuen Schützenkönig Rainer
Schoo trifft. Hauschilds Zugkamerad fehlte neben anderen
Erbentagsmitgliedern aus nachvollziehbaren und entschuldbaren
Gründen bei der fast fünfstündigen Sitzung des
Erbentages in der Feuerwache Zons.
Dabei ging es bei dem sommerheißen Treffen der
Deichverantwortlichen durchaus um wesentliche Erkenntnisse für
die Zukunft. Eine ganze Garde Planer um Dr. Michael Patt war
angerückt, um Deichgräf, Deichvorstand und
Erbentagsmitglieder auf den aktuellen Stand der grundsätzlich
vorgesehenen notwendigen Veränderungen zwischen den
Rheinkilometern 711,25 und 726,27 am Ufer im Herrschaftsgebiet
des Deichverbandes Dormagen / Zons und um den Flügeldeich
am Grind zu bringen.
Das Wesentliche Vorweg: Die Bau- und Sanierungsmaßnahmen
werden nach jetzigen Planungen frühestens Anfang 2020 beginnen
können. Ohne mögliche notwendige Grunderwerbskosten
veranschlagt das Planungsteam Kosten in Höhe von etwa 47
Millionen Euro für die von ihnen vorgeschlagenen
Vorzugsvarianten. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass sich
das Land NRW je nach Ausführung mit bis zu 100 Prozent an
diesen Kosten beteiligt. Im Durchschnitt dürfte der
Landeszuschuss bei rund 80 Prozent liegen. Den Rest tragen die
Verbandsmitglieder über Kredite und Umlagen. Dabei sollten
Deichverband und Erbentag, so der Hinweis der Planer, nicht
unbedingt die bauseitig billigste Lösung anstreben.
Zukünftige Unterhaltskosten und die Haltbarkeit der
vorgenommenen Maßnahmen sollten zur „nachhaltigsten
Lösung“ nach dem heutigen Stand der Technik
(DIN-Norm 19712) für die kommenden 70 bis 100 Jahre
führen, so Planer Dipl. Ing. Henjörg Hahn. „Wir
schlagen vor, mit minimalinvasiven Maßnahmen guten
Hochwasserschutz herzustellen.“ Deichgräf Reinhard
Hauschild betonte nicht nur in diesem Zusammenhang auch
die Einbindung der betroffenen Bevölkerung in die
Entscheidungen des Deichverbandes.
Der vom Planerteam in acht gleichartige Abschnitte eingeteilte
Deichverlauf am Dormagener Rheinufer zwischen Bayer-Gelände
im Süden, gleichzeitig Stadt-, Kreis- und Grenze des
Regierungsbezirks Düsseldorf und dem Gewerbegebiet
Stürzelberg im Norden plus Flügeldeich am Grind
ist nach aktuellen Vorgaben stellenweise bis zu zwei Meter
zu niedrig und weist teilweise erhebliche bauliche Mängel
auf, die die Hochwassersicherheit beeinträchtigen.
Die Mängel stammen zum einen Teil aus den
Sanierungsmaßnahmen der Jahre 1996 bis 2001, aber auch
aus Bau- und Sanierungsmaßnahmen aus den 1980-er Jahren
und des Jahres 1930 oder gar von historischen Schutzbauten,
die bereits im 18. Jahrhundert errichtet wurden.
Geotechnische Untersuchungen von Dipl. Ing. Angela Kettler
brachten interessante Hintergründe aus der geologischen
Vergangenheit des Dormagener Rheinmeanders ans Tageslicht.
Der Fluss hat im Verlauf der Geschichte sein Bett in erheblichen
Umfang verändert. Rheinfeld, Stürzelberg und Zons,
aber auch das übrige Stadtgebiet sind erdgeschichtlich
weitestgehend auf Sand und Kies gebaut und damit auch die
vorhandenen Schutzbauten. Diese Tatsache spricht nicht
unbedingt für die Dichtigkeit der Schutzbauten, da sie
ursprünglich natürlich nicht nach heutigen
Erkenntnissen errichtet wurden. Insgesamt 79 Bohrungen
in der jetzigen Deichkrone (bis 30 Meter Tiefe), 445
Kleinraumbohrungen und 265 Rammsondierungen haben das belegt.
Es fehlt streckenweise an der aus heutiger Sicht notwendigen
Höhe, der Abdichtung zum Untergrund, der Verdichtung und
Zusammensetzung der eingesetzten Baumaterialien und der
Anpassung an das Deichregelprofil mit Stützkern und
Höhe und Neigung der wasserseitigen Abdichtungen aus
lehmigem Bodenmaterial.
Dabei erfordern die einzelnen untersuchten Planungsabschnitte
höchst unterschiedliche Schritte zur Ertüchtigung. Das
reicht vom möglichen Abriss im Abschnitt 4 (Planer Dipl. Ing.
Henjörg Hahn: „Sanierung ist dringend notwendig.“),
der Verlegung und des Neubaus des Deiches im Bereich neben
Bayer-Deponie und Kläranlage Rheinfeld über die
Abdichtung per Spundwand und / oder von Vorrichtungen für
mobile Schutzaufbauten bis zu nur geringfügigen
Höhenanpassungen im Bereich zwischen Zons und Stürzelberg.
Dickste und teuerste Brocken aber sind die Lagen an der
Stadtgrenze im Norden an der Bundesstraße 9 in Höhe des
Bayer-Geländes, dem Bereich der Mauer in der Ortslage
Stürzelberg (bis 1,29 Meter zu niedrig, unzureichende
Ausführung der Sanierung in der Vergangenheit) und die
Hochwasserschutzwand an der schon 100 Jahre alten Kaimauer
im Industriehafen Stürzelberg (Foto oben). Hier muss
wohl das meiste Geld investiert werden, unterstich
Tragwerksplaner Dr. Ing. Norbert Brauer. Unsicher ist auch,
in welcher Form der Flügeldeich am Grind ertüchtigt
werden muss. Seine Aufgabe ist eher die Lenkung der
Rheinfluten. Denn eine Verhinderung von Überschwemmungen
des Naturschutzgebietes ist weiterhin nicht geplant oder
gewünscht. Dass dieser Abschnitt saniert werden muss,
steht aber außer Frage. Größtes Problem dabei
ist die Berücksichtigung des Naturschutzes.
Berichtenswert weiterhin: Arbeitskreisleiter Adolf-Robert
Parmatat will hinsichtlich der zukünftigen Deichgebühren
die Bemessungsgrundlagen anderer Deichverbände als
Vergleichsgrundlage heranziehen, um die Gebührengerechtigkeit
zu überprüfen. Das gilt zum Beispiel für die Bewertung
von Straßen - Vergleich Ortsstraße gegen Bundesstraße.
Deichgräf Reinhard Hauschild hatte
zum gleichen Thema in der der Erbentagssitzung vorangehenden
Bürgerfragestunde erklärt, die ins Auge gefasste
Ausweitung des Verbandsgebietes auf die gesamte Stadt Dormagen
werde aus rechtlichen Gründen vorerst nicht weiterverfolgt.
Die Prüfung der Jahresrechnung 2014 durch das
Rechnungsprüfungsamt der Rhein-Kreises Neuss ergab keine
Beanstandungen. Es wurde Entlastung für den ehemaligen
Deichgräfen Eduard Breimann und sein Team empfohlen.
Einzig Erbentagsmitglied Martin Bauers stimmte dagegen, weil
er – so seine Erklärung – mögliche
Regressansprüche gegen die ehemalige Deichverbandsführung
sehe, die mit der Entlastung nicht verwirkt sein sollten. Er
zog auch seinen Antrag „Der Deichgräf wird beauftragt,
die beiden Zeitungs-Enten – die zurzeit am Deich ihr Unwesen
treiben – bejagen und einfangen zu lassen.“ wohl auf
persönliche Intervention des Deichgräfen zurück.
Dieser Antrag – so er denn ernst gemeint gewesen ist –
hätte einen versuchten Eingriff in die Pressefreiheit bedeutet
und als Aufforderung zu persönlichen Attacken auf Journalisten
verstanden werden können. Das geht nun gar nicht!
evd und NetCologne machen gemeinsame Sache:
Datenautobahn für Zons, Straberg, Gohr
Dormagen, 17. Juni 2015 –
Spätestens im Juli 2016, also schon in einem Jahr,
werden die bisher „langsamsten“ Ortsteile Zons,
Gohr und Straberg per Glasfaser an das wirklich schnelle
Internet angeschlossen sein – mit bis zu 100 Mbit im
Download, mindestens aber mit 70 Mbit, je nach Entfernung zum
nächsten Verteilerkasten.
Bisher sind sie von der Telekom mit meistens 1 bis 6 Mbit
versorgt. Dafür nehmen evd (Energieversorgung Dormagen)
und der Kölner Telefonnetzbetreiber NetCologne gemeinsam
4,3 Millionen Euro in die Hand, verlegen rund 30 Kilometer
Glasfaser, 20 Kilometer davon nach einem patentierten Verfahren
in vorhandenen Abwasserleitungen der TBD (Technische Betriebe
der Stadt Dormagen). Das hat den Vorteil, dass nur wenige
Straßen aufgerissen werden müssen und damit
erheblich preiswerter ist. Und das ganz
ohne Zuschüsse der Stadt und ohne Belastungen für
den ach so klammen Haushalt. Das haben evd-Geschäftsführer
Klemens Diekmann, Bürgermeister Erik Lierenfeld und
NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns (Foto
oben v.l. mit einem symbolischen Abwasserrohr und eingezogener Glasfaser) heute hoch und heilig versprochen. An ihr Versprechen
sind sie auch gebunden, denn die Bundesnetzagentur erlaubt
solche Maßnahmen nur, wenn sie innerhalb eines Jahres
vollendet werden.
Der Stadtrat hatte gestern in nicht-öffentlicher Sitzung
beschlossen, die Geschäftsfelder der evd um genau diese
Telekommunikationsdienstleistungen zu erweitern.
Das verriet Erik Lierenfeld so ganz nebenbei bei der
Präsentation in den Räumen der evd. Eigentümer
des neuen Netzes wird dann die evd, Betreiber NetCologne. „Dormagen
muss auch auf diesem Feld wettbewerbsfähig werden.
Die Anbindung an die Datenautobahn hat dazu in einigen
Stadtteilen noch gefehlt. Betroffen sind rund 17.000
Privathaushalte und mehr als 400 Unternehmen gleichermaßen.“
Damit wird endlich ein Antrag der damaligen Jamaika-Koalition
aus den Sommer 2013 umgesetzt.
Auch die Ortsteile Horrem und Rheinfeld werden davon
profitieren können, auch wenn sie von der Deutschen
Telekom bereits (angeblich) „erschlossen“ sind.
Selbst das weitere Umfeld des Rathauses in der Stadtmitte
wird davon Nutzen haben. Dort schaffen die Telekom-Leitungen
gerade mal rund 30 Mbit (gemessen im März 2015).
Die Deutsche Telekom hat ihre Kunden jahrelang vertröstet,
mit nicht eingehaltenen Versprechungen hingehalten. Ihre unsäglichen
„bis zu …“ Angebote schaffen bei der
Datenübertragung meist nur knapp die Hälfte dessen,
was den Kunden als Vertrag untergejubelt wird. Wer sich beschwert,
wurde und wird süffisant auf die Allgemeinen
Geschäftsbedingungen hingewiesen, die genau das im
Kleingedruckten ermöglichen. Ein Netzausbau, gar mit
superteurer Glasfaser mit angeblichen Kosten von einer Million
Euro pro Kilometer Leitung, so wurde in Bonn mehrfach betont,
lohne sich einfach wirtschaftlich nicht. Da hätten die
Nicht-Ballungsräume eben Pech gehabt. Eigentlich ein Unding,
aber als Quasi-Monopolanbieter kann man sich das ja leisten. Jetzt
bekommt der Telekom-Riese aus Bonn die Quittung. Da kann er
lange auf Subventionen aus Berlin und Zuschüsse aus den
Gemeinden warten – bis er die eigene Farbe von Magenta
zu Schwarz wechselt.
Zwei lokale Anbieter haben sich nun zusammen geschlossen, nutzen
die Synergien beim Leitungsbau. Damit wird alles erheblich
günstiger, als die Telekom es herstellen könnte.
„Und das Geld bleibt in der Region.“ ergänzte
NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns. Ein nicht
unwichtiger Faktor, denn die Stärkung der Region sollte
man nicht aus den Augen verlieren. Die Glasfaser wird bis zu
den in allen betroffenen Ortsteilen meist am Straßenrand
stehenden grauen Verteilerkästen der Telekom verlegt und
damit verbunden. Die dazu notwendige Technik steckt dann in
fast 90 neuen Schränken, die neben den bisherigen
Telekom-Anlagen aufgebaut werden. „Die letzte Meile“,
bis zu 300 Meter, zum Hausanschluss bleibt wie bisher bei
der Telekom. Für den einzelnen Nutzer ändert sich
also baulich nichts. Über den bisherigen Anschluss
können dann alle auch von anderen Anbietern angebotenen
Leistungen bezogen werden: Superschnelle Downloads ohne
Wartezeiten, Ungedrosseltes Surfen mit echter Flatrate, Online-Videos
ohne Ruckeln, Problemlos mit PC, Tablet und Smartphone parallel
surfen, natürlich auch unbegrenzt telefonieren. Selbst
Fernsehen in HD-Qualität ist dann möglich. Also
Adé Satellitenschüssel.
NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns rechnet
auf Grund seiner Erfahrungen damit, dass im ersten Jahr rund
zehn Prozent aller möglichen Nutzer angeschlossen sind,
hofft, nach zehn Jahren auf etwa vierzig Prozent. Wermutstropfen
in der Kalkulation: alle anderen Anbieter dürfen von diesen
Investitionen profitieren, müssen aber mit NetCologne
Verträge abschließen und natürlich dafür
bezahlen. Der Endkunde, egal wo er ist oder hingeht, merkt davon
allerdings nichts. „Das sind die Risiken in diesem
Geschäft. Wir sind aber die einzigen in der Region, die
solch ein Projekt angreifen, ohne feste Kunden zu haben.“
In Grevenbroich geht ein Glasfaser-Anbieter den umgekehrten Weg.
Er investiert erst, wenn genug Kundenzusagen vorliegen. Wann und
ob der Plan dann verwirklicht wird, steht in den Sternen bzw.
hängt von der Kundenzahl ab. Das heißt warten und
verfolgt die gleiche Taktik, wie der Magenta-Riese aus Bonn.
Die personellen Weichen im Ratshaus sind gestellt:
Gaspers und Krumbein gewählt
Dormagen, 16. Juni 2015 – Ein
großer Amarena-Eisbecher bei Adamis in der Rathaus-Galerie
und eine letzte Zigarette. Dann geht Robert Krumbein noch auf
einen Sprung bei Bürgermeister Erik Lierenfeld vorbei. Das
sind seine letzten Minuten, bevor er das erste Mal den neuen
Ratssaal betritt und ganz brav auf einem Zuschauersessel im
hinteren Bereich Platz nimmt. Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende
(bis 2008) im Dormagener Rat kannte bisher nur den alten
Sitzungssaal. Heute ist für ihn sicher ein Freudentag
mit großen Emotionen: zurück in der Heimat!
Ratssitzung, Tagesordnungspunkt 5.2 – Bürgermeister
Erik Lierenfeld ruft zur Wahl des Ersten Beigeordneten der Stadt
Dormagen. Verwaltungsvorschlag: „Herr Robert Krumbein wird
für die Dauer von acht Jahren zum Ersten Beigeordneten der
Stadt Dormagen gewählt. Mit seinem Amtsantritt wird er zum
allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters der Stadt Dormagen
bestellt.“ Ohne Aussprache. Alle Hände gehen hoch
– bis auf die von Norbert Back. Der hat zwar ein Herz
für Dormagen. Aber offensichtlich keines für Robert
Krumbein. Back enthält sich der Stimme. Trotzdem ist Robert
Krumbein natürlich gewählt! Mit deutlicher Mehrheit.
In seiner kurzen Dankesrede danach: „Das ist ein verdammt
gutes Gefühl.“ „Ich freue mich über das
gute Ergebnis.“ „Wir müssen Dormagen weiter
nach vorne bringen.“ Danach gab es einen dicken, stolzen Kuss
von seiner Mutter Lisa, der Seele der Freilichtbühne Zons.
Robert Krumbein tritt sein Amt aber erst frühestens im
Herbst an: „Es gibt noch zu viele Baustellen in Solingen.“
Dort wirkt er zur Zeit als Beigeordneter für Bürgerservice,
Recht, Soziales, Sicherheit und Ordnung. „Hier in Dormagen
bleibe ich aber bestimmt die vollen acht Jahre, wenn gesundheitlich
nichts dagegensteht.“ ergänzt der jetzt 59 jährige,
der eigentlich mit 65 und acht Monaten – also in gut sechs
Jahren – sein Rentenalter erreicht hat.
Ratssitzung, Tagesordnungspunkt 5.3 – Wahl von Tanja
Gaspers zur Beigeordneten der Stadt Dormagen. Verwaltungsvorschlag:
„Die Dezernentin Tanja Gaspers wird zum 15. Juli 2015 für
die Dauer von acht Jahren zur Beigeordneten der Stadt Dormagen
gewählt. Auf eine vorherige öffentliche Ausschreibung
der Beigeordnetenstelle wird vor dem Hintergrund der Umwandlung
der von Frau Gaspers besetzten Stelle in eine Beigeordnetenstelle
verzichtet. Der Rat bestellt Frau Gaspers zur Kämmerin.“
Auch ohne Aussprache. Alle Hände gehen hoch. Alle. Die
Kämmerin und neue Beigeordnete ist einstimmig gewählt.
Mehr als ein Vertrauensvorschuss. Nun ist sie hoffentlich in
Dormagen wirklich angekommen. Ein dicker Blumenstrauß von
Parteikollege André Heryschek (Foto) soll das wohl auch
untermauern.
In einer kurzen Sitzungsunterbrechung nach diesen Tagesordnungspunkten
strahlte Bürgermeister Erik Lierenfeld (mitte) zusammen mit
seinem zukünftigen Verwaltungsvorstand Tanja Gaspers (li.)
und Robert Krumbein (re.) für das obligatorische Familienfoto
um die Wette (Foto oben).
Um 18 Uhr 17 schließt Bürgermeister Erik Lierenfeld die
Ratssitzung. Nach weniger als 45 Minuten. So kurz wie selten zuvor.
Er freut sich über die fabelhaften Ergebnisse. Auch
darüber, dass der Verwaltungsvorschlag zur Erhöhung der
Beiträge zur OGS auf bis zu 170 Euro im Monat für Eltern
mit mehr als 105.000 Euro Jahreseinkommen mit knapper Mehrheit
durchgekommen ist. Spült das doch etwa 20.000 Euro jährlich
mehr in die klamme Stadtkasse. Auch wenn André Heryschek
erfolglos reklamiert hatte, dass die Erhöhung nur deshalb
erfolgen solle, weil es gesetzlich so möglich sei. Das sei
für CDU, FDP und das Zentrum keine wirkliche Begründung.
Das wolle man noch einmal im nächsten Hauptausschuss beraten.
Launiger aber wohl nicht ganz ernst gemeinter Einwurf eines Verwaltungsmitarbeiters
nach Ende der Sitzung: „Vielleicht sollte der Bürgermeister
öfter ein Freibier danach anbieten. Dann wären wir bestimmt
immer so schnell fertig. Hintergrund: Zwischenruf von Erik Lierenfeld nach der Wahl der
Beigeordneten, er vermisse eine entsprechende Einladung der
Gewählten. Vermutlich haben sich alle im Ratskeller getroffen.
Wie immer.
Ungeahnte Auswirkung auf den Haushalt:
Wie beim Sport – Ablösesumme für Beigeordnete und andere Beamte
Dormagen, 15. Juni 2015 – Morgen wird im
Rat der neue Erste Beigeordnete gewählt. Außer einem
Wechsel der Arbeitsstelle für einen Spitzenbeamten, hat das auch
Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt, die ihn freigibt und die Stadt,
die ihn übernimmt. Denn bis jetzt hat sich jeder Bewerber, jede
Bewerberin an einem anderen Arbeitsplatz Anteile der zukünftigen
Pension erarbeitet. Für einen Beigeordneten, der rund sieben Jahre
seine Stelle innehatte, können das je nach Besoldungsstufe schnell
mal 300.000 Euro sein, erklärte ein Fachmann auf Nachfrage.
Genaue Zahlen muss aber ein Versicherungsmathematiker berechnen. Denn
bei Ausgleichszahlungen spielen auch immer das Alter des Betroffenen
und Abzinsungen und Anrechnungen eine Rolle. Das gilt nebenbei gesagt
für alle Beamten, die den Arbeitgeber wechseln.
Für den ausgeschiedenen Ersten Beigeordneten Kai Uffelmann (Foto re.)
hat die Stadt Dormagen für die vergangenen fast vier Jahre den
gesetzlichen Regelungen entsprechend Beiträge in die Rheinische
Versorgungskasse gezahlt, von der Uffelmann später seine
Rentenleistungen beziehen sollte. Sein Weggang nach Niedersachsen
macht es nun notwendig, dass der Landkreis Harburg, sein neuer
Arbeitgeber, das ausgleicht. Die Berechnung übernehmen die
Fachleute des Niedersächsischen Versorgungsamtes in einer
Vereinbarung mit der Rheinischen Versorgungskasse, bestätigte
Kai Uffelmann auf Nachfrage von Dormagen-News. Dieser Ausgleich
wird in einer sogenannten „Abfindungsvereinbarung“
geregelt. Der Ausgleichbetrag steht noch nicht fest, ist aber
gesetzlich geregelt und nicht verhandelbar. Die Höhe der
Rücklagen der Stadt Dormagen bei der Versorgungskasse
verändert sich also, wird geringer, denn der Landkreis
Harburg sollte den entsprechenden Betrag dort abgelöst haben.
Und das wirkt sich auf die Haushaltsbilanz der Stadt Dormagen aus
– als Einnahme. Damit hätte die Stadt Dormagen dann
auch weniger Schulden in der Bilanz.
Das Thema hatte die Stadt Dormagen schon einmal bewegt, als Peter-Olaf
Hoffmann von der AVG (Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft
Köln) 2009 nach Dormagen als Bürgermeister kam. Damals
ist ein erheblicher Betrag an seinen alten Arbeitgeber als
Ausgleichsleistung geflossen – natürlich nicht in die
privaten Taschen von Hoffmann, um Missverständnissen
vorzubeugen.
Übrigens, Kämmerin Tanja Gaspers, die morgen auch zur
Beigeordneten gewählt werden soll, betrifft das alles nicht
persönlich. Sie bleibt so oder so bei der Stadt Dormagen.
Das wäre „noch nicht einmal eine verkehrte Wahl!“
Wird Robert Krumbein Erster Beigeordneter?
© Foto: Stadt Solingen
Dormagen, 28. Mai 2015 –
Wird Robert Krumbein (Foto oben) neuer Erster
Beigeordneter in Dormagen? Der frühere SPD-Landtagsabgeordnete
(1995 bis 2000) und Vorsitzende der SPD-Fraktion von 1989 bis 2008
im Dormagener Rat ist vielen Bürgern noch hinreichend bekannt.
Schließlich war er schon seit 1981 Ratsmitglied. Er
erfüllt alle Voraussetzungen der Ausschreibung, auch die
Bereiche, die er erst später übernehmen soll. Im
Augenblick ist der Volljurist in der Klingenstadt Solingen
Beigeordneter für Ordnung, Recht, Soziales und Sicherheit.
Er trat dort im Oktober 2008 das Amt an – für acht
Jahre, wie bei Wahlbeamten üblich. Seine Amtszeit endet
also regulär Ende kommenden Jahres. Er würde wohl
wiedergewählt werden.
Die „Findungskommission“, bestehend aus den
Fraktionsspitzen und dem Bürgermeister, hat gestern
Abend getagt und ein gutes halbes Dutzend Bewerbungsunterlagen
gesichtet. 23 waren insgesamt – so hört man aus
dem Rathaus hinter vorgehaltener Hand – eingegangen.
Unterlagen, die insbesondere den persönlichen und
beruflichen Werdegang eines jeden Kandidaten beleuchteten.
Irgend eine Entscheidungsgrundlage muss es ja geben.
Auffallend dabei der berufliche Werdegang eines Aspiranten.
Die Angaben passen „wie Faust auf’s Auge“
auf den am 5. Juni 1956 in Dormagen geborenen Politiker.
Der Name des heimatverbundenen Zonsers ist eng mit der
Freilichtbühne verbunden. Dort hat er vermutlich
unter der Anleitung seines Vaters Harald Krumbein erste
Erfahrungen mit öffentlichen Auftritten gesammelt
und zu Hause den Stallgeruch der SPD eingeatmet, deren
Mitglied er seit 1972 ist.
Für alle übrigen Ratsvertreter bleiben die
Namen der Bewerber vorerst natürlich anonym. Das
Geheimnis wird erst gelüftet, wenn sich der oder
die Kandidaten der engeren Wahl am 11. und 12. Juni in
den Fraktionen vorstellen. Das wird vielleicht ein
déjà vu für manchen und ein großes
Hallo für einige. Verhalten lobende Worte sind bereits
jetzt schon aus einem anderen politischen Lager zu
hören: „Noch nicht einmal eine verkehrte
Wahl!“
Einer der Kandidaten wird wohl der neue Erste Beigeordnete
der Stadt Dormagen werden. Er soll in der Ratssitzung am 16.
Juni ohne weitere Aussprache für die kommenden acht
Jahre ins Amt gewählt werden. Wie berichtet, gibt
es wohl Einigkeit zwischen den beiden großen
Fraktionen im Rat SPD und CDU, dass beide politischen
Gruppen gemeinsam für einen Bewerber stimmen werden.
Das auch im Hinblick darauf, dass Tanja Gaspers (CDU)
später von der Dezernentin zur Wahlbeamtin aufsteigen
soll. So wäre in der Beigeordnetenriege nicht nur der
Parteien- sondern auch der Geschlechterproporz gewahrt.
SPD-Fraktions-Chef Bernhard Schmitt gibt sich scheinbar
ahnungslos, wenn er in einer Tageszeitung mit den Worten
zitiert wird: „Ich kenne zwar noch keinen Namen der
Kandidaten, aber auch bei angestrengtem Nachdenken fällt
mir keiner ein, der das sein sollte.“ Da war auch noch
die Rede von einem Kölner Anwärter. Bernhard
Schmitt ist – ganz nebenbei gesagt – seit
2008 der Nachfolger von Krumbein als Fraktionsvorsitzender
(Foto: SPD). Wenn er ihn nicht kennt, wer dann?
Die Wahl von Robert Krumbein wäre aus Sicht der SPD
natürlich eine ideale Lösung. Parteiintern hat es
sicher in der Vergangenheit beste Kontakte unseres jungen
Bürgermeisters zu dem langgedienten Parteisoldaten
gegeben. Er war ja noch nicht mal auf der Welt, als Robert
Krumbein erstmals im Ratssaal Platz nahm. Im Rat hat er
ihn vielleicht als Zuhörer, nicht aber als Ratskollegen
wahrgenommen. Lierenfeld gehörte dem Rat erst seit
2009 an, als Krumbein schon in Solingen war.
Einen Wermutstropfen gäbe es allerdings für
Robert Krumbein: Rein theoretisch würde er eine oder
gar zwei Besoldungsstufen abrutschen, dafür aber vor
seinen jetzigen Titel das Wort „Erster“ setzen
dürfen. Bürgermeister Erik Lierenfeld wird
dafür schon einen Ausgleich zu finden wissen.
Für Krumbein zumindest ein sozialer Aufstieg in
seiner geliebten Heimatstadt. Und das ist manchesmal
mehr wert, als ein paar Euro.
Morgen wird unser derzeitiger Erster Beigeordneter Kai Uffelmann
im Rathaus offiziell verabschiedet. Das war dann sein letzter
Arbeitstag in Dormagen. Er macht damit den Platz
frei - vielleicht für Robert Krumbein?
Neue Organisationsstruktur für den Deichverband:
Behörde für Haus, Hof und Heimat
Dormagen, 29. April 2015 – Es kam
wie es zu erwarten war: Sieben der neun anwesenden Erbentagsmitglieder
(zwei hatten die Sitzung vorzeitig verlassen, um das Fußballspiel sehen zu können)
haben am Dienstag Abend für die vom neuen Deichgräfen vorgeschlagene
Erhöhung der Aufwandsentschädigungen
gestimmt. Das müssen die 4.860 Mitglieder des Deichverbandes künftig
zusätzlich bezahlen.
Vorher hatte Reinhard Hauschild versucht, die Brisanz
der Causa herunterzuspielen. Beruhigend verwies er darauf, dass die in
der Öffentlichkeit kursierenden Zahlen nur Maximalwerte seien.
Seine neu berechneten erwarteten Ist-Werte ab 1. April 2015 schließen mit 12.230
Euro Erhöhung pro Jahr um rund 10.000 Euro deutlich günstiger
ab. Das bedeute (nur) eine Mehrbelastung von durchschnittlich 2,52 Euro
pro Mitglied (bei 4.860 Mitgliedern). Wo die finanzielle
„Reise“ hingehen könnte, mag man aus dem
Diskussionsbeitrag von Erbentagsmitglied Adolf-Robert Parmatat
schließen. Der regte an, zukünftig auch Spritgeld für
Fahrten zu ersetzen. Bisher wurden und werden vorerst zukünftig
alle Aufwandsentschädigungen pauschal und
ohne Zusätze gezahlt. Zusätzliche
„Spesenabrechnungen“ gibt es nicht, noch nicht.
Hauschild nutze seinen ersten Auftritt als Deichgräf vor dem
Erbentag zu einer ausführlichen persönlichen Erklärung.
Bemerkenswert seine Ausführungen zum Status des Deichverbandes
und wie er sich selbst sieht: „Der Deichverband ist eine
Körperschaft des öffentlichen Rechts, eine Behörde
im Sinne des Verwaltungsverfahrensgesetzes NRW.“ Und er
ist als Deichgräf deren Leiter. Eine Behörde wie eine
Behörde zu organisieren, könne so falsch nicht sein.
Da sprach der Jurist und ehemalige Chef der Stadtverwaltung und
begründete damit auch die vollständige Umorganisation
von der bisherigen, auf wenige Personen fixierten Leitung zur
organisierten Teamarbeit mit klar definierter Aufgabenverteilung
in drei Organisationsebenen. Wie militärische Organisation
geht, konnte sich der Deichgräf und sein Team am vergangenen
Samstag bei der Übung mit den Reservisten (Foto oben) (Hauschild hat nie
„gedient“) ansehen und sich bei Brigadegeneral Peter
Gorgels (im Foto re. mit Hauptfeldwebel Erik Heinen, Mitte)
militärisch bewährte Tipps abschauen.
Bemerkenswert auch seine mehrfachen Hinweise, den Blick nach
vorne und nicht zurück zu wenden: „Wir treten nicht
nach. … Wir wollen keine personenbezogene Kritik
üben.“ Das scheint Erbentagsmitglied Martin Bauers
noch nicht verinnerlicht zu haben. In zahlreichen
Wortbeiträgen griff er namentlich Eduard Breimann
wiederholt an, versuchte wohl, ganz nach Art eines Rechtsanwalts,
mit Vorwürfen und Beschuldigungen die Grundlagen für
mögliche zukünftige Rechtsstreitigkeiten zu legen.
Ob das vielleicht nicht mit dem neuen Deichgräfen
abgestimmt war? Da jedenfalls tanzte einer aus der Reihe. Auch der Vorschlag
von Erbentagsmitglied Karl Kress, in Zukunft brisante Themen nicht in
öffentlicher Sitzung zu behandeln, lässt den Willen zur
Transparenz vermissen.
So machen Ratssitzungen keinen Spaß mehr:
Drei Klatschen für den Bürgermeister
Dormagen, 21. April 2015 – Das
war kein guter Tag für unseren jungen, nicht
unsympathischen Bürgermeister: Drei dicke Abstimmungsniederlagen
im Rat. Die Führung der Sitzung drohte ihm zu entgleiten,
weil er keine Mehrheiten für seine Verwaltungsvorschläge
fand. Wieder einmal wurde ein wichtiges Thema wegen
„Beratungsbedarf“ von der Tagesordnung genommen.
Nun ist sogar eine Sondersitzung am 6. Mai nötig.
Abstimmungsniederlage Nr. 1: Die Ausschreibung der Stelle
des 1. Beigeordneten. Hier hatte Erik Lierenfeld einen
offensichtlich zu straffen Zeitplan vorgesehen.
Nach seinen Vorstellungen sollte der/die Neue sich am 11. und 12.
Juni in den Fraktionen vorstellen und bereits wenige Tage später
am 16. Juni gewählt werden. Das klingt alles so, als seien die
Würfel längst gefallen. Hinter vorgehaltener Hand wird
sogar bereits ein Name aus Köln genannt. Die Unterlagen der
Ausschreibung hatte Lierenfeld bereits am 9. April in einer
Pressekonferenz im Detail (siehe
Bericht von Dormagen-News) vorgestellt. Die Fraktionen wurden
zwar gleichzeitig informiert, hatten aber wegen der Osterferien
kaum Beratungsmöglichkeiten. Deshalb der Antrag:
„Verschieben. Wir haben noch Beratungsbedarf“.
Mit Zähneknirschen und lautem Murren der SPD-Fraktion
(„das ist nur Verzögerungstaktik!“)
einigte man sich nach einer 23-minütigen Sitzungsunterbrechung
und zahlreichen fraktionsübergreifenden Diskussionen
(großes Foto oben), das Thema in eine Sondersitzung des Rates
am 6. Mai zu verschieben.
Abstimmungsniederlage Nr. 2: Die Neuordnung des Stadtmarketing. Die
Verwaltung hatte vorgeschlagen, unter dem Dach der SVGD (Stadtmarketing-
und Verkehrsgesellschaft) ein Konzept zur Neuorganisation der
Arbeitsbereiche Wirtschaftsförderung,
Stadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit
zu entwickeln mit dem Ziel, diese Aufgabenbereiche
möglichst in einer einzigen Organisationsstruktur
zu bündeln. Das nutzte der Bürgermeister, um die bestehende
Wirtschaftsförderung für Bestandsunternehmer und
Ansiedlungsinteressenten überschwänglich zu loben.
Massiver Widerspruch kam da von Hans-Joachim Woitzik (Zentrum).
Er habe als Unternehmer die Wirtschaftsförderung in seinem
Betrieb in den letzten 25 Jahren noch nicht gesehen. Das Zentrum,
aber auch die CDU und FDP bevorzugen deshalb eine
privatwirtschaftlich geführte Lösung, die
eigentlich mit der SVGD bereits besteht. Nur hat dies die Verwaltung nicht
wirklich hervorgehoben. Das mag auch daran liegen, so Woitzik, dass dieser
Bereich in Dormagen eher passiv als
„Wirtschaftsverhinderungspolitik“ betrieben werde.
André Heryschek von der CDU ergänzte: „Wir eiern
seit Jahren herum. Wir brauchen aber Sachverstand. Wir müssen
Flächen aktiv vermarkten, statt zu warten, bis jemand kommt
und fragt.“ Deshalb bevorzugen diese Fraktionen auch die
private Variante, zum Beispiel in einer GmbH. „Der
Geschäftsführer muss dann sein Gehalt selbst verdienen.“
Diese Kritik passte der SPD nun gar nicht. Sie hatte wohl andere,
vielleicht personelle Pläne. Sie hält zwar eine Neuorganisation
für sinnvoll, aber privatwirtschaftlich? Nein. Um bei den sich
abzeichnenden Mehrheitsverhältnissen
keine Blamage zu erleiden, zog Fraktionschef Bernhard Schmitt (Foto li.) nun seinerseits den
Joker „Beratungsbedarf“ aus dem Ärmel, und hoffte
damit, das Thema zu vertagen. Eigentlich ist das auch guter
parlamentarischer Brauch. Aber Schmitt, sichtlich
angefressen und mit ätzendem Tonfall, hatte die Rechnung
ohne die offensichtliche Mehrheit gemacht. Nach einer
elfminütigen Sitzungsunterbrechung wurde
abgestimmt: Die SPD und der Bürgermeister
unterlagen deutlich. Nun soll die SVGD ausdrücklich unter
Einbeziehung einer privatwirtschaftlichen Lösung
und ohne die im Rathaus angesiedelte Öffentlichkeitsarbeit nach
Umsetzungsmöglichkeiten suchen. Da wunderte sich Bernhard Schmitt
einmal mehr und beschwerte
sich über die „undemokratische“ Vorgehensweise der
übrigen Ratsmitglieder. Bei diesen löste er allerdings
nur Kopfschütteln aus. Es war wohl heute auch nicht sein Tag!
Abstimmungsniederlage Nr. 3: Kommunales Wahlrecht für
Migranten. Zu diesem Thema hat der Stadtrat eigentlich überhaupt
nichts zu beschließen, denn das ist Sache von Landesregierung
und Landtag. In Dormagen war der Integrationsrat aktiv
geworden, weil er eine Benachteiligung aller Nicht-EU-Migranten sah, sich an den
Kommunalwahlen zu beteiligen. Die Stadt solle sich bei der
Verfassungskommission des Landtages dafür einsetzen, dass
alle auf Dauer in NRW lebenden Migranten (die nicht Bürger
der Europäischen Union sind und deshalb nicht wahlberechtigt
sind) auch das aktive und passive Wahlrecht erhalten. Dazu ist
die Änderung der Landesverfassung notwendig.
Die SPD in Dormagen unterstützt das vehement. Das Zentrum meint, das
Wahlrecht könne man nicht vom Staatsbürgerschaftsrecht
trennen. Jeder Migrant könne aber deutscher Staatsbürger
werden [wenn er die Sprache lernt und andere Bedingungen erfüllt]
und dürfe dann auch wählen. Andere Ratsmitglieder verwiesen
mehrfach deutlich auf die fehlende Zuständigkeit des Dormagener
Stadtrates. Ein ganz heißes Eisen! Eine reine politische
Willenserklärung, die nur die Landespolitik mittragen soll. Wer
dagegen ist, stellt sich in die rechte Ecke. Um zu dokumentieren, wer aus dem Rat
möglicherweise dazu gehört, stellte Andreas Behncke,
SPD Vize-Bürgermeister, auch gleich den Antrag auf namentliche
Abstimmung. Dabei wird das Abstimmungsverhalten
eines jeden Ratsmitgliedes im Sitzungsprotokoll dokumentiert.
Nach Aufruf aller Namen stand fest: Der Antrag wird mit 22 zu 21 Stimmen
abgelehnt. Lange Gesichter bei der SPD. Empörung. Auch
Bürgermeister Lierenfeld hatte mitgestimmt – natürlich
für die Empfehlung an die Verfassungskommission. Und sah sich dann gleich
in einer persönlichen Erklärung beschämt ob des
Abstimmungsergebnisses. Eigentlich muss man sich aber für
Dormagen nicht schämen, denn „Wir sind Dormagen
– Für eine gemeinsame Stadt“ hat schon nach
kürzester Zeit mehr als 700 Personen gefunden, denen
das auf Facebook gefällt – darunter auch Ratsmitglieder,
die heute gegen den Verwaltungsvorschlag gestimmt haben. Man
muss halt auch differenzieren …
Aus dem Ehrenamt soll wohl eine Melkkuh werden:
Verkommt der Deichverband zum Selbstbedienungsladen?
Dormagen, 9. April 2015 – „Wir
senken die Beiträge“ – mit dieser Ansage war
die IG Deich vor den letzen Wahlen zum Erbentag von Haustür
zu Haustür auf Stimmenfang gegangen und hatte so zahlreiche
Vollmachten von den 4.860 Pflichtmitgliedern des Deichverbandes
Dormagen / Zons eingesammelt. Das jedenfalls wurde in der
letzten Erbentagssitzung am 26. März erwähnt. Das
Ergebnis dieses Stimmenfanges ist bekannt: Die IG Deich stellt
zehn der 14 Mitglieder des Erbentages (Vertreterversammlung) und
konnte so mit satter Mehrheit den neuen Deichgräfen ins Amt
hieven. Der ist nun seit gerade mal neun Tagen im Amt.
Nix mehr mit Beitragssenkung! Schon Mitte Februar (also lange vor
seiner Wahl) hat der neue Deichgräf Reinhard Hauschild (Foto re.) einen
Plan über die künftige Personalausstattung des Verbandes
und damit auch über die zukünftigen
Aufwandsentschädigungen erstellt. Der Plan liegt Dormagen-News
vor. Daraus ist zu entnehmen, dass die Verwaltungskosten des
Deichverbandes von bisher 32.520 Euro (7,23 Euro pro Mitglied)
zukünftig auf 54.720 Euro (11,26 Euro pro Mitglied) steigen
sollen. Noch nicht enthalten in den vorläufigen Zahlen sind
die Aufwendungen für die neue Büroleiterin Anja Herrmann,
die sich locker im fünfstelligen Bereich bewegen dürften.
Irgendjemand muss die Arbeit ja machen. Über ihre
Festanstellung und die Vergütung werde nach ihrer
Einarbeitungszeit entschieden, habe ihr Reinhard Hauschild
zugesichert. Das ist jedenfalls dem Protokoll einer informellen
Besprechung des Vorstandes vom 31. März zu entnehmen.
Besonders die nicht zur Fraktion der IG Deich gehörenden
Erbentagsmitglieder sind allerdings gegen den neuen
Kostenplan. Es könnte darüber zukünftig heiße
Debatten geben.
Grund für die geplante erhebliche Steigerung der
Verwaltungskosten ist auch die glatte Verdoppelung der Sitzungsgelder
der 14 Erbentagsmitglieder auf insgesamt 3.360 Euro pro Jahr, die
Steigerung der Aufwandsentschädigung der vier Heimräte
(Vorstandsmitglieder) von 840 auf 2.400 Euro im Jahr und die
Entschädigung der beiden Technischen Heimräte auf
insgesamt 3.600 Euro pro Jahr (von 1.200 Euro). Auch die
Arbeitskreismitglieder, die bisher Gotteslohn für ihre
Mitarbeit bekamen, sollen nach dem Plan künftig jeweils
20 Euro pro Arbeitskreissitzung erhalten. Ganz zu schweigen von den je 1.100
Euro für den Deichgräfen, seinen Stellvertreter und den
Geschäftsführer im Monat - knapp 10.000 Euro mehr zusammen
im Jahr als bisher. Aus dem Ehrenamt wird so eine Cash-Cow für alle
Beteiligten. Wird der Deichverband Dormagen / Zons so zum
Selbstbedienungsladen für einige wenige
„Häuptlinge“?
Über Reinhard Hauschild ist ja seit der Affäre um
eine „Entschädigung“ bei der Wahlhilfe
für Alt-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann bekannt
(siehe frühere Berichterstattung vom 17. Oktober 2014
im Dormagen-News Archiv), dass er nur gegen schriftliche
Zugeständnisse (die mit Vorteilen für ihn verbunden
sind) überhaupt aktiv wird. Gibt es solche Vereinbarungen
auch mit der IG Deich? Davon kann man fast ausgehen. Denn seine
Planungen sind eindeutig.
Fest steht auch, dass die zahlreichen zukünftigen
Aufgaben des Deichverbandes nur mit erheblich größerem
Personalaufwand (und damit mit erheblich höheren
Verwaltungskosten) zu stemmen sind. Größte
„Baustelle“ ist die seit Jahren laufende
juristische Auseinandersetzung um angeblichen Pfusch bei
der letzten Deichsanierung. Besonders die Betonsanierung
an den Kaianlagen in Stürzelberg (großes Foto oben)
drängen. Das dazu erforderliche hohe Fachwissen muss
ebenfalls teuer eingekauft werden, da es jetzt in Person von
Eduard Breimann nicht mehr zur Verfügung steht.
Immerhin geht es um rund 50 Millionen Euro, die zur
Beseitigung der Mängel und Ertüchtigung der
Deichanlagen am Rhein in der nächsten Zeit beantragt, aufgewandt,
überwacht und verwaltet werden müssen.
Erste Bewährungsprobe für den neuen
Deichgräfen und seine Mannschaft ist die
Hochwasserübung mit dem Technischen Hilfswerk
(THW) und der Reservistenkameradschaft der Bundeswehr am
24. und 25. April. Da macht sich bestimmt auch ein neuer
Laptop für den Deichgräfen gut, den er zur
Unterstützung seiner leitenden und lenkenden
Funktion anzuschaffen angeregt haben soll.
Alles auf Anfang:
Stunde Null beim Deichverband
© Foto: Eduard Breimann / Deichverband Dormagen / Zons
Dormagen, 26. März 2015 –
Es ist schon bemerkenswert, wie Martin Bauers, der offensichtliche
Wortführer der IG Deich, noch unmittelbar vor der Wahl
zum neuen Deichgräfen, versucht, dem alten, Eduard
Breimann, verbal eins reinzuwürgen. Viel
bewundernswerter aber ist, mit welcher fast stoischen
Ruhe Eduard Breimann darauf reagiert. Man merkt, der
Mann hat mit dem Thema abgeschlossen. Er hat sich selbst
nichts vorzuwerfen, was andere ihm mit aller Gewalt
vorwerfen wollen.
Nun steht es auch formal fest: Der Favorit der IG Deich,
Reinhard Hauschild, ist heute vom Erbentag mit elf von
14 Stimmen der Delegierten, die die 4.800 Mitglieder vertreten,
zum neuen Deichgräfen mit Wirkung zum 1.
April 2015 gewählt worden. Die acht Heimräte
(Vorstandsmitglieder des Deichverbandes) wurden mit
ähnlichen Mehrheiten in ihre Ämter gewählt.
Überraschend hat die bisherige Geschäftsführerin
Annelise Wißdorf heute ihr Amt ebenfalls niedergelegt:
„Das Vertrauen in den neuen Vorstand ist sehr
beschädigt.“ begründete sie ihren
unerwarteten Rückzug und verwies auf die
„unaufrichtige Vorgehensweise“ der IG
Deich ihr gegenüber im Vorfeld der Neuwahlen.
Man habe ihr angeboten, weiter mitzuarbeiten, allerdings
nicht als Geschäftsführerin. Darauf
hätte sie sich ja noch eingelassen, aber auch
bei dieser Ankündigung habe man ihr nicht die
volle Wahrheit gesagt, die sie später aus der
Zeitung erfahren musste.
Nun steht der Deichverband Dormagen / Zons vor einem
vollständigen Neuanfang. Deichgräf und
Vorstand muss sich in komplizierteste Sachverhalte
einarbeiten. Besonders die seit Jahren laufenden
juristischen Auseinandersetzungen um angeblichen
Pfusch bei der letzten Deichsanierung erfordern hohes
Fachwissen, das nun nicht mehr zur Verfügung steht.
Sogar die beim Deichverband angestellte Reinigungskraft
für die Büroräume hat offensichtlich
keine Lust mehr auf die Zusammenarbeit mit der neuen
Mannschaft. Das verkündete der amtierende
Deichgräf Eduard Breimann mehr in einem
Nebensatz beim letzten Tagesordnungspunkt
„Verschiedenes“ der öffentlichen
Erbentagssitzung. Wenn das nicht bezeichnend
ist …
Kreis und Straßen-NRW mauern seit Jahren, aber:
Bürger wollen Tempo 30 für Lkw
Dormagen, 24. März 2015 – Der
Rhein-Kreis Neuss will es nicht, Straßen-NRW will es nicht,
die Stadtverwaltung Dormagen will es (eigentlich) auch nicht:
Tempo 30 für große Lastwagen auf den Ortsdurchfahrten
in Straberg. Die betroffenen Straßen: Horremer Straße
(eine Kreisstraße), Winand-Kayser-Straße und
Norbertstraße (beide sind Landstraßen). Hier haben
in erster Linie die überörtlichen
Straßenbaulastträger das Sagen. Was die Bürger
wollen, ist nebensächlich und den Beamten vollkommen egal!
Deshalb konnte sich der Hauptausschuss der Stadt Dormagen in seiner
heutigen Sitzung wieder einmal nicht zu einem Beschluss zugunsten
des Bürgerwillens durchringen. Die Verwaltung nahm die
Information wieder einmal lediglich zur Kenntnis.
Seit Jahrzehnten – der älteste bekannte Antrag datiert
aus dem Jahr 1989 – fordern die Anwohner der extrem schmalen
Horremer Straße im an sich ruhigen Walddorf Straberg, dem
schweren Lkw-Verkehr Einhalt zu gebieten. Früh morgens schon vor
sieben Uhr donnern 40-Tonner über die enge Kreis- und
Landstraße, die trotz Zwei-Richtungs-Verkehr eigentlich nur
einspurig zu befahren ist (großes Foto). Denn wechselseitig
rechts und links parken die Autos der Anwohner. Die teils
denkmalsgeschützten kleinen Häuschen – viele davon
aus dem 19. Jahrhundert – reichen im Extremfall kaum mehr
als 60 Zentimeter an die Fahrbahn heran. Für
Fußgänger, besonders aber für die Schulkinder,
die auch dann schon unterwegs sind, kann das ganz schön
gefährlich werden.
Dabei haben es die Politiker des Dorfes in zähen Verhandlungen
schon vor Jahren geschafft, dass die Lastwagen der einzigen
Kiesgrube im Umkreis von 15 Kilometern auf den Feldern vor dem
Ort freiwillig einen anderen Weg nehmen. Sie sind also nur noch
in wenigen Ausnahmefällen das Problem.
Karl-Heinz Heinen (Foto li.), der CDU Vertreter im Dorf, im Rat
der Stadt stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Partei
und deren Ressortleiter Planung und Umwelt, ist selbst auch
betroffen: „Es scheppert, dass die Häuser wackeln,
wenn große Sattelzüge über die leicht
hochstehenden Kanaldeckel brettern! Spätestens dann
ist für jeden Betroffenen die Nacht zu Ende.“
Gemeint sind die Sattelschlepper mit 18-Meter Auflieger,
die den Schleichweg von den örtlichen Logistikzentren
an der B 9 durch das Dorf als Abkürzung nutzen, statt
über vier Ampeln den gut ausgebauten Weg über die
Klosterstraße (L 280) Richtung Anstel und
Rommerskirchen zu nehmen.
Dezernentin Tanja Gaspers versteckt sich mit ihrem
Beschlussvorschlag hinter den Entscheidungen der anderen:
Kreispolizeibehörde und Straßen-NRW haben den
Antrag nämlich abgelehnt. „Auf innerörtlichen
Straßen des überörtlichen Verkehrs ist die
zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h
festgesetzt. … Ausnahmen sind nur in begründeten
Einzelfällen möglich.“ Die Unfallsituation
sei unauffällig, in den letzten drei Jahren habe es
nur ein Ereignis mit Lkw-Beteiligung gegeben. Es bestehe
also kein Handlungsbedarf. Die wechselseitige Parkanordnung,
die Kurven und Fahrbahnverschwenkungen wirkten bereits
verkehrsberuhigend und hielten das Geschwindigkeitsniveau
niedrig, antwortet sie von ihrem Schreibtisch aus.
Für Frau Gaspers also kein begründeter
Einzelfall. Es ist ja zum Glück auch noch nichts
Gravierendes passiert – außer der massiven
Lärmbelästigung.
Karl-Heinz Heinen hat versprochen, seinen Antrag
spätestens im nächsten Jahr erneut zur
Entscheidung zu stellen – falls nicht ein Wunder
(oder ein großes Unglück) passiert.
Schließlich will der Landrat im kommenden
September wiedergewählt werden. Und das geht
nur, wenn seine Behörde auf den Bürgerwillen
hört und nicht mauert. Das sollte nicht an ein paar
billigen Tempo-30-Schildern scheitern. Denn dafür wird er
persönlich verantwortlich gemacht und
wohlmöglich bei der Wahl abgestraft.
Geht Tanja Gaspers zurück nach Troisdorf?
Dormagen, 10. Februar 2015 –
Verlässt die einzige Frau in der Verwaltungsspitze, die
geschätzte Dezernentin im Rathaus die Stadt
Dormagen zum 1. Juli? Verliert Dormagen eine
engagierte Gleichstellungsbeauftragte, die
Fachbereichsleitern für Recht, Sicherheit
und Ordnung, Bildung und Kultur? Für
Dormagen jedenfalls wäre der Weggang
der Stelleninhaberin ein großer Verlust
– fachlich wie menschlich. Die
Stellenanzeige der Stadt Troisdorf vom Ende
letzten Jahres im Fachblatt „Der neue
Kämmerer“ (Ausriss oben) scheint ihr wie auf
den Leib geschrieben zu sein. Die Bewerbungsfrist
jedenfalls endete vor wenigen Tagen am 31. Januar.
Die Diplom-Kauffrau und Verwaltungswirtin
Tanja Gaspers (Foto re.) kommt aus Troisdorf. Noch
heute wohnt sie dort. Sie hat lange in der
dortigen Stadtverwaltung gearbeitet, dort das Geschäft
von der Pike auf verinnerlicht. Sie
kennt die handelnden Personen und diese sie.
Bürgermeister
Klaus-Werner Jablonski (CDU) ist erst am 15. Juni
2014 für eine weitere Amtszeit von den
Bürgern bestätigt worden. Auch Tanja
Gaspers ist in der CDU, hier in Dormagen in der
Frauenunion.
Und: „Die Stadt Troisdorf sieht
im Rahmen des bestehenden Frauenförderplanes
besonders den Bewerbungen von Frauen mit großem
Interesse entgegen.“ steht in der Stellenanzeige.
Das passt doch wie die Faust auf’s Auge. Und
die geforderten fachlichen Qualifikationen bringt
sie allemal mit.
Das alles vor dem Hintergrund, dass Tanja Gaspers
unter dem neuen Bürgermeister Erik Lierenfeld
(SPD) bereits ihr Büro im dritten Stockwerk
des Neuen Rathauses räumen musste.
Dezernentenkollege Gerd Trzeszkowski (SPD) teilt
sich seit einiger Zeit das Vorzimmer mit
Kämmerer Kai Uffelmann (CDU). Vermutlich
deshalb gab es vor einiger Zeit schon Gerüchte,
Tanja Gaspers habe in Meerbusch auf eine
entsprechende Anzeige hin bereits einmal ihren Hut
in den Ring geworfen. Daraus – wenn es denn
wahr ist – scheint aber nichts geworden zu
sein.
Auf einen möglichen Wechsel angesprochen, hat
Tanja Gaspers natürlich heftig dementiert.
Gleichzeitig errötete sie ebenso heftig.
Wenn das nicht eindeutig ist? …
Bürgermeister Erik Lierenfeld wird die
Entwicklung mit einem weinenden (wegen der
fachlichen Qualifikation von Tanja Gaspers) und
einem lachenden Auge verfolgen. Hat er doch so
die Chance, einen qualifizierten SPD-Bewerber
ins Rathaus zu holen. Die parteipolitische
Stellenumbesetzung nimmt ihren Lauf …
Der SchuldnerAtlas 2014 deckt auf:
Mehr als 5.000 Dormagener in der Schuldenfalle
Dormagen, 8. Februar 2015 – Dass es
der Stadt Dormagen insgesamt finanziell nicht gut geht, sollte
inzwischen hinreichend bekannt sein. Auch die Überschuldung
der einzelnen Bürger sollte Beachtung finden. Zahlen dazu
liefert der SchuldnerAtlas 2014 der Wirtschaftsauskunftei
Creditreform, der jüngst vorgestellt wurde.
Das erschütternde Ergebnis: Fast jeder zehnte (9,63 Prozent)
der mehr als 52.000 Dormagener Bürger über 18 Jahren
gilt als überschuldet. Mehr als 5.000 Bürger sind also
betroffen – 220 mehr als im Jahr zuvor. Dieser Durchschnittswert gibt aber nur unzureichend
wieder, dass es in den einzelnen Stadtteilen höchst
unterschiedliche Quoten gibt. Die Spannweite reicht dabei
von deutlich unterdurchschnittlichen 5,47 Prozent in
Straberg (betroffen 126 Bürger) bis weit
überdurchschnittlichen 14,56 Prozent in Hackenbroich
(betroffen 888 Bürger). Hauptauslöser bleiben
Arbeitslosigkeit, Einkommensarmut, Trennung vom Partner,
gescheiterte Selbstständigkeit, freizügig gewährte
Kreditmöglichkeiten,
Probleme bei der Haushaltsführung
und überhöhte Konsumneigung. Detaillierte Zahlen für
jeden Stadtteil in der folgenden Tabelle.
Die aktuelle Gesamt-Schuldner-Quote für Dormagen
(9,63 Prozent; plus 0,34 Prozent gegenüber 2013)
liegt unter dem Wert für die Bundesrepublik (9,90
Prozent; plus 0,09 Prozent im Vergleich zu 2013), auch
ebenso deutlich unter dem Wert für Nordrhein-Westfalen
(11,46 Prozent; plus 0,14 Prozent zu 2013).
Das Thema „Überschuldung“ ist von
gesellschaftlicher Brisanz. Dem entgegen zu wirken, ist
die Aufgabe der Stadtverwaltung mit Früherkennung
von „Schuldner-Brennpunkten“ und sozialen
Brennpunkten mit dem Ziel, die Überschuldung
aufzudecken, darüber aufzuklären und entgegen
zu wirken mit präziser Identifikation von besonders
überschuldeten Gebieten. Die Schuldner-Quote ist
dabei sozioökonomischer Indikator und
sozialpolitischer Seismograph. Handlungsanregungen
sind weiterer Abbau der Arbeitslosigkeit, höhere
Bildungsinvestitionen, insbesondere zur Förderung
von Finanzkompetenz junger und jüngster Verbraucher,
Förderung einer verantwortungsbewussten Kreditvergabe,
eine qualifizierte Informationsoffensive zur
Überschuldungsproblematik, die stärkere
Einbindung der Schuldnerforschung in die Armuts- und
Bildungsdebatte.
Da kommt es gar nicht gut, dass die Stadt Dormagen mit
ihrem eigenen Haushalt ein schlechtes Vorbild ist. Der
ins Auge gefasste städtische Haushalt 2016 mit der
„schwarzen Null“ trifft in erster Linie den
zahlungsschwachen Teil der Bevölkerung, wenn zum
Beispiel Teile von Politik und Verwaltung über
eine Grundsteuererhöhung nachdenken, die Mieter
wie Eigentümer gleichermaßen trifft. Um die
aktuelle Haushaltslücke von rund 5,4 Millionen
Euro auszugleichen, müsste zum Beispiel die
Grundsteuer alleine um 245 auf dann 680 Punkte
angehoben werden. Für den einzelnen privaten
Haushalt wäre das rein rechnerisch eine Belastung
von mehreren hundert Euro im Jahr. Auch die Ausweitung
der Zahl städtischer Mitarbeiter (aktuell um 13
Stellen) ist da kontraproduktiv.
Dr. Rainer Bovelet (Foto li.) von der Konjunkturforschung
Regional, der die Zahlen zusammengestellt hat,
resümiert: „Es gelingt offensichtlich
vielen Verbrauchern nicht, dem Teufelskreislauf
einer Schuldenspirale zu entkommen. Angesichts der
bislang guten ökonomischen Rahmenbedingungen
in der deutschen, aber auch in der regionalen
Wirtschaft, ist dies besonders betrüblich.“
Die Zunahme der Schuldnerfälle beruhe
ausschließlich auf einem Anstieg der Fälle
mit harten Negativ-Merkmalen. Diese Personengruppe
weise viele, oft juristische Sachverhalte, in jedem
Fall aber mehrere verknüpfte Negativmerkmale
auf. Sie befänden sich in einer nachhaltigen
und meist dauerhaften Überschuldungskrise
(„strukturelle Überschuldung“)
und könnten nicht oder nur begrenzt von der
positiven Entwicklung von Konjunktur und
Beschäftigungsmarkt profitieren. Diese Schuldner
blieben möglicherweise lebenslang in einer
Schuldenspirale. Mittlerweile wiesen rund 59 Prozent
der überschuldeten Personen hier eine hohe
Überschuldungsintensität auf.
Chris Proios von Creditreform: „Der aktuelle
Gesamttrend ist als negativ zu bewerten. Und im
Langzeitvergleich 2004 / 2014 weist der
Rhein-Kreis Neuss etwa 4.400
Überschuldungsfälle mehr aus als noch
im Jahr 2004.“ Dort befinden sich aktuell
39.200 (plus 1.200) Personen über 18 Jahre
(plus 600 Fälle) in einer abwärts
gerichteten Schuldenspirale. Das Problem bestehe
also nicht nur in Dormagen.
Überschuldung liegt dann vor, wenn der
Schuldner die Summe seiner fälligen
Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit
nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines
Lebensunterhalts weder Vermögen noch
anderweitige Kreditmöglichkeiten zur
Verfügung stehen. Dabei unterscheiden die
Forscher die Schuldner nach solchen mit
„harten und weichen Negativ-Merkmalen“:
„harte“ Negativ-Merkmale beruhen
auf der Auswertung von Daten aus den amtlichen
Schuldnerverzeichnissen – früher:
Haftanordnung und Eidesstattliche Versicherung
– und Privatinsolvenzen und unstrittiger
Inkassofälle der Creditreform gegenüber
Privatpersonen; „weiche“ Merkmale
stammen aus der Auswertung von „nachhaltigen
Zahlungsstörungen“ – Minimaldefinition:
Tatbestand von mindestens zwei, meist aber mehreren
vergeblichen Mahnungen mehrerer Gläubiger
(Daten-Basis: negative Zahlungserfahrungen der
Teilnehmer der Creditreform Boniversum GmbH).
Die oben genannten Zahlen fassen beide Gruppen
zusammen.
Der bedenkliche Trend der Vorjahre bleibt stabil:
Die Anzahl der Personen mit hoher
Überschuldungsintensität nimmt deutlich
zu. Auch 2014 muss bei der Mehrzahl der
überschuldeten Personen von einer strukturellen
Überschuldung gesprochen werden. Ihre Zahl
ist trotz vergleichsweise stabiler Konjunktur-
und Arbeitsmarktlage auch in den letzten zwölf
Monaten weiter angestiegen. Offenbar zeigen der
„Kaufrausch“ der Vorjahre und die
Inanspruchnahme des Privatkonsums zur
Konjunkturstützung zeitversetzt Folgewirkungen.
Zwar hat der Anteil junger Schuldner weiter leicht
abgenommen, dafür steigt der Anteil älterer
Schuldner merklich.
Überschuldung ist weiterhin hauptsächlich
Männersache, der Frauenanteil nimmt aber
langfristig zu. Der Grund liegt wohl im Wandel
der Geschlechterrollen. Trotzdem weisen Frauen
eine höhere Risikoaversion als Männer
auf und leiden deutlich stärker unter
Schuldenstress. Bundesweit stieg die Schuldnerquote
bei Frauen stärker (plus 1,9 Prozent) als bei
Männern (plus 1,0 Prozent).
Das Thema „Junge Überschuldung“
bleibt virulent, zeigt aber einen leicht
rückläufigen Trend im Bund und auch
in Dormagen. Die Zahl junger Schuldner (unter 30
Jahre) ist im Rhein-Kreis Neuss 2014 um rund 800
Fälle auf rund 37.200 Fälle (- 2,1
Prozent) zurückgegangen (Bund: 1,75 Millionen
Schuldner; -45.000 Fälle; - 2,5 Prozent).
Derzeit ist bundesweit etwa jede vierte
überschuldete Person jünger als 30 Jahre
(Anteil 2014: 26 Prozent / 2005: 17 Prozent).
Allerdings sind 60 Prozent der
Überschuldungsfälle der jüngsten
Schuldnergruppe „nur“ auf nachhaltige
Zahlungsstörungen zurückzuführen.
Da ihre Überschuldung noch nicht die
Intensität (Anzahl der Gläubiger und
Höhe des Schuldenvolumens) erreicht hat wie
bei den älteren Schuldnergruppen, ist
Überschuldung bei jungen Menschen meist
schneller auflösbar, wenn den
Überschuldeten beispielsweise die (Wieder-)
Aufnahme eines Arbeitsverhältnisses gelingt.
Der Rhein-Kreis Neuss weist im 1. Halbjahr 2014 einen
starken Rückgang der Verbraucherinsolvenz-Verfahren
auf. Für den Jahresverlauf 2014 zeigen die
Hochrechnungen, dass von einer Stagnation auszugehen
ist. Im Gesamtjahr 2014 sind etwa 450 (2013: 455)
Verbraucherinsolvenzen zu erwarten. Das Risiko im
Vergleich zum Vorjahr bleibt nahezu konstant
– je 100.000 Einwohner meldeten 2014 wie im
Vorjahr etwa 103 Privatpersonen Insolvenz an (2013:
103; 2012: 97). Das Niveau des Schuldenvolumens je
Verfahren ist mit rund 82.000 Euro bereits seit
2012 deutlich überdurchschnittlich. Das
Schadenspotenzial für den Rhein-Kreis Neuss
beträgt 37 Millionen Euro (2013: 39 Mio.
Euro). Für die nächsten Jahre ist zu
erwarten, dass die Zahl der
Verbraucherinsolvenz-Verfahren wieder deutlich
zunehmen wird. Dies gilt, auch wenn die
Novellierung des Insolvenzordnung zum 1. Juli 2014
(u.a. Verkürzung der
„Wohlverhaltensperiode“) bislang noch
nicht zu einem Anstieg der Verbraucherinsolvenzen
geführt hat.
Der SchuldnerAtlas zeigt in der Prognose für
die kommenden Jahre eine Verschlechterung der
Überschuldungslage für die Verbraucher.
Die Zahl der Überschuldungsfälle nimmt
merklich zu – in Dormagen, im Rhein-Kreis
Neuss, aber auch im Bund und in fast allen
Bundesländern. Für den Jahresverlauf
kann keine Entwarnung gegeben werden. Dies nicht
zuletzt, da derzeit spürbar zurückhaltende,
zum Teil von Unsicherheit geprägte
Konjunkturprognosen mit einer immer noch deutlich
überdurchschnittlichen „Konsumlaune“
der Verbraucher zusammentreffen. Zudem zeigt sich
möglicherweise in den nächsten Jahren
eine Verstärkung des Trends zur
Armutsüberschuldung im Alter, die mit einem
Anstieg der Altersarmut (trotz zum Teil steigender
Rentenbeträge) einhergeht. Und auch der
letzte SchuldnerKlima-Index Deutschland erreichte
im letzten Spätherbst einen neuen Tiefstwert:
Das SchuldnerKlima zeigte sich „angespannt“
und belegt, dass die Überschuldungsampel für
nicht wenige deutsche Verbraucher weiterhin auf
„mittelrot“ steht.
Da trifft es sich gut, dass die Zahl der
Firmenkonkurse auch im Rhein-Kreis Neuss nochmals
spürbar zurückging. Die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen ist dort im Jahr 2014 um
39 Fälle auf 217 Fälle gesunken (2013:
256 / - 15,2 Prozent). Die Werte lagen unter dem
langjährigen Schnitt und in etwa auf dem
Niveau der Vorkrisenjahre 2005 und 2007. Die meisten
Insolvenzen sind in der Dienstleistungsbranche
(u.a. Beteiligungsgesellschaften, Finanzierung /
Beratung / Immobiliensektor / Handel) zu finden.
Ein weiterer Schwerpunkt findet sich im Bereich
Transporte. Generell gilt: Junge und oft auch
kleine Unternehmen sind weiterhin stärker
insolvenzgefährdet als etablierte und
größere Unternehmenseinheiten –
bei allerdings rückläufiger Tendenz.
Die Entscheidung zur Unternehmensgründung
wird anders als in den Vorjahren mittlerweile
stärker von der Chance als aus der Not
heraus getroffen. (Quelle: die Sommer-Umfrage
des „Mittelstandsbarometer Rhein-Kreis
Neuss 2014“). Die positivere Entwicklung
im Kreis korrespondiert mit der konjunkturellen
Boomphase und markierte ein neues Allzeit-Hoch.
Angesichts wieder positiver Signale aus der
Konjunkturforschung dürfte der Trend auch
in den nächsten Monaten stabil-positiv
bleiben. Der Entwicklungstrend ist 2014, auch
im Gegensatz zu 2013, positiver als in Bund.
Nach fünf Jahren ist eine namhafte Bank, die
auch im Dormagener Norden eine Filiale unterhält,
für die Zukunft aus dem Projekt ausgestiegen.
Das bestätigte Chris Proios, Leiter der
Konjunkturforschung Regional bei der Creditreform
Düsseldorf/Neuss. Unbestätigten
Gerüchten zufolge lege diese Bank keinen
Wert mehr auf die Medienpräsenz in Dormagen.
Schließungsgerüchten ihrer einzigen
Filiale in Dormagen trat deren Medien-Direktor
so entschieden entgegen, wie ein Kind, dass beim
Naschen erwischt wurde. Die zahlreichen Anteilseigner
(„Genossen“) aus Nievenheim, Straberg,
Gohr, Delrath und Ückerath werden darüber
nicht erfreut sein.
Der Rat bestimmt und glücklich ist niemand:
Ein Haushaltsplan mit großen Bauchschmerzen
Dormagen, 27. Januar 2015 – Es kam,
wie es kommen musste: Jeder Dormagener Bürger – vom
Säugling bis zum Greis – hat jetzt rund 88 Euro (mehr)
Schulden, insgesamt zusammen 5.403.700 Euro. Das besagt das Ergebnis
der in der heutigen Ratssitzung beschlossenen Haushaltssatzung für
das laufende Jahr, heruntergebrochen auf den einzelnen Bürger.
Die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Erik Lierenfeld (3.v.re)
und Kämmerer Kai Uffelmann (2.v.re.)
(großes Foto) schien zufrieden.
Trotzdem sei Sparen weiterhin angesagt, sonst sei „die Stadt
eigentlich zahlungsunfähig. Ohne Kassenkredite (60 Millionen
Euro sind veranschlagt) ginge nichts mehr.“ so
Hans-Joachim Woitzik vom Zentrum. Deshalb mache seine Fraktion
da auch nicht mit. Trotzdem wurde der Haushalt 2015 mit der
Mehrheit der Ratsmitglieder erwartungsgemäß
angenommen.
Es war der Tag der „großen“ Haushaltsreden
der Politikvertreter. Dass die jungen ein bisschen nervös
waren, kann man ja verstehen: Pirat Rafael Kazior danach auf
Facebook: „Gerade im Rat meine erste Haushaltsrede
für unsere Fraktion gehalten. Lief besser, als ich
vermutet hätte.“ Dabei schoss gerade er mit
einer Formulierung sogar den Vogel ab: „Der
Bürgermeister (SPD) soll einen "schwarzen"
Haushalt 2016 vorlegen.“ (gemeint war wohl ein Haushalt
mit schwarzer Null). Er hatte das Schmunzeln auf seiner
Seite, der Versprecher war schnell verziehen.
Dass André Heryschek (CDU Fraktionsvorsitzender, kleines Foto li.)
nicht mit Kritik hinter dem Berg hielt, war zu erwarten.
Seine Schlagworte: „… keine Experimente zu
Lasten der Bürger … die Landesregierung darf
uns nicht im Regen stehen lassen … Ziel ist eine
leistungsfähige, schlanke Verwaltung, trotzdem gibt
es 13 Stellen mehr im Rathaus.“ Die jetzt
ausgehandelten Einsparungen führten nicht dazu,
dass sich das ursprünglich anvisierte Gesamtdefizit
von 5,4 Millionen Euro verringere, da an anderen Stellen
weitere Kostensteigerungen zu verzeichnen seien, weil zum
Beispiel die Landesregierung Bundesmittel nicht an die
Kommunen weiterleite, sondern in den eigenen maroden Haushalt
stecke. „Wenn wir alle zusammen im vergangenen November
nicht gehandelt hätten, hätte sich das Defizit
2015 auf knapp 6.2 Millionen Euro in unserem Haushalt
erhöht.“ Aber: „Wir werden den
eingeschlagenen Weg der finanziellen Gesundung weiterhin
konstruktiv, aber dennoch äußerst kritisch
begleiten. Unsere heutige Zustimmung zum Haushalt möchten
wir als massiven Vertrauensvorschuss für die Verwaltung
verstanden wissen.“ Eine Zustimmung mit
offensichtlichen Bauchschmerzen.
Bernhard Schmitt (SPD Fraktionsvorsitzender, auf dem Foto li.) wühlte
lieber in der Vergangenheit und machte die ehemalige
Jamaika-Koalition und Ex-Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann zum Sündenbock. „Zu versuchen, dem
neuen Bürgermeister den schwarzen Peter des Haushalts
2015 anzuhängen, gehörte dazu.“ Dabei
hatte doch Erik Lierenfeld noch im November erklärt, der
Entwurf trage nicht seine Handschrift, sei der Kürze
seiner Amtszeit geschuldet und er sei
„natürlich“ nicht damit zufrieden.
Dann hätte er es vielleicht doch besser lassen und
die Beratungen gleich an den Jahresbeginn verschieben
sollen. Aber Schmitt wagte auch Kritik an der
Genauigkeit der Verwaltung beim Aufstellen des
Haushaltsentwurfs: „Dass es möglich ist,
Personallisten aus den Bereichen mit doppelter
Mitarbeiterzahl uns vorzulegen, ohne dass es dem
Produktverantwortlichen auffällt, ist kaum zu
glauben, aber passiert.“ Rund 300 Seiten des Entwurfs mussten
ausgetauscht werden! Der Haushalt 2015 sei ein
Zwischenschritt, ein leichter Aufgalopp im Vergleich
zum Haushalt 2016. Der sei eine Mammutaufgabe, weil
ja eine „schwarze Null“ heraus kommen
solle.
Karlheinz Meyer (FDP Fraktionsvorsitzender) monierte
Verschiebungen von Investitionen, die als
„Sparvorschläge“ deklariert worden
waren. „Das sind keine Einsparvorschläge!“
Sie verstärkten nur den Investitionsstau in
den kommenden Jahren. Es fehle eine kostensparende
Infrastruktur. Deshalb lehne die FDP den Haushaltsentwurf
ab. Für den Finanzplan 2016 allerdings signalisiere
er die volle Unterstützung der Blaugelben, da ja
ein Ausgleich ohne neue Schulden anvisiert sei.
Zugleich warnte Meyer, Steuererhöhungen seien
nicht die letzte Möglichkeit, das Ziel zu erreichen.
Einen Vorteil hatte ja die Vorberatung im Hauptausschuss
vor einer Woche: die Ratssitzung dauerte – trotz
langer Reden der Fraktionsvorsitzenden – meist sogar über
den Haushalt 2016 – „nur“
rund zwei Stunden. Und anschließen ging „man“
mehrheitlich und einmütig in den Ratskeller …
Der Hauptausschuss beschließt den Haushalt 2015 mit nachhaltigen Einsparungen, trotzdem
5.403.700 Euro Miese
Dormagen, 21. Januar 2015 – Die Stadt
Dormagen wird das Haushaltjahr 2015 vermutlich mit einem Verlust in
Höhe von 5.403.700 Euro abschließen. Das jedenfalls sagt
die im gestrigen Hauptausschuss beschlossene Haushaltssatzung
2015 aus. Der Rat muss dieser Satzung am kommenden Dienstag noch
zustimmen und der Kreis als Aufsichtsbehörde muss sie dann auch
genehmigen. Die Zustimmung des Rates ist sehr wahrscheinlich. Auch
Landrat Petrauschke wird wohl zustimmen, denn immerhin ist es
Bürgermeister Erik Lierenfeld und Kämmerer Kai Uffelmann
gelungen, noch rund 750.000 Euro nachhaltige Einsparungen zusammen
mit den Politikern im Rat und Fraktionen auszuhandeln. Daran könne
der Landrat erkennen, dass der Beschluss durchaus positive Perspektiven
habe, so Kämmerer Kai Uffelmann optimistisch. Nach dem
Haushaltssicherungskonzept sei der
Haushaltsausgleich im Jahre 2020 wieder hergestellt.
Im November 2014 gab’s noch eine Klatsche für den jungen
Bürgermeister Erik Lierenfeld. Da hatte der Hauptausschuss den
damaligen Entwurf erst gar nicht zur Diskussion angenommen (siehe
frühere Berichterstattung). Der Vorwurf damals: es werde zu
wenig gespart, denn Dormagen ist auch wegen der bisherigen Verluste
in der Haushaltssicherung.
Man hatte sich Dienstag Abend schon auf eine längere Sitzung
eingestellt, die Butterbrote schon eingepackt. Vor Beginn liefen angeblich Wetten unter den
Ausschussmitgliedern, wie lange es wohl dauern könne. Bis zu
zwölf Stunden, so Bürgermeister Erik Lierenfeld, sollen
vorhergesagt worden sein. Am Schluss waren es dann doch „nur“
fünf Stunden und 50 Minuten einschließlich zweier kurzer
Pausen. Damit bekamen die Ausschussmitglieder nur ein Sitzungsgeld.
Hätte die Sitzung mehr als sechs Stunden gedauert, wäre
es deutlich teurer geworden. Kurz vor Mitternacht gingen die Lichter
im Ratssaal dann endgültig aus.
Die für Haushaltsberatungen nicht ungewöhnlich lange
Sitzungsdauer zeigt aber auch, dass die Parteienvertreter im
Hauptausschuss die Tagesordnungspunkte dank ausführlicher
Vorbesprechungen nach kurzen Diskussionen meist einmütig
beschlossen haben. Einzig die Beratung über die Einschaltung
eines Gutachters zur Überprüfung des Brandschutzbedarfsplanes
(95.000 Euro) ging denkbar knapp nur mit der Stimme des Bürgermeisters
in den Haushaltsplan ein. Damit die Stadt handlungsfähig bleibt,
werden die Kassenkredite (die der Kämmerer kurzfristig bei
Banken ausleihen darf) von 50 auf 60 Millionen Euro erhöht.
Noch im November hatte der junge Bürgermeister bedauert, der
Haushaltsentwurf 2015 könne ja wegen der Kürze seiner
Amtszeit nicht wirklich seine Handschrift tragen. Nun, auf den Tag
genau zwei Monate später, haben Kämmerer Kai Uffelmann
(kleines Foto) und er bewiesen, dass sich in Dormagen etwas
verändern wird. Auch die Politiker, vor allem aber die Bürger,
scheinen das verstanden zu haben. Klar ist, so Kai Uffelmann:
„Strukturelle Änderungen sind nicht in vier Wochen zu
erreichen. Aber wir sind auf einem guten Weg.“ Das „Dicke
Ende“ aber kommt erst noch: Bereits Mitte des Jahres beginnen
die Beratungen für den Haushalt 2016. Dann muss die Linie
fortgesetzt werden. Ob es dann wieder ohne Verteuerungen für
den Bürger ausgeht (zum Beispiel Grundsteuer), steht in den Sternen.
Kämmerer Kai Uffelmann ist da optimistisch: „Alle Mitglieder
des Hauptausschusses haben sich klar und einmütig dafür
ausgesprochen, dass der Haushalt 2016 mit einer schwarzen Null
schließen soll. Den Worten müssen nun Taten folgen.“
Da böte das städtische Personal eine der möglichen
nachhaltigen Stellschrauben. Stellenabbau ja, aber sozialverträglich,
also ohne Kündigungen.
Es wäre schön gewesen, wenn die Politiker ihrem Sparwillen
auch gleich ein persönliches Zeichen mit auf den Weg gegeben
hätten: Die Erhöhungen der Geschäftskostenzuschüsse
und Sitzungsgelder aus der ersten Ratssitzung dieser Wahlperiode am 1.
Juli 2014 belastet den Haushalt 2015 nachhaltig mit rund 25.000 Euro.
Das hätte man ohne Probleme zurücknehmen können …
Grundsanierung des Hallenbades an der Robert-Koch-Straße
Lierenfeld: Wir haben keine andere Wahl
Dormagen, 4. Dezember 2014 – Das
Gerücht schlug ein wie eine Bombe: Die Grundsanierung des
Hallenbades an der Robert-Koch-Straße wird deutlich teurer,
als geplant. Die Rede war von rund 13 Millionen Euro Gesamtkosten
und möglicherweise auch mehr. Also rund fünf Millionen Euro
(oder 61 Prozent) über der noch in der Kalkulation anlässlich
des Bürgerentscheides 2013 genannten Summe. Das sei aus der
Aufsichtsratssitzung der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft
Dormagen (SVGD) vom 23. Oktober durchgesickert.
BI Bad und Zentrum gingen in die Offensive. Das würde die
Entscheidungsgrundlage für den damaligen Bürgerentscheid
(März 2013) ad Absurdum führen. Die Stadt könne
sich das Vorhaben nicht leisten. Es müsse gestoppt werden.
Der neue Stadtrat solle erneut Alternativen prüfen, bevor
Bauaufträge erteilt werden.
Schlaflose Nächte bei der SVGD? In aller Eile wurden alle
guten Argumente zusammengetragen, um das Projekt doch noch in einem
günstigen Licht darstellen zu können. In der jüngsten
Aufsichtsratssitzung (gestern, am 3. Dezember) lagen sie dann
auf dem Tisch. Und fanden auch die Zustimmung des neuen
Aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Erik Lierenfeld:
„Wir haben keine andere Wahl. Es gibt keine Alternative.
Wir müssen die Pflichtaufgabe der Stadt erfüllen.
Trotz Kostensteigerung ist die Grundsanierung und Erweiterung
des Hallenbades immer noch die wirtschaftlichste Lösung,
um das vorhandene Schwimmsportangebot in Dormagen auch für
die Zukunft zu sichern und damit wichtige Daseinsfürsorge
für viele Menschen in unserer Stadt zu betreiben. Der
Rat wird das Projekt am 9. Dezember zur Kenntnis nehmen, aber
nicht mehr neu entscheiden.“ Was allerdings
vollständig in der Kalkulation fehlt, sind die
künftig erhöhten Transportkosten für die Schüler
zum Schwimmunterricht in der neuen Halle.
Der kaufmännische SVGD-Geschäftsführer Klaus
Schmitz ließ denn auch gleich zu Beginn der heutigen
Pressekonferenz die Katze aus dem Sack: „Investiert
werden in die Grundsanierung und Erweiterung nach Berechnungen
des Architekten Michael Krieger bis ins Jahr der Fertigstellung
(Anfang bis Mitte 2017) rund 10,8 Millionen Euro (netto).
Darin berücksichtigt ist schon ein Sicherheitspuffer
in Höhe von acht Prozent (rund 800.000 Euro) der Baukosten.
Demgegenüber stehen bei gleichen Bedingungen
Sanierungskosten der Alt-Bäder in Höhe von 12,3
Millionen Euro, ebenfalls inklusive acht Prozent
Sicherheitspuffer.“
Bei ersten Berechnungen der Baumaßnahmen im Jahre 2010
war von 8 Millionen Euro Kosten für die Grundsanierung
und Erweiterung in Dormagen und 8,8 Millionen für die
Renovierung der alten Bäder ausgegangen worden. Die jetzt
für das Jahr 2017 berechnete Kostensteigerung hat im
Wesentlichen drei Gründe: Von 2010 bis 2017 steigt der
Baukostenindex um geschätzt rund 16 Prozent,
entsprechend verteuern sich die Investitionen. Im Sommer
2013 wurde eine Novellierung der Honorarordnung für
Architekten und Ingenieure (HOAI) beschlossen. Dadurch
steigen die Baunebenkosten von 22 auf 30 Prozent der
Bausumme. Die Architekten und Ingenieure bekommen also
rund 600.000 Euro mehr für ihre Leistung.
Außerdem sind zusätzliche Baumaßnahmen
in Höhe von rund 660.000 Euro erforderlich geworden,
teils durch neue Gesetze und Verordnungen. So verursacht
die Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2014 zusätzliche
Kosten. Investitionen für die Versickerung des
Regenwassers sind erforderlich oder für die nachhaltige
Verwendung von Brunnenwasser als Badewasser ist mehr zu
bezahlen. Ferner wurde gegenüber den ursprünglichen
Planungen das Foyer vergrößert und ein
Multifunktionsraum eingeplant, in dem Schulungen und
Vereinsaktivitäten ermöglicht werden.
Dies alles führt zu den jetzt bekannten Kostensteigerungen,
über die der Aufsichtsrat der SVGD informiert wurde.
„Richtig ist, dass mit dem Wissen von heute sicher
die ursprüngliche Kostenschätzung aus dem Jahr
2010 anders ausgefallen wäre“, erläutert
Geschäftsführer Klaus Schmitz.
Sebastian Neuhaus vom Architekturbüro Krieger stellte
die Planung im Detail vor: Zwei ineinander greifende
Baukörper (großes Bild oben mit Sicht von der
Robert-Koch-Straße), der eine flachere mit den
Funktionsräumen (Foyer, Umkleiden, Duschen etc.) und
der andere mit den beiden großen Wasserflächen
(im Bild das Hauptbecken mit den acht 25-Meter-Bahnen)
und durchgehenden Fensterflächen.
Vom Foyer aus wird man auf den Kleinkinderbereich, getrennt durch
eine Glasfront, blicken können (Bild). Die
vorherrschenden Farben werden blau (für sportlich),
grün (für gesund) und grau (für modern)
sein. Das Architekturbüro arbeitet in der dritten
Generation und hat schon rund 250 Hallenbäder geplant
und realisiert.
Die SVGD wird die Grundsanierung des Hallenbades zu
marktüblichen Zinsen über 30 Jahre finanzieren.
Die anfallenden Mehrwertsteuerausgaben (die nicht in
den Baupreisen enthalten sind) werden mit eigenen Umsatzsteuereinnahmen
verrechnet. Die Stadt Dormagen als Eigentümer der
SVGD bleibt allerdings voll in der Haftung und muss alle
Verluste über den Haushalt weiterhin ausgleichen.
Das jetzige alte Bad an der Robert-Koch-Straße
wird Anfang 2015 geschlossen.
SVGD mit gutem Ergebnis 2013
Dormagen, 4. Dezember 2014 –
Ganz am Rande der Pressekonferenz zur Grundsanierung des
Hallenbades (siehe oben) stellte die Stadtmarketing- und
Verkehrsgesellschaft (SVGD) auch ihr Ergebnis für das
Jahr 2013 vor. Geschäftsführer Ulrich Pfister
konnte Erfreuliches berichten.
Die Gesellschaft, die den StadtBus betreibt, die Parkhäuser
an der Nettergasse und in Zons unterhält, ebenso die
Bäder in Dormagen und Nievenheim, den Tannenbusch
verwaltet und den städtischen Anteil an der
Energieversorgung Dormagen (evd) in ihren Büchern
hat, schließt das Jahr mit einem Verlust von 621.000
Euro ab, immerhin 288.000 Euro weniger (minus 32 Prozent)
als im Vorjahr. Kämmerer Kai Uffelmann kann sich also freuen,
denn er muss diesen Verlust aus seinem städtischen
Haushalt ausgleichen.
Alle Bereiche schlossen zum Teil deutlich besser ab als
im Vorjahr. Nur die Gewinnabführung der evd trug mit
2,480 Millionen Euro (statt 2,545 Millionen Euro in 2012)
65.000 Euro weniger zum Geschäftsergebnis bei. Damit
ist die SVGD, trotz sinkender evd-Gewinnabführungen,
nach einem Ausreißer in 2012 wieder ungefähr
auf dem Stand von 2011 (damaliger Verlust 576.300 Euro).
Erfreulich ist auch die Entwicklung des operativen Defizits.
Das beträgt rund 3,1 Millionen Euro und verringerte sich
um 353.000 Euro gegenüber 2012. Stetige Umsatzsteigerungen
beim StadtBus (350.000 Euro mehr als 2012) lassen auf
gestiegene Akzeptanz der Bevölkerung auf die Angebote des
öffentlichen Personennahverkehrs schließen.
Allerdings haben sich auch die Zuschüsse der
Verkehrsverbünde positiv verändert. Auch die
Parkraumbewirtschaftung (Parkhäuser, Stellplätze
in Zons und am Tannenbusch) brachten 23.000 Euro
(gegenüber 2012) mehr in die Kasse.
Die SVGD kann von ihrem Tätigkeitsbereich und der
Aufstellung her eigentlich keine Gewinne erzielen, denn
sie erbringt Leistungen für die Bevölkerung,
die der Daseinsvorsorge (zum Beispiel der StadtBus oder
die Hallenbäder) dienen, die aber nie kostendeckend
arbeiten werden, da sie sonst niemand bezahlen könnte.
Haushaltsentwurf 2015 zurückgewiesen
Krachende Niederlage für den jungen Bürgermeister
Dormagen, 21. November 2014 – Das war
wohl seine schwerste Stunde im noch kurzen Bürgermeister-Leben:
Erik Lierenfeld (SPD) kassierte am Nachmittag im Hauptausschuss
eine krachende Abstimmungsniederlage, die es wohl so im Rat der Stadt Dormagen noch nie gegeben hat (sagen altgediente Politiker).
Zur Diskussion stand der Haushaltsentwurf 2015. Und der wurde mit
neun zu acht Stimmen von der Tagesordnung der nächsten
Ratssitzung am 9. Dezember genommen, steht also nicht mehr dort zur
Abstimmung und wird auch nicht weiter beraten. Die Verwaltung muss nacharbeiten und einen neuen Entwurf vorlegen. Grund: keine
Sparvorschläge von der Verwaltung im vorliegenden Entwurf.
Zu Beginn der Sitzung hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld
– wohl ahnend, was auf ihn zukommen könnte –
eine umfangreiche Erklärung abgegeben (großes Foto).
Darin beschuldigte er die Fraktionen von Zentrum, Grünen,
FDP und das Ratsmitglied Marcus Roßdeutscher (AfD) auf
Betreiben der CDU, eine Blockade des Haushaltsentwurfs betrieben
zu haben und der Verwaltungsspitze damit politisch schaden zu
wollen. Er habe seit seinem Dienstantritt am 23. Juni als
Bürgermeister alle Hände voll damit zu tun gehabt,
die Versäumnisse der vergangenen Ratsperiode aufzuarbeiten.
Aber, einen Haushalt, der aufgrund der Kürze der Zeit nicht
seine Handschrift tragen könne, mit dem sei er gemeinsam
mit Kämmerer Kai Uffelmann persönlich nicht zufrieden,
weil dieser Haushaltsentwurf eine Schlussbilanz der
Jamaika-Koalition darstelle. Er habe eindringlich erwogen,
die Verabschiedung des Haushalts 2015 ins nächste Jahr
zu verschieben, sei aber nach reiflicher Überlegung
davon abgewichen. Denn eine Verschiebung bringe erhebliche
Nachteile in Form der vorläufigen Haushaltsführung
ab 1. Januar 2015. Mit der Konsequenz, dass nur noch Ausgaben
getätigt werden dürften, zu denen die Stadt
rechtlich verpflichtet sei oder die für die
Weiterführung notwendiger Aufgaben unaufschiebbar
seien. Alle sogenannten „Freiwilligen Leistungen“
würden ausgesetzt: die Zuschüsse für die OGS,
die Zuschüsse für Vereine und Hilfsorganisationen,
die Zuschüsse für den Neubau der Sportanlage
Knechtsteden oder die Renovierung des Rheinturmes in Zons,
auch die Erweiterung der OGS in Gohr oder der Anbau an
das Feuerwehrgerätehaus in Straberg. Das alles zu
stoppen, würde einen irreparablen Schaden hervorrufen.
Deshalb habe er sich zusammen mit Kämmerer Kai Uffelmann
entschieden, den jetzt vorbereiteten Haushaltsentwurf
vorzulegen, auch wenn das die Fortführung der
Beschlüsse der Jamaika-Koalition bedeute.
Lierenfeld kündigte auch deshalb an, er werde den Haushalt
für das Jahr 2016 bereits am 17. September 2015
gemeinsam mit Kämmerer Kai Uffelmann (kleines Foto) einbringen, damit seine Vorschläge ausreichende Zeit finden könnten, diskutiert zu werden. Er wies darauf hin, dass
die Verwaltungsvorschläge dann drastische
Aufgabenreduzierungen und
–Verschlankungen beinhalten
werden; auch Steuererhöhungen müssten ernsthaft
erwogen werden. Die schon im Vorfeld öffentlich
geäußerte Kritik, er habe einen bereits
pensionierten, aber erfahrenen Mitarbeiter, der eindeutig
der SPD zuzuordnen sei, als Berater für 15 Wochenstunden
und einem Zeitraum von zwei Jahren engagiert, konterte er
mit dem Hinweis, sein Amtsvorgänger habe für
insgesamt 310.000 Euro die ihm angeblich nahestehende
Beratungsfirma Valoress bzw. Abaeus (siehe frühere
Berichterstattung) für Maßnahmen der
Führungskräfteentwicklung engagiert. Diese
Schulungen haben mit fragwürdigen psychologischen
Methoden zu Druck in Gruppensituationen geführt
und Mitarbeiter seien öffentlich bloßgestellt
worden. Vom Auftragsvolumen seinen 122.000 Euro noch nicht
verbraucht. Der Verwaltungsvorstand habe entschieden, den
Vertrag mit der Beratungsfirma aufzulösen. Die Ausgaben
für seinen neuen Berater lägen zudem weit unter
dem damit eingesparten Betrag.
Kurz zusammengefasst hat Erik Lierenfeld darauf hingewiesen,
dass nicht er Schuld an der Misere sei. Schuld seien die anderen.
Ins gleiche Horn bliesen (natürlich) seine Parteifreunde,
die SPD-Fraktion: das seien durchsichtige Manöver der CDU,
die an den Interessen der Menschen in Dormagen vorbeigingen.
Das sei ein Showdown, der nur dazu angelegt sei, den
Bürgermeister zu beschädigen und um von den eigenen
internen Querelen abzulenken. Das sei scheinheilig.
Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt: „Das ist eine
Sauerei!“ und das nenne er verantwortungslos.
Nach dieser Erklärung des Bürgermeisters meldete
sich einer nach dem anderen Fraktionsführer der angesprochenen
Parteien zu Wort, wiesen teils scharf die Anschuldigung, einen
heimlichen Zirkel gebildet zu haben, zurück. Jeder
Fraktionsvorsitzende erklärte, die Entscheidung, den
Haushaltsentwurf zurückzuweisen, sei ohne Einfluss anderer
in der jeweils eigenen Fraktion gefallen. Erst später
habe man sich in Gesprächen darüber unterhalten
und die Übereinstimmung festgestellt.
Um das Stimmungsruder dann doch noch herumzureißen,
beantragte die SPD-Fraktion geheime Abstimmung zu diesem
Tagesordnungspunkt, wohl in der Hoffnung auf einen Abweichler.
Denn der hätte schon gereicht, die Haushaltssatzung wie
vorliegend in den Rat zu verweisen. So ging es dann auch
denkbar knapp aus: „Der Hauptausschuss beschließt,
den Entwurf des Haushalts sowie die Fortschreibung des
Haushaltssicherungskonzepts an die Verwaltung zurückzugeben
und nicht auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung
zu nehmen.“
Das waren wohl die kürzesten Haushaltsberatungen in einem
Hauptausschuss in Dormagen. Die Sitzung dauerte von 13:00 Uhr bis
15:37 Uhr, also nur rund zweieinhalb Stunden. Nun müssen Erik
Lierenfeld und Kai Uffelmann nacharbeiten. Alles kommt so, wie
der Bürgermeister es als böses Orakel an die Wand gemalt hatte. Der
Haushalt für das Jahr 2015 kann erst am Anfang des neuen
Jahres als Satzung verabschiedet werden. Jetzt muss Erik
Lierenfeld liefern und kann die Schuld nicht mehr bequem auf
andere schieben. Ob seine Suche nach wechselnden Mehrheiten im Rat,
also ohne Koalition, erfolgreich sein wird, muss sich noch zeigen.
Neben politischen Koalitionen gibt es auch Koalitionen zu
Sachzwängen über Parteigrenzen hinweg, konnten
wir gerade feststellen. In Dormagen scheint der
vernünftige Menschenverstand
sogar manchmal noch zu funktionieren. Gut so. Kämmerer
Kai Uffelmann hat sofort eine flankierende Haushaltssperre
erlassen. Nichts (Freiwilliges) geht mehr.
Strom ab 1. Januar schon wieder teuerer
Fast 50 Prozent mehr Grundgebühr
Dormagen, 18. November 2014 –
Alle Jahre wieder: zum 1. Januar wird für die meisten
Dormagener der Strom teurer und keiner kann es nachvollziehen.
Nein, dieses Mal darf man der Energierversorgung Dormagen
(evd) nicht vorwerfen, sie treibe die Strompreise. Der
„Übeltäter“ heißt heute Rheinische
NETZgesellschaft (RNG). Eine hundertprozentige Tochter der
RheinEnergie Köln, die neben einer Beteiligung an der
evd (49 Prozent) das gesamte Dormagener Stromnetz betreibt,
schlägt bei der Grundgebühr fast 50 Prozent
drauf. Der „feste Leistungspreis“ steigt von 49,98
Euro im Jahr auf 73,78 Euro (einschließlich Umsatzsteuer). Alle
Dormagener Stromkunden, egal
von welchem Versorger sie beliefert werden, sind betroffen.
Den Reibach macht das Unternehmen aus der Domstadt.
Begründet wird das nicht, auch wenn RheinEnergie-Pressesprecher
Christoph Preuß, in Personalunion auch Sprecher der
Rheinischen NETZgesellschaft, betont: „…
entsprechen sie den rechtlich geltenden Bedingungen …
unterliegen einer staatlichen Aufsicht und sind von der
Höhe her durch die Bundesnetzagentur genehmigt worden.“
Kein Wort zur Begründung oder Erklärung für die
drastische Anpassung. Nur mauern. Die klassische Haltung eines
„Presse-Verhinderungs-Sprechers“. Transparenz ist
wohl immer noch ein Fremdwort. Es ist offensichtlich das Selbstverständnis
der RNG, solche Angaben für sich zu behalten. Die Kunden
sind dem hilflos ausgesetzt. Ihnen bleibt nur: zahlen.
Dabei fällt auf, dass die Personalkosten der Rheinischen
NETZgesellschaft allein im Jahr 2012 (neuere Zahlen liegen nicht vor)
bei nahezu konstanter Belegschaft von rund 70 Mitarbeitern um etwa
600.000 Euro auf etwa 5,415 Millionen Euro gestiegen sind. Es liegt
also sehr nahe, zu vermuten, dass – wie es in Köln bei
verschiedenen öffentlichen Betrieben zu beobachten ist –
die Gehälter der beiden Geschäftsführer Ulrich
Groß (kl. Foto oben) und Karsten
Thielmann (kl. Foto unten), die sowieso schon im hohen
sechsstelligen Bereich liegen, nochmals kräftig angehoben
wurden. Genaue Angaben zu den Geschäftsführer-Bezügen
werden verweigert, obwohl die RNG gesetzlich verpflichtet ist,
diese offenzulegen. Kölscher Klüngel lässt
grüßen! Da macht man sich lieber eigene „Gesetze“
und verschleiert.
An der evd bleibt der „schwarze Peter“ hängen,
denn sie senkt sogar den Stromarbeitspreis minimal um 0,6 Cent
je Kilowattstunde, weil günstige Beschaffungskosten
das ermöglichen. Pech für die evd ist allerdings,
dass sie die von der Rheinischen NETZgesellschaft vorgegebenen
Durchleitungsentgelte auf ihren Rechnungen (dort bezeichnet als
fester Leistungspreis) ausweisen und weitergeben muss. Und welcher
Kunde weiß schon um die kausalen Zusammenhänge von
Netz- und Stromarbeitskosten und dass ein Versorgungsvertrag
mit der evd (oder jedem anderen Anbieter) gleichzeitig ein Vertrag mit
der Rheinischen NETZgesellschaft ist. So rechnet die evd
dann auch in einer Pressemitteilung schön, dass Kunden mit einem
Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden „unveränderte
Stromkosten“ hätten. Alle, die sparsam sind und weniger verbrauchen, sind
aber gekniffen und müssen mehr berappen.
Eigentlich sollte die Veröffentlichung der neuen Strompreise
nach Bitten der evd nicht vor dem morgigen Mittwoch erfolgen. Ein
SPD-Stadtrat und Parteifreund des neuen evd-Aufsichtsratsvorsitzenden
Heinz Hilgers hielt sich allerdings nicht daran und posaunte
alles schon frühzeitig heraus. Da ist es dann sinnlos, trotz
aller journalistischer Berufsethik, mit den Informationen hinterm
Berg zu halten.
Ein Erdbeben erschüttert die CDU in Dormagen
Hoffmanns Abrechnung
Dormagen, 17. Oktober 2014 –
Sang- und klanglos ist der frühere Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann (Foto oben) von der politischen Bühne
abgetreten. Zu sang- und klanglos, wie man heute weiß.
Denn in dem Vollblutpolitiker gärte es ganz offensichtlich.
Das kam jetzt ans parteiinterne Tageslicht: ein geharnischter
Brief, eine Abrechnung mit einstigen Weggefährten. Und
wieder einmal bewahrheitet sich: Du hast Freunde, Feinde
und „Parteifreunde“.
Auf fünf eng beschriebenen Seiten legt Peter-Olaf Hoffmann
dar, über wen und was er sich vor und nach der Kommunalwahl
am 25. Mai geärgert habe, was ihn zu der Frage bewege,
ob er noch in der richtigen Partei sei.
Den wohl massivsten Vorwurf trifft einen seiner Vorgänger
im Bürgermeisteramt: Reinhard Hauschild (Foto li.). Es ist
sogar von „Erpressung“ und „Korruption“
die Rede, weil der Jurist Hauschild nur dann für ihn
im Wahlkampfteam mitarbeiten wollte, wenn er anschließend
„als Ausgleich“ einen der CDU-Aufsichtsratsposten bei
der mehrheitlich der Stadt Dormagen gehörenden evd
(Energierversorgung Dormagen GmbH) schriftlich zugesichert
bekäme. Hoffmann habe das ihm vorgelegte Papier zwar
unterschrieben, aber in der festen Absicht, diese
Erklärung nach seiner Wahl zum Bürgermeister
nicht einzuhalten. Hauschild hatte entsprechend dem ihn
nachgesagten Naturell in der Vorwahlzeit versucht, sich
durch fleißiges Engagement in der Partei
unverzichtbar zu machen. Es gab nur wenige Bereiche, in denen
er, teils hinter den Kulissen, nicht mitmischte oder versuchte,
sie zu beeinflussen. Für Hoffmann ist dieses Verlangen,
Wohlverhalten zu „erkaufen“, eine Form von
„Vorteilsgewährung mit der Androhung von
Nachteilen“. Wie wir heute wissen, ist Hausschild von
der CDU in den evd-Aufsichtsrat entsandt worden. Das hat der
aktuelle Rat so beschlossen. Die Ansammlung von strafrechtlich
relevanten Fachbegriffen legt die Vermutung nahe, dass da
möglicherweise noch Gerichte mitzureden haben, denn
die Vorwürfe wiegen sehr schwer, für einen ehemaligen
Richter am Verwaltungsgericht besonders schwer. Auf jeden Fall
ist das Ansehen von Reinhard Hauschild noch massiver
beschädigt. Ob er den gut dotierten Aufsichtsratsposten
behalten kann, wird sich zeigen.
Dass nicht alle CDU Mitglieder mit der Bürgermeister-Kandidatur
von Peter-Olaf Hoffmann einverstanden waren, liegt in der Natur
einer demokratischen Partei. Stadtrat Jo Deußen (Foto li.) gehörte
zu diesen und aus seiner Sicht war es wohl nur konsequent,
während der heißen Wahlkampf-Phase in Urlaub
fahren zu wollen, statt mit zu kämpfen. Als Konsequenz
daraus soll André Heryschek am Wahlabend, damals als
Stadtverbandsvorsitzender, erklärt haben, dass Deußen
zukünftig für keine Funktion in Partei oder
Fraktion geeignet sei. Tags darauf wird Jo Deußen von
André Heryschek für das Amt des stellvertretenden
Fraktionsvorsitzenden vorgeschlagen – und wird es auch.
André Heryschek möchte sich dazu und zu allen
anderen Komplexen des Hoffmannschen Schreibens auf
Nachfrage nicht äußern.
Jeder Bürgermeister, vor allem wenn er wie Hoffmann
insgesamt drei Ratsperioden im Amt war, bekommt nach seinem
Ausscheiden den Ehrenring der Stadt. Das ist gute Tradition.
So wollte es auch der neue Bürgermeister Erik Lierenfeld
(SPD) mit seinem Vorgänger halten. Nach Darstellung
von Hoffmann habe die CDU dies als einzige Fraktion im
neuen Rat abgelehnt. Es gab augenscheinlich im Rat keine
Mehrheit dafür und darum auch gar keinen entsprechenden
Tagesordnungspunkt. Deshalb sei es bei der Verleihung der
goldenen Nadel zum Abschied geblieben. Pikant dabei:
Offensichtlich hat sich kein CDU-Parteigremium überhaupt
mit dieser Frage befasst. Hoffmanns Vorwurf: „Ein
geheimer Zirkel dazu nicht autorisierter
Parteifunktionäre“ habe offensichtlich diese
Entscheidung getroffen. Demokratie sieht anders aus,
wenn das wahr wäre.
„Die geschilderten Vorgänge zeigen ein
Selbstverständnis von verantwortlichen Funktionären
in der CDU Dormagen, die die Partei als Selbstbedienungsladen
für persönliche Interessen betrachten und die
führenden Personen als kaltschnäuzigen Politkader
kennzeichnen.“ fasst Peter-Olaf Hoffmann am Schluss
des Briefes zusammen. Beides sei mit dem Handeln und der
Verantwortung einer sich christlich nennenden Partei nicht
zu vereinbaren. Er sei sich nicht sicher, ob er in dieser
Partei noch Mitglied sein möchte. Hoffmanns
Ausführungen sind an einen großen, aber nicht
näher definiten Empfängerkreis gegangen. Diesen habe er
als vertrauenswürdig eingestuft. Unter den Empfängern
ist auch Hermann Gröhe, derzeit
Bundesgesundheitsminister und hier Bundestagswahlkreisinhaber.
Dass sie an die Öffentlichkeit gelangten, war wohl beabsichtigt.
Trotz mehrfacher Versuche war Peter-Olaf Hoffmann nicht zu einer Stellungnahme
zu erreichen.
Der neue CDU-Stadtverbandsvorsitzende Frank Goertz
(Foto re. mit seinem Vorgänger André Heryschek) hat die
Partei am 8. Oktober offensichtlich in sehr unruhigem Fahrwasser
übernommen. „Ich war einfach baff, als ich diesen
Brief bekommen habe. Nach meiner ersten Einschätzung
ein Nachtreten aus Verbitterung.“ Einordnen könne
er das alles aber noch nicht so richtig. Schaden für die
Partei bringe es auf jeden Fall. „Wir müssen das
unbedingt einvernehmlich klären. In einer kurzfristig
anberaumten Vorstandssitzung haben wir im Stadtverband
beschlossen, Alt-Bürgermeister Hoffmann ein offenes
Gespräch anzubieten, vielleicht schon am kommenden
Montag, wenn Herr Hoffmann Zeit hat, um die Vorwürfe
möglichst auszuräumen. Alle Mitglieder der
„großen Fraktion“ der CDU Dormagen
werden kurzfristig Hoffmanns Brief und unsere Antwort
darauf bekommen, damit jeder den gleichen Wissensstand hat.“
Diskussionen werden sicher folgen. Es war bereits in der
letzten Mitgliederversammlung aufgefallen, dass die alten
Funktionsträger, insbesondere die jetzt erwähnten,
nicht dabei waren.
Die SPD in Dormagen kann sich nur die Hände reiben, denn
ganz ohne ihr Zutun zerlegt sich der Mitbewerber CDU ohne
Not gerade in alle Einzelteile. Aber nicht nur in Dormagen
kracht es parteiintern gewaltig. Die schlechten Nachrichten
reißen nicht ab: In Dormagen geht Ratsmitglied Höppe
von der Fahne. Der Landtagskandidat ist durchgefallen. In Kaarst
verliert die CDU mit Bürgermeister Moormann ihr Zugpferd,
Rommerskirchen ist auch an die SPD gegangen, in Neuss gibt es
öffentliches Parteigezänk, Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke verliert seinen Stellvertreter Jürgen Steinmetz
an die IHK, will sich aber im kommenden Jahr zur Wiederwahl
stellen. Ob der „Napoleon von der Erft“, wie ihn
Spötter nennen, das noch gewinnen kann? Seine Hoffnungen
liegen wohl allein in Korschenbroich, wenn’s reicht.
Sein Konkurrent als Landratskandidat steht fest: Rainer Thiel
(SPD) hat hier schon den Landtagswahlkampf mit deutlicher
Mehrheit für sich entschieden.
Die CDU verliert ein Fraktionsmitglied durch Parteiaustritt
Da waren's nur noch 15
Dormagen, 2. Oktober 2014 –
Bei der letzten Ratssitzung am vergangenen Dienstag hatte
er sich schon entschuldigen lassen - eine Fussverletzung.
Ralf Höppe, CDU-Ratsherr und Vorsitzender
im CDU-Ortsverband Dormagen, hat heute das Handtuch
geworfen und seine Mitgliedschaft in der Partei beendet.
Am frühen Nachmittag teilte er seinen Entschluss
per Mail den Mitgliedern des erweiterten
Dormagener Ortsverbandsvorstandes mit. „…
aufgrund vielfältiger Gründe [gebe ich]
die Mitgliedschaft in dieser Partei schweren Herzens
auf.“ Er könne sich hier vor Ort mit
der CDU nicht mehr identifizieren und scheide
automatisch auch aus den Funktionen der Partei aus.
Ralf Höppe (Foto li.) hatte sein Ratsmandat bei der
letzten Kommunalwahl über die Reserveliste der
Partei erlangt. Ob er nur aus der Partei ausscheidet
und als parteiloses Ratsmitglied weitermachen will,
scheint noch nicht festzustehen.
André Heryscheck, CDU-Fraktionsvorsitzender
und zumindest bis zur Mitgliederversammlung am 8.
Oktober auch Stadtverbandsvorsitzender der CDU, wurde
von der Personalie überrascht: „Im Moment
fällt es mir schwer, das einzuordnen und zu
bewerten. Über Dritte habe ich am Sonntag
davon als Gerücht erfahren, am Montag von Ralf Höppe persönlich. Wir werden in der
heutigen Sitzung des Ortsverbandsvorstandes, die
von Ratsherr Jo Deußen geleitet werden wird,
darüber beraten.“ Das werden sicherlich
„heiße“ Diskussionen werden.
Eigentlich wollte Ralf Höppe sich zur Wiederwahl
als Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Dormagen
stellen. Er war sogar Mitglied in der entsprechenden
Findungskommission. Nähere Gründe, warum sich
Ralf Höppe offensichtlich kurzfristig anders
entschlossen hat, sind noch nicht bekannt.
Damit hat die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dormagen
nur noch fünfzehn Mitglieder. Die SPD ist jetzt
mit 16 Mitgliedern stärkste Fraktion im Rat.
Rat nimmt Haushaltsentwurf 2015 zur Kenntnis
Es wird immer teurer
Dormagen, 30. September 2014 –
Sparen, sparen, sparen – so wird das in Dormagen nichts.
Auch wenn Kämmerer Kai Uffelmann (Foto oben bei der
Einbringung des Haushaltsentwurfs im Rat) offensichtlich versucht
hatte, an allen „Schrauben“ zu drehen: heraus kam
ein um zwei Millionen Euro größeres Defizit, als noch
im vergangenen Jahr langfristig geplant. Auch das unter
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann prognostizierte Ende der
Haushaltssicherung im Jahr 2018 ist jetzt Makulatur. Wir
können froh sein, wenn wir es nach jetzigem Stand im
Jahr 2020 schaffen, im Haushalt eine schwarze Null zu schreiben
und uns damit aus der Bevormundung des Landrates und seiner
Aufsichtbeamten zu befreien.
Aber noch haben die Politiker nicht gesprochen. Denn das,
was ein Kämmerer vorschlägt, wird noch lange nicht
in jedem Fall Realität. Er muss sich zumindest in Grenzen
beugen, wenn Bürgervertreter Wünsche und vollmundige
Wahlversprechen zur Stärkung des eigenen Profils und
natürlich zum Wohle der Bürger einlösen wollen.
Dabei musste das Defizit von zwei Millionen Euro im kommenden
Jahr eigentlich gar nicht sein. Schon in der ersten Ratssitzung
am 1. Juli wurden die Ausgaben für die Fraktionen in aller
Einmütigkeit und ohne Not um rund 20.000 Euro heraufgesetzt.
Zur Ehrenrettung der Ratsvertreter: die Erhöhungen von
Sitzungsgeldern und Aufwandsentschädigungen regelt eine
Landesverordnung. Da haben die örtlichen Vertreter keinen
Einfluss.
Auch die knapp 144.000 Euro für den „Luxus-Lernort“
in Horrem (siehe vorhergehende Berichterstattung) müssen
in den kommenden drei Jahren „verdaut“ werden.
Die inzwischen von der Mehrheit der Ratsvertreter befürwortete
Rücknahme der Sportnutzungsentgelte, mit dem sich bereits
ein großer Teil der Sportvereine unter lautem Murren
innerlich abgefunden hatte, würde das Defizit um weitere
rund 120.000 Euro aufblähen. So kommt ein Euro zu
nächsten – und es ist noch lange nicht aller
Tage Abend …
Größtes Finanzproblem in Dormagen sind die zwar
konstanten aber unterdurchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen.
Hier ist die Stadt gleich mehrfach im Dilemma: einerseits
fehlen ausbaufähige Gewerbegebiete, auch weil der
Gebietsentwicklungs- und Regionalplan diese nicht oder nur
in sehr geringem Umfang vorsehen; andererseits können
die Gewerbesteuern allein aus Konkurrenzgründen zu
anderen Städte nicht einfach erhöht werden, um
mehr Einnahmen zu erzielen. Am Silbersee, dem ehemaligen
Zinkhütten-Gebiet, scheint sich aber etwas zum Positiven
zu wenden. Trotzdem wird sich dadurch die Einnahmesituation
erst sehr langfristig ändern. Positiv auch, dass dann
gleichzeitig der Antrag auf Erweiterung des Gewerbegebietes
am Kohnacker im Gebietsentwicklungsplan beim
Regierungspräsidenten zurückgezogen werden kann.
Die Delrather Bürger werden aufatmen.
Auf der Ausgabenseite schlägt die massiv ausgeweitete
Tagesbetreuung für Kinder mit 1,4 Millionen Euro zu
Buche – bekannt, gewollt und auch so längst
beschlossen. Zweite Baustelle sind Feuerwehr und
Rettungsdienst. Schon seit Ende 2012 laufen hier
Notmaßnahmen in Form von Überstunden bei
der Feuerwehr, damit die Hilfeleistungsfristen
(schnelles Eintreffen am Einsatzort) im Stadtgebiet
aufrecht erhalten werden können. Jetzt soll das
Personal aufgestockt werden. Die Sicherheit der
Bevölkerung wird wohl 700.000 Euro mehr kosten.
Eine „Beruhigungspille“ gab es aber dann doch
von Kai Uffelmann: Nach dem Verwaltungsvorschlag sollen
die „Realsteuern auf dem gegenwärtigen Stand
belassen und keine Erhöhungen“ vorgesehen werden.
Also sind alle gespannt, was denn die Haushaltsberatungen
bringen werden. Es ist allerdings nicht damit zu rechnen,
dass sich das nun vorgestellte Defizit für 2015
etwa verringern könnte. Da sind die Ratsvertreter
viel zu kreativ und haben immer neue Ideen, wo man noch
mehr Geld ausgeben könnte. Solange es nur bei
Wünschen bleibt …
Hauptausschuss beschließt: Stadtteil-Gerechtigkeit ade
Luxus-Lernort auf Pump
Dormagen, 25. September 2014 – Für
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ist
die schwarze Null im Haushalt „ein Fetisch“,
für Steffen Kampeter, Vize-Chef der NRW-CDU ein
Verfassungsauftrag. Bereits mehrfach hat das
Landesverfassungsgericht die Landesregierung in die
Schranken gewiesen und Haushalte für verfassungswidrig
erklärt, weil mehr Schulden gemacht wurden,
als vorgeschrieben.
Seit 85 Tagen ist Erik Lierenfeld (27, SPD) als
Bürgermeister von Dormagen im Amt. Er erweist sich als
treuer Gefolgsmann im Geist der Landesmutter.
Trotz Haushaltssicherung werden nämlich hier
„Wohltaten“ unter’s
Volk gebracht, die so eigentlich nicht zu
verantworten sind. Besonders hinterlistig:
Bevor der städtische Haushalt 2015 überhaupt
vorgelegt und beraten ist, wird dieser zwingend
mit Ausgaben belastet, ohne dass irgendjemand
sagt, sagen kann oder sagen will, wo das Geld
dafür herkommen soll. Diese Ausgaben
können theoretisch nur an den sogenannten
freiwilligen Leistungen – den Zuschüssen
z.B. für Sportvereine und freie Träger –
eingespart werden. Alle anderen Ausgaben
sind unabwendbare Pflichtausgaben.
Neustes Beispiel für solche zusätzlichen
Ausgaben: Weil es für das
Stadtteilentwicklungsprojekt „Soziale Stadt
Horrem“ einen Landeszuschuss in Höhe
von 1.720.560 Euro gibt, will die Stadt noch
einmal 143.360 Euro draufpacken, um am Lernort
an der Christoph-Rensing-Grundschule in Horrem
den Neubau einer vier gruppigen
Kindertagsstätte zu finanzieren.
Kinderbetreuung ist gut und wichtig. Das meint
auch Jo Deußen, stellvertretender
CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat: „Unsere
Sorge ist aber, dass die SPD einen Luxus-Lernort
schaffen will.“ Denn der dort geplante
Komfort für die Kinder soll offensichtlich
deutlich über dem des Projektes „Lernort
Delrath“ liegen. Die SPD will sich unter
gar keinen Umständen für Horrem auf
den gleichen Minimal-Standard festlegen lassen,
wie er in Delrath vorgesehen ist. Stadtteil-Gerechtigkeit
sieht anders aus. Die SPD sagt auch nicht, an
welcher anderen Stelle gespart werden soll. Etwas
verklausuliert heißt es in der Beschlussvorlage
nur: „Die Steigerung … ist bei der
Aufstellung der Haushaltspläne 2016 bis 2018
nicht Budget erhöhend zu berücksichtigen.
Im Klartext: das Geld, das nach Horrem fließt,
muss dauerhaft in anderen Einrichtungen gespart werden.
Dazu muss man wissen: Horrem ist SPD Hochburg.
Dabei hatte der Rat in seiner letzten Sitzungsperiode
bereits beschlossen, dass der Lernort Horrem nicht
besser ausgestattet werden soll, als der in Delrath. Von
diesem alten Ratsbeschluss ist die SPD Fraktion nun
dank neuer Mehrheiten abgewichen.
Kai Uffelmann, Kämmerer im Rathaus und per
Amt dem jungen Verwaltungs-Chef Erik Lierenfeld unterstellt,
versucht zu beschwichtigen: Das Wohl der Kinder sei
wichtig! Dabei müssen er und seine Mannschaft
die Geldflüsse der Stadt mit kreativen Maßnahmen
sicherstellen. Keine leichte Aufgabe. Auch in Dormagen
wachsen die städtischen Einnahmen nicht auf den
Bäumen. Noch ist die Stimmung im Rathaus gut,
auch wenn Bürgermeister Erik Lierenfeld schon
in den ersten paar Tagen seiner Amtszeit deutlich
mehr Ausgaben im mittleren sechsstelligen Bereich
durchgeboxt hat, als das Haushaltssicherungskonzept
eigentlich erlaubt. Bezahlen muss es am Ende auf
jeden Fall der Bürger – in der Regel
über die Erhöhung von lokalen Steuern
und Abgaben.
Bürgermeister eröffnet neuen Bahnhof in Horrem
Kurze Wege zum Zug
Dormagen, 7. Juli 2014 – Zwei,
drei kräftige Schläge mit einem schweren
Vorschlaghammer (Foto) – damit eröffnete
Bürgermeister Erik Lierenfeld den Neubau des Dormagener
Bahnhofs in Horrem. Dabei ging das Holzgestell, das den Zugang
zu den Gleisen bis dahin versperrte, krachend zu Bruch.
„Ist das der neue Politikstil in Dormagen?“ fragte
einer der zahlreich anwesenden Ehrengäste aus Politik
und Verwaltung eher ironisch, aber passend.
Seit dem Jahr 1855 hat Dormagen eine Bahnstation. In den
letzten Jahrzehnten war die bestimmt kein Repräsentationsbau,
keine Visitenkarte, kein gutes Entree für die Stadt.
„Hier regierte eher die große Nüchternheit“,
resümierte Bürgermeister Lierenfeld sehr untertreibend
in seiner Ansprache. Er hätte auch sagen können: ein
Schadfleck! Die rund 4.500 täglichen Fahrgäste mussten
sich durch schachtähnliche Treppenanlagen, durch einen
dunklen Tunnel zu den Gleisen quälen, der mangels Toiletten
oft nur mit angehaltenem Atem zu durchqueren war. Die Umbauzeit
war hart für alle Beteiligten, besonders die Bahnfahrer
mussten große Umwege von und zu den Bahnsteigen in Kauf
nehmen. Und der zeiliche Übergang von Bus zu Bahn und umgekehrt war
reine Glücksache.
Das hat sich nun alles geändert mit dem Neubau. Eine
großzügige Treppenanlage führt jetzt
glasüberdacht und damit lichtdurchflutet auf kurzem Weg zu
den Gleisen. Gleichzeitig entstanden ist ein dreigeschossiger
Bau, der die Verwaltung und das neue Kundencenter der SVGD mit
Verkauf von StadtBus-, VRR-, VRS und Bahntickets sogar für
den Fernverkehr beherbergt und ein Supermarkt in einem Flachbau.
Der Bahnhofskiosk konnte sein Container-Domizil aufgeben und
in den Verwaltungs-Neubau umziehen. Eine Toilettenanlage gibt
es jetzt dort auch. Aber nicht nur das. Der ganze Vorplatz samt
Busbahnhof wurde umgestaltet, Parkplätze geschaffen. Noch
im Rohbau ist die geplante Fahrradstation. Sie soll im September
fertig sein. „Dann wird mit einem Bürgerfest noch
einmal richtig gefeiert.“ kündigte Bürgermeister
Lierenfeld an.
Der Bahnhofsumbau hat rund fünf Millionen Euro gekostet und
wurde mit rund einer Million Euro an Fördermitteln des Landes
und des Verkehrsverbundes bezuschusst. Durch die Unterbringung der
SVGD-Verwaltung werden zukünftig Mietkosten eingespart.
Erster Spatenstich war im September 2012.
Empfehlung an alle, die den neuen Bürgermeister zu einer
Eröffnungsfeier einladen wollen: Stellen Sie ihm etwas hin,
wo er so richtig zuschlagen kann …
Rat trifft sich zur ersten Sitzung nach der Wahl:
Neue Bürgervertretung oder neuer SB-Laden?
Dormagen, 1. Juli 2014 –
Zur ersten Sitzung des neuen Rates traten gleich zwanzig
neue Gesichter an – zusammen 44 Personen verteilt
auf insgesamt neun Parteien und Gruppierungen. Auch der
Kopf der Mannschaft ist neu: Bürgermeister Erik
Lierenfeld (27, SPD). Er ist der zur Zeit jüngste
Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen.
Alterspräsident Hermann Harig (CDU) hat ihn zu
Beginn der Sitzung vereidigt (großes Foto oben).
Die Amtsgeschäfte führt Lierenfeld schon seit
ein paar Tagen.
Beim ersten Treffen des Rates standen gleich 42
Tagesordnungspunkte auf dem Plan – knapp drei
Stunden dauerte die Sitzung. Neben zahlreichen
Regularien, die ein neuer Rat halt abarbeiten muss
– von der Verabschiedung und Ehrung ausgeschiedener
Ratsmitglieder über die Neubesetzung aller
Ausschüsse bis zur Verteilung von lukrativen und
teils gut dotierten Posten im Konzern Stadt Dormagen
und deren Beteiligungsgesellschaften SVGD und evd
– stachen zwei Punkte hervor:
Aus aktuellem Anlass wurde eine Resolution gegen
den Bau eines Konverters (eine Anlage zur Umwandlung
von Wechsel- zu Gleichstrom und umgekehrt) auf einer
Fläche bei Gohr, so groß wie rund zwanzig
Fußballfelder. Die Netzübertragungsgesellschaft
Amprion (die einen großen Teil unserer
Stromkosten kassieren) will im Zuge neuer Stromversorgungstrassen
dieses zwanzig Meter hohe Monstrum auf dem Gebiet
der Stadt Dormagen bauen. Alternativ stehen weitere
Standorte im Rheinkreis zur Diskussion.
Ursprünglich war ein Stadtort nahe Osterath
fest ins Auge gefasst, eine Bürgerinitiative
aber machte mächtig Stimmung dagegen. Nun wird
nach Alternativen gesucht. Die Fläche bei Gohr
ist eine davon.
Fast untergegangen in dem Wust von Tagesordnungspunkten
ist ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen, die
eigenen Geschäftskostenzuschüsse deutlich
zu erhöhen.
So bekommen jetzt zum Beispiel die beiden großen
Fraktionen CDU und SPD einen Sockelbetrag von je 15.000
Euro jährlich und zusätzlich 1.500 Euro
für jedes Ratsmitglied, neben einem
Mietkostenzuschuss für die jeweiligen
Geschäftsstellen von bis zu 500 Euro monatlich.
Darüber hinaus wurden per
Entschädigungsverordnung des Landes die
Aufwandsentschädigung für Ratsmitglieder
und die Sitzungsgelder um durchschnittlich 1,8 Prozent
erhöht. Die Fraktionsvorsitzenden bekommen je
nach Größe der Fraktion bis zu 1054,80 Euro
monatlich – zu den knapp 260 Euro, die
Ratsmitgliedern als Aufwandsentschädigung für
die ehrenamtliche Arbeit sowieso zustehen.
Von Sparsamkeit im Haushaltssicherungskonzept kann also
nicht wirklich die Rede sein – eher von einem
„Selbstbedienungsladen“. Hinzu kommen
beachtliche Steigerungen der Personalkosten, weil der
neue Bürgermeister in der Besoldungsstufe B7 rund
8.500 Euro monatlich brutto verdient. Peter-Olaf
Hoffmann (CDU), der bisherige Verwaltungschef, bekam
zwar auf dem Papier den gleichen Betrag, musste sich
aber einen großen Teil auf seine bestehenden
Altersbezüge anrechnen lassen, so dass er die
Bürger der Stadt nur rund 1.000 Euro im Monat
kostete.
Neu im Rat der Stadt Dormagen ist, dass alle
Beschlüsse einstimmig und ohne jede kontroverse
Diskussion verabschiedet wurden. Selbst traditionell
„aufmüpfige“ Ratsmitglieder hielten
sich auffallend zurück. Dem vorangegangen war
die zeremonielle Unterschrift aller sechs
Fraktionsvorsitzenden unter ein
„Absichtserklärung“ genanntes Papier.
Damit wollen alle im Rat vertretenen Fraktionen deutlich
machen, dass man an einer guten und vertrauensvollen
Zusammenarbeit interessiert sei. Die Politik solle sich
daran orientieren, was das Beste für die
Bürger ist. War das nicht immer schon Aufgabe der
Politik? Erik Lierenfeld scheint es im Augenblick
geschafft zu haben, ohne Koalitionsvereinbarung und
ohne wirkliche eigene Mehrheit (die großen
Fraktionen CDU und SPD haben je 16 Mitglieder, dazu
kommt die Stimme des Bürgermeisters) die Geschicke
der Stadt in Zukunft mit Sachpolitik lenken zu
können.
Dazu will er durch die Neubildung des Ältestenrates
(Treffen der Fraktionsvorsitzenden mit dem Bürgermeister)
alle Tagesordnungen von Rat und Ausschüssen und
deren formelle Hintergründe diskutieren –
unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne die
übrigen Ratsmitglieder. Müssen wir also in
Zukunft damit rechnen, dass öffentliche Ausschuss-
und Ratssitzungen nur noch Foren des gemeinsamen
Abnickens sind? Meinungen dürfen die Ratsmitglieder
dann offensichtlich nur noch in (nicht öffentlichen)
Fraktionssitzungen äußern. Hoffentlich wird
der Ältestenrat keine Klüngelrunde! Man darf
gespannt sein, wie lange dieses Konzept trägt.
Überraschung bei den Bügermeisterwahlen:
Erik Lierenfeld (SPD) deutlich vor
Peter-Olaf Hoffmann (CDU)
Dormagen, 26. Mai 2014 –
Daran hatte noch nicht einmal die SPD wirklich geglaubt: Erik
Lierenfeld ist neuer Bürgermeister in Dormagen und damit
der zur Zeit jüngste Bürgermeister in
Nordrhein-Westfalen. Und das ohne Stichwahl! Der 27 jährige
Diplom-Verwaltungswirt
löst mit überraschend klaren 52,1 Prozent den
Stürzelberger Peter-Olaf Hoffmann (ab morgen 67 Jahre alt)
als Verwaltungschef im Rathaus ab. Hoffmann kam auf 34,14
Prozent der Wählerstimmen.
Im neuen Stadtrat (44 Mitglieder) reden demnächst neun
(!) Parteien und Gruppierungen mit. CDU und SPD sind von
jeweils 16 Ratsmitgliedern vertreten. Die CDU liegt mit
hauchdünnen 135 Wählerstimmen vor der SPD und
stellt damit weiterhin die stärkste Fraktion.
Enttäuschend die Wahlbeteiligung: bei der Ratswahl
49,69 Prozent, bei der Bürgermeisterwahl 49,72
Prozent. Wer mit wem koaliert, welche Mehrheiten gebildet
werden, entscheiden die Parteien in den nächsten
Tagen. Bei der CDU sind die ersten Weichen gestellt:
André Heryschek wird Fraktionsvorsitzender, Jo
Deußen sein Stellvertreter.
Das war ein langer, spannender Wahlabend in der Kulle.
Hier hatte der städtische IT-Service und die
Öffentlichkeitsarbeit ihr gemeinsames öffentliches
Lager zu einer Wahlpräsentation aufgeschlagen. Um
kurz vor 23 Uhr erst waren die letzen Bezirke
ausgezählt. Marathon für die Wahlhelfer.
Fünf Wahlen auf einmal – das ist eindeutig zu
viel. Es gab nur einen Sieger: Erik Lierenfeld. Und viele
lange Gesichter, vor allem bei der CDU. Tränchen
waren auch dabei. Das Ergebnis der mit Spannung
erwarteten Bürgermeisterwahl lag erst um 22:57 Uhr
endgültig vor. Schon einige Minuten vorher
räumte Peter-Olaf Hoffmann ein, er und seine Partei
seien offensichtlich nicht bei den Wählern angekommen.
Die Partei hatte 4,28 Prozent gegenüber 2009 verloren,
die SPD 8,9 Prozent gewonnen. Der von der CDU erhoffte
Generationenwechsel mit den meist jungen neuen
Ratskandidaten zeige wenig Wirkung.
Zu keinem Zeitpunkt der Stimmenauszählung konnte
Peter-Olaf Hoffmann die 35-Prozent-Marke
überschreiten. Auch die späte Auszählung
der Briefwahlstimmen brachte nicht die erhoffte Wende
im Ergebnis. Sein Mitbewerber Erik Lierenfeld lag zu
jedem Zeitpunkt der Stimmauszählung deutlich
über der absoluten Mehrheit. Mit der
Verkündung jedes einzelnen
Stimmbezirksergebnisses wurde der Jubel unter den
SPD-Anhängern lauter. Von wenigen ungläubigen
Klatschern bei den ersten Zahlen aus Horrem bis zu
einer Applauswoge bei den letzten Wahlkreisen.
Aber das war nur einer von vier Akten des Wahlschauspiels.
Von Oben angeordnet mussten sich die Stimmerzähler
erst der Auswertung der Europa-Wahlen widmen. Nach und
nach tröpfelten die Ergebnisse aus den 61 Dormagener
Stimmbezirken ein, wobei jeweils die
Briefwahl-Auszählung am längsten dauerte. Kein
Wunder, denn 24 Möglichkeiten gab es auf dem 74 Zentimeter
langen Wahlschein, sein Kreuz zu machen. Um 21:35 Uhr stand
dann fest: 24.642 Wähler in Dormagen (heißt
Wahlbeteiligung 52,20 Prozent) hatten sich entschieden.
38,27 Prozent für die CDU, 35,03 Prozent für
die SPD, 7,16 Prozent für die Grünen, 5,61
Prozent für die AfD. Da es bei der Europawahl
keine Hürde gibt, fließen alle Stimmen ins
Deutschland-umfassende Endergebnis ein.
Bei der Wahl der 44 Ratsmitglieder erreichte die CDU
neun Direktmandate in den Wahlkreisen, die SPD die
restlichen 13. Die weiteren Plätze im Rat werden
nach den jeweiligen Stimmanteilen der Parteien in der
Stadt verteilt: CDU 36,81 Prozent, SPD 36,27 Prozent,
Zentrum 7,41 Prozent, Grüne 6,61 Prozent, alle weiteren
Bewerber 12,91 Prozent.
Bei der Kreistagswahl dominierte die CDU mit 38,73
Prozent vor SPD mit 32,94 Prozent, Grünen mit 7,23
Prozent und dem Zentrum mit 6,37 Prozent. Im neuen
74 Mitglieder umfassenden Kreistag sitzen (wie bisher) Barbara Brand, Gerd Ammermann,
Sabine Prosch und Heinz-Ludwig Dickers als direkt
gewählte CDU-Kandidaten und gewannen damit alle Dormagener
Kreistags-Wahlbezirke.
Bei der Integrationsratswahl (nur Bürger mit
Migrationshintergrund) gab es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen der „Liste der Einheit“ und dem Verein
„Kultur und Integration aktiv in Dormagen“
(KIaD). Am Ende hatte KIaD mit 51,5 Prozent knapp
die Nase vorn. Auf die „Liste der Einheit“
entfielen 48,5 Prozent der Stimmen. Beide Verbindungen
erhalten jeweils fünf Sitze in dem Gremium.
Übrigens: Kämmerer Kai Uffelmann bleibt Dormagen erhalten.
Auch er konnte die Wahl zum Bürgermeister von Ochtrup nicht gewinnen.
Das vollständige Dormagener Ergebnis aus allen
vier Wahlen (ohne Integrationsrat) im Detail, nach
Stimmbezirken, Wahlbezirken, Stimmenverteilung,
Sitzverteilung, Gewinnen und Verlusten der Parteien unter
dem nachfolgenden Link
http://wep.itk-rheinland.de/prod/eukw_2014/05162004/html5/index.html
Motto: Mit Verantwortung die Zukunft gestalten
CDU stellt Programm zur Kommunalwahl vor
Dormagen, 28. April 2014 – Auf 36 Seiten
hat die örtliche CDU niedergeschrieben, wie sie sich die
politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche
Weiterentwicklung der Stadt Dormagen zumindest in den
nächsten sechs Jahren vorstellt. Allein damit hebt sie
sich von allen anderen politischen Konkurrenten deutlich
ab, denn keiner der Mitbewerber hat bis jetzt ein so
umfassendes Konzept zur Stadtentwicklung vorgelegt.
Die Broschüre zur Kommunal- und Bürgermeisterwahl
am 25. Mai steht demnächst online auf den Seiten der
Partei, ist aber auch in gedruckter Form im Straßenwahlkampf
an den Infoständen erhältlich.
Die CDU tritt mit 22 Wahlkreiskandidaten, darunter fünf
Frauen, in allen Stadtteilen an. Bürgermeister-Kandidat
ist der bisherige Amtsinhaber Peter-Olaf Hoffmann aus
Stürzelberg.
André Heryschek, Dormagener Parteichef, (Foto oben, li.) und
Bürgermeisterkandidat Peter-Olaf
Hoffmann (Foto oben, Mitte) erläuterten zusammen mit der
stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden
Alana Schiffer (Foto oben re.) die
detaillierten Vorstellungen der Christdemokraten bei der
Präsentation des Wahlprogramms heute in einer Pressekonferenz.
Solide Stadtfinanzen seien die Basis aller Gestaltungsmöglichkeiten.
Deshalb müsse das Haushaltssicherungskonzept überwunden
und die finanzpolitische Handlungsfähigkeit zurückgewonnen
werden. Investitionen dürften trotzdem nicht zu kurz kommen.
Ein Leben von der Substanz sei kontraproduktiv. Die
Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen stehe da
zusammen mit dem Anteil der Stadt an den Lohn- und
Einkommensteuerzahlungen der Bürger an erster Stelle
zur Gesundung der städtischen Finanzen. Die Entwicklung
neuer und die Ertüchtigung bestehender Gewerbegebiete stehe
im Mittelpunkt. Hoffmann verwies dabei auf sein weit
fortgeschrittenes „Lieblingsprojekt“ Silbersee hin und machte
deutlich, dass die Flächen am Kohnacker erst danach
zur Disposition gestellt werden dürfen. Bei allem solle
die Wohnqualität für die Bürger nicht leiden. Die Entwicklung
der Stadtteile müsse vorangetrieben werden. Die Investitionen
in den Erhalt der städtischen Infrastruktur sei also unumgänglich.
Bahnhofsumfeld, Feuerwehr und Sportstätten seien nur
einige der Stichworte dazu.
Die Entwicklung der örtlichen Schullandschaft mit dem
lokalen Angebot aller Schulformen sei auf dem richtigen
Weg. Die Weiterentwicklung des Dormagener Modells mit
der Betreuungsplatzgarantie für Kinder ab dem vierten
Lebensmonat finde sogar überregionale Zustimmung selbst
von politischen Mitbewerbern.
Um die Stadt für die Bürger lebens- und liebenswert zu erhalten,
seien die Bemühungen um den Erhalt und den Ausbau der
vielfältigen kulturellen Angebote unverzichtbar. Hoffmann verwies
auf die umfangreichen Angebote in der Kulle, der BvA-Aula,
in Knechtsteden und in der Halle des TSV. Er unterstütze den
Wunsch eines privaten Investors, eine Veranstaltungshalle mit
rund tausend Plätzen zu schaffen. So etwas fehle noch in
Dormagen. Davon könne die ganze Stadt profitieren. Zum
kulturellen Engagement der Stadt gehöre auch die Erhaltung
der Musikschule, denn dort würden die Grundlagen kulturellen
Interesses bei Kindern und Jugendlichen gelegt.
Als Mittelpunkt der Rheinschiene mit guter Verkehrsanbindung
an die nahen Großstädte Köln und Düsseldorf ginge das aber
nur, wenn Dormagen die Zahl seiner Einwohner bei rund 63.000
halten könne, auch wenn die Gesellschaft eigentlich
zahlenmäßig schrumpfe. Man wolle generationengerechte und
gastfreundliche Politik machen, um so der allgemeinen
demografischen Entwicklung entgegen zu wirken. Dormagen
sei da auf einem guten Weg. Inzwischen sei Dormagen nach
Neuss die zweitgrößte Stadt im Rheinkreis. Bei allen Wünschen
sollten Steuern und Gebühren stabil bleiben, um die Bürger nicht
zusätzlich zu belasten. Gute Rahmenbedingungen also.
Ein ganz persönlicher Tiefschlag traf Peter-Olaf Hoffmann
allerdings am Wochenende. Brandstifter hatten den vor seinem
Haus in Stürzelberg abgestellten Privatwagen des Bürgermeisters
in Brand gesteckt. Totalschaden, aber keine Verletzten oder
weitere Schäden. Die Feuerwehr griff frühzeitig ein. Hinweise
auf eine politisch motivierte Straftat gebe es nicht, teilte die
Polizei mit. Trotzdem ermittle der Staatsschutz beim
Polizeipräsidium in Düsseldorf.
Norbert Dahmen zum Kämmerer in Viersen gewählt
Spannende Zeiten
Viersen / Dormagen, 8. April 2014 – „Das
wird bestimmt eine spannende Aufgabe.“ freut sich Norbert Dahmen, denn er
wurde gerade vom Rat der Stadt Viersen mit den Stimmen der Mehrheitsfraktionen
von CDU und SPD zum neuen Beigeordneten und Kämmerer der Kreisstadt
gewählt. Die Amtszeit seines Vorgängers Rolf Corsten endete bereits
im Januar 2014.
Der Volljurist Dahmen, bisher bei der Stadt Köln als
stell­vertretender Leiter des Kassen- und Steueramtes, vervollständigt
deshalb schon sehr bald die Riege der Viersener Verwaltungsspitze. Zusammen
mit Bürgermeister Günter Thönnessen (3. v.l.), der ebenfalls
heute als Technische Beigeordneten gewählten Beatrice Kamper aus Duisburg
(li.) und dem ebenfalls heute zum Ersten Beigeordneten beförderten (vom Amt
des Beigeordneten) Dr. Paul Schrömbges (2. v.l.) wird er die Geschicke
von Mönchengladbachs Nachbarstadt (rund 75.000 Einwohner) mindestens
für die nächsten acht Jahre lenken.
Die personelle Weichenstellung der Mitglieder des Rates der Stadt Viersen
zum jetzigen Zeitpunkt in der letzten Sitzung der laufenden Ratsperiode ist
durchaus ungewöhnlich. Weiß doch keiner, wie sich das 58-köpfige
Stadtparlament nach dem 25. Mai zusammensetzen wird. Einzig Bürgermeinster
Thönnessen ist noch bis Mitte des kommenden Jahres gewählt.
Norbert Dahmen wird vorerst in Dormagen wohnen bleiben. Neben seiner neuen
Aufgabe in Viersen kandidiert weiterhin bei der Kommunalwahl am 25. Mai in
seinem Heimatwahlkreis Delhoven für die Dormagener CDU und damit für
den Rat der Stadt Dormagen. „Da ich im Falle der Wahl im Dormagener Rat
keine herausragende Stellung einnehmen werde, besteht kein Interessenkonflikt.“
beschwichtigt er Kritiker und verweist auf viele ähnliche Konstellationen
in anderen Kommunalparlamenten.
Personalentscheidung kurz vor der Kommunalwahl
CDU-Ratsherr Norbert Dahmen
neuer Beigeordneter in Viersen
Viersen / Dormagen, 1. April 2014 – Kein April-Scherz:
Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Viersen
hat am Abend den Vorschlag der
Findungskommission zur Kenntnis genommen, den
bekannten Dormagener CDU-Politiker Norbert Dahmen
für die nächsten acht Jahre als Beigeordneten
und Kämmerer am 8. April in der Ratssitzung zu wählen.
Der 58-köpfige Rat der Stadt Viersen (24 CDU, 15 SPD, 5 Grüne,
5 FürVIE, 5 FDP, 2 Linke, 1 BSW/FW, 1 NPD) wird von SPD-Bürgermeister
Günter Thönnessen (gewählt bis 2015) geführt.
Die Wahl am 8. April findet ohne weitere Aussprache statt. Es ist also davon
auszugehen, dass der Dormagener von der Ratsmehrheit gewählt
wird. Norbert Dahmen soll sein neues Amt noch im Sommer antreten.
Norbert Dahmen soll in Viersen die Resorts Kämmerei und
Steuern, Gebäudeservice, Feuerwehr, Ordnung und Sicherheit
übernehmen. Als Beigeordneter bildet er dann gemeinsam mit einem
weiteren ebenfalls in der Ratssitzung zu wählenden technischen
Beigeordneten und dem Bürgermeister den Verwaltungsvorstand
der rund 75.000 Einwohnern zählenden Stadt im Kreis Viersen, gelegen
zwischen den Autobahnen A44, A46 und A61, in direkter Nachbarschaft
zu Mönchengladbach und der Landesgrenze zu den Niederlanden.
Viersen hat rund 35 Millionen Euro Gewerbesteuereinahmen und
einen ausgeglichenen Haushalt.
Geprägt durch sein Elternhaus, begann die politische
Karriere des jungen Norbert bereits im zarten Alter von 17
Jahren als Geschäftsführer der Jungen Union in
Dormagen. Drei Jahre später, gerade volljährig,
übernahm er den Vorsitz der hiesigen politischen
Jugendorganisation. Neun Jahre später, inzwischen in die
„große“ Partei übergewechselt, stellte
er als Vorsitzender des CDU Ortsverbandes Dormagen die
politischen Weichen und zog bereits 1989 in den Rat der
Stadt ein, dem er bis heute ununterbrochen
angehört, in den Jahren 1998 bis 2011 als
stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied
des Hauptausschusses. Von 2005 bis 2011 bestimmte
Norbert Dahmen zusätzlich als Stadtverbandsvorsitzender
die politische Richtung der hiesigen Christdemokraten und sammelte
Erfahrungen in diversen Wahlkämpfen und anderen
politischen Auseinandersetzungen.
Nach dem Abitur am Leibniz-Gymnasium Hackenbroich und der
Bundeswehrzeit bei der Luftwaffe studierte er in Köln
Jura. Mit dem zweiten Staatsexamen in der Tasche, begann er
1996 bei der Stadt Köln, sammelte Erfahrungen im
Jugendamt, im Rechtsamt, im Personalamt und in der
Kämmerei. Schließlich landete er nach einer
Zwischenstation als Mitarbeiter der CDU-Fraktion als
stellvertretender Leiter im Kassen- und
Steueramt der Millionenstadt mit voller Verantwortung
für das Steueramt. Sein wohl bundesweit
schlagzeilenträchtigster Job ist die Umsetzung der
„Kölner Bettensteuer“, die seinem
Arbeitgeber jährlich 16 Millionen Euro
zusätzliche Einnahmen verschafft.
Die Stadt Dormagen verliert einen erfahrenen Volljuristen
und ausgewiesenen Kenner städtischer Finanzpolitik,
der in seiner Heimatstadt politisch viel bewegt und geformt
hat, aber persönlich aufgrund mangelnder
parteiinterner Übereinstimmung für sich keine
berufliche Perspektive sah. Er wird allerdings weiterhin in
Delhoven wohnen bleiben, denn sein zukünftiger Arbeitsort,
das Rathaus der Stadt Viersen, ist gerade mal rund 30
Autominuten entfernt und verkehrsgünstig zu erreichen.
In Dormagen hatte man schlichtweg die Chance verpasst, als
sich die Stadt 2011 nach dem sich abzeichnenden Weggang
von Ulrich Cyprian nach Krefeld für das wieder zu
besetzende Amt des Kämmerers umsah. Eine Chance, die
auch die CDU Dormagen vertan hat. Spätestens seit
dem Ausscheiden Dahmens aus dem Partei- , Fraktions- und
Stadtverbandsvorstand zeigt sich, welcher Verlust entstanden ist.
Aller Voraussicht nach darf die Stadt Dormagen nach der
Kommunalwahl am 25. Mai erneut einen Kämmerer suchen.
Eine mehr als fragwürdige Einstellung der Partei. So kann
man natürlich auch Talente zur Abwanderung zwingen, wenn
sie sich beruflich weiterentwickeln wollen. Wenn es nicht so
traurig wäre, wäre das eigentlich eine klassische
Provinzposse.
Kai Uffelmann soll Bürgermeister in Ochtrup werden
Kurzes Gastspiel
Dormagen, 5. Februar 2014 – Das wird wohl
nur ein kurzes Gastspiel in Dormagen werden. Kai
Uffelmann ist seit dem 17. Juni 2011 im Amt als 1.
Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Dormagen –
gewählt für acht Jahre, also bis 2019. Vorher war er
seit 2008 Beigeordneter im nordwestlichen Münsterland
in der 19.000 Einwohner zählenden Stadt Ochtrup,
nahe der Grenze
zu den Niederlanden. Die dortigen Parteivorstände von
CDU und FDP haben sich nun darauf verständigt, ihn
als gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten zur
nächsten Kommunalwahl, die wie bei uns am 25.
Mai stattfindet, gegen den jetzigen SPD-Amtsinhaber
ins Rennen zu schicken. Die Mitgliederversammlungen
der Parteien werden darüber am 21. und 22. Februar
entscheiden.
Uffelmann (Foto oben Mitte bei seiner Vereidigung in Dormagen
am 15. Juli 2011) will zurück an seine alte Wirkungsstätte.
„Da werde ich wohl überparteilich akzeptiert.“
erklärte er heute im Gespräch mit Dormagen-News. Fehlt ihm
das in Dormagen? Auf Facebook jedenfalls hat er in
den vergangenen Tagen erstaunlich viele neue Freunde
aus dem Münsterland hinzugewonnen. In Dormagen
hat er in den vergangenen knapp drei Jahren augenscheinlich
gute Arbeit geleistet, Vieles vorangebracht und neue Freunde
gefunden. Auch wenn Dormagen jetzt in der Haushaltssicherung ist.
Das ist aber bestimmt nicht seine Schuld.
Ausschlaggebend für seine Zustimmung zum Angebot
seien familiäre und vor allem freundschaftliche Bindungen
ins Münsterland, keinesfalls jedoch Unzufriedenheit mit
der hiesigen Arbeitsplatzsituation. Und wenn es nichts
wird mit dem neuen Amt als Bürgermeister? Dann hat Dormagen ein
Problem weniger und Kai Uffelmann kann sich bequem
zurücklehnen und hier weitermachen.
Er sitzt in Dormagen „warm und trocken“. Schließlich ist er bis
2019 gewählt. Für ihn also eine
Bürgermeister-Kandidatur vollkommen
ohne wirtschaftliches Risiko.
Morgen Abend werden die Mitglieder der CDU in Dormagen
ihren Bürgermeister-Kandidaten Peter-Olaf Hoffmann in
einer Mitgliederversammlung nominieren. Der muss nun,
wenn er von den Bürgern wiedergewählt wird, wohl unter
völlig neuen Voraussetzungen sein Amt antreten. Erste
Aufgabe wird sein, die Verwaltungsspitze im Rathaus neu
zu formieren, wenn Kai Uffelmann wirklich ausscheidet.
Das Amt des 1. Beigeordneten und Kämmerers wird dann
mindestens bis in den Herbst erst einmal unbesetzt sein.
Seine Aufgaben wird der Bürgermeister mit übernehmen
müssen. Nicht leicht. Zahlreiche Kommunen suchen seit
Jahren einen Kämmerer und finden keinen. Schon bei der
letzten Ausschreibung musste die Unternehmensberatung
Kienbaum unterstützen.
Das alles mit einem neu gewählten Stadtrat, von dem heute
keiner sagen kann, wie dann die Mehrheitsverhältnisse unter
den Parteien verteilt sein werden. Ob Hoffmann dann so
„durchregieren“ kann, wie er sich das vorstellt, steht in den
Sternen. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass die SPD
je nach Koalitions-Bildung dann massiven Einfluss auf die
Wahl eines Uffelmann-Nachfolgers ausüben könnte. Ob
Hoffmann aber wirklich mit einer „Rechten Hand“ mit
SPD-Parteibuch seine Vorstellungen von der Zukunft der Stadt
realisieren kann, bleibt fraglich und macht die Sache für ihn
bestimmt nicht leichter.
Jetzt rächt sich für die CDU, dass man sich vor Jahren nicht
auf einen möglichen Kandidaten aus Dormagen verständigen
konnte, der die erforderliche Eignung fachlich und menschlich
mitgebracht hätte. Aber der Zug ist wohl endgültig
abgefahren.
Erster Spatenstich für den Kunstrasenplatz in Straberg
Endlich!
Dormagen, 18. Januar 2014 – Jetzt ist es auch
offiziell unumkehrbar: Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann vollzog gemeinsam mit dem Vorsitzenden
des FC Straberg Josef Schoos und Johannes
Stürmer vom Bau- und Planungsteam des Vereins
den symbolischen ersten Spatenstich zum Umbau
des Straberger Sportplatzes am Mühlenbuschweg
(großes Foto oben).
Damit löste der Bürgermeister auch ein persönliches
Versprechen ein, das er dem Vereinsvorstand bereits im
Juli 2009 gegeben hatte. Stadtrat und Sportausschuss
hatten mehrfach grünes Licht gegeben. Schon
damals hatten die Sportler auf mündliche Zusagen
vertrauend, mit den ersten Arbeiten für den geplanten
Umbau begonnen. Die mussten aber bald eingestellt
werden. Es kam die Finanzkrise, die Haushaltssicherung,
Neid, Missgunst und plötzliche Einwände von politischen
Bedenkenträgern bis hin zum scheinheiligen Antrag des
Fördervereins Knechtsteden vor rund einem Jahr, doch
lieber dort ein „Olympiastadion“ – wie es bald hinter
vorgehaltenen Hand genannt wurde – für das neue
Sportinternat zu bauen. Das könnten die Straberger ja
„mitnutzen“, schlug man wohlwollend vor. Unterstützt
wurde der kontraproduktive Vorstoß sogar vom Landrat,
der sich der kirchlichen Einrichtung der Erzdiözese Köln
(Kirchensteuereinahmen rund eine Milliarde Euro im Jahr,
Vermögen angeblich mehre 100 Millionen Euro, genaue
Angaben verweigert man dort; angeblich eine der reichsten
Erzdiözesen weltweit) traditionell verpflichtet fühlte.
Der Zustand von Ascheplatz und Laufbahnen in Straberg
war bereits seit Jahren mehr als desolat, einfach verbraucht.
Eigentlich hätten sie schon vor einem Jahrzehnt renoviert
werden müssen. Aber die Straberger wollten mehr als eine
Sanierung auf altem Niveau, träumten von einem
Kunstrasenplatz und wettkampffähigen, vierspurigen
Umlaufbahnen und sechs 100-Meter-Sprintbahnen – im Fachjargon eine
Kampfbahn vom Typ C – für die starke Leichtathletikabteilung
des Vereins und die publikumswirksamen, großen
Sportveranstaltungen, die der FC Straberg jährlich ausrichtet.
Diese Träume kamen den Verein letztendlich teuer zu stehen.
Allein 30.000 Euro Barmittel mussten die Mitglieder des
zweitgrößten Dormagener Sportvereins auftreiben und weitere
rund 70.000 Euro als Eigenleistung zusagen. Darüber hinaus
müssen zukünftig Sportstättennutzungsentgelte entrichtet
werden. Für die intakte Dorf- und Vereinsgemeinschaft sind
insbesondere die geforderten Eigenleistungen eher kein Problem.
Schon seit Tagen, so auch heute, wimmelte es auf dem
Baugelände nur so von fleißigen Helfern.
Kämmerer Kai Uffelmann hat die Vereinsverantwortlichen
bei der Bewältigung der finanziellen Forderungen
unterstützend beraten. Ganz nebenbei herausgekommen ist dabei
das sogenannte „Straberger Modell“, mit dem die Stadt jetzt trotz angespannter
Haushaltslage in Zukunft auch anderen Sportvereinen
Perspektiven eröffnen kann. Wünsche der Vereine zum Nulltarif
wird es also in Zukunft wohl nicht mehr geben können. Uffelmann
hat sogar in Aussicht gestellt, an einem der nächsten Wochenenden
auch persönlich zu Schaufel, Hacke oder Spaten greifen zu wollen,
um die Muskelhypothek mit abzutragen. Ein feiner Zug.
Jetzt investiert die Stadt, sogar mit dem Segen des Landrates,
weil ja 10.000 Euro Betriebskosten im Jahr langfristig eingespart
werden können, 655.000 Euro netto in den 105 mal 65 Meter großen
Kunstrasenplatz samt Laufbahnen. Die Anlage soll im Juli eröffnet werden, wenn
das Wetter mitspielt, kündigte Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann an.
Hoffmann wird BM-Kandidat der CDU
Dormagen, 7. Januar 2014 – Es war nur ein
einziger, wenn auch stark verklausulierter Satz
heute Mittag um 12:07 Uhr per Mail an die
Mitglieder der Großen CDU Fraktion: Peter-Olaf
Hoffmann stellt sich aus heutiger Sicht ohne
Gegenkandidaten am 6. Februar in der
Mitgliederversammlung zur Wahl als
Bürgermeister-Kandidat der Christdemokarten
bei der nächsten Kommunalwahl am 25. Mai.
Das ließ der Stadtverbandsvorsitzende André
Heryscheck nur der Fraktion mitteilen. Der
Mut zu einer öffentlichen Erklärung fehlte offensichtlich.
Damit ist die in jüngerer Zeit heiß diskutierte Frage
nach dem nächsten Bürgermeister-Kandidaten der
CDU wohl endgültig geklärt. Der geschäftsführende
Stadtverbandsvorstand hatte in der Zwischenzeit
mit weiteren potenziellen Bewerbern Gespräche
geführt. Keiner aber wollte oder sollte sich zu einer
entsprechenden Kandidatur entschieden haben.
Dabei soll dem Vernehmen nach noch Ende 2013
das Bewerbungsschreiben eines weiteren möglichen
Kandidaten im Zonser CDU-Ortsvorstand verlesen
worden sein.
Am 22. November 2013 hatte Peter-Olaf Hoffmann
bekannt gegeben, sich am 25. Mai im Rahmen der
Kommunalwahl erneut als Bürgermeister in Dormagen
zu bewerben. Unklar war bis heute, ob er als freier
Bewerber oder als CDU-Kandidat ins Rennen gehen
würde. Hoffmann war am 30. August 2009 mit 41,93
Prozent der abgegebenen Stimmen für fünf Jahre, also
bis 2015, zum Bürgermeister der Stadt Dormagen
gewählt worden. Er bekam 11.127 von 26.535
abgegebenen gültigen Stimmen. Er verkürzte mit
seiner Erklärung seine laufende Wahlperiode freiwillig
um rund ein Jahr.
Hoffmanns Erklärung vom November hatte in Fraktion
und Stadtverband, aber auch unter den Mitgliedern
Irritationen ausgelöst, denn sie war wohl in den Gremien
nicht abgesprochen worden. Der Stadtverbandsvorsitzende André
Heryschek (kleines Foto) schien nicht erfreut. In den vergangenen
Regierungsjahren von Peter-Olaf Hoffmann war es mehrfach
zu teils offen ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten
innerhalb der Partei gekommen, weil der Bürgermeister sich
eben nicht nur der Partei, sondern auch den Bürgern in
seinen Entscheidungen als Verwaltungsvorstand verpflichtet
fühlte. Das machte es Teilen von Fraktion und Stadtverband
nicht gerade einfach, ihn erneut zu nominieren. In ersten
Reaktionen auf die November-Erklärung hieß es: Der
Bürgermeister-Kandidat werde von den Mitgliedern bestimmt
und könne sich nicht einfach selbst nominieren. Da der
Polit-Profi Hoffmann aber mit seiner Erklärung Fakten
geschaffen hatte, stand die örtliche CDU vor dem Problem,
entweder die Kampf-Kandidatur eines anderen Bewerbers zu
unterstützen, daran zu zerbrechen oder klein beizugeben.
Das Ergebnis ist bekannt.
Mitte Dezember war Peter-Olaf Hoffmann in einem vierseitigen
Brief an die Mitglieder seiner Partei herangetreten. Dort hat er –
nicht ungeschickt – seine persönlichen Erfolge in der bisherigen
Amtszeit als Bürgermeister dargestellt und sich so für eine
weitere Amtszeit empfohlen. Vor allem hat er die Partei zur
Geschlossenheit aufgerufen: „Die Richtung heißt Wahlerfolg
und Streitende wählt man nicht.“
Das Zentrum hatte bereits Ende November einstimmig
Hans-Joachim Woitzik als Bürgermeisterkandidaten der Partei nominiert.
Woitzik hatte sich in der Vergangenheit stark für die Anliegen einer
Bürgerinitiative engagiert und versucht, bürgernah im Rat die Interessen
potenzieller Wähler zu vertreten. Traditionell dürfte seine
Kandidatur von wenig Erfolg gekrönt sein.
Die SPD hat sich öffentlich noch nicht zu einem möglichen
eigenen Kandidaten zur Bürgermeister-Wahl geäußert. Langsam
kommen die Sozialdemokraten unter Zugzwang, denn bis Mai
ist es so lang nun auch nicht mehr.
Überraschung aus dem Rathaus:
BM Hoffmann tritt zur Kommunalwahl 2014 zurück, will aber weitermachen
Dormagen, 22. November 2013 – Bisher
hatte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann schon bekannt
gegeben, dass er anstrebe, sein Amt auch nach Ende seiner
Wahlzeit über das Jahr 2015
hinaus ausüben zu wollen. Es sah also so aus, als wolle er
2015 erneut kandidieren. Seit gestern Abend nun gibt es
eine andere Sicht der Dinge: Hoffmann wird bereits zur
Kommunalwahl am 25. Mai 2014 sein Amt zur Verfügung
stellen, will aber erneut antreten. Im Kommunalwahlgesetz
heißt das „Entlassung aus dem Amt und Versetzung in
den Ruhestand“. An Ruhestand aber denkt Peter-Olaf
Hoffmann (66, Foto oben) noch nicht. Es wird also in Dormagen im
kommenden Jahr wohl neben der Europa- und Kommunalwahl
auch noch zum gleichen Zeitpunkt eine Bürgermeisterwahl geben.
Hintergrund ist nach einer persönlichen Erklärung des
jetzigen Bürgermeisters, die heute Vormittag verbreitet wurde,
der Termin 30. November, an dem die Bürgermeister im
Land verbindlich erklären müssen, ob sie bis zum Ende
ihrer Wahlperiode im Oktober 2015 oder bereits zum
gesetzlichen Stichtag 22. Juni 2014 ihre Amtszeit beenden.
Das Land hatte beschlossen, die Wahlperioden der
Bürgermeister an die Ratswahlperioden anzupassen.
Künftig sollen Bürgermeister und Rat zum gleichen
Zeitpunkt gewählt werden.
Hoffmann hatte die Bürgermeisterwahl am 30. August
2009 mit 41,93 Prozent gewonnen. Er bekam 11.127 von
26.535 abgegebenen gültigen Stimmen. Sein damaliger
Herausforderer, Gerd Trzeszkowski von der SPD, bekam
9.150 der abgegebenen gültigen Stimmen und erreichte
damit einen Stimmanteil von 34,48 Prozent.
Die Erklärung von Peter-Olaf Hoffmann bringt die CDU
nun in Zugzwang, denn in der Partei hatte man sich
darauf verständigt, über einen Bürgermeisterkandidaten
erst lange nach der Kommunalwahl 2014 nachzudenken.
Dem Vernehmen nach sind der frühere Kämmerer Ulrich
Cyprian, der jetzt sein Amt angeblich glücklos in Krefeld
versieht, und das CDU-Ratsmitglied Jo Deussen im
Gespräch. Auf Parteiebene war man mit dem teils
eigenwilligen Hoffmann nicht zufrieden und wollte seine
Wahl deshalb nicht unterstützen. Die Entscheidung,
wer Bürgermeisterkandidat der CDU wird, muss die
örtliche CDU nun zeitnah treffen. Hoffmann jedenfalls
hat seinen Hut schon in den Ring geworfen: „Ich halte
es für wichtig, dass die Ratskandidaten die Frage von
Wählerinnen und Wählern, wer für die CDU der nächste
Bürgermeisterkandidat sein soll, sicher und klar beantworten
können.“
Auch die SPD wird nun schnell entscheiden müssen,
wen sie ins Rennen schickt. Dem Vernehmen nach soll
das Ratsmitglied Erik Lierenfeld bereits in den Startlöchern
stehen.
Nach dem unerfreulichen Abschluss 2012 aus den Fehlern lernen
evd blickt nach vorne
Dormagen, 3. November 2013 – Kein leichter Job
für den neuen evd-Geschäftsführer Dipl. Ing. Klemens Diekmann,
die letzten Geschäftszahlen seines vorzeitig
ausgeschiedenen Vorgängers wohlwollend zu
betrachten. Er muss nun die Suppe auslöffeln,
die ihm eingebrockt wurde. Mit einem „weiter so“
wird es jedenfalls nicht getan sein. Das Jahresergebnis
2012 der Energieversorgung Dormagen (evd) leidet
erkennbar unter Schwindsucht. Das Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sank gegenüber
2011 um 730.000 Euro oder um rund 14 Prozent.
Die Anteilseigner Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft
(SVGD) für die Stadt Dormagen (51 Prozent) und
RheinEnergie (49 Prozent) müssen sich also erst einmal
mit deutlich geringeren Ausschüttungen zufrieden geben.
Das ergibt sich aus dem am 11. Oktober im
Bundesanzeiger veröffentlichten Abschluss für das Jahr 2012.
Trotzdem bezeichnete sein Vorgänger im letzten
Jahresabschluss, den er vollständig zu verantworten hatte,
das abgeschlossene Geschäftsjahr 2012 operativ als „gutes
Ergebnis“ und „sehr erfolgreich“. Ob das die Anteilseigner
der evd genauso sehen, bleibt ungeklärt. Es kommt halt
auf den jeweiligen Standpunkt an.
„Ich blicke lieber nach vorne.“ gibt sich Klemens Diekmann
(großes Foto oben, in seinem Büro) dann aber optimistisch
in einem exklusiven Gespräch mit Dormagen-News.
Immerhin stehe die evd mit einer Eigenkapitalquote von
rund 32 Prozent wirtschaftlich gut da und auf sicheren
Füßen. Noch keine 100 Tage auf dem Posten des
Geschäftsführers, mag man das dem sympathischen
Fünfziger auch gerne abnehmen. Er macht zumindest
den Eindruck, als wisse er, wovon er redet. Will aber
noch nicht so richtig mit der Sprache heraus, was
genau geplant ist, um das angeschlagene Schiff evd
vor dem Sinken zu bewahren. Auf jeden Fall wird er
sich von einigen „Altlasten“ trennen müssen, um
erfolgreich sein zu können.
Offiziell spricht er von geplanten Kunden-Rückgewinnungs-Aktionen,
verbesserten Beratungsdienstleistungen, besser an die
Kundenwünsche angepassten Versorgungsverträgen für Strom
und Gas und der Hoffnung, dass die Kunden die Ortsnähe der
evd in Verbindung mit lokalpatriotischen Empfindungen
verknüpfen und nicht auch noch zu günstigeren
Mitbewerbern abwanderten. Unausgesprochen räumt er
damit ein, dass hier in der Vergangenheit Defizite
bestanden, die sich auf das Ergebnis ausgewirkt haben
könnten. Immerhin blieben ja rund 9,6 Millionen Euro der
Kundenzahlungen hier am Standort Dormagen und
stärkten die heimische Wirtschaft.
Die Wechselraten der Kunden sind das ganz große Problem
der evd. Inzwischen haben zwölf Prozent beim Strom und 13
Prozent der Haushalte beim Gas einen anderen Versorger
gewählt. 2011 waren das nur elf Prozent bzw. zehn Prozent.
Klemens Diekmann hofft, die Tendenz stoppen zu können.
„Selbst 0,1 Prozent verlorene Kunden sind eigentlich schon
zu viel.“ macht er seinen Standpunkt deutlich auf die Frage,
wann denn bei ihm die „rote Lampe“ in dieser Angelegenheit
anginge. Die „rote Lampe“ brenne also längst.
Preissenkungen seien unter kaufmännischen Aspekten
eigentlich nicht möglich. Selbst seriöse Anbieter, wie zum
Beispiel große Stadtwerke, subventionierten den Strompreis
auf Kosten ihrer Bestandskunden, um Neukunden außerhalb
ihres Stammgebietes zu gewinnen. Ein knallharter
Verdrängungswettbewerb. Ein solches Handeln sei für die evd
unmöglich und wirtschaftlich eigentlich nicht darstellbar. Die
kaufmännischen Voraussetzungen gäben das einfach nicht her.
Ob es zum Jahreswechsel neue Preise für die Energie aus der
Steckdose gebe, entscheide sich erst in den nächsten
Tagen und Wochen. „Der Gaspreis bleibt auf jeden Fall über
den ganzen Winter unverändert.“ blickt der Diplom-Ingenieur
in die nähere Preiszukunft.
Trotz sinkendem Stromverkauf hauptsächlich im Haushaltsbereich
(Minus zwei Millionen kWh) auf 164,2 Millionen kWh, stiegen die
Umsatzerlöse bei der evd dort um 2,8 Millionen Euro auf 57
Millionen Euro. Der lokale Stromvermarkter verdient also
ordentlich am Stromverkauf. Gasabsatz und Wärmeverkauf
stiegen im niedrigen Prozentbereich. Der Wasserabsatz
stagnierte mit leichter Tendenz nach oben.
Nicht hilfreich für die bisherige Geschäftsentwicklung war die starre, teils
verbohrte Haltung der evd zu den Gaspreisklagen wegen
rechtsunsicherer Preisanpassungsklauseln. Die verlorenen
Prozesse und die eingegangenen Vergleiche haben nicht nur
das Ergebnis der Gesellschaft belastet, sondern auch
massiv am Image der evd genagt. Auch hier muss ein Umdenken
stattfinden. Nur noch wenige anhängige Verfahren stünden
aber kurz vor dem Abschluss.
Die Zustimmung des Stadtrates kurz vor seinem Dienstbeginn
am 1. September, die evd an einem Brandenburger Windpark zu
beteiligen, hält der neue Geschäftsführer für wichtig und unter
zukünftigen Gegebenheiten der Energiewende für richtig.
Investitionen in die Verteilernetze sieht der Techniker Klemens
Diekmann als weitere wichtige Zukunftsaufgabe an, um die
Konkurrenzfähigkeit der evd zu erhöhen. Als Neu-Straberger
leide er zum Beispiel auch privat unter der schlechten Versorgung
mit schnellen DSL-Kommunikationsleitungen. „Ich könnte mir
vorstellen, in Zukunft auch hier als evd im Rahmen unserer
Baumaßnahmen aktiv zu werden.“ greift Diekmann die Initiative
des Stadtrates zur Verbesserung der Verhältnisse in Gohr,
Straberg und Zons auf. Allerdings gehöre die Verlegung von
Glasfaserleitungen oder entsprechend nur Leerrohren für
Telekommunikationsanbieter noch nicht zum
Geschäftszweck des Energieversorgers. Aber das könne sich
ja ändern.
Dass die evd die Veröffentlichung von Preisvergleichen auf
Dormagen-News als einzigem Dormagener Medium zwiespältig
sieht, kann aus Sicht des Energieversorgers durchaus
nachvollzogen werden. Der allgemeine Wunsch nach mehr
Transparenz auf dem Energiermarkt jedenfalls rechtfertigt
solche Veröffentlichungen als Service für die Leser.
Und wenn Kunden Preissensibilität zeigen, sich teils aus purer
Not günstigeren Anbietern zuwenden, dann muss die evd
eben mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.
Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft legt Abschluss 2012 vor
Baustelle SVGD
Dormagen, 22. Oktober 2013 – Mit 909.000 Euro
musste die Stadt Dormagen die defizitären
Aktivitäten der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft
(SVGD) im vergangenen Jahr unterstützen. Im Jahr 2011
waren das „nur“ 577.500 Euro. Der gestiegene Verlust
liegt an den rückläufigen Gewinnabführungen der
Energieversorgung Dormagen (evd) im Jahr 2012,
die mit zum Geschäftsverbund gehört.
Was auf den ersten Blick nach viel Steuergeld aussieht,
ist für die Bürger aber offensichtlich ein „Geschäft“. Die
Ausgaben für Bus, Bäder, Tannenbusch, die Parkhäuser
an der Nettergasse und in Zons und das Stadtmarketing
werden verrechnet mit den Einnahmen aus der Beteiligung
an der evd. Die Geldflüsse wären sonst direkt über den städtischen
Haushalt abzurechnen. So aber macht man sich die
Vorteile des steuerlichen Querverbundes zu Nutze und
spart in Sinne der Allgemeinheit. Alle Aktivitäten der
SVGD gehören zu den Einrichtungen, die eine Stadt
lebens- und liebenswert machen, die aus verschiedenen
Gründen aber nicht kostendeckend betrieben werden
können und zumindest zum Teil zu den Pflichtaufgaben
einer Kommune gehören.
Die größte Baustelle der SVGD im wörtlichen Sinne
ist der Neubau der SVGD-Verwaltung am Bahnhof. Hier
machten sich heute die Geschäftsführer Ulrich Pfister
(Mitte) und Klaus Schmitz (rechts) gemeinsam mit
dem Aufsichtsratsvorsitzenden Wiljo Wimmer ein Bild
(großes Foto) vom Baufortschritt. Noch vor dem Winter
soll der Rohbau fertig sein. Der Einzug ist für Ende
April 2014 geplant. Das Objekt soll nach jetzigen
Planungen nur unwesentlich teuerer als ursprünglich
geplant werden. Unterbringen will man hier neben
der eigenen Verwaltung den jetzt noch am Marktplatz
angesiedelten Servicepunkt der StadtBusse. Dort
sollen dann auch Fahrkarten der Deutschen Bahn verkauft
werden, denn das frühere Reisebüro macht nicht
wieder auf. Der Betriebsleiter des Busverkehrs
Rheinland bekommt auch ein Büro und die Busfahrer
einen Sozialraum. Sie werden dann ihre Pausen
nicht mehr am Markt verbringen. Der Kiosk, jetzt
noch im Container nebenan, wird ebenso Mieter wie
eine neue Radstation. Der Neubau ist Teil der
städtebaulichen Aufwertung des Bahnhofsumfeldes,
wird auch gerne als „Visitenkarte der Stadt“ für
auswärtige Besucher, die mit der Bahn kommen,
bezeichnet.
Größter finanzieller Brocken im Geschäftsplan der
SVGD ist der StadtBus. Mit einem Umsatz von knapp
3,7 Millionen Euro fuhr der ÖPNV mit einer um
100.000 Euro erhöhten Unterdeckung von etwa
2,1 Millionen Euro. Die beiden Hallenbäder
in Nievenheim und Stadtmitte machten
bedingt durch Ausfallzeiten rund 20.000 Euro weniger
Umsatz. Wegen hoher, teils unvorhersehbarer
Reparaturkosten einen um 126.000 Euro höheren Verlust mit
1,146 Millionen Euro. Die Umsätze im Tannenbusch
aus Parkplatzerlösen blieben nahezu konstant,
die Verluste erhöhten
sich jedoch um 22.000 Euro auf 393.000 Euro. Die
Parkhäuser an der Nettergasse und in Zons spülten
wegen Umbau- und Ausfallzeiten 7.000 Euro weniger
in die Kassen. Außergewöhnliche Reparaturen
brachten unter dem Strich 69.000 Euro Miese.
Im Jahr 2011 waren das nur 20.000 Euro.
Rund zwanzig Millionen Euro Schulden hat die SVGD,
mehr als die Hälfte davon als Kassenkredit zu sehr
günstigen Konditionen. Dem stehen 23 Millionen Euro
an Sach- und Finanzanlagen gegenüber. Insgesamt
also ein positiver Saldo. Die SVGD hat 25 Mitarbeiter,
der überwiegende Teil in den Schwimmbädern und im
Tannenbusch.
Nach tödlichem Dienstunfall eines Oberbrandmeisters:
Trauer und Halbmast bei der Feuerwehr
Dormagen, 6. Oktober 2013 – Sämtliche
Löschfahrzeuge in Dormagen tragen Trauerflor.
Vor dem Rathaus und den Feuerwehrgerätehäusern
wird die Stadtfahne auf Halbmast geflaggt.
Ein 44-jährige Oberbrandmeister, stellvertretender
Leiter des Löschzugs Straberg, kam gestern am
frühen Abend beim Ausrücken zu einem Einsatz
auf der Feuerwache an der Kieler Straße ums
Leben. Der Berufskraftfahrer gehörte seit 1982
der Freiwilligen Feuerwehr in Straberg an. „Er
war ein sehr erfahrener und besonnener Kamerad“,
beschrieb ihn Feuerwehrleiterin Sabine Voss
heute. Die Kameraden in Straberg loben den
früheren Straberger Schützenkönig als sehr
umsichtigen, ausgeglichenen, vor allem aber
beliebten Kollegen, der es Bestens verstand,
den guten Kontakt zwischen jungen und älteren
Florianern zu fördern.
Weiterhin ungeklärt ist, wie es zu dem tödlichen
Unfall kam. Der 44-jährige Oberbrandmeister war
zusammen mit einem anderen Mitglied des Löschzugs
Straberg auf die Feuerwache gekommen, um mit
einem für ABC-Einsätze ausgestatteten
Löschfahrzeug nach Horrem an den Kastanienweg
auszurücken. Dort war Geruchsstoff aus einer
Übernahmestation für Erdgas ausgetreten. Während
das andere Mitglied des Löschzuges sich noch auf
dem Hof der Feuerwache befand, ging der später
Verstorbene schon einmal zu dem Löschfahrzeug.
Sein Kamerad hörte dann nur noch einen Knall.
Aus noch unbekannten Gründen hatte sich das Fahrzeug
in Bewegung gesetzt und ein verschlossenes,
massives Hallentor durchbrochen. Der 44-Jährige
wurde dabei zwischen Fahrertür und Karosserie
(kleines Foto) des 18-Tonners eingeklemmt. Sein
Kamerad, der ihn vorfand, leitete sofort die
Rettungsmaßnamen ein.
Aus Horrem wurden Einsatzkräfte zurückgerufen,
um den Verunglückten aus seiner Notlage zu befreien.
Der Oberbrandmeister hatte jedoch so schwere
Verletzungen erlitten, dass er trotz aller Versuche
zur Reanimation gegen 19:40 Uhr an der Unfallstelle
verstarb. Die Ermittlungen zur Unfallursache wurden
noch am Abend von der Polizei und einem
Fahrzeugsachverständigen aufgenommen. „Das
Geschehen ist uns bisher ein Rätsel“, sagt
Feuerwehrleiterin Sabine Voss.
Der Erste Beigeordnete Kai Uffelmann eilte von einem
Handballspiel, wo ihn die Nachricht erreichte, sofort
zur Unfallstelle. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann
brach umgehend nach Erhalt der traurigen Nachricht
seinen Besuch in der Partnerstadt Saint-André ab und
kehrte noch in der Nacht nach Dormagen zurück. „Zum
ersten Mal in der Geschichte der heutigen Stadt Dormagen
hat ein Feuerwehrkamerad in Ausübung seines
ehrenamtlichen Dienstes für die Bürger sein Leben
verloren. Dies ist ein Moment, der uns alle schmerzt“
erklärte er tief bewegt, als sich die Verwaltungsspitze
heute Vormittag am Unfallort sichtlich betroffen
gemeinsam mit den Feuerwehrverantwortlichen
informierte (großes Foto).
Die Angehörigen des Todesopfers und die Mitglieder
des Löschzugs Straberg wurden umgehend von
psychologisch geschulten Helfern betreut. Auch um
die betroffenen Mitarbeiter der Hauptwache und die
Mitglieder anderer Löschzüge, die Zeugen des
Geschehens wurden, kümmerten sich das
Notfallseelsorgeteam des Rhein-Kreises Neuss und
vier psychosoziale Unterstützungsteams aus Köln,
Düsseldorf, dem Rhein-Erft-Kreis und Dormagen.
Die Kölner Feuerwehr bot sogar die Übernahme des
Brandschutzdienstes für Dormagen an. Der Löschzug
Straberg wird vorerst möglichst aus dem
Einsatzgeschehen der Dormagener Feuerwehr
herausgehalten, um die Freiwilligen nicht noch
mehr psychologisch zu belasten.
Nachtrag: Dormagen, 7. Oktober 2013 - Eine enorme
Welle
der Anteilnahme erfährt die Feuerwehr nach
dem tragischen Unfalltod des stellvertretenden Straberger
Löschzugführers Ralf-Michael Dankau. „Aus
ganz Deutschland haben wir bereits Beileidsbekundungen
erhalten. Die Solidarität und das Mitgefühl
unter den Feuerwehrangehörigen ist
riesengroß“, sagt Feuerwehrleiterin Sabine
Voss. Im Foyer des Neuen Rathauses liegt deshalb ab morgen
ein Kondolenzbuch aus. Foto: Stadt Dormagen
Gesundheitsgefahr für Kinder beim Planschen
im Straberg-Nievenheimer See?
Hausverbot für ADAC-Tester
Dormagen, 22. Juli 2013 – Hitzebedingt
Hauptsaison am Straberg-Nievenheimer See. Aber die beliebte
Naherholungsanlage ist heftig ins Gerede gekommen: Stefan
Stelten, Geschäftsführer der kreiseigenen
Betreibergesellschaft Kreiswerke Grevenbroich, soll den
Wassertestern des ADAC nach deren Angaben Hausverbot erteilt
haben, weil sie im letzten Sommer bei Wasserproben
ihrer Ansicht nach „auffällige Bakterienwerte“
im Uferbereich des Badesees gemessen hatten, berichtet das Nachrichtenmagazin
„Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Stelten dazu: In
der Vergangenheit habe das Umweltministerium immer eine
„ausgezeichnete Wasserqualität“ bescheinigt. In der
Vergangenheit wohlgemerkt!
Nicht zu ermitteln war aktuell, wer wann und wo im
Straberg-Nievenheimer See die Wasserqualität feststellt und
überwacht. Unabhängige aktuelle Werte sind nicht zu
bekommen. Schon gar nicht geklärt werden konnte, ob sich
eventuell Kleinkinder allein schon beim Planschen im
Uferbereich mit „gefährlichen“ Bakterien infizieren
könnten. Grundsätzlich könnten die Werte des
ADAC aus dem letzten Sommer mit denen der aktuellen
Badesaison durchaus vergleichbar sein. Im morgen
erscheinenden ADAC-Test der Wasserqualität deutscher
Badeseen wird der Straberg-Nievenheimer See jedenfalls
fehlen – auch ein Qualitätsmerkmal.
Da verweisen die Kreiswerke Grevenbroich, die gleichzeitig
Trinkwasser für rund 40 Prozent der Kreisbevölkerung
liefern, gerne auf die Vergangenheit und stellen sich in der
Öffentlichkeit ebenso gerne nur positiv dar. Kritische
Rückfragen werden auch schon mal auf Anweisung der
Geschäftsführung (kleines Foto:
Geschäfsführer Stefan Stelten, Foto: S. Büntig/RKN) einfach liegen gelassen,
kritische Berichterstattung auch schon mal gerichtlich angefochten
und mit einer geschönten, unwahren Gegendarstellung
„richtiggestellt“. Oder eben, wie jetzt, einfach ein Hausverbot
erteilt. Dabei scheinen es die Verantwortlichen mit den Gesetzen
persönlich auch nicht so genau zu nehmen: Das
Transparenzgesetz des Landes NRW wurde erst
mit drei Jahren Verzögerung im Unternehmen umgesetzt.
Der Eindruck: Die Verantwortlichen handeln „nach
Gutsherrenart“.
Ein Kommentar von gleich mehreren überwiegend negativen
Äußerungen zum Hausverbot für den ADAC auf den
Internetseiten einer örtlichen Tageszeitung dazu: „Da
hat wohl einer was zu verbergen!“ Ein anderer an gleichem
Ort: „…verantwortungslos den Menschen gegenüber, vor
allem unseren Kindern.“ Und fast 200 Leser finden diese
Kommentare lesenswert! Also keine „Einzelmeinungen“ von
notorischen Querulanten.
Es sieht so aus, als habe die Geschäftsführung der Kreiswerke
Grevenbroich ein Problem mit ihrer Außendarstellung und
Öffentlichkeitsarbeit, zu der sie eigentlich sogar
gesetzlich verpflichtet ist. Denn das Unternehmen gehört
(über eine kreiseigene Verwaltungsgesellschaft)
vollständig dem Rhein-Kreis Neuss, also der öffentlichen
Hand. Im Aufsichtsrat sitzt der Landrat als „geborenes“ Mitglied.
Die Informationspflichten scheint man als Monopol-Wasseranbieter
dort nicht so eng zu sehen.
Der Auslöser der Affaire, Geschäftsführer Stefan
Stelten, ist derzeit nicht erreichbar – Sommerurlaub.
Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft legt vorläufige Zahlen für 2012 vor
SVGD wirtschaftete besser als geplant
Dormagen, 17. Mai 2013 – Da war die
Geschäftsführung der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft (SVGD)
doch offensichtlich in einigen Punkten zu pessimistisch, als der
Wirtschaftsplan für das Jahr 2012 aufgestellt wurde. Nach vorläufigen,
noch nicht vom Wirtschaftsprüfer testierten Zahlen, schließt das
städtische Unternehmen immerhin 245.000 Euro besser ab, als
ursprünglich vorgesehen – mit einem Verlust von 3,525 Millionen
Euro (2011: 3,305 Millionen Euro). Nicht in diesen Zahlen enthalten
sind jeweils die Zahlungen der Tochtergesellschaft Energieversorgung
Dormagen (evd). Nach dem Wirtschaftsplan 2012 rechnet die
SVGD mit 2,25 Millionen Euro (statt verbuchter knapp 3,2 Millionen
Euro in 2011 und 3,33 Millionen Euro in 2010) von dem lokalen
Energie- und Wasserversorger. Der endgültige Betrag steht aber
erst fest, wenn die evd den eigenen Jahresabschluss erstellt hat.
Aber das kann dauern – siehe untenstehenden Bericht vom 12. Mai.
Die SVGD ist eine städtische Gesellschaft. Die dort erwirtschafteten
Verluste muss die Stadt aus ihrem Haushalt ausgleichen, da deren
Angebote der Allgemeinheit dienen. Die SVGD Tochtergesellschaft
evd aber macht Gewinne, die an die „Mutter“ abzuführen sind. Mit
diesem ganz legalen Trick spart man Steuern.
Größter Verlustbringer der SVGD ist erwartungsgemäß der
Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) (StadtBus, anteilig S-Bahn,
VRR und VRS) mit 1,56 Millionen Euro. Geschäftsführer
Ulrich Pfister (Foto oben, re.) dazu: „In Zukunft werden die Einnahmen dort vermutlich
noch schlechter werden.“ Grund: Da die Schülerzahlen einbrächen,
verringere sich auch der Schülerverkehr, der größtenteils von der
Öffentlichen Hand bezahlt wird. Allerdings werde man auch etliche
Bustouren einsparen können, weil zum Beispiel viele Mittagsfahrten
entfielen, da sich die täglichen Unterrichtszeiten bis in den Nachmittag
verlängerten (Stichwort: Ganztagsschule).
Zweiter „dicker Brocken“ in der Bilanz der SVGD ist der Bäderbetrieb
mit Verlusten von knapp 1,2 Millionen Euro. Unplanbare Reparaturen
und Instandhaltungen gingen einher mit Schließungen wegen
Schneelast auf den Dächern und einem Besucherrückgang, der 23.000
Euro weniger Eintrittsgelder in die Kassen spülte. Das sind natürlich
Kosten und Einnahmeausfälle, die kaum zu kalkulieren sind.
Hohe Energiekosten der vergangenen Winter verhagelten die Bilanz im
Bereich Immobilen. Den größten Teil des 95.000 Euro-Verlustes
verschlang das Bürgerhaus in Zons. Bei den Parkhäusern schriebe
man fast eine schwarze Null, wenn da nicht die hohen Abschreibungs-
und Finanzierungskosten wären. Konsequenz für die Zukunft wird sein,
dass die Mietparkplätze im Zonser Bürgerhaus-Parkhaus teurer werden.
So vergrößert dieser Posten den Verlust der SVGD um weitere 80.000
Euro. Besser als geplant gewirtschaftet hat das Stadtmarketing. Das
Ergebnis dieses Bereichs ist ein Verlust von „nur“ 220.000 Euro (kalkuliert
waren 278.000 Euro).
Auch im Tierpark Tannenbusch war Leiterin Ellen Peterburs
(Foto oben, Mitte) sparsamer als erwartet. Die beliebte Freizeit-, Natur-
und Erholungsanlage verschlang mit 390.000 Euro doch glatte 33.000
Euro weniger als im Vorfeld berechnet. Vielleicht haben ja die
Einnahmen aus den jeweils am Wochenende bewirtschafteten
Parkplätzen dazu beigetragen.
Bei dieser Gelegenheit verwies der stellvertretende Bürgermeister
Hans Sturm (Foto oben, 2.v.re.) als Schirmherr gerne auf die mit Unterstützung der
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) inzwischen
„traditionell“ veranstaltete 10. Tannenbusch-Woche, die ab dem 7.
Juli mit großem Programm für Jung und Alt aufwartet. Hauptsächlich Kinder,
aber nicht nur, werden sich an Unterhaltsamem und Lehrreichen dort erfreuen
können. Das umfangreiche Programm ist übersichtlich in einem
Faltblatt zusammengefasst. Info-Telefon 02133 80718.
Endlich liegt der Jahresabschluss 2011 der evd vor
Schlechte Zahlen – gute Laune
Dormagen, 12. Mai 2013 – Optimismus
oder verhaltene Euphorie sind bei Vorlage von Geschäftszahlen
an der Tagesordnung. Positive Ergebnisse werden
regelmäßig der Geschäftsführung zugeordnet,
an negativen Resultaten sind meist „die Anderen“
schuld. So bezeichnete Geschäftsführer
Rudolf Esser das operative Ergebnis des Geschäftsjahres 2011
der energieversorgung Dormagen GmbH (evd) im elektronischen
Bundesanzeiger auch als „sehr erfolgreich“. Schaut
man allerdings auf die Einzelheiten, sieht es schon
wesentlich düsterer, teilweise alarmierend aus.
Esser kann sich diese Zuversicht leisten. Zur Jahresmitte 2013
löst der 63-jährige seinen seit 1985 laufenden
Vertrag aus persönlichen Gründen vorzeitig auf, so
die Mitteilung des Energieversorgers vom April 2012. Er
muss zwar noch das Geschäftsjahr 2012 verantworten. Der
dazu gehörende Jahresabschluss sollte eigentlich
auch schon bald vorliegen. Aber seinen „Kopf“ muss er
dafür nur noch juristisch, nicht mehr persönlich
hinhalten. Das obliegt dann seinem Nachfolger Dipl. Ing.
Klemens Diekmann (Foto re.), seit 2009 Geschäftsführer
bei den Stadtwerken in Haltern am See. Der muss das dann richten.
Die Umsatzerlöse der evd ohne Strom- und Erdgassteuer
verminderten sich insgesamt um 1,7 Millionen Euro auf
54,2 Millionen Euro. Der Stromverkauf erreichte nach 179,5
Millionen kWh im Vorjahr noch 166,2 Millionen kWh (minus 13,3 Millionen kWh).
Der Gasabsatz verminderte sich erheblich
auf 257,3 Millionen kWh von 295,5 Millionen kWh (2010). Der
Umsatz in diesem Bereich sank von 17,23 Millionen Euro
(2010) auf 14,86 Millionen Euro. Der Wärmeverkauf sank
um 6,1 Millionen kWh auf 26,2 Millionen kWh im Jahr 2011. Beim
Wasserabsatz meldet die evd mit 1,7 Millionen Kubikmetern
nur geringe Einbußen im Jahr 2011 gegenüber dem
Vorjahr. Das Geschäftsjahr 2011 schließt trotzdem
mit einem gesteigerten Ergebnis vor Ertragssteuern vom 5,4
Millionen Euro (2010: 5,17 Millionen Euro). Davon sind knapp 3,2
Millionen Euro (2010: 3,33 Millionen Euro) gemäß
Ergebnisabführungsvertrag von 2001 an die Stadtmarketing-
und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) geflossen. Die
Ausgleichszahlungen an die RheinEnergie AG, die 49 Prozent
der Anteile an der Gesellschaft hält, betragen 1,7 Millionen Euro
(2010: 1,84 Millionen Euro).
Die Wechselraten der Kunden zu fremden Lieferanten stiegen
zum Jahresende 2011 auf insgesamt elf Prozent (jeder
neunte Haushalt) bei Strom und zehn Prozent (jeder
zehnte Haushalt) bei Gas. Das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Da sollte der örtliche Energieversorger massiv nachbessern.
Wie Geschäftsführer Esser allerdings zu der Aussage kommt:
„In der Region haben wir bisher zu den günstigsten Anbietern
gezählt.“ wird von allen nachprüfbaren Tatsachen widerlegt. Die
ständigen Ermahnungen von Verbraucherzentrale
und Bundesregierung zum Anbieterwechsel zeigen also ihre Wirkung (siehe auch
nebenstehenden Kasten „Geld sparen bei Strom und Gas“).
Viel imageschädigenden Wirbel gab es in der Vergangenheit
um die Gaspreisklagen etlicher Bürger. Diese sind inzwischen
weitgehend zugunsten der Klagenden in Anlehnung an die bis
dahin höchstrichterliche Rechtsprechung entschieden worden.
Mit den Urteilen vom 14. März 2012 hat der Bundesgerichtshof
(BGH) Rückforderungsansprüche von Gaskunden bei
unwirksamen Preiserhöhungen begrenzt. Der BGH hat seine
Rechtsprechung der letzten Jahre zur ergänzenden
Vertragsauslegung konkretisiert und auch die dreijährige
Verjährungsfrist bestätigt. Damit sind auch die
Risiken der evd aus möglichen Rückforderungsansprüchen
gemindert. Bei den noch anhängigen Verfahren werden
Beendigungen angestrebt. Soweit Mahnbescheide gegen die
evd erwirkt wurden, wolle man sich außergerichtlich einigen.
Allerdings: Kunden, die nicht geklagt hatten, werden wohl weiterhin nicht
berücksichtigt und könnten sich betrogen fühlen.
Die sonstigen Rückstellungen der evd betragen fast 4,3
Millionen Euro, betreffen aber nach Angaben im
Jahresabschluss 2011 hauptsächlich energiewirtschaftliche
Risiken, Netzentgelte, Strombezug, Jahresabschlusskosten,
Verpflichtungen aus Personalaufwendungen, aber auch sonstige
Leistungsrisiken. Daraus zu schließen,
dass Rückzahlungen aus den Gaspreisklagen diese Höhe
erreichen könnten, wäre wohl übertrieben.
Immer noch weist die die Aktiv-Seite der evd-Bilanz
Ausleihungen für zinslose Wohnungsbaudarlehen an
Mitarbeiter in Höhe von knapp 73.000 Euro aus, obwohl
Immobilienkredite nun wirklich in der Regel
nicht zum Betätigungsfeld eines Energieversorgers zählen.
In seinem Lagebericht behauptet Geschäftsführer Rudolf Esser
(Foto re.), dass von jedem Euro, den die Kunden
im Jahr 2011 an die evd zahlten, 16 Cent dem Standort Dormagen zu Gute
gekommen sein sollen – insgesamt über 9,6 Millionen Euro. Er sehe
die evd als Motor für den Standort Dormagen.
Entweder ist es Taktik, Unfähigkeit oder Überforderung der
verantwortlichen Personen. Wieder einmal veröffentlichte der
Dormagener Energieversorger evd seine Angaben für das
Geschäftsjahr 2011 erst mit reichlicher Verspätung.
Öffentlich einsehbar sind die Zahlen und
Erklärungen der Geschäftsführung im
elektronischen Bundesanzeiger. Dort
wurden sie am 23. April 2013 nach einer Berichtigung einer
vorangehenden Veröffentlichung vom 21. März 2013
endgültig offengelegt. Der Jahresabschluss ist aber
unabhängig von der Größe des Unternehmens
spätestens zwölf Monate nach dem Abschlussstichtag
einzureichen, in diesem Fall also bis zum 31. Dezember 2012. Bei
einer verspäteten Veröffentlichung setzt das Bundesamt
für Justiz dann ein Ordnungsgeldverfahren nach § 335 Abs.
2-6 HGB durch. Das Ordnungsgeld beträgt mindestens 2.500
und höchstens 25.000 Euro (§ 335 Abs. 1 S. 4 HGB). Wie hoch
das Ordnungsgeld in diesem Fall ausgefallen ist, ist nicht bekannt.
Öffentlich geäußert haben sich Geschäftsführung
und Aufsichtsrat des Energieversorgers zu den
Geschäftszahlen aus dem Jahr 2011 bisher noch nicht.
Zugegeben, Geschäftsberichte sind ein trockenes Thema. Allerdings
spürt jeder Dormagener Bürger gerade bei seinem Energieversorger
die Auswirkungen auch in seiner eigenen Brieftasche. Bei ständig
steigenden Verbraucherpreisen, getrieben durch Steuern, Abgaben,
Entgelten, Umlagen und – man staune – gesunkenen Einkaufspreisen an der
Strombörse, entwickeln sich die Energiekosten für viele Haushalte
zur teils existenzgefährdenden Belastung.
Parkhaus im Dorma-Center
Einmal Frust und zurück
Dormagen, 18. März 2013 – Frust
am Kassenautomaten im Parkhaus ist für
viele Autofahrer der Normalzustand, wenn
auf der Anzeige der Preis für das Abstellen
des fahrbaren Untersatzes erscheint. Eine
besonders unerfreuliche Variante erlebten
Autofahrer jetzt im Parkhaus im Dorma-Center
unter den Hecken.
Klammheimlich war die Frei-Parkzeit für die
Kunden des dortigen Aldi-Marktes von zwei auf
eine Stunde reduziert worden. Die meisten
Besucher merkten das erst, als sie nach dem
Einkauf (innerhalb von zwei Stunden) das Ticket
nicht wie gewohnt kostenlos freigeschaltet
bekamen, sondern 1,50 Euro für die zweite Stunde
berappen sollten.
Jeglicher Hinweis an der Einfahrt zum Parkhaus
(Foto) fehlte – wohl ein klarer Verstoß gegen die
Preisauszeichnungsverordnung. Nur ein leicht zu
übersehendes, handgeschriebenes Plakat im
Eingangsbereich des Discounters wies verklausuliert
auf die seit vergangenem Donnerstag geltende
Neuregelung hin. Und natürlich die am Kassenautomaten
veröffentlichte Preisliste (Fotos). Aber wer schaut schon
vor Betreten des Einkaufszentrums auf die Preisliste
am Kassenautomaten? Die Frei-Parkzeiten sind doch
eigentlich hinlänglich bekannt!
Eine angesäuerte Kundin in der Schlange am einzigen
Kassenautomaten (großes Foto oben): „Ziemlich unverschämt diese
unangekündigte Aktion. Aber was soll ich machen?
Bezahlen und nicht mehr wiederkommen! Man fällt
immer nur einmal rein.“
Dr. Werner Tenk vom Parkhausbetreiber versuchte
im Gespräch zu beruhigen, schimpfte aber darüber,
dass rund 90 Prozent der Kunden als Kurzparker
einen Freifahrtschein von einem der Geschäfte bekämen.
„Davon können wir als Betreiber nicht wirklich leben.
Gerade mal die Abend- und Wochenendbesucher (nach
Geschäftsschluss und am Sonntag) bringen uns etwas
in die Kasse.“ Und Strom, Reparaturen, Reinigung der
Flächen und den Hausmeister-Service müsse man davon
auch noch bezahlen. Das sei wirtschaftlich fast
nicht zu stemmen. Allerdings, dass eine Preisauszeichnung
an der Parkhaus-Einfahrt fehle, sei bedauerlich und werde
umgehend korrigiert, räumte er ein. Gleiches gelte für
die über die Info-Tasten am Kassenautomaten und der
Ausfahrtschranke nicht erreichbaren Service-Mitarbeiter.
Das Preis-Chaos beruhe in erster Linie darauf, dass das
Center-Management nicht richtig in die Verträge mit den
Mietern geschaut habe. Denn da sei seit langem u.a. für
Aldi geregelt, dass man den Kunden nur eine Stunde
Frei-Parken gewähren dürfe. Da habe man
als Parkhausbetreiber eben die Reißleine gezogen,
so Dr. Tenk.
Die Realität aber war eine andere. Und das war für
alle Beteiligten gut so. Die Kunden hatten sich
daran gewöhnt, eine kleine Runde durch die Innenstadt zu
drehen und anschließend in einem der Dorma-Center-Läden
einzukaufen. Innerhalb von zwei Stunden war das Parken
dann in der Regel sehr bequem und vor allem kostenlos.
Offensichtlich haben sich seit Donnerstag viele Kunden
über die überraschende und nicht kommunizierte Neuerung
beschwert. Spontan jedenfalls wurde am
Montag Nachmittag entschieden, alles wieder
rückgängig zu machen. Also ab sofort wieder zwei Stunden Frei-Parken,
wenn man bei Aldi einkauft. Die Betreiber sind sich wohl
darüber im Klaren, dass ohne attraktive Park-Angebote im
Dorma-Center sehr wenig „laufen“ würde. Erfahrungen mit
der Insolvenz hat das Haus ja bereits. Es wäre wohl
extrem kontraproduktiv jetzt, wo das Haus wieder
gut frequentiert ist, die Kunden erneut zu vergraulen.
Bürgerbegehren der BI BAD gescheitert
1990 Stimmen fehlen
Dormagen, 10. März 2013 – Das Bürgerbegehren
der BI BAD ist abgeschmettert. Zwar stimmten
5.627 Dormagener für den Erhalt der
Hallenschwimmbäder in Nievenheim und
Dormagen-Mitte, aber das reichte nicht.
7.617 Befürworter hätten es sein müssen,
um dem Ansinnen der Bürgerinitiative BAD
zu entsprechen. Von den 50.777
stimmberechtigten Bürgern waren nur 8.871
(17,47 Prozent) zur Wahlurne gegangen oder
hatten per Briefwahl (4.789) votiert. Zwar
hat die Bürgerinitiative damit 63,50 Prozent
der abgegebenen Stimmen für ihr Anliegen
holen können, die Mindest-Stimmenzahl
(15 Prozent aller Wahlberechtigten) jedoch verpasst.
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann scherzte
denn auch schon während der laufenden
Stimmenauszählung nach Bekanntgabe der ersten
Zwischenergebnisse im Ratssaal locker mit
Kämmerer Kai Uffelmann. Die Verwaltungsspitze
wollte lieber ein neues, größeres Hallenbad
für Dormagen, statt die in die Jahre gekommenen
Schwimmhallen in Nievenheim und Dormagen-Mitte
aufwändig zu sanieren. Das Ergebnis des
Bürgerentscheids gab ihr Recht. Es bleibt ohne
rechtliche Bindung für den Rat und die Verwaltung.
Wo allerdings angesichts der Haushaltslage die
zweistelligen Millionen-Baukosten herkommen sollen,
steht noch in den Sternen.
Entspannt schienen auch die SPD-Granden Bernhard
Schmitt und Vizebürgermeister Erik Lierenfeld ins
Gespräch vertieft mit Dezernent Gerd Trzeszkowski.
Angespannte Gesichter gab es allerdings rund um
den Zentrums-Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim
Woitzik, der die Bürgerinitiative beraten und
unterstützt hatte.
Pünktlich zur Verkündung des vorläufigen Endergebnisses
der Stimmenauszählung um 19:15 Uhr erschien auch
Kerstin Born (nebenstehendes Foto) im Ratssaal.
Sie hatte mit Mitstreitern den Stein ins Rollen
gebracht. Ihrem Gesichtsausdruck war abzulesen,
dass sie das Ergebnis enttäuschte, auch wenn die
Bürger in Straberg, Gohr, Nievenheim, Ückerath
und Delrath allein 3.101 Ja-Stimmen (86,77 Prozent
der dort abgegebenen Stimmen) zum Ergebnis beitrugen,
denn die wollen offensichtlich das ortsnahe Bad
in Nievenheim erhalten sehen. Naturgemäß ganz anderes
sehen das die Bürger aus Rheinfeld und Dormagen-Mitte.
Fast 60 Prozent der dortigen Wähler stimmten gegen
den Erhalt und die Sanierung beider Bäder.
Genugtuung auch bei der Dormagener DLRG. Im Internet
verkündeten die Lebensretter: „Die DLRG Dormagen freut
sich auf eine Zukunft mit einem neuen und modernen
Hallenbad in Dormagen. Denn durch die von der Stadt
beworbene Ausstattung eines neuen Bades (8 x 25 Meter,
Lehrschwimmbecken, Sprungturm, etc.), bietet es nicht
nur für die Schwimmausbildung der DLRG sehr gute
Voraussetzungen um Menschen das sichere Schwimmen
bei zu bringen.“ Wenn sie sich da mal nicht irren.
Ein neu zu bauendes Hallenbad in Dormagen wird in
erster Linie für das Schul- und Vereinsschwimmen
reserviert sein. Die Öffentlichkeit wird wohl eher
in Randzeiten Gelegenheit finden, sich am kühlenden
Nass zu erfreuen.
Vollkommen wertneutral, dafür aber mit gekonnter
Professionalität, moderierte Wolfgang Zimmer (großes
Foto), der Herr über die städtische Informationstechnik,
die Präsentation der Wahlergebnisse im Ratssaal. Er
hat ja auch schon viel üben können. Zum Beispiel beim
ersten Bürgerentscheid im November, bei Kommunal-,
Landtags-, Bundestagswahlen und der Bürgermeister-Wahl
im Jahr 2009. Die vom ihm verantwortete Technik
jedenfalls lief reibungslos. Das scheint ihm
wichtiger, als die einzelnen Ergebnisse in Zahlen.
Interkommunale Zusammenarbeit ohne den Rhein-Kreis
Der Landrat funkt dazwischen
Dormagen, 6. Februar 2013 – „Ihre Ausführungen
in der Vorlage für den Hauptausschuss entsprechen
nicht der geltenden Rechtslage.“ Mit diesem
„Hammer“ konfrontierte der Landrat mit Schreiben
vom 29. Januar Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.
Das konnte und wollte der gelernte Jurist und
frühere Richter nicht auf sich sitzen lassen.
Aber der Reihe nach: Der Hauptausschuss befasste
sich am Mittwoch mit dem Thema „Vorhalten von
Digitalfunkgeräten im Bereich der Feuerwehr“.
Hintergrund ist die bundesweite Ausrüstung aller
Sicherheitskräfte mit digitalen Sprechfunkgeräten.
Sie sollen die alten analogen Geräte ersetzen.
Die sind unter anderem sehr schwer, in der
Reichweite begrenzt, nicht datenfähig und auch
nicht abhörsicher.
Klar, dass auch solche Geräte irgendwo gewartet
oder repariert werden müssen. Dazu hat der
Gesetzgeber sogenannte „Vorhaltende Stellen“ (VSt)
definiert. Der Rhein-Kreis Neuss ist nun der Meinung,
er alleine sei Kraft Gesetz dazu berechtigt, das zu
organisieren. Die Stadt Dormagen ist da ganz anderer
Meinung und wird vom zuständigen Referenten des
Innenministeriums und von anderen relevanten Stellen
bestätigt. Die Stadt verweist auf die langjährige
erfolgreiche Arbeit der Funkwerkstätten bei den
hauptamtlichen Feuerwehren in Dormagen, Grevenbroich
und Neuss. Und das soll auch so bleiben. Man denke
gerade über entsprechende Kooperationen nach und
wolle auch den freiwilligen Wehren der anderen
Gemeinden im Kreis entsprechende Mitmach-Angebote
unterbreiten.
Konsequenz, wenn die VSt beim Rhein-Kreis angesiedelt
würde: Die Dormagener Wehr müsste Personal an den
Kreis entsenden, weiter bezahlen und hier zusätzlich
ersetzen. Es entstünden so doppelt Personalkosten.
Jetzt wird die Arbeit in der Funkwerkstatt an der
Kieler Straße erledigt, wenn keine Lösch- oder
Rettungseinsätze anliegen, also quasi nebenbei.
Außerdem erhöhe sich die Kreisumlage um die Sachkosten.
In der Sitzung des Hauptausschusses gab denn auch
Bürgermeister Hoffmann eine entsprechende Stellungnahme
ab. Man konnte seinem Gesichtsausdruck, seiner Wortwahl
und der erregten Stimmlage eindeutig entnehmen, dass
er ob der Rüge aus den „Heiligen Hallen“ in Grevenbroich
ziemlich sauer war:
„1. Zunächst bleibt festzustellen, dass die
Verwaltungsausführungen in der besagten Beratungsvorlage
vollinhaltlich der Rechtslage entsprechen. Der dogmatische
Ansatz des Kreises, sich auf den Wortlaut des (fehlerhaften)
aktuellen Erlasses berufen zu wollen, um eine „Zentrale
Vorhaltende Stelle“ beim Rhein-Kreis Neuss durchzusetzen,
ist nicht sachgerecht.“
„2. Dem Rhein-Kreis mangelt es an praktischen Erfahrungen,
was den Betrieb einer Funkwerkstatt anbelangt. … Demgegenüber
unterhält die Stadt Dormagen schon seit etlichen Jahren
eine entsprechende Einrichtung für den Analogfunk und
musste lediglich digitale Besonderheiten in ihre
Überlegungen einbeziehen.“
„3. Die Absicht des Rhein-Kreises, von den jährlichen
Gesamtkosten seiner geplanten „Zentralen Vorhaltenden
Stelle“ pauschal 120.000 Euro in Abzug zu bringen um sie
über die Rettungsdienstgebühren des Rhein-Kreises Neuss
zuzuführen, hat die Stadt Dormagen veranlasst, mit der
gleichen Intension auf die Dachverbände der Krankenkassen
zuzugehen … .
Schließlich handelt es sich bei der angedachten interkommunalen
Zusammenarbeit um keine originäre Aufgabe des Rhein-Kreises
Neuss und somit auch keine der Kreisleitstelle.“
Ein Ausschussmitglied brachte es auf den Punkt: „Der
Rhein-Kreis versucht krampfhaft Aufgaben an sich zu ziehen,
um seine Daseinsberechtigung zu untermauern. Dabei geht
er gerne auch schon mal eigentümliche Wege.“
Trotz Haushaltssicherung:
Dormagen zahlt jetzt für die Römer Therme
Dormagen, 25. November 2012 – Im
ersten Dormagener Bürgerentscheid sind die
Würfel gefallen. Die Stadt wird sich in Zukunft
mit bis zu 200.000 Euro im Jahr am Betrieb der
Römer Therme beteiligen. Das Freibad scheint
damit gerettet – zumindest für die nächsten fünf
Jahre, denn so lange gilt die Verpflichtung für
die Stadt. Die öffentliche Unterstützung war
notwendig geworden, weil sich die Bayer AG mit
Ansage zum Ende des Jahres aus ihren finanziellen
Zusagen gegenüber dem Sportverein TSV Bayer
Dormagen zurückziehen will, der das
Ganzjahresfreibad unterhält.
Es brandete anhaltender Beifall im Ratssaal auf,
als um 19:10 Uhr die „magische“ Zahl von 7.611
ja-Stimmen überschritten wurde. Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann (Foto oben Mitte), der sich
im Vorfeld eindeutig für das Anliegen des
Bürgerentscheides ausgesprochen hatte, applaudierte
gemeinsam mit Jürgen Steinmetz, dem Vertreter des
Landrates (Foto oben rechts). Im Hintergrund nimmt
der TSV Vorsitzende Karl-Josef Ellrich (Foto oben
3. v.li.) Glückwünsche von Unterstützern entgegen.
Auch Stadtrat Norbert Dahmen aus Delhoven (Foto oben,
2.v.re.) zeigt mit Beifall und entsprechend zufriedener
Miene seine Haltung zur Frage des Bürgerentscheides an.
Der Landrat hatte das Freibad noch am 30. Oktober
zum „Olympiastützpunkt Rheinland“ deklariert und damit
quasi amtlich geadelt. Es ist davon auszugehen, dass der
Rhein-Kreis Neuss als kommunale Aufsichts- und Genehmigungsbehörde
für das in Dormagen zu erwartende Haushalssicherungskonzept (HSK)
sich nicht gegen die nun beschlossenen Ausgaben sperren wird.
Das vorläufige amtliche Endergebnis kam dann ein paar Minuten
später, als alle sieben Stimm- und fünf Briefwahlbezirke
ausgezählt waren: 11.113 Bürger (90,26 Prozent) hatten mit JA gestimmt,
1.199 (9,74 Prozent) stimmten mit NEIN. 12.312 von 50.740
Wahlberechtigten (24,43 Prozent) hatten sich überhaupt am
ersten Dormagener Bürgerentscheid beteiligt. Bei
sonstigen Wahlen ist es meist mehr als das Doppelte.
Die Stadt stellte wieder den Ratssaal, ihre „gute Stube“, wie
bei allen Wahlen inzwischen üblich, als Kommandozentrale und
Treffpunkt für Interessierte zur Verfügung. Für die rund 60
Besucher gab es neben den Informationen Kaffee und kalte Getränke
sowie Knabberzeug.
Erwartungsgemäß war das Abstimmungsergebnis in den Stadtteilen
Gohr, Straberg, Ückerath, Nievenheim und Delrath nicht so
überzeugend. Immerhin 586 (21,93 Prozent) der 2672 abgegebenen
Stimmen votierten hier gegen das Anliegen des Bürgerentscheides.
Kein Wunder. Liegt hier doch das Zentrum des vermutlich nächsten
Bürgerentscheides. Dabei wird es wohl Anfang des nächsten Jahres
um den Erhalt des Schwimmbades in Nievenheim gehen.
Bleibt schließlich die Frage, welche „systemrelevante“
privatwirtschaftlich geführte Einrichtung demnächst
auch Geld von der Stadt haben will. Die Banken haben dem Bund ja bereits gezeigt,
wie man damit den eigenen Gewinn maximieren kann.
CDU-Fraktions-Chef verlässt den Rat
Dormagen, 7. November 2012 – Die
Dormagener CDU-Stadtratsfraktion muss sich wohl
spätestens nach der nächsten Kommunalwahl im
Jahr 2014 einen neuen Fraktionsvorsitzenden
suchen. Der derzeitige Amtsinhaber war bei
der letzten Landtagswahl im Mai dieses Jahres
seinem SPD-Konkurrenten Rainer Thiel (Foto oben, rechts)
deutlich unterlegen. Er musste
nach nur zwei Jahren sein Landtagsmandat
zurückgeben. In einem Schreiben mit heutigem
Datum teilte der Zonser Ratsvertreter seinen
örtlichen Parteimitgliedern schriftlich mit,
er stünde im Jahr 2014 nicht mehr zur Wahl für
den Stadtrat zur Verfügung. Begründung:
geänderte Anforderungen privater und beruflicher Art.
In jüngster Vergangenheit konnte der
Strafverteidiger aus Zons die von ihm mit viel
Überzeugungsarbeit geführte CDU-Ratsfraktion
erkennbar auch nicht mehr hinter sich bringen.
Deutlich wahrnehmbar wurde dies in der
Sondersitzung des Stadtrates am 1. Oktober zur
Römer Therme (siehe frühere Berichterstattung
im Archiv von www.dormagen-news.de).
Obwohl sich der Fraktions-Chef gemeinsam mit dem
Bürgermeister öffentlich für den städtischen
Zuschuss in Höhe von bis zu 200.000 Euro jährlich
zum Betrieb des Freibades in den kommenden fünf
Jahren ausgesprochen hatte, verweigerte die
Mehrheit der CDU-Fraktionsmitglieder ihm die
Gefolgschaft und lehnte den Zuschuss gemeinsam
mit den Grünen und der FDP ab. Die Haushaltslage
der Stadt sei zu prekär, als dass man sich solch
eine Ausgabe für die zwar wünschenswerte Sache
leisten könne.
Bei der Abstimmung im Rat wahrte
der Fraktionsvorsitzende die übliche
Fraktionsdisziplin und stimmte trotz gegenteiliger
Überzeugung mit seinen Parteifreunden. Damit
wurde für alle Bürger der Weg frei, am 25.
November im ersten Bürgerentscheid der Geschichte
der Stadt Dormagen darüber abzustimmen und zu entscheiden.
André Heryschek (kleines Foto), Stadtverbands-
und damit lokaler Parteivorsitzender: „Die Sache mit dem Rückzug
des Zonser Ratsherren schwelte schon eine ganze Weile.
Die eigentlichen Gründe kenne ich nicht. Die Gremien
sind unterrichtet. Eine spontane Lösung ist nicht in
Sicht. Wir müssen jetzt versuchen, geeignete
Kandidatinnen und Kandidaten für die frei werdenden
Wahlkreise zu finden. Ich gehe davon aus, dass unser
Fraktionsvorsitzender bis zum Ende der Wahlperiode im Amt
bleibt. Aber sicher ist das nicht. Ich schätze seine Kompetenz.
In Sachfragen habe ich immer vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeiten
können.“ Wer als Nachfolger an der Fraktionsspitze
antreten könnte, ist ungewiss.
Rund ein Drittel der jetzigen CDU-Ratsvertreter hat bereits jetzt schon
mit verschiedenen Begründungen angekündigt, zum Ende
der Wahlperiode 2014 aus der Ratsmitarbeit auszuscheiden.
Dazu zählen auch der ehemalige Bürgermeister Reinhard
Hauschild und die Zonser CDU-Ratsfrau Anja Wingerath.
Hauschild ist im Augenblick noch stellvertretender
CDU-Fraktionsvorsitzender im Dormagener Rat.
„Wir haben jetzt leider nur noch einen Fraktions-Chef auf
Abruf.“ kommentiert ein ungenannt bleiben wollendes Parteimitglied
bissig. „Die Weichen sind in den vergangenen zwei Jahren vor
lauter Ehrgeiz und Eitelkeit bereits falsch gestellt worden. Jetzt
verlassen die Protagonisten das sinkende Schiff
und hinterlassen der Partei nur einen Scherbenhaufen. Dabei haben
wir gerade ein Jahr mit einer wichtigen Bundestagswahl
vor uns.“ Zusammenkehren müssen das andere.
Bald ganztags auf's Norbert-Gymnasium
Dormagen, 6. November 2012 – Da ist
es wieder, das Thema Schule. Diesmal allerdings
aus einer ganz anderen, durchaus emotionsfreien
und vernünftigen Richtung: „Wir wollen das
Norbert-Gymnasium (Foto oben) zur Ganztagsschule
weiterentwickeln.“ verkündete Johannes
Gillrath, der Schulleiter des privaten
katholischen Gymnasiums in Knechtsteden heute
auf einer Pressekonferenz. Der Antrag bei der
Bezirksregierung sei bereits gestellt. Frühestens
im Sommer 2013 soll es mit dem neu organisierten
Unterricht montags bis donnerstags für die
Eingangsklasse 5 losgehen, wenn die Genehmigung
rechtzeitig kommt.
Betroffen seien dann erstmals die rund 150 Schüler,
die zu diesem Zeitpunkt nach den großen Ferien
auf´s Norbert-Gymnasium wechseln. Jeder weitere
neu hinzukommende Schülerjahrgang vervollständigt
das System bis einschließlich zur 9. Klasse.
Die Oberstufe, die Klassen 10 bis 12, haben schon
heute auch am Nachmittag Unterricht, um das nach
G8 komprimierte Pensum schaffen zu können. Dabei
wird es auch bleiben.
Direktor Johannes Gillrath kann sich bei dieser
Entscheidung auf das Votum aller Schul-Gremien stützen.
Auch der Norbert-Verein als Träger steht voll hinter
dem Vorhaben, denn er muss die finanziellen Mittel
organisieren, die unabwendbar notwendig sind.
„Mit dem Umbau zur Ganztagsschule kommen wir
der geänderten pädagogischen Erwartungshaltung der
Eltern entgegen“, denn die seien heute vielfach
beide berufstätig und wüssten ihre Sprösslinge dann
in der Schule gut versorgt und aufgehoben. Aber auch
die Schüler könnten sich auf entspannteres Lernen
einstellen. Müssen sie sich heute auf bis zu sieben
verschiedene Unterrichtsfächer an einem Tag
vorbereiten, werden es in Zukunft nur noch fünf sein,
allerdings mit je drei Doppelstunden im Laufe eines
Tages und insgesamt acht Unterrichtsstunden –
unterbrochen von einer Großen Pause am Vormittag und
einer 50-minütigen Mittagspause. Schulschluss wird
dann jeweils um 15:10 Uhr sein. Nur freitags bleibt
es beim Schul-Ende um 12:50 Uhr. Insgesamt wird der
Unterricht um drei bis vier Wochenstunden mit
Fachunterricht erweitert. Der Donnerstag Nachmittag
ist dabei für eine der 25 angebotenen
Arbeitsgemeinschaften (AG’s) und Projekte aus
verschiedensten Bereichen reserviert.
Für die Schüler der Sekundarstufe 1 hat die
Ganztagsschule gleich mehrere Vorteile: „Mehr Doppelstunden
gleich weniger Gepäck“ streicht der stellvertretende
Schulleiter Michael Odenthal heraus „und in der Regel
keine schriftlichen Hausaufgaben mehr.“ Wer allerdings
glaubt, nach Schulschluss sofort in die Freizeit
entlassen zu werden, irrt. „Gelernt werden muss trotzdem
zu Hause – zum Beispiel Vokabeln.“
Zwangsläufig wird es demnächst auch eine Mensa in
Knechtsteden geben. Die Küche des Klosters wird dann für
die geschätzt 500 Mahlzeiten am Tag sorgen und alles frisch
zubereiten. Direktor Gillrath: „Einen externen Caterer
werden wir nicht brauchen.“ Das Essen werde in zwei Schüben
ausgegeben. Der Unterricht in der Zeit zwischen 12:05 Uhr
und 13:35 Uhr werde so organisiert sein, dass jeder Schüler
seine Mittagspause habe. Dann reiche auch der vorhandene
Platz zum essen im Kloster.
Hauptgrund für den Schritt zum Ganztagsunterricht sei die
auf nur zwölf Jahre verkürzte Zeit bis zum Abitur. Ein
ganzes Jahr Unterricht falle weg. Das werde zwar schon
heute ausgeglichen mit bis zu sieben Unterrichtsstunden am
Tag, bedeute aber Lernstress für die Schüler.
Da die Stadt Dormagen auf das Norbert-Gymnasium als private
aber staatlich anerkannte Bildungseinrichtung keinen Zugriff hat,
ändert sich auch an den Fakten zur Diskussion um die städtischen
Schulen nichts.
Schlangen-Alarm bei der CDU
Dormagen, 17. Oktober 2012 – Ein
ungebetener Gast sorgte am Abend
für Aufregung kurz nach Ende der CDU
Mitgliederversammlung in der Kulle:
Eine 1,20 Meter lange, daumendicke
Erdnatter (lat.: Pantherophis obsoletus)
hatte sich während der Veranstaltung
in einen Aktenkoffer der CDU
Geschäftsführerin Carola Westerheide
verkrochen (Foto oben).
Knapp 50 CDU Mitglieder hatten sich
vorher einstimmig für Hermann Gröhe als
Kandidaten für den Wahlkreis 108 zur
kommenden Bundestagswahl ausgesprochen
und die Wahlfrauen und −Männer zur
Wahlkreisvertreterversammlung am 24.
November in Neuss bestimmt. Der aktuelle
CDU Generalsekretär aus Neuss hat von
all dem nichts mitbekommen. Er war
terminlich in Berlin gebunden.
Die Versammlung war geschlossen. Carola
Westerheide wollte gerade ihre
Versammlungsunterlagen in dem hinter
ihr auf der Bühne liegenden Aktenkoffer
verstauen, da züngelte ihr ein überwiegend
gelbliches längliches Etwas entgegen. Sie
identifizierte den ungebetenen Gast sofort
als eine Schlange.
Geistesgegenwärtig informierte die
Geschäftsführerin das Publikum, gewürzt
mit dem Hinweis, am vergangenen Wochenende
habe eine Reptilien-Ausstellung am gleichen
Ort stattgefunden. Die Schlange sei wohl
unbemerkt ausgebüxt und habe sich jetzt
in der Tasche verkrochen. Ehemann Rüdiger
Westerheide übernahm mutig die Initiative und
schaffte Tasche samt lebendigem Inhalt
gleich vor die Saaltür, um mögliche Gefahren
für Leib und Leben der Besucher zu bannen.
Die Dormagener Feuerwehr wurde benachrichtigt,
rückte mit zwei Mann an. Da keiner der beiden
Florianer den ungewöhnlichen Fund auf Anhieb
identifizieren konnte, vor allem aber, da
unklar war, ob es sich um ein giftiges und
damit gefährliches Exemplar handelte,
transportierte man die inzwischen verschlossene
Tasche samt Inhalt zur den Feuerwehr-Kollegen
nach Düsseldorf.
Dort wurde das friedliche Reptil, das nach Identifizierung
zu den ungiftigen Kletternattern gehört, in die
Obhut eines sachkundigen Feuerwehrmannes übergeben.
Die Erdnatter kommt im Osten der USA und Kanadas
sowie in Mexiko vor. Ihr Lebensraum ist recht
vielfältig, sie besiedelt Wälder, Sümpfe und Wiesen.
Sie frisst kleine Nagetiere, Eidechsen und Vögel.
Die Beute wird durch Umschlingen und Erwürgen getötet,
anschließend mit dem Kopf voran verschlungen. Sie
kann 2,50 Meter lang und 20 Jahre alt werden
(Quelle: Wikipedia).
Am Morgen wird die Würgeschlange dann in eine
Reptilien-Aufzuchtstation nach Brüggen weiterreisen.
Dort könnte sie ihr Eigentümer wieder abholen,
muss dann aber wohl eine saftige Feuerwehr-Rechnung einplanen.
Offensichtlich hatte keiner der Aussteller der
Reptilien-Schau vom vergangenen Wochenende den Verlust
eines seiner Tiere bemerkt. Die Stadt als Vermieter
der Kulturhalle an der Langemarkstraße wird sich
darum kümmern müssen, ob es
wirklich bei dem nun aufgefundenen Tier um den
einzigen „Flüchtling“ der Schau handelt.
Hoffentlich wird die Kulle nun nicht zur „Schlangengrube“.
Bürgerentscheid zur Römer Therme am 25. November
Rat stimmt gegen Zuschuss
Dormagen, 1. Oktober 2012 – Im
Vorfeld hatte die CDU signalisiert, eine
einvernehmliche Lösung finden zu wollen.
Jeder rechnete also fest damit, dass die
Jamaica-Koalition unter Führung der
Christdemokraten dem jährlichen Zuschuss
von bis zu 200.000 Euro für das
Ganzjahresfreibad des TSV Bayer Dormagen
nun doch noch zustimmt und damit der
Bürgerentscheid am 25. November
überflüssig wird. So solle ein
Alleinstellungsmerkmal und Anziehungspunkt der Stadt
erhalten bleiben.
Es kam aber ganz anders: Bereits zu Beginn der
Sondersitzung, als erster Redner zu diesem einzigen
Tagesordnungspunkt, meldete sich der
CDU-Stadtverbandsvorsitzende André Heryschek zu
Wort. Schon die Einleitung zu seiner rund
fünfminütigen Rede ließ erahnen, wo es
langgeht: „Wir unterstützen das Ziel
‚Erhalt der Römer Therme’, ohne jedoch
öffentliche Mittel bereitstellen zu können.“
Für Heryschek, der Stadtverbandsvorsitzender
(also lokaler Parteichef) der CDU ist, gab es
wohl gute Gründe für diese Haltung: „Wir
können uns den Luxus nicht leisten und
Steuergelder der Allgemeinheit für den Betrieb
der Römer Therme aufwenden … obwohl wir in
allen anderen Bereichen einen
Konsolidierungsbeitrag abverlangen.“ Die CDU
fühle sich schlecht informiert vom TSV.
Ihr wurde vom Verein signalisiert, dass die
Partei kein Verhandlungspartner sei. Man wolle
vereinsseitig zwar den Informationsbedarf
stillen, man wünsche aber nicht die Einmischung
ins operative Geschäft der Vereinssparte
Schwimmen. Die CDU hatte, wie bei jedem
anderen Zuschussantrag üblich, um detaillierten
Einblick in die finanziellen Verhältnisse und
die Verhältnisse der Einrichtung gebeten, um sachgerecht
entscheiden zu können. Das war von der Vereinsführung
zurückgewiesen worden. Die Partei wolle ohne Kenntnis der
Hintergrüde nicht vorschnell entscheiden. Sie sehe
ein vom Verein in der Öffentlichkeit aufgebautes
Drohpotenzial, das Bad andernfalls zu schließen.
In der Fraktionssitzung der größten Ratspartei
gut anderthalb Stunden vor der Sondersitzung des
Stadtrates, hatte man zur Probeabstimmung aufgerufen.
Von den 14 anwesenden Ratsvertretern stimmten nur
sechs für den Zuschuss für das Vereinsfreibad,
acht dagegen. Damit war die Linie klar. Zu den
Befürwortern gehörten jetzt neben dem
Fraktionsvorsitzenden, der sich auch schon
öffentlich festgelegt hatte, auch sein
Stellvertreter Reinhard Hauschild, der im
Vorfeld vehement dagegen argumentiert hatte
und der stellvertretende Bürgermeister Hans
Sturm, der vorher ebenso vehement die finanzielle
Gleichbehandlung aller Sportvereine im Stadtgebiet
gefordert hatte. Es ginge nicht an, dass Sportler
zukünftig Nutzungsgebühren entrichten müssten,
während die Schwimmer des TSV quasi den gleichen
Betrag als Zuschuss bekämen, hatte er früher
argumentiert. Dass die Nievenheimer CDU-Ratsvertreter
geschlossen gegen den Zuschuss für das Freibad waren,
lässt sich gut nachvollziehen. Wie sollten sie das
auch ihren Wählern verkaufen, wo doch die Schließung
des Hallenbades im Augenblick unabwendbar erscheint.
Die CDU in Dormagen scheint gespalten in Fraktion und Partei.
Sie reden jedenfalls nicht mehr mit gleicher Zunge. Der
Fraktionsvorsitzende sieht zumindest jetzt erst einmal aus, wie der
Unterlegene. Deshalb hat er sich in der
Ratssitzung wohl sehr zurückgehalten.
„Das ist ein Desaster.“ war die offensichtlich
fassungslose Reaktion vom SPD-Fraktionsvorsitzenden
Bernhard Schmitt. Er sei erschüttert. Das sei
kleinkariert und nicht zum Wohle der Stadt. Und
selbst CDU-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann ließ
sich ob der Ankündigung seiner Parteikollegen zur
einer bemerkenswerten Reaktion hinreißen: „Es gibt
Leute, die bleiben standhaft bis zum Selbstmord!“
Am 25. November wird es jetzt zum Showdown beim Bürgerentscheid
kommen – fast mit dem Aufwand und den Kosten einer
Kommunalwahl. Bürgermeister Hoffmann: „Wir
rechnen mit 30 bis 40.000 Euro.“
Die CDU werde nicht aktiv für eine Befürwortung
oder eine Ablehnung im Rahmen des Bürgerentscheides
werben, erläuterte der CDU Stadtverbandsvorsitzende.
Die Bürgerschaft solle eine sachgerechte Entscheidung
reflektieren. Man sehe dem Bürgerentscheid daher
mit Respekt entgegen. Wenn die Bürgerschaft die
Frage anders bewerte als die Partei, wolle man sich
gerne diesem Votum beugen. Es ist anzunehmen,
dass die SPD sich da ganz anders verhalten wird.
Beim Bürgerentscheid gilt die Mehrheit der abgegebenen
Stimmen, mindestens müssen 15 Prozent aller Wahlberechtigten
zustimmen. Das sind in Dormagen rund 7.500 Bürger ab 16
Jahren. Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung am 20. September beschlossen,
dass es anders als bei Kommunalwahlen, insgesamt nur elf Wahllokale
geben wird – in jedem Ortsteil eines. Gohr und Broich,
Nievenheim und Ückerath, Stürzelberg und St. Peter
zählen dabei jeweils als ein Ortsteil.
Nachtrag zum Bürgerentscheid: § 26 der Gemeindeordnung NRW,
zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes
vom 13. Dezember 2011 (GV. NRW. S. 685), in Kraft getreten am
21. Dezember 2011.
Sondersitzung des Stadtrates am 1. Oktober
Weg frei für den Erhalt
der Römer Therme?
Dormagen, 28. September 2012 – Alles
deutet darauf hin, dass der Weg zur
Unterstützung der Römer Therme durch
die Stadt mit bis zu 200.000 Euro
jährlich in den kommenden fünf Jahren
in der Sondersitzung des Rates am
Montag gesichert ist. Damit wäre der
öffentliche Betrieb des Ganzjahresfreibades
des TSV mindestens für die nächsten
Jahre gesichert. Die dunklen Wolken
über der Römer Therme (Foto oben) würden
verziehen. Die noch anstehende Entscheidung,
was mit den beiden städtischen Schwimmbädern
in Zukunft passieren soll, wäre deutlich leichter.
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hatte
unmittelbar vor der letzten Ratssitzung am
20. September den Entwurf einer Vereinbarung
zwischen dem TSV und der Stadt Dormagen
vorgelegt. Darin wird der Zuschuss festgeschrieben.
Die Zahl der Teilnehmer am Bürgerbegehren – mehr
als 12.000 Unterschriften waren zusammengekommen –
hat den Bürgermeister wohl sehr beeindruckt, denn
er selbst war mit deutlich weniger Stimmen (11.127)
2009 ins Amt gewählt worden. Der Ausgang eines
möglichen Bürgerentscheides am 25. November (bei
Ablehnung des Bürgerantrages im Rat) scheint daher
klar. Die Stadt wäre dann verpflichtet, dem Wunsch
des TSV im Zweifel auch gegen ein Ratsvotum zu
entsprechen. Diese Niederlage wollte sich der
erste Bürger der Stadt wohl ersparen, zumal er
persönlich zu den Unterstützern des Bürgerbegehrens
gehört.
Die CDU-Fraktion hatte sich allerdings bereits
im Vorfeld intern mit deutlicher Mehrheit
(14 zu 4 Stimmen) festgelegt, das Projekt nicht
zu unterstützen. Die Stadt habe einfach kein
Geld dafür. Einzig der Fraktionsvorsitzende
bezog öffentlich die Gegenposition und
unterstützte den Bürgermeister in seiner Meinung.
Die Jamaica-Mehrheitsfraktionen waren
offensichtlich überrascht von der Vorlage des
Bürgermeisters. Sie versuchten noch vor der
Sitzung sich intern eine neue Meinung zu bilden.
Trotz knapp halbstündiger Besprechung fand man
keinen Konsens. Deshalb wurde die Vertagung des
Themas wegen weiterem Beratungsbedarf beantragt.
Diesem Wunsch gab der Rat nach parlamentarischem
Brauch statt und verschob das Thema auf die
Sondersitzung.
In einer Arbeitsgruppe, der auch der stellvertretende
CDU-Fraktionsvorsitzende und nicht wiedergewählte
Bürgermeister Hauschild als erklärter Gegner des
Zuschusses angehört, sollen die Konditionen mit
dem Verein und den beteiligen Sponsoren neu verhandelt
werden, um die Belastung für die Stadt so gering wie
möglich zu halten. Wesentliches wird sich vermutlich
gegenüber dem Entwurf vom 20. September aber nicht
ändern. Der Verein ist eindeutig in der stärkeren
Position. Die Verhandlungen dienen wohl eher der
Kosmetik und Gesichtswahrung. Das Ergebnis wird
dann am Montag im Rat präsentiert.
Spannend kann es noch werden, falls geheime Abstimmung beantragt
wird. Dann hätten einige der Gegner die Möglichkeit,
ihre Meinung unerkannt zu dokumentieren. Ansonsten wird wohl
fraktionseinheitlich abgestimmt. (Siehe auch
nebenstehenden Kommentar.)
SVGD-Geschäftszahlen 2011
Tiefrot und doch zufriedenstellend
Dormagen, 6. September 2012 – Wenn eine
Firma tiefrote Zahlen schreibt, gibt es meist
betrübte Gesichter bei den Verantwortlichen.
Nicht so bei der SVGD (Stadtmarketing-
und Verkehrsgesellschaft Dormagen). Denn
deren Verluste sind strukturell bedingt,
werden in Kauf genommen, weil die Angebote
der Allgemeinheit dienen.
Kein Wunder, schaut man sich an, welche
„Produkte“ die Gesellschaft unter anderen
im Portfolio hat: Hallenbäder, Parkhäuser,
den StadtBus oder das Stadtmarketing –
Aufgaben, die die Stadt Dormagen vor
Jahren ausgelagert hat, um den eigenen
Haushalt nicht zu sehr aufzublähen und
Steuern zu sparen. Denn Ziel der
SVGD-Geschäfte ist es, die unabwendbaren
Verluste möglichst zu minimieren und die
Gewinne der evd (Energieversorgung Dormagen,
auch eine Tochtergesellschaft der Stadt
Dormagen, Anteil 51 Prozent) steuerlich
zu relativieren. Dormagen deckt deshalb
auch das Minus ihrer Tochtergesellschaft
über den städtischen Haushalt ab.
Das Konzernergebnis 2011 belegt, dass die
beiden Geschäftsführer Ulrich Pfister
(im Foto oben, rechts) und Klaus Schmitz
(links) das vorgegebene Ziel erreicht haben.
Der Jahresverlust verringerte sich von
3.370.600 Euro (2010) um 64.600 Euro auf 3.306.000 Euro (2011).
Geschäftsführer Klaus Schmitz blickt
zudem hoffnungsfroh in die Zukunft: „Auch 2012
liegen wir im Plan.“
Über den Fortbestand der Hallenbäder wird
seit Monaten in Politik und Bürgerschaft heftig
diskutiert. Klar ist, dass die alten Gebäude
einen hohen Reparatur- und Investitionsbedarf
haben. Klar ist aber auch, dass Schwimmstätten
selten kostendeckend betrieben werden können.
Wie es weitergeht, steht noch in den Sternen.
Vielleicht hat Dormagen ja in Zukunft nur
noch ein Hallenbad, dann aber einen Neubau.
Größte „Baustelle“ gleich im doppelten Sinn
ist der Geschäftsbereich StadtBus. Keine
Verkehrsgesellschaft ist wirklich in der Lage,
kostendeckend zu fahren. Das öffentliche
Interesse des Betriebs steht hier im
Vordergrund. Das gilt für den Linien- als
auch für die Schülerverkehre. Der StadtBus
ist eingebettet in die Verkehrsverbünde
VRR und VRS. Einnahmen und Ausgaben werden
dort verrechnet. Übrig bleibt ein Verlust
von fast 1,6 Millionen Euro für den Betrieb
in Dormagen. Und der wird gerade kräftig
umgekrempelt. Denn rund um den Bahnhof ist
fast nichts mehr so, wie es einmal war.
Haltestellen wurden verlegt, Linienführungen
verändert. Die im Minutentakt eintreffenden
Busse und vor allem die Fahrgäste müssen mit
Ersatzhaltestellen vorlieb nehmen (Foto oben).
Grund: die Umgestaltung des Bahnhofs samt
Vorplatz. Im neuen Dormagener Bahnhof wird
auch die SVGD ihr zukünftiges Domizil finden.
Die bis jetzt angemietete Zentrale in Delrath
wird aufgegeben. Baubeginn für das
Verwaltungsgebäude ist im Oktober, geplante
Fertigstellung ein Jahr später.
Wie geht es weiter mit Dormagen?
Regionalrat bestimmt über
neue Gewerbeflächen
Dormagen, 6. September 2012 – Die Stadt
will und muss weiter wachsen, vor allem,
um mit zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen
langfristig aus dem Haushaltsloch zu kommen.
Die Pläne der Verwaltung sind in dieser Beziehung
sehr ambitioniert. Derzeit nimmt die Stadt im
Durchschnitt der letzten elf Jahre rund 22
Millionen Euro jährlich an Gewerbesteuern ein.
Das will Kämmerer Kai Uffelmann nach seiner
Vorlage des Haushaltssicherungskonzeptes
(HSK) bis zum Jahr 2024 auf 32 Millionen
Euro steigern. Die Weichen dazu aber werden
nicht wirklich in Dormagen gestellt.
In Düsseldorf entscheidet der Regionalrat
darüber. Ein Gremium, das beim Regierungspräsidenten
angesiedelt und dessen Vorsitzender Landrat
Hans-Jürgen Petrauschke ist. Der Regionalrat
tagt, genau wie der Stadtrat, am 20. September,
allerdings vormittags. Auf der Tagesordnung
in Düsseldorf steht dann auch die Fortschreibung
des bestehenden Planes für die nächsten 15 Jahre
für den Regierungsbezirk (Drucksache 5/49 RR).
Das Ergebnis sollte in der Dormagener Ratssitzung
am späten Nachmittag vorliegen. Es ist davon
auszugehen, dass der Bürgermeister den Stadtrat
entsprechend informiert. Denn das Ergebnis hat
entscheidende Auswirkungen auf die Haushaltsberatungen.
Für die Dormagener Stadtverwaltung muss der vorliegende
Entwurf des Regierungspräsidenten ein Schlag in Gesicht
sein, denn nach Meinung der Verfasser hat die Stadt
Dormagen nur noch einen Mini-Bedarf an Gewerbeflächen.
Gerade mal drei Hektar, also 30.000 Quadratmeter Fläche,
sollen nach der Vorlage in der Stadt Dormagen in den
nächsten 15 Jahren zusätzlich notwendig sein – neben
den bereits ausgewiesenen Gewerbegebieten. Das würde
gerade einmal für ganz wenige kleine Betriebe reichen.
Wie soll der Kämmerer damit Gewerbesteuer-Mehreinahmen
in Höhe von 10 Millionen Euro pro Jahr generieren?
Gute Hoffnung besteht allerdings, dass der Landrat
hier noch Änderungen herbeiführen kann, denn der
Rhein-Kreis Neuss ist insgesamt nach der Vorlage mit
233 Hektar Gewerbefläche „überversorgt“, hauptsächlich
in Grevenbroich, Jüchen, Korschenbroich, Kaarst und
Neuss. Am Ende würde das bedeuten, dass im Rhein-Kreis
zukünftige Gewerbeansiedlungen weitestgehend unmöglich
werden – mit massiven Auswirkungen auch auf den
Kreishaushalt. Der „lebt“ ja von der Ertragskraft der
kreisangehörigen Gemeinden. Stillstand oder nur sehr
gebremste Entwicklungen können daher auch nicht im
Sinne des Kreises und der übrigen kreisangehörigen
Gemeinden sein.
Auch für die Ermittlung des Wohnungsbedarfs werden
im Regionalplan Vorgaben gemacht. Der Entwurf sieht einen
langfristigen Bedarf an 440 neuen Wohneinheiten in
Dormagen vor, über die bisher nutzbaren, bereits
ausgewiesenen Reserveflächen hinaus. Unter
Berücksichtigung des demografischen Wandels und dem
damit prognostizierten Rückgang der Einwohnerzahlen
wird die Stadt wohl damit leben können.
Haushaltssicherungskonzept 2012
HSK für die Tonne?
Dormagen, 6. Juli 2012 – Sie haben
geschwitzt und geschuftet, diskutiert und
gerechnet, getagt und beraten, haben
Überstunden gemacht und an Wochenenden
gearbeitet, die Mitarbeiter des
städtischen Service Finanzen. Nach
rund einem halben Jahr intensiver
Arbeit stellte Kämmerer Kai Uffelmann
jetzt im Rat das Haushaltssicherungskonzept
(HSK) vor. Das war nötig geworden, weil
der Ende des vergangenen Jahres vorgelegte
und verabschiedete Doppelhaushalt 2012/2013
vom Rhein-Kreis Neuss so nicht genehmigt
werden konnte. Im HSK müssen jetzt jährlich
mehr als acht Millionen Euro eingespart werden.
In der Ratssitzung am 6. November soll
das HSK dann nach jetziger Planung
den Rat passieren. Die Fraktionen haben
damit Zeit genug, sich mit den Sparvorschlägen
des Kämmerers intensiv zu befassen.
Erfreulich an den Vorschlägen aus dem Rathaus ist,
dass Kai Uffelmann mit dem Kürzen zuerst in der
Verwaltung anfangen will. Die Personalkosten
im Rathaus und bei den städtischen Töchtern
sollen bis 2024 in kleinen Schritten um drei
Millionen Euro jährlich gesenkt werden. Das
wird nicht nur 50 der zur Zeit 555 Arbeitsplätze
im Rathaus kosten, sondern soll auch
sozialverträglich vonstattengehen. Denn
bis dahin werden etwa 30 Prozent der jetzigen
Mitarbeiter aus Altersgründen sowieso
ausscheiden. Kein Mitarbeiter müsse also um
seinen Job bangen. Die Verbleibenden
allerdings werden sich wegen der wegfallenden
Stellen wohl auf Mehrarbeit einrichten müssen,
obwohl Aufgaben reduziert und zum Teil im
Verbund mit Rommerskirchen bearbeitet werden
sollen. Ein Bonbon am Rande: Jeder einzelne
Mitarbeiter im Rathaus wird statistisch
theoretisch auch mehr Platz rund um seinen
Schreibtisch haben.
Der nächste Einsparblock ist die Umsetzung des
demografischen Wandels in Euro und Cent. Durch
weniger Kinder entstehen Überkapazitäten an
Schulen. Es werden also insgesamt weniger
Klassenräume gebraucht; das Gebäude der
Realschule am Sportpark wird künftig wohl
nicht mehr benötigt werden – keine
Unterhaltskosten und keine Schulsekretärinnen
mehr. Gleiches gilt für zwei Grundschulen.
270.000 Euro ab 2017 und weitere 400.000 Euro
ab 2018 jährlich gespart.
Dann kommen die Sportler an die Reihe: Die Leistungen
werden eingeschränkt und zum Teil
kostenpflichtig. Angedacht ist die
Zusammenlegung der Sportanlagen in Zons und
Stürzelberg, sowie die Verkleinerung der
Anlagen in Horrem, Delhoven und Hackenbroich.
Einsparpotential 390.000 Euro im Jahr ab 2013.
Der Aufschrei unter den Sportlern ist jetzt schon
deutlich vernehmbar. Einzig die Straberger dürfen
sich freuen. Der FC hat inzwischen zugesichert,
100.000 Euro an Eigenmitteln aufbringen zu wollen,
um Kunstrasenplatz und Umlaufbahn bauen zu können.
Das findet der Kämmerer gut und will diese
Regelung allgemein bei künftigen Sanierungen
von Sportanlagen zum Standard erheben.
In der Frage der Hallenbäder sieht Kai Uffelmann
(kleines Foto) nach den vorliegenden Gutachten sein Heil im
Neubau am alten Standort nahe des Bahnhofs
und Schließung in Nievenheim. Vielleicht hat
er da seine Rechnung ohne die BI BAD gemacht,
die bereits einen Tag nach der letzten
Ratssitzung ein Bürgerbegehren gegen diesen
Vorschlag angestoßen hat. Der Bürgermeister
hat die notwendigen Unterlagen bereits
vorliegen. Die BI BAD hat auf Basis der
Gutachten nachgerechnet und kommt zu dem
Schluss, dass beide Bäder langfristig bei
annähernd gleichen Kosten, eventuell sogar
günstiger, erhalten werden könnten. Die BI
BAD ist sich sicher, die erste Hürde des
Bürgerbegehrens mit rund 3.000 Unterschriften
stemmen zu können. Auch für die zweite Stufe,
den Bürgerentscheid, an den der Rat dann
gebunden wäre, ist die Bürgerinitiative mit
rund 7.000 notwenigen Zustimmungen guten Mutes,
denn zwei Standorte seien für die verschiedenen
Interessengruppen immer besser als nur einer.
In die Geldbörsen aller Bürger greift Kai Uffelmann
mit der Erhöhung der Grundsteuer A von 220
auf 241 Prozent und vor allem der Grundsteuer
B von 425 auf 445 Prozent, denn die trifft
Mieter und Eigentümer von Häusern und Wohnungen.
Auch Mieter einer Zweitwohnung in Dormagen sollen fortan
zur Kasse gebeten werden – insgesamt 556.000
Euro pro Jahr rechnerisch mehr ab 2013 plant
Kai Uffelmann.
Das Dumme dabei: Die Vorschläge zur Erhöhung
der Steuern und Abgaben lassen sich eigentlich
erst zum Jahr 2014 wirklich umsetzen. Das
ergibt sich jedenfalls, wenn man einem Urteil
des Verwaltungsgerichts Minden (Az. 11 K 5746/03,
6733/03 und 6734/03) folgt. Das Gesetz lasse
zunächst ausdrücklich die nachträgliche
Erhöhung der Hebesätze mit Wirkung zum
Jahresanfang zu, wenn der Ratsbeschluss bis
zum 30. Juni des jeweiligen Kalenderjahres
erfolge. Für 2012 ist der Zug also abgefahren.
Und für 2013 ist der Doppelhaushalt auch
schon vom Rat verabschiedet. Damit hätten
die Bürger Planungs- und Vertrauensschutz.
Eine Erhöhung wäre demnach nicht möglich.
Ein Vorhaben des Kämmers, das möglicherweise
erst vom Verwaltungsgericht geklärt werden muss.
Gewerbesteuerzahler werden verschont, weil
sie jetzt schon mit 440 Prozent nur ein
Prozent weniger bezahlen, wie der
Landesdurchschnitt. Trotzdem setzt Kai Uffelmann
in das Gewerbe seine große Hoffnung. Denn
hier sieht er das größte Potenzial, den
Haushalt wieder in den Griff zu bekommen.
Derzeit nimmt die Stadt im Durchschnitt
der letzten elf Jahre rund 22 Millionen
Euro jährlich an Gewerbesteuern ein. Das
will der Kämmerer bis zum Jahr 2024 auf
32 Millionen Euro steigern. Dazu müssen
natürlich neue Gewerbeflächen ausgewiesen
und auch mit Betrieben besetzt werden, die
dann die entsprechenden Steuern zahlen.
Ein sehr ambitioniertes Ziel, dass so
schnell nicht umzusetzen sein wird.
Angesichts von aktuell rund acht Millionen
Euro insgesamt zu erwartender Unterdeckung
jährlich im Haushalt, bleiben die Kürzungen
bei Vereinszuschüssen um insgesamt 55.700
Euro, die Übertragung von Reinigungsleistungen
nach Brauchtumsumzügen und die entsprechende
Beflaggung und Beschilderung um insgesamt
30.500 Euro nur zwingende Kosmetik, treffen
aber die Bürger umso intensiver. Auch die
Umbenennung der hauptamtlichen Teile der
Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Dormagen
in Berufsfeuerwehr spart 15.000 Euro
jährlich an Versicherungsprämien, ändert
aber am Status der Wehren nichts.
Möglicherweise aber kommt die Stadt doch
noch um die Verabschiedung eines HSK herum
und entzieht sich so der Bevormundung durch
den Rhein-Kreis Neuss, der im Augenblick für
jede Ausgabe, die nicht Pflichtausgabe
der Stadt ist, seine ausdrückliche Genehmigung
erteilen muss. Dieser Zustand ist nicht nur
erniedrigend, weil sie den Handlungsspielraum
einengt. Das vergrößert auch den Verwaltungsablauf
in der Stadt gewaltig, weil immer nachgefragt
werden muss. Eigenständigkeit und
Eigenverantwortung sieht anders aus.
Bis es zur vorgesehenen Verabschiedung des
HSK im Rat kommt, könnten sich die
haushaltsrechtlichen Bestimmungen aber
noch ändern. In der neuen Landesregierung
arbeit man intensiv daran und ist guter Dinge,
das Vorhaben bis zum Herbst zum Abschluss zu
bringen. Bereits in der letzten Legislatur
waren entscheidende Änderungen auf den Weg
gebracht worden, konnten aber wegen der
Auflösung des Parlaments nicht mehr
verabschiedet werden. Zu viele Städte und
Gemeinden waren ins HSK abgerutscht. Das
schade nur dem Image der Landesregierung.
Deshalb will man in Düsseldorf die
Gemeindeordnung ändern. Insbesondere will
man die Voraussetzungen für den Übergang
in ein HSK entschärfen, ist aus Düsseldorf zu hören.
Vielleicht macht es also Sinn, die
Entscheidung des Rates über das HSK noch
ein wenig auf die längere Bank zu schieben.
Der 6. November ist erst dann wirklich
angesagt, wenn die „neue“
Gemeindeordnung auch in Kraft ist. Dann
muss allerdings der Service Finanzen in
der Stadt Dormagen nochmals ran und alles
überarbeiten. Eine Arbeit, die sich
angesichts der Vorteile bestimmt lohnen
würde. Allerdings, sparen müssen wir
in Dormagen trotzdem. Die Vorschläge aus
dem HSK des Kämmerers können dann ja
als Vorlage dienen.
Erstaunlich, dass keine der Fraktionen
auf diesen „Dreh“ gekommen ist.
Wo war denn unser ehemaliger Abgeordneter,
als das im Landtag zur Beratung anstand?
Geheim war das nicht. Vielleicht wollte
er sich das Thema auch nur als
„Trumpfkarte“ im Ärmel aufbewahren.
Naturerlebnis, Unterhaltung, Sport
Im Tannenbusch fliegen die Fetzen
© Foto: Andreas Schaad/Stihl
Dormagen, 15. Juni 2012 – Wenn wilde
Männer mit rasiermesserscharfen Äxten
und großem Kraftaufwand auf Bäume einschlagen
oder sie mit laut knatternden Kettensägen
kraftvoll in Stücke zerlegen und Zuschauer
begeistert klatschen, dann nennt man das
neudeutsch „Timbersports“. Einen Eindruck
von diesem uramerikanischen, schweißtreibenden
Kräftemessen vermittelt Europameister Dirk
Braun (großes Foto) in mehreren Vorführungen
am Eröffnungstag der 9. Tannenbuschwoche auf
dem Parkplatz vor dem Freigehege am Waldgasthaus.
In der Zeit vom 24. Juni bis 1. Juli steht
die sonst so beschauliche, rund 200 Hektar
große Naherholungsanlage mit Geopark,
Tierfreigehege und großer Spielwiese mit dem
Generationenspielplatz wieder ganz im Zeichen
des Naturerlebnisses, der Familienunterhaltung
und des Freizeitsports. Die Stadtmarketing- und
Verkehrsgesellschaft (SVGD), Betreiber der
Anlage, hat zusammen mit der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW) und der Tannenbusch-Betriebsleiterin
Ellen Peterburs ein abwechslungsreiches Programm
zusammengestellt, das den Wald als Naturraum mit
erlebnispädagogischem
Ansatz für Jung und Alt näherbringen will –
kostenlos für alle Besucher. Nur der Parkplatz
für das eigene Auto kostet wie immer Parkgebühren.
Inzwischen sind die meisten der waldpädagogischen
Veranstaltungen für Schüler verschiedener
Jahrgangsstufen ausgebucht, lediglich am
Dienstag, 26. Juni haben die entsprechenden
Nachhilfestunden für Senioren unter dem Titel
„Hilfe die Enkel kommen“ noch Plätze frei.
(Anmeldungen unter 02133 2259065)
Offen für alle Besucher und ohne Anmeldung
sind die vielfältigen Aktionen für Kinder am
Eröffnungstag, das „Rittertraining“ am Samstag,
30. Juni und die „Ritter zum Anfassen“ am
Sonntag 1. Juli, die geführten Wanderungen für
Sportbegeisterte am Mittwoch, 27. Juni und
auch der Geopark in „lichter Nacht“ am 29. Juni
ab 20 Uhr. Wer mit dem Stürzelberger Archäologen
Jost Auler jagen und kochen will, wie die
steinzeitlichen Waldjäger, sollte am Mittwoch,
um 15 Uhr am Treffpunkt am 1. Großen Parkplatz
sein. Die Stände auf dem Kindertrödelmarkt am
Sonntag, 1. Juli sind alle vergeben. Das Angebot
für Kaufinteressenten dürfte also umfangreich sein.
Anspruch der Tannenbuschwoche ist, den Wald als
Gastgeber für Naturliebhaber, Wanderer und
Erholungssuchende zu verstehen, als
faszinierenden Naturraum wahrzunehmen oder
gar zu entdecken. Von den Ameisen (Infostand
der Ameisenschutzwarte), den Bienen (Imker
stellen sich vor), den Rehen, Hirschen und
Wildschweinen im Freigehege bis zu rund 50
Baum- und Straucharten, die in dem Areal auf
einer großen Sanddüne stehen. Die können
selbstständig oder mit fachkundiger Führung
entdeckt werden. Sogar ein Falkner wird am
Eröffnungstag einen Adlerbussard
kleinen Gruppen präsentieren.
Unter www.treffpunktwald.de kann man sich den
Flyer der Tannenbuschwoche mit allen
Veranstaltungen und genauen Uhrzeiten herunterladen.
Schulentwicklungsplan
Gutachten soll Schulfrieden bringen
Zweite Gesamtschule und Sekundarschule unter
Verzicht auf ein Gymnasium
Dormagen, 6. Juni 2012 – Seit Wochen
ist das ideologiegeladene Gezänk groß zwischen
Politikern und Parteianschauungen auf der einen
und Eltern und Schülern auf der anderen Seite.
Jeder beansprucht für sich, den Stein der Weisen
zu kennen. Fakt ist: Die Zahl der zukünftigen
Schüler sinkt dramatisch: Kamen im Jahr 2000
noch 591 Kinder in Dormagen auf die Welt, so
waren es im Jahr 2010 nur noch 449. Das hat
erst einmal eklatante Auswirkungen auf
Kindergartenplätze und Schülerzahlen. Die
aktuell insgesamt nur zwölf Anmeldungen an der
einzigen Dormagener Hauptschule zum neuen
Schuljahr sprechen da eine deutliche Sprache
und lassen erahnen, was noch auf uns zukommt.
Die Verwaltung sitzt dabei zwischen allen
Stühlen. Sie muss sicherstellen, dass alle
Kinder eine angemessene Schulbildung erhalten.
Das wird schwierig. Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann: „Eine Entscheidung darüber haben wir
uns alleine nicht zugetraut. Deshalb haben wir
fachkundige Hilfe geholt.“ Die beiden Schulexperten
Tilman Bieber (kleines Foto unten, links) und Peter
Steiner (kleines Foto unten, rechts) vom Bochumer
Büro Komplan stellten heute das Ergebnis ihrer
Untersuchung einem Arbeitskreis des Schulausschusses
und Vertretern der weiterführenden Schulen vor.
Zusammengefasst: Die Stadt Dormagen soll eine
zweite Gesamtschule einrichten und im Gegenzug
dafür sowohl eines ihrer beiden Gymnasien als
auch eine der beiden Realschulen aufgeben.
Als „Minimalvariante“ für die notwendigen
Schulentscheidungen bezeichnen die Gutachter die
Einrichtung einer Sekundarschule in Dormagen-Mitte.
Die Hauptschule und die Realschule am Sportpark
würden in dieser Schule aufgehen, das Gebäude der
Realschule (Foto oben) würde voraussichtlich
ab 2016 nicht mehr benötigt. Für alle anderen
Schulen ergäben sich dabei keine Änderungen.
Nachteil ist jedoch aus Sicht der Gutachter, dass
der Bedarf an Gesamtschulplätzen in Dormagen
weiterhin nicht gedeckt wäre.
Als „vermutlich konsequenteste und nachhaltigste
Lösung“ aller vorgestellten insgesamt fünf
Varianten schlagen die Gutachter die Einrichtung
einer sechs- bis siebenzügigen Gesamtschule am
Schulzentrum Hackenbroich unter Aufgabe des
dortigen Gymnasiums und der Realschule vor. Diese
Variante könnte mit einer neuen Sekundarschule,
bestehend aus der bisherigen Realschule und der
Hauptschule in Dormagen-Mitte bei Erhalt des
BvA-Gymnasiums, kombiniert werden. Ab 2016 würden
für diese Einrichtung die Gebäude der Hauptschule
mit der dort vorhandenen Mensa ausreichen.
„Diese Vorschläge haben eine solche Tragweite,
dass hier keine Entscheidung übers Knie gebrochen
werden kann“, sagt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.
Die Verwaltung will das Ergebnis des Gutachtens nun
in Ruhe mit allen Beteiligten besprechen und die
Schulen in den schwierigen Entscheidungsprozess einbeziehen.
Maßgeblich für die Beschlüsse des Stadtrates wird am
Ende auch das Wahlverhalten der Eltern sein. Im
Frühjahr 2013 will die Verwaltung die Eltern aller
Zweit- und Drittklässler befragen, welche weiterführende
Schule sie für ihre Kinder bevorzugen.
Zuvor sind an den Grundschulen Informationsabende
geplant, bei denen auch die neue Wahlmöglichkeit der
Sekundarschule vorgestellt wird. „Mit der
Elternbefragung wird der künftige Bedarf an
weiterführenden Schulen in Dormagen ermittelt“, erläutert
Schuldezernentin Tanja Gaspers. Ab dem Schuljahr
2014/15 sollen dann die Beschlüsse des Stadtrates
in Kraft treten.
Sein aktuelles Gutachten stützt das Bochumer Fachbüro
auf die demografische Entwicklung in Dormagen und die
bisherigen Trends bei der Wahl der weiterführenden
Schulen. So wird die Zahl der Grundschulabgänger von
562 im Jahr 2012 auf 489 im Jahr 2020 sinken. Mittel-
bis langfristig ist in Dormagen nur noch ein Bedarf
von 17 bis 18 Klassenzügen in den weiterführenden
Schulen vorhanden. Dabei sind die aus Rommerskirchen
einpendelnden Schüler teilweise eingerechnet, da dort
keine weiterführende Schule besteht. Das privat
geführte Norbert-Gymnasium Knechtsteden nimmt zwei
weitere Klassenzüge aus Dormagen auf und bleibt von
den städtischen Planungen unberührt.
Fest steht für die künftige Schullandschaft bereits,
dass die Hermann-Gmeiner-Hauptschule ab dem kommenden
Schuljahr auslaufen wird. Dort reichten die Anmeldezahlen
nicht mehr zur Bildung einer Eingangsklasse aus. Die
beiden städtischen Realschulen leiden ebenfalls unter
einem allgemein rückläufigen Trend. Konstant zeigen
sich die beiden Gymnasien mit einer durchschnittlichen
Aufnahmequote von 42,5 Prozent der Grundschulabgänger.
Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule nimmt im Durchschnitt
knapp 23 Prozent der Grundschulabgänger auf, musste aber
allein in diesem Jahr wegen mangelnder Kapazität 91
Schüler ablehnen (davon 49 Kinder aus Dormagen).
Die Vorlage des Schulgutachtens verknüpft Bürgermeister
Hoffmann mit einer deutlichen Feststellung seitens der
Verwaltung: „Die Empfehlungen des Fachbüros orientieren
sich ausschließlich an Gesichtspunkten des Bedarfs und
der demografischen Entwicklung. Sie haben nichts mit
der guten pädagogischen Arbeit zu tun, die bisher an
den weiterführenden Schulen in Dormagen geleistet wird.
Unter diesem Aspekt hätten es alle Schulen verdient,
erhalten zu werden.“
Im nächsten Schritt wird das Gutachten dem Schulausschuss
in seiner öffentlichen Sitzung am 21. Juni vorgestellt.
Hoffmann: „Wir stehen vor einer bitteren Alternative:
Wenn wir eine zweite Gesamtschule wollen, geht dies nur
unter Verzicht auf eines unserer Gymnasien. In dieser
sehr schwierigen Diskussion wollen wir offen mit allen
Betroffenen umgehen und die Elternbefragung gründlich
vorbereiten.“
Was ist die Sekundarschule?
Die Sekundarschule ist nach den Eckpunkten des Landes
in der Regel eine Ganztagsschule, in der bisherige
Haupt- und Realschulen aufgehen. In den Jahrgängen
fünf und sechs lernen die Kinder gemeinsam. Ab der
Jahrgangsstufe sieben ist neben dem integrativen
Unterricht eine kooperative Beschulung möglich.
Die Sekundarschule bietet dabei auch gymnasiale
Standards. Sie hat zwar keine Oberstufe, ist aber
zur Kooperation mit Gesamtschulen oder Gymnasien
verpflichtet, um den Übergang in die Sekundarstufe II
zu gewährleisten. In Nordrhein-Westfalen wurde die
Einführung der Sekundarschule im Oktober 2011 vom
Landtag beschlossen.
Landtagswahl 2012
Der Wähler hat entschieden!
Dormagen, 15. Mai 2012 – Ups! Das
müssen die örtlichen Verantwortlichen
und der Kandidat der CDU erst einmal verdauen!
Mit solch einem Wahlergebnis hatten sie alle gemeinsam
nicht gerechnet, auch wenn die Vorzeichen nach Pleiten,
Pech und Pannen des Spitzenkandidaten deutlich
negativ waren. Man war sicher, die CDU in Dormagen
und im Wahlkreis 45 (Dormagen, Rommerskirchen, Grevenbroich)
habe in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet.
Der Wähler werde das entsprechend
honorieren.
Rainer Thiel, SPD, (großes Foto oben, rechts mit
Jackett) blickte noch ungläubig aber immerhin
schon staatsmännisch, als gegen 18:40 Uhr am
Wahlabend im Dormagener Ratssaal die ersten sich
verfestigenden Hochrechnungen über die Bildschirme
flimmerten. Nach dem Gesichtsausdruck zu urteilen, war er
zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich skeptisch, ob der
Landestrend und die ersten Ergebnisse auch für
ihn und seinen seit vielen Jahren „schwarzen“
Wahlkreis 45 gelten, für den er in den Landtag
einziehen will.
Kaum eine Stunde später wurde aus der Hoffnung
nun Sicherheit. Im Minutentakt trafen die
Ergebnisse aus Rommerskirchen und Grevenbroich
mit positivem Trend ein. Und auch die Dormagener
Stimmbezirke schürten aufbauende Erwartungen.
Am Ende hatten sich die Wähler in 13 von 22
Wahlbezirken in Dormagen mehrheitlich für
ihn entschieden und er lag hier mit insgesamt
218 Wähler-Erststimmen vor seinem Mitbewerber.
Dessen Gesichtsausdruck sprach nur noch von
Ratlosigkeit und Enttäuschung, denn bei der
Landtagswahl 2010 lag der CDU-Mann in Dormagen
noch mit satten 3.536 Wähler-Erststimmen vor
dem damaligen SPD-Kandidaten Edmund Feuster.
Am Ende hatte der 60-jährige Rainer Thiel
den Wahlkreis 45 mit 39,7 Prozent (entspricht
24.571 Wählerstimmen) vor dem CDU-Kandidaten
(37,4 Prozent, entspricht 23.121 Stimmen)
für sich entschieden und darf für die nächsten
fünf Jahre ein Büro am Düsseldorfer Rheinufer
beziehen.
„Landesmutter“ Hannelore Kraft hatte ja auch
am 1. Mai in Zons für deutlichen Rückenwind
gesorgt und sich bürgernah ins Getümmel
gestürzt – den eigenen Landtagskandidaten,
gelernter Starkstromelektriker und späterer
Gewerkschaftsvertreter, der inzwischen in
Dormagen wohnt, immer eng an ihrer Seite.
Derartig prominente Unterstützung mit dem
entsprechenden Medienrummel konnte der
Mitbewerber nicht aufweisen, auch wenn
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe
(sicher politische A-Prominenz!) gleich
mehrfach in Dormagen am CDU-Stand vor dem
Rathaus gesichtet wurde.
Nur hat es wohl kaum jemand mitbekommen. Die örtliche CDU
jedenfalls hat seine Auftritte schamhaft
der breiten Öffentlichkeit verschwiegen.
Ist Polit-Profi Hermann Gröhe
nicht vorzeigbar? Bundesweite Medien
allerdings transportieren gerne fundierte
Einschätzungen und Statements des CDU-Bundessprechers,
auch wegen seiner Nähe zu Bundeskanzlerin
Angela Merkel.
Es steht zu vermuten, dass neben dem
allgemeinen Wahltrend auch die Tatsache zur
Entscheidung beigetragen hat, dass Rainer
Thiel als SPD-Fraktions-, ehemaliger
Kreisgeschäftsführer und aktueller
Oppositionsführer im Kreistag von den
Wählern eher nicht für umstrittene ortsnahe
Entscheidungen verantwortlich gemacht wurde.
Und damit stand er weniger im örtlichen
Rampenlicht, in der öffentlichen Kritik,
als der CDU-Bewerber, der gleichzeitig
Vorsitzender der Mehrheitsfraktion im Rat
der Stadt Dormagen ist. Deren Entscheidungen
sind in vielen Fällen wahrlich nicht
unumstritten. Und das schlug sich deutlich
im Ergebnis nieder. In Dormagen war die
Landtagswahl damit wohl mehr eine Wahl
mit starkem kommunalem Anstrich.
Die vielbeschworene Politikverdrossenheit
der Bürger jedenfalls scheint ausgebremst zu
sein. Die 60,6 Prozent Wahlbeteiligung liegen
leicht über dem Wert der letzten Landtagswahlen.
Bürger wollen wohl wieder mehr mitreden.
Denn sie sollten wissen, sie sind der Souverän.
Ob Rainer Thiel freilich als Mitglied der
künftigen Regierungskoalition im Landtag und
angesichts der desolaten Finanzlage im Land
mehr für seinen Wahlkreis und uns Dormagener
erreichen kann, müssen die nächsten Jahre
erst beweisen. Nach der Wahl ist ja bekanntlich
vor der Wahl.
Kunstrasenplatz in Straberg
Einstimmig verarscht?
Dormagen, 4. Mai 2012 – Gibt es
noch ehrliche Hoffnungen, oder werden sie
von Politik und Verwaltung wieder nur juristisch
ausgetrickst, besänftigt, hingehalten, hinters
Licht geführt, vertröstet, zum Narren gehalten
oder derb ausgedrückt einfach nur verarscht,
wie seit vielen Jahren? Wahlzeiten sind
bekanntlich ja auch Zeiten vollmundiger
Versprechungen von Seiten derer, die gewählt
werden wollen. Ob die vermeintlichen Zusagen
dann später wirklich eingelöst werden, steht
auf einem anderen Blatt. Ausreden und
Ausflüchte, juristische Interpretationen
und finanzielle Hinderungsgründe lassen sich
dann viele und sehr leicht finden, wenn es
an die Umsetzung der Versprechen geht.
So jedenfalls sieht ein Antrag der
Jamaika-Koalition an den Rat der Stadt Dormagen
aus, der auf den letzten Drücker vor der
anstehenden Landtagswahl auf die Tagesordnung
der gestrigen Ratssitzung gesetzt wurde. Es
ging wieder einmal um das leidige Thema
„Kunstrasenplatz in Straberg“, das in dem
ansonsten friedlichen und gemütlichen Walddorf
Straberg für höchste Emotionen und heiße
Diskussionen an den Stammtischen, in den
Wohnstuben und besonders im Vereinsheim
des FC am Waldesrand sorgt.
Die Straberger sind dafür bekannt, dass sie
erst einmal glauben, was ihnen versprochen
wurde, weil sie auf das Gute und Ehrliche
im Menschen vertrauen. Jetzt, nach vielen
Jahren der Enttäuschung und gefühlten
Täuschung werden sie wohl auf ihre Weise
Fakten schaffen bei der Wahl am 13. Mai.
So einfach bekommt kein Kandidat mehr ihre
Stimme auf dem Wahlzettel. Es muss erst einmal
„geliefert“ werden, was vielfach zugesagt war.
Dann werden sie weitersehen.
Tatsache ist, dass der Sportplatz derzeit
nach vielen Jahren der Nutzung eher einem
Acker gleicht, denn einem Ort für
Leibesertüchtigungen. Und eigentlich wäre
die Stadt ihrem eigenen Motto „Sportstadt“
gemäß zumindest moralisch verpflichtet, wieder
annehmbare Zustände herzustellen. Aber noch
nicht einmal das passiert. Angeforderte
Eigenleistungen des zweitgrößten Sportvereins
der Stadt mit insgesamt rund 1100 Mitgliedern
in der Leichtathletik-Abteilung und besonders bei
den Kleinen so erfolgreichen Fußball-Mannschaften
sind bereits erbracht oder es liegen feste und vor
allem glaubhafte Zusagen dafür vor.
Mit nach eigenen Angaben 80 Personen (großes Foto), darunter
zahlreichen Jugendlichen, rückte der FC Straberg
deshalb zur gestrigen Ratssitzung an, um nochmals
eindrucksvoll und nachhaltig und mit Masse zu
demonstrieren, wie ernst den Sportlern und
Vereinsverantwortlichen das Thema wirklich ist.
Die Opposition kam dann auch gleich auf den Punkt
und kritisierte, das Thema käme nur wegen der
Nähe zur Landtagswahl wieder hoch. Ratsherr
Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) fragte: „Wenn vor
zweieinhalb Jahren kein Geld für den Sportplatz
da war, wo soll es denn jetzt herkommen?“ Und
SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt
mahnte, der finanzielle Druck im Haushalt sei so
groß, das er nicht wirklich an die Realisierung
zum jetzigen Zeitpunkt glaube. Es bliebe deshalb
noch viel Arbeit für die CDU, den CDU-Landrat zu
überzeugen, das Projekt innerhalb des anstehenden
Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) zu
verwirklichen. Und der Straberger Ratsherr Dr.
Dietrich Krueger (BfD) ergänzte: „Wir sind für jedes
Modell, das zum Ziel führt.“
Einstimmig beschlossen wurde dann der Antrag
der Jamaika-Koalition, allerdings mit dem
butterweichen Zusatz, das Projekt solle im Rahmen
eines genehmigungsfähigen HSK umsetzbar dargestellt
werden. Wieder einmal einstimmig! Das hatten Rat
und Ausschüsse in der Vergangenheit bereits
mehrfach so festgelegt und ist eigentlich der
Stand von vor zweieinhalb Jahren, in denen nichts
passiert ist.
Und wenn dann doch wieder nichts passiert, ist
nicht der Rat der Stadt Dormagen schuld, sondern
der Landrat, der in Zeiten angesagter Sparsamkeit
wohl nur mit Mühe solch ein Projekt durchwinken kann.
Verschieben von Zuständigkeiten und
Verantwortlichkeiten, Hintertürchen offenhalten,
so ist eben Politik. Kein Wunder, dass nach Umfragen
Politiker die am wenigsten glaubwürdigen Menschen sind.
Da ist die zu erwartende Reaktion der Straberger, bei
der nächsten Wahl das Kreuzchen an der „richtigen“
Stelle zu machen, schon nicht schlecht. Das erzeugt
Druck und den brauchen Politik und Verwaltung offensichtlich.
Bürger oder Einwohner?
Dormagen, 4. Mai 2012 – Es ist schon
ein starkes Stück und gehört damit eigentlich
nicht in den Stadtrat, wenn der Antrag einer
Oppositionsfraktion, der zufällig die
Vorlagennummer 1111 in der 8. Wahlperiode des
Rates der Stadt Dormagen trägt, als
„karnevalistische Einlage“ bezeichnet wird.
Wo bleibt da der Anstand? Oder liegen vor
der kommenden Landtagswahl einfach nur die Nerven blank?
Geht es doch um nicht mehr und nicht weniger, als
die Beteiligung der Bürger an den Entscheidungen
von Verwaltung und Politik, weil die Einwohner
ihre Interessen dort nicht mehr in hinreichendem
Maße wiederzufinden glauben. Das ist in Dormagen
offensichtlich der Fall, denn insgesamt neun
Bürgerinitiativen oder andere Zusammenschlüsse
von interessierten oder betroffenen Dormagenern
haben sich in der letzten Zeit lautstark zu Wort
gemeldet. Ein Novum, das zeigt, dass Mitbürger
sich langsam zu wehren beginnen, wenn ihnen
etwas nicht passt.
Entsprechend aufgeladen war dann auch die Diskussion
Über dieses Thema in der gestrigen Ratssitzung. Die
einen verwiesen auf die Kosten, die entstehen würden,
wenn antragsgemäß ein Mal im Jahr in jedem Stadtteil
eine Bürgerversammlung abgehalten würde. Einsparungen,
die mit der Abschaffung der Bezirksausschüsse vor
Jahren erzielt wurden, wären dann hinfällig. Die
anderen verwiesen auf die originäre Aufgabe der
politischen Parteien, in eigenen Veranstaltungen
den Bürgerwillen zu erkunden. Wieder andere
beantragten in Erweiterung des vorliegenden
Wunsches die Änderung der Geschäftsordnung des
Rates, um mehr Bürgernähe zu erreichen. Getreu dem
Motto: Wenn Du nicht mehr weiter weißt,
gründe einen Arbeitskreis.
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann als Verwaltungschef
(kleines Foto) verwies darauf, dass zum Beispiel
Änderungen von Flächennutzungsplänen immer zeitnah
mit den betroffenen Bürgern beraten werden sollen.
Eine regelmäßige Bürgerversammlung in jedem Stadtteil
ohne besonderen Anlass aber hielt er für überflüssig
und der augenblicklichen Kassenlage nicht gemäß. Auch
weil Erfahrungen in den Jahren 2005 und 2006 zeigten,
dass solche Veranstaltungen oft mangels Bürgerbeteiligung
wirkungslos seien. Es bestehe ja immerhin die Möglichkeit,
sich mit einem Bürgerantrag an den Stadtrat zu wenden
und in diesem Zusammenhang dort entsprechend vorzutragen
und zu argumentieren.
Unklar für die meisten Bürger ist allerdings der
Unterschied zwischen einem Bürgerantrag und einem
Einwohnerantrag. Es mag juristisch spitzfindig sein,
da der Bürger im Allgemeinen keinen Unterschied zwischen
den beiden Begriffen erkennen kann. Aber ein Einwohnerantrag
gehört nun mal nur dann in den Stadtrat,
wenn er von mindestens fünf Prozent der Einwohner
unterschrieben ist – und das ist eine sehr hohe Hürde.
Einen Bürgerantrag aber kann ein einzelner Bürger stellen.
Deshalb wurde der Antrag der Opposition auch mit den Stimmen
aller anwesenden Mandatsträger an den Hauptausschuss verwiesen,
mit der Maßgabe, die „Arbeitsgruppe Geschäftsordnung“ solle
sich mit dem Thema befassen und Änderungsvorschläge
unterbreiten. Die Zukunft wird zeigen, ob es dort Ergebnisse
gibt, oder das Thema nur auf den Sankt-Nimmerleins-Tag
verschoben wurde.
Gegendarstellung
Im Zusammenhang mit dem an dieser Stelle am 31.08. 2011
veröffentlichten Artikel „Badesaison verregnet“ sind in diesem
Artikel gemachte Angaben richtigzustellen:
1
Es wird behauptet: „Zur Höhe des Verlusts macht [der Geschäftsführer]
keine Angaben. Alte Hinweise von einem seiner Vorgänger belegen aber,
dass dies bis zu 10 Cent pro verkauftem Kubikmeter Wasser ausmachen
kann.“
Richtig ist: Von den Geschäftsführern der Kreiswerke Grevenbroich GmbH
wurden keine diesbezüglichen Angaben gemacht oder Hinweise gegeben. In
ihrem bislang wirtschaftlich schwierigsten Jahr hat die Kreiswerke
Grevenbroich GmbH einen Verlust ausgewiesen, der in erheblichem
Maße unterhalb der behaupteten Verlusthöhe liegt.
2
Es wird behauptet: „Die Verbrauchspreise könnten um rund ein Drittel
sinken. Selbst dan schrieben die Kreiswerke immer noch schwarze Zahlen.“
Richtig ist: Die Kreiswerke Grevenbroich GmbH hätte bei hypothetischer
Senkung der Verbrauchspreise um ein Drittel in den Jahren 2009 und
2010 je einen Verlust im siebenstelligen Bereich gemacht.
3
Es wird behauptet: „Allein im Abrechnungsjahr 2010 haben die Kreiswerke
Grevenbroich an den Eigentümer, den Rhein-Kreis Neuss eine
Gewinnausschüttung in Höhe von 2.119.000,00 Euro geleistet.“
Richtig ist: Die Kreiswerke Grevenbroich GmbH nehmen keine
Gewinausschüttungen an den Rhein-Kreis Neuss vor.
4
Es wird behauptet: „Fasst man die drei Beträge zusammen, so ergeben sich
mehr als 5.000.000,00 Euro, die aus den verkauften zehn Millionen Kubikmetern
Wasser übrig geblieben sind.“
Richig ist: Die Kreiswerke Grevenbroich GmbH führt ihre gesamten Gewinne
im Rahmen eines Gewinnabführungsvertrages an die Verwaltungsgesellschaft
des Rhein-Kreises Neuss GmbH ab. Die Verwaltungsgesellschaft
des Rhein-Kreises Neuss GmbH weist für das Jahr 2010 einen Gewinn in Höhe
von 2.143.059,60 Euro aus. Aus diesem werden für das Jahr 2010 die
Ausschüttung an den Rhein-Kreis Neuss und eine Kapitalrücklage für die
Kreiswerke Grevenbroich GmbH bestitten. Der Unternehmensgewinn der
Kreiswerke Grevenbroich GmbH besteht ferner nicht allein aus dem Verkauf
von circa 10 Mio. Kubikmetern Trinkwasser, vielmehr trugen andere wirtschaftliche
Aktivitäten (ohne Naherholung) im Jahr 2009 durch Erlöse in Höhe von rund
1,9 Mio. Euro und im Jahr 2010 von rund zwei Mio. Euro zum Ergebnis bei.
5
Es wird behauptet: „Es bestünde also die Möglichkeit, den Wasserverbrauchspreis
von jetzt 1,48 Euro netto pro Kubikmeter um rund 50 Cent bürgerfreundlich auf unter
einen Euro zu senken.“
Richtig ist: Bei einer Senkung des Nettowasserverbrauchspreises um 0,50 Euro
hätte die Kreiswerke Grevenbroich GmbH in den Jahren 2009 und 2010 einen
Verlust im siebenstelligen Bereich gemacht.
6
Es wird behauptet: „Der Monopolist schüttete, nachzulesen in den
Geschäftsberichten im Zeitraum 2006 bis 2010, insgesamt 10.807.398,2 Euro
an den Rhein-Kreis Neuss, den Eigentümer aus.“
Richtig ist: Die Kreiswerke Grevenbroich GmbH schüttet überhaupt keine
Gewinne an den Rhein-Kreis Neuss aus. Die Verwaltungsgesellschaft des
Rhein-Kreises Neuss GmbH schüttete im Zeitraum zwischen 2006 und 2010 an
den Rhein-Kreis Neuss Gewinne von insgeamt exakt vier Mio. Euo aus.
7
Es wird behauptet: „Ein Profit von insgeamt 16,4 Millionen Euro, der sich
verteilt auf Gewinnausschüttung und Kapitalrücklage in nur fünf
Geschäftsjahren einstellte.“
Richtig ist: Das Ergebnis der Kreiswerke Grevenbroich GmbH nach Steuern
innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre beträgt 10.807.398,63 Euro.
Dies kann in den veröffentlichten Geschäftsberichten der Kreiswerke
Grevenbroich GmbH nachvollzogen werden.
8
Es wird behauptet: „Die Gewinnausschüttungen [in Höhe von 10.807.398,28 Euro]
flossen und fließen zur freien Verfügung in seinen Kreishaushalt.“
Richtig ist: Die jährliche Gewinnausschüttung seitens der Verwaltungsgesellschaft
des Rhein-Kreises Neuss GmbH an den Rhein-Kreis Neuss beträgt in der
Regel brutto 750.000,00 Euro. Abzüglich der zu entrichtenden Steuer hat der
Kämmerer des Kreises damit jährlich circa 632.000,00 Euro an Einnahmen
zur Verfügung.
Grevenbroich, den 28.09.2011
Stefan Stelten / Ingolf Graul
Geschäftsführer
Redaktionelle Anmerkung zu 1
Der ehemalige Geschäftsführer der Kreiswerke Grevenbroich GmbH, Herr Klaus
Steiner, erklärte am 21.03.2006 schriftlich
(zum Öffnen dieses Links benötigen Sie möglicherweise einen PDF-Reader, z.B. von Adobe ®) in Bezug auf das Geschäftsjahr 2004:
„Bezogen auf die Gesamttrinkwasserabgabe der Kreiswerke Grevenbroich GmbH
von rund 11 Millionen Kubikmetern im Jahr und einem Defizit von 100.000 Euro im
Jahr auf den Betrieb der Naherholungsanlagen ergibt sich eine spezifische
Auswirkung von 0,09 Euro pro Kubikmeter.“
Kreishaushalt und HSK in Dormagen
Auf Kosten der anderen
© Foto: Mika Schiffer/RKN
Dormagen, 22. April 2012 – Charity-Golf-Turniere
mit pro- minenten Mitspielern, eine Reise des
Landrat-Vertreters zum „Betten-Test“ für die
Kreis-Olympiateilnehmer nach London – das Geld für
diese und andere gefühlt über- flüssige Ausgaben
sitzt beim Rhein-Kreis Neuss scheinbar sehr locker.
Das macht alle acht Bürgermeister der kreis- angehörigen
Kommunen ziemlich sauer. Denn aus Ihren Kassen
müssen solche vermeintlich dem Ansehen des Rhein-Kreises
Neuss dienenden Ausgaben weitgehend über die Kreisumlage
gestemmt werden.
Kreise sind nämlich per Gesetz in der
sehr komfortablen Lage, sogenannte Umlagekörperschaften zu sein.
Das heißt konkret, dass sich der Kreishaushalt im
Wesentlichen aus den Beiträgen der Kommunen im Kreis
finanziert. Und was im Kreishaus als angemessene Ausgabe
angesehen wird, müssen die Bürgermeister aus ihren Kassen
über die Kreisumlage bezahlen. Das ist so, als ob ein
Bürger einkaufen ginge und sein Nachbar sei verpflichtet,
die Rechnung zu bezahlen. Zum Sparen verleitet solch
ein Zustand wahrlich nicht.
In einem gemeinsamen Schreiben an den Landrat fordern
die Bürgermeister deshalb auch Rücksichtnahme und
Solidarität des Kreises angesichts der sich weiter
verschlechternden Fi- nanzsituation der Kommunen. Der
Kreis solle die Kreisumlage mindestens in Höhe des
Liquiditätsüberschusses aus lau- fender Verwaltungstätigkeit
um weitere 5,6 Millionen Euro senken. Der Kreis könne
in dieser Höhe eine Entnahme aus der Ausgleichsrücklage
vornehmen, ohne dass diese kredit- finanziert wäre. Der
Brief der Bürgermeister findet sich in den Unterlagen
zur nächsten Ratssitzung am 3. Mai.
Bereits in den vergangenen Jahren habe der Kreis stets
fi- nanziell besser abgeschlossen als geplant. Die Überschüsse
aus den Abrechnungsjahren 2007 bis 2009 in Höhe von
ins- gesamt 12,5 Millionen Euro wurden der Allgemeinen
Rücklage des Kreises zugeführt und standen daher nicht
mehr zur Entlastung der Kommunen zur Verfügung. Auch
nach Ab- schluss des Rechnungsjahres 2010 zeige sich,
dass die Erhöhung der Kreisumlage 2010 unnötig war.
Selbst für 2011 deute sich eine geringere Belastung an.
Der Kreis habe in der Vergangenheit die Kommunen
unnötigerweise erheblich zu- sätzlich belastet und konnte
seine Ausgleichrücklage bisher weitestgehend schonen.
Anders ausgedrückt: der Kreis hatte seine Haushalte
sehr großzügig kalkuliert und Geld, das er nicht
ausgegeben hatte, in den eigenen Sparstrumpf ge- steckt,
statt es den Kommunen zurückzuerstatten oder zu- mindest
zu verrechnen. Da dies bereits seit mehreren Jahren
so läuft, scheint System dahinter zu stecken.
Dumm nur, dass die kommunalen Kassen leer sind.
Im Ge- gensatz zur Kasse des Rhein-Kreises. Nach Erhebungen
der Bürgermeister verfügt der Kreis über eine
Ausgleichsrücklage in Höhe von mehr als 22 Millionen
Euro und kassiert Zinsen für daraus resultierende
Festgeldanlagen. Die Gemeinden aber seien allesamt pleite,
die Ausgleichrücklagen seien fast ganz aufgebraucht.
Sie müssen große Teile der abzuführen- den Kreisumlage
mit Kassenkrediten und entsprechenden Sollzinsen
finanzieren. Jetzt bliebe den Bürgermeistern nur eine Klage vor
Gericht, wenn sie es mit ihren Einwänden gegen die Höhe der
Kreisumlage ernst meinten.
Nicht ver- gessen sollte man dabei, dass
im Rhein-Kreis zig Millionen Euro in privatwirtschaftlich
geführten, teilweise hundertpro- zentigen Beteiligungen
stecken, mit zum Teil ebensolchen zig Millionen Euro
als Rücklagen. Das alles haben die Bürger bereits über
Steuern, Abgaben oder Gebühren finanziert.
Dormagen, weist Kämmerer Kai Uffelmann (kleines Foto)
in einem Gespräch hin, könnte mit der gefor- derten Absenkung
der Kreisumlage den eigenen Haushalt um knapp eine
Million Euro entlasten, neben den Zinsen, die für diesen
Betrag als Kassenkredit aufgewendet werden müssten.
Das würde die Stadt angesichts einer Gesamtkonsolidie- rung
in Höhe von 10 Millionen Euro im Jahr deutlich schneller
aus dem noch zu erarbeitenden Haushalts- sicherungskonzept
(HSK) bringen. Das könnte viel schneller zum an- gestrebten
Haushaltsausgleich füh- ren. Der Kreis aber verhindere das
mit seiner Finanzpolitik. Dabei ist Uffelman noch sehr
zurückhaltend, ist er doch auf die Genehmigung für sein
HSK auf das Wohlwollen des Kreises angewiesen.
All die Argumente der Bürgermeister scheinen Landrat
Hans-Jürgen Petrauschke (großes Foto) wenig zu tangieren.
Er scheint sie einfach freundlich wegzulächeln. Cool antwortet er,
formuliert von der Kämmerei, der
Kreistag habe die Stel- lungnahme der Städte und Gemeinden
beraten. Trotzdem haben die Kreistagsabgeordneten den
Haushalt in der vorliegenden Fassung einstimmig
genehmigt. Schön, dass er sich hinter den Abgeordneten
verstecken und so jegliche Verantwortung gleich
weiterreichen kann. Verschwiegen wird aber dabei, dass die
Kreisverwaltung den entsprechenden Beschlussvorschlag erarbeitet hat.
In der Tat bleibt aber die Frage, warum die
Kreistagsabge- ordneten hier nicht deutlicher Stellung
bezogen haben. Haben sie vergessen, dass auch sie eine
Verantwortung für die Bürger ihrer Kommunen tragen, die
sie in den Kreistag gewählt hatten? Beschlussvorschlag
der Kreisverwaltung hin oder her.
Nicht wenige Landespolitiker und Verbände befürworten
deshalb schon lange die Abschaffung der Kreise und
Über- tragung der Aufgaben an die Kommunen oder an die
Re- gierungspräsidenten, wenn es sich um Kontrollfunktionen
gegenüber den Kommunen handelt. Sie halten die Kreise
für ein überflüssiges
Monster, das nur Kosten produziere und
die Bürokratie ausweite. Sparen ist schließlich
angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation in
aller Munde. Ob Verän- derungen nach der Landtagswahl am 13. Mai da
näher ans Ziel führen, werden wir sehen.
Das Oster-Ei zur Wahl
Dormagen, 7. April 2012 - Hunderte bunte
Ostereier ver- schenkten Mitglieder der
Nievenheimer CDU heute vor den örtlichen
Edeka-Märkten und überraschten damit in
erster Linie kleine Kinder, deren Mütter oder Omas,
die sich beim Kaufmann um die Ecke noch rasch für die
Feiertage eingedeckt hatten.
Eine nette Geste zum Fest an die Bürger, die die
Partei seit vielen Jahren mit großem,
positivem Echo praktiziert, auch um zu zeigen,
dass man Lokalpolitiker eben nicht nur vor
Wahlen zu Gesicht bekommt. Trotzdem spielte
natürlich die bevor- stehende außerplanmäßige
Landtagswahl am 13. Mai dieses Jahres doch eine Rolle in den
Gesprächen mit den Bürgern. Das
Eier-Geschenk sollte allerdings keinen direkten Bezug zum
Kandidaten herstellen. Ganz CDU-typisch: schwarze Eier gab es
nicht, dafür aber rote, orange, grüne, blaue, gelbe. Also offensichtlich
kein „Bestechungsversuch“ zur Wahl, son- dern
nur ein freundlicher Fingerzeig. Na denn, frohe Ostern!
Bei der evd im Angebot:
Gas, Wasser, Strom und zinslose Darlehen
Energieversorger legt erst jetzt Zahlen für 2010 vor
Dormagen, 28. Januar 2012 – Rund
300.000 Euro we- niger Umsatzerlöse, aber mit einem um
2,2 Millionen Euro erhöhten Ergebnis (jeweils vor
Ertragssteuern) – so schließt die örtliche
Energieversorgung Dormagen GmbH (evd) das Geschäftsjahr
2010 ab. Dabei sind inzwischen rund zehn Prozent der
Stromkunden und sieben Prozent der Gaskunden zu anderen
Lieferanten gewechselt. Der Trend zu regenerativen
Energieträgern (zum Beispiel Solaranlagen) durch die
neuen gesetzlichen Rahmen- bedingung erschwere die
Gewinnung von Kunden in Neubaugebieten. So Diplom-Kaufmann
Rudolf Esser über die Geschäftsentwicklung 2010 in
der Zusammenfassung.
Erst mit reichlicher Verspätung legt die evd jetzt ihren
Jah- resabschluss für das vorletzte Geschäftsjahr vor. Nach
den gesetzlichen Regelungen wäre dieser Bericht spätestens
bis zum Jahresende 2011 fällig gewesen. Die Abschlussprüfer
hatten ja bereits am 16. Mai 2011 ihr Testat erteilt.
Ge- schäftsführer Rudolf Esser erklärte auf Nachfrage bereits
im November 2011 dazu, die Personaldecke der evd sei
durch Krankheit einiger Mitarbeiter derart geschwächt, dass
eine zeitnahe Veröffentlichung des Geschäftsberichts nicht
möglich sei.
Im Ausblick auf das bereits vergangene Jahr 2011 setze
die evd im härter werdenden Verdrängungswettbewerb der
Energielieferanten weiter auf die Präsenz vor Ort. Ob
das reicht? Die inzwischen von der evd eingeräumten
Abwanderungs- zahlen belegen, dass immer mehr Kunden bei
dem nicht wirklich schlechteren Service der anderen
Anbieter auf zum Teil deutliche Einsparmöglichkeiten
setzen (siehe auch nebenstehenden Kasten: Geld sparen
bei Strom und Gas). Auch die Tatsache, dass immer mehr
Klagen der sogenannten „Gaspreisrebellen“ auf Rückzahlung
vermeintlich zuviel gezahlter Gaspreisentgelte in der
Vergangenheit bei den Gerichten liegen, belegt, dass die
Bürger sehr wohl darauf achten, ihr eigenes Budget
möglichst wenig zu belasten. Einer der Kläger: „Ich rechne
mit einem vierstelligen Erstattungsbetrag. Darüber hinaus
habe ich die Geschäftsbeziehung zur evd, so weit möglich,
gekündigt.“ Trotzdem, so Esser, sehe er nach
gegenwärtigem Kenntnisstand keine Risiken, die den
Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten.
Hauptargument der evd für Kunden aus Dormagen bleibe die
Tatsache, dass die erwirtschaften Überschüsse in Dormagen
blieben. Das ist leider nur teilweise richtig. Denn 1,8
Millionen Euro (für das Geschäftsjahr 2009 waren 1,1
Millionen Euro) fließen gemäß des Ergebnisabführungsvertrages
nach Köln an die RheinEnergie AG. Freuen darf sich dagegen
die Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD)
um Geschäftsführer Uli Pfister. Er kassierte 3,3 Millionen
Euro aus dem evd-Überschuss (für das Geschäftsjahr 2009
waren es „nur“ 2,1 Millionen Euro), um den Verlust aus
StadtBus und Bädern und seinen anderen Aufgaben zu minimieren.
Dieser Betrag bleibt also wirklich in Dormagen.
Mit Hinweisen auf die katastrophalen Ereignisse um Fukushima,
die Preissprünge für Strom und Gas an den Handelsmärkten
ausgelöst hatten, bereitet Geschäftsführer Esser die Kunden
mental schon mal auf weitere Preiserhöhungen vor. Er schränkt
aber ein, die weitere Entwicklung werde auch von politischen
Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene
beeinflusst. Auch deshalb erwarte er im Geschäftsjahr 2011
wiederum ein gutes Ergebnis aus dem operativen Geschäft.
Die Löhne und Gehälter für die durchschnittlich 57
Angestellten und zehn gewerblichen Arbeitnehmer der evd stiegen
2010 um rund 384.000 Euro. Gleichzeitig erhöhte sich der
Aufwand für Sozialabgaben, Altersversorgung und Unterstützung
um etwa 64.000 Euro auf 824.000 Euro. Insgesamt betrugen die
Personalkosten 4.275.859,67 Euro. Die evd verzichtet auf die
Veröffentlichung der Bezüge des Geschäftsführers.
Warum allerdings laut Jahresabschluss auch zinslose
Wohnungsbaudarlehen an Mitarbeiter in Höhe von rund 70.000
Euro mit zu den Leistungen der evd gehören, erschließt sich
dem Betrachter nicht. Und wer ist wohl der Nutznießer?
Büchners „Woyzeck“ in der Aula des BvA
© Foto: Björn Hickmann/Stage Picture
Dormagen, 9. Januar 2012 -
Mit „Woyzeck“ hat Georg Büchner 1836
das berührende Bild eines verzweifelt lie- benden
Mannes entworfen, der dem Druck der Gesellschaft
nicht standhalten kann und sich in einer sich auflösenden
Welt selbst verliert. Sein Dramenfragment zeigt das
Rhei- nische Landestheater (RLT) Neuss am Mittwoch, 1.
Fe- bruar um 20 Uhr in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gym- nasiums,
Haberlandstraße 14.
Den Zuschauern wird an diesem Abend noch ein besonderes
Bonbon geboten: Ab 19:15 Uhr erklärt Alexandra Jacob,
Dra- maturgin am RLT, in einer etwa 20 Minuten dauernden
Ein- führung Wissenswertes und Hintergründiges zu Büchners
Meisterwerk. Einlass ist daher bereits um 19 Uhr. „Für
diese Vorstellung gibt es nur noch wenige Karten, auch
weil einige Schulen unserem Angebot zu
diesem ‚abiturrelevanten’ Stück gefolgt sind“, informiert
der Leiter des Kulturbüros, Olaf Moll.
Im Blickpunkt steht Woyzeck, der Marie liebt (Foto oben). Sie und ihr
gemeinsamer kleiner Sohn sind sein ganzer Lebens- inhalt. Als
einfacher Soldat verdient Woyzeck allerdings zu wenig, um
die kleine Familie über Wasser halten zu können. So ist
er bemüht, sich noch etwas dazu zu verdienen. Er schlägt
sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und stellt sich dem
Doktor für zweifelhafte medizinische Experimente zur
Verfügung. Dabei hilft ihm nur seine Liebe zu Marie, die
De- mütigungen zu ertragen. Woyzecks Hoffnungen und Sehn- süchte,
einen eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden,
zerschlagen sich, als er Marie mit einem Tambourmajor sieht.
Misstrauisch beginnt Woyzeck der Frage auf den Grund zu gehen,
ob Marie ihn etwa betrügt. Seine Zweifel an ihrer Liebe
bringen ihn fast um den Verstand.
Restkarten zur Vorstellung gibt es ausschließlich im Kulturbü- ro,
Langemarkstraße 1-3 für 16,50 / 8,80 (ermäßigt) Euro.
Kartenvorbestellungen unter Telefon 02133 257-338.(stp)
Bahnhof Nievenheim wird verkauft
Dormagen, 17. Dezember 2011 – Der bei
Delrather Vereinen umstrittene Verkauf des
Bahnhofs Nievenheim (Foto oben) wurde erst nachträglich
auf die Tagesordnung der letzten Ratssitzung gehoben.
Nachdem feststand, dass die Stadtverwaltung vertraglich
mit dem Investor sicherstellt, dass das Nutzungsrecht
für die Delrather Vereine als Versammlungslokal für die
nächsten Jahre im Kaufvertrag verankert wird, stimmte
der Rat letztendlich mit Mehrheit zu.
Damit wird die Auffassung der Stadtverwaltung, sich
von Lie- genschaften trennen zu wollen, die keiner
zwingenden städ- tischen Aufgabe dienen,
bestätigt. Das ehemalige Bahn- hofsgebäude
mit der jetzigen Restauration hat wohl
kosten- trächtigen Sanierungsbedarf, der den
defizitären städtischen Haushalt nur
zusätzlich belastet hätte.
Sparhaushalt – Nothaushalt - Haushaltssicherung (HSK)
Augen zu und durch!
Das HSK nimmt dem Rat die Gestaltungsmöglichkeit
Dormagen, 17. Dezember 2011 – Wiljo Wimmer
liebt of- fenbar lateinische Zitate. „Quo vadis durnomagus –
Wohin des Weges, Dormagen?“ So jedenfalls leitete der
CDU-Fraktionsvorsitzende und Chef der Jamaika-Koalition
seine Rede zur Einbringung des Haushalts vor dem Rat
dieses Mal ein. Das Ergebnis kennen wir schon: Augen
zu und durch! Am Haushaltplan ändert sich zu den
Vorjahren wenig. Wenn gespart werde, dann würde das
Dormagen unattraktiv und unansehnlich machen. Also wird
nicht gespart. Wo auch? Das Potenzial sei ausgereizt.
Nichts gehe mehr.
Pech nur, dass die Gemeindeordnung das anders bestimmt.
Wenn ein Haushaltsentwurf nicht ausgeglichen ist, will
heißen, die Ausgaben nicht durch Einnahmen finanziert
werden können, auch nicht durch Entnahme aus der Rück- lage,
muss die Kommunalaufsicht die Notbremse ziehen und der
Satzung die Rechtskraft verweigern. Haushaltssiche- rungskonzept
(HSK) heißt dann die Devise. Gleich nach dem mit
Jamaika-Mehrheit beschlossenen Haushaltsplan wurde die
Verwaltung mit Mehrheit beauftragt, ein solches zu erarbeiten.
Es war also alles bereits im Vorfeld absehbar. Bevor man
also auch nur den Versuch zu sparen unternimmt, lässt man
es lieber gleich ganz sein. Wer will es sich schon mit
Vereinen und Verbänden verderben, an der Bildung oder der
Kultur sägen? Und vor allem, wo anfangen? Da kann man nur
ins Fettnäpfchen steigen, und zwar mit beiden Beinen
gleich- zeitig. Jeder wird gute Gründe finden, warum gerade
sein Projekt wirklich wichtig ist. Das hinterließe bei
den Bürgern Wut und Ärger und einen schalen Beigeschmack.
Und wer ist schuld? Natürlich der, der unpopuläre
Sparmaßnahmen und Streichungen auf den Weg bringt. Nach
den Wahlen ist ja bekanntlich vor den Wahlen.
Auf dieses schmale Brett wollte die Jamaika-Koalition
wohl nicht gehen. Schuld seien nämlich die Anderen. Und
die sitzen in Düsseldorf im Landtag und haben
Schlüsselzuweisungen vom platten Land in die großen
Städte umgeleitet – mit Hilfe eines geänderten
Gemeindefinanzierungsgesetzes (GFG). Wenn das so
einfach wäre. Statt dessen steckt man die Köpfe in den
Sand, verschließt die Augen und hofft, dass das bekannte
Kölner Sprichwort: „Et kütt wie et kütt un et hät immer
noch jot jejange.“ dieses Mal auch auf Dormagen zutreffe.
Die Bauchschmerzen der Opposition sind also durch- aus zu verstehen.
Führt der Weg der Dormagener jetzt wohlmöglich in eine Sackgasse?
Natürlich sind die vorgesehenen Sparmaßnahmen im drei- oder
vierstelligen Euro-Bereich bei einem für 2012 prog- nostizierten
Defizit von rund 9,1 Millionen Euro ein Tropfen auf den heißen
Stein und fallen eigentlich nicht ins Gewicht. Aber soll
man sie deshalb gleich ausfallen lassen? „Kleinvieh macht
auch Mist“ sagt eine Volksweisheit und sparen fängt
bekanntlich mit dem ersten Euro an. Vielleicht steckt ja
hinter dem Vorgehen eine Philosophie, die die Opposition
nicht verstanden hat. Wiljo Wimmer hätte dazu etwas sagen
können. Leider war er gestern dazu nicht zu erreichen.
In der vorläufigen Haushaltsführung (besser bekannt als
„Nothaushalt“) ist der Bürgermeister gemeinsam mit dem
Kämmerer verpflichtet, über die gesetzlich zwingende
Notwendigkeit jeglicher Ausgaben zu entscheiden. Egal
ob der Rat eine Ausgabe beschlossen hat. Der
Ermessens- spielraum der Verwaltung ist dabei äußerst gering.
Das haben wir ja schon im laufenden Jahr erlebt, als der
Kämmerer die Haushaltssperre verkündete. Die Konsequenz
daraus: Der Rat entledigt sich seiner demokratischen Macht.
Gestalterisch kann er keine Ausgaben mehr veranlassen, die
Bürgermeister und Kämmerer und die Kommunalaufsicht
(„Sparkommissar“) nicht als zwingend notwendig ansehen.
Die Demokratie ist also auf die Verwaltungsspitze reduziert.
Wollen wir das wirklich?
Politischer Gestaltungsspielraum bliebe in den vom
eigent- lichen Haushalt losgelösten Etats der „städtischen
Töch- ter“ (Eigenbetrieb, SVGD, TBD, evd, Kultur- und
Sportbetrieb, Dormagener Sozialdienst). Kredite, die
dort aufgenommen und Gelder, die dort ausgegeben werden,
scheinen nicht in den genehmigungspflichtigen Haushalt zu
fallen, obwohl sie ihn natürlich langfristig belasten würden.
Den in diesem Zusammenhang mehrfach zitierten Griechen
werden harte, von der Bevölkerung als unzumutbar bezeich- nete
Sparmaßnahmen und höhere Staatseinnahmen ab- verlangt. Aber
es bleibt ihnen wohl nichts anderes übrig, um ihre
Situation zu verbessern. In Dormagen wird es nicht
anders sein. Es gilt für Politik und Verwaltung, ein
ange- messenes Verhältnis zwischen Sparen und Einnahme- erhöhung
zu finden, auch wenn es schmerzt. Es kann nicht Aufgabe
eines Berichterstatters sein, entsprechende Vor- schläge zu
machen, obwohl ihm einige dazu einfielen. Man braucht sich
ja nur in der Nachbarschaft umzuhören, was alles möglich ist.
Aufgabe aller Lokalpolitiker ist das aber allemal. Unabhängig
von der politischen Orientierung und zum Wohle der
Allgemeinheit, haben sie das jedenfalls bei ihrer Vereidigung
im Rat geschworen. Im Zweifel und in der Not müssten sie
sich über das parteipolitische Geplänkel erhaben zeigen
und gemeinsam einen Weg aus der Krise finden. Aber dafür
scheinen die Gräben zu tief.
Theater-Karten als Weihnachtsgeschenk
„Der Raub der Sabinerinnen“
und andere Stücke im Schnupperabo
Dormagen, 9. Dezember 2011 -
Das städtische Kulturbüro bietet für
die gerade begonnene Theater-Spielzeit
wieder die beliebten und preisgünstigen
Schnupper-Abonnements an.
© Foto: Stadt Dormagen
Das Theater-Paket, das auch ein
attraktives Weihnachts- geschenk ist, umfasst drei
Aufführungen und kostet 35 Euro. Abo-Plätze
sind noch in den Reihen 17 bis 25 verfügbar. Zum Abo gehören der
packende Bühnenkrimi „Die Frau in Schwarz“
am Freitag, 24. Februar 2012, das moderne Schauspiel „Die fetten
Jahre sind vorbei“ am Freitag, 16. März 2012, und der
Komödienklassiker „Der Raub der Sabinerinnen“ (Foto oben)
am 20. April 2012. Auf Wunsch kann eine Veranstaltung gegen
das Drama „Woy- zeck“ – zu sehen am 1. Februar 2012 –
getauscht werden.
Alle Stücke werden um 20 Uhr in der Aula des
Bettina-von-Arnim-Gymnasiums aufgeführt. Abo-Inhaber
haben num- merierte Sitzplätze für alle drei Vorstellungen.
Die Abos sind ab sofort im Kulturbüro an der
Langemarkstraße 1-3, Telefon 02133 257-338, erhältlich.
Weitere Informationen zu den Theaterstücken gibt es
auch auf der Webseite www.kulturbuerodormagen.wordpress.com.
(stp)
„Weihnachtsdiebe“
Theater für Kinder in der Kulle
Dormagen, 9. Dezember 2011 - Nur noch wenige
Karten gibt es für das sehenswerte Figurentheaterstück
„Die Weihnachtsdiebe“ (Foto unten) am Dienstag, 13. De- zember
um 15 Uhr in der Dormagener Kulturhalle.
Das aus dem niedersächsischen Melle kommende
„Sonswas- theater“ präsentiert die 45 Minuten dauernde
Geschichte für Mädchen und Jungen ab fünf Jahren an der
Langemark- straße 1-3.
Das Stück mit witzigen Figuren, tollen Liedern und einem
weih- nachtlichen Happy End bietet das städtische Kulturbüro
im Rahmen seiner Reihe „Hits für Kids“ an.
Restkarten sind in der City-Buch- handlung, Kölner Straße
58 in Dor- magen, in der Buchhandlung „sei- tenweise“, Kölner
Straße 149 in Dormagen, in der Buchhandlung Uwe Fischer,
In Ückerath 6 in Nie- venheim, und im städtischen Kultur- büro
erhältlich. Eine Karte kostet 3,85 Euro für Kinder und
5,50 Euro für Erwachsene. Ticketbestellungen sind noch
unter der Rufnummer 02133 257-320 möglich. (stp)
Gegendarstellung
Im Zusammenhang mit dem an
dieser Stelle im Juli 2011 veröffentlichten Artikel
„Wasser ist gut, aber (zu) teuer“ sind in
diesem Artikel gemachte Angaben wie folgt rich- tigzustellen:
1
Es wurde behauptet: „Stattdessen könnten die Wasserpreise für die
Verbraucher um rund ein Drittel senken. Selbst dann schrieben
die Kreiswerke immer noch fette schwarze Zahlen.“
Richtig ist: Diese Behauptung ist objektiv unzutreffend. Bei
einer Senkung der Wasserpreise um rund ein Drittel durch die
Kreiswerke Grevenbroich würden diese keine Gewinne mehr erwirtschaften.
2
Es wurde behauptet: „Der Monopolist macht nach dem jetzt vorliegenden
Geschäftsbericht mit rund 10 Millionen verkauf- ten Kubikmetern
Trinkwasser im Jahr 2010 wieder einmal einen Netto-Gewinn von mehreren
Millionen Euro (mehr als 15 Millionen Euro waren es insgesamt seit 2006).“
Richtig ist, dass die Kreiswerke Grevenbroich seit 2006 keine
Gesamtnettogewinne in Höhe von 15 Millionen Euro erzielt haben.
3
Es wurde behauptet: „Zwei Millionen Euro davon wandern in die
Kapitalrücklage der Firma, der Rest wird als Gewinnab- führung an
den Rhein-Kreis Neuss als alleiniger Eigentümer ausgeschüttet.“
Richtig ist: Von den Kreiswerken Grevenbroich wurden aus dem
Geschäftsjahr 2010 keine Kapitalrücklagen in Höhe von zwei
Mio. Euro gebildet.
4
Es wurde behauptet: „Das ist in Neuss, Grevenbroich und Teilen von
Meerbusch nicht der Fall.“
Richtig ist: Die Kreiswerke Grevenbroich beliefern auch Ver- braucher
in Neuss und Grevenbroich. Dies zu identischen Konditionen.
5
Es wurde behauptet: „Und offensichtlich sind die Gegeben- heiten
bei den Kreiswerken sehr günstig.“
Richtig ist: Bei der auf das Gesamtversorgungsgebiet gese- henen
geringen Anschlußdichte und vornehmlich ländlicher Strukturen sowie
einer vorhandenen Wasserqualität, die auf- grund eines hohen Kalkgehaltes
eine vorherige Behandlung des Trinkwassers erforderlich macht, liegen
objektiv keine günstigen Gegebenheiten für die Versorgung mit
Trinkwasser vor.
6
Es wurde behauptet: „Jetzt ermittelt die Landeskartellbe- hörde, um die
missbrauchte Marktmacht auszubremsen.“
Richtig ist: Seitens der Landeskartellbehörde wird derzeit nicht
gegen die Kreiswerke Grevenbroich ermittelt. Es be- steht kein Verdacht,
dass die Kreiswerke ihre Marktmacht missbraucht hätten.
Grevenbroich, den 7.12.2011
Stefan Stelten / Ingolf Graul
Geschäftsführer
Hauptausschuss berät Doppelhaushalt
Kaputtsparen oder in die Zukunft investieren?
Dormagen, 4. Dezember 2011 – Geschlagene
sieben Stunden kämpften die Mitglieder des Hauptausschusses
am vergangenen Freitag um die Finanzplanung der Stadt für
die kommenden zwei Jahre. Bereits bekannt aus der
Haushaltsvorlage von Kämmerer Kai Uffelmann am 11.
Oktober: Im nächsten Jahr droht ein Defizit von 9,1
Millionen Euro, im Jahr 2013 fehlen vermutlich 8,8
Millionen Euro. Der Weg in die erneute Haushaltssicherung
– verbunden mit dem Verlust der finanziellen Selbständigkeit
der Stadt – ist vorgezeichnet. Grund: Die Schlüsselzuweisungen
des Landes werden wegen des geänderten
Gemeindefinanzierungsgesetzes (GFG)
massiv zurückgefahren.
Die Rücklage der Stadt wird wohl Ende 2012 aufgezehrt sein.
Und dann gehe es um den Verlust von schützenswerter
Vermögenssubstanz.
Daran wird sich wohl bis zur Ratssitzung am 15. Dezember
nichts Wesentliches ändern und die Jamaika-Koalition wird
mit Mehrheit die Annahme des Planes beschließen. „Die
Ausgabensituation ist ausgequetscht. Alle in der Verwaltung
denkbaren Sparmaßnahmen haben wir schon vorgenommen, um
– erfolgreich – aus der Haushaltssicherung 2004
bis 2008 zu kommen. Jetzt ist nichts mehr drin.“ So begründete
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann die Verwaltungsvorlage,
die mit den bedenklichen roten Zahlen endet. Nach den
Erwartungen des Kämmerers summiert sich das städtische
Defizit bis 2016 auf 49 Millionen Euro. Uffelmann: „Wir
haben zwar zehn Jahre Zeit, um das wieder auszugleichen,
aber die ersten fünf Jahre davon bauen wir auf jeden Fall
Schulden auf. Die nächsten fünf Jahre werden dann umso
schwieriger.“
Wiljo Wimmer, Fraktionsvorsitzender der CDU und Führer
der mehrheitlichen Jamaika-Koalition im Rat, wurde konkreter:
„Wir sind bewusst ins Defizit gegangen. Wir wollen unsere Stadt doch
nicht kaputtsparen. Der Fehlbetrag im Haushalt ist aus Dormagen
heraus nicht lösbar.“ Man könne natürlich die
freiwilligen Leistungen an Vereine und Institutionen streichen, die
Sanierung des Bahnhofsumfeldes absetzen, den verlustreichen StadtBus
stark einschränken, die Schwimmbäder schließen, die
Schulen - insbesondere die offene Ganztagsschule (OGS) - alleine
mit den spärlichen Landesmitteln weiterlaufen lassen, das Kultur-
und Bildungsangebot nur noch auf Sparflamme weiterführen.
Aber was bliebe dann von Dormagen übrig? Ein unattraktives
Gemeinwesen! Wiljo Wimmer und die Jamaika-Koalitionäre setzen
deshalb auf „mehr Dormagen“, wollen im Gegenteil, dort wo es
sich rechnet, neue Kredite für energetische Sanierungen
aufnehmen. Sogar der mehrfach zurückgestellte Umbau des
Sportplatzes Straberg sei – zwar ohne Verpflichtungsermächtigung –
wieder auf der Agenda.
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann ergänzte: „Die Kürzung der
Schlüsselzuweisungen durch das Land könnten wir sicherlich durch
die massive Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer ausgleichen.“
Sie würden dann auf ungefähr den dreifachen Betrag steigen. Mit
welcher Konsequenz? Dormagen würde für Bürger und Gewerbe absolut
unattraktiv, es würden vermutlich etliche Arbeitsplätze verloren
gehen. Der in einer Studie von Prognos jüngst vorhergesagte Verlust
von 3000 Einwohnern (und Steuerzahlern) bis 2025 würde sich
deutlich verstärken. Die ebenfalls vorhergesagte Umkehr der Stadt
von einer Aus- zu einer Einpendlerkommune (die Arbeitsplätze
in Dormagen werden dann mehr von Bürgern des Umlandes besetzt
statt von Einwohnern Dormagens) beschädige die verfügbare
Steuerleistung zudem erheblich, denn jeder Einwohner bringe
durchschnittlich 3000 Euro pro Jahr ins Stadtsäckel. Insgesamt
also eine Abwärtsspirale. Die aber gelte es, erst gar nicht in
Gang kommen zu lassen. Hoffmann: „Wir müssen attraktiver werden,
um mehr Steuern einzunehmen.“
Selbst Bernhard Schmitt, Vorsitzender der größten Oppositionsfraktion
SPD, hatte keine besseren Sparideen. Sein lakonischer Kommentar:
„Ein ausgeglichener Haushalt ist utopisch.“ Mit konkreten
Sparvorschlägen hielt er sich dann auch zurück, verlor sich nur
in Allgemeinplätzen wie etwa die pauschale Kürzung des Etats um
eine Million Euro. Weitergehende Vorschläge seien nicht die Aufgabe
der Opposition. Er sehe deshalb auch die alleinige Verantwortung
für den Haushalt bei der Verwaltung und den Mehrheitsfraktionen.
Auch Zentrums-Fraktionschef Hans-Joachim Woitzik schlug in die gleiche
Kerbe: „Es gibt keinen ernsthaften Sparwillen.“
Zumindest in einem Punkt setzt die Jamaika-Koalition aufs Sparen.
Wiljo Wimmer (CDU): „Wir werden die jährlichen Zuwendungen an die
Fraktionen (bis jetzt 16.000 Euro für die großen und 8.000 Euro
für die kleinen Fraktionen) um zehn Prozent kürzen. Als Politiker
wollen wir zumindest damit ein Zeichen setzen und unseren Sparwillen
dokumentieren.“ Auch wenn es nur ein paar Euro bringt. Bernhard
Schmitt (SPD) sieht allerdings auch darin „einen falschen Ansatz“
und erntet Widerspruch von BfD-Fraktions-Chef Dr. Dietrich Krueger,
der diesen Sparvorschlag seit Jahren befürwortet.
SchuldnerAtlas 2011
Die Krise mit der Knete
Delhovener und Straberger haben die wenigsten Probleme
Dormagen, 24. November 2011 – Versinken die
Dorma- gener in der privaten Schuldenfalle? Rund 4.470
Bürger der Chemiestadt jedenfalls gelten nach den Kriterien
des inzwischen achten regionalen SchuldnerAtlas 2011 der
Creditreform Düsseldorf/Neuss als überschuldet – etwa
70 Personen mehr als noch vor Jahresfrist. Gegen den
allgemeinen Trend und leider mit steigender Tendenz. Das
stellte jetzt die angesehene Wirtschaftsauskunftei zusammen
mit der Volksbank Düsseldorf Neuss im Rahmen einer Erhebung vor.
Überschuldung liegt dann vor, wenn der Schuldner die Summe
seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer
Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung des Lebensunterhalts
weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten
zur Verfügung stehen.
Dr. Rainer Bovelet aus Aachen, der die Studie wissenschaftlich
begleitet, unterscheidet innerhalb der Überschuldungsquote noch
nach harten und weichen Negativmerkmalen der Schuldner. „Weiche“
Negativmerkmale haben Schuldner, die nach mehreren vergeblichen
Mahnungen bei verschiedenen Gläubigern nicht zahlen. Bei den
„harten“ Fällen ist der Gerichtsvollzieher längst Stammgast,
es liegt bereits eine eidesstattliche Versicherung (früher
Offenbarungseid) vor oder die gerichtlich festgestellte
Verbraucherinsolvenz ist bereits Realität. Das sind – vorsichtig
formuliert – die hoffnungslosen Fälle und die steigen
hier überproportional an. Datenbasis für Dormagen sind alle
51.800 Einwohner der Stadt über 18 Jahre.
Die Schuldnerquote für die Stadt Dormagen insgesamt liegt
auf Basis dieser Daten bei 8,63 Prozent. Die Betrachtung nach
einzelnen Ortsteilen ergibt ein aber differenziertes Bild.
Ortsteile wie Delhoven (4,83 Prozent) und Straberg (6,40 Prozent)
schneiden noch relativ positiv ab. Die Schlusslichter Horrem
(11,28 Prozent) und Hackenbroich (12,04 Prozent) aber liegen
deutlich über dem aktuellen Bundesdurchschnitt (9,38 Prozent).
Gegen den Bundestrend, dank guter Konjunktur, brummender
Auftragslage und sinkender Arbeitslosigkeit, steigen allerdings
die Zahlen in Dormagen bereits zum zweiten Mal in Folge. Im
Jahr 2007 betrug die Quote noch Dormagen-weit 7,94 Prozent.
Das sollte auf jeden Fall die lokale Politik hellhörig werden
lassen, denn es bilden sich regelrechte Schulden-Inseln in
einzelnen Stadtteilen.
Besonders die Überschuldung der Personengruppe der unter
20-Jährigen macht große Sorgen. Im Regionalraum Düsseldorf
(umfasst die Stadt Düsseldorf und die Kreise Mettmann und
Neuss) stieg ihr Anteil in der jetzt vorgestellten Auswertung
allein im Vergleich zu 2005 um 183 Prozent auf inzwischen 5100
Betroffene. Ursache für den leichtfertigen Umgang mit Geld
dürfte hier die mangelnde finanzielle Bildung sein. Deshalb
startet die Volksbank Düsseldorf Neuss ab 2012 zusammen mit
dem Sozialdienst katholischer Männer an sechs Hauptschulen
in Neuss das Projekt „Knete, Krisen, Kompetenzen“. Bei Erfolg
soll die Weiterbildung in Gelddingen auf den ganzen Rhein-Kreis
ausgedehnt werden. Rainer Mellis, Sprecher des Vorstands der
Volksbank Düsseldorf Neuss: „Für uns ist die Förderung von
Finanzkompetenz junger Menschen ein Schlüssel für die Zukunft.“
Ein guter Ansatz. Wer soll denn die zukünftigen Renten erarbeiten,
wenn die junge Generation schon heute tief im Schulden- sumpf sitzt.
Hier ist eindeutig die Politik gefragt, die Initiative zu
unterstützen. Schon im Interesse des maroden Stadt- säckels, den
weitere Sozialausgaben nur noch mehr belasten würden.
Ursachen sind offensichtlich ungehemmter Konsumdrang und
der unbedarfte Umgang mit scheinbar günstigen Finanzierungsangeboten
aus der Wirtschaft bei gleichzeitig man- gelndem Überblick über
die eigenen finanziellen Verhältnisse. Mellis: „Auch als
Kreditinstitut müssen wir uns darum kümmern, ausgeliehene Gelder
auch wirklich zurückzubekommen.“ Die Aktion der Volksbank Düsseldorf
Neuss ist deshalb sicher nicht selbstlos, aber unbedingt zu unterstützen.
Dr. Detlef Frormann, Geschäftsführer der Creditreform Düsseldorf:
„In der Region und bundesweit geht die Überschuldung zwar zurück.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sinkt. Bei der Detailbetrachtung
aber sieht man, dass die Anzahl stark Überschuldeter – also die
harten Fälle – weiter zunimmt.“ Das führt er auf die Diskussionen
in der Bundespolitik um eine deutliche Verkürzung der
„Wohlverhaltensphase“ bei einer Verbraucherinsolvenz auf drei
Jahre (jetzt noch sechs Jahre) zurück. Danach dürften die Zahlen
aber wieder nach oben schnellen, erwartet Frormann.
Aber ganz so düster sieht die Situation in Dormagen nicht aus.
Spitzenreiter bei der regionalen Betrachtung der Gesamt-Schuldner-Quote
im Rhein-Kreis ist die Stadt Neuss mit durchschnittlich 12,55
Prozent. Negativer Spitzenreiter ist dort das Barbaraviertel.
Fast jeder Dritte Einwohner (29,65 Prozent) hat hier massive
finanzielle Probleme.
Schulungen der Rathaus-Führungsriege
Kölscher Klüngel?
Dormagen, 2. November 2011 – Dormagen muss massiv
sparen. Das ist spätestens seit der Einbringung des
Haushaltsplanes 2012/2013 durch den Kämmerer in der
jüngsten Ratssitzung auch dem letzten Bürger klar.
Deshalb sorgte bei einigen Ratsmitgliedern insbesondere
eine Position bei der Genehmigung von über- und
außerplanmäßiger Aufwendungen und Auszahlungen im
laufenden Haushaltsjahr für gespitzte Ohren und
regte zu Nachfragen an: Führungskräfte-Fortbildung
für 36.000 Euro.
Zu den Führungskräften gehören neben der
Verwaltungsspitze (Foto oben v.l.: Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann, Kämmerer Kai Uffelman, Dezernetin Tanja Gaspers,
Dezernent Gerd Trzeszkowski) die Fach- und Servicebereichsleiter sowie alle
Produktverantwortlichen – insgesamt ein Kreis von rund
70 Personen.
Predigt die Verwaltung etwa Wasser und konsumiert
selbst Wein? Hat sich da etwa der Führungszirkel
im Rathaus eine unangemessene „Sause“ geleistet?
Der Veranstaltungsort der Schulung war schließlich
das sicher nicht preiswerte Kölner Fünf-Sterne-Hotel
Excelsior Ernst am Dom. Gab es etwa „Kölschen Klüngel“
bei der Vergabe dieses Schulungsauftrages an die
Valoress Strategieberatung? Hat etwa der Bürgermeister
alte Beziehungen spielen lassen und einem „Kumpel“ diesen
Auftrag zugeschustert? Schwerwiegende Fragen!
In der Ratssitzung am 11. Oktober hatte Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann auf Nachfrage des Ratsherrn Dr.
Krueger (BfD) ausdrücklich bestätigt, er habe keine
Beziehungen zur Strategieberatung Valoress aus seiner
„Kölner Vergangenheit“ bei der AVG (Abfallentsorgungs-
und Verwertungsgesellschaft Köln). Ein jetzt
aufgetauchter Redetext belegt aber scheinbar das Gegenteil.
Hoffmann hatte als Sprecher der Geschäftsführung der
AVG am 10. Dezember 2007 das Buch „Kulturgeschichte
einer Wegwerfgesellschaft“ (Verlag: DuMont Buchverlag.
ISBN : 978-3-8321-9081-1, 24,90 Euro) vorgestellt und promotet,
das einer der heutigen Köpfe der Valoress Strategieberatung,
Dr. Hubertus Zilkens, damals im Auftrag der AVG aus
Anlass des 15. Firmenjubiläums geschrieben hatte.
Hoffmann kannte also den Autor und Mitinhaber der
Beratungsgesellschaft, die jetzt die Führungsriege der
Stadt Dormagen geschult und fortgebildet hat.
Bedeutet „Kennen“ aber gleich eine „Beziehung“?
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann dazu:
„Wenn die AVG damals zum Firmenjubiläum beschlossen
hatte, ein Buch mit einer etwas anderen Sichtweise der Abfallwirtschaft
anfertigen und an Ausgewählte verteilen zu lassen,
so ist dies sicherlich ein Hinweis auf frühere
Geschäftsbeziehungen zwischen Herrn Dr. Zilkens und
der AVG. Ein Beleg für eine Beziehung zwischen dem
Autor und mir jedoch ist das nicht und lässt sich
daraus auch nicht konstruieren.“
Gegen „Kölschen Klüngel“ bei der Vergabe des
Schulungsauftrages spricht auch, dass die Stadtverwaltung
sich von verschiedenen Anbietern entsprechende
Kostenvoranschläge habe unterbreiten lassen. Außerdem
habe das Rechnungsprüfungsamt des Rhein-Kreises Neuss
die Unterlagen geprüft, nicht beanstandet und die Vergabe
genehmigt.
Den unterschwelligen Vorwurf der Verschwendung von
städtischen Geldern kontert Hoffmann so: „Es bestand
offensichtlich Bedarf, nicht nur die Mitarbeiter im Haus,
sondern auch die Führungskräfte durch Schulungen
weiterzubilden. Deshalb hatte der Rat ja im aktuellen
Haushalt auch schon die dafür nötigen Mittel bereitgestellt.
Die Genehmigung von zusätzlichen Geldern für Schulungen
der Führungskräfte war eine reine Vorsichtsmaßnahme, weil
auch andere umfangreiche Personalschulungen in dem
Etatposten enthalten sind. Es bestand die Befürchtung, dass
die Gelder nicht reichten. Heute wissen wir, dass diese
jetzt vom Rat genehmigten Mittel gar nicht benötigt werden.
Der ursprüngliche Haushaltsansatz reicht aus, die
entstehenden und entstandenen Kosten für alle Schulungen
in diesem Jahr abzudecken.“
Selbst Wiljo Wimmer (CDU-Fraktionsvorsitzender) von der Jamaika-Mehr- heitskoalition
im Rat hatte genau zu diesem Thema später auch noch einige Sachfragen,
die er aber in der Ratssitzung nicht mündlich stellte,
sondern schriftlich mit der Bitte um ebensolche Antworten an die Verwaltung
nachreichte …
Peter-Olaf Hoffmann: „Natürlich werden wir auch diese Fragen beantworten …“
Dormagen mit Nothaushalt 2012/2013
Vollbremsung
Dormagen, 13. Oktober 2011 – Damit hatte
Kai Uffelmann (kleines Foto unten) bestimmt nicht gerechnet, als er sich um den Posten
des Ersten Beigeordneten und Kämmerers in der Stadt Dormagen
bewarb: Seine erste Haushaltsrede vor dem Rat wurde zum Fiasko.
Nicht, dass Uffelmann persönlich irgend etwas falsch gemacht
hätte. Und Spaß gemacht haben wird es ihm auch nicht. Allein das,
was er inhaltlich verkünden musste, ist wohl der Albtraum für
jeden Kämmerer.
Seit 17 Uhr, also mit dem Beginn der Ratssitzung am 11. Oktober,
zog er die finanzielle Notbremse, setzte er eine Haushaltssperre
in Kraft. Es dürfen fortan nur noch Ausgaben geleistet werden, zu
denen die Stadt Dormagen zwingend verpflichtet ist und die
unabwendbar sind. Darüber hinaus bleibt der kommunale Geldsäckel
verschlossen, wenn der Verwaltungsvorstand die Mittel nicht in
jedem Einzelfall ausdrücklich freigibt.
Kreativer Umgang mit dem Haushalt einer Kommune im Sinne der
Bürger sieht anders aus. Das musste der neue Schatzmeister der
Dormagener Verwaltung, noch keine einhundert Tage im Amt, in
seiner Jungfernrede vor dem Rat quasi als erste Amtshandlung
mit großer Außenwirkung einräumen. Uffelmann sprach von der
schwierigsten Haushaltssituation in der Geschichte der Stadt.
Bürgermeister Hoffmann hatte noch in der Ratssitzung Mitte
Juli in seiner Rede zur Finanzsituation der Stadt die Hoffnung,
mit einem Doppelhaushalt für die nächsten zwei Jahre zumindest
mit einem blauen Auge davon zu kommen.
Es brechen harte Zeiten an in Dormagen. Aber nicht etwa weil
die Verwaltung zu großzügig mit den vorhandenen und den geplanten
Einnahmen umgegangen wäre. Den Strich durch die Rechnung gemacht
hat die Landesregierung mit dem neuen Gemeindefinanzierungsgesetz.
Schlüsselzuweisungen an alle Städte und Gemeinden werden neu
verteilt. Dabei haben insbesondere die Kommunen im Ruhrgebiet
einen guten Schnitt gemacht. Dormagen verliert aus diesem Topf
allein im kommenden Jahr an bisher fest eingeplanten Einnahmen
16,8 Millionen Euro. Die gesamten Schlüsselzuweisungen des
Landes gehen für Dormagen zukünftig auf Null. Und das nicht
nur im Jahr 2012. Für das Folgejahr rechnet der Kämmerer mit
Einnahmeverlusten in ähnlicher Größenordnung. Bis zum Jahr
2016, so Uffelmann, zeichne sich eine Unterdeckung von knapp
70 Millionen Euro ab.
Das wirft Dormagen aus der Bahn eines soliden Haushaltes. Das
lässt sich nicht mal so eben auffangen. Da klingt es wie
glatter Hohn, dass die Landesregierung im Rahmen der
Gemeindefinanzierungsgesetze 2012 und 2013 ein „Stärkungspaket
Stadtfinanzen“ als zweites Instrument der Konsolidierung der
Kommunalhaushalte einsetzt. Das ist eine Art „Soli“, wie wir
ihn seit der Wiedervereinigung zur Finanzierung der Neuen
Bundesländer alle tragen müssen. In den Genuss dieses „Soli“
kommen allerdings nur Kommunen, die bisher schon überschuldet
waren. Und das gilt gerade für Dormagen nicht. Dank solider
Haushaltsführung haben wir sogar Rücklagen, aus denen
kurzzeitig die Löcher der Zukunft teilweise gestopft werden
könnten. Aber die sind bei diesen Vorgaben spätestens im
Jahr 2012 aufgebraucht. „Fast schon grotesk mutet es an,
dass wir diesen Stärkungspakt voraussichtlich noch
mit- bezahlen müssen.“ beklagt Uffelmann in seiner Rede zum
Entwurf der Haushaltssatzung. Die Stadt Dormagen wird also
eigentlich vom Land für umsichtiges Wirtschaften in der
Vergangenheit bestraft.
Die Bürger werden es merken. Es wird ein Stück Lebensqualität
verloren gehen. Die Stadt kommt aus diesem Dilemma nur heraus,
wenn sie die Einnahmen erhöht und die Ausgaben senkt. Das
gilt für die ganze Palette von der Grund- über die
Gewerbesteuer bis hin zu der Vielzahl von Gebühren. Die
Schüler der Offenen Ganztagsschule werden es merken. Die
Seniorenarbeit wird eingeschränkt werden müssen. Kultur
und Sport werden leiden. Auch die bürgerfreundlichen
Öffnungszeiten der Verwaltung stehen auf der Überprüfungsliste.
Besonders die sogenannten freiwilligen Leistungen müssen
alle auf den Prüfstand. Nutznießer davon waren bisher
Vereine, Verbände, einzelne Stadtteile und Maßnahmen. Das
alles wird Vergangenheit sein.
Auf der Einnahmenseite soll die massive Ausweitung
der Gewerbeflächen zur Ansiedlung neuer und der
Weiterentwicklung ansässiger Unternehmen stehen, verbunden
mit steigenden Gewerbesteuereinahmen, schlägt Uffelmann vor.
Denn Dormagen weise, so Uffelmann, lediglich rund die Hälfte
der vergleichbaren Gewerbesteuerkraft auf. Allerdings
blockiere hier der Regierungspräsident als Genehmigungsbehörde.
Ein guter Einstand für einen Kämmerer sieht anders aus.
Müllabfuhr wird billiger
- aber Kehr- und Winterdienst teurer
Dormagen, 16. September 2011 - Die Abfallgebühren
sollen im kommenden Jahr sinken (siehe auch Bericht vom 8. Juli 2011 im Archiv).
Das schlägt die Stadtverwaltung jetzt dem Hauptausschuss zu seiner
nächsten Sitzung am 27. September vor. „Je nach Größe
der Mülltonne und dem Leerungsrhythmus fällt die Entlastung für
die Bürger unterschiedlich hoch aus. Vor allem die Inhaber kleiner
und mittlerer Gefäße können mit einer spürbaren
Senkung rechnen“, teilt Stadtkämmerer und Erster Beigeordneter
Kai Uffelmann mit.
Bei den Straßenreinigungsgebühren erwartet die Bürger aber eine
Erhöhung. Hauptgrund sind die außergewöhnlich hohen Kosten für
den Räum- und Streudienst in den letzten beiden Wintern.
Diese müssen nun nachträglich gedeckt werden. Ab 2012 plant
die Stadtverwaltung eine separate Gebühr für den Winterdienst,
um die Belastungen künftig gerechter auf die Bürger zu verteilen.
„Sobald die Fehlbeträge aus der Vergangenheit abgebaut sind,
werden wir im Gegenzug die Straßenreinigungsgebühr in entsprechender
Höhe senken“, kündigt Uffelmann jetzt schon an.
Müllgebühren sinken zum zweiten Mal
Bei der Müllabfuhr können sich die Dormagener
zum zweiten Mal in Folge seit 2008 auf eine Gebührensenkung freuen. „Hier
geben wir Überschüsse an die Bürger zurück, die dadurch
entstanden sind, dass wir bei den Restmüllgefäßen insgesamt
eine geringere Inanspruchnahme als erwartet hatten“, erläutert
die Leiterin des städtischen Service Finanzen, Hannelore Drosten.
Vor allem bei kleinen und mittleren Gefäßen lag der tatsächliche
Bedarf unter den in Abstimmung mit externen Beratern
prognostizierten Mengen.
Dies spiegelt sich in den Gebührenvorschlägen der
Verwaltung wider. So soll die 40-Liter-Tonne bei wöchentlicher
Leerung um 9,81 Euro und bei 14-tägiger Leerung um 15,68 Euro
pro Jahr billiger werden. Bei der 60-Liter-Tonne können die
Bürger mit Entlastungen von 6,65 Euro oder 14 Euro rechnen.
Die Gebühren für die 80-Liter-Tonne sollen um 3,28 Euro oder
12,33 Euro sinken und die Gebühren für die 120-Liter-Tonne
um 11,78 Euro oder 8,98 Euro. Auch bei der 240-Liter-Tonne
sind deutliche Senkungen um 7,26 Euro oder
14,30 Euro geplant.
Winterdienst wird getrennt abgerechnet
Bei der Straßenreinigung und dem Winterdienst erwartet
die Dormagener eine grundsätzliche Umstellung der Gebühren,
wie sie die Verwaltung schon im Frühjahr angekündigt hatte.
„Hier orientieren wir uns an einer Mustersatzung des Städte-
und Gemeindebundes, die aus Gründen der Gebührengerechtigkeit
künftig eine separate Abrechnung von Kehr- und Winterdienst
fordert“, erklärt Uffelmann. Je nachdem, ob eine Straße sich
in der intensiveren Streustufe I (meist Hauptstraßen und
Straßen mit Busverkehr) oder in der Streustufe II (Straßen
mit nur innerörtlichem Verkehr) befindet, sollen die Bürger
unterschiedliche Gebühren zahlen. In der Streustufe I
schlägt die Verwaltung eine Gebühr von 69 Cent pro Frontmeter
und in der Streustufe II eine Gebühr von 56 Cent pro Frontmeter vor.
Reine Anliegerstraßen sollen – wie bisher schon – in der Regel
von der Straßenreinigung und auch dem Winterdienst ausgenommen
bleiben. Eine Ausnahme bilden Anliegerstraßen, wo beispielsweise
durch Steigungen eine besondere Gefahr bei Schnee- und Eisglätte
besteht. Hier können Gebühren für den Winterdienst anfallen.
Bei der Straßenreinigung schlägt die Verwaltung wegen der
Unterdeckung in den vergangenen Jahren einen Gebührensatz von
2,11 Euro (bisher 1,92 Euro) für allgemeine Straßen mit Ausnahme
der Fußgängerzone in der Innenstadt vor. „Wenn ein
Grundstückseigentümer zehn Meter Straßenfront hat und die
Fahrbahn sich in der Streustufe I befindet, kommen auf ihn
jährliche Mehrbelastungen von insgesamt 8,80 Euro bei der
Straßenreinigung und dem Winterdienst zu“, rechnet Hannelore
Drosten anhand eines typischen Beispielfalls vor. Wäre die
Fahrbahn in der Streustufe II, würden den Grundstückseigentümer
bei gleicher Frontlänge Mehrkosten von 7,50 Euro erwarten.
Ohne Winterdienst hätte der Grundstückseigentümer bei zehn
Meter Frontlänge durch die Erhöhung der Straßenreinigungsgebühr
lediglich 1,90 Euro jährlich mehr zu zahlen.
Verbesserungen beim Winterdienst
In die neuen Gebührensätze sind
schon zahlreiche Ver- besserungen einkalkuliert, die bei den Technischen
Betrieben Dormagen (TBD) nach den Erfahrungen mit dem Räum- und
Streudienst in den beiden vergangenen Wintern geplant sind.
„Eine neue Soleanlage ermöglicht einen wirksameren
und gleichzeitig deutlich sparsameren Einsatz des Streusalzes.
Auch den Salzvorrat haben wir noch einmal vergrößert“,
berichtet TBD-Vorstand Gottfried Koch. Um den Nachschub an
Streumitteln besser zu sichern, hat sich das städtische Unternehmen
einer Einkaufsgemeinschaft angeschlossen. Zwei
zusätzliche Mitarbeiter werden derzeit für den Erwerb des
LKW-Führerscheins C geschult, damit künftig die Großfahrzeuge
auch in einer dritten Schicht sofort in den Abend- und Nachtstunden
ausrücken können. Eines der älteren Großfahrzeuge wollen die
TBD 2012 durch ein neues setzen. Jetzt liegt die Entscheidung
über die neue Gebührengestaltung beim Hauptausschuss und dem Rat.
„Sobald die politische Gremien ihre Beschlüsse gefasst haben,
werden wir die Bürger umfangreich mit einem Faltblatt und
im Internet über die Veränderungen informieren“,
kündigt Uffelmann an.
Tipps zum Winterdienst für Bürger
Zusammen mit der neuen Gebührenregelung für den Winterdienst
schlägt die Stadtverwaltung eine Überarbeitung der
Straßenreinigungssatzung vor. Eine wichtige Änderung ist
dabei für Grundstückseigentümer vorgesehen, deren Straßen vom
Kehr- und Winterdienst ausgenommen sind. Meist handelt es sich
bei diesen gebührenbefreiten Bereichen um reine Anliegerstraßen.
Bisher sind die Grundstückseigentümer in solchen Fällen verpflichtet,
neben einem ein Meter breiten Streifen auf dem Gehweg auch die Fahrbahn bis zur
Straßenmitte von Schnee zu räumen. „Hier handelt es sich
um eine Bestimmung aus älteren Mustersatzungen, die wir in
Dormagen übernommen haben“, erläutert Steueramtsleiterin
Regina Herbertz. Im vergangenen Winter sorgte diese Regelung
für viele Fragen bei den betroffenen Eigentümern, da sie nicht
wussten, wohin mit den Schneemengen auf der Straße. Zahlreiche
Bürger fühlten sich mit dieser Aufgabe auch überlastet.
Das Steueramt hat deshalb die Satzung an dieser Stelle noch
einmal überprüft. Das Ergebnis: „Nach heutiger Rechtsprechung
ist es den Anwohnern nicht mehr zumutbar, die gesamte Fahrbahn
zu räumen“, so Regina Herbertz. Wenn der Winterdienst auf
die Bürger übertragen ist, haben sie nach dem nun vorliegenden
Satzungsentwurf lediglich dafür zu sorgen, dass in der
Verlängerung von Gehwegen ein übergang für die Fußgänger
auf der Fahrbahn gestreut wird. Auch Querungshilfen oder
gekennzeichnete Fußgängerüberwege müssen von den Anwohnern
in dem Fall gestreut werden. Ist kein Bürgersteig vorhanden,
sind die Anwohner verpflichtet, auf der Fahrbahn einen ein
Meter breiten Streifen für die Fußgänger von Schnee freizuhalten.
„Mit dieser Neuregelung möchten wir den nachvollziehbaren
Anliegen vieler Bürger nachkommen“, so Regina Herbertz.
Gas-Rebellen machen Druck und fordern:
Gleiches Recht für alle!
Versorger evd soll zu viel gezahlte Gaspreisentgelte an alle zurückzahlen
Dormagen, 7. September 2011 – „Wenn Unrecht
zu Recht wird, wird Widerstand Pflicht!“ Angetrieben von diesem
dem Schriftsteller Bertold Brecht zugeschriebenen Zitat, war der
Saal im „Höttche“ mit rund sechzig Besuchern gut
gefüllt. Sie alle ärgern sich massiv über den lokalen
Energieversorger evd. Denn der hatte in seinen Gaslieferverträgen
eine ungültige Preisanpassungsklausel verwendet. Mit der Konsequenz,
dass alle Gaspreiserhöhungen seit 2005 für Kunden mit alten
Verträgen rechtsunwirksam sind. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) nun
abschließend festgestellt. Damit ist unumstößlich: Die
Energieversorgung Dormagen GmbH (evd) ist verpflichtet, die zu
viel kassierten Gelder an die Kunden zurückzuzahlen.
Der BGH hatte nämlich signalisiert, dass weiteres Prozessieren
nun sinnlos sei. Deshalb hat die evd inzwischen Klein beigegeben
und gezahlt oder bei noch nicht entschiedenen Klagen einen
Rückzieher gemacht und Zahlung in Aussicht gestellt. Aber nur
bei den Gaskunden, die auch den Rechtsweg beschritten hatten.
Eine allgemeine Verpflichtung zur Erstattung an alle Kunden sehe
der Energieversorger hingegen nicht. Er halte die BGH-Entscheidung
für nicht allgemeinverbindlich und wolle deshalb weiterhin jeden
Einzelfall juristisch prüfen, berichtet Hans-Joachim Woitzik –
und damit auf Zeit spielen und auf eine mögliche Verjährung
der Forderungen hoffen.
Georg Manoussos (Foto oben Mitte) und Hans-Joachim Woitzik, die Motoren der
Bürgerinitiative, sehen das naturgemäß anders. Der BGH habe, so Woitzik,
die Preisanpassungsklauseln in den entsprechenden Lieferverträgen
gekippt. Damit seien automatisch alle entsprechenden Verträge
in diesem Punkt nichtig. Auch ohne Klage oder Widerspruch gegen
die jeweilige Rechnung. So werde dann auch der Anspruch aller
der von der evd mit Gas belieferten rund sechstausend Kunden
in Dormagen begründet. Nach Berechnungen der Protestler
belaufen sich die Forderungen für den Zeitraum 2005 bis 2008
auf rund 1.000 Euro pro betroffenen Haushalt mit einem
durchschnittlichen Energieverbrauch von 20.000 kWh Gas im
Jahr, insgesamt also auf rund sechs Millionen Euro.
Hat die evd schon vorgesorgt?
Im Geschäftsbericht 2009 der evd gibt es bereits den Posten
„Sonstige Rückstellungen“ in Höhe von knapp
6,2 Millionen Euro. Es sieht also so aus, als ob der
Energierversorger sich schon auf die Auszahlung der Gelder
vorbereitet habe. In den Ruin würde er dadurch jedenfalls
nicht getrieben. Die gewählten Ratsvertreter im Aufsichtsrat,
an ihrer Spitze der jeweilige Dormagener Bürgermeister
als Vorsitzender, bringen genau dieses Argument eines zu
erwartenden großen Schadens für die städtische
Beteiligungsgesellschaft – sie gehört zu 51
Prozent der Stadt Dormagen und zu 49 Prozent der Kölner
RheinEnergie – und weisen deshalb den Geschäftsführer der
evd nicht zur Auszahlung der Gelder an alle an. Sie hoffen
wohl immer noch darauf, später die Rückstellungen aufzulösen
und rund die Hälfte davon als Gewinnanteil in den Haushalt
der Stadt übernehmen zu können.
RheinEnergie kulanter
In Köln, so berichtet Georg Manoussos, soll der Dormagener
Minderheitseigentümer, die RheinEnergie, bei vergleichbarer
Rechtslage andere Wege gegangen sein: Dort sollen bereits
rund 15 Millionen Euro an alle Kunden ausgezahlt worden sein,
die entsprechende Forderungen angemeldet hatten – ohne Klage.
Damit hätten sich die Kölner auf jeden Fall erhebliche
Anwalts- und Gerichtskosten erspart.
Bürger sauer
Wie sauer die Bürger auf die evd sind, belegen Redebeiträge
in der Versammlung. So fordert einer: „Als letzte Konsequenz
sollte man die Verantwortlichen strafrechtlich zur
Rechenschaft ziehen.“ Wirksamer dürfte da schon ein
weiterer Vorschlag sein: „… wenn auf einen Schlag 500
Kunden zu anderen Anbietern gingen.“ Ein Bürger, der wohl
auch geklagt hatte, berichtete, die evd habe alle anderen
Lieferverträge – soweit möglich – gekündigt,
quasi als Strafe.
Hans-Joachim Woitzik will noch in diesem Monat eine
weitere Informationsveranstalung ansetzen. Dann mit
rechtlicher Unterstützung von Anwalt Ingo Hamecher aus
Grevenbroich, der bereits zahlreiche Klagen gegen die
evd in dieser Sache erfolgreich geführt hat. Auf jeden
Fall wird die Bürgerinitiative mit ihren Unterschriftenlisten
auch auf dem Michaelismarkt vertreten sein – „Vor dem Rathaus,
neben dem Stand der evd“, hofft Woitzik. Dann soll auch ein
Fernsehteam des WDR dabei sein, und vielleicht noch mehr
Medienvertreter. Das könne die Sache nur voranbringen.
Genauso wie die Besucher der Versammlung, die die noch
jungfräulichen Unterschriftenlisten gleich stapelweise
einpackten (kleines Foto), um Freunde, Verwandte, Nachbarn und Mitbürger
zur Unterschrift zu bewegen. Denn das Ziel ist für
Hans-Joachim Woitzik klar: 5.000 sollen unterschreiben.
Dann könne auch der Rat mit seiner Jamaika-Mehrheit den
Bürgerwillen nicht mehr ignorieren.
Badesaison verregnet
Sommer vermiest die Besucherzahlen an den
Seen in Nievenheim und Kaarst
Dormagen, 31. August 2011 – Still ruht der See, der
Strand ist menschenleer. Wahrlich kein Bild vom Nievenheimer See (Foto oben), das Urlaubsstimmung
vermittelt. Ein Sommer, der gefühlt keiner war, schlägt nicht nur den hier
lebenden Menschen auf’s Gemüt. Er geht zwar aus Sicht der Meteorologen
heute zu Ende. Doch auch die Kreiswerke Grevenbroich, die im Kreisgebiet
zwei Naherholungsanlagen unterhalten, beklagen den ver- regneten Sommer
jetzt in einer Veröffentlichung (1). Die Besucherzahlen (seit 1. Mai
bis Ende August) am Straberg-Nievenheimer und am Kaarster See seien
verglichen mit dem Vorjahr (108.376 in der gesamten Saison) auf rund
ein Drittel (38.781) eingebrochen, ist dort nachzulesen. Und damit
wohl auch die Einnahmen. Aber das steht dort nicht.
Kreiswerke-Geschäftsführer Stefan Stelten hofft nun, so die
Kreiswerke-Veröffentlichung, auf einen goldenen September ohne Regentropfen
und bei angenehmen Temperaturen, die den Besuchern das Baden in den Seen erlaubt.
Vielleicht hat ja der Wettergott ein Einsehen. Die Wetter- frösche, die
seriös nur drei bis vier Tage vorhersagen wollen, machen da hingegen wenig
Hoffnung. Selbst der weit- reichende 16-Tage Trend nennt für den Rhein-Kreis
Neuss mit Ausnahme ganz weniger Tage bis Mitte September Tem- peraturen
(optimistisch formuliert) deutlich unter 20 Grad und damit wenig Freibad-tauglich.
Der Pessimist würde dies eher knapp über 10 Grad nennen und deutlich herbstlich.
Aber das ist Gefühlssache und kann sich täglich ändern.
Dabei halten die Kreiswerke in beiden Naherholungsanlagen Liegewiesen,
Umkleiden, Duschen, Imbiss-Stände, Tisch- tennis-, Beach-Volleyball- und
Kinderspielplätze und natürlich die Sanitäranlagen unabhängig von
Besucherzahlen in Be- trieb und auch in Ordnung. Das geht nur in
Verbindung mit fixen Personal- und Sachkosten, weitestgehend unabhängig
von den kassierten Eintrittsgeldern.
Der Wasserverbraucher zahlt die Zeche
Nach den jetzt veröffentlichten Zahlen ist klar, dass die Badesaison 2011
im Rhein-Kreis Neuss für die Kreiswerke ein Minusgeschäft wird.
„Grundsätzlich ist die Naherholung
sowieso ein Zuschussgeschäft, dessen Verlust wir über andere
Geschäftsbereiche auffangen“, wird Geschäftsführer Stefan Stelten
aktuell in der Veröffentlichung einer Tageszeitung zitiert. Zur Höhe des
Verlustes macht er keine Angaben.
Obwohl der Betrieb von Naherholungs- anlagen als öffentliche Daseinsvorsorge
eigentlich Aufgabe des Rhein-Kreises Neuss ist und über die Kreisumlage
aus dem Kreishaushalt finanziert werden sollte, hat sich die Behörde diese
Last vom Hals geschafft und sie vor rund zwanzig Jahren an die (privatwirt- schaftlich
geführte, im alleinigen Eigen- tum der Verwaltungsgesellschaft des Rhein-Kreises
Neuss stehenden) Kreis- werke Grevenbroich GmbH abgegeben. Ob das heute noch als bürgerfreundlich anzusehen ist, mag dahinstehen.
Das diene der steuerlichen Optimierung, wurde damals erklärt und wäre
auch nachvollziehbar, wenn die Kreiswerke die Bevölkerung im Rhein-Kreis
Neuss vollständig mit Trinkwasser versorgten. Das ist aber nicht der Fall.
Von den 443.112 Einwohnern des Rhein-Kreises Neuss (2) beziehen nur 186.948
Bürger (oder 42,19 Prozent von ihnen) ihr Wasser von den Kreiswerken
Grevenbroich (3). Der Rest der Bevölkerung wird von anderen
Versorgern beliefert. Es ist nicht bekannt, ob die sich auch an den Verlusten
aus dem Betrieb der Naherholungsanlagen im Rhein-Kreis Neuss beteiligen.
Auch knapp die Hälfte der Dormagener Bürger hängt mit ihrer
Trinkwasserversorgung zwangsweise am Tropf der Kreis- werke Grevenbroich und sitzt so
mit im Boot.
„Die Zahlen sind gut“, ließ sich Stefan Stelten, einer der
Geschäftsführer der Kreiswerke und früherer Sozialdezernent des
Rhein-Kreises Neuss, denn auch bei der Vorstellung des Geschäftsberichts
2010 noch Ende Juni in Medien zitieren. Recht hatte er. Denn eigentlich sind
sie mehr als das. Der Monopolist schüttete, nachzulesen in den
Geschäftsberichten im Zeitraum 2006 bis 2010, insgesamt
10.807.398,28 Euro an die Verwaltungsgesellschaft des Rhein-Kreis Neuss,
den Eigentümer, aus. Und die Kapitalrücklage entwickelte sich
gleichzeitig von rund 6,6 Millionen Euro auf rund 12,2 Millionen Euro,
steigerte sich also um rund 5,6 Millionen Euro.
Die Gekniffenen sind die betroffenen Dormagener Bürger: Sie finanzieren
den Kreishaushalt so gleich doppelt. Einmal über die Kreisumlage, die ganz
Dormagen aus dem städtischen Etat leisten muss, zum Zweiten über den
Wasserver- brauchspreis. Das ist in Teilen von Dormagen, Neuss, Grevenbroich,
Korschenbroich und Meerbusch nicht der Fall, denn sie beziehen ihr Trinkwasser
von anderen Versorgern.
Das Gemeinste daran: die Bürger können sich kaum gegen die Preispolitik
des Monopolisten wehren. Die Preise werden selbst festgesetzt. Basta! Eine
Chance zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln, besteht, anders als bei
Strom und Gas, nicht.
(1) unter http://kw-gv.de/content/view/187/23
(2) Quelle: Statistisches Jahrbuch 2010 des Rhein-Kreises Neuss
(3) Quelle: Geschäftsbericht 2010 Kreiswerke Grevenbroich GmbH
Sommertheater!
Kultur im Kloster Knechtsteden
Dormagen, 25. Juli 2011 - Im Zeichen des
Humors steht seit dem Wochenende das Kloster Knechtsteden: Ins- gesamt
350 Zuschauer hatten hier zum Auftakt des Theatersommers ihren Spaß am
„Comedy Apartment“ aus Düsseldorf und dem Gohrer M&M-Theater,
das turbulente Beziehungskapriolen servierte. „Nach diesem
erfolg- reichen Start geht der Theatersommer mit zwei Komödien
am kommenden Wochenende in die nächste Runde“, kündigt der
Leiter des städtischen Kulturbüros, Olaf Moll, an.
Nur noch 15 Karten gibt es für die Premiere, die das heimische
Galerie-Theater am kommenden Freitag um 20 Uhr in der
Theaterscheune feiert. In Peter Limburgs Stück „Ein Seestern
im Garten“ erfährt Architekt Tannefelder
nach der Trennung von seiner Frau dank neuer Liebe eine seelisch-körperliche
Renaissance. Ironisch-hintergründig bietet der Autor hier eine
Variation des altbekannten Themas „Junges Mädchen mit viel
Sexappeal verdreht gebildetem Mann in den besten Jahren den
Kopf“. Zusätzliche Pointen und erfrischende Situationskomik
bringt ein mit Tannefelder befreundetes Ehepaar ein. Das
Galerie-Theater steht in Knechtsteden mit Sonja Burdag,
Heidi Ruetz, Jochen Marsch und Haka Linß auf der Bühne. Die
Regie führt Elisabeth Moeser.
Weiter geht es am kommenden Samstag um 20 Uhr mit der
Komödie „Der Diener zweier Herren“ des italienischen Dramatikers
Carlo Goldoni (kleines Foto oben). Das Stück wurde 1746 in Mailand uraufgeführt
und gilt als ein Höhepunkt der Commedia dell’arte. Ein Lügenspiel
entspinnt sich darin um den frechen Angestellten Truffaldino, der
plötzlich zum Diener zweier Herren wird, indem er behauptet, der
jeweils andere Herr sei tot. Parallel dazu entwickeln sich
turbulente Liebeswirren. Während der Diener sich immer tiefer
in seinen Täuschungsversuchen verstrickt, führt er unabsichtlich
ein Paar zusammen und landet am Ende selbst glücklich im Hafen
der Ehe. Das Theater Hommage aus Düsseldorf führt dieses berühmte
Lustspiel mit acht Akteuren auf.
Karten sind zum Preis von 14 Euro pro Vorstellung in der
City-Buchhandlung, Kölner Straße 58 in Dormagen, in der
Buchhandlung „seitenweise“, Kölner Straße 149, und im
Kulturbüro, Langemarkstraße 1-3, erhältlich. Das Kulturbüro
nimmt Ticketbestellungen telefonisch unter der Rufnummer 02133 257-338
entgegen.
Ratssitzung im gefühlten Chaos
Von Glückwünschen bis zur Verweisung aus dem Saal
Dormagen, 15. Juli 2011 - Geplant war eigentlich
eine Ratssitzung in feierlicher Atmosphäre. Schließlich stand die
Vereidigung des neuen 1. Beigeordneten und Kämmerers Kai Uffelmann
(kleines Foto oben, Mitte) auf der Tagesordnung. Das ist doch der
zweitwichtigste Mann neben dem Bürgermeister (kleines Foto oben, links)
in der Stadtverwaltung. Die Zeremonie gleich zu Beginn der Sitzung
hatte auch noch diesen festlich angehauchten Rahmen - mit Gratulationen,
Blitzlichtgewitter, Blumen und strahlenden Gesichtern.
Die freundlichen Minen auf den Antlitzen der Ratsmitglieder waren
noch vorhanden, da aber schlug die Stimmung um: Über zwei Anträge
einer Zwei-Mann-Fraktion gab es eine heftige Debatte zur Geschäftsordnung
zwischen Bür- germeister Peter-Olaf Hoffmann und dem betreffenden
Fraktionsvorsitzenden. Ein Wort gab das Andere. Die juristisch
offensichtlich einwandfreien Ausführungen des Bürgermeisters wurden
so beantwortet, wie es sich wohl nicht für eine Geschäftsordnungsdebatte
gehörte. Das Ende vom Lied: Absetzung der beiden Anträge von der
Tagesordnung und Ausschluss der Antragsteller von der weiteren
Teilnahme an der Sitzung.
Damit nicht genug: Das emotional hoch beladene Thema „Seniorenresidenz
Langemarkstraße“ führte bei der Dis- kussion, ob nun eine Sachverständige
angehört werden solle und wenn ja, in welchem Rahmen, und ob die
Sach- verständige überhaupt unabhängig sei, wie es für eine
Sachverständige erforderlich sei, zu einem weiteren lautstark
geführten Wortgefecht (siehe auch den Kommentar auf dieser Seite).
Als dann noch von den Zuschauerplätzen Unmutsäußerungen und
Zwischenrufe lauter wurden und der Bürgermeister darauf hinwies,
dass während der Sitzung neben der Verwaltung nur Ratsmitglieder ein
Rederecht hätten, verließen die Fraktionsmitglieder von Zentrum,
BfD und der Ex-Linke Kurt Freitag unter Protest den Ratssaal. Damit hatten
sich die Hinterbänke auf der einen Seite vollständig geleert
und die Situation wieder beruhigt. Es waren nur noch 36 von 44
Bürgervertretern anwesend.
Die Redebeiträge in der „heißen“ Phase gingen dabei nicht
ums Thema, sondern um Formalien und wieder mal um die Geschäftsordnung. Zum
Beispiel: Nils Szuka (SPD): „... ungehörige Sitzungsleitung ..“;
Regina Nawrot (SPD): „Solch eine Atmosphäre habe ich noch nie
erlebt ...“; Christiana Kemmerling (SPD): „... es gibt andere
Stellen, an denen das Bauvorhaben durchgeführt werden kann ...“.
Das endete mit einer ganzen Reihe von persönlichen Erklärungen
aus den Fraktionen, die nach der Abstimmung abgegeben wurden,
um zu begründen warum man sich wie entschieden hatte. Und Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann kämpfte mit der Technik der hochmodernen
Mikrofonanlage.
Bei den nachfolgen Entscheidungen waren die Mehrheits- verhältnisse
damit noch deutlicher als sonst. Die Jamaika-Koalition brachte
alle Abstimmungen in ihrem Sinne durch.
Fast ganz untergegangen in der Erinnerung an diese Sitzung ist dabei die
eingentlich sehr wichtige Rede von Bür- germeister Peter-Olaf Hoffmann
zur Finanzsituation der Stadt. Kurz zusammengefasst: Es sieht sehr
düster aus.
Die Schlüsselzuweisungen des Landes für Dormagen
sinken schon in 2011 um etwa 4,5 Millionen Euro. Und nächstes Jahr
droht der gleiche Verlust. Alle Grundstückeigentümer haben
deshalb auch schon einen höheren Bescheid über
Grundbesitzabgaben bekommen. Die Mehrausgaben werden sie wohl an
die Mieter weitergeben.
Insgesamt wird der Haushalt nach gegenwärtigen Stand mit
einem Minus von 9,9 Millionen Euro (geplant waren 7,2 Mio. Euro)
abschließen. Die Stadt läuft damit Gefahr, ins
Haushaltssicherungskonzept abzurutschen. Das heißt: Die
Stadt verliert die finanzpolitische Hoheit. Um das zu verhindern,
will Hoffmann den kommenden Haushalt wieder über zwei
Jahre ausdehnen und das Baugebiet Nievenheim IV kurzfristig
in Angriff nehmen. Dabei rechnet er mit Erlösen
für den Haushalt in Höhe von neun Millionen Euro. Schwere
Zeiten für den neuen Kämmerer Kai Uffelmann, an den er
gleichzeitig sein Amt als Interims-Kämmerer übergab.
Kai Uffelmann später nach den Eindrücken seiner ersten Ratssitzung
in Dormagen befragt, antwortete salomonisch: „Ich habe schon
viele lebhafte Ratssitzungen erlebt.“ Das ließ natürlich seine
persönlichen Gefühle offen. Kann man verstehen, in solch einer
Lage.
Müllabfuhr macht fast 500.000 Euro Gewinn!
Entsorgung müsste deutlich billiger werden
Dormagen, 8. Juli 2011 - Der „Produktbericht zum
31. März 2011“ brachte es ans Licht: Die Stadtverwaltung hat im Jahr
2010 für die Müllabfuhr 455.441 Euro mehr eingenommen, als sie
für die Entsorgung der Haus- haltsabfälle ausgeben musste. Nach
dem Kommunal- abgabengesetz dürfen Gebühren für
die Müllabfuhr aber nur kostendeckend sein. Gewinne müssen
innerhalb von drei Jahren über eine Senkung der Abfallbeseitigungs- gebühren
an die Bürger zurückgegeben werden. Logische Konsequenz aus
dieser Tatsache: Die Hausmüllabfuhr in Dormagen muss bald billiger
werden!
Auch nach der Prognose für das Jahr 2011 macht die städtische
Abfallwirtschaft wieder ein Plus von 88.400 Euro. Aber das kann Makulatur sein,
denn als Grund für den deutlichen Überschuss 2010 nennt Harald
Schlimgen, Pressesprecher der Stadt, das deutliche Sinken der Rest- müllmengen.
Ob die Mengen 2011 wieder ansteigen, steht zumindest jetzt noch in den Sternen.
Wenn nicht, könnte der Überschuss 2011 in etwa gleicher Höhe anfallen.
Detailierte Auskunft sollte Hannelore Drosten, Leiterin des Service Finanzen in der
Stadtverwaltung, geben. Die aber war, trotz Information über die anstehenden
Fragen bereits während des Haupt- auschusses, heute nicht mehr für Antworten
zu erreichen. Oder wollte sie nur dem neuen Kämmerer Kai Uffelmann nicht
vorgreifen? Der ist nämlich ab kommenden Montag im Amt. Vielleicht gibt es
ja dann Erhellendes.
[Anmerkung der Red.: Auch am Montag blieb der vereinbarte Rückruf
des Service Finanzen aus. Man hält dort Schweigen zu diesem Thema anscheinend
für den besseren Weg und will sich wohl nicht weiter in die Karten schauen lassen.]
Sichtlich um Vertrauen in die Arbeit der Verwaltung bemüht, versicherte Harald
Schlimgen: „Das Ergebnis wird auf jeden Fall in die neue Gebührenbedarfsrechnung
für das Jahr 2012 einfließen. Einen eventuellen Überschuss würden wir den
Bürgern natürlich über eine Gebührensenkung zurückgeben.“
Daran zweifelt niemand. In Dormagen geht alles nach Recht und Ordnung (sic!).
Der Gesamtetat der Stadt für die Ab- fallwirtschaft
beträgt wegen der lang- fristigen Verträge mit der privaten Entsorgungswirtschaft
stabil rund 5,7 Millionen Euro. Die Stadt Dormagen hat 2010 etwa acht Prozent Gewinn
vom Umsatz verbucht. Für den städtischen Haushalt ein schöner
Brocken, mit dem sich bei der zugegeben schwierigen Haushaltslage unverzinst
gut arbeiten lässt.
Städtische Gebühren waren bei bestimmten Dormagener Ratsmitgliedern
immer ein Grund für heftige Diskussionen. Um so erstaunlicher ist, dass der
Hauptausschuss am gestrigen Donnerstag trotz umfangreicher Vorlage (146 Seiten)
wohl zu diesem Punkt, mit dem Bürger in schweren Zeiten auch entlastet werden
könnten, keinen Gesprächs- bedarf hatte.
Dafür bissen sich die Bürgervertreter lieber an heftigen Wortgefechten über
Personalkosten im Verwaltungsvorstand fest. Die Stadt wollte diesen Posten
nach Haushaltsplan ja deutlich senken. Das Ziel wird wohl wegen „Unvorher- sehbarem“
nicht erreicht, so Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. Kritikpunk: Weihnachten
kommt ja auch immer überraschend! Das „Unvorhersehbare“ war aber
deutlich sichtbar, nur gesehen wurde es nicht, weil unsere Politiker aus
Taktik oder Überzeugung auf dem einen oder anderen Auge gerne mal blind sind.
Oder lag es an der Tatsache, dass die Abfallwirtschaft erst ab Seite 32 der
Vorlage behandelt wird? Die Personalkosten im Verwaltungsvorstand stehen weit
davor und damit viel eher im Blickpunkt. Vor allem, wenn man sich um
Beigeordnete, Dezernenten und Produktverantwortliche trefflich streiten kann,
weil sie politisch umstritten sind. Es ist ja auch schwer, so viel
Kleingedrucktes zu lesen und zu verstehen.
In der Ratssitzung am 14. Juli steht dieser Punkt wieder auf der Tagesordnung,
dann allerdings als „Finanzzwischen- bericht“ mit kurzen Erläuterungen
und einer dreiseitigen tabellarischen Anlage, aus der man nur die Zahlen
aus dem laufenden Haushaltsjahr ersehen kann. Spätestens in den Beratungen
zum nächsten Haushaltsplan kommt dann die Stunde der Wahrheit. Schade, dass
die Gelegenheit im Hauptausschuss verpasst wurde, sich bürgerfreundlich
zu positionieren.
Zum Glück gibt es ja die vierteljährlichen Produktberichte der Verwaltung,
die festhalten, ob die Vorgaben aus dem Haushaltsplan auch so umgesetzt und
eingehalten werden. Damit tauchen zum nächsten Haushaltsplanentwurf eben keine
bösen Überraschungen auf. Diese Berichte sind übrigens öffentlich,
also nicht nur für die erlauchte Frau- und Mannschaft der Ratsvertreter. Wer
Interesse hat und lesen kann, ist klar im Vorteil!
Kai Uffelmann ist ab 11. Juli Erster Beigeordneter
Dormagen, 17. Juni 2011 - Wie erwartet ging jetzt alles
ganz schnell: Mit einer Träne im rechten Auge überreichte Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann (li.) um 10:20 Uhr das entscheidende Dokument, die
Ernennungsurkunde, an den neuen Ersten Beigeordneten Kai Uffelmann.
Foto: Stadt Dormagen
Noch am späten Nachmittag des Vortages wusste
Stadtsprecher Harald Schlimgen angeblich nichts von dem anstehenden Termin.
Knapp 24 Stunden nach Verkündung des Beschlusses durch das Düsseldorfer
Verwaltungsgericht auf den Eilantrag der SPD-Ratstroika wurden so juristisch
unumstössliche Fakten geschaffen.
Uffelmann kann Beigeordneter werden
Verwaltungsgericht lehnt Einstweilige Verfügung der SPD ab
Dormagen / Düsseldorf, 16. Juni 2011 - Das Düsseldorfer
Verwaltungsgericht hat heute den Antrag der SPD-Ratsmitglieder Nils Szuka, Bernhard
Schmidt und Erik Lierenfeld auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung gegen den
Ratsbeschluss zur Wahl von Kai Uffelmann zum Ersten Beigeordneten der Stadt Dormagen
als Nachfolger von Ulrich Cyprian abgelehnt.
Damit ist zwar das Hauptsacheverfahren noch nicht entschieden,
aber trotzdem sind Fakten geschaffen worden. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann
kann nämlich jetzt nicht mehr daran gehindert werden, dem Münsterländer
seine Ernennungsurkunde auszuhändigen. Aller Erfahrung nach wird es jetzt sehr
schnell gehen. Ist das erst einmal passiert, führt kein Weg mehr zurück.
Dann bleibt er nach Beamtenrecht im Amt und kann all seine Kraft für Dormagen einsetzen.
Seinen Dienst soll er am 11. Juli antreten, so Hoffmann in einer ersten Stellungnahme.
Planungsausschuss bestätigt Entscheidung zur Zuckerfabrik
Dormagen, 17. Mai 2011 - Der Planungsausschuss bestätigte
die Vorgaben aus dem Einigungsgespräch zwischen Bürgermeister Hoffmann
und dem Inverstor Redos und bestellte ein neues Gutachten (Kosten: rund 35.000 Euro)
zur Stadtentwicklung. Bis zu dessen Vorlage ruhen alle Aktivitäten auf beiden Seiten.
Einzig Ratsherr Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) stellte sich dagegen und beantragte,
statt des Fachmarktzentrums einen Stadtpark mit multifunktionaler Stadthalle zu errichten.
Allerdings blieb er mit seiner Meinung alleine im Ausschuss. Auch, weil er verschwieg,
wie das alles (Kauf des Grundstücks, Planung und Bau einer Stadthalle) angesichts
der angespannten Haushaltslage finanziert werden soll.
Bürgermeister Hoffmann dazu: "Wir müssen die Interessen des Investors
berücksichtigen, denn der hat schon einen zweistelligen Millionen Euro-Betrag
investiert." Ebenso seien auch die Belange des Einzelhandels und der Bürger
zu wahren. Und das geht erst mit einem aktuellen, neuen Gutachten, weil das jüngere
der beiden vorliegenden aus dem Jahr 2006 stammt und damit relativ veraltet ist.
Rizin: Stadt erhält 12.000 Euro
Dormagen, 17. Mai 2011 - Von dem Gartenbau- unternehmen,
das vor einem Jahr rizinhaltiges Dünge- mittel in Rheinfeld ausbrachte, erhält
die Stadt einen Ausgleich in Höhe von 12.000 Euro.
Das ist das Ergebnis eines Vergleiches, den die Technischen Betriebe Dormagen
jetzt vor dem Landgericht Aachen abgeschlossen haben. "Unsere Kosten für das Sperren
und Mulchen der betroffenen Flächen sind damit nahezu gedeckt", sagt TBD-Vorstand
Gottfried Koch. Die in Rheinfeld betroffenen Hundehalter hatten zuvor schon erfolgreich
eine Entschädigung durch den Vertreiber des Düngemittels erfochten. An dem
Rizinusschrot, der unzulässig hohe Werte des giftigen Rizins enthielt, waren
zwei Hunde von Anwohnern verstorben. Neun weitere Tiere litten unter
Vergiftungserscheinungen. Mehr als zwei Monate lang mussten Gehölzstreifen am
Ortsrand von Rheinfeld gesperrt werden.
Zuckerfabrik ... Redos und Verwaltung einigen sich auf
neues Gutachten zum Fachmarktzentrum
Dormagen, 5. Mai 2011 - Beide Seiten vereinbarten,
dass mit einem neuen Gutachten die Verträglichkeit des Fachmarktzentrums
auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik für den Dormagener
Einzelhandel untersucht werden soll. Auch die städtebaulichen Zielsetzungen
und Erfordernisse werden dabei noch einmal überprüft.
Bürgermeister Hoffmann machte in dem Einigungsgespräch noch einmal
deutlich: "Ich bin nicht gegen das Fachmarktzentrum, aber das Vorhaben muss
für die Stadtentwicklung verträglich sein und rechtlich auf einwandfreien
Füßen stehen, damit wir verlässliche Regelungen für den
Dormagener Einzelhandel haben. Dazu gehört auch noch einmal ein aktuelles
Gutachten, weil wir das Planungsrecht ohnehin neu anfassen müssen."
Deshalb wird die Sondersitzung des Planungsausschusses am 17. Mai auch stattfinden,
denn - so Hoffmann - die jetzt in der Einigung mit Redos gefassten Vereinbarungen
zu Gutachten, Bebauungsplan und Baugenehmigungen soll die Politik noch absegnen.
Das neue Gutachten wird - auch um ein "Geschmäckle" zu vermeiden - von der
Stadt Dormagen in Auftrag gegeben und natürlich auch bezahlt.
|
|